1905 / 115 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtsiches Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern im Generalkommando zu Metz den Kardinal Fürst⸗ bischof Dr. Kopp in feierlicher Audienz zur Ueberreichung des Ordens vom Heiligen Grabe.

Der Reichskanzler Graf von Bülow, der gestern Mittags in Metz eingetroffen ist, wird, W. T. B. zufolge, Seine Majestät nach Mörchingen und Wiesbaden begleiten.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben der Rentnerin Frau Maria Elsabea Fangen, geb. Busch, in Meldorf das silberne Frauen-Verdienstkreuz am weißen Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.

Dem bisherigen Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt von y. er, der, wie bereits anderweit gemeldet, seinem Ansuchen entsprechend wegen körperlichen Leidens in den Ruhe— stand versetzt wurde, ist aus diesem Anlasse von Seiner Majestät dem Könige von Württemberg das Großkreuz des r ige rf. verliehen worden, nachdem er erst kurz vor einer Verabschiedung in Anerkennung seiner dem Reiche eleisteten Dienste von Seiner Majestät dem Kaiser zum

irklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt worden war. Auch der Reichskanzler hat dem hoch— verdienten Beamten mittels eines besonderen Schreibens seinem Dank und seiner Anerkennung mit dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß die hervorragende Arbeitskraft von Fischers ledig⸗ lich infolge eines Unglücksfalls dem Reichsschatzamt zu einer Zeit entzogen ist, wo er der Reichsverwaltung bei den vor⸗ liegenden großen Aufgaben mit seinem bewährten Rat eine wesentliche Stütze hätte sein können.

Der Königlich italienische Botschafter Graf Lanzg ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B. ist S. M. S. „Habicht“ am 13. Mai in Loanda eingetroffen und geht am 20. Mai von dort nach Kamerun in See. .

S. M. S. „Falke“ ist am 13. Mai von San Joss de Guatemala in See gegangen, an demselben Tage in Acajutla (San Salvador) eingetroffen und geht heute von dort nach Salina Cruz (Mexiko) in See.

S. M. S. „Jaguar“ ist am 13. Mai und S. M. S. „Seeadler“ am 14. Mai in Schanghai eingetroffen.

S. M. S. „Thetis“ ist gestern in Tsingtau eingetroffen.

Deutsche Kolonien. einem Telegramm aus Windhuk in Deutsch—

. . Typhus ec. weiter gestorben:

Unteroffizier Max Ziemba, geboren am 11. Mai 1882 zu Namslau, früher im Infanterieregiment Nr. 5, am 19 Mai in der Krankensammelstelle zu Narudas; Reiter Hermann Schönherr, ge— boren am 6. Dezember 1882 zu Striesen, früher im Infanterie regiment Nr. 151, am 12. Mai im Lazarett zu Windhuk; Reiter Wil helm Dill geboren am 1. Januar 1881 zu Kochstedt, früher im Feldartillerie⸗ regiment Nr. 53, am 11. Mai im Lazarett zu Kaltfontein; Reiter Johann Noe, geboren am 26. Dezember 1831 zu Oberneudorf, früher im Feldartillerieregiment Nr. 66, am 11. Mai im Lazarett zu Gibeon an Malaria; Reiter Arnold Keller, geboren am 20. Juli 1883 zu Mülheim a. Rhe, früher im Infanterieregiment Nr. 160, am 11. Mai im Lazarett zu Kubub an Hirnhautentzündung infolge Soanenstichs

Na Südwestafrika sind, wie

Großbritannien und Irland.

Lord und Lady Lyveden empfingen gestern abend etwa 500 Vertreter ang h che städtischer Behörden, die Deutschland und Belgien unter der Leitung eines englischen Komitees für das Studium der fremdländischen städtischen Einrichtungen besuchen werden. Graf Bernstorff, Botschaftsrat bei der deutschen Botschaft, der dem Empfange beiwohnte, hielt bei dem Empfang eine Rede, in der er W. T. B.“ zufolge hervorhob, wie hoch er es schätze, daß das britische Komitee für das Studium fremder städtischer Einrichtungen den Beschluß gefaßt habe, verschiedene der großen Städte seines

Vaterlandes zu besuchen. In seiner Heimat sei man stolz auf die alte historische Selbstverwaltung der Städte. Solche Besuche, wie das Komitee sie vorhabe, könnten auch ihrerseits dazu beitragen, die beiden

großen Nationen einander näher zu bringen; er hoffe, die Herren würden in Deutschland viele , ie. die ihnen gefallen würden; eines würden sie sicherlich schätzen, und das werde der herzliche Willkomm sein, der sie erwarte und ihnen beweisen werde, daß seine Landsleute von den freundlichsten Empfindungen für das englische Volk beseelt seien.

Frankreich.

Der Ministerrat hat, wie W. T. B.“ aus Paris meldet, im Prinzip beschlossen, eine Abordnung nach Berlin zu senden, um die Regierung bei der Hochzeit Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des deutschen Kronprinzen zu vertreten. Die Zusammensetzung dieser Sondergesandtschaft wird in einer der nächsten Sitzungen des Ministerrats beschlossen werden. Die Regierung wird erwägen, ob diese Mission ausschließlich aus Militaͤrpersonen oder ob sie aus Zivilperso nen gebildet werden soll, denen eine gewisse Anz ahl von Vertretern der Armee beigegeben werden.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer gab der ,. Doumer bekan nt, daß mehrere Interpellationen, ins— sondere von Vaillant (So zialist) über die Neutralität im fernen Osten und von Pressenss Über die Neutralität und das Eindringen d, . in Marokko eingegangen seien. Der Ministerpräsident Rouvier führte aus, daß die Regierung sich

