1905 / 102 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

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Qualitãt

1808

gering

mittel

gut

Verkaufte

Gejahlter Preis für 1 Doppeljentner

Menge

niedrigster

5

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Doppel jentner

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Leobschütz. ö, ,, ilenburg. Erfurt.. w Goslar 6 esel München Straubing. Regensburg. Meißen . Pirna. Winnenden . Reutlingen. Rottweil. eidenheim avensburg

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Rottweil

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Rostock ü Braunschweig. Altenburg J w

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Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird

1533

16, 10 16,50 16,00 14,80 14,50 17200 1359 19.79 18,98 18, 07

16,I0 1720 18,80 17,60

Noch: 15,47 16, 60 16,50 16,00 14,80 1600 17,07 13,50 19,79 18,24 18.20

17,00 17,20 18,80 17,60

13,69 12, 00 13.20 12.70

13,20 14,00 13,00 13 80 14.20 13 90 14.60 1420 14,90

14,00 14,39 15.30 12, 8)

Safer.

Gerste. 18.60 14,60 16,60 17,00 17,00 16, 00 16, 00 18,00 14,00 20, 00 18,52

1700 1950

1810 26 96

18,60 17,50 195,00 17.20 18,00

1400 153 66 1756 11. 606 15,00 15 36 16.36 1556 15.26 14 56 14.55 13 586 15 66 1556 15.16 13,16 15.16 15.46

12,60 13,60 14,30 14,50 14,20 14,70 14.49 15, 00 14,40 1430 14.80 15,30 15,00

15.25 14,75 15,50 14,00 15,30 15.25 1625 15,00

13 46 156.25 15356 16. 606 1456 15.36 15.56 1556 16 56 16.565

17,20 18 40 16,40 14,40 15,00 14,00

16 26 16.56 16, 80 15.65 15 18 15 55 15 66 16,66

15,ↄo0

17, o9

13,70 18,69 1886 17,00 14.50 16, 00 165,00 165,40 16,30 17.00 17.00 16,60 15,30 1600 16,20 16.00 13.75

1470 17,60

15,73 15,20 1710 1700 17, 00 19500 18,00 18, 00 14,00 20, 00 18,40

1750 19860

1900 26 Ho

19,20 17,50 15.10 17,20 18,00

14,65 13.60 12.90 14,00 165,00 15 80 16,20 15,50 16,20 1450 14,60 13.90 13. 69 14,00 1240 13,60 13,50 15,40

12,60 13,60 14,30 14.80 1450 1470 14,50 15,00 1440 14.30 14,80 15,80 13,20 13.60 15,40 15 50 16,060 14350 15,80 1690 15.57 1650 15,50 14,20 18,60 19,51 18 00 15,00 15,20 15,00 15,60 1640 17.00 17,00 16 40 15.50 16.00 15,60 16, 90 13, 75

1470 18,00

auf volle Doppeljentner und der Verkauftwert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt.

15.88 16.25

1408 16,2 17,57 16.24

1547 1623 16,80 16,91 15,80 15, 18 15,47 15,00

1375

1705

15.30 16275 16,50

1641 14,938 15,66 152 13 50 1 1653

2 ,,

.

* L * * 8 89 * 2 * 1 *

8 86

* 21 2 1 * * 2 1 1 *

22. 4.

Der Durhschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß enfsprechender Bericht fehlt.

Schulwesen.

Fortbildungsschulen in den Reichslanden.

Die Stadt Straßburg i. E. hat vor einiger Zeit an die Se— meinden der Reichslande eine Umfrage gerichtet, wie sich diese ur Einführung der Foribildungsschulpflicht durch Landesgesetz stellen. s haben sich 28 Gemeinden, unter denen sich alle größeren und die meisten mittleren befinden, dafür ausgesprechen, daß von der Landesvertretung die allgemeine Durchführung des obliga⸗ torischen Besuches Fortbildungsschule zu erbitten sei. Zwei der Gemeinden sind sogar über den Straßburger Antrag hinaus gegangen, indem sie eine direkte Schulverpflichtung auch für die Märchen auf mindestens 2 Jahre fordern Dagegen haben sich 86 kleinere Gemeinden gegen die allgemeine Fortbildungsschul pflicht aus⸗ gesprochen. Infolgedessen hat det Bürgermeister der Stadt Straßburg, der zugleich Abgeordneter ist, beim Landesaueschusse den Erlaß eines Gesetzes beantragt, durch das den Gemeinden das Recht gegeben wird, durch Orltsstatut alle in ihrem Berirke wohnhaften oder nicht bloß vor- übergehend beschafligten Kr den und Mädchen nach der Entlassung aus der Bolksschule, soweit sie nicht eine höhere Schule besuchen, zum Besuche einer von der Gemeinde eingerichteten Fortbildungsschule bis spätestens zur Vollendung des 18. Lebensjahres zu verpflichten. Durch das Srteftatut follen die Dauer und der Umfang (Stundenzahl) der ar, Hldungsschusrflicht festgesetzt werden. Der Antrag will auch die heikle Frage des Schulgeldes dadurch geregelt sehen, daß in dem Drtsstatut den Gewerbetrelbenden, die die betreffenden Schulpflichtigen be- schäftigen, oder dem gesetzlichen Vertreter der Schüler die Verpflichtung

