1905 / 72 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

(sehr richtig! und Heiterkeit rechts, und vielleicht haben fich an dem Trompeterkorps des 11. SHusarenregiment,s mehr von Ihren Wählern am Anseben und Zubören erfreut, als die Zabl der Mitglieder der Vereinigung betragen bat, zu deren Feier es her angezogen war. Meine Herren, es läßt sich ja zweifellos darüber strelten: gebören denn da die Diensfspferde daiu? Im allgemeinen ganz gewiß nicht! Aber wer im Westen gelebt hat, oder wer die rheini⸗ schen Verhältnisse kennt, der weiß, daß jum Karneval in Köln und Umgegend ich glaube, der Hert Abg. Dr. Bachem wird mir das be⸗ stätigen kõnnen stets Militärmusikkorps berangezogen werden, und ich bin auch der Ueberzeugung, er hat gar nichts dagegen. Heiterkeit.) Das bat, meine Herren, glaube ich, der dienstlichen Ausbildung wirklich noch keinen Abbruch getan. Aber, meine Herren, ich babe einen anderen Eindruck, und das ist der, daß die Agitation immer weitere Kreise umfaßt, und daß nun wirklich nachspioniert und aufgelauert wird, ob denn irgendwo ein Versehen vorkommt. (Sehr richtig! rechts.) Ich habe eine ganze Menge Klagen bekommen. Wenn ich sie gelesen hatte, habe ich gesagt: ‚Das ist ja unerhört, da muß eingeschritten werden!“ Wenn ich dann den Bericht des Trupxenteils gem issenhaft geprüft, mit Zahlen bewiesen, mit den Mitteilungen der Lokalinh mit Zeugenvernehmungen zurückbekommen babe, habe ich mir sagen müssen: die Mitteilung, die an mich gelangt ist, war voll⸗

kommen unjutreffend, die Beschwerde war unbegründet. Meine Herren, Sie können sich darauf verlassen, daß wir nach

jeder Richtung hin bestrebt sind, den unlauteren Wettbewerb aus der Welt zu schaffen; wir sind immer wieder dahinter her, daß versucht wird, Minimaltarife einzurichten, aber in vielen Orten sind es gerade die Zivilmusiker, die sich absolut dagegen wehren und die nun bei jeder Gelegenheit mit Klagen kommen. Wir baben Garnisonen, wo niemals Klagen auftreten, wo alles glatt gebt. Ich glaube, meine Herren, man muß nicht alle Schuld den Militärmusikern, man muß einen ganz erheblichen Teil der Schuld den Zivil musikern zumessen.

Meine Herren, der Herr Abgeordnete bat dann weiter gefragt, ob gewisse Zahlen, die er bier gerannt hatte, stimmten. Eins kann ich fagen, meine Herren: Musikkorps besteben nicht mehr, als sie uns im Gtat gewährt sind, und es ist absolut unzulässig, daß irgendwo ũber die gewährten Zahlen der etatsmäßigen oder der ũberetatẽmãßigen Musiker hinaus noch mehr Mustker bei den Regimentern gehalten werden. Ich werde mich nochmals in dieser Hinsicht an die .

kommandos wenden. Meine Herren, ich glaube, es wird keiner unter Ihnen sein, der

den Soldaten die Musik nehmen möchte (sehr richtig! rechts und in der Mitte); denn die Musik bat für das Militär einen großen moralischen, ethischen und militärischen Wert (sebr richtig!), und wollten wir sie abschaffen, so bin ich auch fest überzeugt, daß ein großer Teil der Zivilbevölkerung ganz erheblich darunter mit leiden würde. (Sehr richtig! Bravo!)

Abg. Böckler (Reformp.): Ich bedaure, daß über das Spielen von Militärkarellen in Warenhäusern keine Auskunft gegeben worden ist. Herr Erzberger sollte doch wissen, daß wir stets das DYfftzlerwarenkaus bekämpft baben. Es Lient auch dazu, den Mittelstand zu schãdigen. Es erscheint uns nicht richtig, daß Offiziere die Warenkäuser mit ihren Damen besuchen. Unser DOffinerkorps soll doch sonst exklusiv sein. In die Warenhäuser gebören Offiziere ein⸗ mal nicht hinein. Wird etwa im Kriegs ministerium von Wertheim beiogen? Das Kriegsministerium soll seine Streichbölzer daher be. ziehen. Der Abg. Eickheff fand gestern ich hatte den Eindruck keine varlamentarischen Ausdrücke, sonst hätte er solche ver sönlichen Angriffe nicht gemacht. Meine, historischen Studien geben das Haus nichts an. Sr meint, ich sei Historiker und verftände nichts davon. Ich will nicht so boshaft sein, anzunehmen, daß er von seiner Pbilologie nichts verstände, aber nachdem er jetzt so den Hammer der Mafkabäer geschwungen hat, würde ich mich nicht wundern, wenn es nun von Königsberg bis Tanten zu lesen wäre, daß Herr Eickhoff, der bedeutendste Ph lolog— der Ver⸗ gangenheit. Gegenwart. und Zukunft sei. Es kann ja jeder ju seinem Stroh Heu sagen, wenn es keiner ju glauben braucht.

err Eickhoff verstebt von Antisemitismus gar nichts. Herr Korsch t seit dem Fall Bernstein allerdings alle Veranlassung, sich bei den Juden beliebt zu machen. Wir sind es gerade gewesen, die nicht wünschen, daß die Religion in die Rassenfrage hineingemischt wird. Wenn wir vor einem Juden überhaupt Achtung baben sollen, so könnte es nur ein Jude sein, der treu dem Glauben seiner Väter an— hängt und ibn nicht wechselt wie ein getragenes Hemd. Herr Eickhoff erregte sich über einen Versammlungebericht in der Staate burger eitung' Über einen Vortrag von mir. Herr Eickhoff hatte im jũdischen enunziantenverein einen Vortrag hinter verschlossenen Türen ge⸗ balten. Vor einer Versammlung von deutschen Frauen und Männer habe ich darauf öffentlich enen Vortrag gehalten und erwartete, daß das Berliner Tageblatt darüber berichten würde. Daß die west⸗ preußischen Juden sich seinerieit dem Dienste des Vaterlandes ent⸗ 6

