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Rzeznik fügt noch hinzu: Ich habe im Monat Oktober 904 mit 4 Mann eine Strecke verbauen müssen. Ein be⸗ stimmtes Gedinge war für das Holzsetzen nicht vorher ver⸗ einbart, und weiß ich auch heute noch nicht, was ich für das Setzen des einzelnen Holzes bekommen habe.
Bergwerksdirektor Bentrop: Die Beamten sind allgemein von mir angewiesen worden, das Gedinge für jeden Betriebs⸗ punkt sachgemäß nach sorgfältiger Prüfung der Verhältnisse und vor Ausführung der Arbeit zu stellen. Ueber Einzelfälle bin ich nicht orientiert.
Betriebsinspektor Möller: Im allgemeinen wird das Ge⸗ dinge vom Betriebsführer und dem Fahrsteiger festgesetzt. In einzelnen besonderen Fällen, z. B. Holzsetzen usw., wurden die Abmachungen ausnahmsweise vom Steiger im Auftrage des . unmittelbar getroffen. Es sind nur einige Fälle ekannt geworden, in denen nach dem 15. eines Monats das Gedinge abgebrochen wurde, ohne daß eine Aenderung in den Gebirgsverhälnissen eingetreten war. Ich habe diese Fälle wieder rückgängig gemacht. Es können auch Fälle dieser Art nicht zu meinen hn gekommen sein; ich glaube dies aber
nicht, weil in allen diesen Fällen jedenfalls Beschwerde von
seiten der betreffenden Bergleute eingelegt worden wäre.
Direktor Bentrop sagt zu, daß er die Betriebsbeamten nochmals anweisen würde, größere Verschiedenheiten in den Flöz⸗ verhältnissen, auch die Breite der Streben, bei der Gedinge— stellung möglichst zu berücksichtigen.
6) Holzmangel usw. Mellinghoff: Ueber Holzmangel wird im großen und
ganzen viel geklagt, besonders auf der II. Sohle im Südfeld
(Flöz L und L), in den hintersten Revieren sowie im Norden in den Revieren 2 und 9. Das hierfür bestimmte Holz wird in den anderen Revieren weggenommen. Es ist vorgekommen, daß die einzelnen Kameradschaften wegen Holzmangels keine Kohlen gewinnen konnten. Infolge des Suchens und Heran— holens von Holz und Schienen seien manchen Bergleuten erhebliche Ausfälle an Lohn entstanden. Abortkübel fehlten während des Reinigens derselben Zbis 3 Tage. Wir bemerken noch, daß dieser Holzmangel besonders in den letzten Monaten vorigen Jahres vorgekommen ist.
Betriebsinspektor Möller: Ich habe bei meinen Gruben— befahrungen keinen Holzmangel wahrgenommen; es ist indessen wohl möalich, daß solcher in den letzten Monaten vorigen Jahres auf der II. Sohle Süden hervorgetreten ist. Dies schiebe ich darauf, daß am 1. November 1904 die neue Seilbahn ein— gerichtet wurde. Im Anfange sind hierbei mehrere Störungen vorgekommen, wodurch Stockungen in der Förderung auch im Holztransport entstanden. In diesen Fällen mögen die Arbeiter aus den vorderen Revieren das Holz wohl an sich genommen haben, sodaß in die weiteren Reviere zu wenig gekommen ist. Weitere Stockungen im ganzen Grubenbetrieb entstanden durch Waggonmangel besonders im Oktober und November v. J.; auch hierdurch mag in einzelnen Fällen weniger Holz in die Grube gekommen sein als hineingeschafft werden sollte. Ein Ausfall an Lohn kann hierdurch kaum entstanden sein; denn gerade in diesen Revieren stellen sich die Löhne in dieser Zeit besonders hoch.
Am Schluß dieser allgemeinen Besprechungen nimmt Geheimrat Haniel das Wort und betont besonders die großen Schwierigkeiten, mit welchen gerade die Zeche Neumühl infolge ihrer raschen Entwickelung zu kämpfen hatte. Sowohl der Grubenvorstand wie die Direktion sind nicht gewillt, irgend welche Mißstände auf der Grube Neumühl zu dulden; sie sind bestrebt, ein gutes Einvernehmen zwischen Betriebsleitung und Arbeitern zu schaffen.
Hierauf wurde zur Zeugenvernehmung geschritten:
1) Die Bergleute Emil Wazlawek und Ignatz Uhlmann erklären, daß ihre Beschwerde wegen des Wagennullens durch die Verhandlung im allgemeinen Teil erledigt sei. Sie be— schweren sich ferner, daß ein voller Abortkübel 3 Monate lang hinter einem Wettertuch in der Strecke gestanden habe, ohne entleert worden zu sein. Derselbe habe schlechte Luft ver— breitet. Eine Mitteilung an den Reviersteiger sei von ihnen nicht erfolgt.
Uhlmann sagt aus: Ich habe im Monat Dezember v. J. in Flöz J zwei 9füßige Schalhölzer und 5 Stempel im Brems— berg herauftragen müssen, ohne hierfür Entschädigung bekommen zu haben. Ohne jegliche Vergütung habe ich auch in demselben Revier des Steigers Burgsmüller in Flöz G im Monat No⸗ vember v. J. eine Anzahl Stempel (20) und Schienen in unsere Arbeit getragen. Das Holz mußten wir 60m weit tragen, die Schienen 45 m. Auch für diesen Transport haben wir keinen Lohn bekommen. Er habe im Dezember in Flöz für 2 Schichten nur 8 (6 verdient, im Flöz G habe die Kameradschaft einen Lohn von 5.20 M66 pro Whicht erhalten.
