1905 / 124 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

ußerdem wurden

Am vorigen

erkungen. Die verkaufte M ir iegender Strich (—) in den Spalten für?

auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. . z ir ; ise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

J g ering . Verkaufs. Markttage ; ö. 3 ö 3 f nach überschlãglicher Marktort Gezahl er Preis 19 1ãDoppelzentner wert 1Doppel⸗ 8 , niedriaster höͤchf rn, zchster oppel zentner niedrigster höchster niedrigster höchster Doppelzentner n , mne enn. . l. M6 M0 Landsberg a. W. 16,00 , 17.00 ; . 1599 1690 17,00 ; K 15,80 1630 17,00 - Hirschberg i. Schl. 189 1 17,60 151 1 W f 16,70 24734 Göttingen... J 17,40 ; k 17,50 17,50 18,10 1070 . ? 1 18 00 3 890 1 17 17,55 ( Altkirch 1920 1973 20,00 1071 Chateau ⸗Salins. ͤ 1820 ; Kernen (enthülfter Spelz, Dinkel, Fesen). Kaufbeuren ; 19,40 19,60 506 Langenau i. Wrttbg. 419,60 2567 Roggen. Landsberg a. W. . 12,80 13 00 . 2 Kottbus . 14,70 1495 252 ö Wongrowitz. 13,20 13.40 13.80 493 ö wd 13,50 13,60 14,30 . d K 13 50 13, 14,30 . !. Hirschberg i. Schl. 1 14,00 1480 . . , 14,60 14790 . Göttingen J 15,20 15,69 ⸗. ö 1 15,50 165,50 16.10 1590 ö w 1530 15, 80 1400 . k 14.80 15 30 i , , 15,00 15,85 1600 460 . Altkirch . ; 12,43 13,93 39 ö Chateau⸗Salins. 14.00 15,00 ö 25. Landsberg a. W. . 13.00 15,50 ; Breslau. ; 13,30 13 80 15,090 . k 13,90 14,30 15, 50 ; Hirschberg i. Schl. 13,30 15,50 29 K, 15,00 1623 Göttingen... 145 15.30 . Geldern.. ; 13. 00 13,30 13,30 14,00 540 Döbeln.. 18,090 ö. Altkirch 1600 ; Chateau⸗Salins. 1600 ; Safer. Landsberg a. W. . 14,50 15599 . ö 2 i656 36 Wongrowitz.. 13.420 13540 134 Breslau 13 30 13,40 1440 ; ö Striegau. . 13,90 14,160 14,70 . ; = Hirschberg i. Schl. 14 50 1450 1480 350 185 ö Ratibor. . 14,00 3 450 18.5. ö Göttingen. 14,80 15,20 . ö. Geldern.. . 1450 15.00 16,00 16,00 1100 18.5. ö Neuß. 14,80 860 24. 5 . Kaufbeuren... 16.00 1600 16,40 16, 64 490 18. 5. 5 Döbeln . 14,20 14460 2. ö Langenau i. Wrttbg. 1500 150 x J 2 15.75 ᷣö. 52 ö ; Altkirch 389 16,89 17 18,67 384 18.65. Chateau · Salins 15

Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

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Reichs in bezug auf eine Eisenbahn von

Nummer d.

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Deutscher Reichstag.

122. Sitzung vom 25. Mai 1905, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht ven Wolffs Telegraphischem Bureau.)

steht die zweite Beratung

rfs, betreffend Uebernahme einer .

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Auf der Tagesordnung re

n Manenguba-Bergen (Kamerun-Eisenbahn).

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eit auch einmal der Kolonialdirek

Nach den Erklärunge vill die Verwaltung land angeseben werde Ziederbolung dieser Er Wortlaut der Komt nn ist aber der Ar denn er will Res und das könnte gere

nicht darauf ege ihrem Grund und Boden vertrieben würd selbst am grünen Holze des patriotische Hi was kann man dann bst erwarten? Herr von Puttkamer, der G h tz zu unserer Kolonial die Eingebo w n und bebaut hätten, und daß iüge, Hektar für die Hütte, also für und bat bei in der Kemmission als hl der Personen wir ja in Sädwestafrika rschriften der General

den Anfang der Bl. berichtet. Ledebour (So; ) Kamerun die bedenklichsten Erfahrungen ge kamerungesellscaft hatte durch f Landkomplex so groß rũcksichtslosester Boden. Diese Gesellschaft, Eisenbahngesellschaft t nämlich auf dem Standpunkt, daß die Eingeborenen nur bebalten könnten, das sie direkt in Bebauung genommen in unserer Kommission meinte einer der Herren, ihm it sanfter Gewalt Wenn das Deutschland ndspekulanten in Kamerun erneur von Kamerun, erwaltung den Standpunkt ein⸗ f nd Anspruch hätten, enüge, wenn

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zuweise. Das ist absolut ungenüg ius fũhre die

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Sitzung wurde in der gestrigen

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Eingeborenen eingerichte 5 die Neger aus dem

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dazu auf. die Eingeborenen auf ibrem Lande lassen. mann, den Antrag zurückzuzieben und sich mit der erwähnten Er— klärung der Kolonialverwaltung genügen zu lassen. aber auf, die ganze Vorlage zu verwerfen, sie hat so viele Bedenken und Schäden, daß selbst die begeistertsten Kolonialfreunde alles auf⸗ bieten müßten, um entweder bessere Bedingungen von einer neuen Gesellschaft zu erzielen, eder die Bahn durch das Reich selbst bauen Diese Vorlage ist nur im Interesse der Spekulanten und zum Schaden des Reiches und der Eingeborenen ausgefallen. Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts Stuebel: Meine Herren! Ich bin gefragt worden, ob der Kolonial⸗ verwaltung zuverlässiges Material für die Schätzung der eingeborenen Bevölkerung von Kamerun zu Gebote steht. Ich babe hier vor mir das deutsche Kolonialbandbuch von Proftssor Pfitzner, in welchem die Einwohnerjahl von Kamerun auf 7 Millionen angegeben ist, aber auch das, habe ich Ursache Schätzung, keinen Anspruch machen kann.

zu lassen.