der 1. L L 9 .

9

zur. Entrichtung dieser Beträge auferlegt werden kann;. Für die Reichslande würde die Annahme dieser Anträge einen sehr großen

Fortschritt bedeuten.

Ein Wettbewerb um Entwürfe für Bauern häuser und ein fache Bürgerhäuser im Regierungsbezirk Minden und im Fürstentum Schaumburg-Lippe wird mit Frist bis zum 1. Ok Es werden fünf Preise von 600, 590, Der Ankauf einzelner nach

für

tober d. J. ausgeschrieben. 400, 300 und 200 ausgeworfen.

nungen bleibt

Teilnehmer

Wirtschaftsräumen,

; h Entwürfe niedersächsisches Bauernhaus mit Diele und ein, oder angebauten 2) ein freistehendes Bauernhaus mit getrennt

Bauwesen.

vorbehalten. zu

liegenden Wirtschaftsgebäuten,

Größe.

Das

liefern

te Preisausschreiben angesichts der Schäden, die in Stadt und Land, den heimatlichen kostspielige

Es sind

mn j 3) ein einfaches freistehendes Ein familienhaus für Kaufleute, Beamse oder . . Bergleute, 4) ein eingebautes Wohnhaus, 5) ein ländliches Gasthaus mittlerer Die Entwürfe werden im Maßstabe 1: 100 verlangt, sie si so zu gestalten, daß der Einheitsprels für 1 cbm umbauten Raumes bei den Wohngebäuden von 19 bis 15 M und bei Stallgebäuden von 10 M nicht überschritten wird. : dankens werte

Biidern durch großstädtisch aufgeputzte,

mäßige Bauten bereits erwachsen öffentlichung der mit Preisen bedachten und angekauften Arbeiten, die in das freie Eigentum der Königlichen Regierung in Minden über—

1)

freier Auswahl der

ein

Massivbauten werden bevorzugt. verdient

sind. Durch die geplante Ver⸗

hohe

und

Zeich⸗

freistehendes

nd

Beachtung

unzweck⸗

gehen, werden den Baubedürftigen sicherlich gute Unterlagen zur Ver⸗

fügung gestellt werden können.

Wöäünschenswert wäre es nur, wenn

auch die Urheber der Entwürfe bei deren Ausführung oder Weiter⸗ bearbeitung beteiligt würden um zu vermeiden, daß sie in unbefähigten Händen mißverstanden werden und so vielleicht das Gegenteil von dem, was beabsichtigt wird, erreicht würde.

Ein Wettbewerb um Modelle und Entwürfe für

Gegenstände zur Erinnerung an Stadt und Land

Salz⸗

burg wird vom Landesautschuß Les Herzogtums Salzburg mit Frist

bis zum 31. Oktober d. J.

ausgeschrieben.

3000 Kronen sind aus⸗

gesetzt, die in einem Preise von 600 Kronen, zwei Preisen zu je

00, drei zu je 200, fünf zu je 190 und zehn zu je 50 K Ferner

teilt werden sollen.

sind

je

l Kronen ver⸗ ein Ehrenpreis von der

Landeshauptstadt Salzburg und der Handels⸗ und Gewerbekammer

Salzburg die

in Auctsicht gestellt. fabrikmäßige Herstellung,

Die sondern

Gegenstände,

die nicht für für das

Gewerbe und

Kunstgewerbe und für die Belebung des Hausgewerbes gedacht sind, sollen im wesentlichen aus e im herd Gr fe, , werden und in Form und Ausstattung an Saljburg erinnern. Das Preisgericht besteht u. a. aus vier Vertretern der bildenden Künste, und zwar zwei Malern, einem Architekten und einem Bildhauer;

ferner einem Kunstgewerbetreibenden und drei Kaufleuten.

