1905 / 114 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Musik.

Deutsches Theater.

Unter der Leitung Sigmund Lautenburgs begann im Deutschen Theater gestern ein Anzengruber-Iykkus, der die Volksstücke des Wiener Dichters in chronologischer Reihenfolge vorführen wird. Berlin kann sich rübmen, Anzengrubers Dramen zuerst liebe⸗ volles Verständnis entgegengebracht zu haben, zu einer Zeit, als der Dichter in seinem Vaterlande noch vergeblich um Anerkennung seines kernigen und im heimatfichen Boden wurzelnden Talents rang. In Berlin sind die Sympathien Anzengruber auch stets treu geblieben, fo konnte ein Anzengruber⸗ Zyklus von vornherein auf lebhafte Teilnahme rechnen, umsomehr, als für ihn die hervorragendsten Darsteller gewonnen waren und das Zusammenspiel einen wirklichen Kunstgenuß versprach. Die Aufführung des „Pfarrers von Kirchfeld? am Sonnabend entsprach all' diesen Erwartungen, sie war verständnisvoll inszeniert und wurde schauspielerisch meisterhast durchgeführt. In der Titelrolle zeigte Otto Sommerstorff seine oft bewährte Kunst mit feiner Affektsteigerung und rechtem Maßhalten. Ihm röllig eben— bürtig war der Wiener Willy Thaller, der den Wurzelsepp spielte und namentlich im vierten Akt eine tiefe Wirkung erzielte. Amalie Schönchen wußte aus der kleinen Rolle der Brigitte wiederum ein Kabinettstück zu machen, und Hanst Niese Jarno stellte die Anna Birkmeier mit unübertrefflicher Treuherzigkeit und Naivität dar. Auch die anderen Rollen waren gut besetzt; Eugen Burg, der den Michel Berndorfer gab, verdienk noch be⸗ sonders hervorgehoben zu werden. Der Beifall des gutbesuchten Hauses war überaus herzlich und stellte der Veranstaltung ein zahl⸗ reiches und dankbares Publikum in Aussicht, trotz der Theater⸗ müdigkeit, die sich bei der vorgerückten Jahreszeit naturgemäß be⸗ merkbar zu machen beginnt.

Berliner Theater.

Fast ein Jahrzent ist verflossen. seitdem das reizvolle dreiaktige Vaudeville Tata Toto“ von Bilhaud und Barrs durch das Gesamtgastspiel des Hamburger Karl Schulze, Theaters hier bekannt wurde, und über ein Lustrum ist es wohl im Spielplan hiesiger Bühnen nicht mehr aufgetaucht. Tem Berliner Theater könnte man es daher als Verdienst anrechnen, daß es am Sonnabend den Versuch machte, es durch eine Neueinstudierung wieder in Erinnerung zu bringen, wäre nicht die gefällige Musik von Ba nas, die sich weit über das übliche Durchschnittsmaß erhebt, dabei zu kurz gekommen. Das Weik verdiente mit weit mehr Recht eine Operette genannt zu werden, als vieles andere, was nach ihm unter der Bezeichnung in die Welt gegangen ist, und es ist ganz unbegreiflich, daß hiesige Bühnen, die Über die erforderlichen Gesangekräfte verfügen, sich seiner nicht früher wieder angenommen haben. Die gesanglichen Leistungen, die bei der Erstaufführung am Sonnabend geboten wurden, waren bis auf eine einzige Ausnahme unzulänglich. Auch die Darstellung ermangelte zum Teil jener Frische, die leicht über die unwahr⸗ scheinlichsten Situationen hinweghilft. Ihr befonderer Reiz liegt in dem Umstande, daß das Zwillingspaar Tata und Toto von einer und derselben Person gespielt wird. Fräulein Elsa Bötticher, der diese Aufgabe zufiel, löste sie befriedigend; sie charakterisierte den kecken, ungezogenen Kadetten Toto und die zierliche mädbchenhafte Tata, den jungen Burschen in Mäbchenkleidern und das Mädchen in Knabenkleidern recht gut und bewahrte bei aller Derbheit ein anmutiges Wesen. Neben ihr ist in erster Linie Herr Leopold Deutsch zu nennen, der, wie vor Jahren, als Gast den alten hageren Schulinspektor Blanchard mit stark fomischer Wirkung gab; er bildete auch als Coupletsänger die erwähnte einzig rühmliche Aus⸗ nahme. Die anderen Rollen lagen in den bewährten Händen der Damen Carlsen, Erlholz und Kollendt, der Herren Haßkerk, Rohland, Tachauer, Justitz.

Nationaltheater.

Der letzte Gastspielabend von Madame Charlotte Wyns, von der Großen Oper in Paris, brachte am Sonnabend Maillarts komische Oper „Das Glöckchen des Eremiten?. Das be— achtenswerte Können der französischen Künstlerin ist bereits ge⸗ legentlich ihres Auftretens als Leonore in Don iʒettis Oper „Die Favoritin an dieser Stelle gewürdigt worden. War damals an ihrem Spiel bisweilen ein gewisser Mangel an feiner Abschattierung zu bemerken, so schuf sie diesmal bei der Darstellung der Rose Friquet eine Figur, deren Auegestaltung bis in die Einzel⸗ heiten fein charakteristert und glaubhaft war. In der Wiedergabe dieser von der erstgenannten so verschiedenen Partie hatte Frau Wyns Gelegenheit sowohl schauspielerisch wie gesanglich ihre künst— lerische Vielseitigkeit zu zeigen. Ihre durchdachte Darstellungs— weise und. das verständnisvolle Zusammenspiel mit ihren Partnern ließ die sprachliche Verschiedenheit kaum störend bemerkbar werden und schuf eine recht interessante, wohlabgerundete Vorstellung. Von den Vertretern der anderen Rollen, die sich ihren Aufgaben durchweg nach besten Kräften gewidmet hatten, seien Fräulein Rado (Georgette) sowie die Herren Klemich (Pächter), Birrenkoben (Sylvain) und Joseph (Leutnant) nech hervorgehoben. Das voll⸗ besetzte Haus spendete lebhaften Beifall und ehrte den Parifer Gast noch durch wiederholte Hervorrufe.

e 9 Mittwoch: Tata⸗Toto. Theater. Donnerstag: Tata ⸗Toto.