bereits geäußert habe und da holen konne. Die Regierung

Befehle erteilt, peinli achtet werde. Der M

hinzuzufügen, er gern die Beratung annehmen werde,

befolgten sie abe er Erklärungen eund Krieg nicht, dafür wollten sie aber Gewißheit haben, sie verlangten, daß morgen oder übermorgen die darüber stattfinde. Der Ministerpräsident Rouvier erwiderte, daß niemand die Aufrichtigkeit und Lovalität der Regierung bezweifle; er bestehe auf der Vertagung der Beratung. Auf einen Zwischentuf fie Rouvier hinzu, daß jedermann hier den Frieden wünsche; es gebe hier nur Franzosen, die das Bestreben hätten, die Ehre Frank⸗ reichs und den Weltfrieden aufrechtzuerhalten. Pressensæs sagte, es sei Zeit, daß die Frage, die in den fremden Parlamenten beraten wurde, auch hier zur Verhandlung komme. Er sei überjeugt, daß Roubier den Frieden weiter erhalten und die Neutralität respektiert wissen wolle. aber er lege großes Gewicht darauf, daß die Absichten der Regierung ausgeführt würden; er wünsche zu wissen, was von den Vertretern Frankreichs geschehen sei, und wolle Kenntnis haben von den Verhandlungen mit Rußland. Er beantrage daher, daß die Beratung hierüber auf nächsten Freitag . werde und daß vorher die nolwendigen Schriftstücke zur Ver. teilung an die Kammer kämen. Das Haus beschloß sodann mit 449 gegen 84 Stimmen die von Rouvier gewünschte Vertagung. In einer Erwiderung an Lasies (Antisemit), der forderte, daß die Regierung in den Staatsschulen das Buch des Professors Hervö verbieten solle, dag Autführungen über vaterlandsfeindliche Lehren enthalte, erklärte Rouvier, daß die Regierung sich nicht von der Pflege der Demokratie und des Vaterlandes trennen werde, und . die Lehren, die den Vaterlandegedanken zerstören müssen, mißbillige. Vaillant führte aus, daß er, ebe er Frankreich zum Kriege drängen lasse, einen Aufruf zu einem allgemeinen Ausstand und zu einem allgemeinen Aufstand ergehen lassen werde. Lastes erklärte,

die Russen nicht. efordert. Seine Freunde

und

daß er nach der Erklärung Rouviers auf seine Interpellation verzichte. ierauf nahm die Kammer die Beratung des Gesetz⸗ ertwürfs, betreffend Trennung von Staat und Kirche,

wieder auf.

Rußland. Nach einer Meldung der „Petersburger , Agentur“ telegraphierte der General i , am 15. Mai:

Eine unserer Abteilungen ergriff am 9. Mal die Offensive. Bei Chimiagotse kam es Mittags zum Kampf. Eine andere Abteilung wurde auf dem Marsche von Nanchanchentse nach Chimigotse beim Herauskommen aus einem Engpaß mit Gewehrfeuer vom Feinde empfangen. Das Gefecht begann gegen Mittag. Die Japaner führten Artillerie ins Treffen. Unsere Abteilungen zogen sich, nachdem sie ihre Auf⸗ klärungen beendet hatten, zu rück.

Ein zweites Telegramm des Generals Linewitsch meldet unterm 14. Mai: Eine russische Abteilung, die nach Ehrdagou dirigiert worden war, zog sich, als sie von 700 Mann feind⸗ lichen Truppen a,,, wurde, gegen Tudagao zurück, vertrieb aber den Feind, nachdem fie Verstärkungen erhalten hatte, aus Ehrdagou und zwang ihn, sich in kleinen Ab— teilungen nach Suͤd⸗-Südwest zurückzuziehen.

burg am vergangenen Sonntag wird amtlich gemeldet; Im Laufe des gestrigen Tages und des Abends wurde die Ordnung in der Stadt bei dem üblichön Zusammenströmen des Volkes in den Vergnügungslokalen nirgends gestört. An einigen Stellen wurde von kleinen, der AÄrbeiterbevölkerung nicht an⸗ gehörenden Gruppen versucht, Unruhen hervorzurufen, die jedoch durch das Erscheinen schwacher Polizei- und Militär⸗ patrouillen ohne Anwendung von Gewalt im Keime erstickt wurden. Derartige . fanden an folgenden Punkten statt: Auf dem Großen Prospekt, in Wassili⸗Ostrow und

Gruppen von etwa 40 und 100 verschiedenartigen Personen, hauptsächlich Juden, die revolutionäre Lieder anzustimmen begannen. 14 Personen wurden festgenommen, darunter 6 Juden und 4 Jüdinnen. Auf dem Preobrashenski⸗Kirchhof verfammelten sich etwa 400 Personen, hauptsächlich Studierende und Personen der freien Berufe und meist jüdischer Herkunft. Auf dem Kirchhof wurden 12 Personen verhaftet; davon waren 5 Juden und 2 Jüdinnen. Wie weiter gemeldet wird, ist auch die Nacht zum Montag ruhig verlaufen.

In Riga wurde „W. T. W.“ zufolge am Sonntag⸗ abend auf eine Kosakenpatrouille von der Umzäunung des Woermannparkes aus ein Sprengkörper geschleudert, der einen die Patrouille begleitenden Polizeibeamten am Fuß traf und beim Krepieren ein Pferd verwundete. Die Menge, die sich an dem Ort, wo die Explosion stattgefunden, ange— sammelt hatte, wurde von den Kosaken zerstreut.

Die Bauernbewegung in den Kreisen Proskurow, Neu Uschiza und Kamenez ist völlig beendet.

Italien. In der gestrigen Sitzung der italienischen Deputierten⸗ kammer fragte Centurini, ob bei einer Besetzung Marokkos durch Frankreich im Einvernehmen mit England die kommerziellen und politischen Interessen Italiens dort genügend gewahrt seien. * n antwortete der Unterstaatssekretär des Aeußern Fusinato be⸗ jahend.

Niederlande.

