1905 / 84 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Kosten der Verpflegungsstationen, Zentralarbeltsnachweisestellen und Arbeiterkolonien. Und ähnlich haben alle anderen Provinzen mit Ausnahme von West⸗ preußen und Hessen⸗Nassau in ihren Reglements die Unterstũtzung dieser Bestreburgen als ihre Aufgabe bezeichnet.

Nicht allein das, meine Herren, daß wir durch das Dotations— gesetz von 1902 ohne rechtliche Veipflichtung uns dazu herbeigelassen haben, staatliche Mittel auch für diese Zwecke zur Verfügung zu stellenß, habe ich mich neuerdings auf inständiges Bitten des verehrten Herrn von Bodelschwingh nochmals bereit finden lassen, 30 000 M in den Etat des Ministeriums des Innern einzu⸗ stellen, wiederum um Arbeitsstätten, die mit Arbeits vermittelung ver⸗ bunden sind, staatlich zu unterstützen. Ich konnte mich ja hier in dem hohen Hause kaum zeigen, daß nicht der verehrte Herr Abg. von Bodelschwingh mich sofort in seinen Krallen hatte (Heiterkeit), wenn es erlaubt ist, von Händen, die in ihrem Leben nur Gutes geschaffen und immer für andere gewirkt haben, überhaupt einen solchen Ausdruck zu gebrauchen; und als er mir schließlich mal depeschierte, er könne nicht mehr schlafen, und ich möchte doch einem alten Mann seine Nachtruhe wiedergeben (Heiterkeit, da habe ich ihm naturgemäß depeschiert, er möchte nur ruhig schlafen, und habe dann die 30 000 M6 eingestellt. (Bravo! Heiterkeit.)

Also, meine Herren, ich bin weit über das Maß meiner Ver— pflichtung hinausgegangen, well ich die Nützlichkeit der ganzen Be— strebung anerkenne; aber nun ist der Grad meiner Gutmütigkeit er⸗ schöpft. Der Herr Abg. Schmedding hat sehr richtig gesagt, daß, wenn der Antrag aufrechterhalten wird, den Staat mit zwei Dritteln der Kosten zu beteiligen, das dem vollkommenen Versagen gleichkommt, daß das gleichbedeutend sein würde mit dem ins Wasser fallen des ganzen Projekts. (Abg. von Bodelschwingh: Ganz richtig) Denn da wir keine Veipflichtung haben und schon außerordentlich weit ge⸗ gangen sind, kann ich mich freiwillig nicht dazu verstehen, daß dem Staate abermals zwei Drittel der Kosten durch Gesetz auferlegt werden, und kann nur dringend bitten, davon abzusehen.

Dann hat der Herr Abg. von Bodelschwingh und die Kommission noch beantragt, es möchten die Wanderarmen zu ermäßigten Sätzen auf den Eisenbahnen befördert werden. Meine Herren, ich habe nicht Gelegenheit gehabt, über diese Angelegenheit mit dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten Rücksprache zu nehmen, vermute aber, daß er wesentliche Bedenken tragen wird, dem Gedanken Folge zu geben. Denn schon jetzt sind wir bei den Kosten der Personen⸗ beförderung meiner Ansicht nach unter der Grenze der Selbstkosten angekommen, jedenfalls aber ganz nahe daran, und wenn wir diese Wanderarmen nun noch zu einem ermäßigten Satz fahren sollen, so erinnert mich das an den Ausspruch der Berliner Hökerfrau, die sagte: ich verliere an jedem Apfel drei Pfennig, aber die Masse muß es bringen. (Heiterkeit) Ich glaube, auf diesen Weg werden wir kaum treten.

Ich resämiere mich dahin, daß eine rechtliche Verpflichtung nicht vorliegt, daß wir aber freiwillig in Anerkennung der Bedeutung der Sache nicht nur die 1 Millionen gegeben haben, aus denen auch das Wanderverpflegungswesen unterstützt werden kann, sondern daß wir neuerdings noch mal 30 000 M eingestellt haben, um staatlicherseits Prämien zu geben und dadurch anregend auf diesem Gebiet zu wirken. Ich glaube, das muß genügen. Wir werden staatlicherseits, wie ich gesagt habe, und wie auch aus der Einstellung der Position hervor— geht, Anregungen und auch materielle Beihilfen geben; aber eine Ver⸗ pflichtung dem Staat abermalß aufzuerlegen, das würde zu weit gehen, und deshalb kann ich nur bitten, dem Antrag Nr. 868 nicht zuzustlmmen.

Abg. Dr. Schroeder ⸗Cassel (nl.) erklärt namens seiner

. die Zustimmung zu dem Kommissionsantrage. Wenn der

ntrag Brütt angenommen würde, falle die ganze Sache ins Wasser; er werde deshalb gegen diesen Antrag stimmen.