Den Wort⸗

laut des auch für Architektenkreise beachtenswerten Preisausschreibens enthält das 13. Heft, Jahrg. 1, der im Verlag Hohe . und Wien, erscheinenden Hälbmonatsschrift Hohe Warte.

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Zweite Beilage.

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1 O2.

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Literatur.

Neue Literatur über die Reich sfinanzreform.

Angesichts der auch in der Denkschrift zum Reichs haushaltsetat ür 66 fe . betonten Schäden der bisherigen Reichsfinanzwirt. fl für die Einzelstaaten und namentlich für das Reich, das

feinen Einnahmen seine steigenden Bedürfnisse

nicht bestreiten kann, erlangt die Frage einer Reform der Finanz⸗ wirtschaft des Reiches eine immer größere Bedeutung für die Volks⸗ emeinschaft. Daß die Schaffung neuer Einnahmequellen für das . eine Notwendigkeit ist, wird denn auch allgemein anerkannt. Welche Quellen aber dafür zu eröffnen seien, wie durch Veränderung oder Ergänzung des geltenden Verfassungs⸗ oder sonst gesetzmäßigen inanzrechts dem als unbefriedigend erkannten Zustande der häuslichen

. des Reiches und auch der schädlichen Rückwirkung dieses rechtlichen und wir ffchaftlichen Zustandes auf seine Gliedstaaten ab⸗ zuhelfen sei, darüber gehen die Ansichten weit auseinander. .

Ein bedeutender Vertreter des Reformgedankens, der frühere Unterstaatssekretär in ic e h eg, Professor Dr. Georg von Mayr kämpft literarisch schon seit Jahren für die Verbesserung der Reichefingnzen In feiner Schrift. Zur Reichsfinanzreform. schlägt er vor, das System der Matrikularbeiträge und Ueberweisungen wegen der elner Beseitigung desselben entgegenste henden parlamentarischen Schwierigkeiten aufrecht zu halten, aber beide so zu limitieren, daß das Moment der Unsicherheit aus den Staatenbudgets verschwände. Bieser Gedanke wurde auch bei der sogenannten kleinen Finanzreform von 1904 in einer Richtung, nämlich durch die Einschränkung der zu überweisenden Steuergattungen fruchtbar, aber nach einer anderen nicht, indem die vorgeschlagene Regel, daß die Gliedstaaten nicht mehr Matrikularbeiträge zahlen sollten, als sie in 5 Jahren rückwärts durch schnittlich empfingen, den Reichstag in die rechtliche Notwendigkeit versetzt hätte, für Deckung etwaiger Defizits zu sorgen, und er sich mit dieser Pflicht nicht belasten lassen wollte. Im übrigen geht die Grundtendenz des von Mayrschen Programms dahin, die nötigen Mehreinnahmen durch indirekte Reichssteuern zu schaffen. Denn auf (einem der beiden großen Steuergebiete müsse den Gliedstaaten eine freie Verfügung bleiben. Diese erste n, ,,. einer klaren Scheidung bon Reicht. und Landes fingnz sei nur erfüllbar, indem man ihnen die direkte Besteuerung überlasse, da das Gros aller indirekten Steuern, die Verkehrg. und Verbrauchssteuern fast faͤmtlich schon dem Reiche über⸗ wiesen seien. Doch spricht von Mayr den Gedanken aus, den andere mit Verallgemeinerungen vertreten; für den Fall der ãußersten Not, also kriegerischer Verwicklungen solle eine organische Einrichtung zum voraus bestehen, welche die Erhebung von Elnkommensteuerzuschlägen für das Reich möglich mache, und es sei daher auch ein berechtigtes Ziel, die partikulare Elnkommensteuergesetzgebung der einzelnen deutfschen Staaten gleichartiger zu gestalten, sodaß sie zu einem solchen Notzweck von Außpfropfungen zu Gunsten des Reichs tauglich werde. Dem Vorwurf, man könne bei den in— direkten Steuern nicht genügend Sozialpolitik treiben, d. h. die Reicheren stärker belasten, begegnet er, indem er sagt: das Mütel der Progressiobesteuerung, also der bewußten Mehrerfassung höherer Cinkommnen, sei die Begleiterin der direkten Steuern und werde ja dort neuerdings immer mehr geübt; allein auch bei den in⸗ direkten Steuern fei es nach der Beschaffenheit des Objekts, z. B. durch Staffelung nach dem Werte, möglich, ihnen eine sozialpolitische Ausgestaltung zu geben, e . ;

