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Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Versetzt sind: ; die Wasserbauinspektoren Geiße von Breslau nach Hoya und Winter von Oppeln nach Frankfurt a. Oder, der Kreisbauinspektor Otte von Heydekrug als Land⸗
bauinspektor nach Stettin und der Landbauinspektor Quast von Magdeburg nach Ahr⸗
weiler.
Der Regierungsbaumeister Ellerbeck in Tilsit ist zum Wasserbauinspektor ernannt.
Tagesordnung
für die Sitzung des Bezirkseisenbahnrats zu Breslau am 27. Mai 1905.
Vorlagen der Königlichen Eisenbahndirektion Breslau:
1) Fraäͤchtermäßigung für Steingrus. .
2) Einführung von Ausnahmefrachtsätzen für Gießereiroheisen von Kratzwieck nach Brieg und Neisse. ⸗
Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektion Posen und Antrag der Herren Geheimer Kommerzienrat Herz und Handelskammersyndikus Dr. Hampke in Posen: Einführung von Ausnahmefrachtsätzen für 95 usw. der Spezialtarife J und II von Westdeutschland nach
osen. Breslau, den 17. April 1905. . Königliche Eisenbahndirektion. Hermann.
Abgereist:
Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten Dr. Studt, nach Baden-Baden.
Aichtamtliches Deutsches Rei ch.
Preußen. Berlin, 22. April.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern vormittag an Bord der Jacht „Hohenzollern“ den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Schoen entgegen. . . .
Heute früh trafen Ihre Kaiserlichen und König— lichen Majestäten mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen une ehe, Adalbert und Oskar sowie dem Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, an Bord der Jacht „Hohen— zollera“ von Taormina in Messina ein.
Vom Kaiserlichen Kommandos der Schutztruppe für Südwestafrika ist mir nachstehendes Schreiben zu⸗ gegangen:
Kommando der Schutz . truppe. Windhuk, den 20. März 1905. Euer Durchlaucht!
Es ist mir ein Bedürfnis, im Namen der mir unterstellten
Truppen für die zahlreichen Spenden zu danken, die als Liebesgaben
*
aus dem Vaterlande gesandt werden.
Neben der Veipflegung den Truppen von Zeit zu Zeit zugeführt, soweit es die großen Transportschwierigkeiten zuließen — von denen man sich im allgemeinen in der Heimat wohl noch keine ganz zu⸗ treffende Vorstellung macht —, sind sie dem Einzelnen eine auf— munternde Freude, ein Beweis, daß seiner in der Ferne gedacht wird.
Sie werden daher stets sehr willkommen sein, und ich hoffe, daß es immer mehr und mehr gelingen wird, trotz der sich entgegen stellenden Hindernisse, auch den vordersten Spitzen in reichlicherer Weise, als es bisher möglich war, diese Gaben zuzuführen.
Auch für die Hilfstätigkeit des Roten Kreuzes und der ihm an— gegliederten Vereine sowie der Ritterorden, welche die Versorgung und Pflege der Verwundeten und Kranken wesentlich unterstützten, möchte ich hier aufrichtigst danken.
Es würde mich freuen, wenn den Gebern im fernen Vaterlande von diesen mich und die Truppe beseelenden Gefühlen Kenntnis ge⸗
geben werden könnte.
von Trotha,
Generalleutnant.
An Seine Durchlaucht den Kaiserlichen Kommissar und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege, Fürsten zu Solms. Baruth, Berlin NW., Schadomstr. 16.11.
Dieser Dank dürfte nicht verfehlen, die für unsere Truppen so erwünschte Hilfstätigkeit erneut anzuregen. Berlin, den 20. April 1905. Der Kaiserliche Kommissar und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege. Friedrich Fürst zu Solms-Baruth.
Während des Vierteljahres vom 1. Januar bis 31. März 1905 haben 5624 Schiffe Sen, 5372 Schiffe in demselben Vierteljahr 1994) mit einem Nettoraumgehalte von 1009637 Registertons (1904: 862 799 Registertons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanal⸗ abgabe in Anrechnung zu . Elblotsgeldes, an Ge⸗ bühren 505 083 S½ς (1904: 439 589 S) entrichtet. Davon ent⸗ fielen auf den Monat März 2615 Schiffe (1904: 2328 Schiffe) von 413 981 Registertons (1904. 329 804 Registertons) und 208 143 6 (1904: 166 915 S6) Gebühren.
Im Rechnungs jahre 1904 haben 32 623 Schiffe (gegen 32 038 Schiffe im Rechnungsjahre 1903) mit einem Netto⸗ raumgehalte von 5 270 477 Registertons (1905 4990 287 Registertons) den Kanal benutzt und, nach Abzug des Elblots⸗ geldes, an Gebühren 2 588 383 S6 (1903: 2 414 498 4) entrichtet.
Der Königlich portugiesische Gesandte Vicomte de Pin⸗ della ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Laut wg, „W. T. B.“ ist S. M. S. „Bremen“ am 19. April in Newport News (Virginia) eingetroffen und bleibt dort bis Ende Mai zur Ausführung von Reparaturen. S. M. S. „Bussard“ ist am 20. April von Lourengo Marquez über Mozambigue nach Daressalam in See gegangen. S. M. Flußkanonenboot, Vaterland“ ist am 20. April in Nanking eingetroffen.
Samburg.
Bei der vorgestrigen Verabschiedung des mit de Dampfer „Lulu Bohlen“ nach Südwestafrika abgehenden Truppentransports von 22 Offizieren und 500 Mann hielt, wie, W. T. B.“ berichtet, der Generalmajor von Versen eine Rede, die mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser endigte. Um 4 Uhr erfolgte die Abfahrt des Dampfers.
Deutsche Kolonien.
