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Dentsches Reich.
Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: die Regierungsräte und ständigen Hilfsarbeiter im Reichs⸗ amt des Innern Dr. von Schoenebeck und Dammann zu Geheimen Regierungsräten und vortragenden Räten im Reichsamt des Innern zu ernennen.
Im Reichsamt des Innern sind der Königlich preußische Provinzialsteuersekretär Hermann Hartisch, der expe⸗ dierende Sekretär und Kalkulator Oskar Devrient und der Königlich preußische Provinzialsteuersekretär Carl Kleine⸗ n als Geheime expedierende Sekretäre und Kalkulatoren owie .
der Königlich württembergische Finanzsekretär Rudolf Ostertag als Geheimer Registrator angestellt worden.
Der in San Francisco aus Holz neuerbaute, mit einer Gasolinhilfsmaschine versehene Schoner „Ponape“ von 150,00 Registertons Bruttoraumgehalt hat durch den Ueber⸗ gang in das ausschließliche Eigentum der Kaiserlichen Kolonial⸗ verwaltung in Ponape das Recht zur Führung der deutschen . erlangt. Dem Schiffe, für welches Ponape als
eimatshafen angegeben ist, ist von dem Kaiserlichen Konsulat in San Francisco unter dem 7. März d. J. ein Flaggen⸗ zeugnis erteilt worden.
Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe von Schuldverschreibungen der Bayerischen 8e, in München auf den nhaber.
Der Bayerischen Handelsbank, A. G., in München wurde die Genehmigung erteilt, daß sie nach Maßgabe ihres Gesellschaftsvertrages und ihres Reglements und innerhalb der gesetzlichen . des Pfandbriefumlaufs nachstehende, teils verlosbare, teils unverlosbare Hypothekenpfandbriefe auf den Inhaber im Gesamtbetrage von 30 Millionen Mark in den Verkehr bringe, nämlich:
Unverlosbare prozentige Pfand briefe: Zahl Stückelung Litera Nummern Summe 2000 5000er 6 1761 — 3760 66 10 000000 2600 2000er H S 601 - II 100 „ 5000000
Verlosbare 3½prozentige Pfandbriefe:
Zahl Stückelung Litera Nummern Summe 2000 000 er X 1801-3800 6½9 10 000000
Unverlosbare 3½prozentige Pfandbriefe: Zahl Stückelung Litera Nummern Summe 1000 5000 er A 1301-2300 6 5 000000.
München, den 24. April 1905.
Königlich bayerisches Staatsministerium des Innern.
Dr. Graf von Feilitzsch.
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Bekanntmachung,
betreffend die . von Schuldverschreibungen der Stadtgemeinde Landau, Pfalz auf den Inhaber.
Mit Ministerialentschließung von heute ist genehmigt worden, daß die Stadtgemeinde Landau in der Pfalz / d, en, . Schuldverschreibungen auf den Inhaber im Gesamtbetrage von 960 000 S6 und zwar Stücke zu 2000, 1000, 500 und 200 6 in den Verkehr bringe.
München, den 24. April 1905.
Königlich bayerisches Staatsministerium des Innern.
Dr. Graf von Feilitzsch.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen Dirigenten der Kirchen- und Schulabteilung bei der Regierung in Potsdam, Oberregierungsrat von Doemming zum Oberkonsistorialrat und Mitgliede des Evangelischen Oberkirchenrats zu ernennen sowie
der Wahl des bisherigen Leiters der dritten Abteilungen und Direktionsgehilfen an der Oberrealschule in Wiesbaden, Professor Dr. Otto Klein zum Direktor der in der Ent— wicklung begriffenen Realschule am Zietenring daselbst die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Juwelier Louis Koch, Mitinhaber der Firma Robert Koch, zu Frankfurt a. M. das Prädikat eines König⸗ lichen Hofjuweliers zu verleihen.
Auf Ihren Bericht vom 21. März d. J. will Ich dem Kreise Nieder-Barnim im Regierungsbezirk Potsdam, welcher den Bau der Chausseen 1) von Erkner über Werlsee bis zur Spree bei Neu⸗Hartmannsdorf, 2) vom Bahnhof Rehfelde über Zinndorf nach Kagel, 3) von Kienbaum nach der Berlin⸗Frankfurter Chaussee bei der Einmündung des Weges von Zinndorf, 4 von Hennickendorf nach Rehfelde beschlossen hat, das Enteignungsrecht für die zu diesen Chausseen erforderlichen Grundstücke, sowie gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straßen das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Fe⸗ bruar 1840 (G-⸗S. S. 94 ff.) einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen und der sonstigen, die Erhebung betreffenden , Vorschriften — vorbehaltlich der Abänderung der sämtlichen voraufgeführten Bestimmungen — verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeld⸗ tarif vom Y. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die gedachten Straßen zur An⸗ wendung kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurück.
Lissabon, den 23. März 1905.
Wilhelm R. von Budde.
An den Minifster der öffentlichen Arbeiten.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Der vortragende Rat im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Geheime Oberregierungsrat Schroeter ist zum stellverfretenden Staatskommissar und stellvertretenden Treuhänder bei der Preußischen Zentral-Bodenkredit⸗Aktien⸗ gesellschaft in Berlin ernannt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Der Regierungsrat Neumann in Schleswig ist zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiter⸗ versicherung Provinz Schleswig⸗Holstein und Fürstentum Lübeck ernannt worden.
