während man am Weißblech etwas verlor. Vom Jahre 1901 an haben wir aber die frühere Produktion erheblich überholt. Die höchste Produktion betrug im Jahre 1901 36 000 t, im n 42000 t, im Jahre 1903 45 000 t, im Jahre 1904
Vorsitz ender: Die letzte Zahl ist wohl korrigiert worden, nachdem die Broschüre mit den Materialien schon gedruckt war. Dort heißt es: „1904 geschätzt 47 699 t“.
Geschäftsführer Kem p-Cöln: 49 000 ist die endgültige Zahl. Meine Herren, wir haben also unsere Produktion er⸗ heblich vergrößert trotz aller Schwierigkeiten und werden darin auch fortfahren. Es sind Neubauten im Gange. Herr Assessor Albert hat ja selber das neue Rasselsteiner Stahlwerk gesehen, das in wenigen Monaten den Betrieb aufnehmen wird. Die Produktion von Rasselstein wird im nächsten Jahre viel— leicht um die Hälfte vergrößert werden und in zwei Jahren vielleicht auf das Doppelte errech werden können. Auch Hüsten hat sich bereit erklärt, seine Produktion zu vergrößern, in Dillingen sind die betreffenden Anträge schon gestellt. Wir werden also dem Bedarf schon nachkommen. Aber, meine Herren, immer etwas langsam voran und sicher! Es ist Überaus schwierig, im voraus zu sagen, wie die Sache sich in der Zukunft gestalten wird. Ich habe z. B., um zu zeigen, daß nicht nur die Werke, sondern auch die Weißblechverbraucher sich über die Größe der notwendigen Vermehrung der Produktion getäuscht haben, das Protokoll der außerordentlichen General⸗ versammlung der vereinigten Weißblech verarbeitenden Industriellen vom 19. Mai 1904 im Spatenbräu zu Berlin mitgebracht; da wird vorgeschlagen, daß das Weißblechsyndikat seine Produktion von 30 —– 35 000 Tonnen um mindestens ein Drittel erhöhen soll. Nun, meine Herren, wir sind jetzt schon weit über dieses eine Drittel hinaus. Die Herren glaubten also damals, mit einem Drittel. , ng wäre die qa n abgetan, wir sehen aber jetzt, daß es nicht der Fall ist, ondern daß wir noch mehr vergrößern müssen. Die Statistik, die in den Materiglien auf Seite 13 gegeben ist, hat einen kleinen Mangel. Da ist nämlich die Einfuhr und darunter der Veredelungsverkehr angegeben. Diesen Veredelungsverkehr muß man unbedingt von der infer abziehen; denn was im Veredelungsverkehr an Weißblechen verbraucht wird, geht wieder ins Ausland, und das können wir unter keinen Um⸗ ständen liefern. Wir können ja kaum mit den Engländern im Inlande Schritt halten, wie soll es dann möglich sein, sogar noch Ausfuhrprämien darauf zu geben und gegen den Ver— edelungsverkehr vorzugehen. Daran ist garnicht zu denken. Wenn man aber die Einfuhr nimmt und zieht den Veredelungs⸗ verkehr ab und addiert die deutsche Produktion, dann erhält man den Inlandskonsum abgesehen davon, was wieder nach dem Auslande geht, und da ergibt sich, daß im Jahre 1901 der Inlandskonsum 44 074 Tonnen betrug, im Jahre 1902: 52 887, im Jahre 1903: 56 056, im Jahre 1904: 63115. Sie sehen also, meine Herren, der Weißblechkonsum Deutsch⸗ lands ist sehr rapide im Wachsen begriffen. Wir möchten dem Bedarf gern nachkommen, aber wir können es leider nicht, es geht nicht so rasch. Erstens müssen die Gelder mobil gemacht werden, dann müssen die Arbeiter allmählich eingeschult werden, und das alles verlangt Zeit. Wenn wir etwas schnell, wie es in manchen Industriezweigen geschehen ist, vergrößert hätten,
o würde man gesagt haben; an der Ueberproduktion seid ihr chuld, jetzt habt ö den Schaden davon! Man muß also vorsichtig sein. Wir wollen keine Ueberproduktion haben, aber das, was in Deutschland gebraucht wird, das wollen wir decken, und wir werden auch ganz sicher dahin kommen, es wird etwas langsam gehen, aber das Ziel wird zweifellos erreicht werden.
Dann ist das Beispiel von Amerika uns wieder einmal vorgeritten worden. Nun, meine Herren, das ist eine ganz andere Sache: Amerika ist ein Land, wo alles etwas energischer und rascher betrieben wird als hier. (Sehr richtig! Früher hatte Amerika schon einen Zoll von 1 Cent per engl. Pfund, das macht etwa 9 (S6 pro 109 kg. Dieser Zoll bestand von 1883 ab. Später, als man sah daß so viel Weißblech gebraucht wurde, und man seitens der Regierung der Industrie unter die Arme greifen wollte, hat man es gleich energisch angepackt und den Zoll auf 2,2 Cents hinaufgesetzt, wie Sie auf Seite 33 der Materialien nachlesen können, und zwar mit der Wirkung vom 1. Juli 1891 ab. Das ergibt 20,10 6 per 1090 kg, das ist also mehr als viermal soviel als unser Zoll beträgt. Wenn
die Regierung uns ein paar Jahre einen solchen Zoll geben
wollte, dann sollte sie einmal sehen, wie das Weißbꝛechgeschãft in die Höhe ginge und unsere Werke florierten. Vielleicht würden die Herren Verbraucher dann auch das Weißblechwerk bauen, was wir ihnen ja nur wünschen könnten. Im ahr 1894 wuede der amerikanische Zoll auf 11,3 Cent pro Pfund ermäßigt und im Jahre 1897 auf 11 Cent erhöht, was also rund dreimal soviel ist als der deutsche Zoll. Wir sehen also, daß die Amerikaner ihre Industrie viel stärker und, man kann wohl sagen, rücksichtsloser r, als wir die unsrige.