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zogen haben, suchte Herr Eickhoff gestern zu widerlegen. Sie s aber damals bis zum König gelaufen, Held v Militärdienst zu befreien. Der Jude Friedmann aus Friedland sag jum Könige, er solle lieber das Geld nebmen und seine Stamme genossen laufen lassen. Denn das Eeld könne man immer gebrauchen sgenossen besser gekannt. zeren Milisärarztes Lachmann

Uns war der Brief bekannt, wir haben uns daruber gefreut; daß recht viele Lachmänner aus der Armee heraus—

er Brief ist aber s

ann, der Offizier war,

2 5* gan rr co; zeugte von einer Vis⸗

ie si um sich für Geld vo

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erbört, dañ man kaum glauben kann, daß eir einen solchen Brief schreiben kennte. Der?

f * 2 = * . 2 9 263 ö. ziplinlosigkeit, daß man wirklich sagen konnte, das ist echt jãdisch. Die Juden gebären nicht in die Armee binein, mögen sie gehen. Es ist zal . 2 * 1 Reizt r * ö * möglich daß Herr Lachmann nar, die Blätter wie Tage latt, Vossische usmw., die segenannte Kuppelecte liest und daher nicht weiß was wir bier im Reichstag gesagt haben. Der Herr Eickhoff hat

sich den Brief ju eigen gemacht, obwoh wahrbeitswidrige Angaben gegen Reichs (Präsident Graf von Balle st gem: Sie d . bgeordneten sagen, ich rufe Sie dafür zur Ordnung!) Ich bin auch ein Schüler von Treitschke gewesen und habe einmal tief in seine Seele schauen kõnnen. Professor itschke sagte einmal: „Ich bin wieder einmal von der judisch-frelisinnigen Presse angegriffer worden; mir ist das nicht unangenehm, ich weiß dann immer, daß i auf dem richtigen Wege bin, denn wenn einer von dieser Presse gelobt wird, nimmt man an, daß er ein Schuft ist.“ Wenn wir die Namen Magnus und Gumbinner, hören, wissen wir, daß wir äußerst vorsichtig sein müssen. Die Aeußerungen würden nur beweisen, daß auch ein Thronfolger etwas äußern kann, das mehr be zeichnend ist für ihn, als für die, über die die Acußerung gefallen ist. Wenn Kaiser Friedrich das wirklich gejagt hatte, wärde das gar nichts beweisen für die Sache selbst. Es beruht lediglich auf dem gewöhnlichen Tiergarten ⸗Hintertreprenllatsch. Der Ausspruch des Ralfers Friedrich scheint mir zurechtgedreht zu sein in einer so ge⸗

schmacklosen Form, daß sie dem Kaiser nicht zuzumuten ist. Ver jetzige Kaiser hat Sich dagegen gewendet, daß man etwas von fremden Völkern einschleyve. Diese Aeußerung verdient alle Be⸗ achtung. Wenn die Offisierkorps glauben, daß die Juden sich nicht zu Offinieren eignen, so haben sie durchaus recht. Solche Offiere würden eine schwere Gefährdung der Dig plin herbeiführen. Wie

sollte ein Bauernfohn vor dem Offijier Silberstein stramm stehen,

r wissen mußte, daß er a e enthielt. von einer

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von dessen Vater er weiß, daß er in Krojanke oder irgendwo einen Laden hat oder ein Wuchergeschäst treibt? Auch der einelne jüdische Soldat spielt in der Kompagnie keine beneidens⸗ werte Rolle. Ich möchte dorschlagen. juüdische Bataillene mit jũdischen Offisieren zu Füden, dann können die Juden beweisen, ob sie sich eignen. Wenn dann die jädischen Bataillone Leistungen machen wie bei Spichern, oder wenn sie glauben, vermöge ihrer Körper- keschaffenheit ju Pferde mebr iu leisten, dann wollen wir Herrn Eickkoff gern recht geben. Ich glaube der Ausspruch des Kaisers Friedrich wird ebenso richtig gestellt werden, wie die Stellung Lessings zum Judentum. TLefsing sagt in einer seiner Schriften: Der schlauste Bebraätr in Berlin, dem kein Betrug iu schwer, kein

Kniff zu knifflich schien, der Jude, der im Luge, im Schachern und Beträgen mehr als ein Jude war usw.“

Preußischer Kriegsminister, Generalleutnant von Einem genannt von Roth maler:

Ich möchte dem Abg. Böckler nur kurz erwidern auf die Streichhölzer glaube ich nicht eingehen zu müssen daß der Musik⸗ dirigent, der in dem Warenhaus gespielt hat, dies getan bat, ohne die ihm vorgeschriebene Meldung bei seinem Kommandeur zu machen bezw. um Erlaubnis zu bitten, also hinter dem Rücken seines Kom- / mandeurz gebandelt hat. Er bat die Befeble nicht befolgt und ist dafũr nachdrücklich bestraft worden. (Bravo! rechtẽ )

Abg. von Gerz do f(x kons): Es steht notorisch fest, daß schon 1863 von polnischer Seite der Borkott gegen Deutsche angewendet worden ist. Graf ven Mielipnekt kat den Ostmarkenverein angezriffen. Ich habe den Eindruck, daß der Verein auf den Herrn Ab— geordneten so wirkt, wie der rote Lappen auf den Bullen. Er bat seine Verachtung gegen diesen Verein und seine Mit. glieder ausgesprochen. Ich lann den Verein umsomehr in Schrtz nehmen, als ich nicht sein Mitglied: bin. Was würde er aber dazu sagen, wenn man don dem Marcinkowzki chen Verein das gleiche sagte? Auf der erwähnten Feier ist. keine Agitationsrede gebalten worden.