Verhandelt am 7. Februar 1905.
Der Steiger Burgsmüller erklärt: Ich muß ganz entschieden bestreiten, daß der hier gemeinte Abortkübel, 3. Abteilung 36 G, längere Zeit nicht entleert und gereinigt worden sei. Ich habe bei meinen Befahrungen den Kübel häufig revidiert und ihn selbst mindestens einmal monatlich benutzt. Außerdem habe ich 5 Schießmeister für die Revision und Reinigung dieser Kübel verantwortlich gemacht mit dem Auftrage, mir zu melden, wenn sie hierbei irgend welche Anstände gefunden hätten. Derartige Meldungen sind mir aber nicht gemacht. Ich bemerke noch, daß unten in der Sohle, ungefähr 120 m von dem Arbeitspunkt der Beschwerdeführer entfernt, ein 2. Abortkübel stand, der ebenfalls von den Leuten benutzt werden konnte. Der angeblich nicht entleerte Abortkübel stand ca. 60 m vom Arbeitspunkt der Beschwerdeführer entfernt.
Wazlawek hält trotz der gegenteiligen Behauptungen des Steigers Burgsmüller seine Aussagen aufrecht.
Der Schießmeister Enno Block, 44 Jahre alt, sagt aus: Ich bin beauftragt, die Abortkübel in dem Revier des Steigers Burgsmüller zu revidieren. Nach meiner Wiederherstellung von meiner Verletzung habe ich am 2. Dezember v. J. meine erste Schicht wieder verfahren und bin dann bis zum 21. Ja— nuar d. J. in dieser Stellung geblieben. Während dieser Zeit habe ich die Abortkübel sämtlich mehrfach revidiert; es ist nicht vorgekommen, daß ein voller Kübel mehr als 3 Tage gestanden hat. Außerdem waren immer Reservekübel vorhanden.
Wazlawek bleibt bei seiner Behauptung, daß im Monat Dezember v. J. ein Abortkübel an der vorbezeichneten Stelle gefuͤllt gestanden hat. Oben im Ort 5, wo dieser volle Kübel stand, habe er keinen Reservekübel gesehen, wohl aber am Bremsberg. Er habe in dem Monat November und Dezember in diesem Ort 5 gearbeitet, im Monat Oktober dagegen unten in der Sohlstrecke. Ju dem letztgenannten Monat sei er einmal
in diesen Ort 5 gewesen, um Holz zu holen, und habe er bei dieser Gelegenheit gesehen, daß der Kübel voll gefüllt war. v. g. u. Burgsmüller. Wazlawek. Block.
Steiger Burgsmüller gibt an: Es ist richtig, daß Uhl⸗ mann sich die Schienen für seine Arbeit selbst herangeholt und hierfür keine Entschädigung bekommen hat. Diese Arbeit ist in dem Gedinge mit einbegriffen. Im übrigen bemerke ich, daß Uhlmann nicht, wie er angibt, bei dieser Arbeit pro Tag 5,20 6, sondern im Monat November 5,81 M verdient hat. Uhlmann hat häufig bei der Arbeit gefehlt. Im Monat November betrug die Zahl der Arbeitstage 24. Uhlmann hat aber nur 18 Schichten verfahren und nach dem Schichtenzettel 6 Schichten willkürlich gefeiert. Es ist richtig, daß Uhlmann im Dezember 2 Schichten verfahren hat und dafür einen Schichtlohn von je 4 (66 bekommen hat. Im Gedinge hat er während des Dezember überhaupt nicht gearbeitet.
v. g. u. Burgsmüller.
Es erscheinen die Bergleute:
2) Andreas Matysick, 22 Jahre alt, wohnhaft Neumühl, Albert Marzoll, 23 Jahre alt, wohnhaft Neumühl, Stanislaus Michallek, 28 Jahre alt, zu Neumühl
und erklären: Wir führen Beschwerde darüber, daß uns im Monat November jeden Tag 1 bis 3 Wagen gestrichen worden sind. Wir haben gearbeitet in Flöz L, III. Sohle im Revier Werner.
Reviersteiger Werner sagt aus: Die Kohlen wurden aus einer Rutsche lose in den Wagen geladen. Durch den langen Transport schüttelten sich dieselben zusammen und kamen mit Mindermaß zu Tage. Wegen Mindermaßes sind dem Matysik und Genossen im Monat November v. g von 741 Wagen 8 Wagen und wegen ungenügender Füllung einer größeren Zahl von Wagen und wegen unreiner Förderung 3 Wagen nicht angerechnet worden. Der Verdienst der Kameradschaft betrug nach dem Steigerjournal 5.96 6 pro Schicht. Es kommt vielfach vor, daß sich die Leute täuschen über die Zahl der gestrichenen Wagen. Dieses kommt daher, daß die Zahlen der am ganzen Tage geförderten Wagen bis zum naͤchsten Morgen an der Tafel stehen bleiben. Es ist mehrfach beob⸗ achtet, daß sowohl die Leute der Morgen⸗, wie diejenigen der Mittagsschicht der Ansicht sind, es seien ihnen die auf der Tafel verzeichneten Wagen in jeder Schicht gestrichen worden.