Jönigliche Schauspiele. Dienstag: Opern. Freitag: Tata- Toto. K

L233. Abonnementsvorstellung. Die Heirat

1118

nach einem Lustspiel des A. Dumas, von E. Humper—

dinck, Musikalische Leitung: Herr Kapellmesster Meere. Anfang 8 Uhr. Ve. Strauß Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Mittwoch: Eiga. Anfang 8 Uhr. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 77 Uhr. Donnerstag: Nora. Anfang 8 Uhr.

Schauspielhaus. 52. Abonnementsvorstellung. Götz

wider Willen. Komische Oper in 3 Aufzügen, frei Cessingtheater. Dienstag: Die Frau vom

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Dienstag, eine Wiederholung der Oper „Heirat wider Willen“ von E. Humper⸗ dinck in der bekannten Besetzung der Hauptrollen stait.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Götz von Berlichingen‘ wiederholt. .

Dr. Rudolf Pröll, der bekannte Baritonist des Frankfurter Dpernhauses, der bereits im vorigen Herbst im Theater des Westens auftrat, wird demnächst ein zweites Gastspiel an der ge⸗ . Bühne eröffnen und u. a. die Titelrolle in „Hans Heiling

ngen.

Mannigfaltiges. Berlin, den 15. Mai 19605.

Ueber die Witterung im Mongt April 1905 berichtet das Königliche Meteorologische Institut aul Grund der angestellten Beobach- tungen folgendes: Auf die milde Witterung der voraufgegangenen Monate folgte ein recht kühler April. Abgesehen von kurzen Waͤrme⸗ perioden am Anfange der zweiten Dekade und gegen Ende des Monats, war es nämlich durchweg zu kalt, besonders in der Zeit vom 7. bis 9. April, in der auf dem ganzen Gebiet das Thermo⸗ meter mehrere Grade unter den Gefrierpunkt sank; das in diesen Tagen aufgezeichnete Minimum der Temperatur ist sogar niedriger als der tiefste Thermometerstand des voraufgegangenen Maͤrʒ. Im Durchschnitt war daher die Temperatur allenthalben zu niedrig, am meisten, um mehr als zwei Grad, im mittleren Norddeutschland. Erhöht wurde der unfreundliche Charakter des April durch die häufigen und ergiebigen Niederschläge. Mit Ausnahme des äußersten Südwestens ist überall ein Ueberschuß zu verzeichnen gewesen; mehrfach, namentlich im Nordosten ist etwa das Doppelte der gewöhnlich zu erwartenden Menge gefallen. Schneefälle traten noch allerorts auf, am ausgedehntesten in der Zeit vom 6. bis 9. Zumeist war daher auch in dieser Zeit eine zusammen⸗ hängende Schneedecke vorhanden. Die höchsten Erhebungen der Ge⸗ birge aber waren den ganzen Monat hindurch mit einer Schneeschicht bedeckt, die im Riesengebirge noch fast ein Meter betrug. Entsprechend der Häufigkeit der Niederschläge war Tie Bewölkung groß Und die Sonnenscheindauer gering; nur an der Nordseeküste sowie im Rheingau wurden die normalen Verhältnisse beinahe erreicht. Auf die am Schlusse des März eingetretene warme Witterung folgte zu Beginn des April ein rascher Temperatursturz. Zunächst brachte bei hohem Luftdruck im Südwesten ein von der Nordfee nach Südosten ziehendes Minimum kühle nordwestliche Winde und fast allenthalben Niederschlag. Vom 5. an wurde die Abkühlung noch erheblicher, da dem Maximum ein neues Depressionsgebiet im Norden gegenüberlag, das- Teilminima über die deutschen Küsten nach dem westlichen Rußland entsandte; hierdurch wurde lebhafte nördliche Luftströmung mit ausgedehnten Schneefällen und ziemlich strengem Froste veranlaßt. Zu Ende der ersten Dekade aber, als das Vochdruckgebiet nach Osten abgezogen war und von Westen her eine umfangreiche Depression heranrückte, trat bei., südwestlichen Winden starke Erwärmung ein. Diese wurde jedoch bald wieder aufgehoben, da am 3. eine Antizyklone im Nordosten maßgebend wurde. Dieses Vochdruckgebiet wanderte langsam im Norden borüber nach Nordwesten und schließlich bei Beginn der dritten Dekade nach Westen. Infolge⸗ dessen waren während dieser ganzen Zeit kalte Winde zunächst Istlicher, dann nördlicher Herkunft vorherrschend. Vom 25 ab lag hoher Luft⸗ druck im Süden, während sich im Nordwesten ein Minimum einstellte;

die hieraus sich ergebende füdwestliche Luftströmung verursachte schnelle

Zunahme der Temperatur, sodaß der Monaisschluß endlich schönes, warmes Frühlingswetter brachte.

Gemeinnützige Rechtsauskunft ist in verschiedenen Gegenden Berlins eingerichtet worden. Die Sprechstunden sind regelmäßig

Nachmittags 4 bis 6 Uhr, und zwar in Berlin- Nord: Versöhnungs⸗ (Privat)straße 1. Eingang Strelitzer Straße 43, an allen Wochen tagen; in Berlin⸗Nordost: Landsberger Allee 123 bei Martin an jedem Dienstag und Freitag; in Berlin- Südwest: Johanniterstraße 6. links im Erdgeschoß, am Montag und Donnerstag; in Berlin⸗West: Nollendorfstraße 29 3G wei Treppen. Die ersten drei Rechtsschutzstellen werden von der Sozialen Geschäftsstelle für das evangelische Deutschland‘, die letztgenannte wird vom Bureau für Sozialpolitik: unterhalten. Sekretäre sind Rechtsanwalt 9. D. Fischer und Arbeitersekretär Bartelt. Es werden Vertretungen übernommen, mündlicher Rechtsrat erteilt und Schrift—

stücke gefertigt.

