Deutsches Reich. Der Bureauassistent und Stenograph Ar Jentzsch ist zum Registrator und Kalkulator bei
tage und ; j der Gerichtsaktuar Friedrich Ernst Hermann Hopke zum Bureauassistenten und Krerertsufuhrer Sei dem Reichstage
ernannt worden.
August Carl em Reichs⸗
Bekanntmachung.
Der Herr Reichskanzler hat unterm 15. August 1905 die
Genehmigung zu den durch die Generalversammlung der Schweizerischen Nationalversicherungs gesellschaft in . vom 28. Juni 1904 beschlossenen Statutenänderungen erteilt. Die Beschlüsse betreffen die Erhöhung des Aktienkapitals auf 5 000 009 Franken, die Zulässigkeit der Bestellung mehrerer Direktoren und die hierdurch weiter veranlaßten, im wesentlichen nur die Fassung berührenden Aenderungen.
Im Auftrage des Herrn Reichskanzlers bringen wir dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
Berlin-⸗Charlottenburg, den 28. August 1905.
Das Kaiserliche Aufsichtsamt für Privatversicherung.
Gruner.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Seminaroberlehrer Gründer in Büren zum Seminardirektor zu ernennen sowie dem Eisenbahnsekretär Knoke in Hannover bei dem Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kommerzienrat Dr. jur. Georg Caro in Berlin den Charakter als Geheimer Kommerzienrat,
dem Ingenieur und Fabrikbesitzer Karl Flohr in Berlin, dem Bankdirektor Karl Korte in Bochum, dem Kauf— mann Arthur Schmidt in Charlottenburg und dem
Fabrikanten Theodor Springmann in Hagen i. W. den Charakter als Komm erzienrat zu verleihen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Mit dem Großherzoglich mecklenburgischen Ministerium, Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten, in Schwerin ist in Erweiterung des nach den Runderlassen vom 17. November 1875 — L I 5260 und vom 11. Juni 1395 — L III P 2102 — getroffenen Uebereinkommens wegen gegenseitiger Anerkennung der in dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin aus⸗ gestellten Befähigungszeugnisse für Lehrerinnen und Schulvorsteherinnen vercinbart worden, daß auch
diejenigen Zeugnisse, welche auf Grund der Groß⸗ herzoglich Mecklenburg⸗Schwerinschen Verordnung vom
7. März 1905, betreffend die Wissenschaftliche Prüfung der Lehrerinnen (Oberlehrerinnenprüfung), erteilt sind, im König⸗ reich Preußen und die auf Grund der Ordnung für die Wissenschaftliche Prüfung der Lehrerinnen (Oberlehrerinnen⸗ prüfung) in Preußen vom 15. Juni 1900 erteilten Zeugnisse in dem Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin die gleiche Gultigkeit erlangen, die sie in dem Staate besitzen, in welchem sie ausgestellt sind. Das Königliche Provinzialschulkollegium . 4 .. Die Königliche Regierung setze ich zur Be— achtung in vorkommenden Fällen hiervon in Kenntnis. Berlin, den 24. August 1905. Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage: Müller. An die Königlichen Provinzialschulkollegien und Regierungen.
Dem Seminardirekter Gründer ist das Direktorat des Lehrerinnenseminars in Paderborn verliehen worden.
Finanzministerium.
Dem Regierungsassessor, Oberzollinspektor Abel in Emmerich ist die Stelle eines Mitgliedes der Provinzialsteuer⸗ direktion in Königsberg verliehen worden.
Versetzt sind die Rentmeister bei Königlichen Kreiskassen: Fornggçon von Stallupönen nach Fischhausen und Kirchhoff von Leobschuͤtz nach Eschwege.
Zu Rentmeistern bei Königlichen Kreiskassen sind ernannt: in Daun der Steuersekretär Nietzel aus Prüm und in Leobschütz der Steuersekretär Trogisch aus Gleiwitz.
Ministerium für Handel und Gewerbe. Der Regierungsassessor Schmidt in Hildesheim ist zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiter—⸗ versicherung Regierungsbezirk Hildesheim ernannt und der
Regierungsrat Dr. Saenger daselbst von diesem Amt ent— bunden worden.
Angekommen:
Seine Exzellenz der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Wirkliche Geheime Rat Freiherr von Stengel, vom Urlaub.
Nichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 1. September.
Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin übernimmt vom 3. d. M. ab der Kammerherr von Winterfeld.
Gestern abend verschied in Gr-Tabarz in Thüringen der Unterstaatssetretär im Ministerium für Handel und Gewerbe, Kirkliche Geheime Rat D. Theodor Lohmann, Ezellenz, im 74. Lebensjahre, nachdem er im abgelaufenen Jahre sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum gefeiert hatte.
Der Königliche Dienst hat durch den Tod dieses aus⸗ gezeichneten Beamten einen schweren Verlust erlitten. Aus⸗ gerüstet mit reichem Wissen und begabt mit vorzüglichen Eigenschaften des Geistes und Herzens, * der Heimgegangene seine Arbeitskraft mit, vorbildlicher Pflichttreue und stets gleichem Erfolge dem Dienste des Königs und des Vaterlandes gewidmet.
Sein Hintritt wird von seinen Vorgesetzten, Kollegen und Untergebenen schmerzlich betrauert, sein Gedächtnis in hohen Ehren gehalten werden.
Der Oberstaatsanwalt des Kammergerichts, Geheime
Oberjustizrat Wachler ist vom Urlaub zurückgekehrt.