Steiger Böhmer fügt noch hinzu, daß er es versucht habe, durch Zuladen am Fuße des Bremsberges die Wagen derart zu füllen, daß sie voll zum Schacht gelangen, und zwar im Einverständnis mit der Kameradschaft. Zu dem Zwecke wurden einzelne Wagen unten in der Sohlenstrecke zurückbehalten. Als aber die Wagen trotz dieses Nachfüllens mit Mindermaß am Füllort ankamen, habe ich diesen Versuch nach einigen Tagen wieder eingestellt. 4 Wagen sind nach Angabe der geh ee führer auf diese Weise nicht in Anrechnung gebracht. Das Ort stand in einer Störung, und war die Kohle infolgedessen sehr lose.
Georg Werner. Max Böhmer. Albert Marzoll. Matysik Andreas. Stanislaus Michallek.
3) Die Bergleute Heinrich Wahmhoff, 32 Jahre alt, wohnhaft zu Schmidthorst und Johann van Dyck, 29 Jahre alt, ebenfalls wohnhaft zu Schmidthorst, geben an, daß sie im Monat November und Dezember v. J. im Flöz I, Revier Uehlendahl, gearbeitet und fortwährend über Holzmangel zu klagen gehabt hätten; außerdem hätten sie einige Male einzelne Stempel 200 m weit herholen müssen. Das Hangende sei an dem Arbeitspunkt sehr schlecht gewesen, infolgedessen wären sie durch den e n, in der Kohlengewinnung behindert worden. Sie hätten im Monat November nur 3,85 S und im Dezember 403 „ pro Schicht verdient.
Reviersteiger Uehlendahl bekundet, daß allerdings einzelne Male Holz gefehlt habe; er habe aber dann stets selbst sofort für Herbeischaffung des Holzes gesorgt und solches mehrmals selbst herangeholt. Daß oie Leute so wenig verdient hätten, käme daher, daß si- ihre Arbeit nicht verständen; die Hauer, die nach ihnen im folgenden Monat an demselben Ort ge— arbeitet hätten, hätten 5.03 „6 und die Hauer vor dem gegen— überliegenden Stoßort mit gleichen Gebirgsverhältnissen im Dezember 4,41 66 pro Schicht verdient. Er bestreite, dem Wahmhoff gegenüber gesagt zu haben, es sei ihm Holz von der Liste gestrichen worden. Er have das Holz, was er ver— schrieben habe, stets bekommen.
Wahmhoff hält dementgegen daran fest, daß er die Arbeit im November erst in guten Zustand gesetzt habe, des— halb hätte auch die folgende Kamerasschaft mehr verdient.
Uehlendahl. Wahmhoff. v. Dyck. Schluß der Verhandlung 5,20 Uhr Nachmittags.
Fortsetzung der Verhandlung am 7. Februar 1905, Vor⸗ mittags 9,10 Uhr. Anwesend: Geheimer Rat Pöppinghaus; Bergmeist r Neff; Gerichtsassessor Ebert, als Vertreter des Bürger⸗ meisters; Bergwerksdirektor Bentrop; Betriebsinspektor Möller; Betriebsführer Faust; Knappschaftsältester Mellinghoff; Bergmann Johann Bergmann; Bergmann Josef Rzeznik. Als Zeugen erscheinen weiter; 1 Die Hauer Johann Bartolomäus, 24 Jahre alt, in Neumühl wohnhaft; 2) Andreas Sapor, 27 Jahre alt, 3) Paul Neumann, 29 Jahre alt. Dieselbe sagen aus: Wir arbeiteten im Monat November v. J. im Gesenk, Flöz Matthias, 4. Abhauen auf der Sohlen⸗ strecke Ort 1 Westen. Als Mitte November das . schlecht wurde und wir keinen ordentlichen Lohn beim alten Gedinge verdienen konnten, haben wir uns an den Fahrsteiger Bau⸗ meister um Erhöhung unserer Gedingesätze gewandt. Derselbe erschien jedoch erst Mitte Dezember, sodaß wir im Monat November für zu niedriges Gedinge arbeiten mußten. Unser Arbeits verdienst stellt 16 auf 428 6 pro Schicht, einen Lohn⸗ satz, welchen wir bei der nassen Arbeit als zu niedrig be— zeichnen müssen. Auch haben wir uns zu beklagen, daß wir uns das Holz, die Schienen und die Lutten zu weit heran⸗
hen mußten, ohne dafür besondere Vergütung bekommen ahen. Beschwerde müssen wir auch führen über das Wa zu nullen. Am 4. und 5. Januar d. J. wurden uns 4 egen. wegen Mindermaßes gestrichen von unserer Gesamt fre en von 23 Wagen. Wir haben die Wagen stets vollgela sodaß wir annehmen müssen, daß die Kohlen auf dem Trang port herunter gefallen sind. Wir schieben . darauf daß in diesem Revier, wo sehr wenig Pferde vorhanden find rasch gefahren wird. Im allgemeinen können wir allerdin 8 nicht darüber klagen, daß uns wegen Mindermaßez zu vi Wagen gestrichen worden sind. Wegen Unreinheit sind ung keine . len dn, . ö z t. Ich
teiger Kempelmann, ahre alt: muß zu daß das Hangende im Monat November schlechter , ist, trotzbem hat eine Erhöhung des Gedingesatzes nicht stat; gefunden. Dies liegt daran, daß nach meiner Ansicht das alte Gedinge so hoch war, daß die Kameradschaft auch he diesen, etwas ungünstigeren Gebirgsverhältnissen, noch einen netten Lohn verdienen konnte. enen, wird dieses dadurtj daß die Leute im folgenden Monat bei Erhöhung des G. dinges um 109 F. pro Wagen einen Lohn von 5,ßÿh (6 mn, dient haben. Bei diesem Gedinge hätten sie im vorigen Mun 53 6 verdienen müssen. Ich bemerke aber noch, daß de Zuschlag von 10 8 pro . zum Teil auch deshalb be willigt wurde, weil das Gesenk tiefer und die örderung da durch erschwert wurde. Fuͤr Transport und Einbauen? vgn Lutten sind nach dem Schichtenzettel im Monat November der Kameradschaft 2 Schichten zu je 4416 bezahlt worden. Im übrigen gehört das Einbauen der Lutten, auch der Transport derselben bis zur Arbeitsstelle zu denjenigen Arbeiten, welche durch das Gedinge mit ausgeführt werden müssen. Wel dieser Arbeitspunkt sehr entlegen war, auch das Material so weit herangeschafft werden mußte, stand das Gedinge für diese
Arbeit auf 15 66 pro Meter, während dasselbe sonst im al.
