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* nicht wegen Mittellosigkeit allein verweigert werden, wenn der inwanderer nachweise, daß er nur Aufnahme suche, um sich einer Verfolgung wegen Vergehen politischer Art zu entziehen. Der Staats—« sekretär des Innern solle die Befugnis erhalten, unerwünschte Aus⸗ länder auszuweisen, wenn die Ausweisung von einem Gerichtshofe empfohlen werde. Zur Zahlung der durch die Ausweisung entstandenen Kosten dürfe der Kapitän oder der Eigner des Schiffes herangezogen werden, das den Ausgewiesenen nach England gebracht hatte, sobald die Ausweisung innerhalb sechs Monaten nach der Landung tei, Ein⸗ wanderer dürften nur in acht Häfen zwischen Leith und Southampton ge⸗ landet werden. Einwanderer, die England nur auf dem Wege nach anderen Ländern ,, , seien von den vorstehenden w,, . ausgenommen. ie erste Lesung des Gesetzentwurfs wurde genehmigt. Sir Charles Dilke (lib) erklärte, das , , werde Widerstand finden, weil es das Asplrecht beeinträchtige, das nie nötiger gewesen sei als jetzt. Die Fremdeneinwanderung rechtfertige die in dem Gesetzentwurf gemachten Vorschläge nicht. Bond (kons.) fragte an, ob ein Abkommen zustande gekommen sei, betreffend die Teilnahme der Mächte an der , , ,,,, in Mazedonien. Der Unterstaatssekretär des Aeußern Earl Pe rey erwiderte, über die Frage werde noch unterhandelt.
Frankreich.
Der Minister rat beschäftigte sich gestern, wie, W. T. B.“ meldet, mit den Vorfällen in Limoges und beschloß, sich mit der sofortigen ö der dazu beim Minister des . angemeldeten Interpellationen einverstanden zu er⸗
ären.
In der Deputier tenkammer interpellierte der Baron Reille (konservati) wegen der Vorgänge in Limoges und erhob gegen die Regierung den Vorwurf, daß diese sie ganz unvorbereitet getroffen hätten. Der Ministeipräsident Rouvier unterbrach den Redner und sagte, übertriebene Maßnahmen hätten noch viel schwerere Störungen herbeiführen können. Gauthier Mationalist5 warf der Regierung vor, den Arbeitern nichts als leere Versprechen gegeben zu haben, man dürfe sich also nicht wundern, wenn sie sich zu Gewaltmitteln hinreißen ließen. Der Redner verlangte, daß eine Untersuchung eingeleitet werde, um festzustellen, wer verantwortlich zu machen sei. Vaillant (Sozialist) sagte, daß die Verantwortung dem Ministerium zugeschrieben werden müsse, das den Arbeitgeber gegen den Arbeiter in Schutz nehme, und tadelte das Ver halten der Arbeitgeber, deren einer, wie er sagte, die Schamlosigkeit gehabt habe, eine fremde Fahne zu hissen, in der Hoff nung, daß man diese nicht beleidigen werde. Ver Minister des Innern Etkenne beklagte die Vorgänge in Limoges, er habe alles getan, damit der beklagenswerte Zusammenstoß vermieden weide, und verlas die Berichte des Präfekten seit dem 14. d. M. Man müsse, fuhr der Minister fort, das Möglichste tun, um ähnliche Vorkommnisse zu ver— meiden, man müsse die Ordnung auf der Straße aufrechterhalten und müsse an die Eintracht und Einigkeit der Buͤrger appellieren. Die Regierung wünsche die Lage der Arbeiter zu verbessern, aber sie sei entschlossen, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Poulain (Soz) ver⸗ langte die Einleitung einer Untersuchung über die Ursachen des Aus. standes und warf den Arbeitgebern vor, auf die gerechtfertigten Beschwerden der Arbeiter gegen einen Werkmeister nicht ein« gegangen zu sein und dadurch den Ausstand veranlaßt zu haben. Jaursés (Soz.) erklärte, der Bürgermeister von Li— moges sei gegen die Verwendung von Truppen zur Aufrecht= haltung der Ordnung gewesen. Die Regierung dürfe nicht zu Gunsten der Arbeitgeber einschreiten. Die Beschwerden der Arbeiter gegen den von Poulain erwähnten Werkmeister seien begründet gewesen, und die Regierung hätte für die Arbeiter eintreten müssen. Jaures unterzog schließlich das Verhalten des Präfekten einer Kritik. Der Minister⸗ präsident Rouvjer widersprach der Beschuldigung, die Truppen in den Dienst der Arbeitgeber gestellt zu haben. Das Heer stehe in niemandes Dlenst, es stehe nur im Dienste der öffentlichen Ordnung. Erst als das Gefängnis bedroht worden sei, habe man die Truppen einschreiten lassen. Die Truppen hätten erst von der Waffe Gebrauch gemacht, als mit Steinen usw. gegen sie geworfen worden sei, und sie hätten ohne Befehl geschossen, nachdem 60 Mann verletzt wosrden seien. Es sei weder die Schuld der Regierung, noch des e r. daß Truppen hätten herbeigerufen werden müssen, denn der
räfekt habe bei der Plünderung eines Gefängnisses nicht untätig bleiben dürfen. Erste Pflicht der Bürger sei, die Ruhe nicht zu stören. Die Dis. kussion wurde darauf geschlossen. Der Antrag auf Veranstaltung einer Untersuchung über den Ausstand in Limoges, der von der Regierung zu⸗ rückgewiesen war, wurde mit 350 gegen 182 Stimmen abgelehnt. Darauf wurde über eine von dem Ministerpräsidenten Rouvier gebilligte Tagesordnung Codet (Republ) abgestimmt. Der erste Teil uf. Tagezordnung, der den Opfern ker Unruhen in Limoges und ibren Familien das Mitgefühl der Kammer ausspricht, wurde ein- stimmig angenommen. Der zweite Teil, der dem Vertrauen Ausdruck gibt, daß die Regierung den bedauerlichen und schmerzlichen Konflikt so schnell wie möglich beilegen und zur Lösung bringen werde, wunde mit 415 gegen 66 Stimmen angenommen. Die ganze Tagesordnung gelangte dann mit 421 gegen 60 Stimmen jur Annahme. Die Sitzung wurde darauf geschlossen. :
Der telegraphisch nach Paris berufene Ausschuß des Ver- bandes der Arbeitsbörsen hat gestern eine sehr beftige, gegen das Ministerium, den Präfekten des Departements Haute Vienne und die Fabrikanten von Limoges gerichtete Resolution gefaßt.
Rußland.