Bei der gestern im Haag erfolgten Wiederaufnahme der Verhandlungen des Y bern germ r. zur Entscheidung der Streitfrage zwischen Japan und Deutschland, Frankreich und England wegen der von Japan in den ehemaligen . erhobenen Gebäude⸗ steuern beantragten, ‚W. T. B.“ ufa ge die europäischen Mächte die Zulassung des Deutschen als Verhandlungssprache. Japan stimmte unter der Bedingung zu, daß auch das Ja— panische als Verhandlungssprache zugelassen werde.

Türkei.

Nach Meldung des „Wiener K. K. Telegr⸗Korresp. Bureaus“ ist es zwischen Rumänien und der Türkei zu ein em 3 ien men, der von türkischer Seite folgendermaßen dargestellt wird: Kürzlich wurden zwei rumänische Zollinspektoren nach Vorisa, 30 km von Janina, geschickt, wozu die Pforte die Erlaubnis gegeben hatte. Bei dieser Gelegenheit verlangte die . der dortigen kutzowallachischen Bevölkerung, daß der Priester die Messe in kutzowallachischer Sprache lese, was dieser verweigerte. Es kam infolgedessen u Tätlichkeiten. Der Wali Osman Pascha beschuldigte die n , daß sie Unruhen veranlaßt hätten, und ließ ie verhaften. Die rumaͤnische Gesandtschaft erhob dagegen Einspruch. Die Pforte gab hierauf Befehl, die Derh fen

kürzlich über die von Vaillant und Pressensé angeregten Punkte

sie sich deshalb jetzt nur wieder⸗ be den Behörden im fernen Osten

dafür zu sorgen, daß die Neutralität beob- misterpräsident erklärte ferner, daß, wenn es die Umstände gestatten werden, den bereits abgegebenen .

aillan aft die Anordnungen der Regierung würden nicht befolgt. Jeden⸗ alls Aus diesem Grunde wollten den

Beratung

Ueber die Haltung der Bevölkerung in St. Peters⸗

zwischen der sechsten und siebenten Linie sammelten sich zwei

des des Heydebrand und der Lasa (kon), Freiherr von Zedli

und Neukirch (fr. kons.) und gen fo 5 3 d

antragt, den

Schülern, auf 1100 M für alle übrigen Lehrer, auf 900 4

freizulassen und die Angelegenheit den Gerichten zu übergeben,

und glaubte nun die Sache erledigt zu haben. Von rumãnischer

Seite wird jedoch behauptet, daß die Inspektoren vor der Ent⸗ eien. Die rumänische Regierung benutzte den . zur Erhebung der alten , , betreffend die offizielle Aner⸗ kennung der kutzowallachischen Nationalität in der Türkei, und drohte andernfalls mit Abbruch der Beziehungen.

Serbien.

Die Skupt china ist zu einer außerordentlichen Tagun zum 21. d. M. einberufen. j ö ch gung

Schweden und Norwegen.

Der von der schwedischen Regierung eingebrachte Entwurf eines Gesetzes, betreffend Strafbestimmungen gegen Kontrakt⸗ bruch der Arbeiter, ist von der ersten gnedschet Kammer ange⸗ nommen, von der zweiten mit 112 gegen 110 Stimmen abgelehnt worden; die Vorlage ist somit gefallen.

Der norwegische ö beschloß mit 81 gegen 36 Stimmen die Einfübrung der direkten Wahl für den Storthing unter Zulassung von Stichwablen. Die Anzabl der Mitglieder des Stortbing wird auf 123 erböht; Christianig wählt nach dem neuen Modus 5 Storthingsmitglieder mehr als bisher.

Amerika.

Im Verfolg der Reden, die der Präsident Roosevelt und der Kriegssekretär Taft kürzlich über die Frage der Eisen—⸗ bahngütertarife gehalten haben, hat der Internationale Eisenbahnkongreß vor Abschluß seiner Beratungen, ‚W. T. B.“ . e, einstimmig eine Resolutisn angenommen, die besagt,

die ia n,, auf kaufmännischen Grundsätzen beruhen

sollen, daß aber keine willkürliche Differenzierung bei Aufstellung der Frachtsätze stattfinden soll, welch letztere alle die Elastizität besitzen müßten, die notwendig ist, um die Entwicklung des Verkehrs zu ermöglichen und die größten Ergebnisse für das Publikum und für die Bahnen selbst zu zeitigen.

Nach einer „Reuter“-Meldung aus Manila habe eine a merikanische Truppenabteilung unter persönlicher Führung des Generals Wood, die zur Verfolgung des Ein⸗ geborenenhäuptlings Pala ausgesandt war, im Laufe der letzten 14 Tage 300 Moros getötet. Der Rest der Moros sei um⸗ ingelt. Es heißt, die Behörden von Britisch-Nord⸗Borneo a um die Gefangennahme Palas ersucht, weil er 25 Per⸗ sonen, unter denen sich mehrere englische Untertanen befunden, in Lahadato in Britisch⸗Nord⸗Borneo ermordet habe.

Der vollziehende Ausschuß der Isthmuskangl⸗ kommission hat, „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, die für den Bau des Panamakanals 5 Materialien und Schiffe auf den Weltmärkten zu kaufen.

AVfien.

Wie das „Reutersche Bureau“ aus Tokio meldet, liegt dort die hestimmte Nachricht vor, daß die Baltische Flotte, nachdem sie zeitweilig die Honkohebucht am 8. d. M. verlassen habe, dorthin zurückgekehrt sei und noch dort vor Anker liege.

Die japanische Regierung verbot die Ausfuhr von Kohle nach Saigon; dieses Verbot soll so lange andauern, 9j . russischen Schiffe sich in den indochinesischen Gewässern

efinden.

Die im Februar erfolgte Beschlagnahme des eng⸗ lischen Dampfers „Sylvania“, der sich mit einer Ladung Kohlen auf der Fahrt nach Wladiwostok befand, ist vom Prisengericht in Sasebo als rechtsgültig bestätigt worden.