. Abg. von Pappenheim (kons): Das „Deutsche Volksblatt“ bringt heute einen Artikel über den Segen der Arbeit für die Mensch⸗ heit und jeden einzelnen und erinnert an das Wort des englischen Menschenfreundes Carlyle, daß die Arbeit uns nicht verzweifeln lasse. Unsere Lebenserfahrung bestätigt dieses Wort. Wie oft hat uns nicht, die Arbeit mit neuem Mußte beseelt?! Mit diesem Gesktze wollen wir den armen Leuten, die Arbeit suchen und nicht finden, Trost verschaffen, daß wir sie mit ihrem Leben wieder ver— söhnen und die Hoffnung wieder in ihr Herz senken, die sie verloren haben. Das ist die ernste Aufgabe des Antrages. Wer meint, daß wir die Arbeitslosen zu Bummlern erziehen und ihren Müßig— gang unterstützen wollen, hat von unseren Bestrebungen keine Ahnung. Ich weise es von mir, diese Elemente weiter demoralisieren zu wollen; sie aber zur Arbeit zu erziehen, ist eine Aufgabe, des Schweißes der Edlen wert. Da es eine große öffentliche Aufgabe ist, ist auch der Staat zur Mithilfe ven ich nicht nur mit Geld, sondern auch mit seiner sonstigen Beihilfe. Der Antrag Arndt wird nichts weiter als die Vorlage zum Scheitern bringen. Nach den Erklärungen der Regierung in der Kommission ist eine bestimmte Anteilnahme des Staates ausgeschlossen. Danach liegt die Absicht klar zu Tage, mit dem Antrag unser Werk zu vereiteln. Herr Brüit hat schon vot zehn Jahren mit denselben Gründen gegen ung polemi— siert. Wenn das Material ihn interessierte, konnte er es sich ver⸗ ann Wir haben in den letzten Jahrzehnten Erfolge erreicht, o kümmerlich sie bei der unvollständigen Gesetzgebung auch bleiben mußten. Ohne Zwang können wir nicht ausksmmen. Alle Keeise müssen systematisch zusammenarbeiten. Auch ein Landrat, der dagegen ist, wird mit ganzem Ernst mitarbeiten, wenn er eine solche Station erhält. An dieser großen sosialen Aufgabe muß jeder mitarbeiten, um das Ziel zu erreichen. Wenn Herr Brütt Schleswig⸗-Holstein ausnehmen will, kann er ruhig unsere Erfahrungen abwarten, er wird dann auch in unsere Fußtapfen treten. Wir verlangen ja nicht viel und haben uns auf daz Minimalfte be— schränkt. Nur mit Zweidrittelmajorität sollen die Provinziallandtage über die Errichtung der Statsonen beschließen. Das Bißchen, das wir Ihnen abbetteln, können Sie uns gewähren. Als wir bor zehn Jahren unter dem Minister Eulenburg diesen Gegenstand berieten, handelte es sich um wenige Stimmen Majorität; damals hatten wir den Zwang, in allen Provinzen. Jetzt handelt es sich nur um fakultative Beschlußfassung. Bescheidener können wir unsere Wünsche nicht halten, aber die westlichen Provinzen haben wenigstens einen dringenden Grund dazu. Mutig schifft in die Welt mit taufend Masten der Jüngling; still in gerettetem Boot treibt in den Hafen der Greis. So geht es uns auch mit dieser Sache. Helfen Sie uns, Sie werden manchen guten und treuen Arbeiter schaffen!

Abg. Baensch⸗Schmidtlein (kons.): Weiteres Material in der Kommission hätte uns allerdings ein klares Bild davon geben follen, was in den einzelnen Landesteilen vorhanden ist. Ein solches Gesetz ist schwierig denn die Verhältnisse im Osten und Westen liegen ber⸗ schieden. Wir haben im Regierungsbezirk Liegnitz eine vortreffsiche Organisation unter dem jetzigen Regierungesprässdenten geschaffen und konnten daher eine Menge der kleinen Zwischenstationen aufheben, die nur zum Schaden gewirkt haben, denn durch sie findet der Bummler immer wieder Verpflegung. Die Grundbedingung ist, daß die Land= straße von den Wanderern befreit wird, und der Arbeits nachweis

sie sofort dahin sendet, wo sie Arbeit finden. Wenn die Regierung einen Gesetzentwurf nicht vorlegen kann, sollte sie wenigstens die Dotationen steigern. Die Gutscheine der Eisenbahn halte ich für ein vorzügliches Miktel, die Arbeitsgelegenheit zu finden. Vor allem follte in dem Gesetz dafür Sorge getragen werden, daß der Segen zunächst denen zu gute kommt, die arbeitswillig sind; anderseits aber müffen wir verlangen, daß die arbeitsscheuen Subjekte in die Arbeitskolonien gebracht werden, wo sie arbeiten müssen.

Minister des Innern Dr. von Bethmann-Hollweg:

Ich wünsche nicht, daß Mißverständnisse über meine Stellung zur Sache aufkommen, und nach den Aeußerungen des Herrn Abg. von Pappenheim befürchte ich dies. Ich glaube aber, ich habe ganz deutlich folgendes erklärt.

Ich erkenne die Notwendigkeit an, für die Wanderarbeiter zu sorgen. Die Bestrebungen, die auf diesem Gebiete von den Provinzen schon bisher ins Werk gesetzt worden sind, haben meine volle Sympathie, und soweit es in der Zuständigkeit meines Ressorts liegt, werde ich derartige Bestrebungen nach jeder Richtung hin unter— stützen. Welches System ich für das richtige halte, habe ich mit kurzen Worten fkizziert; es deckt sich im wesent— lichen mit demjenigen System, was dem Antrag, der uns heute beschäftigt, zu Grunde liegt. Ich habe nur Zweifel darüber ausgesprochen, ob und es sind Zweifel, die ich weiter in meinem Herzen herumtrage ich habe Zweifel ausgesprochen, ob es notwendig ist, den Weg der Gesetzgebung in der hier vor— gesehenen Form zu beschreiten. Ich habe erklärt, daß ich den Haupt punkt der Vorlage darin sehe, daß Kreise gezwungen werden können, an der Verwaltung, der Einrichtung und Unterhaltung von Stationen teilzunehmen. Ich habe weiter gesagt, daß es mir zweifelhaft sei, ob in einem widerwilligen Kreise die Sache gut marschieren könne. Der Abg. von Pappenheim hat darauf erwidert, daß ich dann die preußischen Landräte nicht kenne. Nun, ich bin selber lange Zeit preußischer Landrat gewesen, und ich meine, ich kenne meine früheren Kollegen, diejenigen Herren, auf deren Kraft ich mich in erster Linie in meinem Ressort verlasse. Der Abg. von Pappenheim hat gesagt: wenn der preußische Landrat im Auftrage der Provinz an einem System mitarbeitet, dann wird er den großen Segen des Systems erkennen und wird freudig mitarbeiten. Ganz meine Ansicht, dann ist er eben kein Widerwilliger. Ich habe nur die Befürchtung aut⸗ gesprochen, daß man auch Kreise zwingen möchte, die der ganzen Sache in ihrem Herzen fernstehen und fernbleiben. Also ich wiederhole, soweit meine Zuständigkeit reicht, werde ich jedes System, das nicht in die alten Fehler eines engmaschigen Stationsnetzes zurückfällt, das geeignet ist, den Mißständen auf dem Gebiete des Wanderarmenwesens in dem von mir angedeuteten Sinne Abhilfe zu schaffen, mit voller Kraft unterstützen. (Bravo)