Wie die „St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur“ meldet, ist gestern Koliajew, der Mörder des Großfuͤrsten Sergius, zum Tode verurteilt worden. Bei der Verhandlung im Senat war die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Der Präsident, Senator Deuer, richtete die üblichen Fragen an den Angeklagten be⸗ treffs seiner persönlichen Verhältnisse. Der Angeklagte Koliajew bestritt die Berechtigung dieser Fragen; da er sich als Kriegs⸗ gefangenen betrachte, werde er nur als solcher antworten. Ber Präsident ließ darauf den Angeklagten abführen. Die Sitzung wurde dann auf kurze Zeit unterbrochen. Nach deren Wieder⸗ aufnahme erklärten die Verteidiger, sie würden die Ver⸗ teidigung nur fortsetzen, wenn der Angeklagte in den Sitzungs⸗ saal zurückgeführt werde. Der Angeklagte hat seiner Mutter und Schwester die Einreichung eines Gnadengesuchs untersagt.
Italien.
Die Deputiertenkammer setzte gestern, dem . W. T. B.“ zufolge, die Beratung der Vorlage, betreffend die Verstaatlichung der Fisen bahnen, fort. Der Praͤsident verlas eine Depesche des Eisenbahnbetriebspersonals, in der dieses den unüberlegten Ausstand bedauert und sein Vertrauen ausdrückt ju den Vertretern der Nation bei der Erreichung seiner gerechten Forderungen. Nach den Aug. sübrungen des Berichterstatters trat das Haus in die Erörterung der Tagesordnung ein. Zerboglio beantragte im Namen der Sozialisten eine Tagerordnung, nach der die Groͤffnung von Unterhandlungen mit den Eisenbahnanrbeitern gefordert wird. De Andreis verurteilte namens der Republikaner den Klassenkampf und begründete eine Tagesordnung. wonach die Besprechung des Teils der Regierung vorlage, der die Disziplinarbestimmungen für das Eisen⸗ babnvpersonal enthält, vertagt werden solle. Der Ministerpräsident Tortis verteidigte die Regierungs vorlage. Die höchste Pflicht des Staats sei es, den Tienft aufrechtzuerhalten, der eine große Rolle im Wirtschaftslehen der Völker spiele und von dem deren tägliche Interessen abhingen. Er ging auf alle technischen Einwände der Vorredner ein und erkannte einige Anregangen Sonninos als beachtens⸗ wert an. Aber die Zastimmung Sonnigos zu der Vorlage und der Verlauf der Debatte bewiesen, daß es sich nur um sebr unwesentliche
, , befinde er sich in Uebereinstimmung mit Sonnino. Wenn dieser essere Einrichtungen vorzuschlagen wisse, 61 es seine icht dies zu tun. Ferri erwiderte der Ministerpräsident, er habe stets erklart, den Ausstand im Staatsbetrieb nicht zujulassen. Er betrachte die Organisation des Eisenbahnpersonals als ein Mittel. um auf ein höheres wirtschaft. liches und politisches Niveau zu gelangen. Aber er könne nicht zu— geben, daß dadurch das Land wirtschaftlichen und politischen Krifen ausgesetzt werde. Das Recht des Landes stehe über jedem Recht von . oder Klassen, und da der Kampf einer Klasse bedauerlicher⸗ weise das wirtschaftliche Leben störe, müsse man dahin gelangen, gesetz⸗ lich festzulegen, welches die öffentlichen Betriebe seien, bei denen ein Aus stand nicht zulässig sei. Was das Eisenbahnpersongl alan. so habe selbst Colajanni erklärt, daß es nicht die Arbeit ein- stellen könne, ohne die Grundprinzipien seines Vertrages zu verletzen und aller Borrechte verlustig zu gehen, die seine Stellung als privilegierte Arbeiter mit sich bringe. Die Regierung habe für das Eisenbahnpersonal getan, was sie gekonnt habe, und dies hätte dem Staat nicht den Krieg erklären durfen. Der Ministerpräsident schloß mit der Erklärung, daß alle an den Maßnahmen der Iegie⸗ rung geübten absprechenden Kritiken jeder Grundlage entbehrten. Villa brachte eine Tagesordnung ein, nach der die Kammer, nachdem sie die Erklaͤrungen des Ministerpräsidenten Fortis gin zur Beratung der einzelnen Artikel übergehe. Der inisterpräsident Fortis erklärte nunmehr, die Regierung werde, um nicht die Eintracht der Kammer in Frage zu stellen, der Tagesordnung Villas nicht die Bedeutung eines Ver— trauengpotums beilegen. Sacchi, Führer der Radikalen, hob hervor, er, beabsichtige, sich von denen zu krennen, die sich mit den Aug— ständigen solidarisch erklärt hätten, und verurteilte den Ausffand des Eisenhahnpersonals, das als Beamte dem öffentlichen Staatsrecht unterstehe, als ungerecht. Der Ausstand gelte dem Parlamente als Rebellion. Um die feste Autorität des Staats aufrechtzuerhalten, werde er für jede von der Regierung angenommene Tagesordnung stimmen, selbst wenn sie die Bedeutung eines Vertrauens für das Kabinett habe. Sonnino erklärte, daß er, obwohl er kein Vertrauen zum Kabinett habe, doch für die Tagesordnung Vllla stimmen werde, um die Eintracht der konstitutionellen Parteien nicht zu stören. Der Ministerpräsident Fortis sprach Sonnino seinen Dank aug. Die Tagesordnung Villa wurde hierauf in namentlicher Abstimmung mit 306 gegen 34 Stimmen angenommen. Eine Tagesordnung Ferri, die den Ansichten der Sozialisten Ausdruck gab, wurde mit 295 gegen 22 Stimmen abgelehnt, ebenso wurde eine Tagegordnung Zerbogkio (Soz.) I,, Eine Tagegordnung der Kommission, der die Eisenbahn⸗ vorlage überwiesen war, die besagt, daß die zur Beratung stehende Vor—⸗ lage die Regierung in den Stand setzen solle, den Betrieb der Effen. bahnen am 1. Juli zu übernehmen, und die endgültige Organifation der Staatgeisenbahnverwaltung der Annahme der von der Regierung am 21. Februnr d. J. eingebrachten Vorlage vorbehalten bleibe, wurde genehmigt. Das Haus begann darauf die Beratung der ein zelnen Artikel der Eisenbahnvorlage. Nachdem die fünf ersten Artikel angenommen waren, wurde die Weiterberatung auf heute vertagt.
Türkei.
