*
daß allerdings wegen der Raumverhältnisse im Förderschacht im Jahre 1900 oder 1901 eine zweite Form von Förderwagen eingeführt worden sei, daß aber der Inhalt beider Arten von Förderwagen ganz gleich sei.
3 der Schmierung der Förderwagen gibt der Ver⸗ treter Ja an, daß er keinen besonderen Vorwurf gegen die
k erheben wolle. Der Vertreter Husemann
pricht den Wunsch aus, daß den Förderaufsehern über Tage mit Bezug auf, die Schmierung der Wagen etwas besser auf die Finger gesehen werden möge.
Bezüglich der Grubenaborte erklärt der Vertreter, daß diese Frage heute morgen genügend besprochen worden sei. Das Fehlen einer Verbandstube habe er in dem Fragebogen nicht behaupten wollen.
Die drei Belegschaftsvertreter geben an, ihnen sei nicht bekannt, daß über Tage eine Tragbahre vorhanden sei. Be— triebsführer Stein entgegnet, es sei eine Tragbahre über Tage vorhanden, diese werde aber gar nicht benutzt, vielmehr ziehe man die Benutzung des städtischen Krankenwagens vor.
Von dem Vertreter Baß wird angegeben, daß viele Wagen gestrichen würden und vielfach auch wohl ohne Verschulden der Kameradschaft, wenn der Wagen unterwegs auf irgend eine Weise verunglück:. Auch habe er in einem Falle fest— stellen können, daß die geförderten Wagen nicht richtig an— geschrieben worden seien und zwar seien in diesem Falle in einer Woche 83 zu viel, allerdings in einem anderen Falle 10 zu wenig angeschrieben. Es wird festgestellt, daß in den Monaten Oktober, Nooember und Dezember 1904 auf Zeche Kaiserstuhl Lwegen Mindermaß O, 191 Prozent, 0,172 Prozent und O37 Prozent sowie wegen Unreinheit 14265 Prozent, 133523 Prozent und L304 Prozent gestrichen worden sind.
Betriebsführer Stein gibt an, daß Wagen wegen Un—⸗ reinheit nur dann gestrichen würden, wenn soviel Berge darin seien, daß das Leseband stillgesetzt werden müsse. ; Vertreter Baß erklärt darauf, daß die übrigen Punkte seines Fragebogens schon besprochen seien.
Die drei Belegschaftsvertreter geben an, daß die Behand—
lung der Arbeiter im allgemeinen eine humane sei, erwähnen aber dabei, daß in mehreren Fällen der Betriebsführer Stein Arbeiter, die nicht auf ihren Lohn kamen, unter Auszahlung des Lohnes für 5 Arbeitsschichten sofort entlassen habe. Bei einer solchen Art der Entlassung sei es den betreffenden Ar— beitern erschwert, wenn nicht unmöglich, auf einer anderen Zeche Arbeit zu finden. Betriebsführer Stein entgegnet, daß er sich nur eines einzigen solchen Falles entsinne, und daß er damals so ge⸗ handelt habe, weil er überzeugt gewesen sei, daß die betreffenden Leute ihre Schuldigkeit nicht getan hätten.
Die Belegschaftsvertreter erklären auf die Frage des , , Niederstein, daß die Wetterverhaͤltnisse auf Jeche Kaiserstuhl gut seien.
Die Belegschaftsvertreter erklären, nichts darüber angeben 1 daß Lohnversprechungen nicht innegehalten worden
11.
Es herischt allseitige Uebereinstimmung darüber, daß die vor dem heutigen Termin eingegangenen Beschwerden hinläng— lich besprochen worden seien. ö . Von den Belegschaftsvertretern wurden mehrere neue Be— schwerden vorgelegt.
Ueber die dieselbe Sache betreffenden Beschwerden des Gustav Boltz und des Franz Heske wird der Steiger Gustav Heine vernommen. Derselbe ght an:
Ich bin richtig genannt, 2s Jahre alt, ev., seit August 1901 Steiger auf ver. Westphalia, wohnhaft Dortmund. Das Verschütten der Leute ist dadurch entstanden, daß diese bei der Herstellung einer neuen Strebe nach der Fertig— stellung eines neuen Anschlages von einem Aufhauen aus diesem entgegen arbeiteten, statt, wie ich es angeordnet hatte, von dem neuen Anschlage aus die Verbindung nach dem Aufhauen herzustellen. Als die Leute später eine Vergütung für die Zeit forderten, während der sie festgesessen hatten, habe ich ihnen, da sie nicht auf den Lohn gekommen waren, diesen auf 5,35 „S6 pro Schicht aufgebessert und ihnen dabei gesagt, darin würde wohl die Vergütung für das Festsitzen einbe— griffen sein. Einen Ausdruck wie Faulenzer habe ich nicht ebraucht. Ich gebe zu, daß ich bei einer anderen Gelegen— zeit Arbeitern gegenüber von Faulenzen gesprochen habe weil dieselben nichts Genügendes geleistet hatten.
v. g. u. Gustav Heine.