——

Rathenow, 14 Mai. (W. T. B.) Der 175. Stiftungs⸗ tag des Ziethen-Husaren⸗Regiments wurde am Sonnabend unter Teilnahme der alten Herren des Regiments, zahlreicher ehe— maliger Offißtere und auswärtiger Ziethen. Vereine gefeiert. Unter anderen waren dazu eingetroffen der Generalfeldmarschall Graf von Daeseler, der General der Kavallerie Graf von Wartensleben, der Generalleutnant von Bülow, der Generalleutnant von der Lanken, der Generalmajor von der Schulenburg. Mittags gegen 1 Uhr fand auf dem Kaiser Wilhelmplatz eine Parade statt, nach der der General Graf von Wartengleben nach kurzer Ansprache ein dreimaliges Hurra auf Seine Majestät den Kaiser ausbrachte. Zur Feier des Stiftungs⸗

ages fanden Reiterspiele auf dem Reitplatz der Kaserne statt.

Heute vormittag erfolgte auf dem Ziethenplatz im Beisein des

Ministers für Landwirtschaft ꝛc. von Podbielski, mehrerer

folgende Tage: Ledige Leute.

gon Berlichingen mit der eisernen Hand. ö . Schausriel in 8 Aufzügen von Lö. von Goethe. Schillertheater. O0. (Wallnertheater) Weiber von Windsor.

Regie: Herr Oberregisseur Grube. Anfang 7 Uhr. 8 . 8 a n, Schierke. Mittwoch: Die Fledermaus. Neues Operntheater. Jung ⸗Heidelberg. Operette Schwank in ? en von Gustav Kadelburg. in ö . ,, 3 C. berg. Musik Mittwoch, Abends 3 Uhr: Zum ersten Male: Der artesische Brunnen.

von Karl Millöcker. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Opernhaus. 6. Billettreservesatz. Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von

Donnerstag, Brunnen.

Richard Wagner. (Elsa: Mme. Aino Akt, von der N. (Friedrich Wilhelm städtisches Theater) Großen Orer in Paris, als Gast) Die Abonne— Dienstag, Abends 8 Uhr: Gyges und sein Ring.

ments, Dienst⸗ und ständigen Freiplätze sind auf- Eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel. 7 Mittwoch Abends 8 Uhr: Die Herren Söhne.

gehoben. Anfang 7 Uhr.

Schau nielhaus. z Abonnementsvorstellung. Im Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Tyrannei der Familientag.

4 Aufzügen von M. Barrie. Deutsch von

, . Gäßchen. . Lustspiel Tränen. n . B. Pogson. Anfang 77 Uhr.

von Karl Millöcker. Anfang 74 Uhr.

Dentsches Theater. (Maisriele) Dienstag: Maga Der Meineidbauer. Anfang 8 Uhr. Mittwoch: Der Meineidbauer. Wildschütz.

Ferliner Theater. Dienstag: Tata Toto. Anfang 74 Uhr. Heiling.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Lämmer. (Les petites brebis.) Vaudeville in

isen: Des Meeres und der Liebe Wellen. 2 Akten von Louis Varney. Dreßen 77 Uhr: Zum ersten Male: Hans Mittwoch und folgende Tage: Die kleinen

Lämmer.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Thaliathenter. (Dresdener Straße 72s73) Der Beitelstudent. Abends 71 Uhr: Hans 4 6. Wolgogen Oper. Dlenztag und

Donnerttag: Die Regimentstochter. Freitag: Amelia, oder: Ein Maskenball. Mittwoch bis Sonnabend: Ihr zweiter Mann.

. Sonnabend: Zar und Zimmermann. nn g re rr r r, Abendzs 8 Uhr: Der artesische Sonntag: Die lustigen Weiber von Windsor. .

L Vorspiel und 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Bearbeitung von Benno Jacobson. Mittwoch und folgende Tage,

Generale, der Garnison, der Behörden, von Vertretern der Ziethen⸗ Vereine sowie der hiesigen Kriegervereine die feierliche Grun dstein, legung zum Denkmal für den Reitergeneral von Rosenberg. Der Staatsminister von Podbielski hielt eine Gedächtnisansprache.

Hamburg, 14. Mai. (W. T. B.) Bei schönem Wetter fand heute die offene Segelwettfahrt des Norddeutschen Regattavereins auf der Alster statt. Es beteiligten sich 27 ite In der Sonderklasse steuerte Seine Königliche Hohest der Prinz Heinrich das Boot „Tilly VII“ der erren Doll⸗ mann und Krogmann und siegte über „Sonderling“ und „Tilly VI.. Nach der Regatta nahm Prinz Heinrich an dem Frühstück im Uhlen⸗ horster Fährhaus teil. ö

Wien, 13. Mai. (W. T. B.) Die aus Anlaß des Jubiläumz des 25jährigen Bestehens des Deutschen Schulvereint stattfindenden Festlichkeiten sind heute mit einer musikalischen und deklamatorischen Feier im großen Musikvereinssaale eröffnet worden. Die Festrede hielt der Abg. Professor Groß.

Bu dapest, 13. Mai. (W. T. B.) Im Almasyschacht de Resicaer Bergwerks wurden heute nacht bei Sprengungtarbeiten infolge einer Explosion 22 Bergleute getstet und einer schwer verwundet.

Paris, 14. Mai (W. T. B.) Nach einer Meldung der . Agence Havas“ hat sich unter dem Titel: Vereinigung für die natio- nalen Interessen und den internationalen . eine aus Gelehrten, Schriftstellern, Künstlern, Politikern und Juristen aller Länder Europas und Amerikas zusammengesetzte Gesellschaft gebilͤdet, die sich zum Ziel setzt, sowohl die innere Wohlfahrt der einzelnen Länder zu fördern wie auf gute auswärtige Beziehungen der Länder untereinander hinzuwirken. Die Gruppenvorstände der Ver. einigung sind: für Frankreich Berthelot, Bourgeois und D Estournelles, für Deutschland Haeckel, für Rußland Baron Staal, für Norwegen F. Nansen, für Schweden von Lagerheim.