Swinemünde, 1. September. Dem englischen Vize— konsul Rose ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, von dem Höchst⸗ kommandierenden der englischen Kanalflotte, Admiral Wilson, nachfolgendes Schreiben zugegangen:
Ich bitte Sie, Herrn Landrat von Bötticher, Herrn Bürger ⸗ meist?t von Grätzel, Hern Stadtverordnetenvorsteber Schie mann, allen Magistrats mitgliedern und Stadtverordneten sowie dem Herrn Rommandanten meinen aufrichtigen Dank zu übermitteln für die berz= liche Bewillkommnung und Gastfreundschaft, die den Osiieren und Mannschaften der Kanalflotte wäbrend unseres Aufenthalts in Ihrem Hafen erwiesen wurden, und wollen Sie selbst meinen Dank für die große Unterstũtzung, die Sie mir haben angedeihen lassen, entgegen⸗ nehmen. Ich habe die Ehre zu sein Ihr geber samer Diener
Admiral Wil son.
Das englische Geschwader hat gestern Swinemünde ver— lassen.
Neufahrwasser, 1. September. Als das englische Geschwader in Sicht kam, fuhren, wie W. T. B. mitteilt, der Kapitänleutnant von Usedom, Adjutant der Oberwerft— direktion, und der Lotsenkommandant Wunderlich in einer Pinasse dem Geschwader entgegen. Um 10 Uhr ging das Ge⸗ schwader zu Anker. Die genannten Herren begaben sich an Bord des Flaggschiffes und wurden am Achterdeck von dem Admiral Wilson empfangen und in die Kajüte geführt, wo sie etwa eine Viertelstunde verweilten. Sodann begaben sich die Herren an Land zurück. Inzwischen hatte sich der englische Konsul in Danzig, Oberst Brookfield, gleichfalls an Bord des Admiralschiffes begeben.
Samburg.
Mit den Woermann-⸗Dampfern „Eduard Woermann“ und „Alexandra Woermann“ ging gestern, wie ‚W. T. B. mitteilt, ein Truppen- und Pferdetransport, bestehend aus 70 Offizieren, Sanitätsoffizieren und Beamten, 750 Mann und 560 Pferden, nach Deutsch-Südwestafrika ab. Die BVerabschiedung der Truppen erfolgte gestern mittag in üblicher Weise durch den Platzkommandanten, General von Versen. Die beiden Schiffe verließen um 3 Uhr den Hamburger Hafen.
Deutsche Kolonien.
Ein Telegramm aus Windhuk meldet:
Am 24. August 1805 sind im Gefecht bei Gorab in den Zarie⸗ bergen verwundet; Reiter Wilhelm Kriews, geboren am 8. 15. 82 zu Großbeukenhagen, früber im Kärassiertegiment Nr. 2, leicht, Lendenschuß; Reiter Friedrich Uh lenhake, geboren am 15. 10. 79 zu Soest, früber im Infanterieregiment Nr. 73, leicht, Fleischschuß in den linken Unterarm.
Ferner: Reiter Heinrich Steiner, geboren am 14. 11. 82 zu Coburg, früher im Feldartillerier⸗giment Nr. 55, ist am 27. August I905 im Lazarett Windhut an Typhus gestorben.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser ist, dem ‚W. T. B.“ zufolge, von den Ge⸗ fechtsubungen in Südtirol gestern nach Isch! zurückgekehrt.
Wie die „Politische Korrespondenz“ meldet, wurden am 22. v. M. die Entwuͤrfe für den neuen österreichisch⸗ ungarisch-bulgarischen Handelsvertrag in Wien und in Sofia ausgetauscht.
Nach dem Wiener „Telegr⸗Korresp⸗Bureau“ haben die Regierungen Oesterreich-Ungarns und Italiens be⸗ schlossen, die am 24. September 1904 in Rom unterzeichnete Deklaration über die provisorische Regelung der österreichisch⸗ ungarisch-italienischen Handelsbeziehungen am 31. August 1905 auf den 1. Marz 1905 zu kündigen, da die Hoffnung besteht, die neuen Handelsverträge zu diesem Zeit— punkte in Wirksamkeit treten lassen zu können.
Wie die „Politische Korrespondenz“ erfährt, verständigte die chinefische Gesandtschaft in Wien das Ministerium des Aeußern davon, daß der Vizepräsident des Finanzministeriums Tai-Hungätzu sowie der Gouverneur von Honan zu besonderer Mission nach Oesterreich entsendet werden würden, um insbesondere Studien wegen Schaffung eines Oberhauses mit konsultativen Befugnissen in China vor— zunehmen.
Großbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, wurde in London am 12. August der neue Bündnisvertrag zwischen England und Japan durch den Minister des Auswärtigen Marquis of Lahn sdowne und den japanischen Gesandten in London Vicomte Hayasphi unterzeichnet.
Frankreich.
Der Panzerkreuzer erster Klasse „Jules Michelet“ ist, wie „W. T. B. mitteilt, gestern nachmittag in Lorient glücklich vom Stapel gelaufen.
Rußland.
Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ veröffentlicht die russische Regierung folgendes . über den Gang der Friedensverhand⸗ ungen:
Ende Mai des laufenden Jahres geruhte der Kaiser, den Vor— schlag des Präsidenten der Vereinigten Staaten anzu⸗!