Mate

rats

aber

Land verdrängt werden, das sie besitzen l t Wir verwerfen die Reservatbildung überhaupt und wollen Ich bitte den Abg. Latt⸗

einer

das

Durchschnitt

aber

wird daß alles Land, der Eingeborenen Hände Dritter übergehen wird.

von der Kolonialverwaltu zur Verfügung gestellt worden ist, genügend d daß die Kolonialverwaltung bestrebt gewesen ist, in dieser Beniehung etwa vorhandene Kamerun / Plantagendistrikt 2 Hektar für die Hütte an diese Reservate zu überweisen; sondern im m Plantagendistrikt 4 Hektar für die Hütte auf die dort gebildeten Eingeborenenreservate. Anregung für die Zukunft angeordnet worden, daß, abgesehen von dem von den Eingeborenen bebauten und bewohnten Lande, künftighin stets mindestens 6 Hektar für die Hätte zur Bildung der Eingeborenen reservate zur Verfügung gestellt werden sollen. f die Notwendigkeit hingewie Besißz der Eingeborenen verbleibt oder den Eingeborenen besonders ewie sen wird, auch als unverkäuflich erklärt werden soll, dergestalt, daß jedenfalls nicht dadurch, daß den Eingeborenen die Möglichkeit ge— geben ist, das Land wieder za verkaufen, ein kesitzloser Zustand der Eingeborenen herbeigeführt werden könnte. geben, daß die Kolonialverwaltung dies für eine Notwendigkeit hält. Schon heute darf Eingeborenenland an Nichteingeborene nur mit Ge⸗ nehmigung des Gouverneurs veräußert werden. Kolonialverwaltung sich heute

Uebelstände abjzustellen.

nicht

in diesem

daß das

Der Antrag fordert direkt

Das ist nicht der Fall.

welche

Auch

Ich kann die Versicherung

Es ist weiter von dem Herrn

Ich fordere

nzunehmen, beruht Genauigkeit Infolgedessen haben wir uns auch vorläufig nicht dazu verstehen können, in unseren amtlichen Jahres⸗ berichten auch nur schätzungsweise anzugeben, auf wie hoch die Ein wohnerzahl von Kamerun etwa anzunehmen ist. nur in wenigen Distrikten an der Küste stattfinden koͤnnen, und zwar hauptsächlich dort, wo jetzt der Versuch gemacht wird, eine Besteuerung der Eingeborenen einzuführen. Es ist weiter von dem Abg. Schwarze⸗ Lixpstadt bemängelt worden, daß die seitherigen Zumessungen von Land an die Eingeborenenreservate ungenügend gewesen seien. Ich glaube, daß das der Budgetkommission arüber Aufschluß gibt,

Zäblungen haben

darauf beschränkt,

Es ist weiter auf Land, welches im

In dieser Richtung ler dafür überhaupt

) ; im Eigentum aus diesem Gigentum nicht in

dann,

bereits

richten

auf

Gefahr

Abg. Schwarze ⸗Lippstadt aufmerksam gemacht daß mehr als bisher auf die im Schutzgebiet bestehenden größeren Landgesellschaften ein Zwang zur wirtschaftlichen Erschließung aut— Es ist dies göschehen mit Rücksicht auf die Frage, ob es sich nicht empfohlen haben würde, insbesondere der Nordwest⸗ kamerungesellschaft des Eisenbabnbaues auch beiüglich dieser jetzigen Eisenbahn nach— Ich möchte darauf hinweisen, daß eine Verpflichtung der Nordwestkamerungesellschaft, eine Eisenbahn von der Küste nach ihrem Konzessionsgebiete nur eine

geübt werde.

nahezulegen, Verpflichtung

zukommen.

zu bauen, Bestimmung, nach der der Nordwestkamerungesellschaft eine Erstreckung ibrer Konzession um f von 60 Jahren, s. Eisenbahn

werden soll, ihrem Konzessionsgebiet Was die Frage anbelangt, inwieweit die Verwaltung in der Lage ist, von der Nordwestkamerungesellschaft zu verlangen, daß sie inner⸗ halb ihres Gebietes Eisenbahnen baue, so babe ich bereits in der Budgetkommission darauf hingewiesen, Bestimmung handelt, außerdem 1 waltung außerordentlich schwer, Gesellschaft auszuüben. wenn es sich darum Gesellschaft

zugestanden

daß es sich hier um eine Fristbestimmung fehlt, und die abhängig gemacht worden

welchen Druck auf di— Ich habe aber auch ausgeführt, daß erst die Eisenbahn durch