Der Vertreter Husemann beantragt die Vernehmung der Zeugen Gustav Boltz und Franz Heske.
Zu der gemeinsamen Beschwerde der Bergleute Franz Heske, Johann Kondziela und Bernhard Kirn beantragt deiselbe die 3 Gengnnten als Zeugen zu vernehmen.
Der Vertreter Husemann wird die Adressen angeben . dieselben nicht aus der Beschwerdeschrift zu er⸗ ennen sind. ;
Es herrscht Uebereinstimmung darüber, daß die Be— schwerde des Nölkenhöhner durch die vorangegangene Be— sprechung erledigt ist. .
Es wird beschlossen, über die Beschwerde des Jesef Rybsky diesen und den Steiger Lammert zu vernehmen.
Schließlich erklärt der Vertreter Blume, daß die Beleg— schafts vertreter bereit seien, auf die Prüfung des nieder— gelegten Materials zu verzichten, wenn Bergassessor Niederstein ihnen die Berechtigung zugestehe, in Zukunft die Belegschaft als Ausschuß zu vertreken und Wünsche derselben vorzubringen, sei es in Lohnhe chwerden, schlechter Behandlung oder sonstigen Mißständen. Die beiden übrigen Vertreter schließen sich dieser Erklärung an. Rergassessor Niederstein entgegnet, daß die Fragen nicht zur Tagesordnung gehören und er auch grund⸗ sätzlich nicht darauf eingehen konne. Selbstverständlich habe jedes Mitglied der Belegschaft das Recht, Beschwerden irgend welcher Art bei ihm geliend zu machen. .
Verhandelt w. o. Kaltheuner. Lichtenberg. Köhler. Troegel. Sauerbren.
Weiter verhandelt den 2. Februar 1905 im Sitzungssaale des Bergreviers Dortmund H zu Dorimund— Anwesend:
Die Mitglieder der Untersuchungskommission:
a. Oberbergrat Kaltheuner, ö , fa mn. J
b. Bürgermeister Lichtenberg, i. V. des Oberbürger⸗ meisters, Geheimen Regierungsrats Schmieding,
7) Seitens der verwaltung: a. Bergassesor Niederstein, b. Betriebs führer Stein, c. Obersteiger Emde. 3) Als Belegschaftsvertreter: a. August Blume, b. Karl Baß c. Ludwig Husemann. 4 Als Protokollführer: Bergreferendar Troegel.
Nach Eröffnung der Sitzung wird als Zeuge vernommen
, Heßke; derselbe gibt an: ö
Ich heiße, wie angegeben, bin 30 Jahre alt, evangelisch, seit 3 Jahren Bergmann auf Zeche Kaiserstuhl J, n in Dortmund.
Der Bruch in der Abteilung des Steigers Heine am 26. oder 27. Oktober v. J. ist nach meiner Ansicht dadurch entstanden, daß die alten Hölzer gebrochen find und die neuen Hölzer sich verschoben haben, weil sie nicht gut eingebühnt werden konnten, da an der Stelle eine Ueber— schiebung vorlag. Die Leute mögen etwa 31 / —4 Stunden, nach ihrer Angabe, festgesessen haben. Ich habe bei den Arbeiten zum Aufwältigen behufs Losmachung der Arbeiter mitgeholfen. Als ich den Steiger Heine am nächsten Tage deswegen um eine Vergütung ansprach, wies er dies mit den Worten ab: „Laßt Euch das von den Kerls selbst bezahlen, denen hätte es nicht geschadet, wenn sie noch bis zum nächsten Morgen gesessen hätten.“ Uebrigens habe ich nach— träglich doch auf Veranlassung des Steigers Heine eine Ver— gülung bekommen.
v. g. u. Franz Heßke.
Der Bergmann Gustav Bolz, in derselben Sache als Zeuge vernommen, sagt aus; ; Ich bin richtig benannt, 35 Jahre alt, evangelisch, seit 6 5 auf Zeche Kaiserstuhl beschäftigt, wohnhaft ia Dort— mund.