Der Regierungsbaumeister Schlegel bei der Bergwerks⸗ direktion zu Saarbrücken ist zum Bauinspektor ernannt worden.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung.
Das Preußische Staatsschuldbuch ist auch in dem Ende März d. J. abgelaufenen Geschäftsjahr seitens der Be⸗ sitzer von ann, ,,, der konsolidierten Staats⸗ anleihen lebhaft in Anspruch genommen worden. Die Zahl der eingetragenen Konten betrug Ende März
1953. 1 383 über 1 629 887 550
1904: 32 477 „ 1 709 584 050 ; sie ist bis Ende März
1905 auf 33 957 „ 1781 172750 (6 gestiegen. Von diesen Konten entfallen 85,8 Prozent auf Kapitalforderungen bis zu 50 000 (6 und 142 Prozent auf größere Kapitalanlagen.
Für physische Personen waren Ende März 1905: 20 493 Konten über 787 126500 6, für juristische Personen 6230 Konten über 682 490 250 ½ und für Vermögensmassen ohne juristische Persönlichkeit 6406 Konten über 210 345 500 eingetragen. Die Zahl der Konten für Bevormundete oder in e schest Stehende betrug 1761.
on den Zinsen lassen sich die n , n halbjährlich 19579 Posten von der Staatsschuldentilgungskasse in Berlin durch Postanweisung oder Wertbrief direkt zusenden, 6570 Posten werden halbjährlich durch Guischrift auf das Reichsbankgirokonto der Empfangsberechtigten und 14797 Posten durch bare Auszahlung bei der Staatsschuldentilgungs⸗ kasse und den damit betrauten Königlichen Kassen und Reichs— bankanstalten berichtigt.
Von den Konten entfallen auf Buchgläubiger in Preußen 29 171, in anderen Staaten Deutschlands 4395, in den übrigen Staaten Europas 300, in Asien 17, Afrika 12, Amerika 59 und Australien 3.
Das Staatsschuldbuch ist allen Besitzern von Konsols zu empfehlen, für welche diese Papiere eine dauernde Anlage bilden, und welche Kapital und Zinsen gegen den Schaden unbedingt sichern wollen, der ihnen durch Diebstahl, Verbrennen 3 n m. Abhandenkommen dieser Effekten nicht selten enisteht.
Durch Gesetz vom 24. Juli 19094 sind die Gebühren für die Umwandlung von preußischen Staatsschuldverschreibungen in Buchforderungen abgeschafft worden. Seit dem Inkraft⸗ treten dieses Gesetzes erfolgt demgemäß die Eintragung der Staarsschuldverschreibungen in das Schuldbuch vollstaͤndig ge—⸗ bührenfrei. Auch laufende Verwaltungskosten werden von den Konteninhabera nicht erhoben. Eingetragene Forderungen können durch Zuschreibung erhöht, ganz oder teilweise auf andere Konten übertragen und ganz oder teilweise gelöscht werden.
Im Falle gänzlicher oder teilweiser Löschung der einge— tragenen Forderung werden gegen eine Gebühr von 3/4 Go (mindestens 2 6) wieder Schuldverschreibungen der konsoli⸗ dierten Staatsanleihe zum gleichen Zinsfuß und Nennwert ausgereicht.
Die Anträge auf Eintragung von Staatsschuldver⸗ schreibungen in das Schuldbuch sind unter Beifügung der Schuldverschreibungen nebst Zinsscheinbogen an die Haupt— verwaltung der Staatsschulden in Berlin SW. 68, Oranien⸗ straße 92 / 94 zu richten.
Ferner haben sämtliche Regierungshauptkassen, die Kreis— kassen außerhalb Berlins und die mit Zahlung von Buch⸗ schuldzinsen beauftragten Steuer- und Zollämter Effekten, welche in eine Buchschuld umgewandelt werden sollen, anzu⸗ nehmen, die erforderlichen Anträge auszufüllen, und die Ein⸗ sendung an die Hauptverwaltung der Staatsschulden zu be⸗ wirken.
Dieselben Kassen haben auch zum Zwecke der Begründung von Buchforderungen Barbeträge vom Publikum anzunehmen und der Königlichen Seehandlung (Preußische Staatsbank) in Berlin mit dem Antrage zu übersenden, dafür Schuld⸗ verschreibungen anzukaufen und das Weitere behufs Um⸗ wandlung dieser in eine Buchschuld zu veranlassen. Für die Uebermittelung der eingezahlten Beträge an die Seehandlung und für den Ankauf der Schuldverschreibungen werden Porto⸗ und Provisionskosten nicht berechnet.
Die Reichsbankanstalten vermitteln die Eintragung von an sie eingereichten oder ihrerseits anzukaufenden Staats- schuldverschreibungen in das Schuldbuch ebenfalls. Für diese Vermittelung ist an die Bankanstalt eine Gebühr von 1½ vom Tausend des Nennwertes, mindestens aber von 50 Pfennigen, zu entrichten, falls ihr die Schuldverschreibungen eingereicht worden sind. Hatte sie dagegen Kaufauftrag, so richten sich ihre Gebühren nach den dafür maßgebenden Bedingungen. Formulare zu Eintragungsanträgen werden vom Staats⸗ schuldbuchbureau in Berlin, Oranienstraße 92 94, und den genannten Kassen und Bankanstalten unentgeltlich verabfolgt.