Der Generalleutnant von Trotha meldet, wie, W. T. B.“ berichtet, aus Kub in Deutsch-Südwestafrika, daß am 13. April eine Kaffernbande von 15 Mann am Achoub südlich von Nauchas durch eine Bastardpatrouille aufgehoben wurde. Der Führer der Bande war der Kapitän gc, der im Oktober 1904 den Farmer Hermann ermordet hat. Neun Kaffern sind gefallen, Gewehre und einiges Vieh wurden erbeutet.
Frankreich.
Der König und die Königin von England sind, wie n, 3 B.“ berichtet, vorgestern von Algier nach Bougie abgereist.
Es heißt, der Minister des Aeußern Delcasss habe infolge der Vorgänge in der Mittwochssitzung der Deputierten⸗ kammer vom 19. d. M. die Absicht geäußert, zurückzutreten.
Gestern nachmittag fand im Elysée eine Sitzung des Ministerrats statt, der der Minister des Aeußern Delcasss nicht beiwohnte. Nach der Sitzung hatte der Ministerpräsident Rouvier, der „Agence Havas“ zufolge, im Ministerium des Auswärtigen eine Unterredung mit dem Miinister Delcassé. Rouvier legte letzterem die Gründe dar, die ihn nach seiner Ansicht bestimmen müßten, die Leitung der äußeren Angelegenheiten zu behalten. Nach seiner Unterredung mit dem Minister des Aeußern erklärte der Ministerpräsident Rouvier den anderen Ministern gegen⸗ über, er habe einen günstigen Eindruck von der Unterredung. Delcasss habe versprochen, heute seine Antwort zu geben. Man glaube, der Minister werde der Aufforderung Rouviers folgen und sein Portefeuille behalten.
Der Gesandte Japans Dr. Motono hat am Donnerstag⸗ abend, wie die „Agence Havas“ berichtet, dem Minister des Auswärtigen Delcasss einen Besuch abgestattet, um seine Aufmerksamkeit auf die gemeldete Anwesenheit russischer Schiffe vor der Kamranhbucht zu lenken. — Im Ministerium des Auswärtigen werde erklärt, daß der Schritt des japanischen Gesandten Motono nicht den Charakter einer formellen Protesterklärung gegen die angebliche Verletzung der Neutralität seitens Frankreichs in der An⸗ gelegenheit der russischen Flotte gehabt habe. Der Gesandte 3 dem Vernehmen nach besonders im Auge gehabt, wie zur Zeit der Vorüberfahrt des Admirals Roschdjestwensky bei FEherbourg und seines Verweilens in der Nähe von Madagaskar, formelle Zusicherungen darüber zu erlangen, daß Frankreich fortfahren werde, strikte Neutralität zu beobachten. Diese Zusicherungen erschienen offenbar für Japan immer unentbehrlicher in dem Maße, wie die russische Flotte nach der Küste von Indochina und dem Kriegsschauplatz weiter vorrücke. Die französische Regierung habe zu wiederholten Malen, und insbesondere in der Kammer⸗ sitzung am Mittwoch, Gelegenheit gehabt, in klarer Weise zu versichern, daß alle Maßregeln getroffen worden seien, damit die Neutralität Frankreichs respektiert werde. Es seien sogar besondere Instruktionen in dieser ,,, . nach Indochina geschickt worden. Der Minister Delcassés habe also Japan über die Besorgnisse, die es bekundet habe, und die bisher durch keine Tatsache gerechtfertigt seien, beruhigen können.
Dem Vernehmen nach hat gestern nachmittag im Ministe⸗ rium des Aeußern zwischen dem Kolonialminister Clémentel, dem Chef des Generalstabs der Marine Vizeadmiral Touchard und dem Direktor der , für politische An⸗ gelegenheiten im Ministerium des Aeußern eine Be⸗ sprechung stattgefunden, um auf dem Wege eines gemeinsamen Vorgehens seitens der drei Ministerien Maßregeln zur Aufrecht⸗ 8 der Neutralität in den indochinesischen Gewässern zu treffen.
Das Parlament hat gestern, wie W. T. B.“ meldet, end⸗ gültig das Budget für 1905 angenommen.
Der Senat hat sich bis zum 23. Mai vertagt.
Die Deputiertenkammer beriet vorgestern den Artikel 4 des Gesetzentwurfs, betreffend die Trennung von Staat und Kirche. Der Artikel behandelt den Heimfall der Kirchengüter an die Kultus⸗ gesellschaften. Ribot (Rep.) hob hervor, daß die gegenwärtige Organssation der Geistlichkeit von den Bischöfen abhänge. Der Berichterstatter erwiderte, diese Organisationen würden respektiert werden; den katholischen Vereinigungen solle nicht das Vermögen genommen werden, um es schismatischen Ver einigungen zu geben. — In der gestrigen Vormittagssitzung wurde die Beratung fortgesetzt. Zu Artikel 4 beantragte Leygues einige Ab—⸗ änderungen. Jaurès erwiderte ihm, fühlte sich aber plötzlich so unwohl, daß er unter großer Bewegung, auf einige Freunde gestützt, den Saal verlassen mußte. In der Nachmittagssitzung beendigte Jaurss seine am Vormittag begonnene Rede, in der er die Fassung des. Artikels 4 verteidigte. Delon cle (Republikaner) sagte zu dem Ministerpräsidenten Rouvier, er möchte, ehe die Kammer auseinandergehe, Gewißheit darüber haben, welche formellen und ausdrücklichen Befehle gegeben seien, um die absolute Neutralität Frankreichs in den indochinesischen Gewässern auf⸗ recht zu halten. Der Ministerpräsident Rouvier erinnerte in seinet Antwort daran, daß er in der Kammer vor kurzer 9 erklärt habe, daß die Regierung peinlich darauf achte, daß die Neutralität den Kriegführenden gegenüber gewahrt werde. Er habe dieser Er⸗ klärung nichts hinzuzufügen, wenn es nicht das sei, daß wiederholt den Behörden in Indochina formelle und genaue , gegeben worden seien, damit die absolute Neutralität Frankreichs in den indochinesischen Gewässern gesichert werde. Darauf wurde die Beratung des Gesetz⸗ entwurfs über die Trennung der Kirche vom Staat fortgesetzt.