Abg. Graf von Wartensleben-Rogäsen (kons. ĩ für nn ,,,. aus. Die , 9 e tf gabe in die Hand nehmen. Die 10 Millionen, welche der Staat an Dotatignen den Provinzen gegeben habe, seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen.

Abg. Vor ster (fr. kons) führt aus, daß der Kommissionsantrag

etwas ganz anderes wolle, als bisher in den Verpflegungsstationen be⸗ standen habe, denn nach dem Antrag solle es sich hauptfächlich um Arbeitsnachweis handeln.

Abg. Winckler (kons): Obwohl ich ursprünglich Gegner des Antrages war, muß ich anerkennen, daß in dem Tom missiontantrag ein Kompromiß liegt, das mir und meinen

reunden, die dagegen waren, in vielen Punkten entgegenkommt. Die

auptsache ist, daß nur noch wenige Stationen errichtet werden. Ich kann den Probinzen, die die Sache machen wollen, konzedieren, daß sie die Möglichkeit erhalten, sie einheitlich durchzuführen. Unsere Korrektionsanstalten sind heute nicht mehr zeitgemãß denn nur noch ein kleiner Bruchteil der Insassen wird wirklich gebessert. Die kasernenartigen Korrektionsanstalten müssen allmählich vderschwinden. Wenn ich nunmehr für den Kompromißantrag stimmen kann, so will ich unseren Dank dem Manne sagen, der so viel auf diesem Gebiete getan hat, dem Herrn Abg. von Bodelschwingh.

Nach einigen weiteren Bemerkungen der Abgg. Brütt und von Bodelschwingh wird unter Ablehnung des An⸗ trags Arndt-⸗Brütt der Kommissionsantrag unverändert mit großer Mehrheit angenommen.

Schluß 41/ Uhr. Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr. (Antrag Gamp wegen Abänderung des Allgemeinen Berg⸗ gesetzes; Wahlprüfungen; dritte Lesung des Gesetzentwurfs zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten.)

Nr. 7 des . Ministerialblatts für Medizinal« und medizinische Unterrichtsangelegenheiten“, herausgegeben im Ministerium der geistlichen, Unterrichts. und , vom 1. April, bat folgenden Inhalt: J. Personalien. II. All. gemeine Verwaltungesachen: I) Erlaß vom 7. März 1905, betreffend die Herstellung von Urkunden mit der Schreibmaschine und die zur Verwendung geeigneten Farbbänder; 2) Eilaß vom 15. Mär; 1905, betreffend die Besichtigungen der den Provinzialschulkolleglen unter stellten höheren , durch die Kreisärjte. III. Prüfungs— wesen: Bekanntmachung vom 6. Februar 1906, betreffend die ö. ordnung der Apotheker JV. Verkehr mit Nahrungsmittein: Erlaß vom 1. März 1805, betreffend die Metallbeschläge der Trinkgefäße. V. Verkehr mit Arzneimitteln: Erlaß vom 8. März 1965, betreffend das Feilhalten von Knöterich und Knöterichtee. XI. Schutz gegen den Mädchenhandel; Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und anderen Staaten über Verwaltungsmaßregeln zur Gewährung wirk— samen Schutzes gegen den Mädchenhandel vom 18. Mai 1904. VII. Impfwesen: Uebersicht über den Verlauf des öffentlichen Impf⸗ geschäfis im Jahre 1905. VIII. Seuchenbelampfung: Rachtichten über den Stand gemeingefährlicher Krankheiten.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Die Landflucht in England und ihre Abhilfe.

Im Londoner „Windsor Magazine“ behandelt der bekannte Romanschriftsteller Rider Haggard, der auch ein ausgezeichneter Landwirt ist, die Landfluckt der Arbeiter, die in England eine große Rolle spielt. Ein Wochenlohn von 16 bis I7 Schilling bietet den Leuten keine genügende Lockung, und die Aus- sicht auf Betriebsselbständigkeit oder gar eigenen Grundbesitz ist gering Immerhin ist unser Gewahrsmann in der Lage, einige lehrreiche Ausnahmen anzuführen, so 3. B. die zur Grafschaft Lincolnshire gehörende Flachlandinsel Axholme, die, wie Aegypten vom Nil, durch die zeitwelligen Ucberschwem mungen des Trent und des Humber befruchtet wird. Dort gibt es fehr viele Kleingrundbesitzen, ihre Zahl steigt stetig., und nicht wenigen geht es trotz des ,, Tiefstandes der landwirtschaftlichen Geschäfte vortrefflich. Bei Epworth bebauen 23 frühere Landarbeiter heute 125 Acres eigenen Bodens. Haggard wendet gegen den Kleinbesiß im Gegensatz zur Pachtung den Umstand ein, daß der Eigentümer sich leicht auf zu große Hypothekarbelastung einldßt und daher oft