Graf von Mielivneki sagte: Hokatistenbälle, Lumpenballe. Er weiß doch, daß diese Bälle auch von Offizieren besucht werden. Ich muß gegen diese Angriffe die schärfste Verwahrung einlegen. Die Aeutzerung über den kaibolischen Geistlichen, der ein Stück Brot (inen Kind entriffen haben sollte, babe ich von durchaus glaub⸗ wärdiger Seite erhalten. Sollte die Mitteilung auf Irrtum beruhen, so werde ich meine Aeußerung anstandslos zurücknehmen. Mögen aber die Polen sich vor dem faror teutonicus hüten, der einmal der Schlange, die die deutsche Mutter an ibrem Busen gehegt hat, so auf den Rapf treten, wird, daß ihr Hören und Sehen vergehen wird. Abg. Eickbotf (fr. Volkey.): Die Herren Liebermann von on ner berg und Böckler kann ich rubig ihrem Schicksal überlassen, dagegen muß ich mich mit dem Kriegsminister beschäftigen, der gestern sagte, auf historische Rückblicke könne er doch nichts erwidern. Nun t aber doch der Abg. von Liebermann im vorigen Jahre gelagt, die zauptleute usw. wollten sich die Front nicht durch juͤdische Soldaten rderben lassen. Wenn das keine Beleidigung aller jũdischen daten war, dann weiß ich überbaupt nicht, was eine Beleidigung Der Kriegsminister war verpflichtet, einer solchen Beleidigung mit Entschiedenbeit entgegenzutreten und unsere jüdischen Mit⸗ kürger davor zu schützen. Gr sagte dech selbst gestern, er habe in seinem Regiment tüchtige sädische Soldaten gehabt. Warum hat er denn nicht im vorigen Jahre das schon gesagt und sich seiner jüdischen Kameraden angenommen? Er hat die Bezick'kommandeure in dem Glauben bestärkt, daß Juden nicht zu Reserveoffizieren vorgeschlagen werden. Dies widerspricht der Gerechtigkeit, die nicht nur das Funda—⸗ ment des Vaterlandes, sondern auch des Heeres bildet, Wie viele Herren auf der Rechten und vielleicht auch am Ministertisch mögen von jöüdischen Eltern, von jüdischen Müttern abstammen! Sie jubeln den Antisemiten zu, spotten also ihrer selbst und wissen nicht wie. Slaubt etwa das Zentrum, daß ihm nicht auch dieselbe Ungerechtig⸗ keit widerfabten kann? Das ganze Verfahren widerspricht dem Artikel I der preußischen Verfassung, und ich kann den Friegsminister nur ersnchen, in Zukunft Gerechtigkeit walten zu lassen.

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Preußischer Kriegsminister, Generalleutnant von Einem genannt von Rothmaler: Meine Herren! Dieser Mahnung in den letzten Worten des Herrn Abg. Eickhoff hätte es überhaupt gar nicht bedurft. (Sehr richtig! rechts) Wenn der Herr Abg. Eickhoff eben vorgelesen hat, der Herr Abg. Liebermann von Sonnenberg habe ausgefũührt wenn ich ibn richtig verstanden habe, es war etwas unruhig, ich konnte es nicht genau hören man nehme jüdische Freiwillige nicht gerne an, um sich die Front nicht zu verderben, ja, meine Herren, so hat dieser Satz doch eigentlich gar keine Bedeutung; denn der Be⸗ treffende hat ja gar nicht das Recht, jüdische Einjährig⸗Freiwillige zurückzuweisen. Sie sehen, in allen Regimentern, wo die jüdischen Freiwilligen dienen wollen, da dienen sie; sie haben das Recht, sich den Trupventeil auszuwählen und können nicht abgewiesen werden. Sehr richtig! rechts) Der Herr Abg. Eickhoff hat gestern gesagt, ich hätte in allen Dingen, die mir zugegangen wären, sachlich entschieden. Ja, Herr Abg. Eickhoff, ich erinnere Sie an den batte: Ich nehme Sie nicht, sofort festgestellt: das ist durchaus fali d teten. Meine Herren, ich möchte auf die leßten Worte des Herrn Abg. Eickhoff noch ganz kurz ein⸗ gehen. Ich habe einem jüdischen Herrn, der bei mich fragte, was er machen solle, um

ö 2 ER6grn * 512*F 966 far et n. zier befördert zu sehen, einfach gesagt: Stell:

ö n zum Reserve⸗ ie ibn zur Wahl

ei dem betreffenden Landwehroffijierkorps. Darauf hat er mir gesagt: Ja, ich bin zweifelhaft, ob sie ihn wählen wollen. Meine Gtwiderung war: Sie wohnen in einer Stadt, wo das Judentum tatsächlich be⸗ sonders floriert und eine Rolle spielt, warum sollte Ihr Sohn dort nicht gewählt werden? Nein, das glaube ich nicht, sagte er, sie wählen ihn nicht. Darauf habe ich ihm gesat: Dann schicken Sie

r t ein sehr großes Reserve⸗ und Landwehroffizierkorps, und das besteht durchaus nicht nur aus Beamten und aus Angehörigen der sogenannten höheren Stände, ich will mal sagen, Gutsbesitzer, sondern hauptsächlich aus

Kaufleuten, Lehrern und ist jsammengesetzt aus Elementen auch liberaler politischer Richtung. (Zuruf) Da hat er mir gesagt, das ist ein sehr guter Rat, ich werde ibn befolgen. Der junge Mann ist dorthin versetzt, diente dort einige Zeit, nicht als Seldat, sondern

in einer andern Branche, als Beamter, und stellte sich dann zur

Wahl. Der Vater kam wieder zu mir und sagte: mir ist bekannt

geworden, daß bei der Wabl, die ablehnend ausfiel, einige Stimmen

gewesen sind, die sich dabin ausgesprochen haben: ich wähle ihn nicht, weil er Inde ist. Ich habe sofort an den kommandierenden General geschrieben, obgleich ein Vertrauensbruch vorlag, denn der Vater durfte dies nicht erfahren, da die Wahl geheim ist. Ich habe also sofort an den kommandierenden General geschrieben und habe ihm gesagt, das ist unmöglich ein Grund, um einen jungen

Mann, der das Qualifikationgattest zum Reserveoffizier bat,

abzuweisen. Der kommandierende General ist sofort meiner Meinung

gewesen, hat die Wahl aufgehoben und ordnete eine Neuwahl an, sofern sich der betreffende junge Mann wieder jut Wahl stellen wollte.

8 Er * * 2 4 221 aka- . Ihren Sobn an das und das Bezickskommando, dort is

Letzterer sagte zu. Meine Herren, dieses gesamte, aus so veischi

Klassen zusammengesetzte Reserve und Landwebroffizierkorms kat 2 den jungen Mann einstimmig abgelehnt. (Hört! hört) Weder kommandierende General noch ich batten nun Mittel, diesem ju Mann seinen Wunsch, Reserveoffizier zu werden, zu erfüllen.