gemeinen nur 12 6 beträgt.
Nach dem Förderjournal sind im Monat Januar nur am 5. ? Wagen wegen Mindermaßes gestrichen worden. Im De zember wurden nur 3 und im November 1 Wagen gestrichen.
. v. g. u. Fritz Kempelmann. Paul Neumann. Johannes Bartholomäͤnz Andreas Sapor.
Als weitere Zeugen erscheinen die Bergleute Adolf Brihh, Paul Schwerz, Christoph de Cruppa; dieselben sagen aus: Wir haben im Flöz G 3 westliche Abteilung in der letzten Hälfte des vorigen Jahres gearbeitet. Wegen Minder— maßes und unreiner Förderung sind uns in den Monaten August und September v. J. unverhältnismäßig viele Wagen estrichen worden, und zwar unseres Erachtens zu Unrecht. ir führen das darauf zurück, daß wir in den Monaten einen besonders hohen Lohn verdienten. Diese Wagen wären uns nicht gestrichen worden, wenn wir unsere eigenen Kontrolleure auf der Hängebank gehabt hätten. Im übrigen können wir uns nicht darüber beklagen, daß uns im allgemeinen zu viele Wagen gestrichen worden sind; auch haben wir stets einen guten Lohn verdient. Steiger Ewald Klein, 27 Jahre alt, weist die gegen ihn
ausgesprochene Verdächtigung, daß er absichtlich reine Wagen
gestrichen habe, um auf diese Weise den verdienten Lohn etwas n, , . mit Entrüstung zurück; er habe stets nach bestem issen bei seiner Kontrolle gehandelt. Im übrigen habe die Zahl der gestrichenen Wagen noch nicht den Durch— chnitt der auf der Zeche Neumühl gestrichenen Wagen erreicht.
Nach dem Steigerjournal wurden im Monat Auqust 10 Wagen von 1183 wegen Unreinheit, im Monat Sey⸗ tember von 937 Wagen 11 Wagen wegen Unreinheit und 3 Wagen wegen Mindermaßes genullt. Der im August ver⸗ diente Lohn stellt sich auf 6,88 S und im September auf 6,77 S6 pro Schicht. .
Der Steiger Klein hebt besonders hervor, daß es mehrfach vorgekommen sei, daß die Leute wegen unreiner Förderung bestraft werden sollten. Er habe sie aber nicht bestraft, weil es mitunter schwierig war, reine Kohlen zu fördern.
Der Bergmann Adolf Brühl fügt seiner Aussage noch hinzu; Zu der Auffassung, daß uns die Wagen zu Unrecht genullt worden sind, bin ich dadurch gelangt, daß mir der Steiger Klein einmal auf meine Frage, warum uns so viele Wagen genullt würden, zur Antwort gab: „Es sitzt ja noch dran.“ e. ⸗—
Steiger Klein gibt zu, diese Aeußerung vielleicht gelegentlich getan zu haben. Selbige sei aber nicht ernst aufzufassen ge⸗ wesen, und er habe die Ueberzeugung, daß auch Brühl, mit dem er recht gut stehe und zu dem er wohl mal ein Wort mehr sage, wie zu den anderen Bergleuten, diese Aeußerung nicht ernst auffef at habe.
Brühl erklärt: Nach Lage der Sache — es waren uns am Tage vorher 4 Wagen genullt worden — mußte ich an— nehmen, daß die Aussage nicht scherzhaft gewesen ist.
v. g. u. gez. Adolf Brühl. Ewald Klein. Cbristoph de Cruppa. Paul Schwerz.