Voraus setzungen Bestimmung

handeln wird, fortzuführen, , Nordwestkamerunge sellschaft über jedenfalls brennend werdenden Fragen Meine Herren, daß wir bestrebt sind, das Missionswerk in den Kolonien nach allen Richtungen hin zu unterstützen, auch die Bildung von Missionsstationen, das babe ich hier an dieser Stelle Das wird auch der Grundsatz bleiben, nach dem sich die Politik der Verwaltung in Kamerun weiter og. Schwarje Lippstadt ferner auf eine Anordnung des Herrn Gouverneurs von Puttkamer hingewiesen, nach der eine bestimmte Anzahl von Palmen jährlich von gewissen Dorfschaften zu pflanzen sind. selbst, daß solche Anordnungen, welche die Förderung der Eingeborenen⸗ kulturen bezwecken, die Billigung der Kolonialverwaltung finden und nach jeder Richtung gefördert werden. den Kolonien, insbesondere in Kamerun, eine ganz besondere Auf⸗— merksamkeit schenken, das dürfte schon daraus hervorgehen, daß wir gleichzeitig mit der Vermehrung der f Nachrichten

Handelsfirmen

nach Kamerun e Gewehre mehr nach Kamerun ein⸗ geführt. Wenn früher Gewehre, in der Hauptsache oder überhaupt nach Kamerun in größerer Anzahl eingefübrt wurden, und zwar insbesondere auch in dem Balidistrikt, wo es sich um der Verwaltung durchaus ergebene Eingeborene gehandelt hat, so eine nicht unbedenkliche

das Gebiet kommen die dann zu treten.

Verbindung

wiederholt ausgesprochen.

Der Herr Es verstebt sich ganz von Daß wir der Gewebrfrage in

Schutztruppe, die ja bekanntlich

eingingen,

Unsicherheit z t Einfuhrverbot

Zustimmung von Gewehren Es werden also jetzt keine

nur Feuersteinflinten,

verkenne ich nicht, auch hierin

die Wiedereinziehung dieser

zu tun, was eine vernünftige Politik in Kamerun er— lauben wird. Meine Herren, was die prinzipielle Auffassung des Herrn Abg. Ledebour und seiner Fraktion zur Frage der Kolonialeisenbahnen anlangt, so erkenne sch es an, ß er den Eisenbahnbau in den Kolonien nicht mehr ohne weiteres von der Hand weist und für ein törichtes und aussichtsloses Beginnen erklärt. Wenn aber der Herr Abgeordnete die Forderung aufstellt, daß die in Kamerun tätigen Handels« und Plantagengesellschaften aus ihren Mitteln und auf ihr Risiko die Bahn bauen sollten, fo möchte ich fragen, woher diese Unternehmungen, die doch ihr Geld in ibren eigenen Betrieben brauchen, das Geld für eine Eisenbahn nehmen sollen, und wo wir in Deutschland hingekommen wären, wenn man auch bei uns den Grundsatz aufgestellt hätte, daß die unmittel— baren Interessenten die Kapitalien für den Bahnbau aufjubringen bäͤtten. Außerdem aber bestehen an dieser Bahn doch nicht nur Privat- interessen, sondern es bestehen an diesem Eisenbahnbau auch ganz enorme öffentliche Interessen, die die Uebernahme eines Teils des Risikos auf das Reich durchaus gerechtfertigt erscheinen lassen. Außerdem, meine Herren, ist es nicht richtig, daß das in der Vorlage dem Reiche zugewiesene Risiko ungefähr ebenss groß sei, wie wenn das Reich die Bahn auf eigene Kosten bauen würde. Würde das Reich die 17 Millionen Mark im Wege einer Anleihe aufbringen, dann müßte es für 37 Zinsen jährlich nahezu 600 900 A zahlen, und das für Zinsen allein, während nach dem vorliegenden Entwuif eines Garantiegesetzes die jährliche Zahlungeverpflichtung des Reichs für Zinsen und Amortisation auf I 75 000 6 beschränkt ist. Der Herr Abg. Ledebour hat dann be⸗ mängelt, daß in den der Eisenbahngesellschaft zugewiesenen Blocks doch ein viel größeres Wertobjekt liege, als von den Verteidigern der Vorlage angenommen werde. Meine Herren, ganz bestimmt liegt es doch im Interesse des Reichs, wenn die Gesellschaft auch aus diesen Eigentum süberweisungen, vorbehaltlich natürlich der Wahrung der Rechte der Eingeborenen, einen Gewinn macht; denn je größer der Gewinn ist, den die Gesellschaft aus dem Unternehmen überhaupt macht, desto geringer wird doch das Risiko, welches das Reich mit der Garantie übernimmt. Meine Herren, was die Bemerkung anlangt, die der Herr Abg. Ledebour gegen die Verwaltung des Herrn Gouverneurs von Puttkamer gemacht hat, so möchte ich mich darauf beschränken, zu bemerken, daß auch der Herr Gouverneur von Puttkamer doch nur die Anwendung der bestehenden Gesetze stets im Auge gehabt hat. Wenn dabei seinerseits nach Ansicht der Verwaltung mitunter Irrtümer und Fehler untergelaufen sind, so hat es die Kolonial— verwaltung auch mnie an der nötigen Remedur fehlen lassen. Ich glaube, das ist ebenfalls eine Tatsache, die aus dem vor— gelegten Material ganz bestimmt sich ersehen läßt. Daß es sich nicht iur um 2 Hektar handelt, die heute für Reservatbildungen zur Seite gesetzs werden, sondern daß angeordnet worden ist, von jetzt ab mindestens 6 Hektar für die Hütte in dieser Richtung für die Reservat— bildung zu verwenden, ist bereits von mir erwähnt worden. Dann bat der Herr Abg. Ledebour geglaubt, ausfübren zu sollen, daß in einer Proklamation des Herrn Generals von Trotha eine unglaub— liche Brutalität liege. Meine Herren, ich möchte diesen Aus— drud und die darin liegende Insinuation ganz entschieden zurückweisen. Die Verwaltung hat vorläufig überhaupt nur aus den über Kapstadt gekommenen Privatnachrichten Kenntnis von dieser Proklamation, und es ist bei den großen Entfernungen, um die es sich handelt der Herr General, von Trotha befindet sich auf dem südlichen Kriegsschauplatz in Gibeoön —, auch noch nicht möglich, es wäre vielmehr geradezu ganz unmöglich, daß ein Bericht des Generals von Trotha, der im übrigen ein— gefordert ist, in dieser Angelegenheit bereits der Verwaltung vorliegen könnte. Der Herr Abg. Ledebour hat weiter eine Versicherung der Kolonialverwaltung dahin erbeten, daß auch bei der Ausscheidung von Reservaten oder überhaupt von Eingeborenenland das Stammesssland unter allen Umständen für die Eingeborenen teserviert werde. Ich möchte in dieser Beziehung auf die Allerhöchste Verordnung vom 15. Juni 1896 hinweisen, die ebenfalls in dem Material abgedruckt ist, das der Budgetkommission zur Verfügung gestellt worden ist. In dieser Verordaung beißt es im 51: ‚Vor⸗ behaltlich der Eigentumsansprüche und der sonstigen dinglichen An— sprüche, welche private oder juristische Persönen, Häuptlinge oder unter den Eingeborenen bestehende Gemeinschaften nachweisen können, sowie vorbehaltlich usw, ist alles Land innerhalb des Schutzgebiets von Kamerun herrenloses Kronland.“ Daraus geht hervor, daß das Stammesland nicht zu dem Kronland gehört. Also alles Stammesland wird bei der Erklärung von Land zu Kronland ausiuscheiden sein, und zwar auf Grund der eben von mir angezogenen Verordnung.

