1905 / 127 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Berloge,J Wohn und Speisezim mer zu ve binden. Er löst ibn in ausgezeichneter Weise und gibt einen durchaus einheitlichen Raum, der beiden Zwecken zu dienen vermag. Von Arno Körnig ist ein Kinderzimmer ausgestellt, das ein paar sehr hübsche Gedanken ent— hält. So wirkt es sehr gut, daß die Blätter für künstlerischen Wandschmuck jum Teil in die Schränke eingelassen sind. Auch die Tafel, die für die Zeichenversuche der Kinder beieit steht, ist nett, und die in die Wand eingelassenen, leicht erreich⸗ baren Faͤcher jur Aufnahme des Spieljeugs. Zum Schluß, sei noch die Küche von Herm ann Haas erwahnt mit den breiten kräftigen Formen der Möbel und den geschmackvollen Töpfen aus Steingut. Und auch darauf sei hingewiesen, wie geschmackvoll und traulich es wirkt, wenn die . sich nicht flach an die Wand schließen, sondern in breite Nischen eingebettet sind.

In dem Kunstsalon von Wertheim ist eine neue Ausstellung eröffnet. Es ist schade, daß die Bilder in diesen Räumen, bei der künstlichen Beleuchtung so schlecht zur Geltung kommen; die vielen guten Arbeiten darunter verdienten es besser. Diesmal sind vorjugès⸗ weise Münchener Künstler vertreten. Paul Hey bat einen prächtigen Sommerabend ausgestellt, Arbeiter bei der Ernte in dem Schatten alter, dichtbelaubter Bäume. Max Giese sendet ein schönes Aquarell, Münchener Hochebene; und ein paar etwas schwer ge⸗ malte Delbilder, die doch recht kraftvoll sind. Von Paul Leuteritz finden sich jwei besonders gutgeieichnete Hundebilder, von Otto Pil ein lichtüberströmteg, liebenwürdiges Bild . Mittagsrube“, eine Schar Kinder auf einem Autflug, die an dem unbequemen Holztisch eines Wirtsgartens die kleinen Glieder zur Ruhe strecken. lbert Schröder gibt ein auch farbig, sehr bübsches Kinderbild, Victor Weichardt einen Bergweiher mit eigentümlich stark aufgetragenen Farben; in dem er eins n . weiche Stimmung ernelt, Alex Marks das schlichte, eindrucksvolle Bildnis eines jungen Mannes. An Künstlerxinnen sind Lucie . mit einer Reihe kleiner feiner Landschaftspastelle und

lara Walter mit dem etwas verschwommen gebaltenen Bild Mast' ju erwähnen Neben diesen Münchener Künstlern stellt noch Fran Hein aus Leipzig aus „Eine Landstraße in den Vogesen“, die viel Kraft und Eigenheit verrät, und neben ihm Hendrik vom Mastenbroek, der über reiche, tiefe und kräftige Farben verfügt.

Seine Majestät der Känig von Württemberg hat der Dichterin Jsolde Kurz in Florenz die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande verliehen.

Im 81. Lebensjahr ist am Sonntag in Berlin der Romanschrift⸗ steller Balduin Möllhausen gestorben. Im Alter von 24 Jahren war Möllhausen nach Amerika gegangen, hatte den Herjog Paul von Württemberg auf einer Reise nach den Rock Mountains begleitet und sich dann den OltoeIndianern, angeschlossen, mit denen er längere Zeit herumstreifte. Später nahm er als Topograph und. Zeichner an zwei Expeditionen in Amerika teil; König Friedrich Wilhelm TE. ernannte ihn jum Kustos der Schloßbibliotheken in Potsdam. Als Schriftsteller war Möll hausen überaus fruchtbar; am meisten bekannt wurden seine Eriäblungen, in denen er sein Trapperleben in Amerika anschaulich schilderte, und sein Blaubuch von Dreilinden‘, das für die Tafelrunde des Prinzen Friedrich Karl im Jagdschloß Dreilinden verfaßte Gedichte enthält.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand und Getreidehandel in Serbien.

Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berichtet unterm 20 d. M.: Ergiebige Regen, die in den letzten beiden Wochen über ganz Serbien niedergingen, haben die Befürchtungen beseitigt, die infolge vorher- gegangener langer Trockenbeit bezüglich der Ernteaussichten bestanden. Die Getreidesaaten und Maiekulturen entwickeln sich jetzt befriedigend. Der Hafer steht vorzüglich.