Afrika.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Tanger ist der deutsche Spezialgesandte Graf Tattenbach am 11. Mai Vormittags in ö eingetroffen und feierlich unter Aufgebot von Truppen empfangen worden. Vor dem Tor wurde Graf Tattenbach vom Kriegsminister, dem Kaid Meckuar und ver⸗ schiedenen Mitgliedern des Maghzen begrüßt. Der Tag des Empfangs durch den Sultan ist noch . festgesetzt. Auf der Reise im Innern des Landes war der deutsche Spezialgesandte von den Kaids der verschiedenen Stämme begrüßt und von ihren Reitern geleitet worden.

[ ang schlecht behandelt und wie Räuber eskortiert worden

Parlamentarische Nachrichten. Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses

der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

Auf der Ta esordnung für die heutige (182.) Sitzung auses der Abgeordneten stand zunaͤchst die Beratung ntrags der Abgg. D. inen (nl. , Dr. von

bei Neuregelung der Schulunterhaltungspflicht zugleich für die Beseitigung mn fr ff er Ungleichheiten in . , der verschiedenen Gg nr d ech nde und in der Höhe des Diensteinkommens der Volksschullehrer zu sorgen.“

Dieser Antrag war am 13. Mai v. J. der Unterrichts⸗

kommission überwiesen worden. Die Kommission bean—⸗ tragt nunmehr:

die Rönigliche Staatsregierung aufjufordern, behufs Be⸗ seitigung unbilliger Ungleichheiten in der Bela stung der verschiedenen Schul verbände und in dem Dienst⸗ einkommen der Lehrer

a. in den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Unterhaltun der öffentlichen Volksschulen, Bestimmungen aufzunehmen, ö die eine wirksame Entlastung der n ner leistungsschwachen Verbände im Sinne des Gesetzes wegen allgemeiner Erleichterung , , . und des Lehrerbesoldungsgesetzes herbei⸗ geführt wird;

b. nach Durchführung der Neuordnung der Schulunterhaltungs⸗ pflicht ohne Verzug die Revision des Lehrerbesoldungs⸗ 7 etzes vorzunehmen, e,. in der Richtung, daß die

indest sätze des , ts und der Dienstalters⸗ zulagen erheblich erhöht werden;

c. bis dahin durch angemessene Erhöhung des in Kap. 121 Tit. 34 des Staatshaushaltsetats für 1905 ausgesetzten Fonds die Beseitigung der vorhandenen Härten zu erleichtern.“

Der Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch be⸗ unkt ( folgendermaßen zu fassen:

c. bis dahin aber durch eine zugleich mit dem Schulunter—

haltungsgesetz in Kraft tretende Novelle zu diesem Gesetze dafür zu sorgen,

daß der Mindestbetrag des Grundgehalts auf 1200 M für erste und alleinstehende Lehrer an Schulen mit nicht weniger als 16

ür Lehrerinnen, daß der Mindestbetrag der Dienstalterszulage auf 130 M für Lehrer und auf 100 für Lehrerinnen erhöht wird, daß die durch diese Erhöhung den Schulverbänden erwachsenden Mehrausgaben aus der Staatskasse erstattet werden, soweit sich

ö Shen eg . an ür den Fan : . olgendermaßen zu fassen:

36. . 6

ö maßen zu faff

besoldungsgesetzes vom 3. März 189

des Lehrerbe ,,,, zu überweisen.

rverdraäͤngten

ihre Leistungen fuͤr die Volksschule auf mehr als 5o o/o deg taatdeinkommensteuer erhöhen.; der Ablehnung dieses Antrages die Nummer e

dadurch

.

„e jur Beseitigung der unbilligsten Ungleichheiten in den Lehrerbesolbungen in dem Etat für 1806 den hierzu bestimmten Dizposstionsfonds von 200 000 M junächst auf 5 Millionen Mark zu erhöhen. . Abg. Ern st (fr. Vgg.) beantragt, b und e folgender⸗

assen: . d. gleichzeitig mit dem Schulunterhaltungsgesetzentwurf einen

Geseßentwurf vorzulegen, durch welchen IJ der 82 des Lehrerbesoldungsgesetzes vom 3. März 1897,

wie folgt, abgeändert wird; . Dag Grundgehalt darf für Lehrerstellen nicht weniger als 1350 M, für J nicht weniger als 1650 4 saͤhrlich hetragen*; . . Y der S6 des erwähnten Gesetzes folgende Fassung erhält: Die Alterszulage darf in keinem Falle weniger betragen als a. für Lehrer jährlich 150 6, steigend von drei ju drei ah, um je 1505 M bis auf jährlich 1350 , b. fuͤr Lehrerinnen jährlich 120 steigend von drei zu drei Dähren um je j25 4 bis auf jährlich ioso

In Verbindung damit wird eine Reihe von Petitionen aus Lehrerkreisen um Abänderung des Volksschullehrer— beraten. Die Unter⸗ richtskommission beantragt, diese Petitionen, soweit sie sich auf die Verbesserung der Gehaltsherhältnisse beziehen, ber Regierung als Material für eine tunlichst baldige Revision

des Rektors Krull in Grenzhausen um Gehaltserhöhung für hie Lehrer des Dillkreises, der Kreise Westerburg, Ober- und Unterwesterwald beantragt die Kommission gleichfalls als Material zu überweisen, ebenso einige andere Petitionen um Verbesserung der Lehrerbesoldung in verschiedenen Landesteilen.