Abg. Lattmann (wirtsch. Vgg.): Ueber die Notwendigkeit, Kamerun, nsere fruchtbarste Kolonie, durch einen Bahnbau zu erschließen, braucht icht gestritten zu werden. Die Beurteilung, ob die von der Reichs« egierung vorgeschlagene Eisenbabntrace prakiisch und durchführbar ist, steht in erster Linie den Sachverständigen der Regierung und der ausführenden Baufirma zu. Dagegen halte ich es für außer— ordentlich bedenklich, mit der Eisenbahn auf fortdauernd steigende andere Einnahmequellen, z. B. aus dem Bergbau, zu verzichten. Die bisberigen Erfahrungen müßten eigentlich von neuen Konzessions⸗ erteilungen abschrecken. In der Kommission ist auf das Beispiel der französischen Kolonieen bingewiesen worden. Es wäre aber ganz interessant, wenn uns die Regierung mitteilte, wie Frankreich und England sich zu den Konzessionsgesellschaften jetzt stellen. Nach einem Brief, den mir ein Bremer Kaufmann gesendet hat, baben beide Länder zum großen Teil die ihren Konzessionsgesellschaften er— teilten Rechte zurückgekauft. Sämtliche Eisenbahnen werden aus—⸗ schließlich auf Kosten der Staaten oder der Kolonieen gebaut. Ich nenne ; B. den Rückkauf der Nigerkompagniekonzession. Die Kon jession der Dahomebabn ist von der französischen Regierung für schweres Geld zurückgekauft worden. Es ist doch ein eigentümlicher Anblick, daß in demselben Augenblick, wo wir eine Resolution an— nehmen sollen, in dem eine Prüfung der Verhältnisse der Konzessionen empfohlen wird, eine Konzession erteilt werden soll, die uns auf Jahre bindet. Nicht nur Missionare oder übertriebene Kolonial sanatiker haben auf die Gefahren dieser Konzessionsgesellschaften bingewiesen. Auch die Bremer Handelskammer hat auf schwer— wiegende Bedenken hingewiesen, namentlich darauf, daß eine so umfangreiche Landkonzession in der Hand einer Privatgesellschaft leicht zu einem den Handel schädigenden Monopol führen könne. Die Nordwestkamerung'sellschaft, die Land geschenkt erhalten hat in der Größe des Königreichs Württemberg, beutet bereits ein Handels monopol in diesem Gebiete auf das rücksichtsloseste aus. Man sollte

