Königliche Generallotteriedirektion.
Bekanntmachung. Die Erneuerungslose sowie die Freilose zur 4. Klasse der 213. Königlich preußischen Klassen⸗ Lotterie sind nach den 5 5, 6 und 13 des Lotterieplans unter Vorlegung der bezüglichen Lose aus der 3. Klasse bis m 6. Oktober d. J., Abends 8 Uhr, bei Verlust des nrechts einzulösen. Die . der 4 Klasse dieser Lotterie wird am 10. Oktober d. I, Morgens 8 Uhr, im Ziehungesaale des
Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen.
Berlin, den 2. Oktober I905. Königliche Generallotteriedirektion. Strauß. Ulrich.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Der Baugewerkschullehrer Richter in Aachen ist zum Königlichen Oberlehrer und Fräulein Maria Baum zur ordentlichen Gewerbeschul⸗ lehrerin an der Königlichen Handels- und Gewerbeschule für Mädchen in Posen ernannt worden.
Evangelischer Oberkirchenrat.
Zum Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde in Neweastle on Tyne ist der bisherige Pfarrverwalter Leube bestätigt worden.
Bekanntmachung, betreffend die Felix Mendelssohn-Bartholdy—⸗ Stiftung.
Das diesjährige Felix Mendels sohn⸗Bartholdy— Staatsstipendium für Komponisteny ist der ehemaligen Elevin der Königlichen akademischen Hochschule für Musik in Berlin, derzeitigen Studierenden der musikalischen Meisterschule für Komposition des Professors Dr. Bruch in Berlin Elisabeth Kuyper verliehen worden.
Das Stipendium für ausübende Tonkünstler wurde der ehemaligen Studierenden der Königlichen akademischen Hoch—⸗ schule fuͤr Mufik in Berlin, Violinistin He lene Ferchland zuerkannt.
Aus der Zinseneinnahme und den vorjährigen Erspar— nissen wurden den derzeitigen Studierenden der Königlichen akademischen Hochschule für Musik in Berlin Sängerin Elisabeth Teryfohn, Violinisten Richard Czer— wonky und Joseph Rywkind, den ehemaligen Stu— dierenden derselben Anstalt Violinistin Melanie Michaelis, Pianistin Nellie Smith, Violoncellistin Eu genie Stoltz, der ehemaligen Studierenden des Königlichen Konservatoriums für Musik und Theater in Dresden, Sängerin Eva Uhl⸗ mann, der ehemaligen Studierenden der Königlichen Akademie der Tonkunst in München, Pianistin Thekla Scholl und dem Studierenden des Dr. Hochschen Konservatoriums zu
Frankfurt a. Main, Pianisten Alfred Höhn Zuwendungen gemacht.
Ausgezeichnet waren die Leistungen der emaligen 2 des ö / 3. ö.
in Dresden, Sängerin Margarete Schuster, der ehemaligen Studierenden des Dr. Hochschen Konser⸗ vatoriums zu Frankfurt a. Main, Pianistin Lonny Epstein, des derzeitigen Studierenden desselben Instituts, Pianisten Bruno Helberger und des ehemaligen Studierenden der Königlichen akademischen Hochschule für Musik in Berlin, Violinisten Wladislaw Waghalter.
Charlottenburg, den 30. September 1905. Der Vorsitzende des Kuratoriums. Joachim.
Per sonalveränderungen.
Königlich Sächsische Armee. Mi litãrjustizbeamte.
Durch Allerhöchsten Beschluß. 28. September. Dr. Bucker, Oberkriegsgerichtsrat beim Gericht des XII. (1. R. S.) Armeekorps, Juftizrat, Lt. der Landw. a. D., Titel und Rang als Oberjustizrat verlieben, unterm 1. November d. J.: Helfer, Kriegs- gerichtsrat beim Gericht des XIIs. (1. K. S.) Armeeforps, Oberlt. der Res. 8. Inf. Regis. Prinz Johann Georg Nr. 107, zum Ober—⸗ kriegsgerichtsrat bei diesem Gericht kefördert, Schweinitz, Kriegsgerichtsrat vom Sericht der 1. Div. Nr. 23, Lt. der Landw., zu dem Gericht des TII. (1. K. S.) Armee⸗ korvs. Hübner, Kriegsgerichtsrat vom Gericht der 2. Div. Nr. 24, Qberlt. der Landw., zu dem Gericht der J. Div. Nr. 23, — versetzt, Dr. jur. Scheerer, Asseßor bei der Staatsanwaltschaft Leipzig Lt. der Res. Königl. preuß. Füs. Regts. General. Feldmarschast Graf Blumenthal (Mageburg. Nr. Is, zum Kriegsgerichts rat ernannt und dem Gericht der 2. Div. Nr. 24 jugewiesen.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministe riums. 28. Sep- tem ber. Schindler, Unterveterinär vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, Jurk, Unterveterinär vom 4 Feldart. Regt. Nr. 48, — ju Ober⸗ veterinären, und jwar Schindler beim 38. Feldart. Regt. Nr 78 und Jurk beim Gardereiterregt., ur term 1. Oktober d. J. ernannt.