Im Rahmen der letzteren Idee bewegt sich auch ein Vorschlag Schäffles in seiner Abhandlung „Allgemeine Luxusbesteuerung! (Deutsche Kern. und Zeilfragen) und in dem kurz vor seinem Tode erschienenen zweibändigen Werke Die Steuern! (Verlag von C. L. Hirsch⸗ feld, Lespzig), durch eine allgemeine Luxusbesteuerung dem Reich ein neue Einkommensquelle zu erschließen. Praktisch ist die Idee beim Schaumwein verwirklicht worden, aber ohne bedeutenden finanziellen Erfolg. Der Luxus kann nie viel Steuern ab⸗ werfen; denn er wird sofort weniger getrieben, wenn er erheblich besteuert wird, und die Steuer bat dann den Grfolg, daß bei diefer Zurückhaltung weniger Geld unter die Leute gebracht wird. Merkwüärdigerweise wurde anderseits von sozial⸗ demottatischer Seite der Ausfzrkch getan, auch der Schaumwein sei nach unseren Verhältnissen ein Volksgetränk.

Von einer anderen Seite erfassen Schanz in seiner Abhandlung „Der Reichshaushalt und daz Finanzwesen der Einzelstaaten (Finanz- archiv, Band lil) und Preuß in seiner Schrift Reichs- und Landeßfinanzen? das Peoblem, indem ersterer die Stempel und Zuckerabgaben, letztere? im Prinzip alle Zölle, Verbrauchs. und Ver⸗ keh:Sabeaben beweglich machen will, sodaß sie nach dem jährlichen Deckungsbedarf bei der gesetzlichen Feststellung des einzelnen Etats bemessen werden könnten. Zugleich baut der letztgenannte Verfasser den Gedanken aus, daß die Einkommensteuern sachlich uniformiert werden sollten, um darauf gestützt das System der Matrikular⸗ beiträge und Ueberweisungen weiter erhalten jzu können. Mit anderen Worten; das Reich hätte dann die Wahl, wieweit es jur Deckung alljährlich das eine oder das andere Mittel, die eigenen Reichsabgaben oder die Matrikularauflage, jeweils anwenden wolle. Hinsichtlich der Beweglichkeit war, nur nicht so grundstürzend, schon der Reform vorschlag des Ministers von Miquel vorangegangen; er wollte Zuschläge bel den Verbrauchsabgaben möglich machen.

Die Tee der Zuschlage hat durch Dr. Hans Köppe in seiner Schrift Die Reichs sinanzreform. (Verlag, von C. L. Hirschfeld, Leipzig) eine weitere Vertretung und Modifikation gefunden. Er be⸗ zieht sie gleichzeitig sowohl auf die Stempelabgaben also was Spielkarten, Wechsel, Börsengeschäfte, Lose tragen müssen —, ais auch auf die Sbjekte der Verbrauchsbesteuerung und ⸗verzollung, z. B. Tabak, Zucker und Getränke, und zwar auch auf diejenigen Zölle, die nicht zur Protektion der inländischen Erzeugung, sondern nur des Geldertrags halber auferlegt sind. Von diesen Finanzzöllen sind die Hebungen auf Petroleum und Kaffee von größerer Ergiebig⸗ keit, andere böchst vernachlässigt; so ergab der Teezoll im ganzen Reiche im Jahre 1991 nur 3 Millionen Mark netto. Das Neue an der Idee Köppes geht dahin, daß die Durchschnittserträge der ge⸗ nannten Einnahmequellen gewissermaßen in ein genossenschaftliches Verhältnis unter sich treten sollen und der Minder oder Mehrbedarf eines Reicht etats sich in einen prolentualen Ab. oder Zuschlag der Zoll⸗ und Steuersäͤtze, auf allen diesen Artikeln zugleich, jeweils umwandeln solle, und zwar nach gesetzlicher Vorausbestimmung, die ein⸗ für allemal ge⸗ geben wäre, sobaß keinerlei Gelegenheitspolitik und Zank darum ent— stehen könne.