nehmen, betreffend eine Zusammenkunft russischer und javanischer Bevollmächtigter zu dem Zweck, die Frage klarzuftellen, inwieweit es für die beiden Mächte möglich sei, sich über Friedens bedingungen zu einigen. Diese wichtige Mission wurde von dem Kaiser dem Präsidenten des Ministerkomitees, Staatssekretär Witte und dem russischen Botschafter in Wasbington, Hofmeister Baron Rofen übertragen, die weitgebende Vollmachten empfingen, kraft deren sie in der Lage sein sollten, falls die japanischen Vorschläge annehmbar seien, zum Abschluß des Friedens vertrages nach erzielter beider seitiger Einigung zu schreiten. Die Verhandlungen sollten auf amerikanischem Gebiete geführl werden. Die erste Zusammenkunft der Be⸗ vollmächtigten beider kriegfübrenden Parteien fand in Op ster bay am 25. Juli statt. Die Konferenzen wurden in Portsmouth am 27. eröffnet. In der zweiten Sitzung überreichten die japanischen Delegierten die in. Tokio ausg⸗arbeiteten Frie⸗ dens bedingungen. In Anbetracht, daß mehrere dieser Bedingungen auf Grund der den russischen Delegierten erteilten Instruktionen voll ⸗ ständig unaanehmbar waren, und daß die Abfassung anderer Be⸗ dingungen jum Nachteil der Interessen Rußlands ausgelegt werden konnte, schlug Witte den japanischen Delegierten vor, in eine ein gebende Erörterung jedes einzelnen Punktes einzutreten. Nachdem mehrere Sitzungen dieser Arbeit gewidmet worden waren, kamen die russischen Bevollmächtigten zu dem Schluß, daß eine Einigung über 4 Punkte der japanischen Vorschläge nicht erzielt werden könne. Infolgedessen erklärten sich die japanischen Delegierten bereit, von ihrer Regierung ergänzende Instruktionen einzubolen, zu dem Zwecke, einen versöhnlichen Ausweg aus den ernsten Schwierigkeiten, die sich eingestellt hatten, zu finden. Nachdem die Delegierten nach Tokio berichtet katten, erklärten sie, daß sie junächst auf die von ibnen genellte Bedingung einer Beschränkung der russischen Seestreitkräfte in Stillen Ojean, ferner auf die Auslieferung der in neutralen Häfen internierten russischen Schiffe verzichteten, daß sie aber ebensowobl auf der Abtretung Sachalins als besonders auf der Zahlung einer Kriegsentschädigung bestehen müßten. Es ent⸗ spreche dles den ibnen erteilten Weisungen. Die Russen lebnten die letzteren Vorschläge unbedingt ab und erklärten, daß sie die Prüfung der Friedensbedingungen nicht fortsetzen könnten, solange Japan auf
Erstaättung der Kriegskosten bestebe. Mit Rücksicht darauf, daß eine solche Wendung der Dinge einen Abbruch der Ver⸗ bandlungen zwischen den Bevollmächtigten beider Mächte berbeifübren konnte, beschloß der Präsident der Vereinigten Staaten, auf dessen Anregung die Verhandlungen in Ports
mouth geführt wurden, sich durch Vermittelung des Vertreters der Vereinigten Staaten in St. Petersburg an den Kaiser von Rußland ju wenden, um diefen im Namen der Menschlichkeit ju bitten, zur Vermeidung weiteren Blutvergießens einem neuen Vorschlage der javanischen Regierung seine Zustimmung zu geben. Dieser Vor⸗ schlag bestand darin, daß Rußland mit Rücksicht auf den durch die Landung javanischet Truppen in Sachalin de facto geschaffenen Stand der Dinge sich bereit erkläre, Japan die Herrschaft über den suüdlichen Teil der Insel, der ihm bis 1875 gehört habe, zu über⸗ lassen und den nördlichen Teil gegen eine Entschädigung von 1 Milliarde 200 Millionen Nen zurückjJukaufen. Der Kaiser sprach dem Präsidenten Roosevelt seinen Dank für den von ihm bekundeten Wunsch aus, an der Wiederherstellung des Friedens mitzuwirken, hielt es aber gleichwobl nicht für möglich, den genannten Vorschlag anzunehmen, der seinem Wesen nach auf Zahlung einer Kriegs entschädigung an Japan binauslaufe. Von dieser Entscheidung durch die russischen Bevollmächtigten in Kenntnis gesetzt, erklärten die japanischen Delegierten in der Sitzung am 16. August, ent⸗
sprechend dem ibnen zugegangenen Auftrage ibrer Regierung, daß Japan auf jede. bare Friegsentschäãdigung verzichte, aber den von ihm tatsächlich besetzten süd⸗
lichen Teil Sachalins zurückzuerbalten wünsche mit der Verpflichtung, auf diesem Teile der Insel keine militärischen Maß⸗ nabmen zu treffen, keine Festungswerke zu errichten und auch die Meerenge von La Perouse offen zu lassen. Nachdem die genannte Erklärung in das Protokoll aufgenommen worden war, einigten sich die Bevollmächtigten auf die vorläufigen Friedensbedingungen, die als Grundlage für einen endgültigen Friedensvertrag zwischen Rußland und Japan dienen könnten.
Die „St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur“ erfährt aus sicherer Buelle, daß die russische und die japanische Regierung möglichst bald nach Austausch der Gefangenen gegenseitig die Rechnungen über die Ausgabe für Verpflegung der Gefangenen vom Tage der Gefangennahme bis zu deren Tod oder Austausch vorlegen würden. Rußland zahle an Japan den Unterschied zwischen den tatsächlich von Ruß— land und von Japan für den gedachten Zweck verausgabten Summen.
Wie die genannte Telegraphenagentur aus Tiflis meldet, ist die Lage in Schuscha und den umliegenden Dörfern kritisch. Die Stadt wird von Tataren, die stark bewaffnet sind, belagert; die Armenier werden von den Tataren nieder— gemacht. Gestern nachmittag wurde die telegraphische Ver⸗ bindung mit Schuscha durchschnitten.
Türkei.
Nach einer Meldung des Wiener Telegr.⸗Korresp. Bureaus“ antwortete die Pforte den Botschaftern vorgestern abermals ablehnend bezüglich der internationalen Finanzkontrolle in Mazedonien. In der Antwort weist die Pforte darauf hin, daß der durch die Ottomanbank besorgte Finanzdienst regelmäßig funktioniere, ferner daß das Mürzsteger Programm mit dem Vorbehalt angenommen worden sei, daß hierdurch die Souveränitätsrechte der Türkei nicht berührt werden sollten, was bei Einführung einer Finanz—⸗ kontrolle der Fall sein würde.