Daß von Amerika na eutschland importiert wird, ist wohl kaum zu erwarten. Sobald Amerika einmal anfangen wird, seinen inländischen Konsum zu decken und nach dem
Auslande zu liefern, was bisher nur in bescheidener Weise
nach Canada und Südamerika der Fall war, wird dieser Zoll cher wieder heruntergesetzt werden; aber Leute, die gewohnt ind, unter einem Zoll von 14 69 per 100 kg zu arbeiten, werden schwerlich nach Deutschland kommen. Es ist auch über den Verkehr mit unserm Kontor ge— sprochen worden. Nun, meine Herren, solange ich dort bin — und das ist schon ein Dritteljahrhundert — ist es immer unser Prinzip gewesen, nicht nur die Aufträge zwischen Kon— sumenten und Produzenten, sondern auch den ganzen übrigen Verkehr zu vermitteln. Alle Klagen ohne Ausnahme, die an uns herantreten, gehen an die Werke weiter; es wird niemals von uns eine Klage direkt abgewiesen, sie müßte denn so offenbar irrtümli an daß es garnicht erst notwendig wäre, an das Werk zu schreiben. Aber sonst gehen alle Klagen un⸗ bedingt an die Werke; alle Muster, die uns eingeschickt werden, die eine Klage begründen sollen, werden an die Werke weiter⸗ egeben, und die Aeußerungen der Werke werden dann den unden mitgeteilt. Wir kommen daher natürlich manchmal auch in den Fall, vermitteln J müssen. Wir wahren nicht nur die Interessen der Werke den Kunden gegenüber, sondern auch die Interessen der Kunden den Werken gegenüber, und daß wir das mit Erfolg getan haben, geht aus der Tatsache hervor, daß in der ganzen Zeit, in welcher ich im Kontor fätig bin, also in einem Dritteljahrhundert, nicht ein einziger Prozeß mit Kunden entstanden ist, und das ist doch bei einem Umsatz von einer Viertelmilliarde mindestens der Aner⸗ kennung wert.
Generalsekretär Dr. Beumer, M. d. R., Düsseldorf: Meine Herren, ich gehöre ebenfalls zu der neutralen Gruppe dieser Kartellenquetekommission, von der Herr Geheimrat Wagner sprach, der zu meinem Bedauern nicht mehr in der ö ist, der aber vorhin am Schlusse des ersten Teils unserer Besprechung den allgemeinen Eindruck geschildert hat, den die Verhandlungen auf ihn gemacht haben, und der daraus das „Fazit der Wissenschaft“ gezogen hat. Ich muß sagen: ich wundere mich, daß ein von mir wegen seines immensen Wissens hoch er gr Mann, wie Herr Geheimrat Wagner durch eine theoretische Betrachtung über eine praktische Frage unseres wirtschaftlichen Lebens zu einem meiner Ansicht nach so verfehlten Schlusse hat kommen können, wie er ihn uns in seinem Urteile vorgetragen hat. Herr Geheimrat Wagner hat — ich habe es mir gleich notiert — die deutsche Weißblechindustrie eine monopolistische, eine im Sinne des Kartellgedankens ideal⸗monopolistische genannt, die nur wenige, nämlich 5 Werke umschließe und geschützt sei durch den Zoll und durch das Kartell. Meine Herren, das würde annähernd richtig sein, wenn Weißblech ein Gegenstand wäre, der nur in 3 hergestellt würde, aber auch dann nur annähernd richtig. Denn wenn es wirklich ein so idealer Zustand wäre, deutscher Weißblechfabrikant zu sein, ein so idealer Zustand, wie Herr Geheimrat Wagner ihn dargestellt hat, so würde doch iatsächlich auch hier das eintreten, was bei allen anderen Industrien eintritt, die einem übertriebenen Monopolismus zu huldigen sich bestreben, damit aber nicht durchkommen; es würden auch in der deutschen Weißblechindustrie die Outsiders, die Konkurrenzwerke wie Pilze aus der Erde schießen. Meine Herren, nichts von alledem if geschehen trotz des Zolles, der hier von einigen Seiten ein exorbitant hoher genannt worden ist, nichts ist geschehen unter der Herrschaft des Kartells, im Gegenteil, Schalke 29. seine Produktion eingestellt, trotzdem, was selten bei den Syndikaten vorkommt, ihm eine größere Beteiligungsziffer angeboten wurde, obgleich ihm von seiten des Weißblechverkaufskontors, wie hier heute morgen fest— estellt worden ist, die entgegenkommendsten Bedingungen ge⸗ . wurden, obgleich Schalke 6. seitens des Kartells dringend ersucht worden ist, doch die Weißblechfabrikation bei⸗ ,, Also gerade das Gegenteil ist eingetreten, was sonst ei solchen übertrleben monopolistischen Industriezweigen ein— zutreten pflegt.