Wahrend die bisher genannten Autoren, nach neuen Einnahmen suchend, dem Schwerpunkt ihrer Arbeiten nach, sich mit dem dko⸗ nomischen Geület belassen hat Professor Dr, Rehm in Straßburg in seiner Schrift. Die Reiche finanz reform. (J. Schweitzers Verlag, München) hauptsächlich in dem staatsrechtlichen Fundament die Fehler der heutigen Zustände gefunden. Wohl durchstreift auch er pürschend die Gefilde des Zoll. und Steuerwesens; aber der Nachdruck seiner Schrift liegt in dem Rufe: Weg mit den Matrikularbeiträgen, weg mit den Ueberweisungen! Möchten selbst die Gliedstaaten die Matrikularlast in einem mäßigen stabilisierten Betrage lessten können, fo heische doch das Interesse des Reichs die Befeitigung des Systems. Er kommt zu demjenigen Grundsatz, den der verstorbene badische Finanzminister Dr. Buchen berger in seinem 1902 erschlenenen Werke „Finanzpolitik und Staatshaushalt im Großherzogtum Baden zugleich ein Beitrag zur deutschen Finanz⸗

ohne Besserung in

Berlin, Montag, den J. Mai

politik. (Karl Winters Universitätsbuchhandlung. Heidelberg) also formuliert hat, daß „jede Finanzwirtschaft in sich selbst die finanz konomische Grundlage der Existenz zu suchen habe '.

Vorwiegend auf die staatsrechtlichen Seiten und die politische Entwicklung? der Sache beschränkt sich auch eine dem Gedãchtnis Buchenbergers gewidmete Studie Zur e ge n, von dem ordentlichen Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, früheren badischen Gesandten in Berlin Dr. Eugen von Jagemann 8 Winters Universitätsbuchhandlung, Heidel ber). Während im istorischen Teil von ihm nachgewiesen wird, daß das Finanzrecht des Reichs fich ganz im Widerspruch mit dem Ziel der erfassung, das auf finanzielle Selbständigkeik des Reichs gerichtet gewesen sei, ent. wickelt habe, zeigen die folgenden Abschnitte zunächst, daß die heutige Verquickung von Reichs. und Landeshaushalten neben Ueber⸗ anfpannung, Rückgang und Unsicherheit der gliedstaatlichen Finanzen für! daz? Reich, jelbst die größeren Schäden geschaffen habe: Unzulänglichkeit der Einnahme, Ündurchführbarkeit zureichender effektiver Matrlkularerhebungen, zu leichte Aus abebewilligung, un⸗ richtige Abscheidung zwischen ordentlichem und e ern llchn, Auf⸗ wand, großer Anwuchs der Schulden und Zinsen, Mangel der Tilgung und bisher vergebliches Ringen um neus Einnahmen. Auf die Be= seitigung jener Verquickung, sodaß die Matrikularbeiträge aus einer Reguläreinnahme zu einer sub diären für äußerste Notfälle würden, wird dann von Jagemann ein Hauptgewicht gelegt und die Frage, ob die neu zu erschließenden Einnahmequellen dem System der indirekten oder dem der direften? Steuern zu entnehmen seien, zunächst theoretisch und ohne abschließende Stellungnahme zu einer einzelnen Steuerart dahin beantworlet: die vom Fürsten Bismarck geschaffene Grundlage, ersteres dem Reich, letzteres den Einzelstaaten zu überlassen, sei und bleibe weise auch gegenüber dem heutigen, zum Teil einseitigen Andrängen gegen Konsum, und Verkehrtabgaben die ja auch eine sozialpolitische Gestaltung zuließen. Staats. Kommunal- und Kirchenfinanz seien auf progressibe Vermögen; und Einkommensteuern gebaut, beren Ertragskraft durch Schütteln zweier on einem aume nicht ftärker werde, und wer eine Fortentwicklung der Kulturinteressen wünsche, dürfe nicht die finanzielle Selb⸗ ssändigkeit und die Reserven der Landessteuerkraft weg nehmen. Die von der führenden Partei im Reichstag 1894 ausgesprochene Erwartung; ehe man mit der Reform vorgehe, müßten die direkten Steuern der Einzelstaaten im gleichen Verhältnisse aus⸗ gebildet werden, wie die indireften im Reich es seien oder noch werden sollten, sei längst erfüllt, und das Hindrängen auf direkte Reichs. steuern stehe nicht im Einklang damit. Doch sei mit den neueren realpolitischen Strömungen zu rechnen und bestehe bezüglich eines Ein⸗ bruchs des Reichs in das System der direkten Steuern ein großer Gradunterschied ob es sich um schon genutzte oder um noch un⸗ geschöpfte (3. B. Deszendentensteuerꝰ handle. Die Wahl überhaupt belreffe weniger das Können als das Wollen, und die Reform werde am ehesten gelingen, je großzügiger sie angelegt sei, neben dem nächsten Ziel übermächtigen Anschauungen bei Fragen von finanzieller Bedcutung in den Grenzen des Erträglichen entgegen. kommend. Sowohl realpolitisch als auch aus inneren Gründen tritt von Jagemann dafür ein, dem e dete an neuen Steuern ein Ein⸗ nahmebewilligungörecht zu gewähren. Man möge ganze Arbeit, selbst bei stufenweisem Vorgehen machen, um dem Reichs körper volle finanzielle Kraft zu geben, und nscht glauben, mit Autstopfung der Geldtücke allein fei die Frage gelöst. Vielmehr sei zugleich ein neuer staatsrechtlicher Boden nötig, auf dem so mißliche Früchte, wie die erwachfenen, nicht wieder sich bilden können,