Im Berichtsmonat fanden Ausfuhren in Getreide nicht statt, „weil die Nachfrage im Inlande zu günstigen Preisen anhielt.

Die Belgrader Getreidem arktpreise sind gegenwärtig:

Weizen. 15,50 - 16,00 Dinar für den Doppelzentner, Roggen 2 a. ' = = Gerste 13, 12 —- 13, *. ö ü

ö 11,50 - 12,20 ö g s Mais 15,00 - 15,50

Der Stand der Obstgãärten, namentlich der Pflaumen, läßt eine

gute Ernte erhoffen.

Rom, 29. Mai. (W. T. B) Die Konferenz des Inter⸗ nationalen Ackerbauinstituts hielt heute eine Sitzung ab. Der Minister Titt oni übernahm den Vorsitz und begrüßte die Selegierten, die sich jur Aufgabe gemacht hätten, zum . und 'fozialen Fortschritt beizutragen. Auf Vorschlag des türkischen Botschafters Reschid Bei als Doyens des diplomatischen Korps genehmigte die Versammlung einen Antrag, wonach dem König die Heldin der Konferenz ausgesprochen wird, und be— stätigte dann den Minister Titt oni als definitiven Präsidenten.

Auf dessen Vorschlag wurden dann die Botschafter, die an der Konferenz teilnehmen, zu Vizepräsidenten gewählt Tittoni übernahm hierauf endgültig den ö unter Ausdrücken des Dankes und erklärte, er rechne auf die Mithilfe der Versammlung, in der Männer von so bedeutender Autorität säßen, zur Grreichung der der Versammlung jur Beratung vorgelegten Aufgaben, die namentlich die Verbesserung der wirtschaftlichen Interefsen der Völker beträfen. Es sei zu hoffen, daß das Gebäude, dessen Grundstein man beute lege, dereinst vollständig ausgebaut sein werde. Hierauf wurde in die Beratung eingetreten.

Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Auf dem am 26. Mai in Hamburg eingetroffenen englischen Dampfer „Hvlas“ sind laut Mitteilung der Polijeibehörde Ratten en ft worden, die, wie eine Untersuchung ergeben bat, mit Pe st⸗

azil len behaftet sind. Die Löschung des Schiffes ist deshalb polijeilich unterbrochen und das Schiff einer Ausräucherung mit dem Rattentötungsapparat unterjogen worden. Menschen sind nicht erkrankt. Zu Beunruhigungen liegt kein Anlaß vor. Die weitere Löschung der Ladung des Dampfers wird unter besonderen, von der

Polizei überwachten Vorsichtsmaßregeln erfolgen.

Theater und Mufik.

Deutsches Tbeater.

Als letztes Stück im Anzengruber-Zyklug ging gestern im Deutschen Theater die Bauernposse Der Boppelselbstmordæ in Siene. Ein derber bäuerlicher Humor malt in diesem Stück Bilder voll köstlicher Verschmitztheit und herzhafter Urwüchsigkeit, und durch die treffsichere Darstellung wurden alle Schönheiten dieser übermütigen Bauernposse so kräftig herausgearbeitet, daß das Stück wie neu an— mutete. Fest und sicher, von behaglicher Laune überströmt, wie der Dichter sie geschaffen, standen diese Bauerntvpen auf der Bübne. Hansi Niese und Robert von Balajthy gebührt bei dem künstlerischen Wettstreit der erste Preis. Wie diese beiden urwüchsigen Naturkinder, der reiche Bauernsohn, der Poldl, Häuslerdirn, die Agerl, sich in aller Einfalt ihr Liebesglück von den hadernden Vätern erzwingen, ist von Anzengruber nicht nur mit tiefer Herjensgüte und kern k. Humor gezeichnet, sondern ö. gestern don den Darstellern so dichterisch treu verkörpert worden, da es den Zuhörern vor dieser strotzenden Lebensfülle warm und sonnig ums Herz werden mußte. Hanst Niese blieb immer gleich köstlich, als verschämte Bauerndirne, die auf Ehre und Reputation hält, wie als lustiges Madel, das der Verlobungstrunk etwas wein selig macht; und als sie gar in der Frühe den Kopf aus der Dachluke der zerfallenen Sennhütke steckt und glückselig in die Morgenluft jubelt und jodelt, riß sie in ihrer herzlieben Natürlichkeit alles bin. Jeder Zug ihres Wesens blieb dabei unverfälsche Dorfngtur, herb und . wie Höhenluft, klar und durchsichtig wie der Bergbach. In

