Großbritannien und Irland.
In Unterhause fragte, dem W. T. B. zufolge, gestern Mac Neil! Nationalist) den Premierminsster Balfour, Yb er irgend eine Mitteilung über Friedensverhandlungen jwischen Rußland
und Japan zu machen habe. Eine Antwort erfolgte hierauf nicht.
Frankreich.
. Deputierten kamm er setzte gestern, wie .W. T. B. be⸗ richtet die Beratung über die Vorlage, betreffend die kö
von Kirche und Staat, fort. Charles Benoit Nat.) ga
der Meinung Ausdruck, daß das Korkordat notwendig sei. Man' dürfe der Kirche nicht ihre volle Freiheit laffen, da hierdurch Frankreich bald gezwungen sein würde, ein neues Konkordat abzuschließen. Graf Boni ze Castellane 1Nationalist) fäbrte aus, daß der Gesetz⸗ entwarf in Wirklichkeit ein Entwurf für die Zerstärung der Kirche durch den Staat sei. Grousseau (Partei der Überalen Attion) svrach seinen Zweifel an dem Liberalismus der Freidenker aus. Er bielt dafür, daß das Kultusbudget eine Schuld dez Staatz sei, und daß es ebenso lange dauern müffe, wie der Kultus selber. Der Redner erinnerte daran, daß der Ministerprãsident Rouvier jüngst in der Frage der Majorate an die Ehre der Rexublit und den Kredik des Staats appelliert babe, und schlez mit der Bebauptung, daß der Gefetzentwurf eine Gefdhr für
das soziale Gebäude bedeute. Z ba s (Soꝛ. ) fübrte aus, der Klerus ver- letze daz Konkordat, mache es hinfällig und mache die Trengung not⸗ wendig. Wenn der Klerus im Jabre 1789 drei Milliarden beseffen
babe, so seien diese durch die Kultusbudgets seitdem reichlich zurück⸗
gejahlt worden. Der Klerus sei nicht Gläubiger, und die Nation sei nicht Schuldnerin.
Die „Liberté“ meldet, angeblich offiziös, der Gesandte in Marokko Saint-Rens Taillkanbier werde ersucht werden, die Verhandlungen mit der marokkanischen Regierung
möglichst zu beschleunigen. Das Blatt erklärt weiter, der Kaid Sir Harry Maclean, der zum Befehlshaber der
marokkanischen Truppen während des Besuchs des Deutschen Kaisers in Tanger ernannt sei, könne unter keinem Vorwand Kommandeur der marokkanischen Truppen in Tanger bleiben, pa diese Funktion entsprechend dem englisch⸗franzoͤsischen Ab⸗ kommen ausschließlich französischen Offizieren zustehe. Rußland. Amtlich ist, wie dem W. T. B.“ gemeldet wird, bekannt
gegeben worden, daß der kommandierende General der dritten Mandschureiarmee Baron Kaulbars das Kommando der
zweiten Mandschureiarmee erhalten habe und durch den General
der Infanterie Batjanow ersetzt worden sei.
Wie die „St. Petersburger Telegraphen-Agentur“ aus Warschau erfährt, ist der Urheber der gestern gemeldeten Bomhenexplosion in der Vorstadt Praga der 18jährige, aus dem Bezirk Nowominsk stammende Schlosser Stefan O krjeia.
In Bjelostok sind, dem W. T. B.“ zufolge, die Fabriken wieder in Tätigkeit. Die Stadt hat ihr gewöhnliches Aussehen wiedergewonnen.
Im Kreise Njeshine des Gouvernements Tschernigow
sind Bauern unruhen ausgebrochen. Es wurben Truppen
dorthin geschickt.
Nach einer Meldung aus Tam bow dauert die Erregung unter den Fabrikarbeitern in Ras kaso wo an; die Zahl der ausständigen Fabrikarbeiter beträgt gegen 6000. Das Militär⸗ kommando ist verstärkt worden. Tie Beruhigungs versuche be n dort eingetroffenen Gouverneurs sind erfolglos
eblieben. ? Infolge eines drei Wochen währenden Ausstandes der
Arbeiter der Neuen Russischen Hüttengesellschaft in Jusow ka
wurde das Werk auf unbestimmie Zeit geschlossen. 14 000 Ar⸗
beiter des Hüttenwerks und der Minen kehrten in ihre Heimat
zurück, nachdem sie abgelohnt waren.
In Ja lta (Gouvernement Taurien) begannen am Sonn— tagabend Unruhen. An fünf Orten fanden Brandstiftungen statt, das Volk verhinderte die Löscharbeiten. Alle Polizei⸗ wachtstuben wurden verwüstet und die Arrestanten freigelassen;
die Branntweinläden wurden zerstört. Außer den in der Nacht zum Montag von Sebastopol nach Jalta abgesandten Truppen sind gestern weitere drei Kompagnien abgegangen, ebenso eine
Eskadron aus Simferopol. Der Munizipalrat von Jalta beschloß in einer gestern abgehaltenen außerordentlichen Sitzung, seinen Dank den Personen auszudrücken, die die
Verteidigung der Bürger übernommen hätten, nachdem sich die völlige Unfähigkeit der Polizei herausgestellt habe, Pe sonen
und Habe zu schützen. Es wurde beschlossen, die Selbst-⸗ verteidigung zu organisieren und damit eine besondere Kom-
mission zu betrauen, die die Fragen bezüglich des Schutzes
der Angegriffenen und der Aufklärung der Ursachen der Un— / ruhen lösen solle. Angesichts der Schwierigkeiten, die sich aus den gegenwärtigen Ereignissen für die Bevölkerung von Jalta,
insbesondere für die Handels- und Industriekreise ergeben hätten, beschloß
Ordnung zu ersuchen.