Meine Herren, ich möchte den Herrn Abg. Eickhoff auf ein * wenigstens etwas wunderbares Verhältnis aufmerksam machen. 21 glaube, daß die Armee, daß das Offizierkorps und auch das Rese offizierkorps nirgends so wenig liebevoll behandelt wird als wie an Blättern, welche unter jüdischer Leitung stehen lsebr ; rechts) oder von jüdischem Selde subventioniert werden. (Se rechts) Meine Herren, ich persönlich habe den Eindruck. IF lasse es jedem, ob dieser Eindruck ein richtiger ist. Die Hetze gen das Offijterkorys das bekenne ich sebr gern bat nachgelaß aber tatsächlich wird immer noch gesagt, das Offizierkorps vergekt Luxus, steht nicht mehr auf der Höbe wie früber, widmet sich ach mehr so seinem Dienst; ferner wird gesagt, das Reserveorfizierker ist schuld daran, daß unser ganzer Beamtenstand eigentlich zu leiden he weil dieses Reserveoffizierkorps in einem gewissen Verhältnis immer dem Militär stebt, das hat uns geradezu in unser Kultur zurückgebrat Meine Herren, dieselben Blätter, die diese Aeußerungen machen, sind n meines Erachtens auch diejenigen, welche immerfort schreiben und wũnsche daß judische Freiwillige Reserveoffiziere werden. (Sehr richtig! recht Meine Herren, hierin liegt nach meiner Meinung ein idersptez (Sehr richtig! rechts) Warum wünschen denn diese Blätter, die de Offizierkorps als ein verkommenes hingestellt haben, die das Resern offtzierkorps in seiner ganzen Tätigkeit angreifen, in die Reihen die Offtzierkorps einzudringen? (Zuruf des Abg. Eickhoff Zurnfe Meine Herren, widerlegen Sie mich nachher. Ich habe die Eindruck. Wollen die Herren dieses von ibnen angefeindete Offner korps oder Reserveoffizierkorvs nun bessern? (Heiterkeit recktz Das wäre sehr edel. Aber dazu sind sie wirklich zu wenig. O tun sie es, um kriegerische Lorberen zu gewinnen? (Heiterkeit recht Nun, dieselben Blätter sind wieder diejenigen, die immer den ewien Frieden predigen (sehr richtig! rechts) und die uns sagen, ihr bra gar keine starke Armee, das ist gar nicht notwendig, wir sind jag nicht bedroht; nie ist eine Militärworlage so unzeitig vorgebt worden wie die jetzige. Ja, meine Herren, ich kann es mir nicht a erklären, wie dieser Widerspruch sich löͤsen läßt. Ich muß mich oft dahin aussprechen, mir macht diese Hetze oder, ich will mich nicht scharf ausdrücken, diese Auseinandersetzung zwischen den Herren Ant semiten und den Herren von drüben (nach links) recht wenig Spaß.

Meine Herren, die Juden sind der allgemeinen Wehrpflicht unter worfen wie alle andern, sie müssen dienen, und ich muß offen sagen— ich habe nicht gehört, daß sie schlecht dienen. (Sebr gut! litt) Das mag sehr gut möglich sein, daß manchem Offinier, ja a manchem Mann denn das werden Sie mir zugeben, daß nicht n in den höber gestellten Kreisen, sondern bis tief in die Bevölkera: hinein ein Gegensatz gegen die Juden besteht (sehr richtig! —, die n jũdische Kamerad nicht gefällt, aber er muß ertragen werden. (Heiterkeit Ja, meine Herren, ich sage nicht etwa, von mir ertragen werden' sondern, ich meine, von denen, die ihn nicht wollen. Auf diese be ziehe ich das von denen muß er ertragen werden!; er muß ertrag werden auch von dem Herrn Abg. Boeckler. (Heiterkeit) Also gegen die jũdischen Soldaten ist nichts zu sagen, und ich bin der Nebereugung, meine Herren, daß sie auch tatsächlich überall ibte Schuldigkeit im Frieden tun und daß sie sie auch im Krieg ti würden. (Sehr richtig! links)

Meine Herren, Sie können sich darauf verlassen, daß ich überall da, wo mir Klagen darüber gegenüber getreten sind, daß Einjähriz⸗ freiwillige nicht zu Reserveoffizieren befördert worden sind, dei Unteroffiziere nicht das Qualifikationsattest bekommen bätter, diese Klagen auf das gewissenbafteste nachgegangen bin. Menne Herren, ich babe mir die Zeugnisse kommen lassen, und ich habe immer gefunden: der junge Mann ist aus den und de und den Gründer, die genau angegeben waren, nicht geeignet, zum Reserveoffitier befördert zu werden. Meine Herren, ich babe dem vorher erwähnten Herrn, der sich vielleicht nach dieser Rede bein Herrn Abg. Eickhoff melden wird, gesagt: Sie können jedem sager⸗ der es bören will, daß die jüdische Religion unter keinen Umstände⸗ einen Grund abgeben kann, Juden nicht zu befördern.

Meine Herren, ich von meinem Standpunkt aus glaube sonzz vollkommen meiner Pflicht genügt zu haben, und mehr, glaube ch können Sie von mir nicht verlangen. (Beifall rechts und in de Mitte.)

Abg. Graf von Car mer C. kons.): Ich möchte den Krieggministn

litten, ei Anlage von neuen Garnisonen auch wieder unsere kleinen Sitte 1 berücksichtigen, fär die es wichtig ist, eine Garnison ja haben, schon deswegen, weil unsere jungen Leute, wenn sie nur h

j große Starte kemmen, kaum jemals weder in die Heimat zurũdctkebtern um ihrer früheren ländlichen Beschäftigung weiter nach juge ber. Gerade jetzt, wo die Kavallerie vermehrt wird, sollten die kleinen Stäbe mit Garnison gt Es geht auch die Nachribt durchs 83 d, daß eben wie in Hannover an anderen Orten Reit! anse eingerichtet werden ollen. leine O F r nc sicht; a h s . [ 3 sckãr kleine Drte zu berücksichtigen. Die Resolution auf höhere Entschãdꝛi⸗ gung der Manövperkosten wird dam beitragen, vielerlei Härten R beseitigen. Der Resolution Dr. Mäller⸗Sagan stimmen wir freun

einmal wieder in ibre Heimat kommen.