Toulon, 15. Mai. (W. T. B.) Der Kreuzer De s air“, der die auf der Wettfahrt Algier —oulon befindlichen Motor boote begleitet, teilte gestern durch Funkspruch mit, daß alle Motorboote, außer dem. Quandmäme“, von dem man keine Nach. richten habe, wegen der schweren See von den. Mannschaften verlassen worden seien. Die Mannschaften seien gerettet. Dag Boot „Mercedes C. P.“ sei 50 Meilen vor Toulon ge sunken. Die Insassen wurden gerettet. Die Herzogin von Decazes erhielt inzwischen von dem Kapitän der Vergnügungsjacht ihres Gatten eine Depesche, nach der das Boot Quandmösmen, das von dem Torpedoboot Arbalete begleitet war, die Richtung nach Forsiea eingeschlagen habe. An Bord des „Quandmöme— befinden sich 11 Personen, darunter der Herzog von Decazes und mehrere Marineoffiziere. Der Kommandant des Torpedojägers Pertuisane“, der gestern das untergegangene Motorboot, Mer cedes⸗-Mercedes eskortierte, erzählt: Das Boot stand mehr— mals still, weshalb die ‚Pertuisane“ ihre Fahrt verlangsamen mußte. Gegen 8 Uhr Morgens wurde das Motorboot in Schlepp ge, nommen, und seme Mannschaft kam an Bord dez TorpedojLemgers. Gegen 7 Uhr Abends mußte man 70 Meilen von der Küste der Provence wegen der schweren See die Wellen hatten 8 m Höhe erreicht die Schlepptrofse kappen. Mercedes Mercedes“ trieb ab und verschwand bald in der Dunkelheit. Wahrscheinlich hat das Gewicht der 150 m langen Stahltroffe daz Vorderteil des Boots niedergezogen und es so zum Kentern gebracht.

Madrid, 14. Mai. (W. T. B.) Gestern wurde von der hiefigen deutschen Kolonie unter zahlreicher Beteiligung auch von Fanischer Seite eine Schillerfeier abgehalten, an der u. a. die Mitglieder der deutschen Botschaft und des deutschen Konsulats teil⸗ nahmen. Die Festrede hielt der Direktor der deutschen Schule.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Potsdam, 15. Mai, (W. T. B.) Die Prinzessin Ernst von Sachsen-Altenburg wurde heute früh von einem Prinzen glücklich entbunden.

St. Petersburg, 15. Mai. (Meldung der „St. Peters— burger Telegr⸗Agentur“) Der gestrige Abend verlief in der Residenz im allgemeinen ganz ruhig. In den öffentlichen Gärten, wo sich die Arbeiter zu verfammeln pflegen, wurden Kundgebungen versucht. Die Polizei verhaftete gegen 56 Per⸗ sonen und stellte die Ordnung schnell wieder her.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

folgende Tage: Die Bäder von Lucca.

NAeues Theater. (Spielzeit der Direktion 2 . 93 se ellenlliancethenter. (Belleallianeestraße 76s i nr, n, n,, Dien chen und Direktion: Kren u. Schönfeld.) Dienstag, Abends

8 Uhr Liebesmanöver. Lustspiel in 3 Ükten von Kurt Kraatz und Freiherrn von Schlicht.

Nationaltheater. (Virektion: Hugo Becker. Mittwoch und folgende Tage: Liebesmaunbver. Weinbergweg 12a 136.) Dienstag: Die lustigen

Trianontheater. (Georgenstraße, jwischen

Friedrich und Universitätsstraße.) Dienstag: Ihr zweiter Mann. Anfang 8 Uhr.

Familiennachrichten.

Custspielhaus. (Grtedrichstraße 26ͤ6) Diens. Verehelicht: Hr. Leutnant i. reit. Feldjãgerkory⸗ tag. Abends 8 Uhr: Der Familientag. Mittwoch bis Sonnabend, Abends 5 Uhr: Der Euen (Berlin).

und Forstassessor Siewert mit Frl. Hildegar

Geboren: Fine Tochter: Hrn. Regierungsrat Kilburger (Oppeln). Hrn. Oberleutnant Luch—⸗

RNesidenztheater. Direktion: Richard Alexander) auban.

Theater des Westens. (Kantstraße 12. abn. Dienslag,ů Abends s' Uhr: Herzogin Erevette. Sest orben: Hr. Professor Dr. Karl August Lentzner Neuss Operntheater Jung ⸗Hejdelberg. Operette har Zoologischer Garten) Dienstag (bei aufgehobenem La Duchess des Folies-Börgère ) Schwan in

in 3 Akten von L. Krenn und C. Lindau. Musik Abonnement). Die neugierigen Frauen.

Mittwoch: Schüleropernaufführung des Stern⸗

. schen K'onservatoriums. Donnertztag (29. Vorstellung im Abonnement): Herzogin Crevette.

((Berlin).

Verantwortlicher Redakteur Abends 8 Uhr: Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Freitag. (29. Vorstellung im Abonnement): Der Bentraltheater. Dienstag: Die kleinen Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt

Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Zehn Beilagen (einschlleßlich Hörsen⸗Gellage). 109950)

M HEA.

e Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

. Berlin, Montag, den 15. Mai

Pergamon und die neuen Ausgrabungen des Kaiserlich deutschen Archäologischen Instituts.

Pergamon gehört zu der alten Landschaft Mysien, die gegenüber der . In Mytilene oder Lesbos an das Aegäische Meer herantritt. Der Hauptfluß des Landes ist der alte Kaikog, der in ost = westlichem Laufe eine är. i ,. durchströmt. Nicht fern von seiner Mündung steigt schroff ein 335 m hoher Bergrücken auf, der fast ganz von den tief eingeschnittenen Tälern zweier em Kaikos zufließenden 3 . des Ketios und des Selinus, umschlossen ist. Auf diesem Berge erhob sich das alte Pergamon, Er war die natürliche Warte der ganzen Ebene. Wer auf ihm festsaß, war Herr des fruchtbaren Landes und , der Karawanenstraße, die aus dem Innern Kleinasiens durch die Ebene zum Meere führte. So tritt uns auch Pergamon in der Geschichte zuerst nicht als Stadt, sondern nur als fester Platz entgegen, den persische Große, die Grund“ besitzer der Cbene, mit ihren Leuten innehatten. „Per Athener Tenophon nahm im Jahre 399 diese Festung ein nachdem er sich nach dem glücklich durchgeführten Rückzug aus herfien mit einem Teil seiner Griechen dem in . gegen die Perser kämpfenden spartanischen König Agesilaog angeschlossen hatte. Die Bewohner dieses if waren auch im vierten Jahrhundert noch gemischt. Neben äolischen Griechen saßen auch Angehörige der alten mysischen Bevölkerung auf der Höhe. Von ihr zeugt noch eine Inschrift auf einer Säule des Athenetempels, des ältesten uns bekannsen Bauwerks der Burg, das noch im IV. Jahrhundert errichtet fein muß.