Aus Tiflis berichtet die „St. Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“, daß die im Kreise Gori entstandene Gährung (nen schärferen Charakter annehme und an Umfang gewinne. Die RB . DOrtschaft S 166 schlos⸗ Die Bauern der Ortschaft Semogoni hätten beschlossen, einen Teil des Gutseigentums ohne Enischädigung auszunutzen und alle ihre Angelegenheiten durch aus ihrer Mitte gewählte Vertreter erledigen zu lassen. In der Nähe der Station Michailowo habe eine Versammlung von Bauern und Arbeitern stattgefunden, in der man beschlossen habe, um die Obrigkeit zu Zugeständnisfen zu zwingen, gegen
sie Gewalt anzumenden und die Verwaltungsgebäude der
Dörfer in Brand zu stecken. In der Orischaft Karaleti
verübten Bauern, die rote Fahnen mit sich führten, Ausschreitungen. Das Gebäude der Dorfkanzlei sei durch sie zernört worden. In der Ortschaft Kereli ver— ginderten die Bauern Am tspersonen an der Ausübung ihrer Dienstpflichten. In der Srischaft Ruifi feien bei Aus— schreitungen vier Wassermühlen beschädigt worden, die den Hegenstand von Streitigkeiten bildeten. Zur Klarstellung der Bedürfnisse der Bauern sei der mit ihrer wirtschaftlichen Lage vertraute Staatsrat Wedenbaum nach Gori abgeordnet worden. Wegen des bedrohlichen Charakters der Unruhen seien auch Truppen dorthin abgegangen.
Italien.
Die Deutsche Kaiserin und die Prinzen Eitel-⸗ Friedrich und Oskar von Preußen verlicßen die Jacht „Hohenzollern“ gestern vormittag bald nach 9 Uhr und fuhren, kl
wie „W. T. B. aus Messina meldet, unter militärischen Ehrenbezeugungen und begeisterten Kundgebungen der zahl⸗ seich angesammelten Menschenmenge nach dem Dom, wo sie von der Geistlichkeit und von dem deutschen Konsul empfangen wurden. Um 2 Uhr erfolgte sodann die Ab— reist nach Taormina, nachdem die Kaiserin zuvor dem
den gegenwärtigen Zustand mit Gewalt au Die Nationalversammlung proklamiert die
hren Dank für den warmen Empfang aus— Bei der Ankunft in Taormina seuerken die r liegenden Kriegsschiffe, Der Bürgermeister umenstrauß. Die ren sodann nach dem griechi⸗ fanden Fackelzüge mit Musik statt. itel⸗Friedrich ind machten
Bürgermeister i gedruckt hatte. dem Bahnhofe Griechenland mit Ausnahme der 1897 von den internationalen T Der britische Kreuzer Su da⸗Bucht eingetroffen.
Teile der In ruppen besetz ancaster“ if
gegenüber vor Anke die reichen Flaggenschmuck trugen, S überreichte der Kaiserin einen herrlichen Bl Kaiserin und die schen Theater. Abends Heute unternahmen d
Prinzen fuh
ie Kaiserin und die Prinzen E und Oskar einen Spaziergang durch die Stadt 1 dann einen Ausflug zu Fuß nach Giardini hin. Der Papst hielt gestern morgen heimes Konsistorium ab, an dem d Der Papst ernannte mehrere italienische Bischöfe, unter anderen Dr. Albert Bamberg, und hielt bei dieser Gelegen das Kardinalskollegium, in der er,
Wir haben uns schon mit Euch be Religion sehr schädliche Bestrebungen weniger wegen der Absicht der Aufhe der Regierung der Republik gemeinsamen Wohl Religion abgescklofsenen Vertrags Klage dauernden Tiennung Frankreich. Trotzdem wir mit allem Eifer und bis in die letzten Tage uns Unglück abzuwenden, und trotzdem es suche fortzusetzen, denn nichts liegt uns den geschlossenen Verträgen zu entziehen, mit einer solchen Leidenschaft betrieben muß, daß es in kurzem
Der Marschall Oyama meldet, kom battanten, die bei der S ände der Japaner fielen, solgen ei der Front der Avantgarde 4 Unteroffizierrang stehende, 5 Pfl 4 Kaufleute, die der Armee atta ihren Wunsch seien in Tschifu be worden: 23 im Offizierranf und 23 Pflegerinnen.
daß von z lacht von Muß e entlasse 7 im Off iert gewefen ?
. Schangha— nteroffizierrn⸗
im Vatikan ein ge— ie Kardinäle teilnahmen. und ausländische zum Erzbischof von heit eine Ansprache an dem „W. T. B.“ zufolge,
klagt, daß in Frankreich der im Werke sind. bung des vom Papst und am Beginn des verflossenen Jahr—
Wir haben . Wie dem „Imparcial“ aus Ceuta
der dortige spanische Gouverneur bei die benachbarten Kabylenstämme Raub von Vieh und die Ver: Einspruch erhoben. maßregeln für den Fall der Wiederholung
Der Korrespondent der „Times“ wurde gestern, wie, Postamt von einem Marokkane führer ist, in den Leib gestoch da der Dolch sich in die U greifer flüchtete sich zu dem zu der Tat veranlaßte, ist nicht b
; unterstellt sind. wegen er de h r f. 6 und Kirche g des spanischn
Absicht der in jeder Weise
Der Gouve bemüht hoben, unser Wille ist, unsere Ver— ferner als der Wunsch, uns ist die Angelegenheit doch worden, daß man glauben zu einer Fatastrephe kommen werde“ bedauern tief das Los des französtschen Volkes, das wir Herzen lieben, eine Rückwirkung Nicht nur die französischen Katholiken, dec Kirche eine heilige Sache sein muß, zu denken, daß ein so großes Unglück dem sondern auch alle diejenigen, die den Fried leben lieben. — Die Ansprache gedenkt Betrübnis des in Osta Wunsch aus,
s, in Tanger, erfährt, vor dem r, der von Beruf; en; doch ist die Ver hrlette verwickelte, leich. f von Uazzan:
W. T. B.⸗*
von ganzem r Schaden, die Kirche allgemeinen. für die die Verteidigung haben die Pflicht, daran Varerlande erspart werde, en und die Ruhe im Staats⸗ dann in Auedrücken tiefster psricht den sich vom Geist⸗ Die Leiden, die die Men seien so zablreich und so schwer,
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Si tags, der Bericht über die gest hauses und der Schlußberichi Hauses der Abgeordneten
weiten und Dritten Beilage.