größere Verpflichtungen auf sich nimmt, als er vertragen kann. Gefahr, zu deren Vermeidung Haggard der . bare n. gi eben bie msisten tienen mmi de en be Besitzes vor 9. mit bedeutendem Erfolg, wie im Falle lee Rew Farm (Grafschaft Dorsetshire), wo im Jahre 1888 ein gompfẽt von 343 Acres in 80 Parzellen verkauft wurde, deren Wert 2 14 Jahren um 60 gestiegen war, wahrend die Bevölkerung u ö genommen, big, e, Titenklon d n e,, mn, einem Gut vor dessen Parzellierung nur drei Arbeiter beschaftigt während es wenige Jahre spaͤter nahezu sechfig Familien rech ö e,, ffehlt die or

er genannte Autor empfiehlt die Förderung der Kleinhä durch folgende Mitel: Errichtung von auf Gegenfeitigkeit Vorschußbanken, Staatsdarlehen zum Bau von Wahnhäuschen und Landwirtschaftsgebäuden, Schaffung von Buttergenossenschaften nebst entsprechenden Handelsbehelfen, zu denen er vor allem eine Post für Landwirtschaftserzeugnisse zählt. Zu ähnlichen Schlüssen ge⸗ langt gleichzeitig ein Geistlicher, namens Bussell, in elner anderen englischen Zeitschrift, der ‚Feonomic Review. Er befürwortet Bildung von Parzellen. Gründung von Kredltvereinen, Gemãhrung von staatlichen Baugeldern. Den schlechten ländlichen We hnungg⸗ verhältnissen. schreibt er die Tatsache zu, daß „die Bauern nicht durch Bande des Interesses oder der Liebe an den bon ihnen bebauten Boden gefesselt sind'. Ängesichts des Umstands, daß in England Muster⸗ wohnhäuschen schon für etwa 2500 hergestellt werden können, würde eine erhöhte ländliche Bautätigkeit sehr lohnend sein.

Eine andere landwirtschaftliche Besserungsmaßregel bildet den Gegenstand eines anregenden . in der Monatsschrift „jhg, Vorld's Work., betitelt: Wo die Landwirtschaft in England lohnt Der anonyme Verfasser meint, man müsse aufhören, Getreide zu bauen und Viehzucht zu treiben, denn Körnerfrüchte und Fleisch könne man billiger aus Amerika oder Australien beziehen; man ö. lieber Kartoffeln, Sellerie, Obst u. dergl. exjeugen. Stellenwelfe geschieht dies denn auch bereits, und zwar mit den besten Ergebnissen. Vor allem hat die Uferbevölkerung des Washflusses ihren Landwirtschaftsbettieb gründlich umgestaltet. Namentlich den Kartoffelbau versteht sie autz, nehmend gut. Sie hat die Kartoffelkrankheit auszurotten gewußt und erzielt sehr häufig 30 bis 40 Pfund Sterling fuͤr den Acre (409 a) der Ernte. Sellerie, Raps, Senf und Radieschen werden in großem ea. gebaut und bringen viel Geld ein. Am umfaffendsten ist die Erdbeerkultur. In der Erdbeersaison gehen täglich lange Erdbeerzüͤge nach Edinburgh, Glasgow, Leeds und Reweastle ab. Die Gewinnung von Himbeeren und anderem Obst für die Marmeladenfabriken hat ebenfalls einen bedeutenden Umfang angenommen. Auch die Blumen⸗ zucht hat sich stark eingebürgert, und die Bienenzucht nimmt immer mehr zu. Die Folge ist, daß der Wert des Bodens erheblich steigt, der beute mit 60 bis 100 Pfd. Sterl. für den Acre bezahlt wird. Die Nachfrage nach Kleingütern ist stark, und die Landarbestslöhne sind dort so . in die Höhe gegangen, daß die Leute in guten Ver. hältnissen leben und nicht an Landflucht denken, im Gegenteil: „Zurück aufs Land!“ ist die Parole geworden.

Buttertransporte auf der sibirischen Eisenbahn.

Man erwartet, daß die sibirische Bahn auf dem Rückwege vom Osten Güter wird befördern können, und zwar Getreide nach Archangelsk und Butter nach den baltischen Häfen. Butter ist einer der wichtigsten sibirischen Exportartikel, weshalb das Verkehrz—= ministerium besondere Maßnahmen trifft, damit die Buttertransporte nicht unterbrochen werden. Für die bevorstehende Butterkampagne sind nachstebende Maßnahmen in Aussicht genommen: Auf den Stationen Tscheljabinsk, Kinel, Ob, Kginsk, Dḿk, Issvk, Kul, Peirto— powlowsék und Kurgan werden die Eiskeller vergrößert und nach neuem System angelegt. Ferner wird auf der Station Ob ein neueh Kühlpackhaus erbaut werden. Die Züge werden auf dem ganzen Wege von besonderen Agenten begleitet werden, deren Tätigkeit darin ke, stehen wird, die Eievorräte in den Waggons auf den Stationen i ergänzen. Auch wird die Fahrgeschwindigkeit der Butterzüge erhöht werden. (St. Petersburger Zeitung)]

Getreidehandel in Antwerpen.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Antwerpen berichtet unterm

l. d. M.: Auf dem Antwerpener Getreidemarkt zeigten die Weizen

preise im März d. J. eine fallende Richtung. Das Geschäft war

schleppend Die Nachrichten über den guten Ausfall der argentinischen

Ernte drückten auf den Markt und ließen eine bessere Stimmung um so

weniger aufkommen, als hier ein außergewöhnlich fruchtbares Weiter

in den letzten Wochen zu verzeichnen gewesen ist. Ende Maͤrz d. F.

stellten sich die Preise für Getreide und Mehl ungefähr, wie folgt:

Weizen: Manitoba feed. 3

nordamerikanischer.

californischer

K

Kurrachee, weißer.

