1905 / 129 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Jun 1905 18:00:01 GMT) scan diff

.

Dieses Gesetz tritt am 6 Juli 1905 in Kraft. Urkundlich unter Unserer . Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Straßburg i. E., den 10. Mai 1905.

(L. S) Wilhelm. Graf von Bülow. Schönstedt. Graf von Posadowsky. von Tirpitz. Freiherr von Rheinbaben.

von Podbielski. Möller. von Budde. von Bethmann-Hollweg.

Just izmin isterium. Der Rechtsanwalt Dr. Lippelt in Pankow ist zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts, mir Anweisung seines Amtssitzes in Pankow, ernannt worden.

Ministerium der geist lichen, Unter richts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Der Regierungs- und Schulrat Dr. Heinrich Berief ist der Regierung in Trier überwiesen worden.

An der Präparandenanstalt zu Patschkau ist der Hilfs⸗ lehrer Böhm als Zweiter Lehrer angestellt worden.

Finanzministerium.

In Erweiterung der durch meine Verfügung vom 4. Fe⸗ bruat 1857 = II. i322 getroffenen Bestimmung genehmige ich, daß in gleicher Weise, wie dies im 8 16 Abs. 2 der Brannt— weinbegleitscheinordnung für die Branntweinabfertigung zuge⸗ lassen ist, bis auf weiteres für Inhaber von Zuckerfabriken, welche Gu ger in einem anderen Hebebezirk als dem ihres Wohnorts abfertigen lassen, Zuckerbegleit⸗ scheine N auch dann ausgefertigt werden, wenn der Zucker nicht in den Bezirk des Begleitscheinempfangsamts oder über⸗ haupt nicht versandt wird. Wird von dieser Vergünstigung Gebrauch gemacht, so finden die für die Fälle der Versendung des Zuckers an den Ort des Begleiticheinempfangsamis. be⸗ stehenden Vorschriften keine Anwendung; die Zahlungsfrist ist alsdann in der Regel auf eine Woche zu bemessen; sie kann aber auf. die zur Vorlegung des Begleitscheins erforderliche

eit beschränkt werden. Im Begleitscheine I ist seitens des ell re hm. unter enisprechender Abänderung des Vordrucks der Spalten 1 und 2 mit der Feder in Spalte 1 der Ort zu bezeichnen, nach dem der Zucker versandt werden soll, bezw. der Vermerk abzugeben, daß die Versendung des Zuckers unter⸗ bleiben soll; in Spalte 2 ist der Name desjenigen einzutragen, welcher den Abgabenbetrag entrichten. soll (zu vergleichen das Formular zum Branntweinbe gleitschein I Muster 4 der

ranntweinbegleitscheinordnung m. . r;

Indem ich noch bemerke, daß die Herbeiführung einer

bezüglichen Ergänzung der Zuckersteuerausführungsbestimmun⸗

en vom Herrn Reichskanzler (Neichsschatzamt) in Aussicht ge⸗

zellt ist sowie daß das in Rede stehende Abfertigungs verfahren

unächst nur im Verkehr zwischen preußischen Amtsstellen

. zu greifen hat, ersuche ich Eure Hochwohlgeboren, für

den dortigen Verwaltungsbezirk hiernach das Erforderliche anzugrdnen.

Erlin, den 2. Mai 1905.nl 1

Der Finanzminister.

Im Auftrage:

2

, Czarnikau, 10.

betreffend die künftige Bezeichnung in Berlin.

betreffend die Abänderung der

10 507. das z ĩ . 9. Filehne und Schönlanke, vom

Mai 1905; und unter . Ir 19565 den Allerhöchsten Erlaß vom 24. April 1905, des Statistischen Bureaus

Berlin W., den 31. Mai 1905. Königliches Gesetzsammlungsamt. Schwartz.

suür das Handwerk sowie wegen Aenderung der

Aichtamtliches Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 2. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen vorgestern nachmittag den Vortrag des Staatssekretãrs des Reichsmarineamts, Staatsministers, Admirals von Tirpitz entgegen. K .

Zestern früh statteten Seine Majestät Seiner Königlichen Hoheit dem Fürsten von Montenegro (inen, Besuch ab und begaben Sich sodann nach dem Neuen Palais. Dort nahmen Seine Majestät am Nachreittag den Vortrag des Chefs des Jivilkabinetts, Wi Jimen Rats Dr. von Lucanus entgegen.

Heute mittag u. hr in Großfuͤrsten Michael' * androwitsch Friedrichstraße.

empfingen Seine Majeslät den auf dem Bahnhof

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind heute vormittag hier ein— getroffen und am Bahnhofe von Ihrer Majestät der Raiserin, Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Adalbert und August Wilhelm sowie der Prinzessin Victoria Luise empfangen worden.

Seine Königliche Hoheit der Fürst von Montenegro ist gestern von Berlin abgereist.

In der am 31. Mai unter dem Vorsitz des Staat

ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posa⸗ dowsky-Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurden die Mitteilungen des Reichstags— präsidenten, betreffend die Beschlüsse des Reichstags zu dem Gesetzenwurfe wegen Aenderung des 8 44 der Gewerbe⸗ ordnung und zu dem Antrage wegen Abänderung des 5 833 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, ferner zu den Petitionen wegen Einfuͤhrung des Befähigungsnachweises ; Vorschriften über die Berechtigung zur Anleitung von Handwerkslehrlingen, den zuständigen Ausschässen überwiesen. Das Gleiche geschah mit ben Vorlagen, betreffend den Entwurf von Vorschriften für Betriebe, in denen Maler⸗Anstreicher⸗Tüncher⸗ Weißbinder⸗ oder Lackiererarbeiten ausgeführt werden, betreffend den Ent⸗

. Köhler.