Die Abgg. Dr. Zwick und Kopsch (fr. Volksp.) be⸗ antragen dasselbe wie der Abg. Ernst, wollen jedoch hinzu⸗ gefügt wissen:

3) zwecks Bestreitung der aus dieser Besoldungserböbung ent⸗ stehenden Mehrkosten Staats zuschüsse nach in dem Ge se . fest· zustellenden Grundsätzen zu gewähren sind.“

Berichterstatter der Kommission ist der Abg. Bosse (kons.); er hebt besonders hervor, daß in der Unterrichtskommission Einstimmigkeit darüber geherrscht habe, daß eine Revision des Lebrerbesoldungsgesetzes notwendig sei, um der so unerwünschten Landflucht der Lehrer zu

begegnen. ; Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons. ): Es kann gar kein Zweifel darüber bestehen, daß die Ueberlastung der

leistungsschwachen Schulverbände für die Schulen selbst im höchsten Grade nachteilig wirkt. Es kommt vor, daß die Lehrer in Ge— meinden, die die höchsten Schullasten haben, die niedrigsten Gehälter bekommen. Während nun die Kommission vorschlägt, daß erst nach Durchführung der Neuordnung der Schulunterhaltungspflicht die Rebision des Lehrerbesoldungsgesetzes vorgenommen werde, will der Abg. Ernst, daß ,,, mit dem Schulunterhaltungsgesetz= entwurf eine Novelle jum Lehrerbesoldungsgesetz vorgelegt werde. Grundfätzlich kann man sich der Auffaffung nicht verschließen, daß eine

Repiston des Lehrerbesoldungsgesetzes notwendig ist. Die Lehrer müssen

zunächst einem größeren Kollegium angehören, damit sie die volle pädagogische Reife erlangen, bevor sie auf einzelne Stellen des flachen Landes geschickt werden. Zu diesem Zweck müssen aber die Lehrergehälter aufgebeffert werden. Der Antrag Ernst geht uns zu weit. Wir wollen mit unserem Antrage nur an das Schulunterhaltungs⸗ gesetz anknüpfen. Es 3. zunächst dieses Gesetz erlassen werden, damit zu übersehen ist, wie weit die Schul⸗ verbände aus eigener Kraft in der Lage sind, die e⸗ soldung zu tragen. Für die Zwischenzeit schlagen wir gewisse Verbesserungen bor, Ein Kommissar des Finaniministers hat in der Kommission ernstliche Zweifel darüber geäußert, ob überbaupt ein solches Bedürfnis nach einer Revision des Besoldungsgesetzes vorliege, und auch die Erklärungen des Kultusministers waren nicht so bestimmt, daß man daraus positive Schlũsse zieben konnte. Wir halten es für ein dringendes Bedürfnis, für den Zwischenzuftand wenigstens insoweit Sorge zu tragen, daß der Landflucht der Lehrer gesteuert und bis zu einem gewissen Grade die berechtigten Beschwerden der Landlehrer berücksichtigt werden können; wenigstens für eine Reihe von Jahren muß ein einiger maßen erträglicher . herbeigeführt werden. ir dürfen dann hoffen, daß, bevor in absehbarer Zeit eine gründliche Revision des Lehrerbesoldungsgesetzes stattfindet, die Landlehrer sich in ihrer Stellung wohlfühlen. Finanzielle Bedenken kann die. Staats; regierung am allerwenigsten dagegen erbeben. Sie hat die Pflicht, 23 zu sorgen, daß auf dem Lande nicht nur junge und unerfahrene hierfür zu sorgen, ist das mindeste, was man jezt verlangen kann. Unser 61 präjudiziert der künftigen wwision des Lehrerbesoldungsgesetzes in keiner Weise. Natürlich kann die Durchführung einer solchen Maßregel, nur auf Kosten der Staatskasse erfolgen. Wo es sich um Kulturaufgaben ersten Ranges handelt, darf der Staat vor Ausgaben nicht zurückschrecken. Sollten sich aber Bedenken gegen unseren Hauptantrag erheben, so bitten wir Sie, unferen Eventualantrag anzunehmen.

(Schluß des Blattes)

Lehrer unterrichten;

*

Statistik und Volkswirtschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung im April 1905 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. 1 'i wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat pril

über 19665 1904 Bremen. 1975 1757 Hamburg 6 , n 3 1187 deutsche Häfen zusammen.. 253 2944 fremde Häfen (soweit ermittelt) 00 845

überhaupt 3562 3789

Aus deutschen Häfen wurden im Monat April 1905 neben den 2553 deutschen Auzwanderern noch 32 M2 Angehörige fremder i a. dahon gingen über Bremen 20 691, über Ham urg 11981.

neber Grundbefitzwechsel, Zwangsversteigerungen, Bau⸗ tätigkeit und , , , in . und seinen Vororten im Jahre 1904

enthält der soeben erschienene zweite Teil des Jahresberichts der Ii r ben ell zu Berlin für 1804 interessante Mitteilungen, denen wir das Folgende entnehmen: .

Das Berichts jabr brachte dem Immobilienmarlte einen Aufschwung wie er seit langem nicht zu verieichnen, war. Die Jtachftdͤge nach modernen Wohnungen, Geschäfts, Fabrik. und Lagerräͤumen? wird immer dringender. Um ihr gerecht zu werden, be willigte man früher ungeahnte Preife, In der inneren Stadt vergrößerten ferner mehrere Warenhäuser ihren Besitz durch Ankauf von Rachbargrundstücken zu jedem geforderten Preise, womit sie den KÄnstoß zu weiteren Käufen gaben; denn die Geschäftginhaber mußten für anderweltige Lokale Sorge tragen und erwarben zum Teil ebenfalls eigene Grund

