Funft und Wissenschaft.
v. A. Im Schul teschen Kunstsalon und im Künstler⸗ haus sind neue Ausstellungen eröffnet, die, trotz des Abklingens der Saison, noch mancherlei Interessantes bieten. Bei Schulte hat die Künstlerwereinigung 1898 aus Düsseldorf eine Kollettivausstellung der anstaltet, die in dem großen Lichtsaal untergebracht ist. Den Mittel-
unkt der Ausstellung bildet das große Gemälde von Claus aver Die Jünger von Emmaus -. In einem nüchterneng boben Raum, don blassem, weißem Tageslicht erfüllt ist en die Elf an langer Tafel jusammen, als 26 dbristus mit dem Friedenggtuß jur Tür hereintritt. us⸗ einanderfahrend schauen sie zu ibm hin, während er still im dunklen Rahmen der Tür stebt, das unbewegliche Antlitz von leuchtendem Heiligenschein umwoben. Malerisch ist das Bild außerordentlich wirksam. Schon die Höbe des Raumes, das durch ein sehr hoch an⸗ gebrachtes Fenfter bereinfallende Licht, das von einer weißen Wand aufgefangen und jurückgeworfen wird, wirken trefflich, ebenso die rublgen, gedämpften Farben der Gewänder, das tiefe Braun des Tisches gegen die belle Wand. In Ausdruck und Be⸗ wegung der Beteiligten kommt aber das eigentliche Er—⸗ lebnis nicht jwingend heraus, von der atemlosen Er⸗ sckũütterung, die alle erfüllen müßte, ist nichts zu spüren. Es scheint fasft, als fei der Vorgang ein alltäglicher; nur in wenigen Gestalten, so etwa im Johannes, ist intensiveres Leben zum Ausdruck gebracht. Immerhin fesselt das Bild außerordentlich durch seine künstlerischen Qualitäten. Auch ist es weitaus die beste unter den Düssel dorfer Arbeiten. Von den anderen Künstlern ist vielleicht noch Walter , zu nennen, dessen kleines Bildchen Begräbnis“ sehr feine arbentöne hat. Unter seinen Bildnissen ist das des Herrn B. trotz ö roßen Weichheit doch als lebensvoll und fein empfunden hervor- juheben. In einem der Nebensäle stellt Emile Bernard eine Reihe von Bildern aus Venedig aus. Er hat eine eigentümliche Art, seine Menschen weit in den Vordergrund zu stellen, fast in Lebensgröße, sodaß ihre Gestalten sich in ruhigen, kräftigen Linien gegen Luft und immel abheben, oder gegen den Hintergrund der Wasserstraßen von enedig. Die Farben sind spröde, aber kraftvoll. Zu seinen beften Arbeiten gehören die „Frauen auf der Brücke‘ und „Frauen und Kinder mit der Infel San Giorgio Maggiore..
Im Künstlerhause finden sich drei Ausstellungen, darunter zwei Nachlaßausstellungen, die eine von Richter Lefensdorf, die andere von Kohnert. Der dritte Aussteller ist Liesegang aus Düsseldorf. Alle drei sind Landschafter. Die symrathischste Erschei⸗ nung ist wohl Kohnert, den man hier freilich mehr in Studien und Entwürfen, als in ausgeführten Arbeiten kennen lernt. Doch hat er eine feine, treue Art, den Wald zu schildern und schlichte Landschaften mit einfachem, aber liebenswärdigem Empfinden wiederzugeben. Die Arbeiten von Richter ⸗Lefensdorf sind weit leerer. Er bevorzugt ein großes Format, in Auffassung und Wabl scheint er von Bracht , aber ihm fehlt doch die Kraft, seine etwas phantastischen Landschaftsmotive überzeugend naturwahr eder auch nur mit dekorativer Wirkung zu gestalten. Liesegangs Bilder wirken etwas nüchtern und verraten keine ausgeprägte, künstlerische Persönlichkeit. Doch hat er eine kräftige, lichte Farhengebung, die angenehm auffällt. A. v. Brandis mit einigen seiner schönen Interieurs und Neuhaus sind unter den anderen Ausstellern noch hervorzuheben. Neuhaus interessiert vor allem durch seine schönen geschnitzten Rahmen, in denen er Motive, die im Bilde liegen, aus⸗ führt. Seine Malerei ist gar zu platt und auch etwas bunt in den
Farben. Land⸗ und Forstwirtschaft. Getreidehandel in Antwerpen.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Antwerpen berichtet unterm L d. M.: Auf dem Antwerpener Getreidemarkt fielen die Preise im April d. J. nur wenig ab, aber das Geschäft blieb lustlos, weil der Verbrauch sich auf das tägliche Bedürfnis beschränkte.