obert von Balajthy fand sie einen ebenbürtigen Partner; sein Poldl war aus ebenso kernigem und widerstandefähigem Holz geschnitzt wie . Nieses Agerl. Den Dorfpbilosophen stellte Willy Thaller mit künstlerischer Feinheit dar; die Dorfphilo⸗ sophen werden in den Bauernstücken in der Regel unter den Armen und Bedrückten gefunden; und so geht auch dieser im arm seligen Gewande des Haͤuslers einher, mit gebücktem Rücken, aber keck und trutzig in der Rede. Wie warm und herzlich ließ der Darsteller dann durch alle stachlichte Widerharigkeit den glücklichen Grundzug seines Wesens hervorleuchten, als er den reichen Sentner- bauer mit der Zuversicht erfüllt, daß ihre beiden Kinder viel zu gesund an Leib und Seele sind, um vor ihren Vätern aus der Welt zu gehen! Auch auf alle andern Mitwirkenden schien ein Teil der Ursprünglichkeit und erdgeborenen Frische übergegangen zu sein, die die Hauptdarsteller erfüllte; sie führten ihre Rollen in durchaus lobens⸗ werter Weise durch. Der große Erfolg des Abends gab sich in stür⸗ mischen Bei fallsäußerungen kund.

Im Königlichen Opernhause geht morgen aus Anlaß der Frühjahrsparade auf Allerhöchsten Befehl Rossinis Oper Der Barbier von Sevilla“ unter mufikalischer Leitung des Herrn von Strauß

in Szene. Die Damen Herzog (Rosine) und Parbs (Mar- zelline), die Herren Naval (Almaviva), Hoffmann (Figaro), Nebe Bartolo) und Knüpfer (Basilio) sind in den

Hauptrollen beschäftigt. Anfang 8 Uhr. Für Sonntag, 4. Juni, erleidet der Spielplan insofern eine Aenderung, als statt des an—⸗ gekündigten Balletts ‚Coppelia“ das Tanzbild Slavische Braut- werbung“ von E. Graeb, Musik von Hertel, gegeben wird.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Goethes Götz von Berlichingen“ gegeben.

Der von den Besuchern des Schillertheaters N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater) mit lebhaftem Beifall aufgenommene Schwank „Die Logenbrüder' geht am Mittwoch auf der gleichen Bühne und am Donnerstag (Himmelfahrtstage) Abends zum ersten Male im Schillertheater O. (Wallnerthrater) in Szene. Am Himmelfahrtstage Nachmittags wird im CO.-Hause Sudermanns Johannisfeuer“‘ gegeben.

und die arme

In der am Donnerstag stattfindenden Erstaufführung bes Stroh⸗

witwers⸗ von Horst und Norini im Theater des Westens ist

die elch unf der Hauptrollen folgende: Freudenberg; Hans Werk meister, Agathe: Margot Prokes lotilde Warnecke: Emma Sydor, Anny: Felicie Castaly. Dr. Max Wieske,

be L e , e, m,. . ge gha, e annchen Wachsmuth: e argreiter, Fr egel: Max Reitz, rer. Bruno Klein, Genopeva: Luise Hubert, Menelik: Teo Plank, Krapfer: Julius Türk. Die Inszenterung leitet Julius Türk.

Madame Tip⸗Top' ist der Titel einer Gesangsposse von Arthur Lippschütz und Friedmann Friedrich, die im Belleallianee« theater morgen jum ersten Male in einer Umbearbeitung von Jean Kren in Szene .

Mannigfaltiges. Berlin, den 30. Mai 1905.

Seine Majestät der Kgiser hat, W. T. B. zufolge, dem entralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz für seine ätigkeit zum Besten der südafrikanischen Gxpeditionskorps einen Bei⸗

trag von 10 000 M überweisen lassen.

Im Landesausstellungspark inden Teilproben der groß— artigen Festbeleuchtung statt, die am 2. Juni bei der Vorfeier der Einbolung der Herzogin Braut unseres Kronprinzen den Park im Lichte von über Hunderttausend Normalkerzen erstrahlen lassen wird. Sämtliche Baulichkeiten deg Parks, die Rasen ⸗˖ parterres und die Blumenbeete werden von ungezäblten Flammen und Fläͤmmchen umzogen. Um die große Fontaine wird sich der vom Baurat Jaffs. erdachte estbau. erbeben, an dem bei Anbruch der Dunkelheit der feierliche Weiheakt e . wird. Die Billette zur Teilnahme am 8 berechtigen auch den ganzen Tag über zum Besuch der Großen Berliner Kunstausstellung 1905, worauf ingbesondere die zur Zeit in Berlin anwesenden

remden hingewiesen seien. Der Ertrag des Festes ist für die chwesternschule des Vaterlaͤndischen Frauenvereins bestimmt.