Weiter erscheint:
Hermann Salzmann, 33 Jahre alt: Es war im Month November v. J, als mir vom Steiger Eisler der Auftth erteilt wurde, ich sollte Berge heranholen und versetzen. dem Arbeitspunkt war aber noch nicht genügend Raum n Bergeversetzen. Es mußten erst die Kohlen aus der R herausgefördert werden. Infolgedessen habe ich den auf de Ort stehenden leeren Wagen mit Kohlen gefüllt. Als ich dunn dem Bremser das Signal zum Fördern gab, erhielt ich ban darauf einen Bergewagen und einen leeren. Den Bergewagen konnte ich nicht , und ließ ich deshalb beide Wann wieder heruntergehen. Infolgedessen konnte ich keine Heng schicken und habe ich mich mit Verbauen der Zeche beschäftig! Am Schluß der Schicht kam der Steiger Eisler; derselbe war sehr ungehalten, daß ich keine Kohlen und Berge hatte ziehen lassen, und bestrafte mich und die Kameraden mit ie 2 =* 3h
Der Steiger Heinrich Eisler, 36 Jahre alt, ertiärt: habe dem Abnehmer an dem Bremsberge, in welchem = mann arbeitete, den Auftrag gegeben, dem Salzmann zue . 3 leere Wagen und . einen beladenen Vergenan hinaufzuschicken. Die Arbeit stand vor Ort so, daß Salzmann nachdem er 3 Kohlenwagen weggeladen hatte, genüg in Raum zum , , en Ilhaseh hatte Salmen en aber keine Kohlen geladen und sich vor Ort mit Ve i. beschäftigt. Als ich um 9 Uhr Abends an diese l a. kam, erklärte mir der Bremser Thost, der Abnehmer e 596 mitgeteilt, nach meiner Anordnung solle Salzmann
.
. einen Bergewagen haben. Salzmann habe da—
Wagen klärt, er nehme in der ganzen Schicht keinen Berge⸗
Wirklichkeit hat er auch keinen Wagen Kohlen Vor Ort
habe ich
er meine
m Bre nichts z
schaft
und hat
.
v. g. u. Heinrich Eisler. Hermann Salzmann.
Salzmann klagt noch darüber, daß im Juli 1903 ihm und seinen 3 Mitarbeitern je 3 6 Strafe auferlegt worden seien, weil, vor dem Ort unreine Kohlen geladen worden wären. Wir trieben, so führt Beschwerdeführer weiter aus, dert eine Sohlen⸗ und eine Sumpfstrecke. In der einen Strecke wurden Kohlen gewonnen und verladen, während in der anderen Strecke das Liegende nachgeschossen wurde. Jedenfalls hätten die beiden Hauer, die die Gesteinsarbeiten äusführten, nicht mit bestraft werden dürfen. Es wäre ein Leichtes für den Steiger gewesen, zu ermitteln, wer von ihnen an dem Tage vor der Kohle gearbeitet hat.
Fahrhauer Müller erklärt auf Befragen folgendes: J entsinne mich des Falles nicht mehr ganz genau. Das wei ich jedoch gewiß, wenn alle 4 Mitglieder der Kameradschaft besraft worden sind, dann haben rener in der Schicht auch vor der Kohle gearbeitet. Ich halte es für ganz aus— geschlossen, daß Leute, die Gesteinsarbeiten ausgeführt haben, ür unreine Förderung bestraft worden sind. Ich komme jede Schicht vor jede Arbeit und weiß genau, womit sich die Leute in der Schicht beschäftigen. Durch Einsichtnahme in die Strafliste wurde festgestellt, daß die 4 Hauer im Monnt Juli mit je 3 6 wegen unreiner Förderung bestraft worden sind.
v. g. u. Aghte. Müller Salzmann.
Der Hauer Friedrich Klostermeyer, 35 Jahre alt, führt darüber Klage, daß er in der Sohlenstrecke von Flöz 66 l dent Westen“ mehrere Monate im Wasser habe arbeiten müssen für ein Gedinge, das für diese Arbeit seines Erachtens zu niedrig bezeichnet werden müsse. Es war derartig naß vor Ort, daß wir uns während der Schicht umziehen mußten, troßzkem wurde uns das Gedinge nicht nur nicht erhöht, sondern sogar gekürzt. Im Monat Oktober bekamen wir für das Meter 45 646 Dieses Gedinge wurde im Dezember um „6 gekürzt. Unser Verdienst betrug im Monat Oktober 60h „M6, im November 5, 83 6 und im Dezember 4,34 Die Kürzung des Gedinges um 5 (6 war meines Erachtens eine große Ungerechtigkeit. Des weiteren hebe ich hervor, daß wir die lange Arbeitsdauer von 8 Stunden in dieser nassen Arbeit drückend empfunden haben. Unsere Kameraden waren häufiger krank, und namentlich stellten sich vielfach Geschwüre ein. Dieses führe ich einmal auf die lange Arbeit im Nassen und zweitens auf den Salzgehalt des Wassers zurück. Als Mißstand haben wir es auch besonders empfunden, daß ein einziger Abortkübel etwa 600 m vom Arbeitspunkt entfernt stand.