Bulgarien.
Die Ministerkrise fand, wie „W. T. B.“ erfährt, vor⸗ läufig die Lösung durch den Austritt des Bautenministers und des Justizministers. Ersterer wird durch den Präsidenten der Sobranje Gatew, letzterer durch den Deputierten Pana⸗ jod ow ersetzt. Der Ministerpräsident verbleibt im Amt.
Schweden und Norwegen.
Nachdem vorgestern die norwegischen Delegierten für die Verhandlungen, betreffend die Unionslösung, in Karl⸗ stad eingetroffen waren, kamen gestern, dem „W. . zufolge, auch die schwedischen Delegierten dort an. An diesem Tage hatten die Delegierten auch die erste Zu⸗
sammenkunft. Nach dem Schluß der gestrigen Sitzung überreichte der schwedische Dele ationssekretär der Presse folgende Mitteilung: „Nachdem die Delegationen
Grüße gewechselt hatten, wurde bestimmt, daß jede Delegation für sich einen Vorsitzenden wählen solle. Die schwedische Delegation wählte Lundeberg, die norwegische Michelsen zum Vorsitzenden. Darauf wurde ein Uebereinkommen ge— schlossen, nach dem jeder Vorsitzende abwechselnd einen Tag als solcher tätig sein solle. Auf Vorschlag der norwegischen Delegation präsidierte in der heutigen Sitzung der schwedische Vorsitzende. Es wurde ferner beschlossen, zwei Sitzungen tglich abzuhalten, deren Abmachungen bis auf weitere Be⸗ stimmungen geheimgehalten werden sollen. Die nächste Sitzung ift 36. morgen vormittag 11 Uhr festgesetzt.“
Amerika.
ach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus /“ aus mouth haben der Rechtsbeistand der japanischen Skommission Dennison und der Professor von ens den Wortlaut der Einleitung und dreier ei des Frledensvertrages festgestellt; sie arbeiteten an dem Artikel über die Zession der ostchinesi⸗ Bahn. Die Bedingungen, unter denen Japan esitzer der oftchinesischen Bahn anerkannt wird, besagen, Fußland an China 75 Millionen Dollars für Chinas se an der Bahn zahlen und die Frage, wer schließlich E der Bahn sein solle, zwischen Japan und China t werden solle. Dem Vernehmen nach sollen, wenn die Bahnlinie behalten will, die 75 Millionen an gezahlt werden neben der Rücklahlung der von den schen Eisenbahnbehörden für den Wiederaufbau der Linie bandten Summe. Die Eisenbahn zwischen Charbin r sibirsschen Grenze und von Charbin. südlich r Station Kuenkschentze bleibt in den Händen der Rußland wie Japan erhalten die Erlaubnis, Wach⸗ chaften längs der in ihren Händen befindlichen a, . zu , und Truppen im Falle ernster Unruhen senden. ie Zahl der Truppen soll aber nicht größer als zur Wiederherstellung der Ordnung notwendig ist, e Truppen müssen zurückgezogen werden, wenn sie ihre be erfüllt haben. Die Uebertragung der Pachtverträge ort Arthur und auf dem uͤbrigen Teil der Halbinsel tung wird von der Einwilligung Chinas abhängig
ht. er Minister Witte bat, dem W. T. B. zufolge, den Komura, das Datum der Unterzeichnung des Friedens⸗ ges festzusetzen, da er am 12. September abzureisen
che. Tie das „Reutersche Bureau“ erfährt, gab Japan durch Faron Ko mu ra seine Zustimmung zu einem sofortigen fenstillstand. . Afrika. Eine Note der „Agence Havas“ besagt, daß nach einem m früh am Quai d' Or say eingegangenen Telegramm franzöͤsischen Gesandten Tail landier der. Maghzen Rzign in Freiheit gesetzß und dem französischen Vlʒe⸗ at übergeben habe. Jedoch habe die marokkanische Regie⸗ die Freilassung Bu Mzians durch ein Schreiben be⸗ „ dessen Ausdrücke so wenig annehmbar seien, wie die enthaltenen Vorbehalte. Diese Maßnahme gebe also ceich' nur eine scheinbare Genugtuung, und die An— nheit konne mithin nicht als endgültig geregelt hen werden. . Rach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ be tanden en Raifuli und Stämmen, die am An gerahügel n, seit längerer Zeit Zwistigkeiten. Als Angehörige tzteren gestern Abgaben einziehen wollten, begannen die ger Raisulis ihrerseits gleichfalls damit, Ein Zusammen⸗ Eeschien unvermeidlich, doch wurde durch Vermittlung des fiks von Wa zan der Friede einstweilen wiederhergestellt.
ie Ergebnifse der 28. auf der Deutschen Seewarte altenen Wettbewerbprüfung von Marinechronometern.