Ende April d. J. stellten sich die Preise für Getreide und Mehl, wie folgt: ; We ijen: Kansas auf 4 letzte Monate. . Fr.
californischer KJ Walla Walla Kurrachee, weißer.
e roter Kalkutta. .
lata, je nach Güte. an, 4 russicher . baltischer. . inlãndischer. fremder inlãndischer ; zu Futterzwecken für Brauer.
Roggen: Gerste:
r russischer und nordamerikanischer. . Fr. 134 -=17
ais: 1 und Nordamerika . 1213
dessa und Donn. 144 u. 16
Weizenmehl: inländischesc . . 211 — 23.
Die Vorräte wurden Ende April d. J, wie folgt, geschätzt: S500 000 Sack
Im Königlichen Dpernbause findet morgen, Mittwoch, die 25. Wiederholung von R. Leone Oper Der Roland von Berlin“ statt; die Erstauffübrung war am 13. Dezember v. 3 In den ., , sind beschäftigt: Fräulein Destinn (Elsbeth), die
en Ihrn (Henning), Hoffmann (Rathenow) Knüpfer (sKurfürst),
ittekopf (Schum), Lieban (Baruch), Berger (Winz.
Im Königlichen Schauspielbause wird morgen die Neu⸗ einstudierung von Schillers Wilhelm Tell zum ersten Male wiederholt.
Das Gichelbergsche Konservatorium veranstaltet morgen im Theater des Westens seine diesjährige öffentliche Schüler⸗ auffübrung. Dargeftellt werden Akte und Ssfenen aus den Oxern Martha). Der e , Othello, Lohengrin. . La Traviata, . Glöckchen des Eremiten. — Die Vorstellung beginnt um
t.
Mannigfaltiges. Berlin, den 9. Mai 196.
Amtlich wird gemeldet: Infolge einer Gleisverwerfung jwischen Gesundbrunnen und dem Wedding entgleiste vorgestern, Sonntag, den 7. d. M, Nachmittags 2 Uhr 18 Minuten, ein Per⸗ sonen wagen vom Ringbabnpersonenzuge 1835. Nach Auf⸗ gleisung des Wagens und Wiederberstellung ist nach 11 stündiger Unterbrechung um 34 Ubr der Betrieb wieder aufgenommen worden. Personen sind nicht verletzt.
Kostenfreie Unterrichtskurse für jeden Vorwärtsstrebenden zur Erlernung der englischen und französischen Umgangssprache, sowie doppelter und einfacher Buchführung, Handelskorrespondenz, Rechnen, Wechsellehre und Stenograpbie finden während des Sommerbalb⸗ jabres an der Berliner Handelsakademie statt. Auswärtige erhalten den Unterricht nach genauer Anleitung schriftlich, am Schluß findet eine Prüfung statt. Tie zum Unterricht nötigen Materialien bat sich jeder Teilnehmer selbst ju heschaffen, weitere Koften als für Porto erwachsen nicht. — Anfragen sind unter Beifügung des Portos für die Antwort an die Direktion der Berliner Handelsakademie, Berlin, Kommandantenstr. S9, zu richten.
Der diesjäbrige Samaritertag, der am 1. und 2. Juli in Kiel stattfindet, wird zugleich eine Erinnerungs- und Ehren feier für den Begründer des Samariter, und Rettungs. wesens, Wirklichen Gebeimen Rat, Professor Dr. von Esmarch sein. Außer einem Rückblick auf die nunmebr fast 25 Jahre in Deutschland beimisch gewordene Bewegung, den Professor von Esmarch selbst geben wird, wird der Wirkliche Geheime Rat, Professor Dr. von Bergmann noch über das Thema: „Der Arzt und seine Gebilfen“, sprechen. Von weiteren aktuellen Vorträgen seien noch folgende erwaäͤbnt: Ueber Rettungsschwimmen“, Dr. Roediger . Frankfurt; „Ueber die Zentralisation des Rettungswesens„, Professor Meyer⸗ Berlin; Ueber Samariter. und Rettungseinrichtungen im Berg⸗ werke betrieb, Sanitãtsrat Vogel · Eisleben.
Der Zweigverein des Vaterländischen Frauenvereins zu Aachen bat vor einiger Zeit in den Räumen des Kurbauses da— selbst zu Gunsten einer zu errichtenden zweiten Kinderkrippe in der Stadt Aachen einen Wobltätigkeitsbasar deranstaltet, der einen Rein gewinn von annähernd 70 000 M eingebracht hat.