An sämtliche Herren Prorinzialsteuerdirektoren und den Herrn Generaldirektor des Thüringischen Zoll— und Steuervereins zu Erfurt.

Abschrift zur Nachricht. Berlin, den 20. Mai 1905. Im Auftrage: Köhler. An die Königliche Regierung zu Sigmaringen.

Der Steuersekretär Hasse in Itzehoe ist zun Rentmeister bei der Königlichen Kreiskasse in Walsrode ernannt worden.

Versetzt sind die Rentmeister bei Königlichen Kreiskassen:

Liedtke von Gumbinnen nach Burg, Schönecker von Sensburg nach Gumbinnen.

Ministerium für Landwirtschaft, und F ĩ

128

Dom än

Versetzt worden sind:

der Oberfoͤrster Wilhelm Müller von rungsbezirk Gumbinnen, nach Nassau, Wiesbaden,

der Oberfö Ro rungsbezirk Hildeshei nach Neukrakow, Köslin.

Der Forstassessor Negenborn ist zum Oberförster in Borken, Regierungsbezirk Gumbinnen, und der Forstassessor Scholtz zum Oberförster in Weenzen, Regierungsbezirk Hildes⸗ heim, ernannt worden.

Der Forstassessor Coupette ist auf seinen Antrag ur Verlerhung des Charakters als Oberförster aus dem Sta forstdienst entlassen worden.

Borken, Regie⸗ Regierungsbezi

Weenzen, R Regierungsbezi

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Dem Regierungs- und Gewerberat Hermann Stro⸗ meyer in Stettin ist die etatsmäßige Stelle eines gewerbe technischen Rats bei den Regierungen in Stettin, Köslin und Stralsund verliehen worden. Gleichzeitig ist er zum Aufsichts⸗

beamten im Sinne des 8 1396 der Gewerbeordnung für die

Bezirke dieser Regierungen bestellt worden.

Der Landrichtr Kunz in Essen ist zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für die Arbeiterversicherung im Eisenbahndirektionsbezirk Essen ernannt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 19

der Gesetzsammlung enthält unter

Nr. 15 606 das Gesetz, betreffend die Aenderung der Amts⸗ gerichtsbezirke Alt-Landsberg und 1905; unter

wurf einer Kaiserlichen r ; im Anwendung des Reichsbeamtengesetzes in Elsaß⸗-Lothringen und betreffend den Gesetzentwurf für Elsaß⸗Lothringen über

und Besoldungssteuer. ferner überwiesen die Mitteilungen, bes Landesausschusses zu der Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen für das Rechnungsjahr 1903 und zu der Allgemeinen Rechnung über den Landeshaushalt von Elsaß-Lothringen für das Rechnungs⸗

jahr 1900. setzung des Ruhegehalts von Reichsbeamten und der Besetzung

26 Der Kaiserliche

Lichtenberg, vom 10. Mai,

Verordnung wegen landesgesetzlicher

bei der Kapitalsteuer und der Lohn⸗ Den zuständigen Ausschüssen wurden betreffend die Beschlüsse

die Zu⸗ und Abgänge

Die Zustimmung fanden einige Anträge wegen Fest—

erledigter Stellen bei den Kaiserlichen Disziplinarbehörden. Der Eniwurf von Vorschriften über die Einrichtung und den Betrieb der Bleihütten, ferner die Ausschußanträge zu den Zollverwaltungskostenetats für Lübeck und für Luxemburg wurden angenommen. Den Gesetzentwürfen, betreffend Aenderungen des Gerichtsverfassungsgesetzes und Aenderungen der Zivilprozeßordnung, wurde in der vom Reichstage be⸗ schlossenen Fassung die Zustimmung erteilt. Ebenso fanden die Gesetzentwürfe, betreffend das öffentliche Vereins⸗ und Versammlungsrecht für Elsaß-Lothringen und betreffend die Synodalordnung für die reformierte Kirche ilt=-Sllak⸗ Lothringen, in der vom Landesausschusse eschlossenen Fassung Annahme. Außerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt. Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr, für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute Sitzungen.

r in London Graf Wolff⸗ Metternich ist vom Urlaube auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen. Der Direktor des Königlich preußischen Stat sstischen Landes⸗ amts, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Blenck ist diensilich nach Lübeck abgereist. Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Senator der Freien SHansestadt Bremen Dr. Marcus ist in Berlin angekommen.

Der bolivianische Gesandte Franzisko Argandona ist von Paris hier eingetroffen. Es sind versetzt worden die Archivassistenten Dr. phil. Franz Gundlach von Marburg an das Staatsarchiv in

Schleswig, Dru phil. Eduard Reibstein von Danzig an das Staatsarchiv in Magdeburg und Dr. phil. Ernst Müller von Magdeburg an das Geheime Staatsarchiv in Berlin.

Betschafter i

Laut Meldung des B. T. B. ist S. M Sr Brem en. am X. Mai in Port au Prince (Haiti) eingetroffen und geht am 4. Juni von dort nach Puerto Plata (San Domingo)

S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“ ist am 29. Mai in Wbampoa angekommen. .