(Winter 1904 - 1905.
a diesen Fagen ist der amtliche Bericht über die Ergebnisse der nter 1804 = 65 auf der Deutschen Seewarte abgehaltenen 28. Wett prüfung von Marinechronometern veröffentlicht worden. Nach Bericht' waren ju der Wettbewerbvrüfung von vierkebn en Ubrmachern im ganzen 74 Chronometer eingeliefert worden. iesen Instrumenten wurden vier nach Beendigung einer jebn⸗ BVorünterfuchung, die sich auf den Unterschied zwischen dem und dem jweiten Gangtage bezog, den betreffenden Fabrikanten zegeben, weil dieser Unterschied den Betrag von 1.5 sek eg. Ferner blieb während der Temperaturuntersuchung ein ometer infolge des Zerspringens der Zugfeder steben. — Die CFbronometer, welche die Prüfung vollständig durchgemacht erteilen fich in folgender Weise auf die einielnen Uhrmacher: sröcking⸗ Hamburg 10 Chronometer. F. Dencker Hamburg 9, edrich⸗ Geestemünde 3, W. G. Ehrlich Bremerhaven 3. L. Jensen⸗ ütte i. Sa. 5, A. Kittel ˖ Altona 4 Th. Knoblich Inhaber eier) · Vamburg 19, Eugen Kulms Müaster i. W. 1, Louis Müänster i. W. 1, A. Lange u. Söhne Glashütt; i. Sa. 8, ecke⸗Seestemũnde 6, A. Mager ⸗Brake 3. F. Schlesicky ⸗ Frankfurt 5, . Schuchmann Wilhelmshaven 1 Chronometer. . i sämflichen Ghronometern war die Bedingung, daß die
ung innerbalb ns Jahres vor der Einlieferung aus gefũhrt fnüäffe, nach Autsage der Ubrmacher erfüllt; auch waren don en genaue Angaben bejüglich des Ursprungs und des Baues der mente fowie in einzelnen Fällen erläuternde Zeichnungen beigefügt
n. = Als . Chronometer dentscher Arbeit mit der Anwartschaft auf mierung waren 32 Instrumentz beieichnet worden, wobei zu bemerken das bei' der dies znrlgen Prüfung autnabmsweise die Benutzung pr Auz lande angeserfigten Palladiumspiralen, Nidelstablunruben, R und Zugfedern bei den mit Anwartschaft auf Prämierung ein . serten Instrumenten gestattet war, wenn im übrigen die Chrono⸗ als Sastrumente deutfcher Arbeit bezeichnet werden konnten. Gemäß der im Augufst v. J. erlaffenen Aufforderung iur Be. jung an der Wettbewerbpruüfung wurde seitens der Deutschen See auf den 9. November v. J. eine Sachverstãndigenkom mission nmenberufen, um ie zuletzt erwähnten Chronomeler einer In. nscheinnabme zu unterzieben. Die Kommission bestand aus den nometerfabrikanten F. Dender in Hamburg, 8. Eschhol; in oder und J. G. W. Sackmann in Altona, ferner aus dem or der Unrmacherschule Professor L. Strgsser in Glashütte , sorie dus den Direktor und den Beamten der Ab— 17 der Deutschen Seewarte. Nach sorgfältiger Durch⸗ Fer Instrumente gaben die Mitglieder der Kommission die eugung zu Protokoll, daß kein Grund vorbanden sei, eutschen Ursprung der einzelnen Teile der Chronometer eifel ju ziehen. Die Instrumente wurden , . mit der rischaff auf Prãmiierung in die Prüfung eingestellt In gleicher wie bei den' früheren Präfungen warden die Chronometer ad der Unterfuchungszeit an jedem zweiten Tage um 10 Uhr en Rormaluhren der Abteilung T7 der Deutschen Scewarle auf grarbischem Wege verglichen. Zur Herstellung einer unab⸗· en Kontrolle wurde außerdem an jedem Dekadentage eine zweite eichung der zu prüfenden Chronemeter in unmittelbarem An⸗ an die erste vorgenommen. Die regelmäßigen jweitägigen jergleichungen sowie die Zeitbestimmungen wurden durch den Hilfs⸗ ler Herrn Kuno Heuer ausgeführt. Waährend der beiden ersten Dekaden der Prüfungezeit (1904 No- 1158 bis Dezember 8 wurden die Instrumente allmäblich his auf erwärmt. Alsdann wurden dekadenweise die Temperaturen 300250 is *I 5552 103 150 220 250 300 möglichst ianegehalten, war wurden beim Nebergange von Delade ju Dekade stetz all. ch⸗ Temperaturveränderungen vorgenommen. Wahrend der beiden Der aden der Prüfung (80d April 7 bis April 27) wurde die erctar von 305 6. Hs auf Zimmertemperatur nach und nach ndert. — Eg ist während der vorliegenden Prüfung durchweg
lass
ger
in
ju gr
er
V N
Zehnteile des Grades ber; konnte wegen der milden von 50 nicht erreicht werden.
Die Ableitung der fr die Zablen sowie die Einteilung in Klass stimmungen ausgeführt, d
Zustand unterzogen. den Spiralen der
geführt werden konnte.
war statt der rein Bräunliche, bei
jeder einzelnen Pr einteilung, eine gewi Die fũr die Ties jãhrige Prũfun als je zupor; die Se samtleistung ist also außerordentlich gut gewes ift wobl in erster Linie darauf jurückjuführen, daß bei den eingelieferten Chronometern Nickelstahlunruben in als bei früberen Prüfungen benutzt worden sind. Trennt man bei der vorstehenden , die Chronometer mit Nickelstablumruben von den ü
die folgende zablenmäßige und prozentische Verteilung:
m n. 4 . 5
Ergebnis
Urteil von allg
feststellen; als
daß die Anzahl ö im vorhergeben den Jahre, um fünf gew Chbronome
gelungen, die beabsichtigten Mittelt
enen
. ie in der von ufforder urg zur Beteiligung an der 28. Wettbewerbprüfung enthalten sind.