Die weltgeschichtliche Bedeutung von Pergamon beginnt mit dem Augenblick, da der ehemalige Feldherr Alexanders' des Großen, Lysimachos, der bei der Teilung des makedonischen Weltreiches sich Thrakien und später auch Kleingsien zu erringen wußte, seinen Schatz von 9000 Talenten, etwa 32 Millionen Mark, unter der Obhut des getreuen Philetairos in diese Burg legte. Dieser verteidigte tapfer das anvertraute Gut seines Herrn. Erst als Lysimachos im ö. 281 im Kampfe gegen Seleukos von Syrien gefallen war, eignete sich

hiletairos den Schatz an. Mit seiner Hife gründete er sich eine leine Herrschaft, die nicht weit über die Kaikosehene hr n, und grrang ihr die Unabhängigkeit von den mächtigen Nach arreichen. Seine Nachfolger und Bruderföhne, Eumenes J. und Attalos J. dehnten ihre Herrschaft im Kampfe mit den syrischen Königen und besonders durch die rn fen, mit den Römern über die ganzen vorderasiatischen Küstenlandschaften aus. Das Ansehen dieses jungen Reiches erhöhte es besonders, daß Attaloß den in Kleinasten eingedrungenen Kelten, die eine wahre Geißel der griechischen oder gräcisierten Bevölkerung Kleinasiens geworden waren, als Vorkämpfer des Griechen⸗ tums und . Kultur machtvoll entgegentrat. Nach einem ent scheidenden Siege, den er über diese Horden bei Sardes errang, nahm er 239 v. Chr. den Königstitel an. An seinem Hofe förderte er Kunst und Wissenschaft. Er legte den Grund zu der bedeutenden Bibliothek. Den Ruhm seiner Kriege verkündeten Statuengruppen, die er auf der Burg von Pergamon und auf der athensschen Akropolis aufstellen ließ. Von den pergamenischen Bildwerken sind die Basen mit den In— schriften wiedergefunden, 3 sind jetzt im Pergamon Museum auf⸗ estellt. Die Figuren felbst, aus Erz, wurden jedenfalls 6 im ele Altertum eingeschmolzen. Doch haben sich eint e Kopien dieser Werke unter unserem Vorrat antiker Statuen nachweisen lassen. Hierher gehört vor allem der sogenannte sterbende Fechter, jene be⸗ rühmte Figur des capitolinischen Museums zu Rom, die in Wirklich keit einen in der f t tödlich getroffenen Gallier darstellt. Von großer politischer Bedeutung war das Freundschaftsverhältnis, in das Attalos zu den Römern trat. An diesem hielt auch sein Sohn und Nachfolger Eumenes II. (197 -= 159 v. Chr.) fast sein ganzes Leben lang fest. Mit den Römern verbündet, kämpfte er gegen Antiochos den Großen von Syrien und gewann sich so fast gan; Kleinasien bis zum Taurog. Aus dem bescheidenen Kleinstaat war nun lein großes Reich geworden. Pergamon, die kleine Bergstadt, mußte zur würdigen Hauptstadt dieses neuen Reiches umgestaltek werden. Yöeben dem alten Palast auf der Höhe des Stadtberges haute sich Eumenes einen neuen, größeren. Ber Platz des alten Athenetempels wurde mit zweigeschossiger, luftiger Säulenhalle umgeben, hinter deren einer Seite die Räume der Bibliothek lagen. Die Schranken zwischen den Säulen des Obergeschosses waren mit den bekannten Waffenreliefs geschmückt, von denen sich bedeutende Reste erhalten haben. Es war sogar möglich, in unserem Pergamon⸗Museum ein ganzes Stück der Halle mit ihrem bildlichen Schmucke wieder aufzubauen. Das be⸗ deutendste Bauwerk des Eumenes ist jedoch der große Altar mit seinem reichen Reliefschmuck, dieser unschätzbare Besitz des Berliner Mufeums.

Auch der alte Mauerring, der ziemlich hoch oben auf dem Stadt⸗ berge hinlief, genügte für die mächtig aufblühende Großstadt nicht ö es mußte ein neuer, größerer gezogen werden, der sich bis beinahe zum Fuße des Berges herabzog, 3 also der ganze Abhang in den Kreis der Stadt hineingezogen wurde. Galten die früheren Ausgrabungen, die das Berliner Mufeum unter der Leitung von Conze und Humann, den Urhebern dieses großen Unternehmens, von 1878 bis 1886 ausführen ließ, und die so reiche Ausbeute brachten, den Bauten auf der Höhe des Berges, so haben die neuen Grabungen, die das Kaiserlich deutsche Archäologische Instttut seit 1800 veranstaltet, vor allem den Zweck, die Jam Abhang sich ausdehnende Stadt des Eumenes biz hinauf zur Höhe der Burg klarjulegen. Wieder ist es Cone vergönnt, auch diese Unternehmung zu leiten. Ihm zur Seite steht jetzt Dörpfeld, dessen geniale Meisterschaft auch hier wieder sich glänzend bewährt hat.