Auf dem Pudelberg bei Teterow in Mecklenburg wurden in der vergangenen Woche, wie der Vofss. Ztg. aus Schwerin geschrieben wird, unter Aufsicht des Professors Beltz⸗Schwerin ,. vergenommen, bei denen man etwa 1,50 m unter der Adcker⸗ krume ein Doppelgrab aus dem 2. bis 3. Jahrhundert nach Christo freilegte. In jeder der beiden aus Steinen gebildeten Grabkammern lag in der Richtung von Nord nach Süd eine Leiche. Wäbrend die Leichen selbst völlig verfallen sind und an ihrer Stelle nur eine schwarbraune, mit Knochenteilen vermischte Erdschicht zurückgeblieben ist, zeigten sich die Gegenstände, die man einst vor etwa 1500 Jahren den Toten mit ins Grab gegeben hat, teilweise noch woblerbalten. Neben der einen Leiche lagen ein großes, breites eisernes Schwert mit bronzenem Band in einer mit Knochen verkleideten Holischeide, ferner ein schwarzer tönerner Trinkbecher,
eine Schale mit bronzenem böljernen Wandungen, sowie aus geblasenem grũnlichen bezw. blauen dünnwandigen Glaz. Die Funde bei der anderen Leiche setzten sich zusammen aus einem römischen Wurfel, der quadratförmig wie die jetzt gebräu lichen, nur etwas flacher ist (die Augen auf dem Würfel sind ni gelocht, sondern mit Dorvelringen ein ), weiterhin aus einem römischen Srxielstein in Kegelform, einigen abergläubischen 8 dienenden sog. Krähensteinen, einem mit el verse benen
onzekessel und einem aus Hol; und Sisen tehenden Gerät, das auf dem Gerippe lag und dessen Zweck nicht ersichtlich ist,
wischen den beiden Leichen wurden noch die Knochen eines Tiers ge
nden. Man kann dieses Grabdenkmal wobl als das eines germa—⸗ nischen Großen aug der Zeit der Markomannenkriege ansprechen, da es zweifellos einer Zeit entstammt, in der römische Gebrauchs. und Luxusgegenstände in größerer Menge als Handelsware und als Beute⸗ stücke oder auch als Geschenke römischer Kaiser in den Besitz germa⸗ nischer Häuptlinge und Krieger gelangten.
b beschl r, ern, e, me,,
Wien, 8. Mai. (W. T. B.) Die „Neue Freie Presse meldet aus Graz: Vom Grat des Floetzsteins in der Hochschwab⸗ gruppe stürzten gestern, wahrscheinlich infolge einer Schnee- rutschung, der außerordentliche Professor des Kirchenrechts Wolf Edler von Glanvell, der Dozent der Nationalökonomie Detritsch, beide an der Universitãt Graz; und der Landesbeamte rn , ab. Alle drei wurden As eichen. im Floetztal gefunden.
Budapest, 8. Mal. (B. T. B) In der Nabe der Statt Szatmar⸗Nemeti kippte beim Uebersetzen über den Sza mos fluß ein Boot um; 11 Mädchen ertranken. .
St. Petersburg. 8. Mai. (B. T. B.) Nach einer Meldung der St. Petersburger Telegraphenagentur ist die Stadt Cbenpiny im Gouvernement * durch eine Feuersbrunst heimgesucht worden, die mehr als 120 Häuser in Asche gelegt hat.
Madrid, 8. Mai. (W. T. B.) In der Akademie wurde beute nachmittag unter dem Vorsiz Seiner Majestãt des Königs Alfons eine Festsitzung zum Gedächtnis von Cervantes abgebalten. Der König unterzeichnete ein Dekret, betreffend die Er⸗ öffnung einer National sub skription für die Errichtung eines Cervantes ⸗ Denkmals. Nach der Festsitzung defilierten in glänzendem Zuge zahlreiche Körverschaften und die zur Cervantes Feier erschienenen fremden Gäste vor der Statue des Dichters und legten Pal menzweige an dieser nieder.