— In der welcher der Staatssekr Stengel beiwohnte, haushaltsetats für 14905 und Verbrau
Die Einn kommission um 24 Mill angesetzt und folgende
sien wütenden Krieges un daß die Fürsten und Völker Eintracht erfüllen lassen möchten. zu tragen habe,
rige Sitzung des über die gestrige Si
allenthalben f i : befinden sich in der
„daß Brasilien, einer von einem päpst⸗ mission jur schiedsgerichtlichen ts sei zu bedauern, daß d
indlich sei. — Schließlich gedenkt der r von den Katholiken der g von der Un⸗
sollten. Mit Freude erwähnt hierauf die An sprache Peru und Bolivia ihre Geenzstreitigkeinen lichen Nuntius geleiteten Kom unterbreitet hätten. Republik Ecuador so kirchen Papst der im vergangenen Dejembe begangenen Feier des Jubiläums des D befleckten Empfãngnis.
gen (174) Sitzung des Reis är des Reichsschatzamts Freihe e zweite Lesung des 5 mit dem Spezialetat der sste uern fortgesetzt.
den Zöoͤllen hat lionen höher, mit 536 20 Resolutionen vorgeschlagen: 1) den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, Taran daß die bezüglich der zollfreien regeln tunlichst erlei 2) den Herrn Reichskanzler zu ersuchen,
daß bei obwaltenden Billigkeits gründen mit Süßstoffen eine Entschädigung bezi gewährt werde, deren unter stoff vorräte vernichtet worden Referent der Kommis Nach einer von dem beantragten Resolution s baldigst einen Gese 1905 bis 28. Februar 1906 eine Getreide, Hülsenfrüchte, fabrikate nicht stattfinden Abg Graf von Kanitz (d. kens. ); Vor dem 1. Me haben wir mit einer erheblichen Mehreinfuhr des Getreides zun es ist deshalb auch eine erhöhte Mehreinnabme aus den Ger vorgeseben. Ich würde eine solche bedauern Brot sein und in Wirklichkeit einen deuten wegen de
ie Politik der wurde die
Portugal.
burg“ der Hamburg-Amerika-Linie, en Kaiser an Bord, und der Begleit⸗ l“ trafen gestern nachmittag nach T. B.“ meldet, unter dem Salut der Ge“ omündung ein und gin Lissabon vor Schmuck. Der deuische
Der Dampfer „Han mit dem Deutsch „Friedrich Karl“ 2 / Uhr, wie W schuͤtze an der Tej Praga do Commercio gsstelle prangte in reichstem von Tattenbach attachs Major Freiherrn von Senden Mitgliedern der deut Dähnhardt Hamburg“. stelle waren die aufgestellt, Marinemannschaften unter dem K
Verwendung von?
Kontrellmaß chtert werden;
gen dann an auch denjenigen ih erat . Eile
Olberschlu esindlich gewesen Gesandte Graf . sion ist der Abg. Dr. Arendt Abg. Grafen von Kanitz s. oll der Reichskanzler ersuch tzentwurf vorzulegen, nach dem vom! Stundung der 3 Raps und Rübsen sowie J
und den übrigen wie dem General⸗ sich alsbald an Bord der dem Empfangspavillon an der der Militärschule
schen Gesandtschaft so
Landungs⸗ als Ehren⸗
Feststraße gesamte Garnison Lissabons Kommando des Generals Craveiro Lopes Herzog von Oporto, e portugiesische Gesan die Minister Marine, Villa a und Moreira, „Hamburg“, um den Kaiser zu begri der Würdenträger des Hofes, dem Empfangspavillon setzte sich der altertümlichen den Klängen der preußischen Belem⸗-Palais in Bewegung. diplomatische Korps. . Königin-Witwe ein Galadiner statt, Am Abend war die innere Stad
der Kronprinz, der in Lissabon weilend Pindella,
sie würde vorweg eh erlust für die Reicht außerdem alte ĩ Landwirtschat its früher eine Resolution gleichen uf dem Wege der Aenderung des 5! Der Abg. Spahn machte Regierung gewisser ugesagt war. Die z
dte in Berlin Vicomte Auswärtigen mit zahlreichem Gefolge zur zen. Nach der Vorstellung und der Stadt
falls der Zolldifferen;;
diese Ueberflutung mit fremdem Hetreide kie schädigen. Ich hatte nun bereits beantragt, die den Zweck Zolltarifgesetzes erreichen darauf aufmerksam, daß der heit der Zollkredite auch weiter j
des Staats
bestehende Nanonalhymne gi Dort empfing der Später fand im P.
nach dem Kaiser das Co d Ajuda bei der auf das ein Hofkonzert t glänzend illuminiert.
2 **
8 —
ü T*
*
Aus Konstantinopel meldet das Korresp⸗-Bureau“, in den letzten Tagen h Bewegungen im westlichen Be schritte gemacht. Die Aufrechterhaltun geworden. In der vorigen Wock
und in Kissamo viele Schieß worden. Am Mittwoch seien einige mohan aus tem Innern nach Canen geflüͤchte mationen verteilt worden, die die fran. schaften zum Treubruch aufforderte seien die Chefs der Bewegung Fumis mit 300 Anhängern nach T von Canea, gezogen,
jätten oppositionelle zirk von Kreta Fort— g der Ruhe sei schwierig vestlichen Bezirk ausgeschifft medanische Familien lück Es seien Prokia⸗ öͤsischen Gendarmeriemann⸗
Am Donnerstagabend niselo, Manos und 12 km südlich zorwande einer fried⸗ der Landbevölkerung — endarmerie von Un⸗ wobei zwei Mann schwere Ver— Die Ruhestörer und Nassib
ätte der Munizipalrat, den Finanzminister um Einstellung der Wechselproteste bis zur Wiederherstellung der
je seien im waffen und Munition sch bin nicht in der Lage, zu sagen, der Resolution einnimmt.