Nach amtlicher Meldung ist der D Zug 3 Cöln Berlin gestern kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Hamm mit den letzten zwei Wagen entgleist. Die übrigen D. Wagen sind mit 30 Minuten Verspätung nach Berlin abgelassen worden. Zwei Reisende sind un⸗ bedeutend verletzt. Der Materialschaden ist gering. Der Verkehr wird aufrechterhalten. Die Entgleisungsursache ist noch nicht ermittelt.

Mit Rücksicht auf die ,, ,,, am 3. Juni ift die allgemeine Sitzung der Gesfellschaft für Erdkunde auf Freitag, den 2. Juni 1905, Abends 7 Ubr, verlegt. Sie findet im großen Saal des Architektenhausegs, Wilhelmstraße 92, statt. Auf der Tagesordnung steht ein Vortrag des Professors Dr. Plate über die Bahama⸗Inseln auf Grund eigener Reisen.

Im Einvernehmen mit dem Königlichen olizeipräͤsidium ift der Sanitätsdienst für öffentliche Festlich keiten und Menschen⸗ ansammlungen unter Beteiligung des Verbandes für erste Hilfe sowie der Roten Kreujzwvereine einer Neuordnung unterzogen, die bereits anläßlich der bevorstehenden Einzugsfeier in 36 treten wird. Die uniformierten Mitglieder der Genoffenschaft freiwilliger Kranken⸗ pfleger und der Sanitätskolonne Berlin werden bei etwaigen Unfällen und Erkrankungen die Patienten den Ambulanzen zu— fübren, für die in der Tiergarten ⸗Polijeiwache, am Pariser Platz im Graf Reedernschen Palais, im Kultusministerium, Unter den Linden 4. hinter dem Dpernhause, hinter der Schloß— apotheke, in der Singakademie am Kastanienwäldchen, im alten Akademiegebäude Unter den Linden 38 und im Ministerium des Innern Unter den Linden 72 73 Räume zur Verfügung geftellt worden sind. Auf diesen Hilfsstellen befinden sich 2 Pfleger und Pflegerinnen der Roten Kreuz Vereine sowie Krankenwagen des Ver- bandes für erste Hilfe. Auch etwa verloren gegangene nde. finden in diesen Ambulanzen Aufnahme. Durch Fahnen mit rotem Kreuz werden diese Hilfsstellen kenntlich gemacht werden.

Rom, 30. Mai. (W. T. B) Eine gestern abend im Teatro Valle unter dem i n, n deutschen Botschafters Grafen von Monts abgebaltenen Schillerfeier nahm einen glänzenden Verlauf. Es waren anwesend außer dem Botschafter mit dem gesamten Botschaftapersonal, der preußische Gesandte beim päpstlichen Stuhl Freiherr von Rotenhan, der Vorsitzende des archäologischen Institutz, des deutschen Künstlervereins, die Spitzen der deutschen Kolonie, zahlreiche Vertreter der italienischen Litergtur, der Kunst und des Adels. Auf der Bühne stand die Büste Schillers, umgeben von deutschen und italienischen Flaggen. Die Festrede bielt der Graf Domenico Guoli, dann wurden Schillersche Gedichte vorgetragen; den Schluß der erhebenden Feier bildete der vort gespielte zweite Akt der Räuber“ mit Rossinis Ouvertüre zu ‚Tell“.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern. haus. Auf Allerhöchsten Befehl; Die Abonnements⸗, Dienst und Freiplätze sowie die ständig reservierten Vier sind Afgehoben. Der Barbier von Sevilla.

omiiche Oper in 3 Aufzügen von Gioachimo Rofsini. Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kollmann. Musi.— falische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Reaie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 8 Ubr.

Schauspielhaus. 67. Abonnementsvorstellung Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Schauspiel in 5 Aufzügen von W. von Goethe. Regie: Herr Oberregisseur Grube. Anfang 7 Ubr.