Chénebenoist, der Untersuchungsrichter für die Tam⸗ buriniaffäre, hat vorgestern den angeblichen Mechaniker Meier, in dessen Hause zu Puteaux am 5. d. M. 8000 Ge⸗ wehrpatronen beschlagnahmt worden waren, und der daraufhin verhaftet wurde, vorläufig wieder in Freiheit gesetzt.
Nußland.
Für die Mühewaltung während der jetzt . für die Bedürfnisse der . vll ö ö. industrie ist, wie die „St. ö. Telegr A aft ⸗ meldet, dem Vorsitzenden, Minister Witte und alle gehn. gliedern der Konferenz der Dank des Kaiserg Uite
esprochen worden. Die unter dem früheren Minister . Gorem kin errichtete neue Konferenz, in de
aßnahmen zur Festigung des bäuerlichen Grundhesi w. getroffen werden sollen, besteht aus dreisehn Mügue izes darunter befinden sich von der früheren e er ü ) BDehilfen des Finanz. und des Kuliusministers, Wurhshie Staatsrat Kutler und Geheimer Rat von Sch na rh ch . noch drei in letzter Zeit häufig genannte Moskauer Eg eute.
Vom 18. bis 21. d. M. tagte in St. Petersburg Stille ein Kongreß von Vertretern der , Presse, Anwesend waren 140 Delegierte, die 120 Zeitun ö und Zeitschriften vertraten. Die St. Petersburger Presse . durch 80, die Moskauer durch H, die Provinzialpresse durch ö und die baltische Presse durch 6 Preßorgane vertreten. Da Hauptergebnis des Kongresses besteht in dem Zusammenschiu von 74 . zu einem Preßverband zu politische Zwecken.
In Bielo stok erschoß gestern früh, derselben Agentur zu folge, ein Unbekannter einen Kosaken. Der Aufscher ein Polizeireviers wurde von drei Personen durch mehrere Schi schwer verwundet.
Das Zollamt in Noworossijsk hat, wie W. T. Z. erfährt, die sorgfältigste Revision der dort eintreffenden Kisten mit Hitronen und Apfelsinen angeordnet. Dig Maßnahme sci durch den Verdacht hervorgerufen, daß Bomhen in Form dieser Früchte eingeführt würden. Die Kaus⸗ mann scha s⸗ habe sich deswegen beim Senat über den Finanz minister beschwert.
Infolge des Ausstands der . ist in Jelisabetopol der Eisenbahnbetrieb eingestellt worden. Se dem 16. d. M. war die Stadt ohne * Der Gouvernent stellte amtlich fest, daß der Ausstand einen rein wirtschaft⸗ lichen Charakter trage.
z Italien.
Im Senat legte am Donnerstag, wie W. T. B. melde der Minister der öffentlichen Arbeiten den am Tage vorher nn der Kammer nhebmigten Eisenbahngesetzent wurf vor. Auf Va, schlag des Ministerpräsidenten Fortis wurde der Entwurf si dringend erklärt und einer besonderen Kommission überwiesen. In ha ir , Sitzung wurde der Gesetzentwurf nach einer Erklärung z Ministerprässdentken Fortis in der Fassung der Deputiertenkanmer mit 199 gegen 8 Stimmen angenommen. Der Senat vertagt sth darauf auf unbestimmte Zeit.
Türkei.
Aus Konstantinopel meldet das Wiener, Telegr⸗Km⸗ Bureau“, die französische Botschaft sei amtlich davon vr ständigt worden, daß das Irade, betreffend die in Frank—⸗ reich aufzunehmende Anleihe, promulgiert worden sö—
Der „Agence Havgs“ wird aus Kaneg (Kreta) gemelde, der Oberkommissar Prinz Georg habe vorgestern R Tagung der Kammer eröffnet. Die Bevölkerung, die i Masse zur Eröffnungsfeier herbeigeeilt sei, habe den Prinz mit . begrüßt. In der Eröffnungsrede habe der Ober kom missar zunächst die Schritte dargelegt, die er behufs Herbe⸗ führung der Vereinigung Kretas mit Griechenland bei den Garant mächten getan habe, und die Antworten dieser Mächte kund gegeben. Dann habe er, unter Anspielung auf die von Th risso ausgegangene Bewegung, gesagt, durch Revolten ni Waffengewalt bringe man Eroberer zum Nachgeben, nich aber Wohltäter. Weiterhin habe der ö. erklärt, er werde alle Reformen sanktionieren, die ihm auf gesetzlichem Wege untet⸗ breitet werden würden. Bei der Abfahrt sei der Oberkommisst mit siürmischen Zurufen begrüßt worden. Die Kammer habe darauf mit Stimmeneinheit unter allgemeinem Jubel eine Resolution angenommen, in der die Vereinigung Kretas mit Griechenland votiert und der Prinz Georg, unter dem Ausdruck des absoluten Vertrauens der Kammer zu ihm, gebeten wird, diesen Beschluß den Mächten zu übermitteln. Ferner sei be schlossen worden, daß das Vorstandsbureau der Kammer,
begleitet von allen Deputierten und den vornehmsten
Bewohnern von Kanea, sich h den Konsuln der Mächte be geben und ihnen den Beschluß überreichen solle. In den Provinzen Kretas wurden am Donnerstag Volksversamm—= lungen abgehalten, in denen die Vereinigung Kretas Griechenland proklamiert wurde. Die Deputierten leisteten den Eid auf den Namen des Königs Georg und die hellenische Verfassung. Griechenland.
Die Deputiertenkammer hat am 20. d. M. dem „W. T. B.“ zufolge, den ministeriellen Kandidaten Roman mit 141 Stimmen zum Präfide nten gewählt, während auf den theotokistischen Kandidaten 46, auf den zaimistischen 17 Stimmen entfielen.