Bern, 8. Mai,. (W. T. B.) Der Bundesrat Deucher er⸗
öffnete beute die Internationale Arbeiterschutz konferenz mit einer Ansprache, in der er betonte, daß die Konferenz nicht Pla- tonische Beschlässe ju fassen babe, sondern zu praktischen Ergebnissen gelangen solle. Anwesend waren sämtliche angemeldeten 414 Dele⸗ gierten, die 15 Staaten vertreten. Das von der schweijerischen Pele gclion vorgeschlagene Geschäftsreglement wurde angenommen. Zum Präsidenten wurde auf Vorschlag des Direktors im Reichsamt des Innern Caspar⸗Deutschland der Bundesrat Deucher gewählt. Vizepräsident ift der um die Sache des internationalen Arbeiterschutzes bochverdiente Altbundesrat Frey⸗ Bern. Morgen werden in allgemeiner Diskussion die Programm- punkte — Verbot der Verwendung weißen Phosphors bei der Zünd⸗ bölichenfabrikation und Verbot der gewerblichen Nachtarbeit der Frauen — beraten und die zur Behandlung dieser Fragen einzu setzenden Kommissionen gebildet.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene De peschen.
St. Petersburg, 9. Mai. (W. T. B.) Ein aus radikalen Kreisen hervorgegangener Aufruf fordert die Arbeiter auf, das Maifest in aller Ruhe in den Arbeiter—⸗ vierteln zu feiern und bei der ersten Aufforderung der Polizei friedlich auseinanderzugehen. In den letzten Tagen hielten die Arbeiter an verschiedenen Punkten der Stadt im Freien Beratungen ab, die von der Polizei nicht gestört wurden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Overn.
haus. 122. Abonnements vorstellung. Zum 25. Male: Der Roland von Berlin. By? in 4 Akten. Dichtung und Musik, unter Benutzung des gleich namigen Romans von Wilibald Alexis, von R. Leoncavallo. Deutsch von Georg Droescher. Mustkalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Muck. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 75 Uhr.
Schauspielhaus. 46. Abonnements vorstellung. Wil. helm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Regie: Herr Adler. Anfang 7 Uhr.
Neues Overntheater. Jung⸗ Heidelberg. Oyerette in 3 Akten von L. Krenn und C. Lindau. Musik von Karl Millöcker. Anfang 73 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 123. Abonnements dorstellung. Die Entführung aus dem Serail. Dper in 3 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text von Bretzner. Anfang 741 Uhr.
Schausvielhaus. 47. Abonnementsvorstellung. Die Verschwörung des Fiesco zu Genua. Ein rexublikanisches Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 77 Ubr.
Neues Dxverntheater. Jun g⸗Heidelberg. Dryerette in 3 Akten von L. Krenn und C. Lindau. Musik
von Karl Millöcker. Anfang 71 Uhr.
Dentsches Theater. Mittwoch Abends 75 Uhr: Der Privatdozent. Donnerstag, Abends 71 Ubr: Der Privatdozent. reitag, Abends 77 Ubr: Der Brivatdozent. Sonnabend, Abendz 8 Uhr: Der Pfarrer von
Kirchfeld. Anzengruber · Zyklus vom 13. bis 31. Mai.
Ferliner Theater. Mittwoch: Vorftellung für die Berliner Schillerfeier 1905.
Donnerstag: Alt Heidelberg. Anfang 74 Uhr.
freitag: Tie eiserue Krone.
Sonnabend: Zum ersten Male: Tata ⸗Toto.
Cessingtheater. Mittwoch: Zum s0. Male:
Elga. Anfang 8 Ubr. Donnerstag: Neueinstudiert:
8 Ubr. Anfang 8 Uhr.
Nora. Anfang
Freitag: Elga.
Schillertheater. O. (Wallnertbeater) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Gyges und sein Ring. Eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel.
Donnerstag Abendz 8 Uhr: Der Leibalte.
Freitag, Abends 8 Uhr: Die Tyrannei der Trãnen.
N. (Friedrich Wil belm städtisches Theater.) Mittwoch, Abendz 8s Uhr: Maria Stuart. Trauer spiel in 9 Aufjügen von Friedrich von Schiller.
Donnerstag, Abende 8 Ubr: Gyges und sein
Ring. Freitag, Abends 3 Uhr: Gyges und sein Ring.
Theater des Westens. (Tantstraße 12. Babn. bof Zoologischer Garten) Mittwoch: Schüler ˖ opernaufführung des Eichelbergschen Kon⸗ servatoriums.
Donnerstag (28. Vorstellung im Abonnement): Der Bettelstudent.
Freitag (28. Vorstellung im Abonnement): Der Postillion von Longjumeau.
Sonnabend, Nachmittags 28 Uhr: Zu kleinen Preisen: Wilhelm Tell. — Abends 71 Uhr: Die Fledermaus.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu balben Preisen: Der Zigeunerbaron. — Abends 71 Uhr: Die neugierigen Frauen.
Nationaltheater. (Direktion Hugs Becer. Weinbergsweg 122 - 13 Mittwoch: Ein Masken⸗ ball. Anfang 8 Uhr.