Aus Konstantinopel wird dem Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureau“ berichtet, daß nach Meldungen aus den drei mazedonischen Wilajets auf Grund des Abkommens mit der Ottomanbank vom 15. April die fälligen Militär- und Zivilgehälter sämtlich ausgezahlt worden seien. Da um diese heit die Steuereingänge sehr gering und genügende Kassenbestände nicht vorhanden seien, hätten die Ottomanbankfilialen Vorschüsfe geben müssen. Die pünktliche . habe in der Provinz und in Konstantinopel großen Eindruck gemacht.
Am 15. April fanden im Wilajet Uesküb zwei Kämpfe mit Banden statt; der erste im Gebiet von Dro ma, nordwestlich von Bigla im Bezirk Kotschana, wobei 17 Komitatschis und ein Gendarm getötet wurden, der andere bei Ratavica, Bezirk Kratova, bei dem sechs Komitatschis getötet wurden, während zwei flüchteten.
Asien.
Aus Tokio meldet das „Reutersche Bureau“, die russische Streitmacht, die auf der Linie Tschantschun — Kirin und südlich dieser Linie konzentriert sei, werde auf 200 000 Mann geschätzt. — Nach endgültiger Aufstellung wurden in Port Arthur 41 609 Mann gefangen genommen Die „Agence Havas“ meldet aus Saigon, es bestäͤtige sich, daß in mehreren Handelshäusern bedeutende Einkäufe gemacht und einem Teil des russischen Geschwaders auf der Höhe der Küste von Indochina übermittelt worden seien.
Nr. 15 des Zentralblatts für das Deutsche Reich“, derausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 14. April, bat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivil standsakten; — Entlassung; — Grequaturerteilung. 2) Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende März 1905. 3) Zoll⸗ und Steuerwesen: Bestellung von Stationekontrolleuren. 4 Polizei. wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 8 des . Ministerialblatts für Medizinal⸗ und mediz inische Unterrichtsangelegenheiten“, herausgegeben im Ministerium der geistlichen, Unterrichts. und Medizinalange egenheiten, vom 15. April, hat folgenden Inhalt: J. Personalien. — II. All emeine Verwaltungssachen: 1) Erlaß vom I8. März 1905, betreffend ö. von Stellvertretungskosten seitens der eine Freiheitsstrafe 3 nicht vom Amte suspendierten Beamten; 2) Gesetz vom 31. Mär 1995, betreffend die Abänderung des Pensionsgesetzes vom 27, März 1872. III. Serumprüfung: Einziehung von Diphtberie. beilserum. — IV. Bekämpfung der Kurpfuscherei? Anpreisung der Heilung verschiedener Leiden seitens des Dr. med. Kahlert in RNäfelz. = X. Seunchenbekämpfung: I) Erlaß vom 253 März 1905, betreffend een n bei Seuchengefahr; 2) Nachrichten über den Stand ge⸗ meingefährlicher Krankheiten; 3) Die Genickstarre in Oberschlefien. V. Schulhygiene: Erlaß vom 20. März 1905, betreffend das Mädchenturnen in den Städten. — VII. Verkehr mit Nahrungs⸗ mitteln: Erlaß vom 24. März 1905, betreffend Fleischbeschau bei Schlachtungen im Inlande. — VIII. Rechtsprechung⸗
Statistik und Volkswirtschaft.
Um fang der Frauenarbeit in der deutschen Industrie—
Wie schon mehrfach mitgeteilt worden ist, hatten die Gewerbe aufsichtsbeamten der deutschen Einzelstaaten für das Jahr 1902 den besonderen Auftrag erhalten, Erhebungen über die Dauer der täglichen Arbeitszeit der in Fabriken und diesen gleichgestellten Anlagen be⸗ schäftigten Arbeiterinnen über 16 Jahre und über die Zweckmãtzigkeit und Durchführbarkeit einer weiteren Herabsetzung der gegenwärtig zu⸗ lässigen Dauer ihrer Beschäͤftigung anzuftellen. Au, Grund diefer Untersuchungen sollte die Frage beantwortet werden, ob es als zweck- mäßig und durchführbar erscheine, a. die nach 5 157 Abs. 2 der Gewerbeordnung zulassige tägliche Arbeits eit der Arbeiterinnen über 16 Jahre von 11 auf 16 Stunden herabzufetzen, h. die nach § 157 Abs. 3 a. a. O. zu gewährende Mittags pause von 1 Stunde auf 16 Stunden zu verlängern und (. den Arbeitzschluß am Sonnabend und an den Vorabenden der Festtage auf eine frühere Stunde als
bereits im
amt des der Fabrikarbeiterinnen“ in erschienen ist (CV u. 543 S.;
oͤrtliche Verbreitung in Deutschland. ihnen beschäftigten Arbeiterinnen.
den ermittelten
Metallverarbeitung 44 349 oder 5, 5 O,
Schnitzstoffe 18 697 oder 2.3 oso, 14 386. oder 1,8 M, in Bergbau,
Arbeiterinnen über 16 Ja
alten Arbeiterinnen
ermittelt:
Aibeiter
in der Gewerbegruppe überhaupt
S30 863 o67 193 406 306
646 694 114425
58 374
780 478
ö 137 455
ederindustrie 75 124 Industrie der Holz und Schnitz=
stoffe 284 727
507 970
187 870
zweige, entgegenständen. Um die zur Beantwo erforderlichen Unterlagen zu beschaffen, sind die . wohl, mit den Unternehmern und et liebe lein Arbeitern und Arbeiterinnen ihres Bezirks in Verbin Die i . der Erhebungen sind für jeden Einzel ahre 1903 veroffentlicht worden — ] mittelungen in Preußen wurde in den Numme „Reichs- und Staatsanzeigerß vom 223. und 26. Augu in Nr. 32 vom 19. April 1904 berichtet — nunm , Ergebnisse für das ganze Reich durch dat nn ern vor, die unter dem Titel Die R. von Deckers 2 M). Wi
Die Bedeutung der Frauenarbeit für die einzel zweige ergibt sich zunächst aus der absoktuten 15 s⸗
tober 1902, an welchem die Erhebungen der über 16 Jahre alten Fabrikarbeiterinn : S813 560 erwachsenen Arbeiterinnen der Textilindustrie 348 538 oder 42,9 , der Gesamtza Nahrungs. und Genußmittelindustrie 119 744 oder 14570
erkzeugen,
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War Werke heute zunächst einige et fich , . enb enn ngaben Frauenarbeit eg mn der einzelnen en, er den Üm
Es waren am 1
R en stct an belli
Bekleidungẽ⸗ und Reinigungsgewerben 93 635 oder 11,56 Industrie der Steine und Erden 48 917 oder 5.)