Sehr dankenswert find in einer Zeit, in der die Reichs finanz⸗ reform im Vordergrunde des politsschen Interesses steht, die Unter- fuchungen, die Dr. Max von Henkel o. 5. Professor an der Unlverfität zu Münster i. W, über die Fortschritte der direkten Besteuerung in den deutschen Staaten“ besonders in dem Zeitraum 1886 1905 angestellt und deren Ergebnisse er unter diesem Titel in einer 296 Seiten umfassenden Schrift ver⸗ offentlichl hat (Verlag von C. L. Hirschfeld, Leipzig) Die Unter fuchungen des Verfassers, der die staatsrechtliche und die finanzwissen⸗ an Literatur vor einigen Jahren schon durch ein gleich verdienst⸗ boölles Wert über Budget und Budgetrecht? bereichert hat weisen

den genetischen Prozeß der modernen direkten an der typischen Entwicklung der deutschen Steuergesetz gebung des 19. Jahrhunderts nach und zeigen, in welcher hervor⸗ ragenden Welse die einzelnen deutschen Staaten während Ter letzten 2 Jahre am Ausbau ihrer Steuergesetzgebung gearbeitei haben, wie es Ihnen gelang, unter großen Schwierigkeiten die relati besten Erwerbssteuersyfleme bei sich einzuführen, Charakteristisch sind für diefe Reformepoche der Zug zur und der Sieg der Personalbesteuerung und eine nunmehr erreichte gewisse nationale Einheitlichkeit der Subjektbesteuerung in ihrem organischen Aufbau. Nur eine kleine Zahl deutscher Einzelstaaten steht noch abseits dieses Besteuerungs. fyftems (Bayern, Mecklenburg, Elsaß Lothringen), doch sind bereits Anzeichen eines baldigen Uebergangs auch dieser Länder zum gleichen Steuerprinzip in Sicht.

Handel und Gewerbe.

Konkurse im Auslande. Galizien.

Konkurs ist eröffnet über das Vermögen des Schnittwaren⸗ händlers Aron Fränkel in Krakau, Grodrkggafse Nr. 51, wohn⸗ haft in Podgörze, Kalvariengasse 20, mittels Beschlusses det . Landesgerichts, Abteilung VI, in Krakau vom 23. April 1905 Ro. ez S8 Is5. Propiforischer Konkursmasseverwalter: Advokat Dr. Ladislaus Lisoweki in Krakau. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkurtmasseverwalters 53. Mai 1305, Vormittags 10 Uhr. Bie Forderungen sind bis zum 31. Mai 1905 bei dem genannten Hericht anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Krakau wohnhafter , , , , , , . namhaft zu machen. Liquidierungstagfahrt n zur Feststellung der Ansprüche) 26. Juni 19665, Vormittags

8

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 29. v. M. gestellt 19737, nicht recht jeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 28. v. M. gestellt 5886, nicht recht⸗· zeltig gestellt keine Wagen.

Ueber Winke für den Export nach Montenggro gibt das Verkehrsbureau der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin, Neue Friedrichstraße 54 , weitere Auskunft.

Das Handels- und Zolldepartement des Austra: lischen Bundes hat betreffs verschledener Waren eine Anzahl k ergehen lee Näheres darüber ist im

erkehrsbureau der Korporation der aufmannschaft von Berlin, Reue Friedrichstraße 54 ], zu erfahren. Der Begründer und jetzige Aufsichtsratsvorsitzende der

Dptischen Anstalt C. P. Goerz A. G., Frieden gu, Herr Kommerzienrat Goerj, hat, nachdem er bereits im Vorjahre 100 Stück

Besteuerung SGause.