Die von uns herausgegebenen Amtlichen Nachrichten über das Preußische Staatsschuldbuch, welche über Zweck und Ein⸗ richtung des Schuldbuchs Genaueres enthalten, können durch jede Buchhandlung oder direkt von dem Verlag J. Guttentag, G. m. b. H., Berlin W. 35, Lützowstraße 107 8, für 40 3 (portofrei 45 3) bezogen werden.
Berlin, den 11. April 1905.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.
Nichtamlliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 27. April.
Ihre Kaiserlichen und Königlichen . empfingen gestern mittag in Palermo den Cn an, . an Bord der Echt . f den
eute morgen um 81, r sin re Majests Bord der Jacht „Hohenzollern, die von dern en Friedrich Karl, und dem Torpnedobsot Sleipner“ bi wurde, von Palermo nach Bari in See gegangen. eglein
Die Ratifikationsurkunden über die von Preuß mit Mecklenburg⸗Schwerin, Mecklenburg Sim und Lübeck abgeschlossenen Lotte rieverträge sind 9; id wie „W. T. B.“ meldet, im Auswärtigen Amt ausge ng
worden.
Die eisen bahnfachwissenschaftlichen Vorlesun finden im Sommerhalbjahr 1905 in folgender Weise kaun le
In Berlin werden in den Räumen der Universilãᷣ In lesungen über preußisches Eisenbahnrecht sowie über den an der Eisenbahnen gehalten werden. Das Nähere, namen auch über die Anmeldung zu den Vorlesungen ist aus dn Anschlag in der Universität ersichtlich.
In Breslau erstrecken sich die Vorlesungen auf die M waltung der preußischen Staatseisenbahnen, Nationalõkonon und technologische Geologie,
in Cöln und Frankfurt a. M. auf Eisenbahnberriebelezn
Die Nr. 4 der „Amtlichen Rachrichten des Reichi⸗ versicherungs amts“ vom 15. April 1905 enthält GeschäftsUbericht des Reichsversicherungsamts fin das Jahr 1904.
In dem nichtamtlichen Teil ist ein aus Anlaß Mn Ausstellung in Mailand 1906 von der Associgzigh— degli Industriali deItalia per prevenire gli infortuni lavoro erlassenes internationales Preisausschreibe mitgeteilt.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Busserz« am 25. April in Mogambique eingetroffen.
S- M. SG. Panther“ f an demselben me in Mayaguez (Portorico) angekommen und geht am 1. Ma ron dort nach Ponce (Portorico).
S. M. Flußkanonenboot „Vorwärts“ ist am B. Wil
in Hankau am Yangtse eingetroffen und geht heute von det
nach dem Tuntingsee, um von diesem nach Hankau zuin zukehren.
.S. M. S. „Iltis“ ist gestern von Schanghai i Tsingtau abgegangen.
Der Transport der abgelösten Besatzung von SM „Falke“ hat auf dem Dampfer „Syria“ gestern die 8 reise von Colon fortgesetzt und läuft zunächst Carta (Columbia) an.
Württemberg.
Die Kammer der Abgeordneten hat gestern n „W. T. B.“ berichtet, bei der Beratung des Ju stizennn einen Antrag des Abg. Gröber, betreffend die Gewährnn von Tagegeldern und Reisekostenentschädigung n die , , . und Schöffen, angenommen, namentiz um die Heranziehung des Arbeiterstandes zu diesen Funknenn zu ermöglichen. Der Justizminister von Breitling ben die Ansicht vertreten, daß die Regelung dieser Frage Sat der Reichsgesetzgebung sei.
Großbritannien und Irland.
Aus Gibraltar erfährt das ‚Reutersche Bureau. * der Oberstleutnant der Artillerie Trench dem Stabe Generals von Trotha attachiert worden sei und sich sofen nach Damaraland begeben werde.
Rußland. Der am 13. Januar d. J. zeitweilig aufgehobene Ven des Moskauer Generalgouverneurs ist, der Petersburger Telegr-⸗Agentur“ zufolge, durch einen = lichen Erlaß wieder hergestellt worden. Die mn stratime und polizeiliche Leitung der zweiten verbleibt unter der Oberaufsicht des Generalgoubern = in den Händen des im Januar eingesetzten Sin hauptmanns Wolkow. Zum Generalgouverneunt, 4 Moskau wurde der Ehrenvormund des Moskauer Purmhent 3 der Anstalten der Kaiserin Marie, General der FKadallet ehemaliger Leiter der St. Petersburger und Moskauer Perr Koslow ernannt.
Italien. Zum Delegierten Italiens bei der Verwaltung der
manischen Staalsschuld ist, laut Meldung des == Marchese Albert Theodoli an Stelle des verstorsene?
gierten Marchese Guiccioli ernannt worden.
Eyanien. ——— In einem gestern abend abgehaltenen Mine n wurde wie ‚W. T. B.“ berichtet, über ein Schreie? das Moret und Montero Rios im Namen der. Partei an den Ministerpräfidenten gerichte. in dem gesagt wird, der Entschluß der Regierun;. 4 kein Budget aufzustellen, gefährde die öffent ich . sei deshalb nötig, daß bas Parlament unverzüqg is rn nn werde. Die Antwort des Ministerpräsidenten, d= n ee Montero Rios morgen zugestellt werden soll, far stimmige Billigung bes Ministerrats.