S. M. S. „Tiger“ geht am 3. Juni von Futschau nach Hongkong in See.

Sachsen. Ihre Majestät die Königin-Witwe hatte die Nacht zum 31. v. M, wie das „Dresdner Journal“ meldet, einiger⸗ maßen ruhig verbracht. Fieber war nicht vorhanden, doch dürfte der noch nicht gebesserte Katarrh Ihrer Majestät noch längere Zeit Ruhe und Schonung auferlegen.

Samburg. Am 31. v. M. ist, wie W. T. B.“ berichtet, der Truppen⸗ transportdampfer „Eduard Woermann“ mit 35 Offizieren, Unteroffizieren mit Portepee, 523 Mann und 360 Pferden nach Deutsch-⸗-Südwestafrika abgegangen. Der Generalmajor don Verfen verabschiedete sich von den Truppen mit einer Ansprache, die mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser schloß, worauf der? ransportführer Major Traeger in einer ebenfalls mit einem Hoch auf Seine Majestt endenden Rede erwiderte. Waldeck und Pyrmont. Ihre Majestäten der König und die Königin von Württemberg sind heute früh, wie dem „W. T. B.“ ge⸗ meldet wird, zum Besuch des Fürstlichen Hofes in Arolsen eingetroffen. Denutsche Kolonien. Aus Windhuk in Deut sch-Sü dwestafrika wird, dem „W. T. B. zufolge, berichtet, daß der Reiter Karl Müller, geboren am 30. Mai 1833 zu Worin, früher im Infanterie regiment Nr. 164, am 27. Mai im Lazarett zu Windhuk an Typhus gestorben ist.

Grosꝛbritaunien und Irland.

Der Prinz Arthur von Connaught, Hoͤchstwelcher den König bei den Vermählungsfeierlichkeiten in Berlin vertritt, ist gestern abend dorthin abgereist

Der Staatssekretär des Außern Marquis of Lansdowne hielt gestern abend in London auf einem Festmahl konservativer arteivertreter eine Rede, in der er, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, sagte:

Es jst niemals davon die Rede gewesen, daß wir uns von dem Bündniffe mit Japan zurücktiehen würden. Die einzige Frage, wenn die Zeit gekommen fein wird, würde die sein, ob das Bündnis in der gegenwärtigen Form erneuert oder ob es gestärkt und befestigt werden folle. Es ist aie ein Augenblick gewesen, in dem unsere guten Be⸗ ziehungen zu Frankreich fester gegründet waren als j zt. Das gute Einvernehmen mit Frankreich ist ein Mittel dazu gewesen, Reibungen und Störungen, die von einem großen Kriege un ertrennlich sind, zu mildern. Das Bündnis mit Japan ist ein kraftvolles Werkzeug für den Frieden gewesen. Wenn es möglich ist, es so abzuändern, daß es den Ausbruch bon Kriegen verhindert, werden alle wahren Freunde des Frickens diese Atänderur gen willkommen heißen. Das Bündnis mit Japan und das Einvernehmen mit Frankreich sind für keinen selbstfüchtigen aggressiden Zweck vusgedacht worden und auch ohne jeden Wunsch, andere aus dem Besitze des ihnen Gehsörigen zu ver⸗

drãn gen. Frankreich.

Der König von Spanien stattete vorgestern, wie „W. T. B“ meldet, in Begleitung des Präsidenten Loubet dem Stadthause einen Besuch ab. Der Pxäsident des Gemeinderats hieß den König in einer Rede willkommen, in der er den Wünschen für die Wohlfahrt Spaniens Ausdruck gab. Dann sprach auch der Seinep fekt seine Wünsche für die große latei⸗ nische Schwesternation aus, worauf der König dankend erwiderte und sagte, er werde den Franzosen stets seine Freundschaft be⸗ wahren. Am Abend wohnte der König mit dem Praͤsidenten Loubet der Galavorstellung in der Oper bei. Als Aller— höchstderselbe, dessen Wagen von einer dichten Kürassier⸗ eskorte umgeben war, nach Beendigung der Vor⸗ stellung gegen 12 Uhr durch, die Rue de Rivoli fuhr, wurde aus der Menge in, der Richtung des Wagens des Königs eine Bombe geschleudert, die mit lautem Knall explodierte. Zehn Personen und die Pferde mehrerer Küraffiere wurden verletzt. Zwei Individuen wurden verhaftet; man glaubt, daß der Attentäter ein Aus—⸗ länder ist; es heißt, daß die Bombe mit Nägeln geladen war. Unter der Volksmenge herrsche große Entrüstung über den Anschlag.

Ueber die Vorgänge bei dem Anschlage auf den König wird noch nachfolgendes bekannt: Der König legte große Geistesgegenwart und Unerschrockenheit an den Tag. Bald nach dem Geschehnis erhob er sich im Wagen und sagte ruhigen Tones zu seiner Umgebung: „Es ist nichts, meine Herren, beruhigen Sie sich“, dann wandte er sich zur Menge und sagte gleichfalls: „Beruhigen Sie sich, es ist nichts ge—⸗ schehen.“ Der Wagen hielt nicht an. Der König setzte sich wieder und erzählte dann munieren Tones dem Praͤsidenten Loubet von den früheren gegen ihn gerichteten Anschlägen. Die Bombe zersprang an der linken Seite des Wagens, wo der Präsident Loubet saß. Die Wand des Wagens zur Seite Loubets wurde durchlöchert. Nach dem „Gaulois“ hat der Präsident Loubet die Königin Marie Christine telegraphisch über den Vorfall beruhigt. Der nig schickte einen Gesandtschafts⸗ attachs an den Tatort, um über die Wirkung des Anschlags Erkundigungen einzuziehen.