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grundsätzlich einen Eisenbahnbau nicht einer Konzessionsgesellschaft über⸗ tragen, sondern auf Staatskosten durch Aufnahme einer Anleihe selbst auen. Nun sagt man, Kamerun hätte sich nicht so günstig entwickelt wie Togo. Wenn das der Fall ist, so ist die dortige Verwaltung nicht ganz von Schuld freizuspcechen. Die Kosten für die Bahn würde der Reichstag nicht verweigern. Die rechte Seite würde sich wohl einstimmig dafür aussprechen, ebenso die National⸗ liberalen, und selbst in den Kreisen der freisinnigen Partei würde dieser Gedanke eine ganze Reihe von Anhängern finden. Was das Zentrum anbetrifft, so hat der Abg. Erzberger am 158. März d. J. gesagt, daß seine Freunde bereit seien, nachdem wir einmal Kolonien baden, sie nach Maßgabe der Finanzlage des Reichs zu fördern, im Mieresse der Kultur und im noch höheren Interesse des Christentums. aber sie seien nicht bereit, weiteres Geld zu bewilligen dafür, daß das, was das Reich auswerfe, von einzelnen Gesellschaften und Hmeels— irmen aufgesogen werde. Damit setzen er und seine Freunde sich etwas in Woderspruch, wenn sie diese Vorlage annehmen. Man mag nun drundsätzlich zu dem Konzessionsvertrag steben, wie man wolle, so wird Ran sich nicht so leicht über dessen Einzelheiten hinwegletzen können. ne nötige Sicherheit der rechnerischen Unterlagen der Vorlage feblt. a5 sind ganz verschiedene Zahlen über den Kostenanschlag mitgeteilt den aber die Vorlegung des Kostenanschlags selbst wird shlankweg abgelehnt. Wir bleiben also auf eine Karte angewiesen, le, wir nach dem Zeugnis des Dr. Passarge als nicht richtig he keichnen müssen. Die Bahnlinie führt nach der Karte im ersten Abschnitt

duich ganz unbekanntes Gebiet; auch das letzte Ende liegt in ganj un⸗

bekanntem Lande. Entweder hat also die Expedition gar keine Spezial- aufnahmen gemacht, oder sie bat sie gemacht, und dann hätle man dem Wunsche, in ihre Karte Einblick zu gewähren, willfahren sollen. Statt defsen wird uns gesagt, man könne nicht verlangen, daß ver— trauliche Aktenstücke vorgelegt werden. Ein Missioneschäler hat die uns vorgelegte veraltete Karte an einer Reihe von Stellen für falsch erklärt; er bezweifelt auch, daß der Ingenieur Neumann die ganze Strecke abmarschiert hat. Ein Teil der Trace in ihrer letzten Strecke führt nach seiner Mitteilung durch ein Gebiet hindurch, das von den uns allerfeindlichsten Stämmen bewohnt wird. Es fehlt also tatsächlich an einer zuverlässigen rechnerischen Grundlage. Dazu kommen die Wirkungen der Landkonzessionen, die uns die An— nahme der Vorlage unmöglich machen. Der verständige Wunsch, den wir hatten, Frist zu geben, damit auch andere Handelskammern als die Bremer mit ihrer Meinung hervortreten könnten, ist nicht erfüllt worden. Die Eisenbahngesellschaft ist doch erst in zwelster Linie Eisenbahngesellschaft, in erster Linie ist sie Handels— gesellschaft, die Geschäfte jeder Art, machen will. Und dieser Handelsgesellschaft gibt man ein Eisenbahnmonopol! Da⸗ durch wird die der Nordwestkamerungesellschaft erteilte Konzession so außerordentlich wertvoll. Im Dezember 1904 hat die Gesellschaft einen dreijährigen Geschäftsbericht herausgegeben, in dem sie die Er— wartung ausspricht, daß noch aus der Bahn eine erhebliche Steigerung des Verkehrs und ihrer Gewinne sich ergeben werde. Es ist aber auch schon ein Handelssyndikat in der Bildung begriffen, das sich die Herabdrückung der Preise beim Einkauf von Produkten von Eingeborenen zum Ziele setzt. Die Stimmen der Missionare, die doch auch sachkundige Leute sind, will man nicht bören. Was ich gegen den Gouverneur ven Puttkamer in der Kommission gesagt habe, hatte nicht den Sinn, als ob der Gouverneur irgendwie abhängig von der Gesellschaft sei; aber den Vorwurf der einseitigen Stellungnahme zu Gunsten der Plantagengesellschaften und einer entspreche den Zurücksetzung der Rechte der Eingeborenen muß ich aufrecht erhalten. Wir müssen hier unsere warnende Stimme erheben; mein Material stelle ich der Kolonialverwaltung zur Ver—⸗ fügung. Die Grundlagen der Entwicklung in Kamerun beruhen auf der Eingeborenenkultur, und diese wird durch den Konzessions vertrag erheblich geschädigt. Werden die Landangelegenheiten nicht ganz anders geordnet, fo wird es obne Aufstände nicht abgehen, so äußert sich eine ganze Anzahl von Land⸗ und Sachkennern, die nicht begreifen können, weshalb man aus dem Aufstande in Südwestafrika nichts lernen wolle. Diese Kenner des Landes malen direkt die Gefahr des Auf⸗ standes an die Wand; möge man die warnende Stimme hören, damit es uns nicht geht, wie in Südwestafrika. Mein Antrag zum F 11 wird nach meiner Auffassung die Gefahr für die Eingeborenen durch die Zuteilung von Landblocks etwas abschwächen. Ich bin kein grund— sätzlicher Gegner von Reservaten. Durch die Zustimmung des Hauses zu diesem Antrag wird uns allerdings die Zustimmung zur Vorlage noch nicht möglich. Würde sie bis zum Herbst verschoben, dann wäre es uns möglich, diese Punkte zu klären und eventuell zu einer freudigen Zustimmung zu kommen.