Donnerstag: Die Favoritin.
Freitag: Figaros Sochzeit.
Sonnabend: Das Glöckchen des Eremiten.
(GSastspiel von Madame Wons.)
Neunes Theater.
Mittwoch,
Nachmittags:
Kabale und Liebe. — Abends: Ein Sommer
nachtstraum.
Donnerstag: Ein Sommernachtstraum.
Custspielhaus. (Fkriedrichstraße 236)
Mitt
woch, Abends 8 Ubr: Der Familientag. Donnerstag bis Sonnabend, Abends 8 Ubr: Der
Familientag.
Residenztheater. Direktion: Richard Alexander)
Mittwoch, Abends 8 Ubr: (La Duchesse des Folies-Be 1Vorspiel und 3 Akten von
Herzsgin Crevette. ore.) Schwank in orges Feydeau, in
deutscher Bearbeitung von Benno Jacobson. 1 und folgende Tage, Abends 8 Uhr: r
Serzogin evette.
Thaliatheater.
¶ Dresdener
Straße 7273.)
Gastspiel der Wolzogen Oper. Mittwoch und folgende Tage: Die Bäder von Lucca.
Bentraltheater. Lämmer. Anfang 8 Ubr.
Donnerstag und folgende Tage:
Lãmmer.
Mittwoch: Die kleinen
Die kleinen
Sonntag, Nachmittags: Der Bettelstudent. — Abends: Die kleinen Lämmer.
Bellealliantetheater. (Bellealliancestraße ⁊ / 6. Direktion: Kren u. Schönfeld) Mittwoch Abends
8 Ubr: Liebesmanöver.
Luftspiel in 3 Akten von
Kurt Kraatz und Freiherrn von Schlicht. Donnerstag und folgende Tage: Liebesmanöver. Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Zu kleinen Preisen:
Zum ersten Male: Hans in der Falle.
Hierauf:
Die Brüder vom Steinhof. — Abends 8 Ubr: Liebesmanõver.
Trianontheater. ( Seorgenstraße, jwischen Friedrich und Unixersitätestraße) Mittwoch und hier Tage: Ihr zweiter Mann. Anfang
r.
am m 2 , 0 - - tx 2 e,
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Eda Kleefeld mit Hrn. Oberleutnant Friedrich Wilbelm Braß (Berlin). — Frl. Martha Sobtzick mit Hrn. Leutnant Fritz Brauer (Ratibor).
Verebelicht: Hr. Leutnant CGduard von Hoepfner mit Frl. Gerta Zinke (Berlin)
Gest orben: Hr. Regierungspräsident 4. D. Mar von Pobl (Schweidnitzy. — Hr. Oberstleutnant a. D. Jacobi (Freiburg i. Br.). — Marianne, verw. Freifr. von Gerẽdorff, geb. von Gersdorff (Sörliz. — Frl. Ida von Blücher (Schwerin).
Verantwortlicher Redaktenr Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Scholi) in Berlin.
Drudld der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 32.
Zehn Beilagen leinschließlich Böorsen · Beilage), sowie die Juhaltäangabe zu Nr. G des öffent⸗ lichen Anzeigers (einschließlich der unter Rr. 2 verõffentlichten Bekanntmachungen), betreffend stommanditgesellschaften auf Aktien und Aktien gesellschaften, für die Woche vom 1. bis 6. Mai 1905, und ein Nummernverzeichnis der am 1. Mai 1905 in 81. Verlofung gezogenen Pfand briefe der Baherischen Hypotheken ⸗ und Wechsel Bank in Munchen.
Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Mn 1O89.
Berlin, Dienstag, den 9. Mai
gut
GSejahlter Preis jr 1 Dopyp
elientner
7
niedrigster *
boͤchster *
niedriger bẽchfter
4a
Durch schnitts. ö 3 . 1œJ*pel⸗ 1 tun uft 1entner , . (Preis unbekannt)
schnitts.· preis
1 Strehlen i. Schl. Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. over werda vyeln k Aalen i. Wrttbg. . Giengen a. Brenz Offenburg
—— — — 2 00
Geislingen. Babenhausen ... 1 Aalen i. Wrttbg. .. Giengen a. Brenz.
Gd Strehlen i. Schl. . Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. overswerda ppeln K Aalen i. Wrttbg. . Giengen a. Brenz
Riedlingen. Offenburg
—— — — 2 — — — — 00
12,50 14600 16,75 17,00
ö Strehlen i. Schl.. Grünberg i. Schl. Soyerswerda Giengen a. Brenz Riedlingen.