Aichtamtliches
Dentsches Reich.
p reu ßen. Berlin, 3. Oktober.
Vom 2. bis 3. Oktober Mittags sind im preußischen Staat 2 choleraverdächtige Erkrankungen und 2 Todesfalle an Cholera amtlich neu gemeldet worden. Von den Erkrankungen betrifft die eine einen Postschaffner in Marienburg, die andere ein Arbeiterkind in n, ,,. Kreis Mogilno. Die Ge⸗ samtzahl der Cholerafälle beträgt bis jetzt 261, von denen 89 tödlich endigten.
Laut Meldung des ‚W. T. B.“ ist S. M. S. „Char⸗ lotte“ am 23. September in Mogador eingetroffen, am 26. September von dort in See gegangen, am 1. Oktober in Cartagena eingetroffen und geht am 18. Oktober von dort
Dr. Rosen, Radolin vorgestellt wurde. halbe Stunde. für gestern abend seine Loge in der Groß gung gestellt. In der ie
S. M. S. „Stein“ ist am 30. September in Tarent ö und geht am 5. Oktober von dort nach Corfu in See.
S. M. S. „Bussard“ ist am 30. September von Daressalam nach der Mohorobucht und Kilwa in See gegangen.
S. M. S. „Seeadler“ ist am 1. Oktober in Dares⸗ salam eingetroffen.
Bayern.
Die Zentralversammlung des Landwirtschaft⸗ lichen Vereins in Bayern, die zur Zeit in München tagt, nahm, W. T. B.“ zufolge, folgenden Antrag Beckh an: Die Staatsregierung möge in dem Bundesrat darauf hinwirken, daß die Schutzmaßregeln zur Verhinderung der Einschleppung von Seuchen durch ausländische Schlachttiere 6 abgeschwächt und in dieser Richtung der Agitation für die Oeffnung der Grenzen keine weiteren Zugeständnisse gemacht werden mögen; ferner möge die Re⸗ gierung entsprechende Vorkehrungen treffen, dam̃it das nach em neuen Handelsvertrag zugelassene Einfuhrkontingent öster⸗ reichischer Schweine an der Grenze gl chiachgt und nur solche Schweine eingeführt werden können, die sich voͤr der Schlachtung als gesund erwiesen haben. Die Regierung möge außerdem die eine Oeffnung der Grenze beantragenden Städte ver— anlassen, bis h Wiederkehr normaler Preisverhältnisse die gemeindlichen Aufschläge auf Fleisch und die Schlachthaus—⸗ gebühren aufzuheben beziehungsweise herabzumindern.
Sachs en.
Bei den gestern im Königreich Sachsen vorgenommenen Wahlen zur Zweiten Kammer des Landtags wurden an Stelle der ausgeschiedenen 30 Abgeordneten gewählt: 19 Konservative, 8 Nationalliberale, 1 Reformpartei, 1 Frei⸗ sinniger und 1 Sozialdemokrat. Die Zweite Kammer setzt sich demnach aus 53 Konservativen, 24 Nationalliberalen, 2 Mitgliedern der Reformpartei, 2 Freifinnigen und 1 Sozial⸗ demokraten zusammen.
Oefsterreich⸗Ungarn.
Im österreichtschen Abgeor dne ten hau se wurde gestern die Besprechung der Regierungserklärung fortgesetzt. Der Abg. Lueger wies entrüstet die Aeußerungen Pernerstorfers gegen die Dynastie zurück. Ungarn dürften keine weiteren Zugeständniffe gemacht werden. Das einzige Mittel zur Gesundung der Verhältnisse in den Reiche teilen bestehe in der Oktrovierung des allgemeinen gleichen direkten und gebeimen Wahlrechts und der Befreiung der unterdrückten Nationalitäten in Ungarn. Dann werde Desterreich Ungarn wieder eine angesehene, starke, bündnisfähige Monarchie sein. Der Abg. Dweorzak erklärte: falls die Regierung fortfahre, vor den Drohungen der Deutschen zurückjuweichen und die Kardinalforderungen der Tschechen unerfũllt zu lassen, müßten diese zu den schärfsten taktischen Dppositionsmitteln zur uckkehren.