Der Fahrsteiger Baumeister gibt demgegenüber folgendes In:; Wenn wir im Monat Dezember v. J das Gedinge um a gekürzt haben, so war dies vollauf berechtigt. Früher wurde die Strecke in einer flachen Höhe von 8 = 10 m auf⸗
gefahren, und die Berge mußten zum Teil herausgefördert
werden. Vom 1. Dezember ab wurde der Ortsstoß in diesem mit 8G einfallenden, 8o em mächtigen Flöze in einer Breite don. 16–- I7 m, aufgefahren. Hierdurch wurde Raum ge⸗ Hhaffen, um die Berge in dem Damm z u versetzen. Der Bergetransport wurde dadurch unnötig. Hinzukommt, daß die Förderung an Kohlen erheblich stieg. Klostermeyer entgegnet hierauf, daß durch die Mitnahme des tiefen Damms bie Arbeit nicht erleichtert, sondern be⸗— sonders erschwert worden fei. Wir hatten die Kohle aus dem Damm nach der Strecke heraufzuwerfen, außerdem sammelten sih unten in dem Damm das Waßfer umfomehr an, sodaß Ir häufig bis an den Leib im Wasser liegen mußten. Die nu nher die zum Herausschaffen des Wassers dienen sollte, war ucht imstande, den Damm trocken zu halten. 9 Vaumeister: Meines Wissens hatte die Pumpe vorher in j Mathilde, 4. Sohle, gestanden und zur Hebung des assers aus dem Damm gedient. Daß die . vor diesem gi nicht. betriebsfähig gewesen sein solf, ist mir unbekannt. . Aufstellung der Pumpe an der Arbeitsstelle des Be⸗ Herde ihhere wurde dort das Wasser mit Eimern gehalten; 8 ist das meistens übliche Verfahren. Hierfür wurde der
Kumeroschaft im Monat Dezember 30 M vergütet.
nen r lebe mn fpekior Möller: Der Abzug von 5 M ist auf d eranlaffung erfolgt, weil das Gedinge in diesen Flözen . den anderen Flösen gegenüber zu hoch stand. Die nel e ir ng wurde nicht nur in der in Rede stehenden den 31 ondern auch in der östlichen Sohlenstrecke und in in ere len trecken vorgenommen. Trotzdem ist der Lohn Monate Hen Betrieben nur wenig gegen die vorhergehenden diefer nge denfalls nicht in demselben Verhältnisse wie in ürzun i Hen Sohlenstrecke zurückgegangen. Die Gedinge⸗ man . r gt in der westlichen Sohlenstrecke 21 3. wenn egi. le Ceistung, wie im vorhergehenden Monat zu Grunde um 35 er Lohn vor der östlichen Soͤhlenstrecke ist im . Schlenstret gesunken, während derselbe in der westlichen Das de eum 1,49 664 gegen den Vormonat gefallen ist. zurich hn ich nur auf die geringe Leistung der Arbeiter
als i rn er, Ich kann die Angaben des c. Möller nicht g anerkennen. Der Lohnausfall im Dezember ist
.
nicht durch verminderte Arbeitsleistung, sondern durch ver— änderte Verhältnisse entstanden. Wir mußten in 6. esten Kohle keilförmig nach unten dem Damm ufahren. aß auf der östlichen Sohlenstrecke ein höherer Lohn verdient wurde, rechtfertigt sich hauptsächlich dadurch, daß das Ort vollständig 3 3
ahrsteiger Baumeister hebt noch hervor, daß das Flö auf der östlichen Sohlenstrecke 15 em dünner ist. Das . sei hier allerdings trockener, wie im Westen. Immerhin habe sich auch dort doch so viel Wasser angesammelt, daß es durch eine Strahlpumpe gesümpft werden mußte.
v. g. u. Baumeister. Klostermeyer.
Schluß der Verhandlung 5. Uhr Nachmittags.
Fortsetzung der Verhandlung am 10. Februar, Vormittags
10 / Uhr. ö ð ; . Anwesend:
Geheimer Rat Pöppinghaus,
Bergmeister Neff,
Bürgermeister Schroecker,
Bergwerksdirektor Bentrop,
Betriebsinspektor Möller,
Betriebsführer Faust,
Knappschaftsältester Mellinghoff,
Bergmann Johann Bergmann,
Bergmann Josef Rzeznik.
Seitens der . Neumühl war an den Vorsitzenden der
Kommission ein Gesuch eingesandt worden, in dem Falle
Klostermeyer noch nachträglich den Steiger Peter zu ver—
nehmen. Die Erklärung der Steigers Peter über
die Flößz⸗ und Betriebsverhältnisse vor dem Ort, in
welchem Klostermeyer gearbeitet und auf welche er
seine Beschwerde bezogen hat, ist beigefügt. (Anlage II.)
Die Eingabe der Zeche und des Steigers Peter wurden ver—
lesen. Gegen die Aufnahme dieses Stückes in das Protokoll
wurden keine Einwendungen gemacht.
Als Zeuge erscheint der Hauer Lorenz Oleszack. Derselbe sagt aus: Es war im November v. JI, als ich zur Nacht— schicht Abends um 91 Uhr einfahren wollte. Der Förder— korb hat 4 Etagen. In den unteren 3 Etagen standen leere Wagen. Wenn in meiner Eingabe steht, daß die Etagen mit beladenen Wagen besetzt waren, so ist das nicht richtig. Auf der obersten Etage waren Leute zum . ohne daß die Türen eingesetzt waren. Ich stieg auch zu den übrigen auf den Korb und rief dem Anschläger zu, er solle das Signal
eben: „Korb langsam hängen“. ish trat der Fahrhauer
ramen an . heran, faßte mich an der Brust und stieß mich vom Korb herunter mit den Worten: „Wenn Sie Angst haben, brauchen Sie nicht anzufahren“. Infolgedessen blieb ich oben und fuhr erst bei der Ausfahrt der Mittagschicht ein. Ich habe gesehen, wie bereits mehrere Körbe mik beladenen Wagen herausbefördert wurden. Auf der Hängebank standen nur noch einzelne Leute, welche anfahren wollten. Der Korb, mit dem ich einfahren wollte, ist der letzte gewesen, auf dem Menschen in die Grube gefahren sind. Ich habe noch hinzuzufügen, daß die ganze Nachtschicht an dem Tage auf der Förderschale herunter gelassen worden ist, ohne daß die Türen eingehängt waren. Leute wurden nur auf der obersten Etage befördert, während auf den 3 untersten Etagen je 2 leere Wagen hinabgelassen wurden. Ich habe von 9— 91e Uhr am Schachte gestanden.