Schweden und Norwegen.
Der Kronprinz⸗Regent hat sich, wie meldet, gestern abend von Ein gho' nach Christi
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als auch die Zahl der Hausschlachtungen, für P
unterlegen haben, bere
Türkei.
ie das „Reu tersche Bureau“ aus Kanen meldet, kreuzt . i e korn. unter den Admiralen Dom vile a 3. ell in der Nähe von Suda. Die Kreuzer Diang“, ö und „Leviathan“ und die Torpedoboote „Albatroß“, Vesperate“ „Foam“ und „Star“ segelten nach Mar— narltsa ab. Asien.
Der General Linewitsch hat, wie die „St. Petersburger Telegr. Agentur / berichtet, unter dem 25. April gemeldet:
kinsere Vorposten zwangen am 22. April den Felnd, nach und ach das Dorf Nanchenzou und das Dorf Vemanpaomeng, 65 befestigt war, zu räumen. Die Japaner besetzten eine befestigke Stellung drei Werst südlich von . Unser Artillerie⸗ scuer und das Erscheinen unserer Abteilung in der. Front und uf der lin ken Flanke nötigten die Japaner, sich uf Kaygncheng uli chuzlehen. Während des Rückzuges brannten sie eine Niederlage 66 Mundvorräten in einem Dorfe nieder. Am 23. April näherten
unsere Vorposten, den Feind zurückdrängend, Chan toufou, das ark befestigt und von den Japanern besetzt war. Unsere Artillerie eröffnete von der Ostseite ein Feuer auf die Stadt. Als es sich herausstellte, daß diese von einer bedeutenden Truppenmenge besetzt mar, jogen sich unsere Truppen zurück. Unsere Kavallerie hat den Telegraphen zwischen Kayancheng und Chantoufou zerstört.
Aus Tokio bringt das „Reutersche Bureau“ folgende Mitteilung: ; .
Amtlich wird gemeldet: der Feind, der in Stärke von 5 Bataillonen, 16 Sotnien und 1 Batterie unsere vorgerückte Kavallerie bedrängte, griff am 24. in der Umgegend von Kaiyuan an. Unsere dort be⸗ findlichen Truppen gingen unter Deckung vor, besiegten den Feind und berfolgten ibn bis nördlich von Mien huachie h. Unsere Verluste bettugen 38 Mann, der Feind ließ ungefähr 200 Tote zurück. Zwei andere Abteilungen, von denen die eine aus 6 Bataillonen und 16 Sotnlen, die andere aus 12 Sotnien und 1 Batterie bestand, griffen Tscha ngtu beziehentlich Siao⸗tatzu an, zogen sich aber jurück, als ihre Kameraden geschlagen waren.
Gestern ist das Kriegsrecht über die ganze Insel ormosa erklärt worden. Aus Saigon meldet die „Agence Havas“, das russische
Geschwader liege außerhalb der Kamranhbucht in
einem großen Bogen, der sich vom Kap Varela bis zu der kleinen Spitze der Kamranh-⸗Halbinsel erstrecke. Die Torpedoboote manövrierten nach allen Richtungen. Das Ge— schwader scheine die Ankunft des Geschwaders des Admi⸗ rals Nebogatow zu erwarten.
Der Prinz Friedrich Leopold von Preußen wird, wie den „Reuterschen Buregu“ berichtet wird, am Sonntag Peling verlassen und sich über Kalgan und Kiachtaä zur russischen Armee begeben.
Pokotilow, einer der Direktoren der russisch⸗chinesischen Bank, ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, an Stelle . zum russischen Gesandten in Peking ernannt
worden.
Die fg i ch Garnisonen sind verstärkt und
nach Herat ist eine Mörserbatterie geschafft worden.
Statistik und Volkswirtschaft.
Der Einfluß der Hausschlachtungen auf den Fleisch— kon sum.
Mit der Viehzählung am 1. Dezember v. J. ist zum ersten Male auch eine Zãhlung der sogenannten Hauceschlachtungen vorgenommen worden, d. h. derjenigen Tiere, die in den der Viehzählung vorauß⸗ gegangenen zwölf Monaten, also in der Zeit vom J. Dezember 1903 bis jum 30. November 1904 geschlachtet worden sind und bei denen weder eine amtliche Schlachtbieh. und Fleisch· beschaꝛ noch eine Fleischbeschau durch den zuständigen m, vorgenommen worden ist. Das Ergebnis dieser Zählung ist außerordentlich wertvoll, bildet es doch die notwendige EGrgänsung der, seit dem 1. Juli v. J. eingeführten vierteljährlichen Slatistik derjenigen Schlachtungen, bei denen eine amtliche Fleisch⸗ beschau stattgefunden hat. Erst wenn man die Er ebnisse beider
ählungen zufammen betrachtet, erhält man den wifchn, Fleisch⸗˖ verbrauch in Deutschland.