Neues Dperntheater. Jung Heidelberg. Operette in 3 Akten von L. Krenn und C. Lindau. Musik von Karl Millöcker. Anfang 741 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 143. Abonnements vorstellung Carmen. Dyer in 4 Akten „von Georges Bizet. Text von . Meilhae und Ludopie Halsvy, nach einer Novelle des Prosper Merimée. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus 68. Abonnementsvorstellung. Im , g. Gäßchen. (Quality-Street.) LKustspiel

n 4 Aufzügen von J. M. Barrie. Deutsch von B. Pogson. Anfang 743 Uhr.

Neues Operntheater. Jung⸗Heidelberg. Dyerette in 3 Akten von L. Krenn und C. Lindau. Musik von Karl Millöcker. Anfang 71 Ubr.

Deutsches Theater. (Maispiele) Mittwoch: Doppelselbftmord. Anfang 8 Uhr. Abschieds⸗ vor stellung. (Gewöhnliche Preise.)

Donnerstag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 741 Uhr.

Berliner Theater. Mittwoch: Die Sturm glocke. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Zapfenstreich. ', Alt · Heidelberg. onnabend: Zapfenstreich.

Cessingtheater. Mittwoch: Ein Voltsfeind. Anfang 8 Uhr.

Donnerstag; Elga. Anfang 3 Uhr.

Freitag: Elga. Anfang 8 Uhr.

Schillertheater. O. (Wallnertheater) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Maria Stuart. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller.

Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Johannisfeuer. Abends 8 Uhr: Die Logenbrüder.

Freitag, Abends 8 Uhr: Der Leibalte.

X. (Friedrich Wil hel mstädtisches Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Logenbrüder. Schwank in 3 Akten von Carl Laufs und Curt Kraatz. onnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Wallensteins

Tod. Abends 8 Uhr: Der artesische Brunnen. reitag, Abends 8 Uhr: Der artesische Brunnen. m Garten: Großes Militärkonzert.

Theater des MWestens. (Kantstraße 12. Bahn⸗ hof Zoologischer Garten. Mittwoch: Schüleropern⸗ aufführung des Sternschen K,onservatoriums.

Donnerstag: Zum ersten Male: Der Stroh⸗ witwer.

e g. Der Strohwitwer.

onnabend: Der Strohwitwer. Sonntag: Der Stroöhwitwer. Montag: Der Strohwitwer.

Neunes Theater. (Spielzeit der Direktion

Karl und Theodor Rosenfeld. Snsemble⸗ gastspiel des Lusispielhauses. Mittwoch: Der

Familientag. Donnertztag bis Sonnabend: Der Familientag.

8 122 136.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Gastspiel des italienischen Verwandlungsschauspielers

rizzo. Donnerstag bis Sonnabend: Gastspiel Frizzo.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Mittwoch,

Abends 8 Uhr: Biederleute. Donnerstag bis Sonnabend: Biederleute.

Residenzthenter. Direltion: Richard Alexander) Mittwoch, Abends 83 Uhr: Zum 50. Male: Herzogin Crevette, (La Duchess des Foliss- Bergère) Schwank in 1 Vorspiel und 3 Ykten von Georges Feydeau, in deutscher Bearbeitung von Benno Jacobson.

Donnerstag und folgende Tage, Abends 8 Uhr: Herzogin Crevette.

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72573) Gaftspiel der Wolzogen⸗Oyer.

. Mittwoch und folgende Tage: Reklame. Hierauf: Die Bäder von Lucca.

Bentraltheater. Mittwoch: Gastspiel des

Theaters des Westens. Der Zigeunerbaron. , . in 3 Akten von Johann Elen, Anfang t. Donnerstag: Gastspiel des Berliner Theaters. Tata · Toto.

, e, ,, GBellealliancestraße 7/8. Direktion: Kren u. Schönfeld. Mittwoch:

ersten Male: Madame r' . n Gesang und Tann in 3 Akten von Arthur Lippschitz und Friedmann⸗Frederich, bearbeitet von Jean Kren. Anfang 73 Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Tip⸗Top.

Nationaltheater. (Direktion: Hugo Becker.

Trianontheater. (GGeorgenstraße, zwischen Friedrich und Universitätsstraße.) Mittwoch: zweiter Mann. Anfang 8 ö an nn,

Schluß der Spielzeit.

m Q m, e,

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Elsa Gambke mit Hrn. Leutnant Ernst ⸗Ferdinand Webel (Breslau Gumbinnen). Geboren: Ein Sohn: . Hauptmann Berger (Allenstein) Hrn. Riß erungsassessor Bernhard Hoffmann (Neuwestend bei Stettin). Eine Tochter: Hrn. Leutnant Wilhelm Holthoff von

Faßmann (Wiesbaden).