— 8
—
Verhãltnis taaten tangieren; diese Zollverhãltnisse Handels dertrãge dahin unverändert nsererseits zu ändern, ist ein gehen; wir würden dem Vorwurf, Die Mehreinfuhr, die be wirtschaftlich erwünscht;
wohm unter dem sammlung ein großer Zuzug Am Freitag früh zufriedenen beschossen worden, erlitten hätten. aus Kandia,
lichen Ver Aenderungen sei die G nicht unbedenkliche illoyal gehandelt zu haben, vorsteht, ist weder volkswitt wir erörtern die Frage sind aber noch nicht zum Abschluß gel omme fällen lafsen, wenn mi don 1805 übersehen Herbste bringen, die
wundungen
. hätten Ver⸗ stärkungen
lich noch finan dem vorzubeugen sei, ein sickeres Urteil sich mutmaßlichen Erträgnisse der Welternte Eventuell würden wir eine Vorlage im gen zuarbeiten bestimmt ist. räsident macht darauf aufmer solution und auch über die Ber bete nicht ftartfinden könne, solutionen zum Etat der Mitglieder gewesen sein m Abg. Speck (Zentr ) Zolllredite eingetreten, mã sekretärs bei reten. Eben nutzung der Kredite vorg porteure nach dem 1. Zoll sätzen eingeführte Getreide a Einstreichung der höhere weisung an eine Kommi Abg. Gamp (Rp): erst spruchreif, wenn m übersehen könnte. ¶ Widersprnch des
Hälfte der Menge sei bewaffnet. darüber eryst wird
die griechische Fahne gehißt. Am verleibung in Griechenlan eine Denkschrift an die Gro der die dringenden Beweggründe des würden und erklärt werde, in der Entschließungen der Großmächte abw das Versprechen abgegeben werde, die Ru aufrecht zu erhalten. K
Der Präsident der provisorischen Nationa Papayaimakis hat, wie das
Die Versammel Sonntag sollte die Ein— det und gleichzeitig gerichtet werden, in Vorgehens dargelegt gegenwärtigen Lage die u wollen, sowie e und Ordnung
ten hätten
bꝛäuchen entg
ksam, daß die Abstime⸗ weisung in die Komm sondern frühestens übermorgen, * Abstimmung drei Tage in den bin
Wir sind stets für die Aufbebun! ssen aber in allem den Bedenken dez Er
llen auch wir einer mißsräuchh
ebeugt wissen, die darin besteben n März 1905 das nech zu beh uf Grund der Ausfuhrscheine . Zolldifferenz wieder ausführen. Der li ssion stimmen wir zu. . Der Staate sekretãr meinte die Fragen an das Ernteergebnis von 1905 voll Das würde erst Ende Febraͤar 1965 der Jil. ann ist die Sache *
lversammlung so aber wo
Reutersche
l daß die Im amation erlassen, in der erklärt wird, Volk, das nach einem System regiert werde, seine Vertret lung zusammenberufen habe, die die mit Griechenland proklamiert habe. bringt den Dank gegen die Mächte zum A in Ern ägung der Forderung der Zivilisatior
6. das kretische solutismus Versamm⸗ gung Kretas Proklamation usdruck und bittet, davon abzustehen,!
das beinahe Ab er zu einer allgemeinen
Staats se kretã rs. tellt, daß es nicht fo gemeint
Abz Singer (Soz): Wir stimmen gegen die Resolution und gegen Kommissioneberatung, weil wir diese möglichen Mißflände nicht für ausschlaggebend anseben können. — 2
Abg. Dr. Paasche (nl): Auch wir sind sftets für die Auf⸗ hebung der Zollkredite eingetteten. Es ist aber doch wohl der Er⸗ wägung wert, ob wir gerade jetzt vor dem Inkrafttreten der Sandels⸗ verträge die Regierung drängen sollen, die Aufhehung berbeizuführen. Der Ueberweisung an eine Kommission werden wir uns nicht wider- setzen. Ich glaube persönlich, wir werden zu einem Beschlusse nicht kommen, weil das den Vereinbarungen der Handelsverträge ent⸗ gegensteht.
Abg. Dr. Wolff (wirtsch. Vgg. ): Der Ueberweisung an eine
Kommission werden auch wir zuftimmen. Man kann einmal wobl die Zukun ; t wifsferm Einn 2 125 Millionen, Cie Einnahme für den Kopf auf 2,10 59 Beide Ziffern
auch zu loyal und zu rücksichtsvoll dem Auslande gegenũber sein. Lassen wir es doch ruhig darauf ankommen, daß die Resolutien im Auslande einen schlechten Eindruck mache; wir sind dazu da, nicht die Interessen des Auslandes, sondern unserer Landwirtschaft zu vertreten. So lange, bis das Ergebnis der Ernte vollständig za übersehen ist,
die Landwirischaft, sondern auch um die des reellen Hanzels.
Abg. Kaem pf (fr. Volksp.): Wir halten die Absicht dieser Reso⸗
lution für eine ungerechte Bevorzugung der Landwirtschaft und für intf ö ; ne d. b. etwa sobiel wie der Zentner Nüben Überhaupt wert ist.
eine ungerechte Benachteiligung des Handels. . Abg. Böckler (Reformp.) spricht sich im Sinne des Abg. Dr. Wolff aus.
Abg. Mommsen (fr. Vzg ): Die Herren wissen doch alle, 8 9 Staudr. Für jetzt können wir nicht daran denken, ernstbaft an eine
welche Menge von derartigen Geschäften schon jetzt läuft. Die Be- stimmungen des Zolltarifgesetzes sind schon an sich ungũnstig genug für den Handel. Auf diese Bedenken wollte ich doch meinerseits auf⸗ merksam machen.
Abg. Graf von Schwerin-Löwitz (d. kons.): Es ist ent⸗ Kattellnutzens, der mit dem Kartell verschwand. Setzen wir jetzt den
schieden ein Febler unserer Handelsverträge, daß eine Möglichkeit, die Einfuhr zu sperren, nicht vorgesehen ist. Eine Korrektur läßt sich da jetzt nicht mehr anbringen. In der Möglichkeit der Gewäbrung der Zollkredite unter den jetzigen Zöllen auf die neuen von etwa 4 Jabren liegt aber ein außerordentlicher spekulativer Anreiß. Für ein neues Erntejahr würde dadurch der Landwirꝛschaft zum g: ößten Teil die Zollerböbung verloren geben. Daß man im Auslande darauf gerechnet aben möchte, daß die Zollkredite fortdauern würden bis zum 1. März 1906, ist möglich, eine Verpflichtung für das Deuische Reich, dem zu entsprechen, besteht aber nicht, wir sind in der Beziebung vollkommen autonom, haben unzweifel. haft das Recht, je nach unseren wirtschaftlichen Bedürfnissen unsere Gesetzgebung zu ändern. Die wirtschaftliche Verpflichtung gegenũber unserer deurschen Landwirtichaft ist doch schwerwiegender als die Rücksicht auf die wirtschaftlichen Interessen des Auslandes. Unsere Vertragsstaaten haben im ganzen daran überhaupt ein sehr ver—Q schwindendes Interesse. Die Einfuhr an Roggen wird gegenüber der Ausfuhr zurückbleiben; wir haben in diesem Jahre zum ersten Male einen Ausfuhrüberschuß an Roggen. Für Weizen sind die Interessen unserer Vertragsstaaten Überhaupt. gering segenäber denen von Amerika und Argentinien; das Haupt— interesse liegt überhaupt bei den Meistbegünstigungs staaten. Die Frgge der Einfuhrscheine steht allerdings mit diefer Frage in sehr engem Zusammenhang; nur ein praktisches Mittel der Verbütung der sprkulattden Einfuhr kann Schädigungen vorbeugen, die aus der miß— kräuchlichen Benutzung der Einfuhrscheine entsteben würden. 4
Abg. Dr. Müller- Sagan (fr. Volksp): Ein solcher Mißbrauch wird schon durch die Höhe der Lagerkosten usw., die in Frage kommen, verhindert Graf von Schwerin hat anerkannt, daß es sich hier um einen Fehler handle, der in den Handelsverträgen gemacht worden sei, und er will diesen Febler durch ein Verfahren gutmachen, das der Staatz. sekretär als loval nicht gelten lassen kann. Der Antrag bedeutet nicht nur eine Benachteiligung des Auslandes, sondern auch eine solche der einheimischen Konsumenten, denen wieder einmal im Interesse agrarischer Begehrlichkeit eine Schädigung zugedacht ist.