Biäher sind nun nur die Ergebnisse, sowohl die . Viehzählung reußen und einige andere deutsche Staaten veröffentlicht worden, und auch hier läßt 6. in genaues Bild des Umfangs der Fleischproduktion noch nicht ge⸗ Hen da in der Uebersicht über die „vorläufigen Ergebniffe n die 5 nur summaꝛrisch angegeben sind, es aber zweifellos ein
wl hei Unterschied ist, ob die jetzt als „Rinder zusammengefaßten . ann in der Hauptsache aus Kälbern oder aus älteren O sen . ien bestanden haben. Immerhin dürfte es recht intereffant . chon im allgemeinen festzustellen, welcher Anteil des lg on um ungefähr durch Hausschlachtungen ge— wird. Es ist hierzu nötig, daß man das bisher allein fest⸗
setehende Ergebnis der gewerblichen Schlachtungen für das Halbjahr
dom J. Juli 1964 bis 31 Dezember 1904 durch Verdo
; ppelung als Umfang der Schlachtungen eines ganzen Jahres, die der n ge dee. net und damit die bei der Viebiählung ge— . . 6 e e nnen unn ut, Man kommt
rgebnis: on den innerhalb eines Jahre preußen geschlachteten Tieren haben . der Fleisch haus⸗ zusammen Anteil der
, . 1 n ret ah , sa aus- egen: wurden: achtung: achtung. : 4105 508 125 843 42651 1 13 b. H. 181046 536 762 2407 8098 22,29. 9 296 510 3730983 13 027 493 28,83. 165 922 497 787 6a 00 75 90.
Diese Zusammenstellun ᷣ ü
„zeigt einmal, daß der Anteil der Haus lach un gen an dem Fleischkonsum doch ganz wesentlich größer ist, angenommen hat, und daß daher der des Fleischverbrauchs in Deutsch— sehr viel größer ist, als er bisher ge— Sie, zeigt aber zum anderen auch, wie außer⸗ 9 für, die Feststellung des Fleischverbrauchs eine der Schlachtungen ist, und daß die bisher allein auf Grund der Ergebnisse der Viehzäblung den berechnen, völlig ungenügend war, wesl man bei cht in der Lage ist, den mit der ständigen Ver⸗ Viehhaltung fortschreitenden rascheren Umsatz nd zu berücksichtigen. Dies wird am schlagendsten ch bohe Zahl der Schweineschlachtungen bewiefen. Find an bisher angenommen hatte, daß h0 bis gh o/ der ehwählungen sich ergebenden Stückzahl des Schweine= fam jährlich zur Schlachtung kämen, zeigt die obige Zahl der khn n resschlachtungen im Verglesch mit dem Ergebnis der Bieh— ö n . 1 Dezember 1904. die Insgesamt nur 12 310 495 Schweine lo de n,, , nicht 99 bis 9h o, sendern
ie ĩ Jahre 9 ö e. . . zählung nachgewiesenen Stückzahl im gebnis der Zählung der Hausschlachtungen ist aber auch nach smner anderen Richtung bin. von' großer Bedeutung. Gö icht weitere Kreise als bigher unter Hinweis auf den der Hausschlachtungen an der gefamten Fleisch⸗ ordern geneigt sein, daß auch die Hausschlachtungen der
Schlachtvieh. und Fleischbeschau unterworfen werden. ndessen ist der hohe Prozentsatz der Hausschlachtungen doch . ich anders zu beurteilen. er prozentual größte Anteil der us⸗ h tungen entfällt, wie ersichtlich, auf die Ziegen. und die Schaf⸗ schlachtungen; hier dürfte aber auch von re, . Seite dem Wegfall der Untersuchung keine große Bedeutung eigemessen werden, denn diese beiden Tiergattungen leiden verhältnigmäßig wenig an gesundheitsschädlichen Krankhelten, besonders auch nicht an der ge— fürchteten Tuberkulose. So sind z. B. im Königreich Sachsen, wo seit dem 1. Juni 1909 die obligatorische Schlachtbieh⸗ und“ Fleisch= beschau auch für die a n eingeführt ist, wegen Tuber⸗ kulose nur 0, 26 v. H. der geschlachteten i. und 2,73 v. H. der , . Ziegen im Durchschnitt der ersten drei Jahre bean— andet worden, während in der gleichen Zeit 295 v. H. aller ge⸗ schlachteten deinder als mehr oder . tuberkulss befunden wurden. Die Zahl der Rinder aber, die als Hausschlachtungen von der Fleichbeschau befreit sind, ist in Preußen doch eine verhältnis mäßig sehr kleine, und es dürften sich darunter auch noch sehr viele Kälber befinden, die bekanntlich gleichfalls nur selten Anlaß zu Be— anstandungen geben. Was nun endlich die Schweineschlachtungen be— trifft, so muß man berücksichtigen, daß bei der obigen hohen Zahl der Hausschlachtungen die ganze Trichinenschau nicht mit in Be tracht gezogen worden ist. Man erhält ein wesentlich anderes Resultat, wenn man die Schweine, die der Trichinenschau unterlegen haben, mit der Zahl der Ge amischlachtungen vergleicht; man erfährt dann nämlich, daß in Preußen rund 122200612 Schweine auf Trichinen untersucht worden sind, und es verringert sich dadurch der Prozent satz der Schweine, die gar nicht, auch nicht auf Trichinen untersucht worden find, auf 7,71 v. H= der Gesamtschlachtungen. Das ist schon ein ganz anderes Er— n und darf bei einer Erörterung der Frage, ob auch die Haus- chlachtungen der Fleischbeschau zu unterstellen sind, nicht unberück— sichtigt bleiben.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Berliner Baugewerksinnung hat, der ‚Voss. Ztg.“ zufolge, beschlossen, alle Arbeiter, die am 1. Mal nicht zur Arheit kommen, für fünf Tage auszu sperren. Im vergangenen Jahre erfolgte die Aussperrung nur auf drei Tage.