Gestorben: Hr. Schloßhauptmann Curt Frhr. Roth von Schreckenstein (Heidelberg). Sr. Konsistorialrat D. Cölestin Leuschner (Magde—⸗ burg) Hr. Oberst z. D. Clauson von Kaas

otsdam). Hrn. Alexander von Kries ohnchen Günther (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Drug der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagz. Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. G des öffent⸗

lichen Anzeigers (einschließlich der unter Nr. 2

verõffentlichten Bekauntmachungen), betreffend

Commanditgesellschaften auf Akiien und Artien⸗

gesellschaften, für die Woche vom 22. bis 27. Mai 19053.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

K 127.

Berlin, Dienstag, den 30. Mai

1905.

an 22

Verhandlung über die Untersuchung der Beschwerden der Bergarbeiter auf der Zeche Deutscher Kaiser, Schacht IV.

Verhandelt den 11. Mai 1905 zu Hamborn im Rathause.

Anwesend:

I) Die Mitglieder der Untersuchungskommission: Geheimer Bergrat Pöppinghaus, Bürgermeister Schrecker,

Berginspektor Hennenbruch, i. V.

2) Seitens der Zechenverwaltung: Bergassessor a. D. Jacob, Betriebsinspettor Röttger, Betriebsführer Sebold.

3) Als Belegschaftsvertreter: Bergmann Otto Biebries.

4) Als Zeuge: Otto Kiel.

Zur Untersuchung der angeblich auf dem Schachte V der Zeche Deutscher Kaiser vor Ausbruch des Arbeiterausstandes im Januar d. J. bestehenden Mißstände hatten sich heute die obenbezeichneten Personen hier eingefunden.

Als Vertreter der Belegschaft waren ordnungsmäßig mittels Einschreibebriefs geladen:

Die Bergleute

Franz Nadolni, Hamborn, Otto Biebries, Meiderich, Johann Balzer, Meiderich.

Von den genannten war nur der Bergmann Otto Biebries erschienen. .

Derselbe überreichte eine von ihm unterzeichnete Eingabe, in welcher erklärt wird, daß die Delegierten aus Furcht vor Maßregelungen an dem heutigen Termin nicht teilnehmen können. Derselbe verließ hierauf das Terminslokal.

Der Zechenvertreter Bergassessor a. D. Jacob bemerkt ausdrücklich, daß seiten3s der Gewerkschaft Deutscher Kaiser keiner der gewählten Belegschaftsdelegierten sämtlicher Schacht— anlagen wegen der Annahme des Amtes als Belegschafts⸗ vertreter entlassen worden sei. Die Belegschaftsvertreter von den Schächten JI und HII arbeiten noch heute auf der Grube, trotzdem sie bei den Untersuchungsverhandlungen als Beleg— schaftsvertreter fungiert haben. .

Die Delegierten der Belegschaft der Schächte II und 1V waren bereits zum größten Teil vor ihrer Wahl als Dele⸗ gierte endgültig abgekehrt. ;

Die zur Zeit der Wahl noch der Belegschaft angehörenden Delegierten arbeiten noch heute auf den genannten Schacht⸗ anlagen.

Von den geladenen Zeugen war nur der Bergmann Otto Kiel erschienen.

Derselbe erklärt . . Ich arbeitete im Revier 3 des Steigers Kleemann in

Flöz vom September 1904 bis zum Ausbruch des Streiks;

es fehlte uns vor unserem Arbeitspunkt sehr häufig an Holz. Wir waren daher gezwungen, uns dasselbe, ebenso die Schienen, vom Querschlag herbeizuholen, wodurch uns ein großer Zeitverlust entstanden ist. Eine Vergütung für diese Nebenarbeit haben wir nicht bekommen. Auch muß ich darüber Beschwerde führen, daß meinem Bruder August, welcher noch nicht 16 Jahre alt, über Tage auf der Zeche be— schäftigt war, das volle Gefälle für . zur Knappschaftskasse in Abzug gebracht worden ist.

UAuch muß ich mich daruͤber beklagen, daß sich der Schieß⸗ meister Cishowski den Arbeitern gegenüber vollständig als Beamter benimmt, die Leute hin und her schickt und in un— n,, Tone zurechtweist. Ich habe mich darüber beim Steiger beschwert, die Sache blieb aber beim Alten. Der Schießmeister hat mich noch hinterher beim Steiger schlecht gemacht.