Daraus hätte meiner Ansicht nach Herr Geheimrat Wagner schließen müssen: es liegen also bei der deutschen Weißblechindustrie ganz eigentümliche Verhältnisse vor, weil trotz des Kartells, trotz der beschränkten Zahl von nur 5 Fabriken, die das Syndikat umfaßt, und trotz des Schutz⸗ zolls eine Konkurrenz nicht eintritt. . liegen auch eigentümliche Verhältnisse in der deutschen Weißblechindustrie vor, und ich glaube auch nicht, daß sie sich trotz Ber selbst⸗ verständlich von reinem Wohlwollen eingegebenen Ratschläge des Herrn Dr. Wendlandt so bald ändern werden. Es ist ja hier heute morgen in ausführlicher Weise über die eigen— tümliche Konkurrenz von Wales gesprochen und die Waliser Arbeiterverhältnisse sind uns eingehend klargelegt worden. Der Herr Abgeordnete Molkenbuhr hat freilich demgegenüber eltend gemacht, in der Zigarrenindustrie lägen noch viel , Verhältnisse vor, und dennoch lernten die Arbeiter dort die Schwierigkeiten leicht überwinden. Ich möchte dem⸗ egenüber einmal auf einen andern Industriezweig in Deutsch— and hinweisen, in dem die Konkurrenzverhältnisse ähnlich liegen wie die Verhältnisse der deutschen Weißblechindustrie dem Waliser Bezirk gegenüber; das ist die Feilenindustrie von Remscheid. Dort, meine Herren, wird, wie Ihnen allen bekannt ist, das Feilenhauen vom Urgroßvater auf den Groß⸗ vater, den Vater, den Enkel und Urenkel gleichsam durch Inzucht vererbt, und meines Wissens ist bis jetzt noch kein Bezirk in Deutschland fähig, gegen Remscheid den Wettbewerb im Feilenhauen aufzunehmen. Wir machen die eigentümliche Wahrnehniung, daß, wenn infolge freundschaftlicher oder Familienverhaltnisse ein Junge aus Westfalen nach Remscheid geschickt wird, um dort die an enei zu erlernen, er i n. schon nach vier Wochen von dem Remscheider Meister entlassen wird mit den Worten: das liegt nicht in deinem Blut, Feilenhauer kannst du nicht werden, geh du nur ruhig nach Westfalen zurück. /
So ähnlich scheinen mir die Verhältnisse in der Waliser Weißblechindustrie zu sein, und darin liegt auch wohl das Geheimnis, warum die Waliser Industrie gegen die deutsche Industrie die Konkurrenz so wirksam zu führen imstande ist. Sie hat ferner auch mit günstigeren Frachtverhältnissen zu rechnen; es bleibt richtig, was 1878 bei der Enquete, die dem neuen Zolltarif von 1879 vorausging, gesagt wurde, daß England für sein Rohmaterial , des nahen Zusammen⸗ liegens von Eisen, Kohle und Kalkstein mit einem Frachten— faktor von etwa 100 zu rechnen habe, während dieser Faktor bei uns etwa 28 0½ beträgt, von der insulgren Lage Englands und der Leichtigkeit der Verschiffung des , gar nicht zu reden. In diesen Konkurrenzverhältnissen England gegenuber und den anderen Schwierigkeiten, die heute morgen genügend geschildert worden sind, liegt der Regulator dagegen, daß die Weißblechindustrie in Deutschland nicht in eine mono— polistische ausartet in dem Sinne, wie 6. Geheimrat Wagner es gemeint hat. In einem solchen Sinne — das muß ich auf das lebhafteste bestreiten — ist die deutsche Weißblech⸗ industrie keine monopolistische. Wenn die Herren auf jener Seite eben „sehr richtig!“ riefen, als mein Herr Vorredner von der Energie der Amerikaner sprach, so hätte ich gewünscht, daß sie das „sehr richtig!“ wiederholt hätten, als von den amerikanischen Zollverhaͤltnissen die Nede war Heiterkeit); denn bei der Energie, die ein Volk wie die Amerikaner unter einer solchen Schutzzollpolitik entfalten können, wirken diese , nahezu prohibitiv. Von amerikanischen Verhältnissen öllten die Herren am wenigsten reden, die den deutschen Zoll für die deutsche Weißblechindustrie abgeschafft wissen wollen. Sehr 6 — guriz. Das wollen wir auch nicht) Meine
einung geht dahin, daß, wenn man der deutschen Weißblech⸗ industrie diesen nationalen Schutz nimmt, man damit der Wirischaft unseres Vaterlandes und insbesondere der Fertig⸗ warenindustrie keinen Gefallen tut. Man schädigt dadurch das Kapital, das in der Weißblechindustrie angelegt ist, die mit großen Schwierigkeiten zu ihrem jetzigen Stande entwickelt wurde, die teilweise unter großen Schwierigkeiten 1 und, wie Ihnen ja an dem Beispiel von Schalke gezeigt worden ist, den Betrieb zum Teil hat einstellen müssen, und man schädigt damit ebenso sehr die in der Weißblechindustrie beschäftigten Arbeiter. ꝛ
u meinem Bedauern ist Herr Geheimrat Wagner auf den einen Punkt gar nicht eingegangen, der von einem Redner
auf jener Seite angedeutet wurde, als er von einer Ueber⸗ produktion sprach, die in einem Handelskammerbericht, wenn ich nicht irre, beklagt wurde, einer Ueberproduktion auf seiten der Fertigwarenindustrie. Läßt sich — ich kann es im Augen⸗ blick nicht kontrollieren — feststellen, daß eine ungesunde Ueber— produktion in der Fertigwarenindustrie existiert hat, dann können Sie der Weißblechwarenindustrie nicht zumuten, auf solche . hin ihre Betriebe in unmäßiger Weise 7 erweitern.
m übrigen ist das Bestreben jener Herren, dem Bedarf durch eine Erweiterung der Produktion weiter entgegenzukommen, soeben genügend von dem Herrn Vorredner festgestellt worden, und ich kann mich nur freuen, wenn die Kartellenquete unseren Hoffnungen entsprechend dahin führen wird, auf beiden Seiten eine gewisse Zufriedenheit hervorzurufen. Den allgemeinen Schlüssen, die Herr Geheimrat Wagner gezogen hat, daß hier das Recht unzweifelhaft in überwlegendem Maße auf . der Fertigwarenindustrie gegenüber der produzierenden Weiß— , liegen soll, muß ich auf das lebhafteste wider— prechen.