Ueber die Art, wie der Anschlag verübt wurde, liegen vecschiedene Darstellungen vor. Nach einem Bericht durch⸗ brach der Uebeltäter den Polizeikordon, durch den die Menge auf dem Bürgersteig zurückgehalten wurde, und schleuderte die Bombe, die knapp hinter den rückwärtigen Rädern des Wagens zu Boden fiel und explodierte. Nach anderen Berichten wurde die Bombe mitten aus der Menge von einem Burschen ge— schleudert, dem ein auf dem Vorsprung eines Arkadenpfeilers stehender Komplice beim Herannahen der Equipage ein Zeichen gegeben hatte.

Die „Agence Havas“ meldet, die Polizeipräfektur habe seit drei Wochen gewußt, daß fünf Individuen ein Atientat gegen den König Alfons planten; vier von ihnen, nämlich drei Spanier und ein Engländer, seien am 26. Mai festgenommen worden, dem fünften sei es gelungen zu ent. kommen. Die vier verhafteten Anarchisten ständen unter der Anklage der Mitschuld an dem Attentat; der fünfte, der den

in See.

Behörden wohl bekannt sei, gelte als der eigentliche Täter.

Der Leiter des Detektivinstituts Mougquin erklärte, dem ‚W. T. B.“ zufolge, einem Berichterstatter: Wir kennen in gan bestimmter Weise die Urheber des Attentats. Das Verbrechen ist in jeder Weise spanischen Ursprungs. Ich er⸗ hielt am 26 Mai die Aufgabe, fünf Anarchiften zu verhaften. Vier

davon wurden festgenommen, und zwar die Spanier Volina,

Navarro und Palacios sowie der Engländer Harvey, der fünfte entwischte, und ich habe seit heute morgen den Beweis, daß er der Schuldige it und daß die vier Ver⸗ hafteten seine Helfershelfer sind. Tolina, der vor kurzem in Spanien in contumaciam zu 19 Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilt wurde, hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Wir haben Ursache zu glauben, daß noch andere Mitschuldige existieren.

Der mit der Untersuchung wegen des Bomben⸗ anschlags gegen den König von Spanien betraute Richter Leybder nahm gestern eine Haussuchung bei dem Anarchisten Malato vor. Dieser weigerte sich, ohne Zu⸗ ziehung eines Rechtsanwalts die Fragen des Untersuchungs⸗ richters zu beantworten. Er ist unter der Anschuldigung anaxchisti⸗ scher Umtriebe verhaftet worden. Der am 26. Mai verhaftete spanische Anarchist Volina erklärte dem Untersuchungsrichter, er sei seit einem Monat mit seinen Genossen in Paris und habe einen Anschlag vorbereitet. Es seien ihnen von Barcelona fünf ungeladene Bomben zugesandt worden. Um den Nach⸗ forschungen der Polizei zu entgehen, hätten sie die Bomben im Walde bei Veroflay versteckt; er wolle die Stelle heute dem Untersuchungsrichter zeigen.

. In die im Ministerium des Auswärtigen und im Elysse

aus Anlaß des Attentats auf den König von Spanien fliegenden Listen haben sich sämtliche Minister, das diplo⸗ itische Korps, sehr viele hervorragende parlamentarische ersönlichkeiten und in die in der spanischen Botschaft auf—

. Liste sämtliche Mitglieder der spanischen Kolonie ein⸗

eschrieben.

Der spanische Ministerpräsident Villaverde hat den

ministerpräsidenten Rouvier telegraphisch ersucht, dem ääsidenten Loubet die Glückwünsche der spanischen Nation aus Anlaß des vorgestrigen Vorfalles auszusprechen, uad den besten Wünschen für die dabei verwundeten Per⸗ sonen Ausdruck gegeben. Rouvier sprach Villaverde im Namen des Präsidenten Loubet seinen besten Dank aus und sagte weiter in seinem Antworttelegramm, der Anschlag, dem der König Alfons und der Präsident Loubet glücklicherweise entronnen seien, habe Anlaß gegeben, die Gefühle der Zu—⸗ neigung, die Frankreich für Spanien empfinde, noch zu . en. Der Vorstand des Pariser Munizipalrats hat den Präsidenten Loubet namens der Gemeindeversammlung ersucht, dem König Alfons ihr Mitgefühl über den feigen Anschlag, den man nicht genug verdammen könne, auszu⸗ sprechen. Der republikanische Ausschuß das nation a⸗ listische Wahlkomitee des ersten Bezirks richteten an den König eine Adresse, in der sie ihre Entrüstung und ihr Bedauern Über den elenden Anschlag aussprechen, desfen Schau—⸗ platz dicser Bezirk war. Gestern morgen wohnte der gönig von Spanien der Messe in der Kirche Ste-Clotilde bei und fuhr um Si, Uhr it dem Präsidenten Loubet, dem Kriegsminister Bert eaux, den Präsidenten des Senats und der Deputierten⸗ kammer nach Chalons ab, um dort kavalleristischen und artilleristischen Uebungen beizuwohnen. Um 6 Uhr trafen der König und der Präsident Loubet wieder in Paris ein und wurden von dem Ministerpräsidenten Rouvier und den Ministern Etienne und Bien denu Martin am Bahnhofe empfangen. Später empfing der König in Gegenwart des Präsidenten Loubet im Elysse das diplomatische Korps. Darauf nahm der König an einem Gartenfeste im Elysée teil, das Allerhöchst⸗ erselbe gegen Mitternacht verließ . Die Mitglieder der französischen Sonde rgesandt⸗ chaft, die die Regierung bei den Vermählungsfeierlich⸗ eiten in Berlin vertreten werden, sind gestern nachmittag orthin abgereist. ö. ;

Rußland.