Meines Wissens hat mein Bruder das zuviel einbehaltene Gefälle nicht zurückbekommen.

v.

g. Otto Kiel.

Der Steiger Kleemann entgegnet folgendes:

Der Beschwerdeführer Kiel war bei dem Erweitern und Senken der Sohlenstrecke in Flöz 13, III. Sohle beschäftigt. Das Holz, welches zum Ausbau dieser Strecke verwendet werden sollte, lag im Holzmagazin am 5. Bremsberge, etwa 100 bis 130 m von der Arbeitsstelle entfernt. In diesem Magazin war stets Holz in . Menge vorhanden. Die Schienen mußten sich die Ärbeiter etwa 80 m weit vom Querschlage heranholen. Auch Schienen waren stets in ge— nügender Menge vorrätig. Im ganzen sind vor diesem Arbeits⸗ punkt überhaupt nur 15 m Schienen neu gelegt worden, und zwar an den Wechselstellen. Im übrigen wurden die dort liegenden Schienen wieder verwendet. t

Kiel war ein wenig fleißiger Arbeiter; ich habe ihn mehr— fach auf seiner Gezähekiste sitzend vor dem Arbeitspunkt an⸗ getroffen. Auch hat mir der Schießmeister Cishowski mehrmals angezeigt, daß er den Beschwerdeführer schlafend vor der Arbeit angetroffen habe. .

Kleemann bemerkt noch nachträglich, daß Kiel sich über nicht genügende Vergütung für den Transport des Holzes und der Schienen bei ihm nicht beklagt habe. Vor dem Legen der Schienen sei ein besonderes Gedinge für Schienenlegen gemacht worden. Die Vergütung für den Transport der Materialien war in dem Gedinge mit einbegriffen. Kiel bekam, weil er diese Materialien etwas weiter herschaffen mußte, 10 (6 pro Meter, während im allgemeinen für diese Arbeiten nur 8 ( bezahlt wurden.

u.

v. g. u. A. Kleemann.

Nach den vorgelegten Schichtenbüchern hat der Beschwerde—

führer im . Monat Mai 1904 33 pro Schicht im Gedinge, 2 1 1 n, 66

„Juni y

Monat Juli 1904 5,03 pro Schicht im Gedinge, August 1453

V. /* 1 / 1

1 September 1 448 I 1 1 . MJ „Btober „1690, 5 Schschtlohn, J Geb nge und

Dezember, 459 /, . ö. ö.

verdient.

Von vorstehenden Beträgen sind etwa 20 pro Schicht für Knappschaftsgefälle und Oel in Abzug zu bringen.

Der Betriebsinspektor Röttger gibt an: .

Es ist richtig, daß dem August Kiel, ich glaube, zweimal, die Pensionskassenbeiträge von 70 3 pro Monat irrtümlich abgehalten worden sind. Es war bei der Aufstellung der Beitragsliste übersehen worden, daß derselbe noch nicht volle tz Jahre alt war und daher noch nicht zu dieser Zahlung herangezogen werden durfte. Auf seine Beschwerde hin ist die Sache untersucht und das gezahlte Gefälle an ihn zurückgezahlt worden.

Der Steiger Kleemann fügt seiner vorstehenden Aussage noch folgendes hinzu: ; . .

er Schießmeister Cishowski ist zugleich als Aufseher bei der Förderung tätig. Derselbe war daher wohl auch be⸗ rechtigt, die Leute zur Arbeit anzuhalten und mir Anzeige zu erstatken, wenn er den Beschwerdeführer schlafend antraf. Cishowski ist ein fleißiger und zuverlässiger Mann, auch sind mir bislang von anderer Seite noch keine Klagen über un⸗ gehöriges Benehmen des Schießmeisters den Arbeitern gegen— über zu Ohren gekommen.

v. g. u. A. Kleemann.

Der Zechenvertreter überreicht zum Schluß eine Nach⸗ weisung über die auf den einzelnen Schachtanlagen der Zeche Deutscher Kaiser verdienten Hauerlöhne. Nach derselben haben im letzten Quartal 1904 auf dem Schachte IV mehr als 50 Prozent der Kohlenhauer über 5,50 pro Schicht und 20 Prozent über 6 „6 pro Schicht verdient.

v. g. u. Jacob. Röttger. Sebold. v w. o

Pöppinghaus. Schrecker. Hennenbruch. Benninghoff, als Protokollführer.