Ich habe mit meinen Kameraden etwa 4 Stunden fest— gesessen. Wir versuchten anfangs, uns loszuarbeiten; dies elang uns aber nicht, und wir, gaben die Arbeit chließlich als vergeblich auf. Wir haben so gearbeitet, wie der Steiger Heine es angeordnet hatte. Ins⸗ besondere hat derselbe uns nichts davon gesagt, daß wir von dem neuen Anschlage aus und nicht von dem Aufhauen aus voranarbeiten sollten. Als wir den Steiger Heine am nächsten Tage um eine Vergütung angingen, sagte er zu uns: Wofür wollt Ihr denn eine Vergütung haben, etwa für eure Faulheit? Wir sollten die bezahlen, di uns herausgehauen hätten. Wir haben keine Vergütung dafür bekommen, daß wir mehrere Stunden festgesessen haben. Nachträglich hat uns Steiger Heine mehrmals als Faulenzer bezeichnet. In dem betreffenden Monat haben wir 5.30 6 auf die Schicht ver— dient, sind aber auf diesen Lohn nur gekommen, weil uns Obersteiger Emde an Lohn zugesetzt hat.
Die Rettungsmannschaften haben ungefähr 11 Stunde gearbeitet, um uns bos zu machen. ö
9g u. Gustav Bolz.
Der Steiger Heine, als Zeuge vernommen, sagt aus:
Ich bleibe dabei, daß die Leute nicht so gearbeitet haben, wie ich es angegeben hatte, daß sie insbesondere, entgegen meiner Anordnung, von dem Aufhauen aus vorwärts ge— arbeitet haben. Auch meine Angabe, daß ich in dem vor— liegenden Falle den Leuten nicht Faulheit vorgeworfen habe, halte ich aufrecht. Aus eigener Wissenschaft kann ich nicht angeben, wie lange die Leute festgesessen haben. ; v. g. u.
Gust. Heine.
Sodann wird uber eine von Franz Heßke, Jo Kondziela und Bernhard Kirn ,, ,, nommen.
1) Franz Heßke. Dieser sagt aus:
Als wir Anfang vorigen Jahres in der Abteilung des Steigers Heine auf dem Flöz 7 in einer Strebe arbeiteten, hatten wir nicht genugend Wetterlutten, und deshalb auf Anordnung des Steigers Heine zur Verlängerung Blenden nachgezogen. Eines Morgens kam Steiger Heine zu uns und sagte, wir sollten alles in Ordnung machen, es käme Besuch. Was wir in Ordnung machen sollten, hat er nicht gesagt. Gleich darauf kamen auch schon Herr Betriebsführer Stein und Herr Berginspektor Bracht. Der Steiger Heine verbarg sich nun in einem auf der Strecke umgestürzten leeren Förderwagen und blieb in dieser Lage, bis der Betriebsführer Stein und der Berginspektor Bracht an dem Wagen vorbeigegangen und vor unsere Arbeit gekommen waren. Jetzt lief der Steiger Heine weg. Berginspektor Bracht stellte fest, daß nicht genügend Wetter vorhanden waren sonst war unsere Arbeit in Ordnung. ;
v. g. Franz Heßke.
2) Der Steiger Gustav Heine. Derselbe sagt aus:
ĩ Ich habe mich niemals in einem Förderwagen verborgen. Vor etwa einem Jahre waren in der betreffenden Abteilung 2 Strecken übereinander in einem Abstand von etwa 50 m in Betrieb. Beide Strecken wurden mit Bergeversatz vorgetrieben. Als ich in der eberen Streck ganz unten in dem Raume, der später mit Bergen zugesetzt werden sollte, mich befand, kamen 2 Personen, in denen ich Aufsichtsbeamte vermutete. Da in der untern Strecke das Hangende schlecht war, so wollte ich mich davon überzeugen, daß dort alles in Ordnung war und ging, ohne von den beiden bemerkt zu werden, hinter einem am untern Stoße in der Strecke liegenden Förderwagen entlang in die untere Steecke. In dieser untern Strecke, nicht etwa in der
11.
der Steiger Heine zu uns in der oberen Strecke gesagt han wir sollten alles in Ordnung machen, es komme Besu
v. g. u. Franz Heßke. ;
Auf die Vernehmung der Zeugen Johann Kondziel Bernhard Kirn wird allseitig verzichtet, da die 3 genügend geklärt erscheint.
In der vom Bergmann Rybsky unterzeichneten Beschwerde werden vernommen
LH. Bergmann Josef Rybsky. Dieser gibt an:
bin richtig benannt, 28 Jahre alt, katholisch, sen 2 Jahren wiederholt auf Kaiserstuhl als Hauer beschãftigt wohnhaft zu Dortmund.