Kommissar des Bundesrats, Wirklicher Legationsrat Dr. Seitz: Wenn man nach der Ueberschrift der Karte annehmen wollte, die Karte beruhe vollständig auf den Aufnahmen des Ingenieurs Neumann, so ist das ein Irrtum. Das will die Ueberschrift gar nicht besagen, sondern den Aufnahmen Neumanns ist die beste und neueste Karte, die wir von dem Gebiet haben, zu Grunde gelegt. Diese ist 1897 98 durch Dr. Hirsch aut— geführt. In diese ist die projektierte Trace der Bahn eingezeichnet auf Grund der Aufnahmen, die der Ingenieur Neumann an Ort und Stelle gemacht bat. Die Aufgabe des letzteren war seinerzeit gar nicht, eine detaillierte Eisenbahntrace aufzustellen, er hatte vielmehr lediglich zu prüfen, in welcher Richtung und auf welchem Wege mit den geringsten Schwierigkeiten das Traceland zu gewinnen sei. Den letzten Teil des Tracelandes in den Manengubabergen hat vor ihm überbaupt kein Weißer betreten. Er stützte sich auf eine Auf⸗ nahme, die seinerzeit im Jahre 1894 oder 95 der Missionar Autenried gemacht hat. Dieser war aber bis in das Terrain, durch das der Aufstieg erfolgen soll, überbaupt nicht gekommen, und des— halb war es, bevor Neumann nach Kamerun ging, überhaupt nicht bekannt, daß eine derartige tiefe Einsattlung vorhanden ist, durch die die Bahn nun geführt werden soll. Dadurch sind hohe Steigungen vermieden, es hat sich aber nachher andererseits ergeben und während der Regenzeit bestätigt, daß der obere Teil des Gebietes von außer— ordentlich vielen Flußläufen durchzogen ist. Neumann batte etwa 60 Brücken vorgeseben, der Ingenieur Mittelstaedt, der in der Regen⸗ zeit dorthin kam, hat die Zahl der Brücken auf eiwa 100 erhöht. Ich glaube, auf Grund dieser Aufnahmen, die zwei Männer gemacht haben, die seit Jahren im tropischen Eisenbahnbau erfahren sind, die ihrem Chef für ihre Vorschläge verantwortlich sind, können wir wohl annehmen, daß der Kostenanschlag ungefähr den tatsächlichen An— sprüchen entspricht.

Abg Kopsch (fr. Volksp): Unsere Bedenken gegen die Vorlage sind durch die Kommissionsberatungen nur verschärft worden. Die finanziellen Bedenken wollte Herr Paasche in der ersten Lesung da— durch jerstreuen, daß er bemerkte, die finanziellen Wirkungen der Frage träten erst 1910 in die Etscheinung. Hat er denn Hoffnung auf eine wesentliche Verbesserung unserer Reichsfinanzen, und worauf stützt er diese Hoffnung? Etwa auf die Handels verträge? Wenn unsere Industtie mehr und mehr auswandert, wird durch diese Wirtschaftspolitik unsere Steuerkraft nicht größer, sondern schwächer werden. Herr Paasche kann also nur auf die Finanzreform, d. h. die Einführung neuer Steuern hoffen. Dagegen bestebt aber ein großer Unmut in der Bevölkerung. Herr Paasche meinte auch, es bandele sich jihrlich nur um 375 060 6, aber diese Bahn hier wird alsbald bis nach dem Tschadsee voraussichtlich weiter geführt werden, und das macht uns bedenklich, diesen Schritt hier zu tun, dessen Konse— quenzen nicht abzusehen sind. Man will durch Ausgabe von Anteil scheinen zu 100 S auch ie kleinen Kapitalisten für die Gesellschaft heranzieben. Der kleine Mann soll aber sein Geld nur anlegen, wo er die Sicherheit selbst prüfen kann, und das kann er bei Afrikabahnen nicht. Außerdem beschweren sich schon die kleinen

n Grundbesitzer, daß es ihnen schwer wird, Kapital zu erhalten,

denn die großen Banken beschäftigen sich damit nicht. Wenn nun

die kleinen Kavitalisten ibr Geld in Afrikabahnen anlegen, wird die

Lage der kleinen Grundbesitzer noch wehr erschwert. Wir halten deshalb diese Sache für bedenklich im Interesse der kleinen Besitzer und des Mittelstandes. Herr Schrader meinte in der ersten Lesung, wir bielten das Großkapital durch unsere Kritik zurück, bisber haben wir uns aber einen solchen Einfluß nicht zugetraut. Die größten Bedenken richten sich gegen die Landkonzessionen. In der Kommission tröstete man sich damit, daß unsere tüchtigen Be⸗— amten den Ansprüchen der Eingeborenen schon gerecht werden würden. Wie hat das aber der Gouverneur von Puttkamer getan? Er mußte 1901 durch die Kolonialverwaltung besondeis aufgefordert werden, die Bestimmungen der Kaiserlichen Kronlandsverordnung von 1896 bei der Ausscheidung von Eingeborenenreservaten strikte anzuwenden und die Interessen der Eingeborenen in jeder Weise wahrzunehmen. Also auf diese wichtigste aller Verordnungen mußte der Gouverneur

erst aufmeiksam gemacht werden, nachdem sie schon fünf Jahre bestand, und in der Kommission sagte der Kolonialdirektor, daß jetzt allem Anschein nach! den Wünschen der Kolonialverwaltung ent— sprochen werde; eine Sicherheit dafür konnte er nicht geben. In Preußen oder im Reiche wäre es unmöglich, daß ein Ober- oder Re⸗