Die neue Grabung setzte an der Stelle ein, wo die aus dem Innern des Landes kommende Haupsfstraße auf den Südabhang des Berges trifft. Schon früher hatte man an dieser Stelle, die am Ende der heutigen, in der Ebene sich ausdehnenden Stadt Bergama,

egen den Anstleg des Berges zu, liegt, Spuren eines Tores gefunden. etzt ist es ee ent Es ist das Haupttor der Stadt des Gumenes, ein großer, fast guadratischer Hofraum, dessen äußere Ecken durch starke Türme geschützt sind. Während bei griechischen Toranlagen das in die Stadt selbst führende Tor in der dem anderen Eingange gegenüberliegenden Rückwand des Hofes liegt, mußte in Pergamon wegen der Beschaffenheit des Terrains von dieser Regel abgewichen werden. Das äußere Tor und dag innere liegen in derselben Westwand des ofetz; voneinander getrennt durch die außen an diese Wand an toßende Stadtmauer. Wer von der Start oder von außen her in in den Hof trat, hatte an der Ostseite eine Laubenhalle vor sich, die ursprünglich eine Brunnenanlage barg. In ihr konnte der Wanderer sich eiquicken und auch vom Staube der Strasfe reinigen.

An dieseg Tor ließt die Hauptstraße an, die in 3. Windungen allmähli den Abhang hinaufzleht. Das aus großen Platten bestehende Pflaster ist teilweise noch recht gut erhalten. Von dem starken Wagenverkehr zeugen die tief eingefahrenen Gleise. Unter dem Pflaster liegen die a nn Fröhren und Abwaͤsser⸗ lanäle. Die Grabungen folgten dieser Ging. denn man mußte in ihrer Nähe auf große Gebäude 1 ;

Bald kam auch eine sehr große Anlage zum Vorschein. Es ist ein offener Hof von rund z de Gim, von einer doppelgeschossigen Säulenhalle umgeben, hinter der Zimmer fliegen, die sich auf den Hof zu öffnen. Man erkannte sofort, di es sich um einen Marktbau, eine Agora, handelte. Diese auß der Anlage gewonnene Deutung wurde auch durch Inschriftfunde bestätigt. Pie den reien Platz umgebenden Zimmer dienten alg Läden. Einige dieser Räume an der Westseite waren noch so gut erhalten, daß ke sich mit geringer Mühe wieder-

1905.

Museum für die Einzelfunde

herstellen ließen. ĩ i Inf bnen allenden Terrai

eingerichtet. wisse Abweichungen

st jetzt das eschaffenhlit bes abf von der typischen Gestalt dieser sie aus anderen Städten kennen, notwendig.

und Osten so viel tiefer als a

ns machte ge⸗ Marktanlagen, Der Boden lag n den beiden anderen Seiten geschoß angebracht wurde mit Zimmern, die sich renden Straßen öffneten. stattliche Säulenhalle vorgelegt. ch einen andern großen Markt auf zieml nfalls der ältere. umenes, ihre Anlage l des Bergabhangs der

im Süden daß noch ei auf die vorbeifüh dem noch eine

Im Süden wu Die Stadt Pergamon icher Höhe des Berges. etzt aufgedeckte Agora gehört zur ällt in die Zeit, als der ganze Bebauung übergeb zeit lassen sich noch deutlich Einbauten ngen, die unter der Herrschaft der Römer Sie sind mit Kalkmörtel aus och nicht verwendete. seite erforderlich,

urz drohte. Er wurde und vor der Rückwand der

bunden wurden, abgewendet. die Gefahr, die sol

von oben herabsickern mit der Rückseite geg anlehnen müssen,

von m eine zwe und die Bodenfeu des Bauens in de hochinteressante, stimmungen über Wegebau,

ch über diesen Isol tung der angesam dem großen Hofe, fanden sich die R frühe Zeit hinau

ist für die K

. ist jede

untere Tei diesem Bau der König gemacht wurden, l n mdie griechische usätze waren besonders an wo durch Verschiebung des Bodens ein durch starke Pfeiler, die hinter den Säulen Säulenhalle errichtet und mit Bogen ver—

Schon der alte Architekt kannte genau en am Abhang angelegten Gebäuden das im? atte darum da, wo eine Wand Felsen oder das Erdreich sich hätte Mauer im Abstand vollkommen isolierte Daß diese solide Art el war, lehrt uns eine gehende polizeiliche Be⸗ Hochbau und Wasseranlagen enthält und iergang jwischen den zwei Mauern und melten Feuchtigkeit gehandelt wird. eise noch gut erhalten ft

t noch Rücksicht auf die anden also noch aufrecht und g des frühchristlichen Kirchenbaues

ziehen sich Straßen hin. An An ihr liegt auch ordostecke biegt die ührt nun an der

eführt, d Baukunst no t .

de Wasser bringt. Er en den gewachsenen hinter der nach außen ite angelegt, welche die vordere chtigkeit von ihr fernhielt. r Bergstadt Pergamon Re neu gefundene Urkunde, die e

en sichtbaren

dessen Pflaster teilw este einer christlichen Ki fgehen der ebenden Hallen, diese st enntnis der Entwicklun roßer Bedeutung. Auf allen vier Seiten des Marktes die Fahrstraße zur des Marktes.

Bau nimmt no

der Ostseite ist es der Haupteingan Straße in schar Nordseite des M nördlichen Halle.

An der Straße, die an der We und an dessen Nordwesteck oßes, palastähnliches anne in der Zeit der K Kaiserzeit umgebaut wur in den eine breite Tür mächer öffnen si großen, auf allen vier Seiten Zentralhof, an dessen Nordseite

Oberhalb seiner N m Winkel nach Westen um und f arkts hin, und zwar in der Höhe des Daches seiner

stseite des Marktes hinaufsteigt auptstraße trifft, liegt ein sehr as ursprünglich einem vornehmen önigsherrschaft gehört haben muß, aber in der Vorhof ein, Einige Ge⸗ Von ihm aus gelangt man in einen einst von Säulenhallen umgebenen stattlichen Haupt⸗ abgerutscht.

e auf die H Wohnhaus, d

de. Den Osten nimmt ein großer von der Straße her hineinführkt. ch auf ihn.