1905.

Aktien der Gesellschaft zum Besten der Beamten und Arbeiter der Firma gestiftet hat, auch in diesem Jahre dieselbe Anzahl Aktien zum gleichen guten Zwecke zur Verfügung gestellt. Die Anstalt verteilt wie im Vorjahre 150;0 Dividende.

= Sie Rorddeutsche Kreditanstalt in Königsberg i. Pr. hat, laut Meldung des W. T. B., das in Posen seit 1861 be⸗ stehende Bankhaus Sigmund Wolff u. Co, mit allen Aktiven und (,. übernommen, um dasfelbe als Filiale der Norddeutschen

reditanstalt in Pofen weiter zu führen. Das Geschäft geht bereits 24 ft Januar d. J. ab für Rechnung der Norddeutschen Kredit⸗ anstalt.

In der vorgestrigen Generalversammlung der Aktiengesellschaft Eisenhütte Silesia wurde, laut Meldung des W. T. B., die Ausgabe einer Teilschuldverschreibungsanleihe von 3 Millionen Mark, mit 4 0,0 verzinslich und zum Nennwerte rückzahlbar, beschlossen. Die Geschãftsaussichten für das laufende Jahr wurden als recht i fh bezeichnet, da wesentliche Betriebsfortschritte und eine be— riedigende Beschäftigung in sämtlichen Abteilungen des Unternehmens zu verzeichnen seien.

Nach der „Kölnischen Zeitung' ist in einer vorge stern ab— gehaltenen Sitzung des Aussichtsrats des A. Schaaffhausenschen Bankverelnz ein von dem Vorstande des letzteren mit der Verwaltung der Rheinischen Bank in Mülheim a. Ruhr getroffened Abkommen genehmigt. worden. Durch dasselbe soll eine wesentlich größere Ausgestaltunz der Rheinischen Bank, an der die Dresdner Bank schon seit längerer Zeit durch Aktienbesitz interessiert ist, unter gleich zeitiger Herstellung dauernder enger Beziehungen zwischen der Rhelnischön Bank und der Interessengemeinschaft A. Schaaffhausenscher Bankverein Dresdner Bank heibeigeführt werden. Zu diesem Iwecke wird die Rheinische Bank ihr jetzt 10 Millionen Mark Fetragendes Aktienkapital um 11 Millionen auf 21 Millionen Mark erhöhen und ihren Hauptsitz von Mülheim a. Ruhr nach Essen ver⸗ legen. Von den neu auszugebenden, ab 1. Juli 1905 dividenden⸗ berechtigten Aktien der Rheinischen Bank wird der A. Schaaff hausensche Bankverein 6 Millionen Mark guf den Namen lautende Aktien zum Nennwerte als dauernden Besitz übernehmen und dagegen die Geschäfte seiner Zweigniederlasfung in Essen ab 1. Juli 1905 auf die Rheinische Bank übergehen lassen. Die weiterhin mit derselben Dividendenberechtigung ausgegebenen 5 Millionen Mark Aktien der Rheinischen Bank übernimmt eine aus Mitgliedern des Auf⸗ sichtsrats der Rheinischen Bank und aus der Interessen⸗ gemeinschaft A. Schaaff hausenscher Bankverein Dresdener Bank bestehende Gruppe, zum Kurse von 108 o 9 zuzüglich Stempel mit der Maßgabe, daß davon 29 Millionen Mark Aktien zum Kurse von 1123 60 den bisherigen Aktionären der Rheinischen Bank zum Bezuge angeboten werden sollen. Die zum Zwecke der Beschlußfassung über die in Aussicht genommene Kapitalerhöhung und die geforderten Aenderungen der Satzung notwendige außerordent · liche Hauptversammlnng der Rheinischen Bank ist auf den 29. Mai einberufen worden.

Laut Meldung des W. T. Anatolischen Eisenbahnen RI 435 Fr. (4 88783 Fr.), seit 1. Januar 1905: ( 5688 136 Fr.).

New York, 29. April. (W. T. B.) In der vergangenen Woche wurden 446 000 Dollars Goid und 39 060 Dollars Silber eingeführt; aus geführt wurden 389 000 Dollars Gold, davon nach Cuba 45 000 Dollars, und 424 000 Dollars Silber.