n 25 231
der Hol. und
in der chemischen . Hütten Torfgräberei 14146 oder 1,B7 G0, in der Leder 1,2 09. in der Industrie der forstwirtschaftli Leuchtstoffe, Fette Oele und Firnisse 5749 oder 60 ewerbe (Zimmerplätze und andere Bauhöfe) 517 n sonstigen k o77 oder O, 1 00 der Gesa re. Hiernach ragt die Te mit 343 538 erwachsenen Arbeiterinnen, 4235 , der Sie nan dor allen übrigen Gewerbegruppen weit hervor; in der ; stehenden Industrie der Nahrungs- und G die Zahl der weiblichen Arbeitskräfte bereits auf 119 es folgt dann die Gruppe der Bekleidungs« und R gewerbe, die 93 635 Arbeiterinnen (11,5 oo) beschäftigt. entfallen allein auf diese drei Gewerbegruppen über zw nämlich 69, 1 0½ aller ermittelten Arbeiterinnen, währen von 30,9 0/9 auf die übrigen elf Gruppen verteilt. nimmt die Industrig der Steine und Erden wachsenen weiblichen Personen oder 6,1 o) ein. Einen weiteren Anhaltspunkt zur Beurteilun welche der Frauenarbeit in den verschiedenen Gewer 83 bietet die Feststellung, wie groß die Zahl der über 16 Jah im Verhältnis aller Arbeiter derselben Industriegruppe sst. vorliegenden Sonderberichte über die Arbeitszeit der Fabrikarbeilerimn das zur Beantwortung dieser Frage erforderliche enthalten, seien hier die entsprechenden Ziffern au der Gewerbeaufsichtsbeamten für das Jahr 1 diesen Berichten wurden in Fabriken und diesen
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3,1 0,9 in der Fabrikation von Maschinen, W und Apparaten 23715 oder 2,9 , in der Industrie
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und Sali industrie . chen Nebenproah
im Ban.
. a ) tilindustts̃
an zweiter Stel enußm it tel finn 744 oder 1470 ei nigungẽ. Intgesan ei Drlltel, d sich der Re Die vierte Stn mit 49 917 a,
der Bedeutm weigen zulonn
sa mtjall
Da zit
Zahlenmaterial niht s den Jahresberichte do2 mitgeteilt. Nat gleichgestellten Anlagen
darunter Arbeiterinnen
über 165 Jahre
absolut 15 328 55 966 45 293
24 834
15 113
5991 363 763 45 490 10 915
21 0907 126 905 99 789
462 27 629 1602
oso
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Deutsches Reich T VI iᷓ
Bekleidungs⸗ und lichen Arbeitskräfte 53, 10/9, mithin Arbeiterschaft bildeten. In der
(9,9 oo) aller in ihr tätigen Personen.
auf Preußen Bayern Sachsen Wüittemberg Baden.
1 lsaß · Lothringen
394 816, d. 70 g65, 145571,
Bayern ermittelten Zahl beträgt.
Sachsen diejenigen Industriegruppen besonderg
Auf diese entfielen in Preußen Bayern . 70 965 . Sachsen 145 571 Württemberg 410 560 Baden 49945 Hessen 13 185
Els. Lothring. 41103
zum Vergleich
i. Deutschen Reich 813 560 3
das Deutsche Reich ermitte zurück in Bavern (37,5 o/o, in Preußen (36, 9 o /
Ginwũrfe handele. Hinsichtlich der Wärdigung der Artikel. die die Aufrechterhaltung der Ordnung im Gisenbahnpersonal gewährleisten
5 Uhr Nachmittags zu verlegen, (der ob und evmtuell welche Be⸗ denken zu a bis e, und zwar allgemein oder nur für einzelne Industrie=
industrie angehören.
Der Projentsatz der auf die Textilindustrie entfallenden ist, hiernach am größten in EGlsaß, Lothringen 763 a9), (59,5 Cο) und in ö (ol, h o/ 9; er bleibt binter *
ten ,,, 8
le, , .
und endlich in Hessen, wo nur 7, 1 M aller 1
Sho O8?
in, der Gruppe der polygraphischen Gewerbe Fünftel (29,5 lo). In der Induftrie der Steine und Erden, die, wit oben erwähnt, nach der Textil., der Nahrungs. und Genußmitzel⸗ industrie und den Bekleidungö⸗ und Reinigungs gewerben die meisten Arbeiterinnen beschäftigte, bildeten diese noch nicht den zehnten Tal
A485, 3 o /oσ,
87.2 178,9 49.9 61,4 16, 50.5
Auffallend groß ist die Zahl der im Königreich schäftigten Arbeiterinnen, die mehr als ans Doppelte der Bayern Diese Erscheinung ist nicht in örtlichen Gewohnhelten, sondern in der Tatsache begründet, das n tark verbreitet sind n denen allgemein die Verwendung der weiblichen Äbertskräste in wen gehendem Maße üblich ist, und zwar vor allem die Tertilindusttit
26 685. S6 669. 20 903. 14 544,
951 31 354,
348 535.
Ordnet man die Gewerbegruppen nach der Verhältniszahl der in ibnen beschäftigten Arbeiterinnen, so erscheint noch in du strie, in der die erwachsenen Arbeiterinnen 4656 o / , also nahen die Hälfte des gesamten Arbeitspersonals, ausmachten, die Fruppe der Reinigungsgewerbe,
vor der Textil
in der die weib⸗ mehr als die Hälfte der Papierindustrie ein Drittel (33, 10½0) der Arbeiterschaft weiblichen Geschlechts, h der Nahrungs« und Genußmittelindustrie ein Vierel,
war nabes
etwa ein
Betrachtet man die örtliche Verbreitung der Frauen— arbeit, so entfielen, was zunächst die größeren Einzelstaaten und die Reichslande betrifft, von den am 1. Oktober 1967 insgesamt ers mittelten 813 569 Arbeiterinnen über 16 Jahre
chen
von sämtl. 394 816 Arbeiterinnen 145 627, ale
en
0 59 5 dr 5 15 0 6
71 ke, 76 3 7a,
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Arbeitern aen n Sachsen dem r
lagen
ä Blꝗ ist, wie W. T.