Im vorigen Jahre war der zu dieser Arbeit gehõrigt Bremsberg in einem sehr schlechten . Wir mußten häufig Brüche aufbauen und das Fördern war schwierig und gefährlich. Die von uns voran zu treibende Wetterstrecke war in den letzten 30 i voll von Schlagwettern. Wenn ich dies dem Steiger Lammert meldete, sagte er, ich müßte machen daß die Strecke bald fertig würde. J
Als ich später in dem Flöz 6 arbeitete, waren die zu unserer Arbeit gehörigen Baue in sehr schlechtem Zustande Auf unser Gedinge konnten wir nichts verdienen; wir kamen nur auf unsern Lohn, weil uns der Steiger an Lohn zusetzte Auch standen in der Sohlenstrecke in Flöz 5 einmal Schlagwetler
Bei der Markenkontrolle muß man sehr lange warten und dabei häufig im Sturm und Regen stehen. )
In der Waschkaue müssen sich in der Abteilung für jugend— liche Arbeiter alte Greise waschen und umkleiden. ö
Die Wasserleitung auf der 2. Sohle im Querschlag ißt fast jeden Tag undicht. Auch sind daselbst große Locher in der Sohle und ist es dort wegen der häufigen Bruch: der Wasserleitung schmutzig und naß.
In den letzten Monaten des vorigen Jahres (die Zeit vermag ich nicht genau anzugeben) ist es einmal vorgekommen daß der Steiger Lammert mich beinahe geschlagen hat und so heftig auf mich losredete, daß mir sein Speichel ins Gesicht kam. Die Veranlassung war, daß der Steiger Lammert der Ansicht war, wir hätten gefaulenzt.
d. g. r Josef Rybsky.
2) Der Steiger Gottfried Lammert, 37 Jahre alt, evan— gelisch, seit 1 April 1901 Steiger auf Zeche Kaiserstuhl wohnhaf ö . an: Der betreffende Bremsberg war in leidlichem Zustande, sodaß durch denselben wohl gefahren und 3 2. konnte. Nur in den letzten Tagen, wo er in Betrieb war ging die Bremse nicht vom besten. Schlagwetter sind in der Wetterstrecke einmal vorgekommen, aber sofort beseitigt worden. Es ist mir nichts davon bekannt, daß auch einmal in der Sohlenstrecke hinter der Wettertür am Fuße des Bremsberges Schlagwetter gestanden haben. ;
Die betreffenden Leute haben in der Regel auf ihr Gedinge ihren Lohn verdient, ohne daß es nötig war, Lohn— zusüätze zu machen. Wenn besondere Umstände vorlagen, wie z B. in dem erwähnten Falle, wo die Förderung in dem Bremsberg nicht gut ging, sind natürlich besondere Ver— gütungen gewährt worden.
Ich bestreite daß ich jemals irgend jemanden mit dem Stock bedroht oder ihn gar geschlagen habe. Als Rybsky einmal sich weigerte, die ihm aufgetragene Arbeit zu tun, habe ich heftig auf ihn eingeredet.
v. g. u.
Gottfried Lammert.
.
Der Betriebsführer Stein gibt an, daß er in der be— treffenden Zeit die in Frage kommenden Baue mehrmals be— fahren habe und er den Zustand derselben nicht als gefährlich befunden habe. In der Wetterstrecke im Flöz 5 habe er niemals Schlagwetter angetroffen; in der Sohlenstrecke daselbst hätten hinter der Wettertür wohl einmal Schlagwetter auf— treten können, weil gleich dahinter abgebautes Feld sich befand. — Rubsky sei nicht gerade einer der besseren Arbeiter.
Von den Belegschaftsvertretern Blume und Baß wird dem Steiger Lammert das Zeugnis ausgestellt, daß er ein durchaus ruhiger Beamter sei, der keinem Arbeiter zu nahe trete.
Auf weitere Vernehmungen gelegenheit wird allseitig verzichtet. Die Belegschafts vertreter geben in bezug auf die Be— schwerde des Rybsky an, daß ein Warten bei der Marken— kontrolle wohl vorkomme, hieran aber die vorhandenen Ein— richtungen nicht schuld seien.
Der Betriebsführer Stein gibt an, daß allerdings bis vor etwa 4 Monaten für die jugendlichen Arbeiter wohl ein besonderer Waschraum, aber kein Ankleideraum vorhanden gewesen sei. Als er bei eimer Revision von dem Redvier— beamten darauf aufmerksam gemacht worden sei, daß dies unstatthaft sei, sei ein besonderer Ankleide- und Waschraum für die minderjährigen Arbeiter eingerichtet worden. Bezüglich der Wasserleitung auf der 2. Sohle gibt der Vertreter Blume an, daß Brüche allerdings wohl vorkämen, aber steis sofort beseitigt würden.
Die neu vorgelegte Beschwerde des Philipp Bachstadt und Genossen wird der Kommission zur Kenntnis gebracht. Die BVelegschaftsvertreter erklären, sie seien der Ansicht, daß die Seilfahrt der 2. Sohle den Wuünschen der Beschwerdeführer entsprechend geändert werden könne, ohne daß eine Kommissions⸗ 6 stattzufinden brauche. Die Beschwerde wird des⸗ halb den Akten der Untersfuchungskommission beigefügt. Ebenso wird die nachträglich vorgelegte Beschwerde des Peter Brassel als Material zu den Akten genommen.