Amerika. ĩ Aus Washington berichtet das „Reutersche Bureau,
der japanische , ö. . , er Note überr die
sekretär Taft eine Abschrift reicht, Frankreich bezüglich der Beobachtung der Neutralität seitens des baltischen Geschwaders Übermittelt worden sei. Der 6 sekretär habe die Note dem Privatsekretär des Präsi— denten zur Ueber mittelung an diesen übergeben. Dies
ei lediglich geschehen, um den Präsidenten zu informieren,
s da die Note kein Vorgehen seitens Amerikas auf diesem biete erfordere.
A ien.
Wie die „St. er hn fh Tele i ger, 4 l
Peking erfährt, ist der e g. Gesandte Lessar in 9. Nacht zu gestern daselbst gestorben. Der Prin Friedng Leopold von Preu ßen wohnte heute dem Träuergott ,,, aftskapelle und der Bestattung bei. Dieselbe Agentur 1 !
die japanischen Armeen rückten nach Norden ver, g ihnen her die Reiterei des Generals Akiama. ö gut
wegung der Japaner nach Osten sei in d Patsiaksu —Tuangu — Ufanlu zum Stehen gekommen Der Kaiser von Japan erteilte gestern, „Reutersche Bureau“ aus Tokio berichtet, dem präsidenten Grafen Katsura und dem Minister des
Baron Komura Audienz.
den verflorbenen Gesandien in der ruffischen Gesandt
et aus Godsiadan vom 2. d. M,
g ordnet die Zurückbehaltung
ien gen deren Schluüßdienstzeit mit
nãächs . an.
eich
⸗ in gro
sische Torpedobootsflottille mit dem
„„an dessen Bord sich der Admiral
d, ist am Donnerstag nach Saigon
n ctehrt — Rach einer Meldung der Agence Savas. ö troffen worden, um den russischen Kreuzer Diana“, längerer Zeit in den Hafen von Saigon Hüchtet war, unbrauchbar zu machen. Das Schiff, das be⸗ de Reparaturen vorgenommen hat, muß die wesentlichsten
ener Maschine den französischen Marinebehörden über⸗
hben. Afriła.
Der „Times“ wird aus Tanger gemeldet, eine Abteilung hegierungstruppen habe den Sahaldistrikt, zwischen el uch und Tanger, angegriffen, Dörfer verbrannt, Vieh sertgenommen und eine Menge Menschen gefangen fortgeführt. dies werde anderen Stämmen Furcht einflößen und viel zur Ricderherstellung der Ordnung in jenem Gebiete beitragen. Im Süben wa se jedoch die Anarchie wegen des Versuchs des Maghzen, Steuern einzuziehen und Reformen einzuführen.
Kunst und Wissenschaft.
Die Menzel -⸗Ausstellung in der Königlichen Nationalgalerie. III.
Das Kapitel der Friedrichsbilder ist vielleicht das glanzvollste im Eben Menzels, wenn auch im künstlerischen Sinne nicht das un— nz wertvollste, wenigstens soweit dies seine Tätigkeit auf dem ih der Delmalerei angeht. Auffallend ist Menzels verhältnis mäßig pmsame und zurückhaltende Betätigung auf dem Gehiet der neueren hechichte Preußens. An der Spitze freilich der Darstellungen dieser
' steht das immer noch zu wenig gewürdigte Riesenwerk, die hinng König Wilhelms J. in Königsberg am 18. Oktober 1861. re Zeit ist für die Beurteilung von Repräsentationswerken nicht üunhg; zu viel des Schlechten, Leeren, Prunkhaften haben wir gesehen, mn schon das große Format ist einer Generation von Kunstfreunden, se vor allem das Intime im Kunstwerk sucht, un— smpatbisch. Doch schon ein Vergleich mit ähnlichen Dar— lungen genügt, um für dies Bild die richtige Distanz zu nden, ja selbst das Krönungsbild Napoleons J. zeigt, um wieviel
Richtet dort durch die einseitige Betonung der Darstellung der Haupt
ron der Maler sich die Sache gemacht hat. Es ist möglich, an der
ham der bundertundsiebtig Skizien die Entstehung dieses Werkes
U versdlgen, ist doch selbst die Einlaßkarte noch vorhanden, auf deren
Eituliongrlan der Künstler den Standpunkt vermerkt hat, von dem
die Zeremonie betrachtete. Zwei Aquarellskizzen zeigen die Anlage
Komrostion: die eine genau so, wie sich der Vorgang abgespielt, ie ander mit jener kleinen und einzigen künstlerischen Freiheit. die kenel sih erlaubt hat, dadurch, daß er die Ritter des Roten letyrtens mit ihren roten Mänteln in den Vordergrund stellte. her Grundton des Gemäldes ist somit ein warmes Rot geworden, und her fir das Krönunggbild sich jenes virtuose . das Flirren
Lichts und seine Wirkung auf das Durchelnander von Uniformen, öldgestickten Fräcken und Courroben gewünscht hätte, wie dies sich
den Hofballbildern zeigt, der vergißt, wie unerträglich unruhig das kü dem Riesenformat des Bildes gewirkt hätte. Menzel, der cherlich nichts weniger als ein Stilist war, hat diesmal im glück- chsten Sinne stilisiert Und dabei jene Genauigkeit im einzelnen,
llluratesse in der Wiedergabe der Trachten und Uniformen und unerbittliche Wahrheitsliebe, über die so manche Hofdame sich zu scheren hatte! Nur selten kebrt die Gestalt Kalser Wilhelms J. hn da ab noch in seinen Bildern wieder: das eine Mal dem berühmten „Cercle“, einem der wenigen Gemälde, die in
Luestellung noch fehlten, dessen Uebersendung aber nachträglich noch esagt ist, das andere Mal in der den Berlinern wohlbekannten , Abreife hier Vilhelm zur Armee“, in der ein Stimmungsbild gegeben ist, ö ebenso die Erregung jener Tage schildert, wie es die markanten ben des Berliner Straßenlebens mit kühler Sachlichkeit wiedergibt. mne unendlichen Beliebtheit erfreuen sich bei dem größeren Publikum
ü derungen *r ef . dichtgedrängt umsteht es die kleinen Bilder
inpfindet bei ihrer Betrachkung fast dieselbe Befriedigung, als ĩ n z von einer kleinen Musikantenloge oder einem anderen sicheren ij itz aus den Vorgängen in Wirkfichkelt zufehen. Hier wird Penzel
1 als Fhroniqueur geschätzt; wie er die Unbebilflichkeit der . knen im Gedränge des Büferts schildert oder die Schwierigkeit,
er Glas, Messer, Gabel und dazu den Hut oder Helm in zwei Händen ( ain. wie er Hofherren und Damen im intimen Gespräch über ; chten Neuigkeiten der Gesellschaft zeigt, oder was er von der . dem Cercle zu erzählen weiß, das ist doppelt interessant
om iu hören, der nichts beschönigt und alles sieht.