Molkenbuhr, M. d. R., ö Meine Herren, einige Bemerkungen muß ich doch gegen die soeben gehörten Ausführungen machen. Wenn Herr Dr. Beumer bestreitet, daß das Weißblechverkaufskontor eine Art monopolistischer Stellung hat, so begreife ich nicht, wie man zu einer solchen Ansicht kommen kann; denn das Weißblechkontor hat doch seit langer Zeit gar keine Outsiders mehr, es beherrscht ganz allein den inländischen Markt, soweit die inländische Produktion in Frage kommt, und hat keine Leute neben sich, auf die es Rücksicht zu nehmen hätte. Und, meine Herren, daß im allgemeinen diese monopolistische Stellung seitens des Weiß⸗ blechverkaufkontors in gewisser Beziehung ausgenutzt wird, das wird ja auch in der Denkschrift, die uns zugegangen ist, ugestanden, indem namentlich darüber geklagt wird, daß die genf en auf Material erst immer sehr spät effektuiert werden, die Leute, welche irgend etwas bestellen, müssen recht lange warten, und ich glaube, das würde nicht der Fall sein, wenn nicht diese monopolistische Stellung vorhanden wäre. Wenn das einzelne Werk wüßte, daß es Aufträge nur erhalten kann, wenn es schnell liefert, dann würde es auch etwas schneller bei der Hand sein und sich nie der Gefahr a, daß der Kunde sich an einen andern Produzenten wendet.
Ebenso bin ich etwas zweifelhaft in bezug auf die Aus— führungen, welche bezüglich der aliser Verhältnisse hier gemacht worden sind. Die Notwendigkeit des Angeborenseins von besonderen Eigenschaften bei den Weißblecharbeitern bezweifle ich ganz ö Es ist uns heute morgen mitgeteilt worden, daß in der Weißblechfabrikation eine außerordentliche Arbeits— teilung vorhanden ist, daß das Stück durch 10, 12 verschiedene Hände geht. Nun, ich meine, da brauchen doch die Leute immer nur für den einzelnen Teil angelernt zu werden, und es können . meines Erachtens unmöglich so große Schwierig⸗ keiten vorhanden sein, die Leute anzulernen, wie die Herren uns glauben machen wollen.
Aber, meine Herren, die Frage, die eigentlich hier in erster Linie in Betracht kommt, ist die: mit welchen Mitteln und mit welchem Erfolge ist die Hebung und Regelung des Absatzes nach dem Inlande und dem Auslande versucht worden? Wenn man diese Frage kurz beantworten soll, so muß man sie an der Hand der tatsächlich gegebenen Verhältnisse strikt verneinen, indem man einfach sagt: es ist überhaupt nichts getan worden, um den Absatz im Inlande irgendwie zu heben, sondern das Syndikat ist regelmäßig mit seiner Produktion hinter dem Verbrauch zurückgeblieben. Der Verbrauch ist immer vorwärts— gegangen, und die Produktion ist immer so weit zurückgeblieben, * selbst eine fortwährend vorgenommene Steigerung derselben doch den Bedarf bei weitem nicht eingeholt hat. Wenn man die Prozentsätze des deutschen Bedarfs, die von der inländischen Produktion gedeckt worden sind, vergleicht, so sieht man, daß die Inlandproduktion in den Jahren 1891 bis 1895 annähernd an die Deckung herankam; von da ab sehen wir sie aber sich immer weiter von der Deckung entfernen, ja, im Jahre 1899 war sie sogar nur imstande, 59ö/o des Bedarfs zu decken, und im Jahre 19064 ist sie auch nur 72 G9 zu decken imstande gewesen. Daß das eine Deckung des einheimischen Bedarfs durch die einheimische Produktion wäre, kann man doch wirklich nicht sagen, und darum muß man die Frage: hat das Syndikat etwas getan den Absatz zu steigern? — mit einem runden Nein beantworten. Es ist im Gegenteil immer sehr vorsichtig hinter dem Bedarf hinterhergehinkt, wohl in der direkten Absicht, die Preise nicht zu verderben. Im Durchschnitt sind ja nach der Aufstellung die Preise in Deutschland regelmäßig gleich dem enalischen Pr fe plus Zoll, und da müßte man eigentlich schon unter gewissen Umständen annehmen, daß die deutsche Fabrikation technisch gegen die englische zurückbleibt. Da in England nur wenig große Werke sind, so kann man nicht annehmen, daß sie jeden technischen Fortschritt mitmachten. Das werden die großen kapitalkräftigen deutschen Fabriken aber ganz bestimmt lun, und infolgedessen läßt sich sehr wohl annehmen, daß der Grund, warum man mit der Produktion nicht weiter gegangen ist und den heimischen Bedarf nicht selber deckt, anderswo zu suchen ist. In niedrigen Zöllen kann es nicht liegen, denn der il ist immerhin ein erheblicher; 5 6 pro Doppelzentner ei einer Ware, welche doch beim höchsten Preise, der hier verzeichnet ist, nur 30 „6 pro Doppelzentner beträgt, machen 2069 des Wertes aus, das ist also immerhin ein gan bedeutender one Wenn man demgegenüber sagt, da der amerikanische Schutzzoll noch erheblich großer ist, so bestreite ich das durchaus nicht, aber in Amerika liegen die Verhältnisse nun einmal so, daß eben möglichst hohe Zölle gemacht werden, damit die wenigen großen Fabrikanten, die dort die Produktion in Händen haben, das eigene Publikum in schneller und energischer Weise ausplündern können und damit die Fabrikanten schnell Milliardäre werden. Das liegt nun einmal in der ganzen amerikanischen Wirtschaftspolitik, und ich weiß nicht, ob eine solche Politik so sehr nachahmenswert ist.