71 * 8 31 ö . 6

tg Müller. Baden Cl) wicherbolt, den Wunsch de Abe Fehrenbach auf Anlage eines Truppenübungeplatzes für das IV. Armer,

in unzulassiger Weise verallgemeinert, er bat von der freisinnigen undd jüdischen Press⸗ gesprochen. Sollte er das Berliner Tageblatt ger ineink. Faben, so wäre das doch der Gir fei, der Uadankbarkeig, mi Rücksicht auf dessen Haltung ju der Militärvorlage. Sollte er die „Freie Deutsche Pr sse! gemeint baben, so muß ich dagegen Ver wahrung einlegen. Wir wollen nicht unser Offinerkorps bloßstelle Wir wollen nur Ausschreitungen beseitigen, um unser Offiʒierkor und unser Militär zu verbessern. . Doarauf zieht auf eine Anregung des Abg. Gröber Zentr) Abg. von Normann (d. kons.) die Resolution des Grafen zu Stolberg zurück.

Damit schließt die allgemeine Besprechung beim Titel Kriegs minister . Die Abstimmung wird morgen statifinden. Schluß / Uhr. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr. Fer setzung der Beratung des Militäretats, Etat für die Expedition nach Ostasien, Abstimmungen über Resolutionen zum Etat Reichsamts des Innern.)

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiget und Königlich Preußischen 72

Berlin, Freitag, den 24 März

Staatsanzeiger

1905.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage ist eine von dem Königlich preußischen Großen Generalstabe ausgearbeitete Denkschrift über den weiteren Verlauf des Aufstandes in Südwestafrika zugegangen, in der folgendes berichtet wird:

Im Norden des Schutzgebiets haben die Truppen, welche die Dmaheke umstellt haben, durch weitere Vorstöße in das Sandfeld, die im Teil mit übermenschlichen Anstrengungen verbunden waren, ver⸗ facht, die dort noch sitzenden Hereros zur Uebergabe zu veranlassen. So wat Major von Mühlenfels auf die Nachricht, daß Wilhelm Maharero und Traugott mit einigen hundert Gewehren in die Gegend süd—⸗ ilch Epukiro gezogen seien, mit den Abteilungen Estorff (2 Kom ⸗˖ paznlen, 4 Geschütze und 4 Maschinengewehre) und Heyde (2 Kom⸗ paanien und 4 Geschütze) dorthin aufgebrochen. Er erreichte am Februar Rachmittag? die Wasserstelle 40 Em südöstlich Kalkfontein, o der Gegner sich aufbielt. Wilhelm und Traugott mit dem größten Teil ibrer Leute vermochten sich noch rechtzeitig durch die Flucht der Jntwaffnung zu entziehen, und nur Zacharias Zeraua von Dtjosahu mit seinen Stammesangehbörigen ergab sich Major von Mäblenfels. Doch gelang es einer Verfolgungsabteilung unter Mitwirkung des in Sas stehenden Postens den abiiehenden Feind am 4. Februar noch cinmal zu stellen und ibm einen Verlust von 62 Mann beizubringen.

Die Abteilung des Majors von Estorff blieb zunächst bei der Wasserstelle, wo Wilbelm und Traugott am 2. Februar angetroffen waren, während Major Lon der Heyde mit seiner Abteilung nach Dkatheru marschierte. In den erften Märztagen nahm Major ron Mäbhlenfels die Verfolgung der beiden Hererohäuptlinge wieder zuf. Er verwandte hierzu außer den Abteilungen des Major don Eflorff und von der Heyde auch noch die in Gobabis stebende Abteilung des Hauptmanns Von Hornhardt (2 Komragnien und Naschlnengewebre). Die Abtellungen stießen bis zur englischen Zeenze bei Babis, Korikes und nördlich ver; Hererobanden wurden aber nirgends mehr angetroffen, nur verlassene Werften zeugten von der eiligen Flucht des Gegners. Auch eine bis Rietfontein ausgedehnte Grkundung des Hauptmanns von Hornhardt verlief ergebnislos.

In der Omaheke und füdlich des Epukiro bis zur englischen Grenze scheinen sich entweder gar keine oder höchstens nur ganz schwache Hererobanden noch aufzuhalten. Dagegen ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß sich in dem wasserreicheren Kauka. Veldt, in der Gegend von Dobe und Neinei noch eine größere Zahl von solchen keäntet' Der im Bertrk Grootfontein efebligende Hauptmann von Serten bat deshalb Befehl erhalten, mit Benatzung bon Reitkameelen Ind mit Unterstüätzung von eingeborenen Srionen längs des Omu⸗ ramba und Scato auf Dobe und Neinei aufzuklären.

Jedenfalls stellen sich die Hereros nicht mehr zum Kampfe. Die wenigen überlebenden Fäbrer baben zumeist Zuflucht auf englischem Gebiet gefunden, wie Samuel Maharero, der sich am Ngami⸗ See in Britisch⸗Beischuanaland Protektorat befindet. Das Volk aber, reit es nicht umgekommen oder gefangen ist, hat sich in der Haupt— ache seinen alten Wohnsitzen wieder zugewandt uud hält sich im Busch verborgen. Die Ueberfälle, die auf einzelne Transporte, Vieb⸗ osten oder Heliogrephenstationen auszeführt find, haben solche zurück gekehrten Hererobanden zu Urbebern. Die Unsicherheit im ganzen Lande sst noch groß; noch in den letzten Tagen mußten zur Säuberung er unmittelbar westlich Windhuk gelegenen Komasberge Etappen⸗ trupren entsandt werden. Unter diefen Umständen war es angezeigt, ie Äbfperrung an der Omaheke aufzugeben und zu Stations besatzungen iber zugehen. 10 Kompagnien des Fel egiments Nr. 1, 23 Batterien, Maschinengewebre und 2 Maschinenkanohen balten die wesentlichsten Pinkte besetzt, während Dijobondu, Dwikokorero, Otjose ? Barmen, Otjimbingne und Omaruru, sowie die Eiseabahn durch Etavrentruppen gesichert werden.