ͤ ö. im späteren Leben seine Freude am Detail wächst, das zeigen entlich wei Werke, die von verschiedenem Werte find. Das (ine n Eisenwalzwerk. Der Katalog der Gemäldefammsung der i Tsseri⸗ enthält eine ausführliche Beschreibung des Bildes, die ⸗ aller selbst herrährt und zeigt, wie genau er sich mit den j enen Vorgängen vertraut gemacht hat und, wenn dies nicht * o würde die . Zahl der Skizzen und Zeichnungen, die er 5 zu diesem Bilde gemacht hat, von der mofaifarkigen Ent= * des Ganzen Kunde geben. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß
. Bilde durch jene Adresse für das fünft ahn e Jubiläum n deckmann angeregt wurde, die ihn zum . en Hen derartige
ö ö zu besuchen veranlaßte. Als das Eisenwalzwerk entstand, wissᷣ hegen seiner realistischen Art stark befeindet, und eines jener
. lätker, die in der Auswahl ihrer Abbildungen dem Kunstsinn 7 36 non lucende -- ibrer Leser Rechnung tragen müssen, . wegen der Wiedergabe des Bildes angegriffen. Heute n an ihm vergebens alleß das, was die frühere Generation
= fa kin wollte. Weder Realismus noch Idealismus finden wir, 1 noch antisoztal scheint es zu sein, an von der Freude enunstlers erzählt es an der Wiedergabe des Menschen ben einer dan e den Körver zu anderen Bewegungen nötigt, als es die
ne des lttfagls f,
6 . allen größeren AÄusftellungen der letzten Jahre erschien jenes gn Ce 16 jetzt auch in öffentlichen Besiß übergegangen ist: die fe. in erong. Verona war für Menzel das Endziel seiner
* een er ist wohl nie über diese Stadt hinausgekommen. f ö. er achtziger Jahre ist er dreimal dort gewefen, immer
. dies Leben, das hier in der n nn Stadt Italiens 8 6 fremder Einw . geblieben ist als in mancher * üdens. Es war eine Riesenaufgabe, die er sich stellte,
9 2. Durcheinander des latzes schildern wollte, gegen das
. Straßen bil der idyllsschs Stilleben sind. Man könnte nan, eschreibungen von alledem machen, was auf dem Bilde . nicht, nur das Wort kann die unte Fülle des Bildes nä lech ern uch das Auge Finder bei der Hetrachtung des Werken kid nn gi Zu viel wird hier gegeben, zentimeterweis muß ie g ne gesucht werden, will man alles das entdecken, was der i fe ö eher hat. Die Achtung vor der gewaltigen Arbeit
en, aber doch nur ein Achtungserfolg. Ein anderer
deutscher Meister, freilich ganz anderer Art, hat einmal eine ähnliche Stene zu schil dern versucht, viel primitiher aber doch mit 6 Glück, Schwind in seinem Ritter Curt. Vielleicht lag das Geheim nis seines Erfolges darin, daß er unter Verzicht auf alles Malerische fich lediglich mit der kolorierten Zeichnung begnügte, Menzel wollte mehr geben und vermochte doch nicht, die im Grunde einander feindlichen Mächte, Malerei und Zeichnung, zu versöhnen.
Koloristisch ist er wohl am interessantesten in seinen Pastells. Das kleine Kabinett, das fast alle derartige Werke vereinigt, bietet für seinen Farbensinn die überraschendsten Aufschlüsse. Wer' von den Friedrichsbildern kommt, wird erstaunt sein, bier einen ganz anderen und viel eigenartigeren Koloristen zu finden. Ob französischer Einfluß mitgewirkt hat, oder ob die seltsame Uebereinstimmung mit der Art Daumiers ein Zufall ist, darüber wir? wohl erst eine spätere Zeit entscheiden können. Es sind meist sehr einfache Sujets, die er fich ausgewählt hat Männer und Frauen ruhig nebeneinanderstehend oder im Gespräch miteinander begriffen. Mit einer großen Lebendig. keit der Zeichnung verbindet sich hier eine äußerst gewählte Art der Farbengebung. Weit mehr seiner Neigung zum Er— zählen geht Menzel in den Adressen nach. Vor allem zeichnet sich diejenige von 1866 dnrch ein Uebermaß des In— halts aus, wenn auch liebenswürdige Einfälle wie die Verwertung des Rathaussturms und der anmutige Kranz der Ehrenjungftauen stets von neuem erfreuen. Der feststehende Stil für eine Ädresse mit ihrer eigenartigen Mischung von Persönlichem und Gegenständ— lichem, von Allgemeinverständlichem und Individuellem ist erst von Menzel gefunden worden. Die Adresse als Kunstwerk hat er ge— schaffen und wieviel dadurch von ihm getan, das zeigen bisher nur allzu deutlich Vergleiche mit den im Hohenzollern⸗ und Bis marck— museum aufbewahrten Huldigungs⸗ und Ergebenheitgadressen, die in ihrer Mehrzahl den Wert einer Ansichtspostkarte nicht überschreiten. Ganz besonders anmutig ist die Adresse zur Mündigkeitserklärung Kaiser Friedrichs vom Jahre 1849, in der auch eine weise Beschrän. kung in der Lust am Erzählen sich zeigt; weniger gelingen Menzel stets die allegeorischen Gestalten, namentlich wenn es weibliche ingen sind. Eine Aufgabe, die nur einem Menzel gestellt werden onnté, war die Herstellung jenes Albums, das der Kaiserin Alexandra von Rußland zum Geschenk gemacht wurde. Es sollte an das im Jahre 1829 gegebene Fest der weißen Rose erinnern, fünfundzwanzig Jahre lagen zwischen senem Fest und der Entstehung des Albums, zu dessen Ausarbeitung es eines Rekonstruktionstalentes bedurfte, das nur Menzel in diesem Maße besaß. Unmittelbarer syrechen aber doch zum Beschauer die Blatter des Kinderalbums, dieses wertvollsten Besitzes der Nationalgalerie. Die harmlosen, einfachen Szenen, die Freude des Künstlers an ihrer Wiedergabe, die Liebe zum Kleinen und Unscheinbaren werden noch lange bon Menzels Genie Zeugnis . maache historische Komposition schon in Vergessenheit geraten ist.