in den einzelnen Aufsichts bezirken; . . treten naturgemäß die Verschiedenheiten tung der Frauenarbeit weit stärker hervor. n fiche er ürks, nach seiner industriellen Ent⸗
Bei d
mittelt n hn Verbrei
n der ch ber reh 3 Verbreitung der für die Frauenarbeit haupt-
d nach dic lung. M kommenden Industriejweige muß die Zahl der in . e l, n größer oder geringer sein. Mehr Ihnen är aller gezählten weiblichen Personen, also mehr als 16 ] Arbeiter innen waren nur in den eie , (in absteigender 090 folge nach der Gesamtzahl der in ihnen beschäftigten Arbeiterinnen Reihen ken) 31 deutschen Benirken tätig die sich sämtlich dadurch aus. geordne aß in ihnen entweder bedeutende großstädtische . rietentren oder starke Mittelpunkte der Textil
afl e belegen sind:
Arbeite davoni. d.
davon i. d. Aufsichts⸗ J f rinnen 2
lufsichts⸗ 6. Textilind. beyrrke
ö. . 3 Aache 15 9666 59,2
63 264 6,7 achen ö ;
6 Schwaben . 165 639 3657
49945 Württemberg 1 13 622 29,9
36049 Cöln.. . . 1233 41,8
33 964 Oberfranken. . 12020 64,4
26 hs Frfutt. .. 11 157 28,4
28 498 Minden. . 10736 34,1
28 449 Württemberg III 10363 56,1 26 418 Pfal⸗z.. . 10236 31,6
24 462 Hannover, Osna⸗
t a. O. 3 7os brück, Aurich. 9998 30, . zen.. 22148 Magdeburg. . 9946 18,3 ö snterelfaß!?. 3355 471 ; Arnsberg.. 8575 24,0
1717251 . 17116 Cassel.. .. 8419 24,83
. ü 251 54.5. srttemberg II 16 575 Minster ö ,
. von diesen 31 Aufsichtsbezirken (Düsseldorf, Chemnitz. Zwickau, Hleiclsc Liegnitz, Frankfurt a. S., Bautzen, Württemberg Lü und III, Jachen Schwaben, Oberfranken und Münster) entfielen hiernach mehr Ind zwar meist erheblich mehr — als 50 Yso aller Arbeiterinnen 9 die Textilindustrie. In weiteren 8 Bezirken (Breslau, Leipzig,
it um Württemberg J, Cöln, Pfalz, Hannover ⸗ Osnabrück . Auri und Unterelsaß) beschäftigte die Texlilindustrie zwar nicht den größeren Lell fämtlicher weiblichen Arbeitskräfte, doch übertraf sie immerhin tue übrigen Gewerbegruppen durch die Zahl der ihr angehörigen weib- lichen Perfonen. Von verhältnismäßig geringerer Bedeutung ist die Textil ⸗ industi ie nur für 10 von jenen 31Bezirken: Berlin, Baden, Dresden, Mittel⸗ franken, Oppeln, Erfurt, Minden, Magdeburg, Arnsberg und Cassel. In den meisten dieser Aufsichtsbezirke (Baden, Dresden, Erfurt, Minden, Nagdeburg und Cassel) ragt die Industrie der Nahrungs. und Genuß⸗ mittel durch die größten Arbeiterinnenzahlen hervor. In Mittelfranken md Arnsberg beschäftigt die Metallverarbeitung die meisten weiblichen Irbellskräfte. In Oppeln waren in den Industrien der Steine und rden, der Nahrungg⸗ und Genußmittel sowie in den Hüt tenwerken und Torfgraͤbereien mehr Arbeiterinnen tätig als in der Textil industrie. In Berlin endlich sind die Bekleidung.! und Reinigungs gewerbe weltaus am stärksten vertreten; von den Hier gezählten s3 264 Arbeiterinnen gehörten 28 238 (44,6 0/0) diesen Gewerben an.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Kürschner Berlins, die den Abschluß eines neuen Tarif- vertrages wünschen, da der bestehende am 1. Mai d. J. abläuft, hielten am Montagabend eine Versammlung ab, um über das weitere Vorgehen zu beraten, da ihre Forderungen: Abschaffung der Ueberstunden am Sonnabend, Unterlassung des Inserierens nach Arheitskräften, dagegen ,, der drei bestehenden Arbeitsnachweise' von den Arbeitgebern abgelehnt worden sind. Es wurde, wie die „ Voss. Itg.“ mitteilt, folgender Beschluß gefaßt: ‚Der Mindestwochenlohn der Ar heiter wird auf 27 6 erhöht, der der Arbeiterinnen auf 15 4 Arbeiter und Arbeiterinnen dürfen weder durch Inserieren noch durch Anfragen eingestellt und nur durch die Arbeitsnachweise der Orga nisationen (mt Ausschluß des Innungsnachweises) entnommen werden. Die Versammlung überträgt die Leitung der Bewegung den Vor tänden und verpflichtet sich, zu gegebener Zeit, wenn die Anerkennung der Forderungen abgelehnt wird, sofort einmütig die Arbeit nieder-
, ⸗ . Zut Lohnbengünd in der Messerindustrie in Solingen vergl. Nr. s b. Bl erfährt die Rh.. Westf. Ztg. daß der Reider⸗ bereln am Montag nach mehrstündiger . elnen ent⸗ scheldenden Schritt unternommen habe. Der Taschen, und ebertie sserfabtikanten Verein hatte, wie schon mitgeteilt, die Foötderungen des Reidervereins, eine allgemeine Lohnerhöhung ür alle Messersorten um 30 0 eintreten zu lassen, ab= Jelehnt, weil er die hierfür angeführten Grunde nicht als sichhaltig anerkennen könne. (Der Reiderberein hatte darauf n i gn, daß die Reider selbst bei 14stündiger Arbeit mit rau und Kind nicht so viel verdienen könnten, wie ein gut ephlter Fabrikarbeiter) Der Reiderverein beschloß nun in geheiner Sitzung mit allen gegen fünf Stimmen, die Forde⸗ fungen, auf Lohnerhöhung aufrecht zu erhalten und sofort dag mit dem Fabrikantenverein abgeschlossene Preisperieichnis (Lohn- larifs zu kündigen. l. der Fabrikantenverein in der dreim onatlichen Kindigungsfrist zur Aufstellung eines neuen Lohntarifs sich nicht bereit llllärt, sollen die Forderungen des Reidervereins im Wege des Aus⸗ standd durchgeführt werden. . In Dresden haben nach einer Meldung des W. T. B.“ die Hä ckergesellen in einer gestern abgehaltenen Versammlung den Beschluß gefaßt, sofort in den Ausstand zu treten. Eine Einigungs⸗ derhandlung, die am Montag vor dem Gewerbegericht in der Lohn⸗ frage stattfand, war ergebnislos verlaufen. . . Ueber die durch den Autstand der Porzellanarbeiter in Wämogeg (ogl. Rr. 93 d. Bl.) PHervorgerufenen Ünruben teilt W. T. B. mit, daß nach amtlichem Bericht bei den Zusammen—⸗ tößen 197 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten durch von den Aut sändigen geschleuderte Stelne und. Gisenstücke, darunter einige schwer, verletzt wurden. Auf seiten der Arbeiter wurde einer getötetz vier vurden schwer verwundet. — Die Flagge auf dem Rathause ist 9. dalbmast gehißt und mit einer Tranerschleife versehen. Gin Grla de Munisipalrats erhebt Einspruch gegen die Anwesenheit des Militärs in den Straßen und sagt, die Soldaten hätten auf eine armlose Menschenmenge ge deff. Der Erlaß ermahnt die