Abg. Graf don Kanitz: Für die Ueberweisung meines An—
trags an eine Kemmissiong hat sich ja erfreuliche rweise eine Mehrheit
berausgestellt. Eine Befürchtung ist insofern nicht angebracht, als dit eine dreimonatliche Frist für das Inkrafttreten des Ge⸗ seßes vorsehen. Ich glaube, das Ernteergebnis wird sich schon viel, früher als Ende Februar 1805 übersehen lassen. Man spricht immer von den großen Erfolgen, die die Landwirtschaft errungen hat. Diese schweben noch vollkommen in der Luft, es handelt sich hier nur darum, sie für die Landwirtschaft sicher⸗
justellen. Wir müssen doch mit einer erheblichen Massenvoreinfuhr
rechnen, wie dies schon der Staatssekretär bemerkte. Darunter muß die Landwirtschaft empfindlich leiden. Ich hoffe, es wird sich bei den Kommissionsverhandlungen ergeben, daß die Bedenken gegen diese Resolution doch nicht gerechtfertig sind.
Der Einnahmeansatz auz den Zöllen wird nach dem Vor— schlage der Kommission genehmigt, die von der Kommission vorgeschlagene Resolution angenommen. Die Abstimmung über die Resolution des Abg. Grafen von Kanitz wird späler stattfinden.
Die Einnahme aus der Tabaksteuer wird ohne Debatte ju wiederholten Malen die Glocke des Präsidenten zu beschwichtigen
angenommen. Zu den Einnahmen aus der Zuckerste uer bemerkt der
Abg. Schmidt. Wanzleben (nl. :. Nach der Herabsetzung der
Zuckerfteuer von 20 auf 14 ist für das kommende Jahr die Reichseinnahme für 1905 mit 130 Millionen Mark eingestellt. Die Befürchtung, daß ein Minderertrag der Steuer sich ergeben würde, bat sich als hinfällig erwiefen. Den gesicherten Inlandsverbrauch maß aber die Industrie reklamieren, denn mit der Brüsseler Kon⸗ bention hat ein Zurückgehen des Exports eingesetzt. Die gegenwärtige Preiesteigerung, die fich seit etwa z Monaten Femerkbar macht, kann der Industrie über die Schwierigkeiten nicht hinwengbelfen, denn dire Steigerung ist nur die Wirkung einer außerordentlich ge— lingen Westproduktion des vergangenen Jahres. Wie die Konvention Albst auf die Dauer wirken wird, läßt sich erst beurteilen, wenn sterigere Ver haäͤltnisse eingetreten sind. Jene Preissteigerung kommt auch in erster Linie nicht der deutschen Industrie, sondern den Kolonialzuckern zugute. Auch die Regierung erkennt an, daß zie Brüffeler Konvention und das Nacklassen des Expports im Zufammen. ang stehen, wie aus einer bezüglichen Bemerkung des statistischen Amts zu der Nachweisung über die Jäckeraustuhr heroorgeht. Japan it. als Absatzgebiet verloren gegangen, dort herrscht jetzt der kassiichꝛ Zucker vor, aber auch in Norwegen und andergwo t, unser Zacker teilweise verdrängt worden. Ist über die Ein⸗ br wanischen Zuckers nach England amtliches Material vorhanden? Der Inlands konsum hängt wesentlich vom Preise ab; es kann also durch weirere Herabsetzung der Steuer eine weitere Steigerung des Verbrauchs siher herbeigeführt werden. Wãrde die Steuer auf 10 40 trabgesetzt, so würde die Konfumsteigerung nicht lediglich der Her absetbzung des Preises für das Kilo um 4 entsprechen, sondern Iheblich stärker sein. Es sollte auch erleichtert werden, die Ohst und rüchtekonservenfabrikation, wie sie jetzt in England blüht, nach Deutschland zu derpflanzen und hier eine blühende Industrie groß⸗ wie den. Freilich müßten dann dieser Fabrikation gewisse Gllechterungen zutril werden, wie in Frankceich, sei es durch etwas imäßigung der Steuer auf diefen zu Konserven verwendeten Zucker, ser es darch deren Fortfall, sei es durch eine ö ng der ganzen nr eigez Teils dar Steuer auf den verwendeten Zucker bei der Aus. iht. Hoffentlich werden wir schon im Hechst ein: ent pech: nde Vor⸗ lage bekommen. Abg. don St au dy (d. kons.): Die Kommisston bat sich mit der Frage befaßt, ob die Behandlung von Zucker aus Nichtkonventions. iaten in England den Bestimmungen der Konvention entspricht.