In unübersehbarer Fülle breiten sich die Zeichnungen und Skizzen aus. Zu ihrer Betrachtung bedarf es vor allem dessen, was den meisten Besuchern der Ausstellung fehlt, der Ruhe und völligen Hin— gabe an das Gebotene. Da sind die Zeichnungen aus seiner Früh— zeit, feine, klare Strichzeichnungen, oft als ob sie mit dem Holbeinschen Silberstift gezeichnet wären, und gern wählt der Künstler sich Probleme, wie z. B, die Gerüste an einem Neubau, in denen das Durcheinander der Linien schwere Anforderungen an die Klarheit des Blicks stellt. Ganz anderer Art sind sicher die virtuosen« haften Blätter der letzten Jahre. Manche Zeichnung scheint lẽdiglich mit dem Wischer hergestellt zu sein, und nachträglich erst sind mit hartem Stift die Details hineingezeichnet; es sind Wunderwerke der Technik, wenn auch oft von einer Eiseskälte der Auffassung. Dann kömmt die lange Reihe der Skizzen, die auf eine zusammengeknickte Einladung zum Hofball flüchtig hingeworfen sind, stets geistreich, oft boshaft und immer von größter Sachlichkeit. Blättert man in den Skizzenbüchern, so gibt es kaum einen Gegenstand, der nicht durch Menzels Hand festgehalten ist. In einem der Bücher ist mit Angabe, des Wärmegrades und der Dauer die Absicht vermerkt., ein medizinisches Bad zu nehmen; blättert man einige Seiten weiter, so findet man das Innere einer Badezelle und alle die Röhren und Hähne, die an den Wannen befestigt sind; also auch dort verließ ihn sein Zeichenstift nicht. Selbst abstoßende Gegenstände, wie die Bergung einer Wasserleiche, verschmäht er nicht seinem Skizzenbuch einzuverleiben. In den Museen wandert er von Vitrine zu Vitrine, und wieder wird das, was seine Aufmerksamkeit reizt, festgehalten. Sorgsam wurde alles von ihm seinen Mappen einverleibt, in denen, nach Gegenständen geordnet, die Blätter lagen.
Man hat oft gefragt, welchem Zwecke diese Unzahl Blätter dienten, von denen nur ein kleinerer Teil für seine größeren Werfe verwertet wurde. Er selbst hat es bescheiden ‚exerzieren genannt. Und doch ist das, was ihm immer wieder den Stift in die Hand drückte, etwas anderes als pädagogischer Uebungeifer gewesen, es war die Liebe zur sichtbaren Welt, die Freude am Leben mit seinen großen und kleinen Dingen. . S. · M.
A. F. In der letzten Sitzung der Gesellschaft für Anthro⸗ pologie wurde u. a. das letzte Werk. Adolf Bastians „Die Lehre vom Denken“ vorgelegt, das soeben erschienen, aber leider unvollendet ist. Da der Gelehrte noch in den letzten Wochen por seinem Tode an dem Werk gearbeitet hat, so ist zu hoffen, daß sich unter seinem literarischen Nachlaß der Text des dem Verleger in Aussicht gestellten Schlußheftes urn wird.