New York, 29. April. T. B) Der Wert der in der bergangenen Woche eingeführten Waren betrug 13 130 000 Doll. gegen 14 670 000 Doll. in der Vorwoche, dabon für Stoffe 2 120 000 Holl. gegen 2 850 000 Doll. in der Vorwoche.

B.“ betrugen die Einnahmen der vom 9. bis 15. April 1905: 2236 084 Fr.

Die Preisnotierungen vom Berliner Produttenmarkt sowie die vom Königlichen Polizeipräsidium ermittelten Marktpreise in Berlin befinden sich in der Börsenbeilage.

Berlin, 29. April. Bericht über Speisefette von Gebt. Butter: Uuch zu den am Mittwoch ermäßigten Preisen kennten dle großen Zufuhren feinster Butter nicht geräumt werden, und die Prelse gingen weiter zurück. In feinster russischer Molkerei. butter waren die Zufuhren nicht fehr groß; die Preise konnten sich darin behaupten. Die heutigen Notierungen sind: Hof und Genossen⸗ schaftsbutter 9 Qualität 168 bis 111 66, La, Qualität 105 bis i656 1 Schmal; Die bevorstehenden Maiandienungen verur= sachten einen matten Verlauf der amerlkanischen BVrovisior märkte, wobei die Preise langsam zurückgingen. In Deutschland ist der Konsum gut, fodaß Nachfrage für die in Hamburg eingetroffenen Partien be⸗ steht, die bei festen Preisen schnelUl geräumt werden. Die heutigen Rolieruagen sind: Choice Western Steam 431 bis 44 , amerita. nisches Tafelschmalj (Borussia) 4543 , Berliner Stadtschmalz (Krone) 46 S, Berliner Bratenschmalz Kornblume) 45 4, in Tierces bis 527 SY Speck: Guter Absatz bei festen Preisen.

Ausweis über den Verkehr Schlachtviehmarkt vom 29. April 1805. Zum Verkauf standen 587 Rinder, 1313 Kälber, 9017 Schafe, 19 022 Schweine. Markt⸗ preise nach den Ermiltelungen der Preis festsetzungskommission. Bejahlt wurden für 109 Pfund oder bo kg Schlachtgewicht in Mark

bejw. für 1 Pfund in Pfg.): ̃ ; J

Für Rinder: hen; I) vollfleischig, ausgemästet, höchsten Schlachtwerts, höchstens 7 Jahre alt, 71 bis 74 M6; 2) junge fleischige, nicht ausgemästete und altere ausgemãstete 66 bis 70 4; 3) mäßig genährte junge und gut genährte ältere 63 bis 65 „; H gering genährte jeden Alters 55 bis 62 6 Bullen: 1) voll⸗ fleischige, . Schlachtwerts 65 bis 68 M; 2) mäßig genãahrte ängere und gut genährte ältere 63 bis 64 M; 3) gering genährte 57 bis 62 M Färsen und Kühe: 1) a. vollfleischige, ausgemästete Färsen höchsten Schlachtwerts— bis S; b. vollfleischige, aus⸗ gemästete Kühe höchsten Schlachtwerts, höchstens 7 Jahre alt, 60 bis 63 Mυ; 2) ältere ausgemästete Kühe und weniger gut entwickelte jüngere Kühe und Färsen 57 bis 60 M1; 3) mäß genährte Färsen und' Kühe 52 bis 56 4; 4) gering genaͤhrte gaffen und Kühe 46 bis 50

Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saug⸗ lälber 83 bis 85 M é; 2) mittlere Mastkälber und gute Saugkalber 72 bis 78 υι; 3) geringe , , 57 bis 66 Æ; ) altere gering genährte Kälber (6h 54 bis 60 ö z

Schafe: 1 afllaͤmmer und jüngere Masthammel 6! bis 70 2) ältere Masthammel 58 bis 64 ; 3) mäßig genährte Hammei und Schafe (Merischafe) 52 bis 56 „; 4 Holsteiner Niederung. schafe = bis M auch pro 109 pfund Lebendgewicht bis

Schweine: Man zählte für 100 Pfund lehend (oder 89 kg) mit 20d /g Taraabsug: I) vollfleischige, ernige Schweine feinerer HRassen und deren Kreuzungen, böchsens 16 Jahr alt; 3. im ewicht von 220 bis 280 Pfund 67 bis ÆK; b. ber 280 Pfund lebend (Käser bis M; Y) fleischige S weine 65 bis 66 Æ; gering intröickelte oz bis 64 AÆ; Sauen und Eber 63 bis A

auf dem Berliner