Be⸗ döllerung, ihren Zorn zu' bemeistern, um eine Wiederholung der r e , mnie zu verhüten. — Bisher wurde die Ruhe mehr gestört. Der Auststand der n, e. in Nantes (wal. Nr. 93 mmeldet, da die Arbeitgeber die For⸗ derungen der Arbelter angenommen haben, gestern beendigt worden. Der Autstand der Eifenbahnangestellten in Falten 6 r. 3 3. Bl nimmt, wie . W. T. B. berichtet, weiter merkisch 1b. Gestern nachmittag in Röm eingegangene Bepeschen melden, daß n kant Italien der Eisenbahnverkehr aufrecht erhalten worden ist, wie ö ür den Fall eines Ausstandes vorgesehen war, und daß in Rom, lorenz; und anderen Mittelpunkten eine genügende Anzahl von gen, üer den Minimaldienft hinaus verkehrt. Die Lage e, . zu bessern, auf einer Anzahl von Bahnhöfen hat das Per le Arbeit nicht niedergelegt. Zu Unruhen kam es nur in Foggia, m stwa tausend Landleute Lor dem Bahnhof Kundgebungen ver— ustelteten und dem die Ordnung aufrecht erhaltenden Militär Wider d listeten.« Die Handelskammer in Rom hat für Eisenbahn, nge lie die die Arbeit nicht niedergelegt haben, 3000 Lire bewilligt alle anderen Handelskammern des Landes aufgefordert, fich diesem orgehen anzusch ließen. —
—
beñ 9 Das Großherjogtum Baden bildet einen einzigen Aufsichts—
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Kunst und Wissenschaft.
V. A. Eine internationale Ausstellung künstlerischer Photo . ist in der alten Hachschulke fär Musik in der Potsdamer Straße eröffnet worden. Ihr Gesamteindruck übertrifft auch hochgespannte Erwartungen. Man hat, bei sorgfältigem Ver⸗ fle der Blätter, in Wahrheit das Gefühl, sich ausgeprägten, künst⸗ erischen Per znsichteiten gegenüber zu befinden, die in der Photo⸗ graphie das Ausdrucksmitte en haben, von ihrer Art zu sehen und ju empfinden, n,, abzulegen. Wie sehr auch im einzelnen der Zufall mitsprechen mag bei der Entstehung des Bildes, wie eng auch die durch das Material gezogenen Schranken sind, die Mehr⸗ zahl, der hier ausgestellten Blätter beweist, daß der künst lerischen Freiheit n. allem ein verhältnismäßig weiter Spielraum gelassen ist. Das Auge, das geübt ist, die Natur groß zu eben, Wesentliches zu erfassen, der feine Sinn, der träumerische und nnige Stimmungen empfindet, das ausgeprägte Verständnis für das . — all diese Eigens ö. sprechen bei dem Photographen ebenso mit wie bei dem Künstler und bestimmen die Güte ., Arbeit. Die Technik ist zu einer solchen Vollkommenheit entwöckelt, daß der Apparat in der Hand des Verständigen zu einem sehr willigen Werkzeug geworden ist. Nur sollte man . daß man von der Photographie, so wie sie durch Material und Art der Entstehung be⸗ dingt * andere Wirkungen und andere Eindrücke verlangen muß als von dem Kunstwerk, das unmittelbar durch den Künstler entsteht. Sier kommt es darauf an, daß das Publikum, der Laie genügende kuͤnst⸗ lerische Bildung beßitzen, um zwei Gebiete, die vielleicht aneinander grenzen, aber niemals ineinander übergehen, in ihren Verschiedenheiten rein auseinander zu halten. Die künstlerische y hat ihr ganz eigenes Reich, auf dem sie, wenn sie es ausbaut, auch dem bildenden Künstler von großem Wert sein kann. Vielleicht liegt eine Gefahr darin, ihren Charakter gar zu sehr verhüllen zu wollen, wie es hier auf einzelnen Blättern geschieht. Das geübte und gebildete Auge ist auf die Dauer doch unbestechlich, es verlangt, daß jedes Ding seine Sprache redet. Die nächsten Jahre müssen hier die Entscheidung bringen, welche Entwickelung die naturgemäße und wahre ist.
Von großem Interesse ist es, die verschiedenen Nationalitäten miteinander zu vergleichen. Jede bringt sich in ganz besonderer Weise und in wirklich charakteristischen Eigentümlichkeiten zum Ausdruck. Dabei ist der Eindruck nicht von der Hand zu weisen, daß bei allen die zeit ⸗ genössische Kunst von einem ganz bestimmenden Einfluß auf die Arbeiten gewesen ist. Das ist ein sehr überzeugender und glücklicher Bewels, wie sehr wir in unserem ganien Sehen und Empfinden unter dem Einfluß bestimmender künstlerischer Persönlichkeiten stehen. Zugleich bieten die künstlerischen Photographien dann aber einen Grad⸗ messer, in welchem Umfange die moderne Kunst Eigentum des be— treffenden Volkes geworden . Belgien und Amerika scheinen hier an erster Stelle zu stehen. Unter den belgischen Arbeiten finden sich besonders feine und weiche Naturstimmungen; es sei hier nur auf Mis on nes „Pature“ hingewiesen und auf Putmanns „Matin à Bollendorf und „II neigé“. Amerika zeichnet sich durch außerordentliche Viel⸗ seitigkeit und seine hochentwickelte Technik aus. Neben vortrefflichen Bildnissen sind besonders die Genrebilder zu erwähnen, von denen man wirklich oft den Eindruck hat, als seien sie Reproduktionen nach Gemälden. Auch England steht technisch sehr hoch, besonders schön sind seine Lanpschaften mit dem sommerlichen Frieden, den malerischen Baumgruppen und den. gemächli weidenden Herden. Frankreich ist mit verhältnismäßig wenigen Arbeiten ver⸗ treten, einzelne darunter sind ganz erlesen, wie Guggenheims „Portrait du peintre Hans ghristiansen-. Bei Détgille fällt eine ziemlich unwahr und süß wirkende . Millets auf. Mit außerordentlich interessanten Blättern von entschieden künst⸗ lerischem Wert ist Oesterreich vertreten. Hugo Henneberg mit seinen wundervoll dekorativen Arbeiten, Heinrich Kühn mit den an Aguatintablätter erinnernden Landschaften und Spitzer mit seinen Bildern aus Holland sind besonders zu erwähnen. Am reichsten ist naturgemäß die deutsche Abteilung be—⸗ schickt, hier fällt die besonders große Anzahl von Porträts auf, einige davon sind vortrefflich; herborgehoben seien nur Perscheids Lieber. mann und Hilsdorfs Menzel. Auch Landschaften sind überaus zahlreich gesandt, und bemerkenswert ist es, mit welcher Liebe die Um— gebung von Berlin in ihrer charakteristischen Eigentümlichkeit gesucht und wiedergegeben ist. Im ganzen liegt in den deutschen Arbeiten viel weniger Raffinement als in den anderen, aber etwas sehr Treu herziges, Liebenswürdiges und Natürliches.