Den ersten Vortrag des Abends hielt Dr. M. Blanckenhorn über n ,,, aus Palästina. Als die Israeliten um 1250 aus Aegypten in Kanaan einwanderten, brachten sie das den Bewohnern des Landes noch unbekannte Eisen mit. Etwa 800 Jahre früher mag in Syrien die Bronze bekannt geworden sein, und wobl bis H0ob hinauf erstreckt sich die len ge n , Periode der Steinzeit, während sich die weitere steinzeitliche Vorgeschichte im Dunkel der Zeiten verliert und kaum Zeitangaben zuläßt. So viel aber dürfte unabweisbar sein, daß dieser Boden, mit Ausnahme vielleicht des südwestlichen Küstenstriches, der noch vom Meere überflutet war, seit der Diluvialzeit trockenes Land und bei seinem Klima aller Wahrscheinlichkeit nach auch bewohnt war. Spricht hiernach schon die Vermutung dafür, daß sich Erinnerungen an die steinzeitlichen Bewohner in Palästina finden müssen, so ergibt die Forschung tatsächlich einen großen Reich- tum an Feuersteinartefakten. Sie gehören allen drei Klassen an, in welche man diese frühesten Zeugnisse von Menschen unter der wohl zutreffenden Voraussetzung eingeteilt hat, daß in der ältesten Steinzeit der Feuerstein benutzt wurde, wie ihn die Natur bot, daß seine ungefähre Anpassung an den Ge⸗ brauch dann einen Kulturfortschritt bedeutete und endlich die klar er⸗ kennbare Absicht der Formgebung als das Wahrzeichen der fort⸗ geschrittensten Epoche der Steinzeit gelten darf. Ob sich diese immerhin etwas willkürliche Einteilung der ersichtlich von Menschen⸗ hand benutzten Feuersteine in Eolithe, Paläolithe und Neolithe wird halten lassen, dünkt dem Vortragenden kas Mangels besserer Klassifikation aber akzeptiert er sie und folgert aus der Auffindung der einen oder der anderen oder mehrerer 4 Kategorien von Feuersteinartefalten, welche Gegenden des Landes älteste bezw. dauernde, welche jüngere bezw. unterbrochene Besiedelung erfahren haben. Das gänzliche Fehlen der Kolithe an der Meeresküste und in der Erne ! alästinas ist Dr. Blankenhorn z. B. eine Be⸗ stätigung der geologischen Folgerung, daß das Meer sich in älteren Tagen des Diluvtums bis tief in das Land hineinerstreckte, während das gleichzeitige, reichliche Vorkommen aller drei oder wenigstens der letzten heiden Arten von Feuersteingeräten auf dem Hochplateau und im Mündungsgebiet des Jordan für das unausgesetzte Bewohnt⸗ sein dieser Gebiete in langen Räumen der Steinzeit Zeugnis ablegt. Kein Zweifel, dies Mittel der Urgeschichtsforschung ist probat und einwandfrei, sofern auch die Beurteilung der als Artefakte an⸗ gesprochenen Feuersteine auf Grund sicherer Kriterien erfolgen kann, was aber besonders für die Golithe sehr schwer ist. Der Vortragende unter⸗ warf eine große Anzahl von ihm und anderen in fi n Teilen des Landes gesammelter Feuersteinartefakte dem Urtell der Anthro—⸗ pologen, und es schien, aus der kurzen sich anschließenden Diskussion
zu schließen, daß man diese angeblich als Schaber, Messer, Bohrer,
Pfriemen, Sägen benutzten Feuersteine zustimmend als das erkannte, wofür der Vortragende sie beielchnete. Erklärlicherweise fehr häufig finden sich Steine, die zur Zusammensetzung einer Feuersteinsichel ge⸗ dient haben mögen. Solcher Geräte aus ägyptischen Bräbern besstzt das Museum mehrere; sie bestehen aus zwei sichelförm gen, genau aufeinander passenden, mit Handgriff versehenen Hölzern, zwischen denen, die Feuersteine, eine fortlaufende halbkreisz— förmige Schneide bildend, eingeklemmt sind. Zwei vorgelegte Sicheln dieser Art aus den Museumsbeständen machen es wahrscheinlich, daß das Gerät in dieser Form gute Dienste bam Gras; und Getreideschneiden geleistet hat. Im allgemelnen find die eolithischen Funde in Palaͤstina erbeblich seltener als die valdo und neolithischen. Der Vortragende schließt daraus, daß in der stesten Periode des Diluviums, die mindestens noch vulkanische (basaltische) Eruptionen sah, wenn nicht auch noch eine schwere Eiszeit, das Wohnen in ganz Syrien dem Menschen nicht sehr verlockend er— schienen sein mag und daß er sich Innergrabien oder Libyen vorzog. Von der paläolithischen Zeit, wahrscheinlich gleichzeitig mit unserer letzten Interglaʒialzeit und letzten Eiszeit, finden sich dagegen viele Spuren, die altesten bei Jericho, die jüngeren an der Küfte. Naghorn, Bison, Bär, Hirsch, Ziege, Schwein und Pferd, auch eine reiche Waldfauna waren e en dieser Periode, die Menischen aber müssen Kaanibalen gewesen fein. In der älteften neclithischen Periode, sjenseits 5000 vor Christo, und sich vielleicht bis 10 000 er⸗ streckend, bestand bereits Töpferei, aber ohne Töpfereischeibe. Erst die jüngere neolithische Periode brachte Ackerbau, Viehzucht, Wohngruben und Vöhlenwohnungen, selbst Steinbau, und neben Feuerstein⸗ geräten auch Geräte aus Knochen. Schafe, Rinder, G l, Schweine waren bereits an den Menschen gewöhnte Haus⸗ tiere, die Leichen wurden verbrannt, megalithische Denkmäler, heute „Menhirs“ genannt, den keltischen Dolmen ähnlich, wurden an= scheinend manchen Toten gesetzt. Die Bevölkerung gehörte einer von Gestalt großen, kräftigen Menschenrasse an, der vorsemitischen Enatun und Repbaim. In dieser Zeit erfolgten wohl auch die erften Starte gründungen: Sidon, Tyrus, Jaffa, Damaskus. Die Bronzezeit be— zeichnet die vorisraelitische gt — Kananäer, Hethiter und jene Enakim und Rephaim, welche erst durch die Israeliten vollständig verdrängt wurden. Aus dieser Zeit stammen behauene Steinsäulen und Anfänne von Tempeln. Es wurden noch Menschenopfer gebracht. Der di tragende schloß mit der Aufforderung, der Feuersteinartefakten/ Forschung überall die ibr gebührende Aufmerksamkeslt zuzuwenden.
Es sprach unter Begleitung von Lichtbildern noch Dr. W. Leh— mann über Die im Kindbett gestorbenen Frauen und ole Götter der Lust in der mexikanischen Mythologie“. Aus dem Vortrage ging hervor, daß das schwierige Problem der mexikars⸗ schen Bilderschrift auf dem Wege zu seiner Lösung beständige Fort— schritte macht, aber zugleich immer krausere Vorstellungen enthüllt, immer schwerer zu verstehende Gedankenverbindungen, in die unz hineinzudenken zuweilen kaum möglich ist, beispielsweise Anbetracht von Beziehungen der im Thema des Vortrags h zeichneten Art. Aus den Mitteilungen des Vortragenden g als von allgemeinem Interesse hervor, daß kaum ein Zweifel dar. mehr zulässig ist, daß die Ureinwohner Amerikas, im besonder Azteken und Maya, in vorkolumbischer Zeit die Spphilis kannten, als eine Krankheit, die sie Tepeo nannten, fürchteten und mit der sie zwei ihrer zahlreichen Gottheiten in Beziehung brachten: den von der Krankheit verkrümmten Gott Ketzakohuatl und den als Patron der Aerzte, Hebammen und der „Schwitzhäuser“ gedachten Scholotel Beiden fanden die Spanier 1519 zahlreiche Tempel errichtet.