und Westseite die Die ganze Südseite des Hauseg ist e aus einen trefflichen Ueberblick über die Stadt und die Kaikosebene. aus gebaut, das den bei den Gelehrten als Wohnung dient. wendet die Fahrstraße wieder nach Nordosten an. aßt, auch kleine, als Treppen halb dieser Laden,

das wir unten noch einmal er— rlauf dieses Teils der eine gewaltige Stützmauer, die Ueber ihr bietet die starke, mit

räume liegen. hat man von de Agora und namentlich Über die heutige dem Boden des Hofes ist das H eiten in Pergamon tätigen deutschen An der Nordwestecke des Marktes mit einem starken Knick um und steigt ist sie von einer Reihe von Läden eingef angelegte Querstraßen zweigen von ihr nördlich von der Straße, sehr großen Wohnhaus wähnen müssen. begrenzt im Norden Terrasse trägt. Türmen versehene späte Diese stammt aus dem spä den ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit a hatte, infolge der immer mehr überbandn der durch Barbareneinfälle verursachten wieder auf die Höhe des Berges zurückzog. Am Ende des eben genannten Absf Straße nach. An dieser Stelle wurde gedeckt. Ein Becken von 21 m Länge drei Seiten mit festen Quaderwänden wo die Schöpfenden herantraten, Eine doppelte Säulenreihe trug d

ab. Ober haben sich die Rest es gefunden, Den oberen Verl

großen halbrunden mauer einen sehr malerischen Anblick. als die Stadt, die sich in uch in der Ebene ausgedehnt ehmenden Entvölkerung und nsicherheit des Reichs sich

chnitts läßt die Steigung der der große Stadtbrunnen auf⸗ und 5,15 m Breite war auf umgeben; an der Vorderseite, war eine Schranke angebracht. as aus Steinplatten bestehende

leitung aus der Druckwasserleitung, fernung vom Gebirge her das Waffer auf den S Links schließt an das Brunnenhaus ein Torgebäude do Dieser bildet nämlich den Au Von diesem Raume führte einmal eine T Terrasse, deren große Stützmauer wir schon als straße kennen gelernt haben, ferner eine breite Absaätzen zu einer höher gelegenen zw noch eine dritte.

tadtberg brachte. n eigentũmlichem sschnitt einer Kreiszone. ür nach Westen zu der Begrenzung der Fabr⸗ Wendeltreppe in fünf Ueber dieser liegt en sind durch mächtige Mauern Mauern teils Strebe pfeiser bor⸗ 8 boch sein mußte, und hinter ibr in gewissem

Grundriß an.

eiten Terrasse. Auch diese Terrass Zur Verstärkung sind den wo die Mauer besonder darum einen stärkeren Druck auszuhalten batte gezogen, die mit der vorderen durch Quermauern entstandenen

gesetzt, teils ist da, Abstand eine zweite

Bestimmung Anlage ergibt sich aus den gefundenen Gymnasium, ften werden diejenigen, die sich in ; Jünglinge und ir dürfen gewiß mit diesen drei Mtereklaffen Anlage in Zusammenbang bringen, und da asse eine große Liste von Knaben gefunden d. b. Jünglinge geworden für die Knaben, die mittlere

die Leibesübungen. In den Inschri diesem Gvmnasium betätigten, in eschieden. W reiteilung der ch auf der unteren Terr at, die unter König Att nd, so werden wir den unteren Plat errgsse für die Jünglinge, die obere für die jungen Männer in An. 3

alos II. Epheben,

eEn die dreieckige Gestalt batte, An ibrer Rückwand, die die Stützmauer der dorgesetzten

as Terrain der unteren Terrasse, ist fast ganz angerutscht. wenn die örtlichen 2 pu diesem Raume jum Zwecke der Reinigung durch sein Gigentum er- Inschrifttafeln architekturge schicht licher DVinsicht von großer Bedeutung Die unteren zwei Ad. ond durch einen der Vas Merkwürdigste ist die noch Tonnengewölde aus sorg. eines der fruͤbesten römischen und der Daß wir am Anfang der

Postamente

Wendeltreppe, m höher gelegenen Mittelterrasse bildete. noch woblerbalten pät antiken Festungstürme überbaut etzt, vorbandene Ueberdachung durch ein sältig geschnittenen Steinen. Beispiele dieser Konstruktion, die dann in der späteren Baukunst eine solche Rolle spielt. ganzen Entwicklung stehen, daß der Architekt noch ewas aͤngstlich war lehrt bor allem die noch nicht geschickte Lösung der Aufgabe zwel Gewölbe in rechtem Winkel das Gewölbe nicht entsprechend der Treppe schrän

Bedeutung

der obere Theil

aufeinander

er setzte die Bedachung aut mehreren horijontalen, treppenförmig einander überhöhenden Abschnitten zusammen. Steht man jetzt auf der Treppe und blickt hinaus zum Türeingang, so hat man wie in einem Rahmen ein wundervolleß Bild be Ruinen und weiterhin des breiten Kalkogtales vor fich.

Auf der mittleren Terrasse sind im östlichen Teile die Reste eines Tempels korinthischer Ordnung erhalten. An der Nordseite war ein langer Hallenbau, angelehnt an die Stützmauer der oberften , errichtet. Er hatte wahrscheinlich zwei Geschosse. An ihn schließen sich nach Osten mehrere Gemächer an. Eines von diesen ist . vorn durch eine Säulenstellung geöffnet. Nach einer hier no in situ gefundenen Inschrift war es ein Kultraum, den Göttern det Gymnastons Hermes und Herakles, später auch noch dem Augustus und der Livia geweiht.

Im Osten führt eine offene Treppe zu der Oberterrasse hinauf. Auf ihr wurde schon in der früheren Periode der Arbeiten gegraben. Es wurde vor allem ein großer Hallenbau aus der römischen Kaifer= zeit festgestellt. Auch die Bestimmung des Ganzen als Gymnasion der jungen Männer wurde durch Inschriftfunde gesichert. Die ursprüng⸗ liche Anlage gehört dagegen, wie die beiden anderen Terrassen, auch in die Königszeit. Eine genauere Kenntnis ist von der weiteren Frei—⸗ legung zu erwarten. Zu bemerken ist, daß also an dieser Stelle die neue Grabung an das Gebiet der älteren“ den Anschluß erreicht hat.