Das Marineexrpeditionskorps konnte, nachdem sei Etarentruppen sichergestellt war, mit dem ersten Echelon am 5. Mär; di 1

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e Heimreise antreten; das zweite Echelon wird gegen den 20. Mär;

Sräakormund derlaffen. Als fehr erfreuliche Tatsache ist schließlich roch zu erwäbnen, daß der Typhus, der so zahlreiche Opfer verlangt alle, wefentsich nachgelassen hat. Zur Zeit befinden sich 174 Typhus

XV .

franke in Behandlung gegen 343 im Januar.

des Majors Meister stehenden Truppen haken sich deshalb darauf be⸗ schränken müffen, am 5. Februar Nunub zu besetzen, um ein Durchbrechen der Hottentotten in westlicher Richtung zu verbindern. Die Zahl der Trurven, die zur Sicherung der Etappenlinie und des Verkehrs der Kolonnen mit den Truppen notwendig sind und somit für das Gefecht ausfallen, ist auch hier sehr bedeutend. Denn die Hottentotten, die Meifter im Kleinkriege sind, überfallen alle Wagentrantvorte, die nich cine genügend starke Bedeckung haben. Die im Verein mit einem in Aminuis stehenden Posten von der Abteilung Meister aus⸗ zefährten Erkundungen haben ergeben, daß die Hottentotten am zuammenfluß des großen und kleinen Nossobflusses und bei Griab stzen; bei ihnen befinden sich Hendrik Witboi, der verwundet sein kh fowie die Häuptlinge der Franzman Hottentotten und der roten Nation.

Major von Estorff sollte am 15. März mit 2 Komragnien, à Gefckützen und 4 Maschinengeweren von Gobabis aufbrechen, um den großen Nossob. Fluß abwärts gegen sir vorzugehen. Majer Meister scll mit ihm jufammenwirken und versuchen, wenn die Wasserverhalt · nife dies irgend gestatten, vom Auob ber durchzustoßen.

Die Nord⸗Bethanier hatte bereits Anfang Januar Leutnant don Trotha angegriffen und ihnen in mehreren kleinen Gefechten Ver sufte an Menschen und Vieh zugefügt. Mit der endgültigen Nieder, werfung des Aufstandes dieses Stammes ist Hauptmann von Zwehl mit zwei Kompagnien und einer balben Batterie beauftragt. Er hat in glücklichen Gefechten am Hudud und Keitfup am 1, 2. und J. März den Gegner iu wiederholten Malen geschlagen, ihm beträchtliche Ver⸗ luste beigebracht und einer Anzabl Farmern mit ibren Frauen und Findern die Rückkehr nach Gibeon ermöglicht.

Die Sicherung der bedeutenden Farmen Maltaböhe und Nomtsas, der Etappenorte Kub und Goachanas sowie aller bedeutenderen Orte im Schutz gebiet ist durch ihre dauernde Besetzung erreicht worden.

Ja noch sehr viel böherem Grade, wie am Auob, baben die Dperationen gegen Morenga und Morris unter Verpflegungs⸗ schwie rigkeiten zu leiden gebabt. ö.

Bade Bandenfübrer mit ihrem zahlreichen und gut bewaffneten Anbange die Bande don Morenga soll allein aus mindestens 3 Mann besteben hielten sich im allgemeinen in dem Dreieck Kertmanghoox Rietfontein Warmbad auf. ;

Für die Verpflegung der zu ibrer Bekämpfung bestimmten Truppen standen in der Hauptsache nur die Etappenlinien:

KBindbhuk = Reboboth = Keetmane hoop und Lũderitzbucht Keetmanshooy

zur Verfügung . . Der auf der Etappenlinie Luderitzbucht· Keetmanshooꝝ eingerichtete

keiten, welche die Ueberwindung der Strecke , , bereitet, fo wenig leistungsfäbig, daß er zur Heranschaff ung der Ver⸗ pflegung nur verschwindend wenig beitragen kann. Ob der jetzt in Augficht genommene Verfuch mit abesfvnischen Kameelen ein besseres Refultat haben wird, ist zum mindesten zweifelhaft, die früheren Ver⸗ fuche mit Kameelen don den Kanarischen Infeln sind jedenfalls vol—

stãndig feblgeschlagen.

Fast der gesamte Verrflegungsbedarf ift daher mit der Bahn von Swakopmund nach Windhuk und von dort auf der jweiten Etapven⸗

finie ber Rehoboth beranzuschaffen. Bei den Schwierigkeiten, welche die Entladung der Schiffe in Swakopmund bietet, und der geringen Leistungsfähigkeit der Bahn Swakopmund Windhuk die nicht nur ben Börarf fär den Süden, fondern auch für den Nerden des Schut. gebiets zu bewältigen hat macht die rechtzeitige Sicherstellung der fr Ken Süden notwendigen Verpflegung schon in Windhuk Schwierig ˖ keiten. Von lier aus haben die Kolonnen die Vervpflegungsgegen · stände 500 Kilometer weit nach Keetmanshoop und von dort noch weitere 206 bis 250 Kilometer für die im Berk Keetmanshoop operierenden Truppen zu schaffen.

Die Sicherung der überaus langen Etaprenlinie einem so beweg⸗ lichen Feinde gegenüber, wie die Hottentotten sind, erfordert sehr zahl⸗ reiche Etappentrupven, die kaum verfügbar zu machen sind. Außerdem haben die Kolonnen soviel kranke Tiere, daß sie nur noch jum Teil den an sie zu stellenden Anforderungen genügen. General von Trotha hatte sich deshalb dazu entschließen müssen, die Operatignen gegen Morenga jeilweise ganz einzustellen. Allen diesen Uebelstãnden ist entscheidend nur abzubelfen durch den baldigen Bau der Eisenbabn Tuderitzbucht Kubub.

Anfang März war es General von Trotba nach langen Vor bereitungen und durch besonders glückliche Umstände gelungen, die Very fle gungsschwierigkeiten vorübergehend zu beseitigen.

Oberst Deimling erbielt darauibin den Befehl, die Dperationen gegen die Banden Morengas und Morris sofort wieder aufjunebmen. Nach den übereinstimmenden Nachrichten hatten sich Morenga un Morris vereinigt und hielten sich mit Weibern, Kindern und Vieh bei Nurudoz im Mittelvunkt der Karrasberge auf.