Technik.
. BF. In der letzten Versainmlung des Berliner Vereins für Lu srsa*ff dir . u. a. über 10 Vereinsballonfahrten be⸗ richtet, die vom 26. März bis 17. April teils von Berlin, teils pon Bitterfeld aus, wo eine billige Wasserstoffquelle vorhanden ist, unter⸗ nommen worden sind. Eine dieser Fahrten, bon Hauptmann von Kehler 1 war durch eine Fesondere Ueberraschung aus⸗ gezeichnet. Es war eine Nachtfahrt, am Abend des 1. April um 10 Uhr von Reinickendorf aus begonnen. Unerwartete Beleuchtung auf seinem dunkeln Pfade fand der nach 80. fliegende Ballon durch das zur Feier des Bismarck. Geburtstages auf der Bismarck-⸗Warte lodernde mächtige Feuer. Um 1 Uhr wurde Frankfurt überflogen. Als es hell wurde, fürchtete man, da der Wind kaffe cht hatte, die Nähe der ruffischen Grenze; doch von unten erscholl von einem einsamen Wan⸗ derer ein deutsches Lied, und man schloß daraus, daß man noch mitten in deutschem Lande sei. Erwartungsvoll wurde nach herrlicher Morgen röte dem Aufgang der Sonne enkgegengesehen. An der Stelle, wo das Tagesgestirn am Horizont auftauchen mußte, stand eine dünne Wolke, und man sah vorauß, daß die Sonne hinter dieser Wolke und von ihr ein wenig venrschleiert erscheinen werde. Da erschien plötzlich zur an Ueberraschung der Luftschiffer der Sonnenball vor der Wolke. Dle Aufklärung erfolgte in den nächsten Minuten; denn jetzt erst ging die Sonne auf und, wie zu erwarten stand, hinter der Wolke. Dle erst gesehene Sonne war ein von einer großen Wasserfläche erzeugtes Spiegelbild gewesen, das teilweise a auf kurze Zeit noch unter der langsam empor— steigenden Sonne sichtbar blieb. Die Landung erfolgte eine Stunde
äter bei Militsch. ö Der . des Abends hielt der bekannte ausgezeichnete Luftschiffer Kapitän Spelterini. Er führte im ganzen 102 Ballonaufnahmen der Schweiz, der Alpen und von Ae ppten vor und erntete damit großen Beifall. Die ersten 8 Bilder betrafen Stadt und Umgebung von Zürich. Sie gehören einem ersten zum Zweck des Photographierens unternommenen Aufstieg an. Die nächsten 19 Bilder ruhrten von verschiedenen, später in der Nord⸗ schweiz ausgeführten und bis nach Genf ausgedehnten Ballonfahrten her und zeigten u. a. Sen, St. Gallen, Luzern, Rigi, Urnersee, Mythen, Thun, die Diablerets und Genf. Dann in 24 Auf⸗ nahmen von der im Sommer 1903 von Zermatt aus versuchten Ueber ⸗ querung der Zentralalpen — Monte Rosa, Matterhorn, Mettel horn, Vomspitze, Mischabel gruppe u. s. f. bis zur Landung im Maggiatal. Weitere 19 Aufnahmen waren in Aegyten entstanden — Kairo,. Totenstadt, arabische Wüste, Nil, Pyramiden, libysche Wüste. Endlich enthielten die JJ Bilder, welche Spelterini im vorigen Sommer auf seiner Alpenfahrt vom Cigergletscher aus aufgenommen hat, die gesammelten Erinnerungen an dlese durch herrliches Wetter ausgezeichnete, aber in dem Zweck, die Alpen zu überfliegen, leider vereitelte Fahrt. Diese Bilder, alle, der jüngften Zeit angehörig, sind gang besonders schön. Sle zeigen, so ziemli von allen Seiten, die
supter der Eiger, Mönch. Finsteraarhorn, deg⸗ Silber ein des Aletschhorng, der Breithorngruphe, der Blümlisalp, endlich der Jungfrau. Da sie sämtlich aus 4 6009 im Höhe aufgenommen sind, somit verhältnigmäßig wenig böher als die Gipfel jener Bergriesen, und in jedem Falle aus größerer Nachbar⸗ schast, als uns bisher heranzukommen möglich war, so geben sie ganz reizvolle Bilder des de , und Details, die bisber sich der
tzogen. orzüglich sind besonders die Wolkenbilder. ö 1 e,. Aegypten verdienen, gesehen zu werden, unter
ihnen nicht zuletzt die ergreifenden Wüstenbilder, die eigentümliche, bisher wa . wenig beachtete Details der Windwirkung auf den Sand zeigen: kraterartige Trichter, Bildungen, sehr ähnlich dem Anblick, den in einem starken Fernrohr eine Mondlandschaft gewährt. Jedenfalls bewährt Kap. Spelterini Meisterschaft in diesen Ballon⸗ bildern, die uns die schöne Erdenwelt in neuem Lichte zeigen.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Getreidemarkt in Genua und Savona.