Der Großfürst Wladimir ist, wie dem . wird, erkrankt; statt seiner begibt fich der

a, einer Sroß⸗ ürst Michael Alexandrowitsch als Vertreter des Kaise

ur Vermählungsfeier nach Berlin, .

Dem Reichsratsmitglied. Generaladjutanten Grafen gnatiew II. ist, wie die St. Petersburger „Telegr.⸗Agentur“ erichtet, der Vorsitz einer besonderen Konferenz übertragen orden, der die weitere Bearbeitung der vom Ministerkomitee eantragten Abänderungen der die Glaubenstoleranz etreffenden Gesetze obliegt.

Italien. Der Herzog und die Herzogin von Aosta sind gestern W. T. B.“ meldet, von irin nach Berlin ab⸗ den Ver⸗

( mählungsfeierlichkeiten daselbst zu vertreter In der gestrigen Sitzung der Depu tiertenkam mer

er Mmisterpräsident Fortis und der Kam merpräsident nter der Zustimmung des Dauses ibtem Abscheu gegen das Attentat

gaben Marcora

n. Paris und ibter Freude über die Er rettung des Königs lfons und des Präsidenten Loubet lebhaften Tu-d:uck.

Griechenland. Die Deputiertenkammer hat beute, wie . Perichtet, auf Antrag des Ministers des Auswärtigen Skou zes hrem Bedauern über den gegen die Oberhäupter zweier Fpefreundeter Staaten in Paris unternommenen Mord⸗ nschlag Ausdruck gegeben und den Minister beauftragt, den önig Alphons und den Präsiden ten Loubet dazu zu eglückwünschen, daß sie dem Anschlage glücklich entgangen seien.

Rumänien. „Der Prinz Ferdinand von Rumänien ist, dem 6 B.“ zufolge, gestern von Bukarest nach Berlin ab⸗ ereist.

Die Kam mer hat die Vorlage, ketreffend Bewilligung von 20000 Lei jum Bau einer Moschee in Constantza, angenommen.

Serbien.

Wie das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ meldet, hat der Finanzminister Markowitsch vom Staatsrat hen von diesem bereits in Behandlung genommenen Gesetz⸗ stwurf über die Anleihe für Heeresausrüstung und SEisen⸗ hnbau zurückverlangt.

M

J 1 ö 1

Der Metropolit Innocenz. ist gestern gestorben. Wahl des neuen Metrspoliten wird nach drei Monaten vor— genommen werden.

Schweden und Norwegen.

Der Magistrat und die Bürgervorsteherschaft von Christianiag haben, wie, W. T. B.“ erfährt, am Mittwoch⸗ 2 beschlossen, an das Storthing folgende Erklärung zu enden: t

Christianias Magistrat und Vorsteberschaft danken dem Stortbing und der Regierung für die Festigkeit, die sie bei der Wahrung von Norwegens Recht gezeigt haken, und sprechen die Hoffnung auf einen würdigen und schnellen Ausgang der politischen Krisis aus.

Amerika.

Das „Reutersche Bureau“ berichtet aus Washington, der englische Boischafter Du rand sei am Mittwoch bei dem Präsidenten Roosevelt zum Frückstück geladen gewesen, wobei Gelegenheit genommen worden sei, die jüngsten Ereignisse im fernen Osten sowohl wie gewisse Angelegenheiten zu besprechen, durch die die Beziehungen zwischen England und Amerika be— rührl würden. Es bestehe kein Zweifel, daß die Aussichten, den Frieden zustande zu bringen, in ernsthafter, wenn auch in nicht formeller Weise erörtert worden seien.

Es heißt, der Staatssekretär der Marine Morton werde

am 1. Juli zurücktreten. Sein Nachfolger werde der Baltimorer Rechtsanwalt Charles J. Bonaparte sein. Der Vizepräsident Fairbanks hielt gestern in Portland (Oregon) eine Rede, in der er, dem, W. T. B. zufolge, sagte: Amerika sei dazu bestimmt, eine bedeutendere Rolle als bisher im Handel jenseits des Stillen Ozeans zu spielen. Der jetzige beklogenswerte blutige Kampf in Ostasien habe seinen Ur— sprung in dem Streben nach kommerzieller Eroberung. Der amerikanische Hardel werde durch die Mittel des Friedens, nicht durch die Werkzeuge des Krieges vorwärts gebracht werden. Amerika müsse Beziehungen der Freundschaft zum Osten pflegen, um Vertrauen zu gewinnen, und müsse seine Waren den Bedürfnissen und den Geschmackseigentümlichkeiten des Ostens anpassen. . ö

Der chilenische Admiral Montt begibt sich, wie das „Reutersche Bureau“ aus Valparaiso erfährt, im Auftrage der Regierung nach den Vereinigten Staaten, Europa und Japan zur Besichtigung der bedeutendsten Schiffswerften. Da Chile den Kreuzer „Pinto“ verloren habe und verschiedene seiner Kreuzer veraltet seien, solle seine Marine durch moderne Schiffe verstärkt werden, damit sie nicht hinter derjenigen der Nachbarrepubliken zurückstehe. ö

Afñien.