Ueber die allgemeinen Verhältnisse der Schachtanlage Kaiserstuhl J wurde folgendes festgestellt: ; Im Jahre 1904 betrug die Förderung 391 155 t; die
in der vorliegenden An—
obern Strecke, sagte ich zu den Leuten, sie sollten alles in Ordnung machen. Ich vermag nicht zu beurteilen, ob die Situation so war, daß die Leute zu dem Glauben kommen konnten, ich hätte mich in dem leeren Förderwagen verborgen gehalten. v. g. u. Gustav Heine.
Der Zeuge Heßke, nochmals vorgerufen, erklärt: h kann nicht sagen, ob der Steiger Heine in den Fõrder⸗
dem
c. Bergrat Köhler.
hinter
seld. dehnung des Baufeldes beträgt streich nd 15090 und querschlägig 3000 m.
Belegschaft im letzten Mongt 1742 überhaupt und 1440 unter Tage. Es wird in 2 Förderschichten gearbeitet. Es sind 2 Förderschächte vorhanden, wovon der eine aus⸗, der andere einzieht. Die größte Teufe der Schächte beträgt 430 m. Das
Baufeld der ganzen Schachtanlage zerfällt in ein flachgelagertes
gasreicheres Nordfeld und ein steilgelagertes gasarmes Süd— Es werden 15 Flöze auf 3 Sohlen gebaut. Die Aus⸗
ö Die den Bauen zugeführte Wettermenge beträgt insgesamt 2700 chm in der Minute.
v. g. u. Kaltheuner. Lichtenberg. Köhler. Sauerbrey. Troegel.
Beschwerden der auf der Zeche Ver. We stphalig, Schachtanlage Kaiserstubl 1, im Bergrevier Dortmund Il, arbeitenden Bergleute.
GSegenstand Angegebene der Beschwerden Beweismittel
Beweiserhebung ist erfolgt durch
Ansicht der Untersuchungekommission über das Beweisergebnis
63
rieselung in der Abteilung und
des Stelgers Kötter.
II. Ungenügende Wartung Zeuge Bauer. von Abortkübeln in zwei Steigerabteilungen.
1 III. Mangelhafte Zustellung Zeuge Bauer. von Grubenhol; in zwei Steigerabteilungen.
der
y. Mangelhafte Unter⸗ baltung der Berieselungs⸗ anlage in der Abteilung des Steigers Lücke.
Lücke.
V. Schlechter Zustand eines Zeugen Bergleute Seifert Vernehmung des Seifert Die und des Steiger Kötter
Auf die Vernehmung übrigen Zeugen
Niggemann und Wie⸗
Fabrüberhauens und gand.
mangelhafte Bewetterung
eines Aufbauens. der
VI. Unzureichende Loöbne. Lohnbücher. Große Verschiedenbeit
in der Höhe des Arbeits. verdienstes.
VII. Schroffes Auftreten
eines Aufsichts hauers.
VIII. Wiederholtes Kürzen
des Gedinges im Verlaufe
eines Monats.
IE. Vorhandensein ver⸗ schiedener Förderwagen Mangelhafte Schmierung!
der Förderwagen.
X. Fehlen einer Tragbahbre.
XI. Ungerechtfertigtes Nullen
von Förderwagen. Un-
richtiges Notieren der ge— förderten Wagen.
XII. Ungerechtfertigte fortige Entlassung
Arbeitern.
XIII. Gefãbrdung Arbeitern durch Fahr⸗ lässigkeit eines Steigers.
von böner und Schröder.
und Boli.
eines Steigers. Kondziela und Kirn.
der
wurde zichtet. Vernehmung des Rybsky und des Steigers Lam mert Vernehmung des Rvbeky.
XV. Schlechter Zustand und Zeuge Bergmann Rybsky. mangelhafte Bewetterung, einzelner Grubenbaue. XVI. Langes Warten und Zeuge Rybelv. Mangel an Schutz gegen
Witterungsein flüsse bei der Markenktontrolle. XXII. Vorschristswidriger Zeuge Rybekv. Zustand der Waschkaue. XXIII. Häufige Brüche der Zeuge Rybskv. Wasserleitung auf der 2. Sohle XIX. Schroffes Benehmen Zeuge Rybskv. eines Steigers. XX. eingegangene Einzel beschwetrer
und mehrere andere.
Kaltheuner, Odberbergrat.
1 1. Unvorschriftsmäßige Be⸗Zeuge Bergmann Bauer. Vernehm Kötter.
Vernehmung des Bauer, Die besonders für eine Steigerabteilung behauptete der Steiger und Lücke
SEinfahrers Brachle.
Vernehmung des Bauer, Ueber Holjmangel
Steiger
und Lücke
Einfahrers Brachle.