sch würde Wert darauf legen, daß der Staatssekretär bestätigt, das Fe Ungelegenheit ernst in Auge behalten und geprüft wird. Feine politischen Freunde haben wenigstens in ihrer großen Mehrheit
die lebbaftesten Bedenken gegen die Brüffeler Konvention gehabt und die Opposition dagegen nicht auflugeben dermocht. Sie ist auch
noch viel zu kurze Zeit in Kraft, um schon ein Urteil zu gestatten, daß die Gesetzgebung und die Konvention das Richtige getroffen baben. ür uns ist also die Frage noch keineswegs geklärt. Die Rohzucker⸗ abriken baben kein Glück damit gehabt, und damit auch die Landwirt. schaft nicht; den Profit haben die Händler davongetragen. Seit 1902 ist die Anbaufläche, von der Verminderung der Zabl der Fabriken ganz abgesehen, von 478 000 ha ständig auf 4140090 ha gesunken. Unseren Bedenken wurde immer die Herabsetzung der Verbrauchsabgabe entgegengestellt, die den Inlanzskonsum ganz erbeblich steigern
üsse. Wir erkannten das an, verlaagten aber eine schnellere Ferabsetzung auf 10 * Die verbündeten Regierungen wollten darauf nicht eingehen; Herr von Rheinbaben vertröstete auf die Zukunft. Man kontingentierte gewissermaßen die Einnahme auf
sind heute überschrirten, aber don der weiteren Herabfetzung der Ver— brauchssteuer hört man nichts. Ich erkenne nun die Unmöglichkeit an,
bei der heutigen Reichsfinanzlage die weitere Herabsetzung zu verlangen. Es war aber kein Geringerer als Freiberr von Stengel selbst, der als
können wir nicht warten. Eine iinseitig spekulative Einfuhr kann uns Rückzrat der Erträge der Zuckersteuer die weitere Hebung des Konsums
durchaus nicht erwünscht sein. Es handelt sich auch nicht allein um
bezeichnete; ich bitte ihn, dlesen Gesichtspunkt feft im Auge zu be—⸗ halten und mit der weiteren Herabsetzung der Steuer vorzugehen, sobald die Preise wieder normal geworden sind. Nach dem geltenden Steuersatz entfällt eine Steuer von 90 J auf den Zentner Räben,
Abg. Dr. Paasche (ul.): Die Kommission batte 1902 den Satz
ven 10 vorgeschlagen; es gelang aber nicht, diesen Satz im Plenum
durchzusetzen. Ich stehe durchaus auf den Boden des Herrn von
Herabsetzung zu gehen. Die Herren von der Zuckerindustrie sollen sich auch von dieser Herabfetzung nicht zu viel versprechen. Die 3 „ Nachlaß für den Zentner haben die Hebung des Konsums nicht gebracht, sondern ganz andere Faktoren, wie z. B. der Fortfall des
Preis um 2 3 für das Pfund weiter herab, so glaube ich nicht, daß ein wesentlicher weiterer Zuwachs des Konsums eintreten würde. Die Wirkungen der Konvention soll man doch elwas günstiger beurteilen als Herr von Staudy tat. Wenn wir im Lande 3 Millionen Doppellentner mehr verbrauchen, lönnen wir 3 Millionen Doppelzenin:r weniger ausfübren. Wir haben ausgeführt, was wir gebabt haben, und die deutschen ZJuckerbestãnde sind heute so niedrig wie nie bisher. Daß uns gewisse Markte verschlossen sind, liegt auch an anderen Dingen als an der Konvention. Die Amerikaner werden doch nicht so töricht sein, deutschen Zucker teurer zu bezahlen, wenn sie ihn von Canada, Portorico und Honolulu billiger be⸗ kommen können. Die Weltpolitik Amerikas ist schuld, nicht die Konvention. Die 478 000 ha, die Herr von Staudv auffübrte, sind nur einmal 18901, und zwar unter dem Druck des Kartells, er— reicht worden, sonst hat die Anbaufläche immer etwa 420 000 ha betragen.
Die Verwertung des Zackers zu Marmeladen, Fruchikonserven usw.
sollte mit allen Mitteln angestrebt werden; ob dafür JZollermäßi—
aungen eintreten können, ist mir zweiselbaft. Die Engländer
baben streng loval ihre Pflicht erfüllt, mekr als wir erwarten konnten, sie baben keinerkei Prämiierung eintreten lassen, and nirgends wird mehr gegen die Konvention geschrieen als in England. Das Beispiel mit Spanien beweist noch nichts; eventuell wird jedenfalls England die Beschwerde, wenn sie berechtigt ist, abstellen.
Kemmissar des Bundesrats, Geheimer Oberregierungsrat im
Reichsschatzamt Kühn: Ob eine Ermäßigung der Zuckersteuer eintreten kann, bängt vollständig von der Entwicklung der Verhältnisse ab; daß
der gegenwärtige Zeitvunkt nicht dazu angetan ist, wird auch vom Reichs tage allseitig anerkannt. Die Regierung schenkt aber dem Gegenstande wie der Hebung des Konsums im Inlande ihre stete Aufmerksamkeit. Zur Frage der Einfuhr des spanischen Zuckeis nach England und seiner dortigen Behandlung ist uns amtlich noch nichts bekannt, doch balten wir die Besorgnisse der Industrie nicht für begründet. Ich nehme an, daß eventuell die englische Regierung nicht zögern wird, die Schritte zu tun, welche den Vorschriften der Kondeation entsprechen; sie ist stets bezũg⸗ lich der Durchführung der Konvention mit größter Lovalität verfahren.
(Schluß des Blattes)
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen 79) Sitzung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Möller und der Minister des Innern von Beth—
mann⸗Hollweg beiwohnten, zunächst die erste Beratung
des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung einzelner Hestimmungen des Allgemeinen Berg— gesetzes vom 24. Juni 1865/1892 (über die Arbeiter—
verhä ltnisse), fort.