Nun hat man dafür, daß man in Deutschland die höheren Preise haben müsse und mit England schlecht konkurrieren könne, eine gn Anzahl von Gründen angeführt. Unter anderm sind die sozialpolitischen Lasten erwähnt worden, welche der deutsche Fabrikant zu tragen habe. Nun, meine Herren, diese Lasten sind nicht so erheblich, daß sie von großem Einfluß 1 die Preise des Fertigfabrikats sein könnten. Rechnen wir do einmal das, was in Deutschland an sozialen Lasten ausgegeben wird, auf jeden einzelnen Arbeiter und Arbeitstag aus, ö klingt die Summe, welche von der Unfallversicherung für diese Zwecke ausgegeben wird, — es sind 98 Millionen pro Jahr ja an und R sich sehr hoch; aber diese Summe verteilt sich auf nahezu 7 Millionen Versicherte, und rechnet man es auf
des Arbeiters aus, dann macht es pro Mann chnet man es auf den Tag aus, so ist es etwas
o Arbeitstag. Rechnet man dazu noch die Kranken⸗ rsicherung, bei der ja der Arbeitgeber ein Drittel und der n ler zwei Drittel zu tragen hat, sowie die Invaliditäts⸗ zersicherung hinzu, so kommen wir auf zusammen reichlich 6 J, welche pro Tag und Kopf für die Arbeiter versicherung ö herausgaben sind. Nun ist man aber auch in andern kindern nicht ganz frei von solchen sozialpolitischen Lasten, an hat auch dort eine möglichst weitgehende Haftpflicht⸗ ma icherung, und wer bei einer Pripathaftpflichtversicherung, . er nicht selbst das Risiko übernehmen will, seine Arbeiter chert, der wird in den meisten Fällen herausfinden, daß r allein für die Haftpflichtversicherung größere n , u machen hat, als ihm bei uns die ganzen sozialpolitischen ken zu stehen kommen. Denn daß man einen Alrkeiter. der in einem nur einigermaßen gefährlichen Betriebe beschäftigt it, nicht unter 24 bis 25 6 pro. ö versichern kann, das pird jedem klar sein, der einen Blick in die Prämientarife der zripalver sicherungsgesellschaflen wirft. . .
Es ist ja eine merkwürdige Erscheinung, daß in der eißblechindustrie in Deutschland so wenig Konkurrenz entsteht. Denn diese 10 Pfg., die bei uns die sozialpolitische Gesetzgebung dem Unternehmer auferlegt, werden in England durch den höheren Arbeitslohn . Wenn man die verschiedenen köhne, welche dort bei den verschiedenen Trade⸗Unions, die zie Statistik aufnehmen, gezahlt werden, mit den deutschen Löhnen vergleicht, so findet man, daß eine größere Differenz s 10 Pfg. vorhanden ist, und wenn nun tro alledem keine Fonkurrenzwerke entstehen, so ist das in der Tat ein eigen⸗ tümliches Rätsel, vor welches man sich hier gestellt sieht. Dann st in der Tat bei den höheren Preisen auch ein größerer Vor⸗ täl zu erzielen. Es ließe sich ja auch annehmen, daß ein Engländer, der viel nach dem deutschen Markt liefern muß, luf den Gedanken käme, mit einer Fabrik nach Deutschland zu gehen. Aber auch dieser Fall ist nicht eingetreten. Es muß also irgend an einem anderen Umstande liegen, und ich saube, der richtige Grund ist vorhin von einem der Herren Heure hner angegeben worden, welcher sagte: wer heute nicht has Rohmaterlah selber macht, kann nicht mitkommen. Da wäre es nun allerdings sehr wünschenswert, wenn man darüber tine nähere Ausstellung haben könnte, einmal, wie sich hier hie Löhne stellen und wie sie sich in England stellen, ferner, welche Preise hier ein Werk ö Kohle und Koks direkt zu ö. hat und was das englische Werk direkt zu zahlen hat, e
den Kopf
rner, was das deutsche Werk für Halbzeug, Knüppel, kiannien u. dgl. und was das englischs Werk dafür zu ahlen hat. Benn man müßte doch diese Preise zur Hand . um auf die Ursache zu kommen, woran es liegt, daß in Deutschland Konkurrenzfabriken nicht entstehen. Im all— gemeinen wird diese Frage sich ja nur sehr schwer aufklären lafen. Aber wenn wir unsere Ausfuhrstatistik ansehen, schen wir, daß Deutschland erhebliche Mengen von Halbzeug, Platinen, Knüppel usw. nach England liefert, und es ist daher die Vermutung wohl begründet, daß manche der englischen Bleche, mit welchen der deutsche Fabrikant schwer konkurrieren lan, aus deutschem Rohmaierial hergestellt sind und nun nicht etwa weniger Fracht, sondern sogar mehr Fracht zu zahlen heben als die . Werke, da doch das deutsche Roh— material vom deutschen Werk nach dem Hafen, vom Festland⸗ han nach England, vom dortigen Hafen nach dem Werk gchen muß; und wenn Sie alle diese Frachten zusammenzählen ind vergleichen, welche Gesamtfrachtkosten die deutsche zum Ahatz nach England gebrachte Ware und die in England fͤtig fabrizierte und wieder nach Deutschland zurückgebrachte Ware zu zahlen hat, so wird sich wahrscheinlich herausstellen, daß das englische Fabrikat eine erheblich höhere Fracht als das dentsche zu zahlen hat; und wenn es trotzdem in der Lage ist, mit dem deutschen konkurrieren zu können, s läßt dies den Schluß zu, das der englische Fabrikant das deutsche Rohmaterial so billig erhält, daß er trotz der höheren Fracht den deutschen Ilechfabrikanten erfolgreich Ronkurrenz machen kann; und darin liegt allerdings eine Wirksamkeit der übrigen Syndikate, welche ls die Produzenten des Rohmaterials in Frage kommen, die einmal näher untersucht werden müßte. Es wäre deshalb wünschenswert, wenn gerade seitens der Weißblechwerke uns nähere Zahlen angegeben würden, was sie für Kohle, Koks, Platinen usw. bis zur Fabrik zu zahlen haben, und außerdem würden die Frachtsätze festzustellen sein, die die englischen Fabriken zu zahlen haben, was ja wohl nicht allzu schwierig sein wird. Dann wird sich vielleicht die Ursache herausfinden lassn, woran es liegt, daß den deutschen Weißblechfabrikanten eine Konkurrenz nicht erwächst trotz der eigenartigen Stellung, welche sie einnehmen, trotz der hohen Schutzzölle und trotz des Umstandes, daß das Syndikat nur wenige Fabriken umfaßt, sodaß sie also für den gegenseitigen Kundenbesuch keine hohen Spesen aufzuwenden haben, wie das bei den andern Geschäften mit großer Konkurrenz der Fall ist. Die Weißblechwerke haben ja nür ein Kontor in Cöln zu unterhalten und es ist uns ig mitgeteilt worden, daß die Spesen dafür sehr gering sind, sodaß sie auf eine Verteuerung des Fertigfabrikats so gut wie gar leinen Einfluß haben. Die deutschen Weißblechfabriken arbeiten also unter den denkbar günstigsten Verhältnissen, vorausgesetzt, deß ihnen der scheinbar hohe Profit nicht von anderen Verken, die ihnen das Rohmaterial liefern, vorweggenommen wird. Es wäre also in der Tat wünschenswert, wenn darüber etwas nähere Auskunft gegeben werden könnte. Sobald man in dieser Beziehung feste Zahlen hat, wird pielleicht die Lösung des Rätsels möglich sein, woran es liegt, daß trotz der günstigen Stellung der deutschen Weißblechfabrikanten ihnen eine fonkurrenʒ nicht entsteht. (Sehr iich ö ; .