. roter

Kalkutta.

w lata, je nach Güte. . 3

.

baltischer. ;

inländischer .

ausländischer

inländischer. ;

Gerste: zu Futterzwecken.

k

66. russischer und nordamerikanischer. ais: amerikanischer und Plata. .

Odessa und Donau

Wetjen neh l: ii

Die Vorräte wurden Ende März d. J, wie folgt, Weizen: 450 000 dz Roggen: 30000 Gerste: 30 000 Vafer: 15 000 Maiß: 200 000 ,

Literatur.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.

Referat, Votum und Urteil. Eine Anleitung für praktisch⸗ Juristen im Vorbereitungsdienst von Hermann auben spedcz 9g. Aufl. 5.40 M gebdn. 6,40 M. Berlin M. 3. Franz Vahlen.

Das Wasserpolizeirecht. Die der Wasserpolizei angehören den Gesetze und Anweisungen. Kommentar. Herausgeg. von

Born. 5 M gebdn. 6 gο Berlin W. 8. n Vahlen.

Beiträge zur Bekämpfung der Ankylostomiafis. Ven Dr. Diem in ger. (Bericht und Nachtragsbericht an die Königliche Regierung zu Arnsberg) 0, 80 und 0, 60 . Jena, Gustay .

Die Verbreitung der Lepra in Deutschland und den Deutschen Schutzgebieten. Von Professor Dr. M. Kirch ner. O0, 89 S Jena, Gustap Fischer.

Sonderabdruch aus dem Berliner Jahrbuch für Handel und Industrie: Bericht über eine volkswirtfchaftliche Studienreise durch Nordamerika. Von Dr. J. Jastromw. Berlin W. 35. Georg Reimer.

Das konstitutionelle System im Fabrikbetrie be. Von 8e Freese. 2. Ausg. 1,8090 Mp6 Gotha, Friedrich Gmil

erthes. t

Kollisions gürtel und Torvedokurtine. Eine Studie über den besseren Schutz des , der Panzerschiffe. Ven Sebelin. 0.50 Kiel, Robert Cordes.

Roggen:

214 - 221. geschätzt:

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Statistik und Volkswirtschaft.

ie vorläufigen Ergebnisse der Vlehzäblung vom 1. De⸗ 4 fk den preußischen Staat sowie die Fürsten⸗ tümer Waldeck und Pyrmont.

lanmäßig hätte die fünfte Reichsviehzählung am 1. Dezember ann, müssen. Sie wurde jedoch durch den Bundesrats⸗ beschluß vom 17. März 1900 um jwei Jahre, guf den 1. Deiember 190b, vorgerückt, um zur notwendigen Vorbereitung der neuen Handelsverkräge mit dienen ju können. Mit Rücksicht auf die im Herbst 1302 plötzlich auftauchende Frage, ob nach dem 1901 nament- lich in einigen Gegenden Norddeutschlands eingetretenen Mißwachs des Futters, dessen Folgen längere Zeit nachwirkten, ein für die Er= nährüng der Bebölkerung, genügender Viehstand vorhanden sei, sah sich inzwischen die landwirtschastliche Verwaltung zur Anberaumung einer außerordentlichen kleinen Viehzählung im preußischen Staate schom am 1. Dezember 1902 bewogen, ein Vorgehen, dem sich, ab⸗ gesehen von den Fürstentümern Waldeck und Pyrmont sowie, dem Großherzogtum Baden, wo seit 1868 im ö alljährlich Vilehzählungen stattfinden, kein anderer Bundesstaat anschloß. Nach⸗ dem also die letzte allgemeine Erhebung des Viehstandes bereits 1900 stattgefunden hatte und die nächste bestimmunge gemäß erst auf 1907 anstand, erschien innerhalb dieses Zeitraums von sieben Jahren eine Zwischenzählung unentbehrlich. Dem Bundesratg⸗ beschlusse vom 22. Oktober 1904 zufolge bezog sich diese sechste deutsche Viebzählung mittleren Umfanges am 1. Deiember 1904 auf, Pferde, Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen (mit zwölf, Unter scheidungen bei den drei ersten Viehgattungen) sowie auf die vieh⸗ besitzenden Haushaltungen. Mit ihr wurde eine Erhebung derjenigen Schlachtungen während der Zeit vom 1. Dezember 1905 bis zum 30. November 1904 vereinigt, bei denen kein Tierarzt oder Fleisch⸗ beschauer eine Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau vorgenommen hatte. Diese neue Ermittelung der sogenannten Hausschlachtungen, welche eine Ergänzung zur Statistik der einer amtlichen Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau unterzogenen Tiere bildet, befaßte sich nur mit der Ge⸗ samtzahl der Rinder, getrennt nach drei Unterarten, sowie der Schafe, Schwein und Ziegen. Um dem stets hervorgetretenen Bedürfnisse nach tunlichst baldiger Bekanntgabe der wichtigsten Ermittelungen zu entsprechen, teilen wir in der am Schlusse folgenden Zusammenstellung heute die vorläufigen hauptsächlichsten Zählungsergebnisse mit, die etfahrungsgemaäß bon den endgültigen messt wenig abweichen. Hieran knüpfen wir noch einige Erläuterungen und Vergleichungen mit früheren Aufnahmen. , Der gesamte preußische Stagt wurde für die Viehzählung vom l. Dezember 1904 in 136 135 Zählbezirke zerlegt gegen deren 171707 im Jahre 1900, sodaß sie um 20,77 vom Hundert abnahmen. Die Ürsache hiervon ist teils in dem wesentlich geringeren Umfange der Erhebung, namentlich aber darin zu suchen, daß 1800 vielfach die nämlichen Zähler auch bei der gleichzeltig stattfindenden Volkg⸗ zählung i waren, weshalb ihnen erheblich kleinere Bezirke als sonst überwiesen werden ufer Im beregten vierjährigen Zeitraume erhöhte sich die Anzahl der Gehöfte Überhaupt um 143 096 oder um 4,15, wogegen die der Gehöfte mit Viehstand um 13 661 oder 4053, und die der viehbesitzenden Haushaltungen um lö8 O83 oder 432 Hundertteile abnahm. Die beiden letzteren Ein⸗ bußen waren aber nur scheinbar und dadurch veranlaßt, daß 1904 die Maultiere, Maulesel, Esel, das Federvieh und die Bienenftöcke nicht erhoben wurden. . Wir besitzen jetzt die Ergebnisse von sechs Reichsoiehzählungen, die sich über beinahe 32 Jahre ausdehnen, während welcher der Viehstand bedeutende Wandlungen durchmachte. Bei den folgenden ergleichungen müssen wir aus Raummangel nicht nur von der außerordentlichen preußischen Erhebung im' Jahre 1902, fondern uch von der kleineren Zäblung im Jahre 1597 absehen, weil sie für diesen Zweck am ka iften entbehrt werden können. Es it. übrigens bei den nunmehrigen Ausführungen nie außer Betracht zu lassen, daß die ir nenn en von 1873 und 1883 am ; Januar, alle anderen dagegen am 1. Dezember stattfanden. Jene liehen sich demnach auf die Zeit des niedrigsten, diese auf eine Zeit es, mittleren Viehftandes während des ganzen Jahres. Außerdem mußte, obgleich das Herzogtum Lauenburg erst seit dem 1. Jul 1876 dem preußischen Stante ,, sein Vlehstand zur Erreichung einer bollständigen Vergleichbarkelt schon für 183 hinzugenommen werden. . Gesamtzahlen betrugen