Ansicht der Untersuchungskommission über das Beweisergebnis.

Nach den angestellten Erhebungen ist die Beschwerde des Bergmanns Kiel über nicht erfolgte Vergütung für den Transport von Holz und Schienen unberechtigt. Ebenso ist die Beschwerde über den Schießmeister Cishowski unbegründet. Der versehentlich einbehaltene Pensionskassenbeitrag ist nach Bekanntwerden des Irrtums zuückgezahlt worden an den jugendlichen Arbeiter August Kiel.

Hamborn, den 11. Mai 1905. ; . Pöppinghaus, Geheimer Bergrat. Schrecker, Bürgermeister.

Hennenbruch, Berginspektor.

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Duell A : Außerdem wurden ö ; schnitts— Im vorigen ] . gering mittel gut Verkaufte Verlauft⸗ ö . Markttage af , mtgzoe Mai jf Menge lür . nach ůuberschlãglicher Mai Marktort 3 Gezahlter Preis für 1 Dopyel ien tner 9 ö 1 Ve, 3 ö 3 e e. Ta niedrigster] höchster niedrigster höchster niedrigster höchster Doppelzentner enn . 6 et nr . x MI. Mp6. M0 M6 s6⸗ ( Ib M6. M0 . Weizen. 29. nnn, 15,00 15,90 16,00 16,40 16,50 17,00 ; ö ö ö . ö Sleehten i. Schl. 15 00 185,00 15,80 368 53 . 170 2720 16,00 16,00 26. 5 i. Schl. i S6 1 . . ; . . P 16 6 ͤ 17,70 18,0 18,20 250 4440 17, 76 17, 88 , . 16 Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen). 5 J 27. isli . 18,60 18,60 19,00 19,206 19 40 20,00 172 3 355 h 17 22. 5. 23. 8 P 19, 10 3 65 1242 19,10 195.00 22. 6. ti K 1929 195,290 19,30 19,30 19,40 4 . . . . ; n ,. ; 2100 2136 21,80 21,80 17 359 21,35 21.55 22. 5. ; Meßkirch 9. . 66165666 19 560 3 162 19. 06 is, 575 722. 5. Roggen. . 29. i ; . 13,50 13,50 13,80 1 3x 765 16035 13,B79 13,84 26. 5 9 ellgn -- . 13,00 13,50 13,50 1400 14,10 4, . . k 5 Strehlen i. Schl. . 13.20 13,20 13,50 13,60 14,00 14,00 240 3240 13,50 13,50 26. 5 Rn s, no,, , , / . Schi. . 1370 To 55 . ͤ 36. . . . 3 KJ ö js 556 16559 16, H 1s 5 Jo 1199 1571 15,56 27.5 8 ; k 44 2 15,790 16,70 1600 16,60 143 15,86 165,48 / . 5 ö Riedlingen i. Wrttbg.. 1480 14.380 3 44 1480 1,800 22.5 Ger ste. 29. Breslau... 12, 80 13,30 13,80 1430 14,50 165,00 . . . ö . 1. Ile nen i. Schl. JJ 13,50 13,50 14,15 14.15 14.80 14,80 200 2800 14,00 14,00 26.5. . 1 4174,30 17,50 ; r . . ; Safer. 29. i l 14,50 1460 16 146 14,55 14,50 26. 5. . . d i//., 12.80 13,30 13,40 13,80 14,10 14,40 ; ; . ; ' J 14.00 14,00 1420 1420 14,40 14,40 80 1136 14,20 1420 26.5. . Grünberg i. Schl. . 14.89 14,80 15,50 15,50 . . ö = . 9 Löwenberg i. Schl. . 13 00 13.00 13 20 13,20 13,40 13,40 ö. . ĩ . ; en- 14,00 14 00 14.20 14,20 14,40 14,40 57 809 14,20 14,04 22. 5. ; 1 36 14050 16.05 36 146 1457 14506 27. 6. ö ; 1, 15,60 15,98 16,20 16,20 21 2332 15,97 15,46 26. 5. 5 ' Riedlingen i. ritbg. sd 17,00 17,20 17,40 17,40 21 360 17, 14 16, 65 2. 5. ;

Bemerkungen.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und der Verkaufgwert auf volle Mark abgerundet mitgetellt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Gin liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ift, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.