stücke. als Käufer gorzer Komplexe in bester Gegend auf. Den größten

Eine Petition

Endlich traten noch einige, neue Hotelunternehmen Nutzen zoo die Leipziger Straße von dieser Bewegung; hier sind jetzt die mei ren inge k festen Händen. Aehnlich verhält es sich m der Friedrickftraße vom Bahnhof big fur Leipziger 6 und mit der SGtraße Unter den Linden, jum Teil auch mit der Potsdamer, König,, Jerufalemer, Kronenstraße und dem Hautvoigteiplatz,⸗ ; Wäßrend im Stadtinnern sich die Umsätze fast nur auf Abriß, grundstucke erstreckten, entwickelte fich in den Außenbezirken daz Terraln. und Parzelkie rungs geschäft in lebhafter Weise. Ueberall wurden neue ger nen der Bekauung erschlossen und zahlreiche bisher noch lückenhafte Straßenzüge vollständig bebaut. Wenn sich auch hier und da eine Ueberspekulation herausstellte, so zeigten fich doch keine Ausschreitungen, welche, die gesunde Gesamthaltung des Immgbilienmarktes beeinträchtigt hätten. a n lag das Geschäft in Händen wohlfundierter ktiengesellschaften unter Sibi großer Banken und deg kapitalkräftigen Privat publikums. emerkenswert ist es, daß Verkäufe von 8 IO G09 Quadratruten keineswegs selten waren. ; Freiwillsg veräußert wurden in der Stadt Berlin vom 1. Oklober 1903 bis zum 1. Oktober 1904 2437 Grundstücke mit einem Kaufpreis von 525 oz2 Joh 46. Die Anzahl der gesamten Besitz veränderungen betrug im leichen Zeitraum 2935 gegen 2I6 im Vorjahre. Der ersicherungswert der bei der Berliner ftädtifchen Feuersozietãt angemeldeten Baulichkeiten be⸗ trug 1904 4410 688 9000 gegen 4310 495 000 * im Vorjahre, hatte demnach einen Zugang von 130 193 000 aufuweisen. Die Zahl der Zwangsversteigerungen hat jwar zuge⸗ nommen, indes nicht in einem Verhältnis, daz gegenüber der ie. gewöhnlichen Verstärkung der Bautätigkeit als zu groß bezeichnet Bis gegen Ende Dezember 1904 kamen zur Zwangs

werden könnte.

versteigerung ;

ö 96 Amtsgericht 1 Berlin. . 207 Grundstücke 1903 9 ö ö 1 . . w . ö Charlottenburg 60 ö

Rirdorf . 74 31.

Von den Zwangsbersteigerungen beim Amtsgericht 11 Berlin entfielen auf Weißensee 29 hen 17 im Vorjahre), auf Wilmersdorf 45 (gegen 21 im Vorjahre). ; ;

Wagz die Bautätigkeit betrifft, so hat sich in den Außenbezirken Berlins das Straßenbild erheblich verändert. Ganz neue Stadtteile mit modernen, geschmackvoll gebauten Häusern sind hier entstanden, so in Moabit auf dem früheren Borsigichen Terrain, worauf jetzt das Helgoländer Ufer, die Kirch,, Thomasius., Bochumer, Elberfelder und Effener Straße voll bebaut find. Ferner wurde im Norden und Nord⸗ often das Terrain in der Schönhauser Allee jenseits der Ringbahn bis an das Pankower Weichbild bebaut. Auch vor dem Königstore, am Friedrichshain, auf dem umfangreichen früheren Bögowschen Terrain und weiter gegen Osten wurden ganze Straßenzũge mit Häusern besetzt, die gut vermietet find und sich vielfach bereits in zweiter Hand befinden. Dasselbe läßt sich von der Müllerstraße und ibrer Umgebung sagen. Fier hat die Anlage des Virchom-Krankenhauses sowie des Nordparks den Ansporn zu erhöhter Bautätigkeit e e Der Gegend entsprechend wurden kleine Wohnungen für den Ar eiterstand geschaffen, während im Nordosten vorzugsweise Mittelstandswohnungen mit 3— 4 Zimmern eingerichtet find. Im Osten ist die Frankfurter Allee bis zur Ost— bahn zum großen Teil bebaut worden, besonders sind hier die Neben⸗ straßen in fortschreitender Entwicklung begriffen.

In hervorragendster Weise hat sich die Bautätigkeit im fogenannten neuen Westen betätigt, worunter die be— treffenden Außenbezirke Berlins und die ihnen, angrenzenden

Teile von Charlottenburg, Schöneberg und Wilmersdorf zu verstehen sind. So geht die Bebauung des Kurfürstendamms ihrer Vollendung entgegen. Ein Uebeifluß an großen Woh— nungen ist hier jweifello; vorhanden, die Vermietungen gehen langsam von statten, trotzdem finden fich immer Kaͤufer für Häuser, die za einigermaßen günstigen Bedingangen erhältlich find. Außerordentlich gut het sich das sogenannte baverische Viertel entwigelt, das die Münchener, Bamberger, Fürther, Neue Bayreuther, Angbacher, Speyerer, Prager, Regensburger Straße usw. umfaßt. Es ist fast vollständig ausgebaut und vom gutgestell ten Mittelstand be⸗ wohnt. Die dort errichteten Häuser sind begehrt und wurden in großer Zahl verkauft. ; ̃ s

FTharlottenburg hatte sich auch in den nech nicht erwähnten Stadtteilen einer sehr lebhaften Bautätigkeit zu erfreuen. So hat z B. die Errichtung des Landgerichts 11 den Aufschluß großer Terrains hinter dem Schloß gefördert. Ferner wurde das frühere Floraterrain bebaut, die Kantstraße bis an den Park Witzleben fortgeführt, die Parzellierung des letzteren jowie die Verbreiterung der Bis marckstraße ins Werk gesetzt und endlich mit den Vorbereitungsarbeiten für die Regulierund des umfangreichen Terrains der Neu Westend. Gesellschaft be⸗ gonnen. Schöneberg bateine äbnliche Entwicklung wie Charlottenburg genommen. Rixdorf zeitigte neben den westlichen Vororten die ausgedehnteste Bautätigteit, es ist jetzt fast auf allen Seiten mit Berlin zusammengeschlossen. Die Neubauten waren hier und auch in gerd gar , n , n vielleicht etwas zu zahlreich, jedoch ist der vorhandene Wohnungsüberfluß kein allzu großer.

Umfaffende Veränderungen sind in Wilmersdorf, Halensee und Grune wald zu verzeichnen. Diese Vororte haben sich in bemerkens.