Die Vorstände der Tischlexinnungen zu Hamburg und Altona, und der Arbeitgeberschutzverband der Holz industrie von Hamburg und den Nachbarstädten beschlossen, wie . W. T. B. meldet, in gemeinschaftlicher Sitzung, alle dem Holz⸗ k angehörigen Tischlergesellen auszu-
erten.
Unter den Arbeitern Münchens macht sich, wie die „Frkf. Itg,. erfährt, eine Lohn, und Streikbewegung kenn r . die immer mehr Branchen hineingejogen werden. In der Maschinen« fabrik Mafay befindet sich etwa ein Viertel der Arbeiter im n. 1b B. stellt ch
n Freiburg i. B. stellten nach demselben Blatt gestern fast alle Maurer die Arbeit ein, auch bei den öffentlichen g ul Sie verlangen eine Lohnerhöhung von 50 täglich.
In Komorn, Csongrad, Keckskemet und Szentes sind, nach einem Telegramm der „Frkf. Ztg., alle Bauarbeiter in den Ausstand getreten. Falls bis 1. Mal in Bu dapest, wo die Bau— arbeit vollkommen ruht; keine Einigung erzielt ist, soll ein allgemeiner Landesstreik der ungarischen Bauarbeiter eintreten. (Vgl. Nr. 7 d. Bl).
Kunst und Wissenschaft.
In Venedig wurde gestern, wie W. T. B. meldet, in Gegen—⸗ wart des Herzogs von Genug als Vertreters Seiner Majestät des Königs Victor Emanuel, des Ministers des Auswärtigen Tittoni als Vertreters der Regierung., des Unterstaatssekretärs des öffentlichen Unterrichts Rossi, zahlreicher Senatoren und Deputierten sowie einer
roßen Anzahl Geladener die 6. Internationale Kunstaus— tellung eröffnet.
Literatur.
Grundriß der Volkswirtschaftslehre, na ugo Schober neu bearbeitet von Dr. Ed. D. Schulze, i fo . der Handelsakademie St, Gallen. 6. Auflage. In Driginalleinen- band 6 6 Verlag von J. J. Weber in Leipzig. — Der vorliegende, fast 34 Bogen starke Grundriß ist in erster Linie für Leser bestimmt, die im praktischen Leben stehen; dag Buch zeigt deshalb die Dinge in ihrem Zusammenhang mit der Praxis, sieht soweit als tunlich von rein sheoretischen Erörterungen ab, betont aber die Fragen der praktischen Wirtschaftspolitik und der sozialpolitischen Probleme und Aufgg ben. Der gesamte Wirtschaftsprozeß wird klargefegt: die Produktion, der Umlauf (Verkehr) die Distribution (Einkommen- bildung) und die Konsumtion der Güter. In dem die Produktion betreffenden Abschnitt werden die Produktionsfaktoren (Natur, Arbeit und , gewürdigt, beim Güterumlauf der Preis, die Umlaufe— mittel und Verkehrseinrichtungen (Geld, Kredit, Handel, Transport- und Kommunikationswesen, Maß und Gewicht), bei der Einkommens. bildung Grundrente, Kapital zins, Arbeitslohn und Unternehmergewinn eingehend bebandelt. Sehr instruktiy ist die Darstellung der Volks. wirtschaftslehre in ihrer geschichtlichen Entwickelung seit dem Merkantil⸗ system des 17. Jahrhunderts bis zu den Sozialreformern der Gegenwart.
= Von der bei Cotta in Stuttgart und Berlin erscheinenden Säkularausgabe von Schillers sämtlichen Werken (eder Band 1K,20 M6) liegen der zweite und achte Band vor. Jener ent⸗ hält den zweiten Teil der Gedichte und die Erzählungen, von Eduard von der Hellen und Richard Weißenfeld mit Einleitung und An— merkungen versehen, dieser den dramatischen Nachlaß, bearbeitet von Gustav Kettner.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die Entwickelung der französischen Landwirt t im 19. Jahrhundert. ,
Die Société nationale d'agriculturs 46 France hat am 28. Dejember v. J ihre feierliche . mit Verteilung von Ehrenpreisen 1g hn Die Festlichkeit wurde durch eine An⸗ sprache des ersten Vorsitzenden der Gesellschaft, Tisferand lang⸗ jaͤhrigen Direktors des Ackerbaues in dem sraniossschen Landwirtschafth⸗ ministerium, eingeleitet. Diese im Builetin dés sGances q ja Socisté nationale dagrieulture de France znneée 1904, Nr. Il, veröffentlichte Ansprache gibt u. a. eine leber icht über die heutigen Verhältnisse der französis. hen Landwirtschaft mit Rückblicken auf ihre Vergangenheit sowie mit einem Vergleiche der landwirtschaftlichen Ver⸗ hältnisse in dem die inländische Landwirtschaft ae , Frankreich mit denen des freihändlerischen England. Da die Ansprache von einem der sachkundigsten und berufensten Männer Frankreichs, der zugleich über die Ergebnisse der amtlichen Erhebungen verfügt, und in einer Versammlung von augerwählten Grundbesitzern und hervor— ragenden Gelehrten gehalten wurde, dürfte es auch für die deutschen Landwirte von Interesse sein, von einigen Haupt ätzen des Redners über den Entwicklungs gang der — . Landwirtschaft Kenntnis zu nehmen, die in den „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftg. ar en er rr m , funden die C
ach einer Ginleitung, welche die Geschichte der bald 150 Jahre bestehenden französischen Gesellschaft in treffenden Strichen . hob der Redner hervor, daß während des 19. Jahrhundertg der Betrieb der Landwirtschaft drei Wandlungen erfahren habe. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts tastete die ,,, noch umher, um die Bahn . finden, welche sie beschreiten follte. Sse war e glücklich, die richtigen. Wegwesfer zu finden. Mathieu e Dombagle in Frankreich, Thaer in Deutschland, Sincfasr in
England, Jefferson in den Vereinigten Staaten von Amerika zeigt die Wege und verbesserten durch ihr Beispiel und 231 he V.