Das Kaiserliche Generalkonsulat in Genug berichtet unterm 10.8. M.: In Oberitalien verringern sich die Vorräte der einheimischen Weichweizen immer mehr und die Preissteigerung nimmt deshalb steten Fortgang. Da die Preise der augsländischen Weizen dagegen eber nachgeben, konnte sich auf dem Getreidemarkt in Genua im März d. 8 zum ersten Mal wieder seit langer Zeit, ein etwas leb⸗ hafteres Geschäft nach dem Inlande entwickeln. Die Herkünfte, welche am meisten davon Nutzen zogen, weil ihre Preise die nachgiebigsten waren, sind die argentinischen Weizen: Barlettasaat (80 Kg), die Anfang März d. J. zu 177/6 Fr. und zum Teil sogar zu 18 Fr. gif. Käufer fand, wurde Ende des Monats zu 17*6 Fr. abgegeben. Einige Mengen ganz schwerer Ware, die erst nach Eintreffen in Genua verkauft wurden, fanden auch zu wesentlich höheren ö. schlanken Absatz. T5 oo der gehandelten Mengen sind Barlettasaat. Auch in ungarischer und französischer Saat waren einige Abschlüsse zu verzeichnen, erstere wertet gewöhnlich ils Fr. mehr, letztere 1 Fr. weniger als Barlettasaat. — Südrussische Weichweizen, die im Preise sehr wenig nachge—⸗ geben haben, wurden im März d. J. nur in ganz bescheidenen Mengen umgesetzt. Von diesen ging ein größerer, hauptsächlich aus Nicolaleff kommender Teil, nach Venedig, weil dieser Hafen für russische Ladungen zugänglicher ist als fir argentinische. Nicolaieff Ghirca= Ulka 9 30 4 0ͤ notierte Ende März d. J. etwa 17,56 Fr. für 100 kg cif. — Stark geschmierte, leichte Weizen fanden nur schwer . Ihr Preis war Ende des Monats 17 Fr. eif 9h 9, 30). — In Donauweizen waren verschiedene Abschlüsse nach Neapel und Livorno zu verzeichnen. Die hohen 9. die in den ersten Tagen des Monats März in eapel bewilligt wurden, machten bald wesentlich niedrigeren Notierungen Pla gegen Ende des Monats haben sich indes die Preise ziemlich behauptet. In k hielten sich die Preise während des ganzen Monats
ärz auf der gleichen Höhe, erst gegen Ende März war ein ganz geringer Rückgang zu verzeichnen. Das Geschäft in dieser Getreideart war nicht sehr lebhaft; die Käufer erwarten nach Eröffnung der Schiffahrt in den ersten Tagen des April einen Rückgang der Preise.
In Mais hielt während der ersten beiden Drittel des Monats März die feste Stimmung bei steigenden Preisen an, gegen Ende des Monats trat ein plötzlicher starker Rückschlag ein. Die hier ein⸗ etroffenen Zufuhren von nordamerikanischem Mais waren zum Tell . schlecht; die Ware wurde mit Beschlag belegt und mußte zu Destilllerzwecken verwendet werden. Am 31. März d. J. stellten sich die Getreidevorräte und die Preise für den Doppelzentner in Genua wie folgt: Vorräte unverzollt
Weichweizen 26 000 17,25 — 18,75 Goldfranken
Hartweizen. . 18½ —18,25 ö
m 569569 13,00 — 15,00 ö
. JJ 1216. —13, 00 ö
. a 141. ö
In Savona stellten sich die Preise für den Doppelzentner ver⸗
zollt folgendermaßen: Weizen 26 — 26,50 Lire.
Eingeführt wurden nach Savong 1172 dz Weizen. Auf Lager befanden sich dort Ende März d. J. 97 dz Weizen.
Die Ernteergebnisse Großbritanniens im Jahre 1904
sind nach den Angaben des vom „Board of, Agriculture and Fisheries“ herausgegebenen abschließenden Berichts über diese Er—
de: gebnisse folgen 1894 1goz Ernte Ertrag pro Acre im Jahreg⸗ 1904 1803 1909 1903 durch.
schnitt . 30, 15 31,14
elzen. 37919781 4 ö 30,15 l, . .. 62 453 4833 65 309 685 31,25 32,38 33, 62 afer . . 176 755 048 172 940 555 40,890 40,81 40,51 Heben 5900794 7535 314 23,233 31,27 28, 29 Erbsen . 4445785 4811 745 265,5 26,56 26,20
in Tons Kartoffeln. 6 230272 5276 949 5, 24 4,45 4,69 Steckrüben
28 033 374 23 523 205 14,83 12,44 13, 19 Mangold. 8 813 011 8 211 840 18,57 17, 19 18,13 Ye. 9921 165 9 929 514 31,04 31,27 29,59 ) Hopfen wird nur in England gebaut.
in Tons in ewits ; 4 938 524 5 025 721 33,43 33,07 32, 28 Grasheu. in cwts Hopfen?) . 282 330 421 068 5, 91 8, 78 9, 12. (Nach den vom Kaiserlichen Generalkonsulat in London über- sandten Agricultural Returns, 1904 — Produce of Crops.)
St. Petersburg, 18 April. (Meldung der . St. Petersburger Telegra i dnn Nach der endgültigen Berechnung des Statistischen Zentralkomitees betrug die Ernte im ahre 1904 in den 72 Gouvernements in Tausend Pud: Winterweizen 342 434, Sommerweizen 765 347, Roggen 1563 784, Hafer 996 226, Gerste 460 232, Mais 40 424, Kartoffeln 1 516 428.
Die Zeitschrift für Agrarpolitik. (Organ des Deutschen n e ,, Zentralblatt der deutschen landwirtschaftlichen Vertretungen, herausgegeben von Professor Dr. Dade, Verlag von
aul Parey, Berlin) enthält im 3. Heft des 1II. Jahrgangs folgende . Ins Stammbuch; „Die landwirtschaftliche Entwicklung Canadag“ von Dr. Hans Plehn⸗Lnondon; Bestimmungen für die Bau⸗ sachverständigen der landwirtschaftlichen Kreisvereine; Verein der Stärke⸗Interessenten in Deutschland; Verein der Spiritusfabrikanten in Deutschland; Deutscher Verein für ländliche Wohlfahrtgn und
eimattpflege; Vereinigung deutscher Schweinezüchter; Vom landwirt⸗ e fer. glich rer f
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ masregeln.
Preisausschreiben.
Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Legierung von Zinn und Blei, welche beim Aufkltten von zu schleifenden Diamanten gebraucht 1 für , . hygienisch schäblich wirken, nämlich Blei⸗
tung hervorrufen kann. . . ver Tatsache hat die Königlich niederländische Regie⸗ rung ju folgendem Preisausschreiben veranlaßt.
Sie e e, ein Mittel, um die zu schleifenden Diamanten auf- zukitten und festjuklemmen, welches beim Gebrauch keinen schädlichen
Einfluß auf die Gesundheit der Arbeiter ausüben kann. Beim Lösen
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