Trotzdem alle diese hier betrachteten Gebäude in Trümmern liegen, manche Teile ganz abgestürzt sind, machen diese Ruinen durch die Größe der Abmesfungen und die noch t überall sichtbare Sorg⸗ falt der baulichen Ausführung einen gewaltigen Eindruck auf jeden Besucher. Eg sind eben die Reste der Hauptstadt eines großen Reiches, in der Handel, Kunst und Wissenschaft in höchster Pläte standen. Noch ist die Grabung nicht ab eschlossen, für mehrere Kampagnen ist genug Arbeit vorhanden. Welche Ueberraschungen kann uns hier der Spaten noch bringen!

Von Einzelfunden seien nur einige erwähnt. Ziemlich im Anfan der neuen Grabung periode wurde ein marmorner Kolossalkoy Alexanders des Großen gefunden. Er nimmt unter den erhaltenen Bildnissen dieses Herrschers einen ganz hervorragenden Platz ein, denn er zeigt uns ganz besonders deutlich die Kunftweise des Lysippos, jenes berühmten Künstlers, der das Privileg hatte, Alexander zu bilden. Einen Abguß dieses jetzt in Konstantinopel befindlichen Werkes ist im Berliner Museum aufgestellt.

Eine andere hochwichtige Skulptur kam unter den Trümmern der Läden an der Nordseite der Fahrftraße zwischen Markt und Stadt— brunnen heraus. Sie ist offenbar aus dem großen Hause, das sich, wie oben gesagt, über den Läden erhob, beruntergestürzt. Es ist ein Bild des Gottes ,, in der altertümlichen Form eines viereckigen Pfeilers mit aufgefetzter Büste. Solche Bilder wurden besonders an Wegen und Toren aufgestellt. Die Inschrift des Pfeilers sagt uns, daß dieses Bild der Hermes „prs pylon“ ist, ein Werk des Alkamenes. Natürlich handelt es sich nur um eine antike Kopie; das Original, der Hermes Propylaios, stand, wie wir aut der Beschreibung des antiken Reiseschriftstellerꝰ Pausanias wissen, am inneren Eingang der Propyläen, des berũhmten Prachttores der athenischen Akropolis. Paufanias nennt irrtũmlich als den Künstler Sokrates. Durch den pergamenischen Fund erfahren wir den wirklichen Schöpfer und lernen dazu ein be laubigtes Werk dieses Künstlers, des bedeutendsten Schülers des hidias, kennen. Sehr interessant ist es zu sehen, wie der Künftler im ganzen Schema, in der altertümlichen Haar. und Barttracht sich an die alten Vor⸗ bilder gehalten, dafür aber doch der Gesichtsbildung den Stempel seiner fortgeschrittenen Kunst aufgedrückt bat. Diese Vorbilder stammen aus der attischen Tyrannenzeit. Wir wissen, daß Hirparch, der Sohn des Peisistratos, überall in Attika folche Hermenbilder auf⸗ stellen und auf ihnen die Sprüche der sieben Reifen einbauen ließ. Auch darin ahmt die neugefundene Serme jene alten nach. Unten am Schaft lesen wir die Worte: „Erkenne dich selbstt!“ Wie be— rühmt das Werk des Allamenes war, zeigen die zahlreich vorbaendenen Kopien des Kopfes, die sich jetzt um die dvergamenssche gruppieren.

Unter den vielen wichtigen Inschriften, die Heraastamen, seis nur zwei erwähnt, die ein hervorragendes kulturbiftorishes Interesse haben. Beide sind einstweilen in den Mitteilungen des atkentschen Instituts, in denen in bestimmten Zwischenrãumen über die Arbeiten in Pergamon eingehend berichtet wird, dersffe tlicht. Di f er fe: W. Kolbe trefflich behandelt, ist in Teil

olizeiverordnung aus der Zeit der Königsberrschaft. 8 8 2

eine große Achtung vor der Ordnung, die in der Reiche herrschte, und der eingehenden, auf alles geri samkeit der Herrscher. Das erhaltene Stack beginnt mit dem der Orkupation öffentlicher Straßen und Mãtze durc Private darf nicht von Privaten aufgegraben werden, es foll auf idr n reitet werden, auch sollen keine Steine auf ibr zugehauen werde dürfen keine Abwasserkanäle über dem Pflaster angelegt werden. Unrat soll auf die Straße geworfen werden. Wer irgend etwa der⸗ artiges tut, wird um Geld gestraft, und m wieder in ihren früberen Zustand bringen.

istende Arbeit

deutend höher ist

müssen sie dann selbf

gebene Arbeit tragen. r

außjukommen, sie haben n

Arbeit zu zahlen, die ve

zablen will, wird gepfändet. .

die Erhaltung der Straßen um ege den angrenzenden Grund

besitzern ob, die ja auch ein natürliches Interest daran boben

Eine andere Kolumne der Urk Vorschri fte

polizei. Das Verfahren gege ige i

wird von der Behörde eingeschritten, wenn ein Daus baufällig ist ur

Bes onder de or

zwei Häusern gemeinsam war Strettigketten der Nachdarn führen den zur Trockenlegung einer Wand

don dem wir oben bei der Anlage dez

.

m sn rs s rw 1 119712

Ki ve aan. ̃ R ö ĩ mam, n Markteg gesprochen haben. Der Nachbar muß die Anlegung einet

solchen Ganges auf seinem Grund und Boden gestatten er muß auch

derhältnifse es erfordern, dem andern der Zugang w.

lauben, doch wird er auch gegen etwaige Schikanen dit er geschütz: Dte letzten erhaltene f 9 ind in hygienzscher 1dwässerkanäle müßen rein

bet die Polizeibehörde

Ruülettungen und Nhleitungen zu

widmen. Cine Verunreinigung der Brunnen wird mit ungemein

schweren Strafen geabndet er ein Tier nm einem Stadthrunnen

tränkt eder Kleider und Geräte in ihm wäscht, gebt

Freier ist ed r der Gegenftände verlusti⸗

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