ö Direktor Diether⸗Rasselstein: 3 möchte zunächst einer lleuherung des Herrn Dr. Beumer entgegentreten — wahr—⸗ sheinlich ist sie dem Herrn nur . — daß eine ge⸗ wisse Quotisierung des Anteils jedes Werkes stattfinde, Das it. durchaus nicht der Fall. (Generalsekretär Dr. Beumer⸗ Düsseldorf Das habe h nicht gesagt! Es wurde von ihm eäußert, daß Schalke ein größerer Anteil versprochen worden ei. Das ist durchaus nichl der Fall. Jedes Werk produziert haben ja auch tatsächlich die
Was die Frage der Geschicklichkeit der Arbeiter und der größeren Leistungen eines alten Arbeiterstammes betrifft, so mächte ich — vielleicht ist einer der Herren hier, der gleich mir über 30 Jahre in der Eisenindustrie tätig gewesen ist und . bestätigen kann — doch einmal hier die Tatsache feststellen, aß die heutigen Arbeiter, die Söhne der damaligen, erheblich mehr leisten als die frühere Arbeitergeneration. Wer vor
ahren auf einem rheinisch⸗westfälischen Werk war und
viel, wie es kann; und wir
roduktion jedes Jahr e
—
heute . der kennt sich, was die Leistungsfähigkeit der Leute betrifft, . nicht mehr aus. Es ist also in der Tat eine Geschicklichkeit, die sich vererbt. Wir machen bei unseren Leuten immer die Erfahrung, daß die. Kinder der alten Arbeiter bedeutend geschickter find und leichter auffassen, als die Landarbeiter, die wir für die Fabrikation anlernen müssen. Und das ist ja auch ganz natürlich; erstere haben von Kind an gesehen, wie die Eltern arbeiten, und sie zeigen daher eine erheblich größere Geschicklichkeit. Was aber die englischen Arbeiter betrifft, so wird mir jeder, der sich an Ort und Stelle davon hat überzeugen können, zustimmen müssen, daß derselbe bedeutend mehr leistet als der unsrige, und daß auch der belgische Arbeiter mehr leistet als der unsrige. Ich bin in Belgien, in Italien, in Rußland, in Oesterreich als Huͤtten⸗ direktor tätig und auch oft in England gewesen, darf mir also ein Urteil darüber wohl zumuten, und ich muß sagen: unsere deutschen Arbeiter leisten vielleicht in der Großwalzerei heute ebenso viel, eher mehr als die englischen, aber in den feineren Arbeiten, wie sie bei der Fibre inn vorkommen, und in der Weiterverarbeitung des Feinblechs in Weißblech ist ihnen der Engländer immer noch über. Dieser ist mechanisch außerordentlich gedrillt, macht keine unnötige Bewegung, versteht aber nur den einen Gegenstand zu machen, auf den er eingedrillt ist; sowie er etwas anderes leisten soll, kann er es nicht. Aber, wie gesagt, in dieser spezialistischen mechanischen Arbeit, die er von klein auf gelernt und betrieben hat, leistet er ganz Hervorragendes, und jedenfalls mehr, als unsere Leute es können. .
Bezüglich dessen, was Herr Molkenbuhr vorhin über die Fracht der . und der deutschen Platinen sagte, möchte ich bemerken, daß die belgischen Platinen, wenn ich nicht irre, zu 4 Fres. ab Luxemburg oder Lothringer Werk nach Ant⸗ werpen gehen. Von Antwerpen kostet die Fracht nach Wales nur ganz wenig, sie wird auch nicht mehr als 4 Fres. aus⸗ machen. Das sst aber kein Aequivalent gegen die .
racht. Es heißt, unsere Rohprodukte mussen 25 06 Fracht ln jg, damit kommen wir bei den Kohlen noch längst nicht aus!
Was sodann die Arbeiterwohlfahrtsunkosten anbetrifft, so möchte ich dazu bemerken, daß wir außer den Beiträgen zur Unfall versicherung, zur Krankenkasse und zur Altersversorgung auch noch gewisse Unkosten dadurch haben, daß wir z. B. unsere alten Arbeiter weiter beschäftigen, weil wir sie nicht mit kleinen Pensionen abfinden wollen. Wir beschäftigen eine Reihe alter Arbeiter, die, wenn wir dem kaufmännischen Gefühl nachgehen wollten, längst pensioniert sein müßten, und wenn wir die Differenz, die aus der Weiterbeschäftigung dieser Leute gegen einen verhältnismäßig hohen Lohn und der geringen Teistung für uns entsteht, hinzurechnen, so kommt pro Kopf eine Summe von 80 bis 90 S6 pro Jahr an Arbeiterwohlfahrtsausgaben heraus. Das ist also nicht die Kleinigkeit von 19 Pfg. pro Tag, wie Herr Molkenbuhr sagte, sondern das Dreifache. .