Oberst Deimling befahl den konzentrischen Vormarsch a Nurnd os, der am 5. März angetreten wurde. Die Abteilung de Majors von Kampz; 2 Kompagnien, 4 GSeschütze, 4 Maschinen⸗

gewehre die bisher in Reetmanzhoop gestanden hatte, sollte von Westen her angreifen, Hauptmann von Koppy mit 2 Kompagnien und 4 Geschägen Ton Süden her, von Kalkfontein auf

Nurudos vorgehen. Bei Koes war Major von Lengerke mit 2 Kompagnien, 4 Geschũtzen und 72 Maschinengewehren auf⸗ gestellt gewesen, um einen etwaigen Abzug der Witbois nach ben Rarrasbergen und damit eine Vereinigung der Gegner ju perhindern. Seine Abteilung wurde nun geteill. Hauptmann Kirchner erbielt Befebf mit 1 Kompagnie, 2 Geschüßen und 2 Maschinen⸗ gewehren gegen den Nordrand der Karrasberge vorjurücken, während Major von Lengerke mit 1L Kompagnie und 2 Geschüzen bei ouchanas im OSsten der Berge Aufstellung nehmen sollte um ein Ausweichen des Feindes nach dieser Richtung zu verhindern.

Die Abteilung Kamptz, die Oberst Deimling begleitete, erreichte am 9. Mär; die Gegend oͤstlich Gurub und setzte, nachdem Geschãtze und Maschinengewehre auf Tragtieren verladen waren, unter Zurück lassung der Pferde am 10. auf Saumpfaden den Marsch auf Nurudos fort, ohne an diesem Tage auf den Feind ju treffen. Dieser hatte anscheinend mit der Hauptmacht am Nordrand der Berge eine starke Stellung bezogen, auf die der über Kosis vormarschierende Hauptmann Kirchner am 10. März stieß. Unter schweren Verlusten mußte die Stellung gestürmt, eine zweite, dabinterliegende, konnte aber wegen der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr angegriffen werden. Die lleine Schar, die höchstens 160 bis 170 Mann * stark gewesen war, hatte ihren Erfolg mit dem Tode ibres Führers und einem Gefamtverlust von 4 Offizieren und 41 Mann erkauft. Die Abteilung Koppv war am gleichen Tage auf die Bande von Morris gestoßen, die den Süädausgang der mehrere Stunden langen Schlucht von Nurudos besetzt hielt, und hatte den Feind hier zurück⸗ Wmorfen. Am nächffen Tage am 11. März ging die Ab⸗ teilung Kamptz gegen den Fiordausgang der Schlucht von Nurudos por, wäbrend die Abteilung Korry kbren Vormarsch von Süden ber in der Schlucht fortsetzte. Beide Abteilungen näherten sich im Gefecht einander, wobei der weichende Gegner zwischen sie kam und schwere Verluste erlitt. Die Abteilungen Kamptz und Koppy hatten in den Gefechten an beiden Tagen ? Offiziere und 12 Mann verloren.

Der Vormarsch auf ungebabnten Pfaden, der Kampf in den zilden, zerklüfteten Bergen, der zuälende Durst, zu dessen Stillung nar sebr wenig Waffer vorhanden war, batten an die Leistungs⸗ fähigkeit der Truppe hohe Anforderungen gestellt, denen sie sich aber wie in allen früheren Fallen, vollkommen gewachsen gezeigt bat.

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1 1 1

Eisenbahnvorlage.

Dem Hause der Abgeordneten ist folgender Gesetz⸗ entwurf,‘ betreffend die Erweiterung und Vervgll⸗ ständigung des Staatseisenbahnnetzes und die Be⸗ teiligung des Staates an dem Bau von Kleinbahnen,

zugegangen: §1.

*

Die Staatsregierung wird ermächtigt:

J. Zur Herstellung ven Gisenbahnen und zur He⸗ schaffung der für diese erforderlichen Betriebs mittel, und zwar:

a. zum Bau von Haupteisenbahnen: 1) von Egerfeld nach Summin die Summe von I von Schmentau nach Riesenburg die Summe von t Daf behufs Einrichtung der im Zuge der Bahn vorgesehenen Weichselbrücke für den Landverkehr die Summe von.. S00 O0 , 3) von Schwerte nach Dortmunderfeld nebst Gleis⸗ verbindung nach der Strecke Schwerte = Langschede

37895 000 4, 235 360 000 ,

g) von Landsberg a. W. nach So von

1 11) ven Gichicht nach Lobenstei Snnnne doame.ꝛꝛ⸗ 12 von Bleicherode nach Herzberg

Summe von

Summe von .

11 *

die Summe von

II. Zur Herstel lung einer Verbindung 1wischen

des Rheins die Summe

II. Zur Förderung des B bahnen die Summe vo

zu verwenden. Ueber die. Verwendung des F

Bie ferner bei La 2 vorgese

für den Landverkebr soll, nur da Tie Verpflichtung jur Leistung ei

ist erst dann vorzugeher erfüllt sind:

A. Der gesamte, zum Bar anlage nach Maßgabe der von

26 8

welchem er nach den landesgesetzli 2E * unterworfen ist, unentgeltlich un

für die Zeit des Bedürfnisses

der sämtlichen s

Rachteile, in rechtsgültiger Form Vorstehende Verpflichtung er

des benachbarten Grundeigentums *r ö , n n. stimmungen obliegt oder auferleg 1ILTSLL LEE

1

2

a. bei Nr. 1 (Johar

3. bei Nr. 5 (Lähn Loõwenb

ie Summe von.. on der Forderung der une Bodens (Lit. A Absatz 1 und 23) auf preußischem Ge

führung der Linien abzuschlie he

für die einzeknen Bahnen ang und zwar:

19 (Jülich Dalheim i.

Absatzes (4) ausschließlich Geme

(Lit. A Absaß 1 und 2) bereit? seder der Gemeindeverbände sich

Bestimmungen in Ablatz 1 und

betrag der Pauf

B. Die Mitbenutzung der een dies die Aufsichts behörde eteiligten Interessenten unent

zu gestatten.

Lobenstein i.