g u.
v. ; Lorenz Oleszack.
n . Bramen: Ich entsinne mich genau des Falles, über den Oleszack bei der obigen Vernehmung ausgesagt hat. Gegen 9 Uhr Abends kam ich oben auf der Hängebank an. Die Seilfahrt für die Nachtschicht war bereits beendet. Ob schon Kohlen herausgefördert worden waren, weiß ich nicht. Auf der Hängebank standen ungefähr 6— Mann, welche noch anfahren wollte. Ich hörte, wie Oleszak dem Anschläger sagte, er solle Türen einhängen und Seilfahrtssignal geben. Trotzdem betrat er zu den übrigen die Etage. Ich habe ihn dann von dem Förderkorb heruntergeführt mit den Worten: er solle warten bis die Türen eingehängt seien. Es war dies der letzte Korb, welcher mit Leuten heruntergelassen wurde. Oleszak mußte infolgedessen bis zur Ausfahrt der Mittagschicht oben bleiben. Die Beamten fahren kurz nach der Seilfahrt ein, vielfach ohne das die Türen eingehängt sind. Wir nehmen dann wohl diejenigen Leute, die sich etwas verspätet haben mit und stellen sie mitten zwischen uns. So ist es auch an diesem Tage gewesen. Daß während der Seilfahrt gleichzeitig Kohlen 6 n . worden sind, ist mir nicht bekannt, weil ich erst am Schluß der Seilfahrt zur Hängebank gekommen bin. Ich habe öfter die Aufsicht bei der Seilfahrt geführt, jedesmal ist dann die Seilfahrt vorschriftsmäßig unter Benützung sämtlicher Etagen ausgeführt worden, wie das ja auch schon aus dem Grunde notwendig ist, um die Leute möglichst 6 zufördern. Andernfalls würde man auch zu viele Wagen zu Tage fördern, weil in dem von Oleszak angegebenen Falle bei jedem Treiben 8s Wagen heraus und nur 6 Wagen herein⸗ gefördert werden.
v.
g. u. Jakob Bramen. Der Hauer Heinrich Musebrink gibt nachstehendes an: Am I4. Dezember v. J. erlitt ich infolge Steinfalls in der Grube eine Verletzung am linken Fuß, an der rechten üfte und im Kreuz. In einem Förderwagen wurde ich von löz 5 in den Querschlag gebracht. Es war Schichtwechsel, und es standen daher eine größere Anzahl volle und leere Wagen in dem Querschlag. Infolgedessen hoben mich meine Kameraden auf den Arm und trugen mich zwischen sich auf einem Verzugsholz zum Schacht. Auf gleiche Weise wurde ich zu Tage gefördert und vom Schacht in die Waschkaue ge— bracht. Der Förderaufseher Herrschaft und mein Kamerad haben mich getragen. Von der Waschkaue wurde ich zur Ver⸗ bandstuhe gebracht. Hier wurde ich entkleidet und vom Heil⸗ diener Pastré untersucht. Derselbe meinte, die Verletzung wäre nicht so schlimm, und ordnete an, daß ich wieder nach der Waschkaue gebracht werden sollte, wo mich einer waschen sollte. Der Förderaufseher und mein Kamerad trugen mich wieder in die Waschkaue und setzten mich unter die Brause. Beim Waschen war mir keiner behilflich, deshalb mußte ich mich auf die notwendigste Reini⸗ gung meiner Hände und des Gesichts beschränken. Mein
Kamerad holte mir unterdessen meine Kleider aus der nebenan— liegenden Waschkaue, während der Förderaufseher neben mir stand und zusah. Ich habe ihn allerdings auch nicht aufge—⸗ fordert, mir beim Waschen zu helfen. Nach dem Waschen wurde ich auf die Bank gesetzt, wieder angezogen und nach dem Krankenwagen inn mn. welcher circa 50 m von der Ausgagngstür der Waschkaue entfernt stand. Ich war als Schießmeister häufig in der Schlosserbude am Hauptquerschlage, in welcher die Tragbahre steht, und habe gesehen, daß sich die . nicht in einem brauchbaren 353 befand. Die Füße, Bügel und die Kopfstützen waren verbogen.
v. g. u. Heinrich Musebrink.
Steiger Chemnitz hat den Verletzten kurz vor Schluß der Schicht in der Pferdestrecke auf einem Holzwagen . an⸗ getroffen; Chemnitz führt des weiteren aus: Auf Befragen, was ihm sei, erhielt ich zur Antwort, daß er von Steinen ge— troffen sei; er meinte aber, es hätte nochmal gut gegangen. Er war im Rücken verleßz und nahm ich deshalb an, daß er nicht gut liegen könne. Aus dem Grunde habe ich nicht die Tragbahre holen lassen, sondern ihn in einen leeren Wagen gie. in welchem ihn seine beiden Kameraden zum Schacht uhren. Ich ging unterdessen ö Arbeitsstelle des Verletzten, um seine Lampe zu holen. Als ich zurückkehrte, habe ich den Musebrink nicht mehr getroffen. Ich 36 entschieden be⸗ streiten, daß sich die Tragbahre in unbrauchbarem Zustand befindet; von ihrer Gebe r fn ten kann man sich noch heute jeder Zeit überzeugen. Sie befindet sich noch an derselben Stelle, wo sie damals gestanden hat, und ist seit jener Zeit nicht repariert worden.
v. g. u.