Verne bmung des Steiger
wurde zichtet. ö Einfichtnahme der Lohn. Die durchschnittlich von der Belegschaft verdienten bücher, der Lohnlisten und der Steigerjournale.
ö . ö so · Zeugen Bergleute Nölken · Auf die Vernehmung der Nach den Angaben der Belegschaftsoertreter ist die Be⸗ Zeugen wurde allseitig verzichtet. von Zeugen Bergleute Heske Vernehmung der Zeugen Hes ke, Steiger Heine. Xi7 Ünwärdiges Verhalten Zeugen Bergleute Heske, Bernehmung des Heske und des Steigers Heine.
Auf die Vernebmung
7
ung des Bauer Der angegebene Beschwerdefall von unvorschrifte⸗
des Steigers mäßiger Berieselung wird dadurch binfällig, daß für das fragliche Flöß eine bergpolizeilich vor-
geschriebene Berieselungspflicht nicht beftebt.
ungenügende Wartung der Abortkübel ist bei dem Widerspruch in den Zeugenaussagen nicht zu er weisen.
Röõtter und des
im allgemeinen wird nicht geklagt, sondern nur über mangelhafte Zustellung des Holes in einzelnen, entfernt vom Förderschacht gelegenen Steigerabteilungen; aus einem solchen nur für ein elne Fälle als erwiesen anzusehenden Holjmangel kann auf einen Mißstand nicht ge schlossen werden.
Kötter und des
Beschwerde über ungenügende Bewettetung und
2 2 1 13 — — 8 mangelhaften Zustand eines Fahrüberhauens sind ũbertrieben.
allseitig ver-
Löbne entsprechen dem Durchschnitt der in den Dortmunder Revieren gezahlten Löbne. Auch die von der Belegschaft vorgelegten 37 Lohnbücher weisen zum überwiegenden Teile ausreichende Lohne auf; die verhältnismäßig geringe Zahl von niedrigen Löbnen ist aus der geringeren Leistungsfähigkeit ein elner Arbeiter erkläͤrlich.
Das Nullen der Förderwagen geschiebt in mãßigem Umfange.
bandlung der Arbeiter im allgemeinen eine humane; die Angabe, daß Arbeiter unter Auszablung des in der Arbeitsordnung vorgesebenen Schadensersatzes sofort obne vorhergegangene Kündigung von dem Betrieb sführer entlaffen worden sind, beschränkt sich auf einen oder zwei Fälle, in denen der Be⸗ triebsfübrer die sofortige Entlassung nach den vor⸗ liegenden Umständen für geboten gehalten hat und übrigens die Entlassung den Bestimmungen der Arbeitsordnung entsprechend erfolgt ist.
Die übrigen Beschwerdepunkte, z. B. die behauptete
und
Bol
übrigen. Zeugen allseitig ver⸗
Sodann wurden die Belegschaftsävertreter aufgefordert, sich über etwaige allgemeine Mißstände, die auf der Zeche be⸗ ständen, zu äußern. . Die hierauf vorgebrachten Beschwerden über angebliche allgemeine Mißstände sind in der beiliegenden Nachweisung unter XI und XII, die übrigen, schon früher eingegangenen und heute von den Belegschaftsvoertretern vorgebrachten Be⸗ schwerden in der Nachweisung unter —X angegeben.
Zur Beschwerde XI geben die Belegschaftsvertreter an, daß die Heizung des Ankleideraumes bei nassem Wetter nicht ger üg um waͤhrend der Schicht die Kleider zu trocknen, so⸗ aß man die Kleider naß wieder anziehen müsse. Auch sei die Heizung bei Frostwetter ungenügend. Bei kalter Witterung sei der Brauseraum zu wenig warm, da hier keine Heizrohre vorhanden seien. Der Zechenvertreter gibt an, daß er bisher die Heizung für ausreichend gehalten habe und auch noch halte! Beschwerden seien weder bei ihm, noch bei dem Betriehs⸗ führer eingegangen. Er sei aber bereit, die Sache zu prüfen und wenn nötig Abhilfe zu schaffen. Die Belegschaftsvertreter geben noch an, daß die Brausen häufig nicht gut liefen, was auch früher schon einmal dem Betriebsführer mitgeteilt worden sei. Die Belegschaftsvertreter erklären, sie wollten nicht den Wunsch äußern, daß sich die Untersuchungskommission die Waschkaue ansehe; sie setzien vielmehr das Vertrauen in ihre Direktion, daß ihren Wünschen entsprochen würde.