ür die 1873 1883 1892 1900 1904 erde .. 228 435 2417367 2653 551 2923 527 2963 1955 3 386398 514 8737 641 9 871521 10 876 972 11143 753 chafe .. 19 6665 754 14 I52 328 19 109 594 7001 518 5 654 273 Schweine. 4294925 5819 136 7725 601 10 966 921 12 540 4985

von 1873 bis 1883 von 1883 bis 1892

um um Stück Hundert⸗ um Stück teile

4 134932 4 5,981 4 236 294 4 98127 4 1,14 41133 880 4914466 24,99 4642734 4 1524210 4 35,49 4 12906465 4 199225 415,45 4 283 444 4 16,66 4

In den ersten vier Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts stieg also der Bestand der Pferde um nur ein Vierundsiebenzigstel, derjenige der Rinder um ein Einundvierzigstel, derjenige der Schweine um ein Siebentel und der der Ziegen um ein in ,,,, er fiel hin= gegen bei den Schafen um ein Fünftel. Vom 10. Januar 1873 bis zum 1. Dezember 19804 vermehrten sich die Pferde und Rinder um mehr als ein Viertel, die Ziegen um über zwei Fünftel, verdoppelte sich fast die Zahl der Schwelne, während sich die der Schafe um erheblich über zwei Drittel verminderte. In dem ein ganzes Menschen⸗ alter umspannenden Gesamtzeitraume machte demnach unsere Vieh⸗ haltung im allgemeinen bedeutende Fortschritte; nur die Schafe erlitten 3 große Einbußen, die ihr Ende noch nicht erreicht zu haben

einen. . n Zur Erlangung eines völlig einwandfreien Urteils über die Be— wegung des Viehstandes während der einzelnen Zeitabschnitte unseres Zeitraums empfiehlt es sich, deren ungleiche Dauer durch Jahresmittel auszugleichen. Im Durchschnitte belief sich die jährliche Zu⸗ () bezw. Abnahme () auf Stück

. von 1873 von 1883 von 1892 von 1900 von 1873 für die big iss bis is bis 19h6 bis io,. bis 1goz ferde 413493 4 23 629 4 337468 4 9882 4 21273

inder w 9813 4113388 4125681 4 66 695 78257 Schafe 491 447 464 273 388 510 336 811 437 891 Schweine 4 152 421 4 190 647 4 405 165 4 393 394 4 257 674 Ziegen

teile 4977 4

31,47

4 19923 4 28344 4 10929 4 14763 4 19661.

Noch anschaulicher gestaltet sich das Bild bei Einstellung von Ver⸗ . e, 66 an , . durchschnittliche jährliche . bezw. Abnahme (=) Hundertteile

H von 1873 von i883 von 1392 von 1900 von 1873

für die Pig 1333 bis 188 bis 1555 is 1564 bis 1504 0,98 41,27 0,34 0,93 1,30 1,27 0561 0,91 3,15 3,84 —4,81 —2,23 3,28 6.24 3,59 6,00 1,69 0,56 072 1, 33.