Chemnitz.
Heildiener Pastré gibt nachstehendes an: Im Dezember
v. J. wurde ich zur Verbandstube gerufen mit dem Bemerken, es sei ein Verletzter dort angekommen. Der Hauer Musebrint stand, auf zwei Bergleute gestützt, vor der Krankenstube. Ich setzte ihn auf den Verbandstisch und kleidete ihn aus. Er hatte im Rücken mehrere Hautschrunden; die Verletzung ist eine leichte . Irgend welche Anschwellungen waren nicht zu sehen. Ich schickte ihn dann zum Waschen in die Waschkaue, welche über der Verbandstube liegt. Der Aufseher Herrschaft und Hauer Johann Mensch erboten sich, ihm beim Waschen be— hilflich zu sein. Während dessen ließ ich den Krankenwagen bereit stellen, damit Musebrink nach dem Waschen sofort nach . gebracht werden konnte. Ich bin jetzt seit 6 Jahren auf eumühl; meines Wissens sind noch niemals Beschwerden über mich wegen schlechter Krankenbehandlung geführt worden.
v. g. u. Emil Pastré.
Der Knappschaftsälteste, Delegierte Mellinghoff erklärt noch daß auch ihm bislang keinerlei Klagen über schlechte Be— handlung Perletzter auf der Zeche Neumühl zu Ohren ge— kommen sind.
Bergwerksdirektor Bentrop schließt sich dieser Erklärung an.
Weiterer Zeuge Hauer Eduard Herinann aus Neumühl hat gesehen, wie der Steiger Aghte eines Tages einen Pferde⸗ jungen mit einem Meterstock geschlagen hat, weil er dessen Aufforderung, das Pferd, das in das Revier Aghte gehörte, von einem Holzzug abzuspannen, nicht folgte und frech gegen den Steiger wurde. Der Pferdejunge schlug darauf dem Steiger ins Gesicht.
Des weiteren beklagt sich Hermann über den Steiger Hüls. Dieser hat ihm gesagt, er müsse 30 Wagen Kohlen fördern, sonst bekäme er mit dem Meterstock etwas auf das Hinterteil. Ich war darüber sehr empört und stellte den Steiger zur Rede. Dieser befahl mir auszufahren, was ich auch tat. Auf meinen Wunsch bin ich darauf hin in ein anderes Revier verlegt worden.
v. g. u. Hermann.
Steiger Aghte erklärt auf Befragen folgendes: Als ich eines Tages Morgens um 6 Uhr im Querschlag 12 Wagen Holz antraf und zwischen den umstehenden Pferdeauf⸗ sehern und Pferdejungen ein Streit entstanden war, in welches Revier das Holz gefahren werden sollte, gab ich die Ordre, den Zug in 2 gleiche Hälften zu teilen und den einen 26 in das Revier 2, den andern in das Revier 3 zu schaffen.
er Pferdejunge, dessen Namen ich nicht kenne, weigerte sich, meinem Befehl zu folgen. Ich entgegnete ihm darauf, er möge fortgehen, ich würde den Zug selbst nach dem Revier 3 führen. Hierauf sprang er an mich heran mit den Worten: Ich hätte ihm nichts zu sagen, er gehe von seinem Pferde nicht fort. Daraufhin habe ich ihm allerdings einen Schlag über die Schulter gegeben, worauf er von mir losließ. Er rief mir dann noch die Worte zu: „Schade, daß ich gerade 10 Monate Kasten hinter mir habe, sonst soll dich der f holen“. Ich habe dann den Zug bis an den nächsten Wechsel gebracht. ĩ
Der Hauer Hermann erinnert sich, daß der Pferdejunge sich in der vom Steiger Aghte angegebenen Weise geäußert hat. v. g. u. Aghte.
Der Steiger Hüls bestreitet, die Aeußerung getan zu haben, daß er den Hermann mit dem Meterstock schlagen wolle. Er habe nur gesagt, er wolle die Kohlen mit dem Meterstock losstoßen; allerdings ist Hermann gleich darauf hinter mir hergekommen und hat mich gefragt, ob ö. ihm gedroht hätte, mit dem Meterstock zu schlagen. J zu seinem Arbeitspunkt zurück und daß diese
ing mit ihm sofort 6 in Gegenwart seiner Mitarbeiter erklärt, Aeußerung von mir nicht gefallen sei. Auch der Lehrhauer erklärte bei dieser Gelegenheit, daß er diese Aeußerung nicht gehört habe. Der Lehrhauer Groth ist von der Grube abgekehrt, sein jetziger Aufenthalt ist unbekannt..
v. g u.
Huͤls.
Hauer Max Hütter behauptet folgendes: Im Monat Juni, Juli oder August des Jahres 1905 — nicht im Jahre 1902, wie es irrtümlich in meiner Eingabe heißt — hat uns der
Steiger Aghte am 27. des Monats das Gedinge um 2 —3 6 gekürzt. Wir konnten nicht mehr zum Ersten . und mußten deshalb den folgenden Monat für das alte Gedinge