lehrung das Verfahren im Landbau, indem sie geeignete Werkzeu für den Ackerbau erfanden und in den ee uh e u . . In Frankreich bildeten sich überall kantonale landwirtschaftliche Vereine, die sofort Wettbewerbe in der Bestellung der Felder eröffneten. Es wurden Schauen von Haustieren der . en Rassen ver⸗ anstaltet, der Kleebau eingeführt und verbreitet, die . einge⸗ schränkt, mit der Tiefkultur begonnen, ödeg Gelände urbar gemacht und durch einzelne hervorragende Züchter, wie in England, verbesserte dann e (, 9. .. ö , uf diesen Wandel, der vorzugsweise die Vervollkommnung des landwirtschaftlichen Hanz werks bewirkte, folgte der Zeitab In k. welcher dem landwirtschaftlichen Gewerbe den If e tt Stempel aufdrückte. Von 1845 ab erschienen die meisterhaften Untersuchungen und Veröffentlichungen von Boussingault, Dumas, Chevreul, Payen, Gasparin in Frankreich, Liebig und Stökhardt in Deutschland, wesche die Landwlrtschaft auf den wissenschaftlichen Boden stellten. Die Gesetze der Ernährung der Pflanzen und Haus⸗ tiere und des Wiederersatzes der Stoffe, welche dem Boden durch die Ernten entzogen werden, bildeten von da ab die Grundlage der , 9 5 . a der ,. Landwirte. olgten die Einführung des landwirtschaftlichen Unter⸗ richts in Volks, Mittel und . gc rr, mn von landwirtschaftlichen Prüfungs. und Verfuchtzstatlonen. Die * land= wirtschaftlichen Vereine verbreiteten fich mehr und mehr, und hervorragende Gelehrte setzten die Untersuchungen fort, um die Geheimni se des, Lebens der Pflanzen und der Tiere aufzuklären und Schädlichkeiten eder Art, welche die Landwirtschaft bedrohen, abzuwenden oder wenigstens zu mildern. Sie Lager von phosphorsaurem Kalk, von Peruguano, von Chilisalpeter und von Kalisalzen wurden entdeckt und aus den Eingewelden der Erde herauf⸗ Kot, um die Unzulänglichkeit des natürlichen Düngerg zu unter— tützen, dem Boden die unermeßlichen Salzmengen wiederzugeben, welche ihm vergangene Geschlechter entzogen hatten, und so bie Er— ,, ,. 44 zu beleben. un trat auch der Gesetzgeber, durch die Fackel der Wissenschaft erleuchtet, ein, um den Aufschwung der Landwirtschaft ö. . Mitteln zu begünstigen. Er vermehrte die Aufwendungen des Staatz für den Unterricht und für die Aufmunterung der landwirtschaftlichen Bestrebungen um das . Er schützte die nationale Arbeit, ab dem Landwirt Waffen in die Hand, um sich gegen dea fremden ettbewerh zu halten, und vervielfältigte und verbilligte die Ver⸗ kehrswege für den Abfluß der Bodenerzeugnisse. Dank dem Zusammenwirken der Wiffenschaft, des landwirtschaft⸗ lichen Vereinswesens und der Gesetzgebung, konnte der Landwirt seine y, n. vermehren und verbessern und selbst die ungünstigsten Jahre überstehen, ohne in seiner Wirtschaft größeren Schaben zu er⸗ leiden. Die Erzeugnisse des AckerC, Wiesen. und Weinbaus, welche nach den Ermittelungen im Jahre 1850 vier Milliarden betrugen, überschreiten heute einen Wert von zehn Milliarken. Vor 13415 erntete Frankreich kaum 69 Millionen Hektoliter Weizen jährlich und war nicht selten von starken Mißernten heimgesucht. Dagegen bob sich der Jahresdurchschnitt in den letzten Jahren auf 115 YMilisnen Hektoliter, und von Mißernten, wie sie in der ersten Hälfte des Jahrhunderts vorkamen, ist nicht mehr die Rede. Bie Kunst— wiesen erstreckten sich kaum auf 1 Million Hektar, während sie heute eine Fläche von über 3 Millionen Hektar ein— nehmen. Die Brache, die früher ein Drittel der ganzen land— wirtschaftlichen Fläche bedeckte, ist dem Anbau von Futterpflanzen, don. Wurzeln, von Kunstwiesen und von Nutzsträuchern gewichen. Bie Weinberge, welche durch die Reblaus fast dollständig zerstärt waren, sind mit Aufwendung großer Opfer wiederhergestellt. Sie liefern heute wieder jährlich für 45 Millionen Francs guten Wein, deffen ,, zur Zeit Schwierigkeiten begegnet. . ie Erzeugnisse aus der Viehhaltung hielten mit denen des Land= baues Schritt. Früher lieferte die Viehhaltung 685 Millionen Rilo— gramm