ustellen; nur wã
emperaturen innerhalb einiger hrend der 8. und 7. Dekade Witterung die vorgeschriebene Temperatur
Güte der Chronometer maßgebenden en wurde auf Grund der
Be⸗
der Deutschen Seewarte er⸗
Aus der dem Amtlichen Bericht beigefügten tabellarischen Ueber,
sicht ergibt sich, daß sich die in folgender Weise auf die einze H: 25 , HII: 12 09, NWT: 600, 7: 1 0o. Unmittelbar nach Schluß der Prü di in den früberen Jab Ten Turch die an der Prüfung beteiligten Chrenometer- macher E. Bröcking in Hamburg, in Altona und A. Meier (in Firm Beisein des Direktors und der Deutschen Sec wa rte einer Untersuchung auf, ihren gegenwärtigen Es wurden weder an den U d —ĩ Chronometer Rostsvuren gefunden, deren Ent-; stebung auf die Zeit oder auf den Modus der Prufung zurũck⸗ Bei einigen Instrumenten zeigte sich eine inge Farbender nderung des Oels am Sekundenradzapfen, und zwar gelben Farbe bei einigen Uhren ein Stich ins ch ins Grünliche bemerkbar. gen. wie die Sach zerstndigen aus⸗ len Verhältnissen im Laufe der
9 der vorftebenden Zusammenstellung ist zu bemerken, daß bei
* 1
Unter suchun g ößerer Anzabl
ö Anzahl der ,, , e,. rojentische stahlunruhen Verteilung
. Anzahl der 6 stablun tuken 8, .
nrubhe Verteilung
Diese Gegen berstellung unbedingt zu Su
st seit der 27.
Was im
tal 15 deut sche
ickelstablunru Een) in die bei früberen V in diese Klasse Singereiht werden konnten.
Prüfungen
Die für die
Prämie (1200 ),
für ein Chronometer von A. Lange u. Sohne Nr. 25 die
Nr. 8 die dritte Prãmie (1000 ), Nr 28 die
bne Nr. 24 die fünfte
Prämie (1100 A),
für ein Chronometer von E. Jensen — für ein Chronometer von A. Lange u. Söhne
Prämie (800 M),
anderen ein Sti artige Farbenverãnderungen vfl⸗ drũcklich betonten, Zeit stets einzutreten. Um das Sesarmtergebnis der und mit den Leiftumngen während früherer Jahre vergleichen zu können, ist in der folgender Uebersicht die prozentische Verteilung der Chrono— meter auf die einzelnen Klassen gegeben.
auch unter norma
soeben beendigten Prüfung
eingefũbrt angegebenen Kolumne R sind aus der Gleichung = 5p. 4p. — 3 P. 2p PDS hervorgegangen, wo i vorangehenden PBrozentzablen bezeichnen 1 l gewiffer Hin cht eine Relativzabl für die Gesamtleistung während üfung dar. Es liegt natürlich, wie bei jeder Klassen. ffe Willkür in einer solchen Beurteilung. g sich ergebende Zahl = 423 ist größer
— en. Dieses
Kl. 1 17
493050 fãll
worden
Demnach stell
Kl. 2
3 1300 14
3100 der
nsten der Nickelstablunruhe aus. Wetibewerbprüfung in größerer Anzabl in Deutsch⸗ land Verwendunmg gefunden bat, so ist das vorliegende Beobachtungs⸗ material vielleicht noch nicht umfangreich genug, um aus ihnen ein emeiner Gültigkeit ableiten zu können.
besonderen die Chronometer
—
für ein Chronometer von A. Lange u. Ss
Prämie (800 )
für esn Ebror Smeter von A Kittel Nr. 266 die sechste Prämie (C0 6). für die Kaiserliche Marine gelangten im ganzen e und 1 Chronometer der II. Klasse.
Zum Ankauf
38 Chronometer der I. Klass
der Terteilung der Chronometer auf die einzelnen Klaf diejenigen Beur te ilungsnormen zu Grunde gelegt wurden, 22. Wettbewerb rüfung der am Schlusfe
sind.
deutschen Ursprungs betrifft, so läßt sich durch den Ausfall der dies jäbrigen Prüfung ein erfreulicher Fortichritt bezüglich der Leistungen dieser Instrumente Beweis bierfär möge erwäbnt werden, daß dieses Chronometer
Pi
iaffe 1 , 11. Wettbewerbprüfung 380 24 0½ 5060 1900 140 12. . 14 32 27 27 0 13. ö 15 35 30 20 0 14 . 32 45 23 0 0 15. . 16 44 25 15 0 16. ö! 20 57 17 3 3 17. ö 17 38 21 10 14 18. . . 23 57 20 0 0 19. . 16 50 12 12 0 20. z 22 44 26 5 0 21. 9 48 38 7 7 0 83 ö 37 42 12 7 2 X. ö 22 54 20 5 0 24. ö 24 32 22 20 2 25. ö 31 28 18 20 2 26. ö 27 38 20 11 3 N. * 37 37 16 14 . 28. 56 25 12 6 I
Die
ausgesetzten
konkurrierenden Chronometer proientisch Inen Klassen verteilen: Klasse I: 56 0,
fung wurden die Chronometer wie F. Dencker in Hamburg, A. Kittel a Th. Knoblich in Hamburg im Beamten der Abteilung I7. der
Unruhen noch an
Der⸗
eurteilen
F
353 333 345 409 361 3388 334 403 380 380 427 405 396 356 366 378 383
429.
sen überall die seit der Zablen
1 bis ps die t die Zabl 7
rigen Instrumenten, so ergibt sich
2 1 1 Soso 40 40 /o
6 3 0 13 09. 700 O00 diesjãbrigen Prũfung Da diese Unruhe
r (darunter 10 Instrumente mit erste Klasse gelangt sind.; wäbrend böchstens zwei deutsche Chronometer
Hierbei ist zu bemerken, der deutschen Chronometer, gegenüber der Prüfung achsen ist. ter dentschen Ursprungs 1. wurden für die folgenden Chronometer erster Klasse erteilt: für ein Chronometer von A. Lange u. Söbne Nr. 27 die erste
zweite
dierte
D
S 8
hã
ae
gm in den weiteren
Verhandlungen
westfãlische
Damit
Statiftik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegang. Gestern abend wurde, W. T. B.“
bause zu Essen unter dem Vorsitz
tunden festgesetzt.