Dann möchte Herr Molkenbuhr etwas tiefer in die Geheimnisse unserer Selbstkosten eindringen, und es wurde ja von verschiedenen anderen Herren auch angeregt, wir sollten u erkennen geben, welche Selbstkosten wir haben. Ja, für so . naiv wird mich doch keiner der Herren halten, daß ich ihnen das verraten würde. Außerdem setzen si die Selbstkosten aus einer großen Anzahl verschiedener Posten zusammen, die in jedem Betriebe je nach den Einrichtungen, der Geschicklichkeit der Arbeiter usw. verschieden sind. Dadurch kommt es, daß der eine auf einem bestimmten Punkte ganz billig arbeitet, während es dem andern viel Geld kostet und umgekehrt. Also das würde ein vollständig falsches Bild geben, wir würden generalisieren und zu ganz falschen Schluß— folgerungen kommen. ⸗ .
Ich möchte schließlich noch einmal auf die . zurück⸗ kommen — wir sind ja deshalb fortwährend angezapft worden —, daß wir die Produktion nicht erhöhen wollten. 3h habe schon bemerkt, daß auf dem Rasselstein Neubauten im Gange sind, um eine Vergrößerung des Werkes einzurichten. Es werden einige Millionen festgelegt, um die Produktion um 50 (½ zu steigern. Wir haben vorläufig 50 in Aussicht genommen, glauben aber — und haben auch schon entsprechende Maßregeln getroffen — daß wir später eventuell das Doppelte leisten können.
Dann wird der Rasselstein . angegriffen, weil er unglaublich hohe Dividenden zahle. Ja, meine Herren, wenn Sie das Kapital, welches in den Grundstücken, in den baulichen Anlagen und im Betriebe angelegt ist, mit zu Rate ziehen, dann hat sich der Rasselstein einmal bis zu etwa 10 bis 11 C0 versliegen, sonst ist er bei, weitem nicht dazu gelangt. Von den extravaganten Gewinnen, wie sie hier mitgeteilt worden sind, kann dann gar nicht die Rede sein. Als die 6 vor etwa 30 Jahren eine Gesellschaft gründete, war le dazu durch äußere Ümstände nicht gezwungen, sondern sie gründete die Gesellschaft, um leichter teilen zu können, da die Zahl der Familienmitglieder zu groß geworden war. Sie schuf 1800 Anteile und sagte: wir wollen jeden Anteil zu dem und dem Preise einsetzen. Das ist fortwährend so geblieben, trotzdem immer neue Gelder in das Werk hineingesteckt worden sind, die nominellen Werte der Anteile sind 6 gewachsen, darum ist auch das Kapital ein lediglich nominelles, und es ist durch aus kein Grund zu den Gerüchten von fabelhaften Gewinnen, die der Rasselstein machen soll, vorhanden. Wenn die Herren glauben, daß wirklich 40 5 verteilt werden könnten, dann weiß ich nicht, warum die Herren, die sich hier so beklagen, unter sich nicht eine Gesellschaft zusammenbringen und selbst ein großes Weißblechwerk bauen; denn mit 40 6 Verzinsung, meine ich, kann man das wohl riskieren. (Sehr richtig! un ,,. Es findet sich aber niemand, der das tut. Der
asselstein arbeitet unter besonders günstigen Verhältnissen, er * eigenes Kapital, schuldet dem Bankier nichts und hat noch
insen von den Geldern, die er besitzt. Wenn wir Weißbleche machen, so haben wir das n wir uns einigermaßen für das Verkaufskontor unh für die Kundschaft, opfern. (Heiterkeit; — Jawohl, meine Herren, wenn wir das Schwarz— . aus welchem wir Weißbleche herstellen, als solches ver⸗ kaufen wollten, würden wir ein paar Mark mehr pro 100 kg verdienen. So liegt die Sache. Also lassen Sie das Phantom von den hohen Dividenden des Rasselsteins ganz ruhig fallen.
Vorfitzen der: Es wäre interessant, wenn der Herr Redner etwas weiter auf dasjenige eingehen wollte, was Herr Dr. Beumer und Herr Molkenbuhr gesagt haben. Sie 86 die Löhne in Deutschland und England erörtert; wir haben schon vor der Enquete versucht, eine Lohnstatistik zu machen, haben das Material aber nicht bekommen können. Sie haben nur im allgemeinen darüber gesprochen, und ich habe schon
den Wunsch geäußert, daß uns detailliertes Material gegeben werden möchte. Können Sie uns nicht solches geben?
Direktor Diether⸗Rasselstein: Ich kann das eigentlich nicht beantworten, solche Sachen kann man nicht veröffent⸗ lichen, das sind Geschäftsgeheimnisse, denn es handelt sich hier darum, wie sich die Selbstkosten zusammensetzen.
Vorsitzender: Können Sie denn, wenn Sie nicht ab— solute Zahlen geben können. ö. relative Zahlen geben über dle Verhältnifse in der deutschen und englischen Weiß— blechindustrie? Bis jetzt sind hier nur allgemeine Dinge er⸗ örtert worden, aber Zahlen, wenn auch nur relative, haben wir nicht gehört. ö
Direklor Diether⸗Rasselstein. Sie können annehmen, daß die englischen Unkosten pro 100 kg 70 Prozent von den . betragen.
orsitzender: plausibel machen? ö
Direktor Diether-Rasselstein: Dann müßte ich Zahlen geben, und das kann ich nicht. .
BVorfitzender: Es ist hervorgehoben worden, daß ein Weißblechwerk nur bestehen könne, wenn es eigenes Roh⸗ material hat; nun wird es sehr interessant sein, zu erfahren, inwieweit Rasselstein eigenes Rohmaterial verarbeitet. Sie haben Gier a e en iir , .
Direktor Diether⸗-Rasselstein. Wir verarbeiten nur fremdes Material, wir machen kein Roheisen, wir haben keine eigenen Erze. Es steht doch jedem Werke frei, ein Stahlwerk mit ein paar Martinöfen zu bauen. Das kostet ja nicht so ehr viel Geld. Die paar Millionen werden sich leicht zu⸗ . wenn man den Leuten vorrechnen kann: die Sache ist möglich und rentabel. .