Abg. Wol ff-Lissa (fr. Vgg) fährt unter großer Unruhe des
Hauses aus, daß die Vorlage infofern allerdings als ein Notgefetz be—
zeichn(t werden könne, als es sich in seiner Struktur als unvollkommen erweise; trotzdem seien seine Freunde bereit, daran mitzuarbeiten, um das Gesetz so zu gestalten, daß es sowohl den Bedürfnissen der Bergarbeiter, wie denen der Bergwerksbesitzer entspreche. Unter steigender Unruhe des Hauses, die
sucht, beschäftigt sich der Redner mit der Frage, ob das Eingreifen des Staats in den Bergarbeiterstreik gerechtfertigt gewesen sei. Er scheint sich dafür auszusprechen, daß dieses Eingreifen in der Tat gerechtfertigt gewesen, und daß die Bergwerksbesitzer nicht wobl daran getan hatten, sich auf Verbandlungen mit den Arbeitern nicht einzulassen. Die Frage, ob der Staat in gewissen Fällen be— rechtigt sei, in das Privateigentum einzugreifen, müsse bejaht werden. Schließlich gebt der Redner auf die Frage der Notwendigkeit und Nützlichkeit der Arbeiterausschüsse und darauf ein, ob bei der vorgeschlagenen Art der Zusammensetzung und der Wahlen zu diesen Ausschüssen eine Vorherrschaft der Sozialdemokratie in denselben zu befürchten sei. Es handle sich bier um eing sehr wichtige soꝛial-⸗ potitische Frage, und darum müsse man mit Vorsicht, aber auch mit Ernst an die Prüfung der Vorlage herantreten.
Abg. Freiberr von Zedlitz und Neukirch l(freikons.: Die nicht iu vertennende Reformbedürftigkeit des Berggesetzes von 1865 wird eine umfassende Revision desselben nötig machen. Ich halte es aber für einen bedenklichen Mißgriff, daß das Gesetz zu einem Zeitvunkt angekündigt worden ist, als det Kontraktbruch der Arbeiter vor sich gegangen war. Die Be— bauptang des Herin Ministerpräsidenten, er habe sein Ziel, den Streik bald zu beendigen, durch seine telegraphische Aufforderung an die Arbeiter erreicht, ist doch eum grano salis ju verstehen. In Wirklich⸗ keit ist der Streik beendet worden, weil es den Streikenden an Geld mangelte. Es wäre aber vielleicht kein Fehler gewesen, wenn die Arbeiter den Streik weitergeführt und die schweren Schäden eines solchen ge⸗ waltigen wirtschaftlichen Kampfes an sich selbst bitter erfahren hätten. Die Vorlage hätte icon vor Jahren, als die erste Möglichkeit eines um fassenden Streiks sich bemerkbar machte, eingebracht werden müssen, um einem Streik vorzubeugen. Die Befürchtung liegt nahe, daß die Arbeiter hoffen, die Regierung werde ihnen bel einem General- streit noch weiter entgegenkommen, waß nur zum Schaden und auf Kostea der Industtie möglich wäre. Der Zauber⸗ bann der Sozialdemokratie über die Massen wird durch die Ein- bringung der Vorlage nicht gebrochen, sondern eher gestärkt werden. Die zu verstehende Verbitterung der Geubenbesitzer infolge des Vor— gebens der Regierung wird durch die Aufoktroyterung der Arbester⸗ ausschüsse nicht gemildert werden. Man muß sich durch das Wort sozial! nicht hyvnotisieren lassen; es foll ost nur die Kontrebande der trassesten Partelinteressen 0 deden. Das durchaus berechtigte Bestreben der Arbester, ihre wirtschaftsiche Dae zu verbessern, das der Stast durch feine soziale Gesetzgcbung auch anerkennt, muß sich in den Grenzen bewegen, die durch das alte preußische Leitwort ‚Suum —euiquse gekennzeichnet sind; das Wohl der Gesamtheit muß immer voranstehen. Unsere Industrie krästig zu erhalten, ist ein erstes Ziel unseres BVaterlands. Leider spielt auch die polnische Bewegung in die Kämpfe des Ruhr⸗
reviers hinein. Die einzelnen Bestimmungen des Gesetzentwurfs müssen in der Kommission genau geprüft werden. Der Ministerpräsident bat die Erwartung ausgesprochen, daß die konservativen Partelen das Zustandekommen des Gesetzeg unterstützen werden. Wir werden mit sicheier Hand und in zielbewußter Weise sowohl die Interessen der Arbeiter, wie die der Unternebmer zum Heile des Vaterlands wabrzunebmen suchen. Abz. Kerfanty (Pole) hält die Rede des Freikeern von Zedlitz für eine Scharfmacher‘. Rede schlimmster Art. Auf die Einzelfragen des Gesetzes selbst einzugehen, lehne er ab, da seine Partei sich grund⸗ sätzlich nicht in die inneren Angelegenheiten Preußens mische. Die einzelnen Bestimmungen des Gesetzes, die dem Schutz der Gesundheit und der Rechte des Arbeiters dienen sollen, erörsert der Red er in dem Sinne, daß die vorgesehenen Maßnahmen noch nicht genügend seien; er spricht nebenbei den Wunsch nach Einführung des allgemeinen achtsitũndigen Normalarbeitstages aus. Nach dem vorliegenden Entwurf sollten in die Arbeiterausschüsse nur Leute gewäblt werden, die deutsch sprechen könnten; eine unsinnigẽre Bestimmung könne es ja gar nicht geben.
Oberberghauptmann von Vel sen erwidert auf die Anschuldigung des Abg. Korfanty, daß die Regierung in den oberschlesischen Kok len? bergwerken Sozialdemekraten züchte: es gelte auch beute noch in bezug auf die Sozigldemokraten der Grundsatz: Jeder fliegt hinaus!“
(Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Elberfeld und Barmen sind, der Rh⸗Westf. Ztg.“ zu— folge, sämtliche Anstreichergebilfen gestern in den Ausstand ge— treten, weil die Arbeitgeber einen von ihnen vorgelegten Tariz vertrag, in dem 50 3 Mindeststundenlobn gefordert wurde, nicht angenommen haben. .
In Stuttgart sind, wie die Frkfr. Ztg. erfährt, die Fubr— leute und Transportarbeiter, etwa 705 Mann, gestern in den Ausstand getreten, nachdem die Arbeitgeber ihre Forderungen abge⸗ lehnt hatten.
In Mannheim sind, nach demselben Blatte, die Tapezierer— gebilfen in den Ausstand getreten. Nur einige kleinere Firmen haben ihre Forderungen bewilligt.
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Die März⸗Sitzung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie fand unter dem Vorsitz von Professor Dr. von den Stei en statt. Vom derzeitigen Ersten Vorsitznden der Gesellschaft, Professor Dr. Lissauer lag ein Brief aus Triest vor, in dem er u. a. über den Besuch einiger Höhlen an der dalmatinischen Küste berichtete, die neuerdings spstematisch durchforscht werden und den Beweis liefern, daß sie zu verschiedenen, sehr weit voneinander entfernten Zeiten bon Menschen bewohnt gewesen sind.