ltnissen abgeftuft. ist der
wie
meldet,
berverein der Holjindustrie und der S
Verlauf des
nunmehr
zwei
Friedens
h im Rat n des Leiters der achttägigen lun über die Einigung im Baugewerbe, Beigeordneten Dr. Wiedfeldt ⸗ Gssen, das Protokoll über den schluß sowie der Arbeitsvertrag für das gesamte rheinisch= s Industriegebiet vom Arbeitgeberbund und den Arbeiter or*ganisationen unterschrieben (vgl, Nn 205 d Bl). ie Arbeitezeit wird für das ganze Gebiet einheitlich Der Lohn beträgt 44 —55 4 und ist für die beteiligten 200 bis 250 Ortschaften je nach den wirtschaftlichen Ver⸗ Der Vertrag läuft bis zum 30. April 1995. dreimonatige Kampf im Baugewerbe beendet. Die Bauarbeit wird beute im ganjen Gebiet wieder aufgenommen, In Düffeldorf hielt, der Köln. Ztg. zufolge, der Arbeit ĩ reinerinnung Mittwoch wiederum eine gemeinsame Versammlung ab, um über ͤ Monate dauernden Ausstandes der Schreiner zu beraten (val. Nr. 199 d. Bl.).
auf jebn
Anwesend waren Mitglieder der Schreinerinnungen in Cöln, Duis⸗ burg, Essen, Crefeld, Dortmund und verschiedenen andern Stãdten. Gin Antrag, den Arbeitern eine geringe allgemeine Lobnerhöhung zujugestehen, wurde abgelehnt. Bel dem ablebnenden Verhalten der Arbeiterführer ist eine baldige Beendigung des Ausstandes, der nun⸗ mehr auch auf Cõln, Mülkeim a. Rh, Aachen und andere Städte übergegriffen bat, nicht zu erwarten. Die Arbeitgeber erklärten ein⸗ stimmig, daß eine allgemeine Lobnerböbung unter keinen Umftänden eintreten könne. — Bei der Düsseldorfer Firma Markmann u. Petermann haben sich, wie die Rbr⸗Westf. Ztg.“ mitteilt, Vie Hießer mit den ausständigen Schleifern solldarisch erklärt und samtlich ihre Kändigung eingereicht. (Vgl. Nr. 2095 d. Bl)
Ur Äussperrung der Former in Vel bert (gl. Nr. 171 d. Bl), die schon 15 Wochen dauert, erfährt die Köln. Ztg., daß die Fabri⸗ kanten nach wie vor auf dem Standpunkte verharren, daß die Former die Arbeit Unter den alten Bedingungen wieder aufnebmen sollen. Vor einigen Tagen war auf eine Anregung der Führer des Metallarbeiter verkandeg ein Mitglied der Gewerbeinspektion aus Barmen in Velkert, um die Giezereibestzer zu bewegen, wenn nickt mit den Füͤbrern, dann doch mit den Arbeitern zu verhandeln. Die Fabrikanten sebnten jedoch einstimmig jede Verbandlung ab mit der Erklãrung, daß die Former nur unter den alten Bedingungen und nur, soweit noch Stellen frei wären, wieder eingestellt werden könnten.
Bei der Aktiengesellschaft . Rähmaschinenfahrik und Eisengießerei, vormals Seidel u. Naumann in Dresden sind die Schlosser seit einigen Tagen ausständig. Die Gesellschaft kündigte, wie W. T. B. meldet, gestern durch Anschlag an, daß sie nächsten Sonnabendabend den gesamten Betrieb schließen und saͤmt⸗ lich. Arkeiter entlaffen werde, falls inzwischen die ausständigen Schlosser die Arbeit nicht wieder aufgenommen haben.
Aus Gent wird Ter „Köln. Ztg.“ telegrapbiert: die don der Kammer mit Bermittlungsderfuchen in dem Ausstand der Baum wollarbeiter (o3s. Nr. 201 d. Bl.) beauftragten Abgeorzneten Braun, Cooreman und Devigne, deren erste Bemühungen gescheitert waren, Faben den Vereinigungen der Arbeitgeber und Arbeiter einen neuen Vorschlag gemacht, nach dem die wöchentliche Arbeitszeit vom 1. Januar 1905 ab 643 Stunden betragen soll. Früber be⸗ trug fie 5ß6 Stunden. Die AÄusständigen verlangten eine Kürzung um' drei Stunden, worauf die Fabrikanten aber nicht eingeben wollten. EZ find Aussichten vorhanden, daß der neue Vorschlag an— genommen wird.
Land⸗ und Forfstwirtschaft. Ernteergebnis und Getreidebandel in Serbien.
Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berichtet unterm 20. v. M.: Ueber den Ausfall der diessäbrigen Getreideernte liegen nunmehr einigermaßen juverlässige Urteile vor. Im großen und ganzen ent— fpricht das Ergebnis den gebegten Erwartungen nicht, jedoch kann die Ernte gegenüber dem Vorjabre immerhin als eine befriedigende be⸗ Tichnet werden. Der Weijen bat hinsichtlich der Menge ein gutes Ergebnis geliefert; seine Beschaffenheit läßt jedoch iu wũnschen
zörig. Tie käble Frähjaßrswitterung mit den häufigen Regen sowiè sräter die anbaltende und übergroße Hitze baben der
Körnerbildung und Entwicklung geschadet. Die Roggenernte war zu= friedenftellend Die Gerste brachte in dem Frühanbau eine sehr gute Ernte, während der Spätanbau unter den Witterungeverbãltnissen namentlich in der Qualität zu leiden batte; im Durchschnitt därfte
das Ergebnis etwa 10 bis 1509 höher sein als im Jabre 1994. Dasselbe gilt vom Hafer, der jetzt geschnitten wird. Die Mais kulturen haben sich infolge der letzten Regen
sehr erkolt und es kann jetzt wohl schon auf eine gute Mittelernte in dieser wichtigsten Fruchtart des Landes gerechnet werden. Während der Mais in manchen Gegenden eine seit langen Jahren nicht gesebene Entwicklung zeigt, bat er allerdiass an anderen Stellen — jum Beisriel im Morawatal — durch abergroße anbaltende Hitze gelitlen. Vom neuen Weizen wurden im Berichtsmonat 70 bis 39 0535 dz nach Oesferreich Ungarn ausgefübrt; dorthin gingen auch S5 bis 85 00 7 Gerfte sowie eine geringe Menge Roggen. Hafer wurde nicht ausgeführt.
Die Marktpreise waren: Weizen, bessere Ware 12,30 bis 1350 Dinar für den Doxpelzentner, geringere Ware 11 Dinar und aufwärts für den Doppeljentner; Roggen 8 — 8.50 Dinar für den Dorvelzertner; Gerfte anfangs 50 — 530 Dingr für, den Dopvel- sertner? fräter flieg der Preis auf 1020 — 19650 Dinar für den Doppeljentner; Hafer 850 —–9 Dinar für den Doppeljentner; alter Mais 153 Dinar für den Doppeljentner,
Der Ausfall der Pflaumenternte hängt noch immer von den Witterung verkältnissen ab. 6z Waggonladungen gedõrrter Pflaumen gingen nach Desterreich Ungarn; von altem Mus kamen 154 Waggons zur Verfrachtung; 1 Waggon ging davon nach Deutschland, der Rest nach Desterreich / Ungarn.
Die Weingärien stehen gut.
Der Landwirtschaftsbetrieb bei den Uralkosaken Die Uralkosaken, die Hauptmasse der russischen Kosaken, die auch
bereits am längsten angesiedelt sind, und bei denen die staats rechtlichen Verbältnisse am weitesten geklärt sind, werden in einem unlängst er⸗ schienenen Werke des deutschen landwirtschaftlichen Sachverständigen für Rußland über die Landwirtschaft und die Bevölkerung im zst lichen Hinterlande der Wolga, herausgegeben von der Deutschen Landwirt⸗ schaftsgesellschaft, einer eingebenden Besrrechung unterzogen.
Bei den verfchiedenarligen Elementen und Völkerschaften, aus denen das russische Reich jufammengeseßt ist, ist eine eindeitliche Ver- waltung nicht möglich, und die russische Regierung bat diesen Ver⸗ bältniffen ftets dadurch Rechnung zu tragen berstanden, daß sie die Verwaltung Überall dem kulturellen und wirtschaftlichen Niveau der Vöskerschaften angexaßt bat, wenigstens soweit die östlichen, mongolischen Völkerschaften in Betracht kommen. Dies kann man“ in' besonderem Maße an den Einrichtungen sehen, di- für die Uralkofaken getroffen sind. Diese ursprünglichen Nomaden, denen die Last zum Umberschweifen eigentlich auch beute noch im Blute liegt, find durch Landbauordnungen, welche die Mitte balten zwischen einer willkürlichen Aptierung von Land und einen ge—⸗ ordneten, seßbaften Landwirtschaftsbetriebe, zu einer seßbaften Der dlle⸗ rung geworden, die militärisch für das Reich von hobem Wert ist.
Bag Sand ist den Kosaken jur dauernden Nutznießung und inner⸗ balb jeder der 5 Gemeinden ungeteilt überlassen. Jeder Kosak pflügt, wirbt Heu und läßt Vieb weiden, wo es ihm innerbalb seiner Ge- meinde vaßt (Olfupationarecht) Als einzige Schranke besteben all= gemeine Verordnungen, denen jeder in gleicher Weise unterworfen ist.
, , r ift im Heeresgebiet nicht anzutreffen. Die Wurzeln ur Einfübrung eines privaten Nutzungsrechts waren vorhanden, als fich im Laufe des 19. Jabrhunderts zahlreiche Vorwerke bildeten, von benen aus woblbabende Kosaken mit Hörigen den bis dahin gan geringen Getreidebau ju erweitern begannen. Nachdem jedoch bei Aufbebung der Leikeigenschaft die Hörigen vollberechtigt in die Ge⸗ wneinde der Uralkosaken aufgenommen worden waren, ging den Vorwerkswirten ein großer Teil ihrer wirtschaftlichen Unter- lage verloren. Zugleich wandte sich die Mehrbeit der Kosaken gegen die von einer Minderheit woblbabend er Wirte angestrebte Ab⸗ teilung von Landgütern. Selbst die Reubildung von Dorfgemeinden wurde mit der Jeit erbeblich erschwert. Vorwerke, die irgendwie binderlich empfunden wurden, mußten ganz derschwinden. Aue Flieder. saffungen und Ausbauten sind heute rechtlich nur dann fbi, wenn die Anlage seitens der Heeres verwaltung genehmigt ist. ie Aus- siedlung einjelner Wirte wird in neuerer Zeit ju derbindern gesucht.
Baugrund zu Hofstellen wird Kosaken unter Beobachtung gewisser Formalitäten verlieben. Die Grundstücke bleiben ig erblicher 63 nießung, solange sie bebaut und umfriedigt sind. Gartenland steht jeder Familie mit rund 98 ha Fläche ju. Die beansxruchte Fläche muß aber im Laufe von 3 Jabren umjäunt, umgraben und be-
pflanzt sein.