Vorsitzend er: Es ist angegeben worden, es wären die Vorkartelle, die die hohen Gewinne machen, die würden nur vom Roheisen⸗ und Kohlensyndikat gemacht oder auch von dem
albzeugoerband und dem jetzigen Stahlwerksverband. Darüber 6 n Sie also keine Klage? e ;
Direktor Diether-Rasselstein: Nein, darüber haben wir uns nicht beklagt. ;
Vorsitzender: Nun wurde weiter gesagt, daß die Be⸗ strebungen zur Aufnahme der Weißblechfabrikation bei der
irma Tapito & Klein daran gescheitert wären, daß ihnen die
latinen, in der Art wie sie sie gewünscht hätte, nicht hätten geliefert werden können. Nun, warum stellte sie sich ihr Roh⸗ material nicht selbst her? .
Direktor Diether⸗Rasselstein: Die Herren wollten eben nicht mit fremdem Kapital arbeiten; wenn sie mit Bankkapital arbeiten, sind sie verloren, ehe sie anfangen. .
Direktor, Regierungsrat a. D. Dr. , Als Vertreter eines derjenigen Syndikate, dem man auch einen monopolistischen Charakter nachsagt, fühle ich mich verpflichtet, den Ausführungen des Herrn Geheimrats Wagner auch meinerseits entgegenzutreten. Ich kann mich ganz kurz fassen, nachdem Herr Dr. Beumer schon in so ausführlicher und meiner Ansicht nach durchaus überzeugender Weise die An⸗ schauungen des Herrn Geheimrats Wagner widerlegt hat. Leider ö Herr Geheimrat Wagner nicht anwesend, da es seine Gewohnheik zu sein scheint, nachdem er mit apodiktischer Be⸗ stimmtheit sein Urteil abgegeben hat, sich zu entfernen, ohne die Einwände seines ; .
Vorsitzen der: Ich möchte doch bitten, von solchen per⸗ sönlichen Angriffen Abstand zu nehmen. Herr Geheimrat Wagner hat, was jedermann wohl selbstverständlich finden wird, die Sitzung verlassen, weil er in sein Kolleg ge⸗ gangen ist. ;
Direktor, Regierungsrat a. D. Dr. Voelcker⸗Düseelderf: . Geheimrat Wagner . es als ein Zeichen des monopolistischen
harakters der Kartelle hingestellt, daß sie dem Kartellzwecke, den sie sich in ihren Satzungen niedergelegt hätten, nicht nach⸗ kamen, fondern, wo immer sie könnten, ihre Macht auszunutzen suchten. So habe auch das Weißblechsyndikat nicht die Regelung des Bedarfs in die Hand genommen und nicht 2 Nachfrage und Angebot mit einander in Einklang * bringen. Soweit ich aus den Satzungen des Weißblech⸗ syndikats ersehen habe, liegt es, nach aßgabe der eigen⸗ tümlichen Lage der Weißblechfabrikation auch gar nicht in der Absicht des Kartells, Angebot und Bedarf. miteinander in Einklang zu bringen, jedenfalls befindet sich in den Satzungen dieses Kartells eine derartige Bestimmung nicht. Ich halte es ür außerordentlich bedenklich, wenn man von einer einzigen Tat⸗ . ght diese generalisieren will und daraus den 5 e
Können Sie uns das nicht etwas
ziehen will, daß die Kartelle gemeingefährlich seien, wie Herr Geheimrat Wagner das getän hat. Gerade bei dem Weiß⸗ blechfyndikat trifft die monopolartige Stellung gar nicht zu. Wir haben vorhin gehört, daß 28 bis 30 Prozent des In⸗ landsbedarfs aus dem Auslande bezogen werden, und daß dieses Material, wenn ich recht verstanden habe, schon wegen der geringerwertigen Qualität troz des Zolles billiger bezogen werden kann, als es im Inlande hergestellt wird. Es liegt also bei einem so bedeutenden Bezug aus dem Auslande hier gar kein Monopol vor. Ferner steht es ja auch jedem frei, eine Weißblechfabrik einzurichten. Wenn die Gewinne bei der Fabrikation wirklich so bedeutend sind, kann jeder den Versuch machen, an diesen Gewinnen zu a ,, Es ist ferner darauf hingedeutet worden, na einer der Gründe, warum es nicht möglich sei, weitere Weißblechwerke einzurichten, darin liegt, daß die Politik des Stahlwerksverbandes dies verhindere. Ich moͤchte bei der vorgerückten Zeit auf diesen Punkt nicht näher ein⸗ gehen, da ich morgen wohl ausgiebig Gelegenheit haben werde, barauf zurückzukommen. Ich möchte nur hervorheben, daß bis 6 ünsche unserer Abnehmer, Halbzeug zum Zwecke der Weiß⸗ blechherstellung zu 6 nicht an uns herangetreten sind. Zuruf: Capito C K ein)) Es ist mir nicht bekannt, daß die irma deshalb mit uns in Verbindung getreten wäre. Jeden⸗ alls hat sie bei ihrer Anfrage uns nicht mitgeteilt, daß sie
latinen zwecks herstellung von Weißblech zu beziehen wünsche. (Zuruf: Ja doch) Ich werde mich aber mit meinen Kollegen darüber verständigen, wir werden in einer unserer nächsten Vorstandesitzungen die Angelegenheit zur Sprache bringen und in sorgfältiger Win erwägen, wie wir den Werken, die die , von Veißblech aufnehmen wollen, entgegenkommen önnen. ravo!
, Ich würde gern diesen Punkt, der doch sehr wesentlich zu sein scheint; wie kommt es, daß tatsächlich Out⸗ siders in dieser ganzen Zeit nicht in die Erscheinung getreten find? — etwas näher erörtert sehen. Es wird behauptet, die Rentabilitaͤt der Weißblechindustrie sei eine glänzende, es würde mit Leichtigkeit eine große Produktion Absatz finden, auch zu günstigen Preisen, wie die Herren annehmen. Trotz⸗ dem ijt diefe Produktions vergrößerung nicht entstanden. Herr