Der General Linewitsch hat, wie die St. Petersburger „Telegr. Agentur“ meldet, dem Kaiser unter dem 29. Mai berichtet:

Russische Kavalle i be Sangowtzi, 18 Weist nördlich von Vankhego, ein Proviantfolenne weg, die von bewaffneten Chinesen begleite Der Marinestab teilt mit, daß der Admiral sam laut Aussage der Offiziere des P

1

ie nahm am 1

am. ; T Panzerschiffes „Ossljabja“, die sich auf dem Torpedoboot „Bravy“ retieten, schon zwei Tage

vor der Seeschlacht in der Koreastraße auf der „Ossljabja“

verschieden sei. Bezüglich der Gerüchte über den Unter— gang des Kreuzers „Gromoboi“ erklärt der Admiralstab, daß der Kreuzer sich in Wladiwostok befinde und am Kampfe nicht teilgenommen habe. Die Torpedoboote „Bravy“ und Grosiastchy“ sind in Wladiwostok angekommen. Der Marinestab teilt ferner mit, daß das Ministerium des Aeußern auf Veranlassung des Marineministeriums an die Regierungen mehrerer fremder Staaten das Ersuchen ge— richtet habe, durch Vermittlung ihrer diplomatischen Ver— treter in Japan die Familiennamen der nach Japan ver— brachten Offiziere von den Schiffen des Geschwaders des Admirals gro Ech de wensky in Erfahrung zu bringen und bei diesen Offizieren über die in der Schlacht vom 27. und 28. Mai erlittenen Mannschaftsverluste Erkundigungen ein— zuziehen.

Der Kommandant des Kreu kapitän Fersen, hat vom St.

9 Uhr 55 Minuten Abends, Kaiser gerichtet: Das Geschwader des Admirals Roschdjestwensky näherte sich am 27. Mai der Insel Tsuschima, wo es auf die vollzählig versammelte feindliche Flotte stic5. Es eröffnete den Kampf um 1 Uhr 20 Minuten Nachmittags. Von Beginn der Schlacht an konientrierte der Feind sein Feuer auf die Schiffe Knjäs Ssuworgwn und „Osfssjabja“. Bor Einbruch der Dunkelheit warden „Ossljabja“, „Imperator Alexander III. und Borodino‘ zum Sinken gebracht. Knjäs Ssuworow, Kamtschatka“ und „Ural“ wurden schwer be⸗ schädigt und kamen außer Sicht. Der Oberbeiebl ging darauf auf den Kontreadmiral Nebogatow über. Nach Einbruch der Dunkelbeit gingen die Panzerschiffe Imperator Nicolaus L, ‚Orel', . Senja⸗ win“, Abrarin, Uschakow', Ssissoi Weliki'n, Nawarin“, Nachimow“ und mein Kreuzer Isumrud', der die Aufgabe batte, Befeble von den Panzerschiffen zu überbringen, dem Admiral folgend, nach Nordosten in folgender Reihe; Impe⸗ rator Nicolaus J., Orel“, Apraxin', Senjawin“, ‚Uschakow“, „Ssissod. Weliki ', Nawarin', Nochimow'; die anderen Kreuzer, die vom Geschwader geteennt waren, kamen bald außer Sicht. Die Panzerdivision, die mit 14 Knoten Geschwindigkeit fuhr, wurte wiederholt von japanischen Torvedoboten angegriffen. Der Angriff richtete sich gegen die an den Enden der Reihe fahrenden Schiffe. Bei Tagesanbruch wurde festgestellt, daß die Divisien noch aus den Panzerschiffen Imperator Nicolaus L, ‚Orel“, Apraxinꝰ und „Sen sawin“ bestand. Bei Sonnenaufgang am 28. Mai wunde am Horizent wieder der Rauch der feindlichen Flotte entdeckt. Ich signalisierte dies dem Admiral, der darauf die Geschwindigkeit fteigerte. Senjawin! und Aprarin“ be zannen merklich zurück= zubleiben. Gegen 10 Uhr erschien zuerst links, dann rechts die japanische Flotte. Als ich mich von dem Geschwader abgeschnitten und der Möglichkeit beraubt sab, mich ibm wieder anzuschlitßen, entschloß ich mich, rach Wla diwost ok turchzudringen, und gab Volldampf, um der Verfolgung, die die feindlichen Kreuzer bereits begonnen hatten, zu entgeben. Da ich damit rechnen mußte, auf feindliche Kreuzer zu ftoßen, wean ich den Kurs nach Wladiwostok änderte, und da es mir daju an Zeit und Kohlen feblte, nabm ich Kurs auf die Wladimir Bucht, wo ich in der Nacht vom 28 zum 30. Mai ankam. Am Ein— ang der Bucht geriet der Kreuzer Nachts 18 Uhr in der Finsternis einer ganzen Länge nach auf eine Sandbank. Da ich nur noch zehn Tennen Koble hatte und keine Möglichkeit sah, den Kreuzer loszu bringen, ließ ich die Manaschaft an Land gehen und sprengte den Kreujer in die Luft, damit er den Feinden nicht in die Hände fiele. Zehn Mann des Kreuzers sind während der Schlacht verwundet worden; die Offiziere und die übrigen Mannschaften sind wohl⸗ behalten.