Von Dr. Hubert Schmidt wurde eine silberne Schale vorgelegt, die in Russisch⸗Turkestan gefunden worden ist; sie zeigt zierliche Reliefarbeiten und ist dadurch bemerken wert, daß sie aus der
griechisch⸗ römischen Mythologie Bekanntes betreffen — Ganvmed, Leda mit dem Schwan, Meltager u. 4. — Den ersten Vortrag
des Abends hielt, von vielen Lichibildern begleitet, Dr. Passarge über das Okavango Sumpfland und seine Be— wobner. Die Sahara. ung die Kalahariwüste, führte der Redner aus, unterscheiden sich charakteristisch dadurch, daß die erstere eine degetationslose Sandwüste, die andere mehr Sterve ist und nirgends des Pflanzenwuchses ganz entbehrt. Dagegen gleichen sich beide darin, daß sie an ihren den Tropen zugewandten Seiten in ausgedehnte Sumpf gebiete übergeben, beide teilweise entwässert durch große Ströme, teilweise jedoch auch große Wassermengen an ganz abflußlos- Gebiete abgebend. Bei der Kalahari spielt bhauptsächlich der Zambesi die Rolle des Ab⸗ flußvermittlers. Während er seine Zufluͤsse aber in nordöstlicher Richtung empfängt, sind eine Anzahl breiter Wassetadern nach Süd— osten gerichtet, die nach Umfassung und Entwãsserung eines bedeutenden Areals, des eigentlichen Ovakango⸗Sumpflandes, in einem einzigen Arme im abflußlosen Ngami⸗See enden. Dies zur Viehzucht, aber auch nur hierfür, bestens geeignete Land ist ziemlich dicht bewohnt, ebenso das eine nicht breite Zone bildende Rand oder Uebergangs— gebiet gegen die Kalahari hinz in dem außer Viehzucht auch Ackerbau mit Erfolg betrieben wird. Die Bewohner sind außer einem geringen Prozentsaßß von Buschmännern zumeist Neger verschiedener Bantu⸗ stämme, u. a. die Stämme der Mambokuschu, der Massuburo, der Madenassa und der, östlich benachbarten Betschuanen. Sind diese ethnographischen Verhältnisse auch weniger großartig als in dem äbnlichen weitern Gebiet am Südende der Sahara, so zeigen sie wahrscheinlich doch einen höheren Grad von Kultur— entwickelung als dort. Dr. Passarge erläuterte die an den Wohnungen, dem Zusammenleben der eigentümlichen Dorfverfassung und der Unter⸗ ordnung der Dorfhäupter unter den Oberhäuptling. der in einem siadtartigen Hauptort von etwa 5og0 Einwohnern sein Domizil hat. Die Beschäfttgung dieser in ihrer Bekleidung schon europäischen Ein—⸗ fluß verratenden Neger besteht in Fischfang durch Netze oder Lanze, in, der Jagd, deren bedeutendstes Wild das in großen Mengen vorhandene Flußpferd ist, vor allem aber in der auf Rinder, Schafe, Pferde, Ziegen gerichteten Viebzucht. Leider hat die Rinderpest in den letzten Jahren unberechenbar großen Schaden gebracht. Der vor dieser Zeit auf 100-200 090 Häupter geschätzte Viehbestand des Gebiets ist auf 5606 zusammengeschmoljen. Die Fezüchtete unedle Viehrasse zeigt lange Beine, schmale Brust und ein riesiges Gehörn, dessen Spitzen zu⸗ weilen bis zu 5m auseinanderstehen. Wo Feldbau getrieben wird, ist er meist auf Mais, Hirse und Wassermelonen ge⸗ richtet, auch Tahak wird angebaut. Die Bodenbearbeitung erfolgt allein durch die Frauen mittels der Hacke, der Pflug fängt eben erst sich einzuführen an. Am Schluß der Trockenzeit wird meist der Schilflumpf angezündet und Ende September in die Aiche gesät. Die Regenzeit beginnt im November, geerntet wird von Februar bis April, Die Engländer, in deren Machtbereich das QOlavango— sumpfland zum bei weitem größten Teil liegt, beschränken sich darauf, Gewalttãtigkeiten , zu verhindern und überlassen im übrigen den Häuptlingen die Aufrechterhaltung der Ordnung. Es gibt, auch abgesehen von den auf der tiefsten sotialen Stufe stehenden Buschmännern, eigentümliche Schichtungen der Negergese llschaft. Zu oberst stehen die Sieger im letzten Völkerkampf, der einize Menschen⸗ alter zurückliegt; aber die von ibnen Besiegten, die dorl Sten Sieger somit, sind nun an die zweite Stelle gerückt, ohne geknechtet zu sein. Sie befinden sich etwa in ähnlicher fo ialer Siellung, wie im iz und 13. Jahrhundert die wendischen Adligen im Vergleich zu den drutschen Siegern. Von der Wirksamkeit der Missionen ist Hünstiges ju be⸗ richten, nicht als ob sie große Erfolge in der Bekehrung dieser Be⸗ völkerung jum Cbristentum erreichten, aber sie haben doch den Erfolg gehabt, daß ein recht beträchtlicher Teil bereits lesen und schreiben kann.
Dr. Müller legte einige neue chinesische Erwerbungen des Museums für Völkerkunde vor, darunter eine Photographie der viel besprochenen christlich nestorianischen Inschrift aus Sinanfa und einen Abllatsch der vor etwa 50 Jahren entdeckten Inschrift aus Canton, welche Aufschluß über die früheste Existen der Juden in China gibt und . da are n, . der Araber zu Wasser nach dem Reich der Mitte gekommen sind. .
. Vortrag des Abends hielt der Professor Dr. Oppert über die urindische Ortsgottheit Grämadednalä. Die indische Grammatik kennt keine Verschiedenheit des Geschlechts der Worte, daher ist man bei indischen Gottheiten, wenn sie durch die Mythologi⸗
nicht besonders als Mann oder Weib beglaubigt sind, wee beispiels⸗ weise die Göttinnen von Wischnu oder Siwa, Lets im Zweifel, ob sie ursprünglich als Mann oder Weib gedacht sins. Die genannte Ortsgottheit ist in diesen Falle; aber je länger, desto mehr sind