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gierungepräsident die wichtigsten Verordnungen von oben einfach unbeachtet ließe. Das Regiment in Kamerun ist also noch viel Puttkameruner als in PB[ὴsdueern. Wie die Briefe von Missionaren erkennen lassen, haben die Kolonialgesellschaften die Meinung: Wir Weißen sind die Herren, die Schwarzen die Knechte, und unser ist der Grund und Boden! Die Behandlung der Landfrage ist verhängnis—

poll für unsere Kolonien geworden. Das Ziel einer Kolonie muß sein, den Anbau exportfähiger Produkte durch die Eingeborenen zu fördern. Und dazu muß ihnen genug Land gelassen werden. Aus diesen Bedenken ist die Resolution in der Kommission cinstimmig an— genommen worden. Durch den Plantagenbau sieigt der Wert von Grund und Boden, und dann erst erkennen die Schwarzen, was sie

verloren haben, und die feindselige Gesinnung und schließlich Aufruhr ist die Folge, den das Reich dann niederschlagen muß. Diese Vorlage ist hier mik größter Eile in wenigen Wochen erledigt worden. Wie langsam geht es aber mit dem Bergarbeiterschutz! Die Interessen von Hunderttausenden von Bergleuten sind doch mindestens gleich⸗ wertig den Interessen einer solchen Bahn. Wir können der Vorlage nicht zustimmen.

Abg. Dr. Paasche (ul.): Wir stehen auf demselben Stand— punkt wie in der ersten Lesung und in der Kommission. Die ge die Landkonzession erhobenen Vorwürfe sind zum großen Teil un; treffend. Der Abg. Lattmann hat die Vorwürfe, die er gegen den Gouverneur v. Puttkamer erhoben batte, wesentlich eingeschränkt oder zurückgenommen. Jeder, der in der Kommission gewesen ist, wird mir bestätigen, daß diese Vorwürfe unbegründet sind; es wäre zweck⸗ mäßiger gewesen, in solchen Aussprüchen gegen einen hochverdienten Beamten des Reiches doch vorsichtiger zu sein. Wenn die Nordwest— kamerungesellschaft mit dieser Bahn in Verbindung gebracht wird, so ver— stehe ich nicht, welche Gefahr daraus für das deutsche Volk entstehen könnte. Es wird so dargestellt, als ob das jetzige Eisenbahnsundikat ein Haupt— verdienst an den Vorarbeiten habe. Faktisch sind die Vorarbeiter durch das frühere Eisenbahnsyndikat gemacht worden, dieses hat die Trace gemacht, sie hat also die Priorität. Es ist behauptet worden, daß die Nordwestkamerungesellschaft einen gewaltigen, wertvollen Besitz überwiesen bekommen habe. Von den Hunderttausenden oder Millionen von Hektaren ist bis jetzt nicht ein einziger Hektar übergeben worden. Von einem Handelsmonopol kann gar keine Rede sein. Die Gesellschaft hat statutenmäßig die Verpflichtung, Faktoreien einzu— richten us u. Sie hat nach Ausweis der Bücher 2 600000 S in den letzten 5 Jahren ausgegeben, um ihre konzessionsmäßigen Pflichten zu erfüllen, sie hat dies Geld, wie man wohl annehmen darf, beinahe verloren. Die Gesellschaft hat Expeditionen ausgerüstet, die von großem Werte für die Wissenschaft waren, sie hat Dampferlinien ein— gerichtet, dutzendweise Stationen errichtet, Wege und Brücken angelegt. Die Beweisführung des Abg. Lattmann ging davon aus, daß die Nordwestkamerungesellschaft gewissermaßen das Karnickel sei. Das ist nun, wie ich gezeigt habe, keineswegs der Fall. Hier kommt es darauf an, ob diese Bahn im Interesse der kolonialen Entwicklung von Kamerun notwendig und wünschenswert ist oder nicht. Diese Frage bejahen wir nach wie vor. Man hat gegen die Trace die ver— schiedensten Einwände gemacht; es ist Sache der Eisenbahngesellschaft, die Trace genau festzustellen. Ob die Karte vielleicht nicht gan; korrekt ist, ist unerheblich. Wenn die Bahn vielleicht für 10 Millionen herzustellen wäre, wäre es ja etwas anderes. Wenn die Gesellschaft durch den Verkauf von Land usw. Geld verdient, so kann es uns nur angenehm sein, dann braucht sie auf die Zinsgarantie nicht zurück⸗ zugreifen, und sie würde, wenn sie mehr als 5 pCt. verdiente, die Halfte des Ueberschusses dem Reiche abgeben. Eine Privatgesellschaft, die gleichzeitig das Land wirtschaftlich ausbeutet und die Vorteile dem Reiche mit zugute kommen läßt, ist uns viel lieber als eine Kaiserlich deutsche Eisenbahn, die bureaukratisch verwaltet wird. Was die Landkonzession betrifft, so ist das Geschrei darüber ja recht populär geworden. Die Stimmung ist gegen große Landkonzessionen, die man für ein Unrecht hält. Wir haben in der Kommission ausgerechnet, daß das Maximum, das der Gesellschaft an Land bei der Eisenbahnroute gegeben werden könnte, 32 000 Hektar beträgt, wahrscheinlich wird es nicht halb so viel sein, 16000 Hektar würde etwa die Größe einer Plantage haben, und darum sollen wir erklären, wir begeben uns auf eine schiefe Ebene und das ganze Land wird exvpropriiert, wo doch diese 16000 Hektar gegenüber Millionen von Hektaren gar keine Rolle spielen? Um eine Landspekulation handelt es sich hier wahrhaftig nicht, die Eisenbahngesellschaft hat ein Interesse daran, diesen Besitz in irgend einer Form nutzbar zu machen, Ansiedler heranzuziehen, Eingeborene zu unterstützen, also zur kulturellen Entwicklung des Landes bei⸗ zutragen. Darum sage ich, die Landkonzession schreckt mich nicht. Wenn ich einmal gesagt habe, daß es nicht so schlimm fei, im Interesse der kulturellen Ausbeutung des Landes ein paar Eingeborene mit Gewalt fortzuschieben in ein anderes Gebiet, so kann man daraus ein Kapital schlagen. Es handelt sich doch dabei nicht um alte und ererbte Bauernhöfe, die Eingeborenen sind einmal hier und einmal da, und wenn sie gezwungen sind, einmal wo anders hinzugehen, so kann man das nicht als inhuman bezeichnen. Nach Briefen aus