12,890 1400
1500 14615 146
2 Sa. tre i. Schl. Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl.
H Aalen i. Wrttbg. . Giengen a. Bren Riedlingen. Offenburg
Bemerkungen.
10680 15 86
2 —— 2 9 06
15,80 15380 16,0 1700 1740 1630 17, 10
1800
Rernen (enthũlster
1880
18639 21I0 1825
13540 13, 60
13,60 13,40 1449 1450 15,20 15 20 15, 60
13.80 14,50 15360 1680
1800
13 50 1429 15.20 13.20 14650 1460
15,00 16,40
—·—— —
Die verkaufte Menge wird auf volle Dorbeljentner und der Verkau
Bei 16,30 15.80 16380 17,00 17, 70 1630 17,10
19825 198 20 1820
21,36 18,20
z en. 1640 16.650
1220 1770 1640 17,60 21.20 19.20 19,50
1690 16 60
1720 1800 1349 17.60 21,20 1920 1975
Eyelz, Dinkel, Fesen
19.40 1910 18.30 21,80 18,60
2000 19.10 18309 21,80 1960
Roggen.
13.80 13, 60
13,60 13,70 1440 1450 15 34
1520 15565
13 90 140 13, 90 13,70 13,70 1460 15, 00 15.50 15,40
1828
1410 1407 13 00 1370 1400 14650 15.00 15,50 15, 40
15 50
S er st e.
1430 1450 15,60 17, 15
1820
15,00 15 00 17,50 18,00
1450 15, 00
1710 1866
Safer.
13.99 1422 1520 13.20 18.10 14,50
15,38 1640
fgwert auf volle
1429 1480 im in 45 is so is ss 13 10 i 10 13,15 is g ig i485 1336 ig 30 is S i õᷣ i 30 15. 30 is 55 15 36 I o ir 6
76 90 *
8
11 .
14.650 13,80 15,75 15,06 15,98 5. ; 16, 00 45. J
1102 14650 1240 13,78 737 15,37 125 15,68 177 1609 65 16.25
em 29. — R tr! . ; volle Mack abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zablen berechnet Gin liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den lezten sechks Svalten, daß entsprechender Bericht feblt.
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Reichstage ist der nachstehende Entwurf eines Gesetzes, betreffend Uebernahme einer Garantie des Reichs in ben auf eine Eisenbahn von Duala nach den Manengubabergen, nebst Begründung zugegangen:
851.
Zum Bau und zum Betrieb einer Eisenbabn von Duala nach den Manengubabergen durch die auf Grund der beigedruckten Bau⸗ und Betriebs konzesston zu bildende Kamerun⸗Eisenbabngesellschaft wird den Inhabern der Anteile Reihe B der genannten Gesellschaft nach Maßgabe der vorerwähnten Konzession eine Garantie des Reichs be⸗ willigt, und zwar: . . ⸗
a. für die Verninsung des auf die Anteile Reibe B entfallenden Teils des Gesellschaftskapitals in Höbe von 11 Millionen Mark mit 3 , vom Tage der Einzahlung an, .
b. für die Zahlung des um 20 0 erbobten Nennbetrags der jeweilig gelosten und als solche abzustempel nden Anteilscheine Reibe B
Hinsichtlich des auf die Anteile Reibe A entfallenden Teils des
Gesellschaftskavitals in Höhe von 6 Millionen Mark wird seitens des Reichs eine Garantie weder fur die Verzinsung noch für eine Rück zahlung übernommen.
82 . Der Reichskanzler ist mit der Ausführung dieses Gesetzes beauftragt.
Die Bau⸗ und Betriebskonzession für die „Kamerun-Sisenbahngesellschaft“ soll auf 90 Jahre, vom Tage der Bestätigung des 9 durch den Reichskanzler an gerechnet, u. a. unter folgenden Bedingungen
erteilt werden: : 1. Der Bau und Betrieb erfolgt für e einer von der Verelnigung auf Grund des Gesellschaftsvertrags innerbalb einer Frist von einem Jahre vom Tage der Erteilung dieser Konjession ju bildenden Kolonialgesellschaft mit dem Sitze ju Berlin. ; §5 2. Die Wabl des Vorstands, sofern dieser nur aug einer on bestebt, oder, sofern er aus mehreren Personen bestebt, des orsiger den des Vorstands und die Wahl des oberften Betriebsleiters im Schutzgebiete selbst bedarf der Bestätigung des Reichskanilers. 5 53. Für den Bau der Eisenbabn gelten folgende Bedingungen: 1) Bie Spurweite foll mindestens 1 m betragen; die Bahn kann elngleisig gebaut werden, jedoch ist der Grunderwerb für ein Doppel. gleis vorzufehen. I Für den Bau der Babn ist bei gleichen Preisen deutsches Material zu berwenden. 3) Die Anschlãge, auf Grund deren die Ausführung erfolgen soll, bedürfen der Bestãtigung deg Reichskanzlers. 5 Die Pläne für die Eisenbabn anlagen sind dem Kaiserlichen Gouverneur jur landes polizeilichen Genehmigung vorzulegen. ) Abweichungen von der genebmigten Linie, fofern sie eine Abkärzung oder Verlängerung, der ge= samten Strecke um mehr als I0 xm, gleichviel nach wel Fer Richtung, oder eine Verschiebung des Anfange⸗ oder End punttg bedingen, bedürfen der Genehmigung des Reichskanzlers.