Der Kommandant des Geschwadertorpedoboots Bray“, Leutnant Durnowo, hat gestern von Wladiwostok aus folgendes Telegramm an den Groadmiral Großfürsten Alexis gerichtet:

„Isumrud“, Fregatten⸗ Hafen aus am 1. Juni,

Telegramm an den

Die

Ich bin glücklich in Wladiwostok am 30. Mai eingetro nachdem ich am 27. Mai, 9 Uhr Abends, vom . trennt worden war. Ich sah zu dieser Zeit alle Panzerschiffe, außer Ossljabia und einem anderen vom Typ Knjäs Ssuworow?. in Schlachtordnung in guter Ordnung in Kiellinie fahren. Während des Kampfes um 25 Uhr Nachmiltags rettete ich 175. Mann an Offizieren und Mannschaften, die von der ‚Offljabja“ hinab ins Wasser gestürzt waren. Gegen 4 Uhr Nachmittags, als ich mich einem scharfen Kreuzfeuer aus⸗ gesetzt fand, durchschlug ein sechszölliges Geschütz die Brücke und die Kesselbedachung des Bravy'; es platzte, riß die zwei Kessel des Bugs fort, durchbohrte die Hauptdampfröhren und nahm auch den Fockmast fort. Neun Mann wurden dabei getötet, vier Mann zund ein Leutnant leicht verwundet. Diese Havarien ver⸗ binde Len mich, schnell weiterzufahren und dem Geschwader zu folgen, das den Kurs auf Wladiwostok zu fortsetzte. Ich fuhr des halb allein weiter und steuerte an der Käste von Japan entlang, um aus dem Wirkung kreis der japanischen Torpedoboote zu kommen; ich sah ihrer mehr als fünfzehn vom Angriff zurückfahren. Um den Bravy , weniger sichtbat zu machen, nahm ich den Mast herab und ließ am Tage die Schorn= steine weiß streichen. In der Nacht des 29. Mal platzte die Röhre des dritten Kessels. Ich konnte nur noch fünf Meilen fahren und i, e ee. *. 4. ug Cb , alle bölzernen Teile des Schiffes. Am 30. Mai ließ ich den Großmast aufrichten i Verbindung mit Wladiwostok. ö 6

Der General Linewitsch telegraphiert unter dem 30. Mai:

Wie der General Kasbec unter dem 30. Mai, 10 Uhr Vormittags, berichtet, ist der Torvedobootsjerstörer Gromp“, nachdem er sich während des Kampfes in der Nacht vom Geschwader getrennt hatte, in Wladiwostok eingetroffen. Der Kommandant berichtet: Srozny . und das Torpedoboot Bijedewy . auf dem sich der Admiral Rofchdjestwensky mit seinem Stabe befand, nahmen Kurs nordwärts. Nördlich von der Insel Da zelette stießen unsere Torpedoboote auf zwei große javanische Torpedojäger, die sofort den Kampf begannen. Wihrend desselben sah man den Biedomy“ infolge einer Explosion sinken. ‚Groimmpy' selbst brachte einen japanischen Torpedojäger zum Sinken.

Die „Birshewija Wjedomosti“ bringt folgenden, dem Moskauer „Ruskoje Slowo“ entnommenen Schlachtbericht des nach Wladiwostok gelangten Kreuzers „Almas“:

Am ersten Tage des Zusammenstoßes, den 27. Mai, eröffnete Morgens beim Erscheinen von vier ungepanzerten, javanischen Kreuzern das Linienschiff Imperator Nikolai J.“ das Feuer, worauf die japanischen Kreuzer in voller Fahrt zurückgingen. Das russische Geschwader setzte darauf. die Fabrt durch die Meerenge in Kielwasserkolonnen fort. Der Admiral Roschdje stwensky formierte das Geschwader in Kampfordnung und eröffnete, sich dem Gegner näbernd, den Kampf. Die Jaxaner versuchten, manövrierend das Geschwader zu umzingeln. Der Panzer „‚Knjäs Ssuworew' kämpfte verzweifelt. Fünfmal wurde auf ihm. ausgebrochenes Feuer gelöͤscht. Vortrefflich kämpften auch die Schiffe Nawarin“, Admiral Ssenjawin⸗', Generaladmiral Arrexin! und Admiral Uschakow‘, die an diesem Tage unbeschädigt blieben. Ein hart⸗ näckiger Kampf begann Nachmittazs um 1 Uhr. und dauerte bis tief in die Nacht. Er bot folgendes Bild: Die Hilfskreuzer Russ' und Ural“ versanken. Ihre Besatzungen wurden von den anderen Schiffen aufgenommen. Nikolai J. kenterte voll- stãndig, sodaß der Kiel nach oben ragte. Orell, dessen Schornsteine und Masten weggeschossen sind, stebt in Flammen. Aurora? wird mehrfach getroffen und büßt ebenfalls die Masten ein. Zwei Schiffe vom Typ Borodino“ legen sich auf die Seite, vermögen sich aber zu halten. Vor Sonnenuntergang war der erste japanische Torvedoangriff abgeschlagen. Der Dampfer „Ingire“ war Zeuge des Kampfes. Der Admiral Nebogat om geriet in Gefangenschaft, weil „Nikolai J. kenterte. Der Admiral Ro schdjest wens ky gab in der Schlacht am Sonnabend schon gegen Abend das Signal; Schießen einstellen! Der Feind ziebt sich zurück.

ie Towedoangriffe begannen in der Nacht. Die See ging hoch, weshalb die beschädigten Schiffe untergingen.