Kamerun sind ganze Gegenden, welche die Bahn durchschneiden soll, durch die fortdauernde Inanspruchnahme gewaltiger Trägermassen beinabe entvölkett. Man findet kaum die Arbeiter, und man muß sie zum Teil mit sanfter Gewalt zwingen. Es ist also viel bumaner, dafür zu sorgen daß Verkehrswege geschaffen werden, um so die Be— völkerung zur friedlichen Ausbeutung des Landes heranzuziehen.

Abg. Freiherr von Richt hofen⸗Damsdorf (8. kons ): Gegen den Vorwurf der Uebereilung muß ich entschieden Einspruch erheben. Ich per⸗ sönlich habe die Meinung, daß nicht leicht eine Vorlage so gründlich vor= bereitet war wie diese. Die Vorlage ist auch außerordentlich gründlich in der Kommission durchberaten worden. Die Notwendigkeit der Bahn an sich wird von keiner Seite bestritten. Ueber die Frage, ob man die Bahn in dieser Form oder als Reichseisenbahn bauen soll,

bei Kolonialbahnen verschiedene Spsteme notwendig sind. Ein anderes Spstem der Durchführbarkeit ist in diesem Falle aber nicht gegeben. Hinsichtlich der Landkonzessionen ist eigentlich allen Wünschen Rechnung getragen, die in der Kommission vorgebracht sind. Wir haben nichts veiter zu beanspruchen, als daß die Konzession so, wie es die Vorlage festsetzt, d. b. unter Beobachtung der Kaiserlichen Verordnung von 1896 unter Wahrung der Eingeborenenrechte durchgeführt wird. Dann

sind alle Bedenken einfach unter dem Tisch. Aber wir wissen gar

nicht, ob die Regierung mit der Vorlage in der Fassung der Kom⸗

mission einverstanden ist.

Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts, Dr. Stuebel: Ich kann dem hohen Hause mitteilen, daß die Banken sich bereit erklart baben, die Konzession so, wie sie aus den Be— ratungen der Budgetkommission hervorgegangen ist, als Grundlage

für den Eisenbabhnbau in Kamerun anzunehmen. Was das Amendement Lattmann anbelangt, so kann ich von meiner Seite aus erklären, daß es nur etwas Selbstverständliches zum Ausdruck gebracht hat. Ich nehme daher keinen Anstand, zu erklären, daß ich für meine Person keinen Zweifel habe, daß auch dieses Amendement einen Widerspruch seitens des Bankenkonsortiums nicht finden wird.

Abg. St orz (D. Volksp.): Die Entwicklung der deutschen Kolonial⸗

verhältnisse hat dahin geführt, daß niemand mehr daran denkt, den deutschen Kolonialbesitz zu veräußern. Wir sind also dahin einig, die Kolonien nicht fortzugeben, wir müssen sie daher wirtschaftlich ent wickeln. Auch Herr Kopsch geht nicht vom kolonialfeindlichen Standpunkte aus, wirtschaftlichi Bedenken vorgetragen. Wir müssen möglichst bald alles tun, was nötig ist, um unsere Kolonien auch militärisch zu beherrschen. Die älteren Kolonialmächte haben die sonst zur Verfügung stehenden Zugänge zum Innern längst besetzt; es bleibt uns daber gar nichts übrig, als die Bahn zu bauen. In Deutsch-Kamerun ist im Hinterlande die Baum⸗ wollkultur bereits erbeblich entwickelt. Deutschland bezieht zur Zeit noch für 300 Millionen Mark Baumwolle jährlich vom Auslande. Es möchte ja etwas absurd und phantastisch erscheinen, wenn man schon heute von der drobenden Gefahr ungenügenden Baumwollbezuges für unsere deutsche Textilindustrie sprechen wollte; aber diese Gefahr ist angesicht; der neuerlichen Preissteigerung gar nicht mehr so fern, und so sind wir dringend darauf hingewiesen, für Ersatz auf alle mögliche Weise zu sorgen. Die Baumwollproduktion Nord⸗ amerikas scheint in der Abnahme begriffen zu sein. Wir müssen uns also beizeiten den Rohwarenmaikt auf diesem Gebiete sichern. An sich wäre der Bau der Bahn durch das Reich richtiger; aber das Privatkapital baut rascher und billiger. Prinzipiell sollten wir daher dem Bau der Bahn durch Private den Vorjug geben. Die Belastung des Reichs durch die paar hunderttausend Mark jährlich ist doch ganz minimal; die sonstigen finanziellen Bedenken können an⸗ gesichts der Dringlichkeit des Baues nicht ernsthaft in Betracht gejogen werden. Die außerordentliche Bereicherung, die die Nordwestkamerun⸗

er hat lediglich finanzielle und volks⸗