Verkehr mit Ochsengespannen ist ei den gan; besonderen Schwierig⸗

n nn 6 707 0090

b. zum Bau von Nebeneisenbahnen: 1) von Johannisburg nach Dlottowen die Summe

, 28282828 1640000 2) von Ortelsburg nach Bischofsburg (Rothfließ)

ee 3 606 006 3) von (Oels) Groß ⸗Graben nach Ostrowo die ö

k 5979000 4 von Ottmachau nach Prieborn die Summe von 3670 000 5 von Lahn nach Löwenberg i. Schl. die Summe

J 1902000 6) von Grätz nach Posen die Summe von.. 3 473 000 7) von Jastrow na Tempelburg (Babnhof) die

1 3 550 000 8) von Bütow nach Rummelsburg i. Pomm. die

1 6 260 000 ,

Baukostenzuschusses von 278 000

10) von Jaseniz nach Groß ⸗Ziegenort die Summe

18) von Seifen i. Westerwald nach Linz a. Rh. die 19) von Jülich nach Dalheim 1. Rheinprodinz die

c. Zur Beschaffung von ? t

des Reichs zu den Baukosten ein unde Zuschuß in Höbe von 70 v. H. de n

regierung noch näber festzustellenden unverzinẽlichen, ni 8 1 7. 216 1Te3 * ** 3 * Tarrr vo 2 *

Baukoften zuschusses in rechte verbindlicher Form übernehmen. Mit der Ausführung der unter Nr. L Lit b aufg,

7 * rzugeben, wenn nachstel

oder im Enteignungs verfahren festz Grund und Boden ist der Staat

taatsseitig für deffen Beschaffung Bercinbarung der Enteignung zuftumendende Kosta ,. aller Nebenentschädigungen für Wirtschaftserschwerni 1

Enunternebmer im FSffentlichen Interesse oder im Interesse

1 dnn —BSEansten 1èden Grunderwerbskosten ur

d LI [. 2 Eisenbahnen oll staatsseitig ein Zuschuß gen

wenb

nebmen, wenn von den Beteiligten in den mit ih

. . 5 000 0σ6,˖ngA.

1L000000 . n i. Reuß die J 4525 000 , die Summe von 5 725 000 , **

13) von Müblbausen i. Thür. nach Treffurt die

1 3997 000 14) von Zeven nach Bremervörde die Summe von 2130000 15) von Nienburg a. W. nach Rahden die Summe

1 4 6 030009 , 16) von Iserlobn nach Schwerte die Summe von 4619 000 17) von Westerburg nach Montabaur die Summe von 3410 en

s 370 C00

4366000

15 575 000 0 zweigleisigen den Eisen⸗ 1 Cöln Ueberbrückung dd // 16450 007) es von Klein 5 000 000 samme 113 859 000 t

23* . ; a Landtage all⸗

onds zu II wird der

6

jährlich Rechenschaft abgelegt werden.

Nr. 1

hene Einrichtung d ichselbri nn erfolgen, wenn die Beteilig nes angemesfenen, von der Staats— icht rückzablbare men

. vachste kene 11868

der Eisenbabnen und deren Neben— 4 . m Minister der öffentlichen Arbeiten

6 zustellender Entwürfe erforderliche zregierung in dem Umfange, in der Enteignung auernd erforder⸗

12 1 liche zum Eigentume, der vorübergehen? erforderliche zur Benutzung 1

zu Üüberweisen oder die Erstattung

im Wege der freien

Roß inschließlich

nd

zu übernehmen und sicherzu

streckt sich insbesondere auch auf die 1

unentgeltliche und lastenfreie Hergabe des für die Ausführung der⸗ jenigen Anlagen erforderlichen Grund und Bodens, deren Herstellung

—1* (Grꝛun 11

J 110 000 erg i. Schl.) KJ 152 000 ntgeltlichen Hergabe des Grund und ist, soweit die vorbezeichneten Eisen⸗ biete auszuführen sind, Abstand ju g znen wegen Aus—⸗ nden Verträgen die Leistung einer

unverzinslichen, nicht ruck ahlbaren Pauschsumme in der nachstebend

egebenen Höhe übernommen wird,

bei Nr. 1 (Jobannisburg —Tlottowen) von ; 28 000 J (Srtelsburg Bischofsburg Rothfließ) von 568 500 , Groß Graben Ostrowo von 372 800 . (Ottmachau = Prieborn) von 647 000 95 (Lahn Lõwenberg i. Schl.) von 95 000 656 (Grätz - Posen) von . 275 0090 , . Jastrow = Tempelburg) von . 408 000 ö (Bůtom = Rummelsburg j. Pom) von 368 007) , 389 (Landsberg a. W. Soldin) von 1154000 . 4 Jaseniz = Groß · Ziegenort) von 0 1i2 Bleicherode Herzberg) don . 612000 13 (Mühlhausen i. Thür. Treffurt) von 4600 400 . 2 (Zeven Bremervörde) von. 170 000 15 (Nienburg a. W. Rahden) von 1118000 . 1i6 Jlerlohn Schwerte) vnn 5695 000 17 (Westecburg Montabaur) von 315 000 18 (Seifen i. Westerwald —Linz a. Rh.) von. S845 000

d. Rheinpr) von.

Bei Bemessung der Pauschsummen zu Nr. 1 (Jobannieburg— Dlottowen) und 5 Lahn —= Löwenberg 1. Schl) ist der unter A Absatz? genannte Staatszuschuß bereit? berũclsichtigt.

Fur den Fall, daß als Beteiligie im Sinne des vorhergehenden

indeberbände in Betracht kommen, ift

die Bedingung der unentgeltlichen Hergabe des Grund und Bodens

dann als erfüllt anzuseben, wenn verpflichtet, entweder den innerhalb

eines Bezfrks erferderlichen Grund und Boden nach Maßgabe der

2 unentgeltlich bereit ju stellen oder

aber nach Maßgabe des Absatz 4 diejenige Summe zu zahlen, die der Minifter der d*ffentlichen Arbeiten nach Aßschluß der ausführlichen Vorarbeiten als auf den zinzelnen Gemeindeverband entfallenden Teil · chsumme festsetzen wird.

Chausseen und öffentlichen Wege ist, für zulässig erachtet, von den daran geltlich und obne besondere Ent ·

schädigung für die Dauer des Bestehens und Betriebs der Eisenbahnen

G. Fur die unter Nr. 11 benannte Eisenbahn von Eichicht nach Reuß muß außerdem von den beteiligten Staaten die

Verpflichtung zur Leistun eines unverzinélichen nicht rücsahl baren

übernommen werden.