Eine nähere Betrachtung vorstehender Uehersicht ergibt, daß die Zahl der Pferde bis 1900 stetig stärker, von da ab aber diel schwächer wuchs. Auch die Vermehrung der Rinder, welche schon 1892 ihren Höhepunkt erreichte und sich darauf verlangsamte, war eine unausgesetzte. Bei den Schweinen zeigte die Bewegung einen unregelmäßigen Verlauf; der Durchschnitt des Steigens ihrer Zahl war im ersten Jahrzehnt etwas größer als im zweiten, erreichte dann während der folgenden acht Jahre seinen Gipfel, um für die letzten vier Jahre auf den anfänglichen Stand zurückzusinken. Aehnlich ver⸗ hält es sich mit den Ziegen, deren Zahl von 1883 bis 1897 am meisten, dann erheblich geringer und schließlich wieder etwas bemerklicher zunahm. Nur die Schafe weisen einen durchgängigen ununterbrochenen, immer kräftigeren Rückgang auf. Unsere Schafucht wird nicht so leicht wieder imstande sein, den Wettbewerb mlt Australien, dem Kap⸗ lande und Argentinien zu bestehen, Ländern, die, im Besitze ausgedehnter, anders kaum verwertbarer Weideflächen, Unmengen von Wolle zu den niedrigsten Preisen zu erzeugen vermögen. In der gesamten Berichts zeit stieg jährlich die Zahl der Ziegen um ein Drittel mehr, die der Schweine fünfmal stärker als die der Pferde und Rinder, wogegen sich die Zahl der Schafe zweiundeinviertelmal so sehr verminderte wie die jener beiden Viehgattungen sich erhöhte. . Beachtung verdient die Vertellung des Viehstandes auf die ein zelnen Provinzen, obwohl sie wegen des ganz verschiedenen Größen umfanges der letzteren keine Rückschlüsse auf deren Leistungsfähigkeit für die Viehzucht und ⸗haltung gestattet. Bei den nun folgenden Erörterungen ziehen wir den Stadtkreis Berlin und die Provinz Hohenzollern wegen der Kleinheit ihres Gebiets nicht weiter in Be— tracht. Vom Gesamtbestande der betreffenden Viehgattung entfielen 1904 Hundertteile auf die Provinzen Ostpreußen. ¶Westpreußen⸗ Stadtkreis Berlin Brandenburg ommern

Pferde Rinder Schafe Schweine Ziegen Ih 35 10 5s S983 7,93 ö 8,27 5,98 904 6,09 1, V5 0 I0 C04 0, 07 9,99 7,46 12,08 8,67 J,88 6,55 19,68 8, 45 9,06 Sos8 8,32 745 1073 13,830 h, 665 7,84 J7,26 6,94 12,48 11,04 6,45 8,3 3,44 6,42 8,49 1049 10,97 15,03 b, 34 601 3,06 8, 16 3d de gig 484

1

4,78

11, 0h 447 6,74

10, 95

13,29 2, 40

11,31

Sachsen. . Schleswig · Holstein Hann oher⸗ Westfalen I. Hessen⸗Nassau.

VJ r

um um Hundert! um Stück Hundert

269 966 12,98 410054951 3108076 432,6 43241320 87 450

0, 03

von 1873 bis 190 um um Stück Hundert

teile 680 720 29, 82

2504239 4 28,99

von 1960 bis 1904 um um Stück Hundert⸗

teile

39528 4 1,35 4 4 266781 4 2,45 4 1347 245 19,24 14012521 71,25 41573577 4 14,335 4 8245 572 4191,98 ts , hösß d , ib e. Trotz einer unbedeutenden Verminderung seines Anteiles be herbe sich Ostpreußen, welchem sich Schlesien und Branzenburg mit je einem Zehntel anschließen, mit einem sehr starken Siebentel in seiner maßgebenden Stellung hinsichtlich der Pferde, die am schwächsten mit einem Dreiunddreißigstel in Hessen⸗Nassau vertreten waren. Reichlich zwei Fünftel aller Rinder gab es in Shhlesien, Hannover, Rheinland und Ostpreußen, wenig mehr als ein Zwanzigstel in Hessen⸗Nassau und Westpreußen. Mit fast einem Fünftel gebührt wie bisher Pommern der Vorrang bei den Schafen, von denen ferner beinahe ein Achtel auf Sachsen und Brandenburg, ein Neuntel auf Hannover, hingegen nur je ein Tünföigstel bis ein Fünfundzwanzigstel auf Rheinland, Westfalen, Schleswig Holstein und Vessen⸗Nassau entfallen. An Schweinen übertrafen Hannover und Sachsen mit zusammen einem Viertel alle übrigen Provinzen, hinter deren Sätzen Hessen Nassau mit kaum einem Zwanzigstel wiederum am melssten zurückblieb. Von sämtlichen Ziegen waren drei Elftel im Rheinland und in Sachsen, aber nur etwa je ein Fünfzigstel in Ostpreußen und Schleswig -Holstein vorhanden. Stellt man die einzelnen Sätze für 19094 neben die für 1990, so findet man in der Regel nur unerhebliche Unterschiede, Verschlebungen von über . v. H. traten nur beim Kleinvieh ein; die Anteile nahmen bei den Schafen für Pmmern um 1,17 und für Sachsen um O. h4 zu, jedoch für Hannoder um O81 ab; sie stiegen bei den Schweinen für Hannover und Schleswig -Holstein um 9,83 und O84, fielen dagegen für Schlesien um O, t und für Brandenburg um gz; sie erhöhten sich bei den Ziegen für Posen um 1408 und für West— preußen um 6,51 und erniedrigten sich für Sachsen um 1,20, für Brandenburg um O56 und für Rheinland um 55 Hundettstel.