Zur Beschwerde II gibt der Zechenvertreter Niederstein folgendes an:
„Für den Transport für Kranke und Verletzte nach dem Krankenhause wird der städtische Krankenwagen benutzt. Im übrigen steht ein federnder Handwagen für den Transport derselben nach ihren Wohnungen zur Berfügung, jedoch wird meist von den Kranken bezw. Verletzten ein nicht federnder Karren, der von einem Pferde gezogen wird, vorgezogen, weil viele sich vor dem Aufsehen, welches der Transport in dem Transportwagen machen würde, scheuen. Die meisten Zechen haben für den Transport nur einen federnden Handkarren, wogegen sich die Zeche Kaiserstuhl noch in der günstigen Lage befindet, daß ihr der städtische Krankenwagen zur Verfügung steht. Der Uebelstand liegt in erster Linie an dem sehr schlechten Zustand der Wege, hauptsächlich der nach Brackel und Wambel.“
Ueber die allgemeinen Verhälmisse der Kaiserstuhl II wurde folgendes festgestellt:
Im Jahre 1904 betrug die Förderung 485 010 t, die Belegschaft belief sich in den letzten Monaten auf 1847 Mann überhaupt und 1477 Mann unter Tage. Es wird in zwei Förderschichten gearbeitet. Es sind 2 Schächte vorhanden; in dem einen sind 2 Förderungen, der andere dient lediglich zum Ausziehen der Wetter. Die größte Teufe der Schächte betrãgt 328 m. Es werden 10 Flöze auf 3 Sohlen gebaut. Die Ausdehnung des Baufeldes beträgt streichend 2209 und quer— schlägig 1500 m. Die den Bauen zugeführte Wettermenge beträgi insgesamt 4000 ebm in der Minute.
Kaltheuner. Lichtenberg. Köhler. Sauerbrey.
Schachtanlage
: Weiterverhandelt den 13 Februar 1905 . im Sitzungssaale des Bergreviers Dortmund L zu Dortmund.
Fabrlässigkeit und das unwürdige Verhalten eines Steigers fowie die Mängel in der Unterhaltung der Spritzwasserleitung usw. betreffen vereinzelte Vorkomnisse solcher Art, daß aus ihnen das Be— stehen von „Mißtzständen“ nicht gefolgert werden kann.
Vernehmung des Rybsky
Vernehmung des Rybskr.
Vernehmung des Rrbsky und des Steigers Lam. mert.
Kleinere nachträglich Zeugen Brassel, Bechstadt Auf die Vernehmung der Zeugen wurde allseitig
verzichtet.
Lichtenberg, Bürgermeister.
Köbler, Bergrat.
derhandlung über die Untersuchung der Beschwerden der Bergarbeiter auf der Zeche ver. Wefstphalia, Schachtanlage Kaiserstuhl II.
Verhandelt den 9. Februar 1805 zu Dortmund.
Anwesend:
1) Die Mitglieder der Untersuchungskommission: a. Oberbergrat Kaltheuner als Vorsitzender, ; b. Bürgermeister Lichtenberg, i. V. des Oberbũrger⸗ meisters, Geheimen Regierungsrats Schmieding, e. Bergrat Köhler.
Y Seitens der Zechenverwaltung: a. Bergassessor Niederstein, b. Betriebsführer Gotthardt.
3) Als Belegschaftsvertreter: a. Friedrich Hölscher aus Brackel, b. Friedrich Hölscher aus Kirchderne, e. Wilhelm Ulrich. 4 Als Protokollführer: Bergreferendar Sauerbrey.
Im Sitzungssaale des Bergreviers Dortmund I zu Dort⸗ nund begann heute die nebengenannte, von den Herren Ministern fir Hanbel und Gewerbe und des Innern berufene Kommission ä Untersuchung der auf der Zeche ver. Westphalia, Schacht⸗ mlage Kaiserstuhl IL angeblich vorhandenen Mißstãnd?.
Als Vertreier der Jechenverwaltung und der Belegschaft waren die obenbezeichneten Personen erschienen. Die Vertreter er Belegschaft gaben an, daß sie in der Belegschaftsversamm⸗ lung vom 1. Februar d. J. gewählt seien.
Sie seien, und zwar ; ;
a. 43 Jahre alt und seit 14 Monaten auf der Zeche beschäftigt (früher 4 Jahre),
b. 35 Jahre alt und seit 8 Jahren auf der Zeche be⸗ schäftigt,
e. 36 Jahre alt und seit 18 Jahren auf der Zeche be— schästigt. ö — . Die Belegschaftsvertreter sind Reichsangehörige.
bekannt.
Der Vorsitzende der Kommission erläuterte Rechte der Parteivertreter. Er wies darauf hin, daß es den⸗ selben zustehe, durch den Vorsitzenden an die Zeugen Fragen stellen zu lassen. Ueber die entscheide die Kommission.
weise angenommen werden müßte, d wart derselben mit der Wahrheit zurückhalten werde. Nach Vernehmung eines jeden Zeugen würde sodann den
nehmung zu stellen und sich uber die Aussage zu äußern.
seien.
etwa solche andere Anträge, die alsbaldige Erledigung im Ver⸗ fahren finden könnten, zugelassen werden sollten, und ob die Untersuchung auch auf andere Beschwerdepunkte ausgedehnt werden sollte. Ausgeschlossen r solche Beschwerden, die gerichtlich bezw. strafrechtlich anhängig oder entschieden seien. Die Verhandlung trage polizeilichen Charakter und sei keine öffentliche.