6) Die Vollendung und Inbetriebnahme der Bahn muß ir einer Frist von 4 Jahren, vom schafts dertrags erfolgen; der Reichskanzler wird diese Frist en verlängern, wenn der Bau durch unvorhergesehene Hindernisse ohne Verschulden der Gesellschaft eine Verjögerung erleiden sollte. Der Bau der Eisenbahn kann im Wege eines schriftlichen trags an eine deutsche Eisenbabnbaufirma übertragen werden; ein solcher Vertrag unterliegt der Genehmigung des Reich? kanzlers. Die Feststellung der Grundsätze, nach welchen Ländereien
813.
Tage der Bestätigung de
svre
Ver⸗
und Bergwerksrechte veräußert oder länger als 20 Jahre verpachtet werden können, unterliegt der Genehmigung der Aufsichtsbebörde.
§S 14. Der Bahnkörper und alle jum Betriebe der Babn gebörigen Gebäude und Anlagen sind für die Dauer der Konzession don allen Grund. und Gebäudesteuern befreit. Ferner genießen Befreiung von Grundsteuer für die Dauer von 25 Jabren von der Genehmigung des Gesellschafttvertrags alle auf Grund des § 11 dieser Kenzession in das Eigentum der Gesellschaft über
ebenden Grundflächen mit ibrem Zabeböre, solange sie in diesem igentume verbleiben und noch nicht in Kultur genommen sind. Den in Kultur genommenen oder aus dem Eigentume der Gesellschaft ausgeschiedenen Grundflächen wird für die nächstfolgenden 5 Jahre volle Befreiung von Grundsteuer gewährt. Vom Ablaufe dieser 5 Jahre ab genießen sie jede Begünstigung, welche außer der vorge⸗ nannten für gleichartige Grundflächen dritten Unternebmern hinsichtlich der Grundsteuer gewährt werden wird.
§z 15. Vorbehaltlich Beobachtung der vorzuschreibenden Förm⸗
lichkeiten, wird der Gesellschaft Zollfreiheit für die jum Bau, zur Ausrüstung, Unterhaltung und zum Betriebe der Eisenbahn und der mit ibr verbundenen Anlagen erforderlichen Materialien, Maschinen, Werkzeuge, Geräte und sonstigen Gegenstände gewährt. S 16. Das Grundkapital wird auf 17 000 00 A festgesetzt, eingeteilt in 170 000 Anteile über je 100 MÆ, von welchen die Anteile Nr. 1 bis 60 000 die Bezeichnung Vorzugsanteile Reibe A und die Anteile Rr. 60 00 biz 170 00 die Bezeichnung Stammanteile Reibe B tragen.
§ 17. Die Vorzugsanteile Reihe A sind bei der Gewinn⸗ , . bei der Liquidation nach 58 20 und 50 der Satzung der Gesellschaft bevorrechtigt. Diese Vorjugsberechtigung kommt jedoch in Wegfall, wenn die Anteile beider Reiben in 10 aufeinanderfolgenden Jahren den gleichen Anteil am Reingewinne der Gesellschaft in 6 von mindesteng 50 erhalten haben. Die Stammanteile Reihe B werden ju 300 verjinst und vom fünften Geschäftejahr an in 86 Jahren durch Autlosung ju 120 MÆ für jeden Anteil getilgt; die danach zu leistenden jährlichen Zahlungen betragen für die ersten vier Geschäfte. jahre 330 600 M für die folgenden 856 Geschäftsjahre 374 831,52 (— 3, 40755 00 des Nennwerts der Stammanteile Reibe B).