Zuzug durch gute Leistungen auf dem Gebiete des Straßenbaues, der Beleuchtung, Kanalisation, des Verkehrs- und Schulwesens anzuregen, ist von Ifen begleitet. Von der iu erwartenden wirtschaftlichen Bedeutung des Teltowkanals haben Britz, Tempelhof, gejogen. Die Vorort Südende, Groß Lichterfelde, Schlachtensee, Nikolassee, Dahlem, letzterer infolge der Anlage des neuen Botanischen Gartens, ferner Friedenau, Schmargendorf und Lichten berg blühen empor. Die nördlichen Vororte haben durch die Ausdehnung industrieller Anlagen und den entsprechenden Zuwachs an Arbeiterbevölkerung gewonnen, so Tegel, Reinickendorf, auch teilweise Pankow und Weißensee.

Folgende (allerdings nicht ganz vollständige) Ziffern geben die Immobilienumsätze im Jahre 1904 an;

Berlin. rund 600 Millionen Mark Charlottenburg 3 ö Sah gdneßerg, , 389 8 ö d . 4 ). ö Tempelhof. w J (. Mariendorf 475 . ö Ste 9 66 . 3 ö 5 ichterfelde. i 9 z ehlendorf . ; . 3,50 ö ö riedenau. 19 x . ö ö ö z Reinickendorf. 6 z Borxhagen Rummel s burg 19,75 );

zusammen Tr D Nm enen Nac

nfolge der umfangreichen Bautätigkeit stellte sich eine große Rah! 9 hypothekarischen Darleben ein, die während des ganzen Jahres leicht befriedigt werden konnte. Seit langen Jahren waren keine so geringen Schwankungen im Zinsfuße zu verzeichnen, wie in dem abgelaufenen, eine Tatsache, die den Verkehr außerordentlich erleichterte und belebte. Der Pfandbrief Umlauf von 37 deutschen Hhpothekenbanken stellte sich am 30. Juni 1904 un 676,82 Millsonen Mark, am 31. Dezember 1994 auf 75871381! Mihlionln Her, gegen bg hl Meiülznen Hart, am zs. Jin to; nd 7a0l, 4d Millionen Mart am 31. Dezember 1903. Dig Zunahme im ersten Falbjar 1561 betrug 272.49 Millionen Mark gegen 272 85 im gleichen Zeitraume des orjahres, im zweiten Halbjahr stellten sich die entsprechenden Ziffern auf 194.89 Millionen Marl 1901 wie 1963. Es war für die Pfandbriefinstitute n,. manchmal recht schwer, geeignete Obsekte erhalten, da die

U Versicherungsgesellschaften, die durch . Vorschriften über

gelder mit anschließender Hypothek in diefe Beleihungen schwindet mehr und mehr, wobl auch aus dem Grunde, weil die beleihenden Institute auf eine andere Art neue Hypotheken in großem Umfange nur schwer unterbringen können, da die fälligen Hypotheken auf fertige Objekte meist zu den günstigsten Bedingungen von t

Des weiteren hat sich die Neigung weiter befestigt, nach Möglich- keit Hypotheken auf neue Häuser mit steigenden Mietgerträgen und modernen Einrichtungen zu r geschäftliche Konjunktur ist auch das Vertrauen zur Beleihung von Geschãfts von zweitstelligen A. . gnet Schwierigkeiten in Kapitalistenkreisen, wie früher. zu den Seltenbeiten gehörte, n stücke ohne städtische Feuerkasse n hg wurden, gewährt man sie jetzt ein auf gutgelegene erstklassige O

tragungen und' Verficherungsgelder 43 - 4—- * - 6 0soe hypotheken 4 t = 1 = 140 1 klangt: : ; durchschnttlich zu o/ 0 gewährt, zweitstellige Eintragungen je nach Qualität zu 5 = 43 oo und darüber.

werter Weise bi, ,. Das Bestreben der Gemeindebehörden, den

Fertan dorf, Sarkwiß, Stegliß und Zéblenderf Rutz en

die Kapitalzanlage weniger beengt sind, andauernd große Kapital. en zur i ggf stellten.

vpotheken kamen häufig Bau⸗

Bei etracht. Das Mißtrauen gegen

en Neuerwerbungen von

den alten Gläubigern verlängert werden.

erwerben. Durch die gute und Warenhaäͤusern gefördert worden Die Beschaffung Anlagen begegnet nicht mehr denselben Während es sonst wenn zweitstellige Darlehen auf Grund⸗

jekte. ;

s notierten im Jahre 19864: erststellige feinste Ein⸗— in kleinen Beträgen 313634 338 34 o, Bank⸗ Vororts⸗ iI -= Solo. Dabei wurden für Institutsgelder bschlußprobision verlangt.. Baugelder wurden

Zur Arbeiterbewegung.

n außerordentlich stark besuchter Versammlung nahmen gestern, der l zufolge, 3. im Zentralperbande organisierten Stukkateure Berlins und der Umgegend zu der Tariffrage Stellung. Folgender Antrag wurde angenommen: . Die Versammlung erkennt die Tarifvorlage der Arkeitnebmerschlichtungs mitglieder als das Mindeste an, unter dem zu arbeiten ist. Für den weiteren Antrag: Die Versammlung verpflichtet die Ortsverwaltung, sämtlichen Unternehmern den Tarif sofort zuzu⸗ stellen; Dienstag bat überall die Arbeit zu ruhen, um die Antwornen der Arbestgeber entgegenzunehmen“, erklärten sich in geheimer Ab- stimmung 520 Personen, nur 39 waren dagegen. Ueber das weitere Vorgehen beschließt eine Versammlung heute abend.