Eine Vergleichung der Ergebnisse für 1904 mit denjenigen für 1900 zeigt, daß sich vermehrten (4) bezw. verminderten (—) um

Hundertteile . die die die die ie in den Provinzen Pferde Rinder Schafe Schweine Ziegen

J. Ostpreußen .. 5,357 18, 64 18, 05h II. Westpreußen . 4 406 17,54 15,14 III. Stadlkreis n, 70,59 IV. Brandenburg. = 18, 10 V. Plzaunmern .. 14,15 VI. Posen 23,20 VII. Schlesien . .. 20,02 VIII. 3 . 16,56 IX. eswig⸗ Holstein . . . 17,94 X. Hannover.. 24,78 XI. Westfalen .. 22,98 XII. Hessen. Nassau 4 4,93 24,00 32,98 16,34

XIII. Rheinland. . 4,78

XIV. Hohenzollern. 1,89

Während der fraglichen vier Jahre hob sich also die Zahl der Pferde um uf 5 v. H. . Hessen⸗Nassau und im Rheinlande, die der Rinder um über 8 in Schleswig Holstein, um über 5 in Pommern und Ost⸗ preußen, die der Ziegen um über 20 in Posen, um über 15 v. H. in Dst, und Westpreußen. Es fiel aber die Zahl der Pferde um beinahe 1 Hunderttell in Schlesien und Ostpreußen, die der Rinder um unge⸗ fähr 1 v. V. in Hessen⸗Nassau und Schlesien, die der Ziegen um mehr als 5 in Sachsen, um 2 bis 1 Hundertteile in Brandenburg und im Rheinland. Die Schweine, deren Zahl sich durchgängig erhöhte, wiesen die stärkste Zunahme um über 39 Hundertstel in Schleswig⸗Holstein, demnächst um über 20 in Westpreußen, Posen und Hannober, die schwächfte von nur 3 v. H. in Schlesien auf. Am gleichmäßigsten ge⸗ staltete sich der Verlauf bei den Schafen, deren Zahl überall außerordentlich zurückging, und zwar am meisten mit 33 v. O. im Rheinlande, am wenigsten mit 14 in Pso nmmern. Von der steigenden Richtung des Bestandes der übrigen vier Hauptviehgattungen wichen die Pferde in zwei, die Rinder in vier sowie die Ziegen in drei Provinzen ab, in welchen ein Sinken stattfand. Bemeikenzwert ist, daß sich, im Gegensaße ju früheren Erhebungen, der Viehstand während der Berichtszeit in Schlesten mit Ausnahme der Ziegen bei sämtlichen Tiergattungen und in Sachsen auch teilweise ungünstig entwickelte, Dagegen be⸗ friedigt, daß der Pferdebestand des Stadtkeeises Berlin trotz der Um⸗ wandelung der Pferde⸗ in Straßenbahnen mit elektrischem Betriebe

um 16 v. H. wuchs. Weit auffälliger als bei den Provinzen treten bei den Re

ierungsbezirken die Wandlungen in der Viehhaltung hervor, , i. nicht im einzelnen erörtert zu werden brauchen. Es ver—

teile w 10,17 10,19 30,74 441,96

1 S

ö O 2 S

677 10,37 207 780 o, 18 043 0,12 C21

die Merde die Rinder

um um Stück Hundert! um Stück teile 0,387 1,05 0, 96 21

Rheinland XIV. Hohenzollern

in den Regierungsbezirken

1) Königsberg

2) Gumbinnen

3) Danzig

9 Marienwerder 5) Stadtkreis Berlin. 6) Potsdam.... 7) Frankfurt.... 8) Stettin

9) Köslin

10 Stralsund ... 11) Posen

12) Bromberg

13) Breslau

14) Liegnitz

15 Oppeln

16) Magdeburg... 17 Merseburg ... ö Erfurt.

s 2 D 2 22 80 Sr R

D —— 2 O

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S X , X Q D NR Qs -- .

S 28 68 5

—— t

19 Schleswig . 20 gi er k ) ildesheim .. 22) Lüneburg.... 1 23 24) Osnabrück

25) Aurich

26 Münster . 3 Arnsberg.. 29) Cassel

8 Wiesbaden... 31) Koblenz. . ... 32) Düsseldorf ... 33) Cöln

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36) Sigmaringen = Um ein ganz zutreffendes Schlußergebnis für die Entwicke⸗ lung des preußischen Viehstands im letzten Jahrvierte zu erlangen, müssen wir auf die bisher unberücksichtigt gebliebene außerordentliche Viehzählung in Preußen zurückgreifen. m 11. Dezember 1902

Ziegen.. 1181 451 1685 686 1 964130 2051 560 2110612.

wurden 2 gz7 434 Pferde, 10 465 769 Rinder, 5 917 698 Schafe

mehrten (4) bezw. verminderten (— sich von 1900 bis 1804 überhaupt die Schafe die Schweine die Ziegen

um um ĩ Hundert! um Stück Hundert- um Stück

teile

36 60s 3313 67 356 2565 2 556 10713 377 6030 1027 3813 6342 366 14157 11932 899 596 11090 6668 9933 143 2337 117 939 1082 1622 429 628 2010 2574 1685 1791 502 938 9367 2427 3 . 57

9859 46,32 7866 , 1197 15,34 1090 ) 194 4 5.80.

und 12749 998 Schweine ermittelt; es hatte sich also seit 19090 eine unahme der Zahl bei den inn bon O, 13 und bei den chweinen bon ö, sßz, eine Abnahme bei den Rindern von 33 und bei den Schafen von 15, 18 HBunderttellen herausgestellt. 3 stieg von söös bis ig die Zahl der Pferde um 35 671 oder 1,22

8

um Stück

1

1

C—— * = 8

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de do d do r 60 = O

X Q D —ᷣ 0 2 ——— N 0 & r 18698095 = t 8 2

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30202 36 822 13 669

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