§ 18. Das Reich jahlt den Inbabern der Stammanteile Reibe B am 1. Juli eines jeden Jahres bis jur völligen Tilgung dieser An teile: a. vom ersten Geschäftzjahr an einen jäbrlichen Zins von 3 Oo des eingejahlten Anteilskapitals vom Tage der Einzahlung an, erst⸗ mals am 1. Juli 1905, b. vom fünften Geschäftsjahr an den um 20 0 erhöhten Nennbetrag der jeweiligen gelosten und als solche ab= justempelnden Anteilscheine, erstmals am 1. Juli 1910.
Das Stimmrecht für die gelosten Anteile steht dem Reiche zu.
der deutschen Kolonien in
§ 19. Die Gesellschaft hat spätestens am 15. Juni eines jeden Jahres, erstmals am 15. Juni 1806, bis zur völligen Tilgung der Stammanteile Reihe B an das Reich den Betrag der von ibm nach S 18 am 1. Juli an die Inhaber der Stammanteile Reibe B ju leistenden Zablungen abzuführen. Hinsichtlich der am 15. Juni der Jahre 1906 bis 1909 von der Gesellschaft an das Reich zu leistenden Zablungen gilt diese Verpflichtung zu Lasten der Bau— rechnung. Für die späteren Jahreszahlungen greift diese Verpflichtung nur insoweit Platz, als der Reingewinn des voraufgegangenen Ge⸗ schäftsjahrs nach Abjug der dem Bilanzreservefonds zuzuführenden Beträge und der auf die Vorzugsanteile Reibe A entfallenden Vor⸗ wegsinsen von 300 (5 20 der Satzung) dazu ausreichen. Bei Berechnung des Reingewinns sind sämtliche Einnahmen der Gesell⸗ schaft, insbesondere auch der Zinsertrag aus den noch nicht veraus— gabten Bau⸗ und Betriebsfonds, ferner etwaige Gewinne aus Land⸗ verkäufen sowie aus Beteiligung an Unternehmungen welchen diese Konjession ju Grunde liegt, in Betracht zu ziehen.
§ 20. Außer den ibnen nach 5 13 vom Reiche zu leistenden ö erhalten die Inbaber der Stammanteile Reihe B von der
esellschaft: den Rest des Reingewinns, der nach Abzug der Beiträge zum Bilanzreserdefonds, der Vorwegzinsen von 3 0, auf die Vorzugs⸗ anteile Reihe A, der nach 5 19 an das Reich abzuführenden Be⸗ träge, der Tantieme des Aufsichtsrats und der Superdividende von 2 00 auf die Vorzugsanteile Reibe A verbleibt, und jwar unverkürzt bis zur Höbe von Woo des Nennwerts der Stammanteile Reihe B. Der dann etwa noch verbleibende Ueberschuß wird zur Hälfte dem 83 zugewiesen, die andere Hälfte fällt als weiterer Gewinnanteil den Anteilen beider Reihen nach dem Verhältnis ihres Nennwerts zu. — Die Inhaber der abgestempelten Stammanteilscheine Reihe B baben nur auf den im vorstehenden bezeichneten Rest des Reingewinns Anspruch.
Die dem Gesetzentwurf beigefügte Begründung lautet:
1 Das Schutzgebiet Kamerun gilt mit Recht als die fruchtbarste Afrika. Der für das tropische Afrika charakteristische Laterit ist hier mit Boden vulkanischen Ursprungs (verwitterter Basalt) stark durchsetzt; außerdem gehört Kamerun ju den niederschlagreichsten Gebieten der ganzen Erde. In Verbindung mit der trovischen Wärme ergibt sich aus diesen Verbältnissen eine Vegetation von ungewöhnlicher Ueppigkeit. Der Nutzbarmachung der günstigen Produküonsbedingungen stebt jedoch in den überaus schwierigen Verkehre verbältnissen ein starkes Hindernis entgegen. Die zablreichen Wasserläufe, die aus den Randgebirgen im Innern kommen und an der deutschen Kamerunküste münden, kommen für die Schiffabrt so gut wie gar nicht in Betracht, teils infolge det außerordentlich start wechselnden Wasserstandes, teils infol ge der zadl⸗ reichen Stromschnellen und Wasserstürje die durch den Aufbau des stufenförmig zum Meere abfaller den Tafellandes bedingt sind und di selbst im Unterlaufe der Flüse der Schiffahrt unübermtndliche Hinder nisse entgegenstellen. Auch da wo die Verbältnisse noch am günstigste liegen, am Sannaga und Wuri, können die Flässe nur Regenzeit und nur etwa auf 50 bis 60 Em nach dem Innern binein mit ganz leichten und flach gebenden Fabrjeugen benutzt werden. Im