Daz Zentralkomitee der Solinger. Sewerkschaften

beschäftigte sich, wie die Rh.-Westf. Zig. berichtet, am Sonntag

mit den? Differenjen jwischen dem Messer chleifervere in und

der Firma Gottlieb , . über die schon mehr gl.

te wurde (gk. Rr. 1035 d. Bl). Die, Vertreter k der Solinger Industrie erklärten sich solidarisch mit den Messerschleifern. Es wurde beschlossen,

in entliche Gewerkschaftsversammlung einzuberufen, in der in ge⸗ ,, daräber entschieden werden soll, ob alle Fach⸗ vereine über die feng ,, , die über 1000 Arbeiter be igt, den Streik verhängen sollen

feen, , wird demselben Blatte gemeldet: Eine r em christlichen Bergarbeiterverband einberufene große Bergarkbfi rr verfammlung in Bergrath . sich mit den Verhãl niffen auf der dem Eschweiler Bergwerksverein gebörigen Grube Noth berg“ und stellte folgende Forderungen auf: Lohnerbs hung für Bauer, die stets Rexaraturen verrichten, auf 4, für die & xedinghauer Fei schlechtem Gedinge 430 4 als Mindestlobn, für S. *epher ftatt bisher 2.30 M einen Lohn von 3 46, für Gedingschlos . und Leor⸗ bauer p50 „6, Nachtarbeit soll verboten werden Ler aber statt der bisherigen Sechjebntel eine volle Schicht Fezahlt werden. Streckenreparaturen, außerhalb des Gedinges m assen bezablt und, das Gedinge sol schrifklich vereinbart werden. Die Lieferung von Holi foll' stets bis vor Ort erfolgen. Re erbelampen find auf je s0 Mann eine und bei schlechten Vettern zwei zu stellen. Weitere Forderungen sind: Freie Aerztewahl, Ay. cfal der Arbeit an allen katholischen Feiertagen; Arbeiter, dig rei Monate an einem nassen Betriebe vunkte gearbeitet haben, soll n auf ihren Wunsch an eine andere Stelle verlegt werden. Es vourde eine Kommission gewählt, um dem Eschweiler Bergwerksver ein diese Forderungen zu unter- breiten. Im Falle der Verweigerung werden weitere Maßnahmen in Aussicht gestellt. . 9

n Swinemünde sirid, wie die „‚Frkf. Ztg. erfährt, am Sonnabend sämtliche Hafenarbeiter wegen Lohndifferenzen in den Ausstand getreten. . .

In Ham burg beschlossen nach demselben Blatle über fün'zig

Schneidergeschäfte, die Gesellen auszusperren (ö'gl. Nr. 114 d. B). 6. Die Mehrzahl der Dresdener Stellmacher sind, wie Ler Frkf. Ig. telegraphiert wird, gestern in den Ausstand getreten. Sie fordern Verkürzung der Arbeitszeit, Lohnerhöhung und gemeinschaft— Lichen Arbeits nachweis. . .

Der große Ausstand der Schneider in Leipzig (al. Nr. 689 d. Bl) ist, wie die . Köln. Itg. meldet, am Sonntag für beendet erklärt worden. Die Gehilfen nehmen nach einem Kampfe von acht Wochen die Arbeit bedingungslos wieder auf. Die dort seit II gen ebenfalls ausständigen Steinmetzen, über 300, beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen, weil die Innungsmeister die zurück⸗ gejogenen Zugeständnisse von neuem bewilligt haben. ;

In Nürnberg sind, der Köln. Ztg. zufolge, die Schneider geserlen, die vor vier Wochen in den Ausstand traten, weil sie keine Strefikarbeit für auswärts machen wollten, jtzt, als sie die Arbeit wieder aufnehmen wollten, von den Arbeitgebern ausgesperrt worden (vgl. Nr. 110 d. Bl.. ;

In Mannheim fangen, nach demselben Blatte, die Gipser und Stukkateure, die seit einigen Wochen ausständig sind, an, die Arbeiten im eigenen Betrieb auszuführen (9ãgl. Nr. 309 d. Bl).

In Straßburg i E. ist, wie der Frkf. Ztg. telegraphiert wird, ein allgemeiner Ausstand der Schneider ausgebrochen. Der Aus siand ist darauf zurückzuführen, daß seitens einiger dortigen Firmen auswärtige Streikarbelt angefertigt wurde. Eine Versammlung des Schneider verbandes beschloß einstimmig, die Arbeit so lange niederzulegen, bis die Unternehmer die ehrenwörtliche Erklärung, abgegeben, von organiflerten Arbeitern keine Streikarbeit aus Leipzig oder Gießen 3 zu lassen.

Kunst und Wissenschaft.

Große Berliner Kunstausstellung 1905. III.)

Unter den Skulpturen des blauen Saals sind vor allem zwei Werke Lewin-⸗Funkes zu bemerken. Beide sind Brunnenfiguren; die eine zeigt einen Knaben (1300), der über einer Brunnenmaske kniet und 1 Finger in ihren geöffneten Mund steckt, die andere ist eine gebückt dastehende schlanke Mädchengestalt (1298), die Wasser am Quell schöpft. Die letztere ist vielleicht noch glücklicher in der Anlage, da die Knabenfigur nur bei Seitenansicht zur Geltung kommt, beides aber sind äußerst zart empfundene Werke in vorzüglicher Ausführung. Weniger gelungen erscheint desselben Künstlers Tänzerin (1239), dle schon einen leichten Anflug von Manier hat. Nach steht ihm durch die Art der Auffassung Oscar Garvens trauerndes Märchen (1251), eine schlanke, aufrecht stehende Gestalt, die trauernd ihr Antlitz in der Hand verbirgt. Auch Heinrich Bauckes Barbarensieger, ein junger Faustkämpfer (1200), der seine kräftige Gestalt jubelnd in die Hoͤhe reckt, fesselt durch die frische Wiedergabe; desselbea Fünstlers Schnitter „Im Schweiße deines Angesichts sollst Du Dein Biot essen (1201), wirlt in seiner stark naturalistischen Auffassung weniger er⸗ freulich., und ganz verfehlt ist der Brunnen Das Ende vom Lied? (1202), der in seiner süßlichen Idee und schlechten Komposition nicht zu den beiden andern Werken raßt. Von elner drolligen Spießbürgerlichkeit ist Otto Beyvers (1298) Statuette einer sitzenden Dame, obwohl ihr eine gewisse Fertigkeit

) Vergl. Nr. 97 und 107 d. Bl.