Der Kommission stehe aber das Recht zu, auch andere
essen hierfür nachweisen könnteu. R U Der Vorsitzende machte sodann den Zechenvertretern die Beschwerdepunkte im einzelnen bekannt mit sem Bemerken, daß
es der Verwaltung anheimgestellt werde, Gegenbeweise zu stellen.
Die Legitimation der Vertreter der Zeche ist amtlich
zunächst die
ulässigkeit der einzelnen Fragen Ferner wurde bekannt gegeben, daß auch der Antrag gestellt werden dürfe, einen Zeugen unter Ausschluß der Parteisectreter zu vernehmen, falls begründeter⸗ daß der Zeuge in Gegen⸗
Parteivertretern Gelegenheit gegeben werden, Fragen zur Ver⸗
Zur Untersuchung ständen jedoch nur Beschwerden, welche für die Zeit nach dem 1. Januar 1901 erhoben werden könnten und zunächst nur die, welche von der Siebener kommission bei dem Königlichen Oberbergamt Dortmund geltend gemacht
Sache der Kommission sei es, darüber zu entscheiden, ob
von der Untersuchung seien
Personen, welche nicht zu den Vertretern der Zeche oder Be⸗ legschaft gehörten, zuzulassen, wenn dieselben berechtigte Inter⸗
Ueber die Beschwerde L wurde Albert Kochansky als Zeuge vernommen. Dieser gibt an: Ich bin richtig benannt, 45 Jahre alt, katholisch, seit 23 Jahren Bergmann, zuletzt annähernd 4 Monat auf Kaiser— stuhl beschäftigt, wohnhaft in Dortmund. Ich habe außer den letzten 4 Monaten schon früher einen Monat auf Kaiserstuhl gearbeitet. Die Angabe in meiner Beschwerde, daß die Föͤrderwagen nicht gut in Schmiere seien, kann nur auf einer irrtümlichen Ausfüllung des Fragebogens beruhen. Ueber die Schmierung der Förderwagen kann ich nicht klagen. v. g. u. Albert Kochansky.
Zur Beschwerde Il sagt derselbe Zeuge aus: ÄUnfangs Dezember v. J. arbeitete ich auf dem Flöze 3 über der 3. Sohle in der Abteilung des Steigers Padberg (Silfssteiger Schulze). Eines Tages warden uns von 15 Wagen fünf wegen Mindermaßes gestrichen. Ich ging deshalb zu dem Hilfssteiger Schulze, sagte ihm, er wisse ja, daß unsere Förderstrecke sehr niedrig sei, sodaß wir die Förder⸗ wagen nicht voller laden könnten, und bat ihn, uns die ge⸗ nullten Wagen wieder gut zu schreiben. Hilfssteiger Schulze war aber hierzu nicht zu bewegen. Wir hatten selbst die Unterhaltung der Strecke zu besorgen und bekamen die hierauf verwendete Arbeit besonders verguͤtet. Außer in dem einen Falle kann ich nicht darüber klagen, daß uns viele Wagen gestrichen sind.
D. u.
g. Albert Kochansky.
Derselbe Zeage wird über den Beschwerdepunkt NI ver⸗ nommen und sagt aus:
Mit der Angabe auf den von mir ausgefüllten Frage⸗ bogen, daß wegen Feierns viele Bergleute mit der Hälfte ihres Tagelohns bestraft wurden, habe ich keine Beschwerde vor— bringen wollen. Ich selbst habe zweimal gefeiert, bin aber dafür nicht bestraft worden.
v. g. u. Albert Kochansky.
Derselbe Zeuge wird über Beschwerde IV vernommen und gibt an:
Im Dezember v. J. sagten eines Tages meine Arbeits⸗ kameraden zu mir, sie wollten eine Nebenschicht verfahren, um einige Hölzer auszuwechseln. Dies hätte ganz gut in der gewöhnlichen Schicht geschehen können, sodaß also die Nebenschichten unnötig waren, und ich durch das Verfahren dieser Nebenschichten benachteiligt wurde, da ich die betreffende Nebenschicht nicht mitmachte. Uebrigens hatten die Kameraden, welche die Nebenschicht machten, an einem anderen Tage ge⸗ feiert. Ich kann nicht angeben, daß jemand zum Verfahren
einer Nebenschicht gezwungen worden ist.
v. g. u.
Albert Kochansky.