Theater und Musik.
Lustspiel haus.
Im Lustspielhause wurde am Donnerstag Der Prügel— junge“, Versspiel in einem Akt von Hans L' Arronge, einem Sohne des bekannten Lustspieldichters Adolf LArronge, zum ersten Male aufgeführt. Der harmlose Einakter, dessen Reime ganz hübsch und ungezwungen klangen, ist eigentlich nur die leichtgeschürzte Exposition zu einem Theaterstück.! Der Vorhang fällt anz unvermutet, ehe es ju einer wirklichen Handlung gekommen ißt. Er und Sie — Namen gibt das Personenverzeichnis nicht an — leben in unbeftiedigter Ehe, deren Druck besonders won dem weiblichen Teil empfunden wird. Die junge Frau kommt neben dem Manne, der für einen Dichter gehalten werden will, dem aber das Versemachen wegen äußerer Störungen, wie Teppichklopsen, Kinderlärm und dergleichen, meistens mißzrät, entschieden zu kurz. Ter Gatte zieht sie für alles, was ihm nicht recht ist, zur Verantwortung — sie ist sein Prügeljunge. Wenn sie sich einmal wehrt, kommt es zu Reibungen. Es wurde flott gespielt, besonders zeichnete sich Maria Mallinger, als die unbefriedigte junge Frau, aus. Das Publitum nahm das harmlose kleine Stück freundlich auf. Jaffés „‚Außensenter“ und Wieds humorvolles Stücklein Eine Abrechnung“ ergänzten den Einakierabend.
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Im Königlichen Opernhause wird morgen „Der Roland von Berlin“ gegeben, die Herren Grüning (Henning), Bachmann (Rathenow), Knüpfer (Kurfürst) und Fräulein Burchardt vom Hof⸗ theater in Schwerin (Elsbeth) sind Träger der Hauptrollen. Am zweiten Feiertag gehen als Nachmittagsvorstellung (Anfang 25 Uhr) „Hänsel und Gretel! und das Ballett „Die Puppenfee“ in der bekannten Besetzung in Szene; Abends wird E. Humperdincks komische Oper „Die Heirat wider Willen‘ mit den Damen Destinn, Herzog, den Herren Philipp und Hoffmann in den Hauptrollen wiederholt. Am Dienstag findet eine Aufführung von „Mignon“ mit Fräulein Farrar in der Titelrolle statt.
Der Spielplan des Königlichen Schauspielhauses ist für die Osterfeiertage, wie folgt, festgesetzt: morgen: Prinz Friedrich von Homburg“; Montag: „Götz von Berlichingen“; Dienstag: Semele“ und Demetrius .
Im Neuen Königlichen Dperntheater wird morgen Faust“ (Anfang 7 Uhr) und Montag „Doktor Klaus“ gegeben.
Im Deutschen Theater werden als Nachmittagsvorstellungen morgen „Die Brüder von St. Bernhard', am Montag „Helden“ und am nächsten Sonntag „Faust“ (J. Teil) gegeben. Als Abend— vorstellung wird morgen „‚Faust' (1. Teil, am Montag, Dienstag, Donnerstag. Sonnabend und nächsten Sonntag „Der Privatdozent“, am Mittwoch „Wilhelm Tell“ und am Freitag die Komödie „Helden“ aufgeführt. ;
Im Berliner Theater wird morgen Gum erstenmal) sowie am Montag, Mittwoch, Freitag und nächsten Sonntag, Abends, Fedor von Zobeltitz' fünfaktiges Schauspiel „Die eiserne Krone“ aufgeführt. Am Dienstagnachmittag wird „Ein Teufelskerl', Abends „Weh' dem, der lügt!“, am Donnerstag „Zapfenstreich' und Sonnabend Der Vater“ gegeben. Die nächste Aufführung von ‚Alt. Heidelberg“ findet am 5. Mai statt.
Das Lessingtheater hat für nächste Woche folgenden Spiel plan aufgestellt morgen nachmittag: Rosenmontag“, Abends: Demetrius; Montagnachmittag: ‚„Nose Bernde, Abends: Elgar; an allen übrigen Abenden nächster Woche einschließlich des nächst⸗ folgenden Sonntagabends geht „Elga“ in Szene. Als Nachmitta = vorstellung bringt der nächstfolgende Sonntag „Monna Vanna“.
Im Schillertheater 0. (Wallnertheater) wird morgen, Nach— mittags „Gygeg und sein Ring“, Abends „Fuhrmann er gh l. auf⸗ geführt. Die Hebbelsche Tragödie ‚„Gyges und sein Ring“ wird auch am Montagnachmittag sowie am Freltag, Sonnabend und nächsten Sonntagabend wiederholt. Am zweiten Osteriage Abends und am Mittwoch gehen „Augen rechts! und Die sittliche Forderung“ in Siene. Am Dienstag wird .Wallensteins Lager: in Verbin dung mit den „Piecolomini“, Donnerstag Meine Schwiegertochter“, nächsten Sonntagnachmlttag „ Wallensteins Tod“ gegeben. — Das , , N. (Friedrich Wilbelmst. Theater) bringt morgen nachmittag Iphigenie auf Tauris“, Abends „Augen rechts!“
und Die sittliche Forderung; die letztgenannte Vorstellung wird auch Donnergztag und Sonnabend bien el, Am Montagnachmittag
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