Fleisch, heute dagegen 1350 Millionen Kilogramm und 80 Millionen Hektoliter Milch im Jahre. Der Wert des Rindriebs stieg von 2 Milliarden auf 5 Milliarden 173 Millionen. Dank der von Pasteur erfundenen Schutzimpfung ist der Miljbrand unter den Schafen und Rindern fast vollständig verschwunden. Diese Krankkeit raffte vordem Hunderttausende von Tieren weg. Sehr vorteilhaft entwicelten sich die Zudckerindustrie und die Brennerei. Sie bilden Glanjpunkte in dem landwirt- schaftlichen Großbetrieb Frankreichs. Unter dem Einfluffe dieser Fortschritte und der Sparsamkeit des Landwirts vermochte es Frark— reich, sich aus den Verheerungen des deutsch französischen Krieges wieder kraftvoll zu erheben, dem fremden Wettbewerbe gegenüber standzubalten und neue Fortschritte zu machen. Trotz der Schwierigkeiten, welche die französische Landwirtschaft gleich wie diejenige der Nachbarstaaten fortwährend zu überwinden bat, fährt sie fort zu gedeihen. Der beste Beweis dafür ist, daß sie den Bedarf des Landes an Körnern und an Fleisch heute fast vollkommen deckt und Frankreich von dem Tribute an das Ausland für die Einfuhr von Lebensmitteln, die sich noch vor 20 Jahren auf mebrere Hunderte von Millionen belief, nahezu vollkommen befreit hat. Der durchschnittliche Wert der Ein⸗ fuhr jedes Jahres von 1872 bis 1881 betrug an Körnerfrüchten und Meble. 266 Millionen Franck an Vieb, frischem gesalzenem und ge— i . ö jusammen 124 Millonen Franc. Wie andertartig ist die Lage der Landwirtschaft unserer Nachbarn, die sich der Entwickelung der Industrie maßlos bingegeben aben, besonderg in England, über das einer seiner besten landwirtschaftlichen Sachverständigen, Ridder Haggard, folgendes düstere Bild in der „Rural England 2. Band 1963, veröffentlichte: Die englische Land. wirtschaft ist im Niedergange begriffen. Mehrere Länderstriche Eng⸗= lands sind verödet. Der landwirtschaftliche Arbeiter ist gejwungen, seine Heimat zu verlassen. Nur die Unfäbigen und Krürvel bleiben im Dorfe zurück, und diese sind dazu bestimmt, den künftigen Geschlechtern der Dorfbevölkerung das Leben ju geben. Wenn auch die Mitteilungen des englischen Schriftstellers in manchen Stücken übertrieben sein mögen, so ist doch nicht zu ver kennen, daß England, das seine Ackerbaufläche in übermäßigem Ver. hältnisse eingeschränkt hat, beute genötigt ist, den größten Teil semer Nahrungsmittel vom Auslande zu bejieben. 3 Milliarden 446 Millionen Fres. 3 allein 1903 für Nahrungsmittel in das 1
Ausland. Die englische Einfuhr erstreckte sich 1803 für Getreide und Mebl. .. . . auf 999 Millionen Fres. Schlachttiere, frisches und ge⸗
k 14ong ö ö Butter, Käse, Milch und Eier.. 362 . ö Früchte, Gemüse, Kartoffeln 325 ? ö
jusammen auf 3145 Mistonen Fre.
In Frankreich geht dagegen die Entwicklung der Lan dwirtschaft in der enigegengesetzten Richtung. In ibrer neuesten Wandlung folgt sie dem großen Gedanken, welcher dem 20. Jahrbundert den Kamen des Jahrhunderts der Gegenseitigkeit verlelden wird. Cg ist der Gedanke: Einer für alle und alle für einen,. der Ver. einigung. der Landwirte zur tatsächlichen gegenseitigen Unter- stützung. Der Großegrundbesitz, besonders verbunden mit der Jn= dustrie, konnte sich erlauben, alle Verbesserungen in den landwirg. e nen Betrieb einzuführen. Damit der Fortschritt auch dem
ittel und dem Klein bestz lugute komme, mußten diesen die ihnen feblenden Kapitalten zur Verfügung gestellt werden. Daz Betrieb. kapital, welches durch die Anforderungen der derbesserten Wirtscheft an Bedeutung gewinnt, war gegen Zufälligkeiten und Unregelmã pig · keiten zu schützen. Die Landwirfe dereinigten sich um den Absatz ihrer Erzeugnisse im In. und Auslande a Federn und den Bejug von Gebrauche gegenständen ¶Ackerwerheuge, . und Düngemittel) zu erleichtern. Vor allem aber erbeischt dat os der landwirtschaftlichen Arbeiter Verbesserung, un fie der der beimatlichen Scholle ju erhalten und idren bing nach den Stad; en
zu verhüten.