Von dem Admiral Togo sind ferner folgende Berichte über die Schlacht bei Tsuschima in Tokio eingegangen: Fünfter Gericht Nachdem sich der Hauptmacht der ver⸗ einigten japanischen Flotte bei den Liaucourt Rocks am Nach- mitigg des 28. Mais., wie schon gemeldet, der Rest der russischen Flotte ergeben hatte, hielt die japanische Flotte mit der Verfolgung inne, sah aber gleich darauf, während sie dabei war, die russischen Schiffe zu verteilen, in ũdwestlicher Richtung das Küstenpanz'erschiff Admiral Uschakow‘. Sofort wurden die beiden Panjer Iwate und „Jakumo“ zur Verfolgung des Admiral Uschakow“ geschickt, die das russische Schiff, nachdem ste es zur Uebergabe aufgefordert, dieses aber die Uebergabe verweigert hatte, um 6 Ubr Nachmittags in den Grund bohrten; die Übrig ge⸗ bliebene Besatzung, mehr als 300 Mann, wurde gerettet. Der russische Panzerkreuzer Dmitri Donskoi⸗ wurde um 5 Uhr Nach⸗ mittags in nordwestlicher Richtung geseben, sofort gejagt, ein= . und beftig von unserer vierten Didision und der zweiten Torpedo ootszerstörerflottille beschossen. In der Nacht wurde der Dmitri Donskoi' von der ebengenannten zweiten Flottille angegriffen und am nächsten Morgen am südwestlichen Ufer der Urleung Insel an der koreanischen Küste festgkommen entdeckt. Der japanische Teorvedoboots;erstsrer Sajanami“ nahm gegen Abend des 27. Mai südlich von der Insel Urleung den russischen Torpedoboote zerstörer Biedobv', auf dem sich Admiral Roschdjestwensky und 80 Russen einschließlich der Offizere vom Stabe des Flaggschiffs „Knjäs Ssu⸗ worow', das am 27. Mai gesunken war, befanden; sie wurden sämtlich zu Gefangenen gemacht. Von unserem geschützten Kreuzer Tschitose wurde, während er im Nerden kreuzte, noch ein anderer rufsischer Torpedobootszerstörer in den Grund gebohrt. Unser Kreuzer Nittaka“ und der Torpedobootszerstörer Murakumo“ griffen am Mittag des 28. Mai einen russischen Torvedobooiszerstörer an, der schließlich saak. Nach den verschiedenen bisher er— haltenen Berichten und den Aagaben von Gefangenen ist das Resultat der Schlacht vom 27. bis 28. Mai das folgende: Knjäs Ssuworow' „Imperator Alexander III.), ‚Borodino', „Dmitri Donskoi', „Admiral Nachimow'. Wladimir Monomach“,. . Admiral Uschakow“, ein Hilfskreujer und zwei Topedo⸗ bootszerstörer gesunken, und: „Imperator Nikolai J., Orel , Seneraladmiral Apraxin'. „Admiral Ssenjawin und Torvpedo= boots erstoõrer Biedopvy“ genommen. Nach den Berichten von Ge⸗ fangenen ist „Dsljablja“ ungefäbr um 3 Ubr Nachmittags am 27. Mai gefunken, ferner ist „Navarin / gesunken. Die vollen Einzelheiten, betreffend den an unseren Schiffen an⸗ gerichteten Schaden, liegen mir noch nicht vor, aber, so—= weit ich feststellen konnte, ist keines davon ernstlich beschädigt; alle sind noch in Tätigkeit. Es sind noch nicht alle Verluste festgestellt. Die der ersten Diviston werden auf etwas über 400 Mann geschätzt. Der Prin Vorihito ist bei bestem Wohlsein, der Admiral Misu ist am 27. Mai leicht verwundet worden.

Sechster Bericht. Der Untergang von . Osljablja- und Na- varin? wird beftätigt. Ssissoi Weliki! ist nach zuverlässigen Be—⸗ richten am Morgen des 28. Mai ebenfalls gesunken.

Siebenter Bericht. Nach den Berichten der verschiedenen mir unterstellten Divisionen scheint es, daß die „Osljabja“ schon frübzeitig in der Schlacht am 27. Mai sehr schwer beschädigt wurde, die Schlachtlinie verließ und um 3 Uhr Nachmittags sank. Ssisso Weliki', Admlral Nachimow⸗ und Wladimir Monomach“ hatten auch schon am Mittag des 27. schwer ge⸗ sitten und wurden in der Nacht durch unsere Torpedoboote und Zerstörer noch mehr beschädigt, sodaß sie vollkommen gefechtsunfäbig wurden. Sie wurden am nächsten Morgen pon unsern?* Hilfskreusern „Sbinano. Maru', Jawata⸗Maru“, Tainan. Maru' und Sado ⸗Maru' nahe der Insel Tsuschima

ireibend gefehen, aber sie sanken weg, ebe sie genommen werden konnten.