Ueber die gestern gemeldeten Ausschreitungen der Tichechen i änn teilt die Neue Freie Presse“ noch folgendes mit. Die Tschechen bewarfen das K. Haus, die deutsche Techn ische Hochschule und andere deutfsche Ge= bäude mit Steinen. In der deutschen Technischen Hochschule sind mehrere Hörsäle demoliert worden. Das Misitär, das zum Schutze der deutschen Technischen Hochschule ausrückte, wurde mit Steinwürfen empfangen und mußte zum Bajonett— angriff übergehen. Hierbei ist ein Tischlergehilfe schwer verletzt worden und bald darauf seinen Verletzungen er⸗ legen. Elf Deutsche und fünf Schutzleute sind durch Stein⸗ würfe verletzt worden. Gestern abend wiederholten sich die Ausschreitungen. In deutschen und tschechischen Kaffeehäusern wurden Fensterscheiben eingeschlagen. Das Militär stellte die Ordnung in den Straßen wieder her; eine Person wurde schwer verletzt. Die Konferenz der ungarischen liberalen Partei hat, wie W. T. B.“ aus Budapest meldet, auf Antrag des Grafen Tisza eine Resolution angenommen, in der die Regierung aufgefordert wird, die Einmischung des Grafen von Goluchowsti und des Freiherrn von Gautsch n die Frage der ungarischen Wahlreform durch eine unzweideutige Erklärung klarzustellen. Zugleich wird gegen diese Verletzung der Selbständigkeit des Landes protestiert. Falls die Erklärung der Regierung nicht befriedigt, wird dieser Mißbilligung darüber ausgesprochen, daß sie über innere ungarische Fragen mit nichtzuständigen Faktoren ver— handelt habe. Die Resolution drückt ferner das Bedauern aus, daß die jüngste Erklärung des Königs von politischem Inhalt in der Oeffentlichkeit erschienen sei ohne Gegen— zeichnung der verantwortlichen Faktoren. Im weiteren wird in ihr ausgeführt, daß der König wohl gegen— über der Persönlichkeit, die er mit der Kabinettsbildung zu betrauen beabsichtige, seinen Standpunkt darlegen könne, die Veröffentlichung solcher Aeußerungen widerspreche jedoch ent⸗ schieden der konstitutionellen Auffassung, da pflichtgemãße kritische Aeußerungen gegen eine solche Kundgebung gegen die konstitutionelle Unverletzlichkeit des Souveräns verstoßen. Die Resolution erklart endlich, die Revision des Ausgleichs in diesem Zeitpunkt sei bedenklich, da die Krisis dadurch eher ver⸗ schärft als gemildert würde. Das Recht eines selbstãndigen Zollgebiets sei schon auf Grund des gegenwärtigen Ausgleichs vollständig gesichert. Nachdem der für heute abend in Budapest geplante Fackelzug verboten worden ist, wurde seitens der Bürgerschaft eine Kundgebung anderer Art beschlossen; es soll ein Massen⸗ aufzug zum Grabe des Grafen Ludwig Batthyany, der im Freiheitskampf hingerichtet wurde, veranstaltet werden. Das leitende Komitee der Linken drückte seine Mißbilligung 66 dem Polizeichef aus, weil dieser den Fackelzug der ürger unter falschen Vorwänden verboten und dadurch einen Angriff auf die verfassungsmäßige Freiheit der Bürger aus⸗ geübt habe.
k Frankreich.
er Präsident der Republik empfing, wie W. T. B.“ aus Paris meldet, gestern nachmittag den HMasendri⸗ der ihm durch den deutschen Botschafter Fürsten Die Audienz dauerte etwa eine Der Präsident hatte dem Gesandten Dr. Rosen en Oper zur Ver⸗ Loge wohnten ferner der Fürst und
nach Barcelona in See.
Botschaft der Vorstellung bei.
ürstin Radolin mit saͤmtlichen Mitgliedern der deutschen
Der ehemalige Marineattachs bei der
10 Jahren Kerker verurteilt,
T. B.“ zufolge, in schwer leidendem Zustande
leiten will, um seine Unschuld zu beweisen. Gesandte in Tokio, Prozesses beantragen.
Nu ßsßl and.
3 lich getroffen werden sollen. Der Regierungsbote / ver⸗ õffent 6 duma und die Wahlen zu dieser.
der Eisenfabri von 180 Pfund samt Kapseln gestoh len. Die Tat wurde von . bewaffneten Haufen unter Anwendung von Gewalt verübt.
In Njeshin (Gouvernement Tschernigow) war, wie „W. T. B.“ meldet, ein Jude, der einen Polizeibeamten er— mordet hatte, vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden. Das Urteil hat die Glaubensgenossen des Mörders zu Kund— gebungen veranlaßt. Die jüdischen Geschäfte sind geschlossen;
Unterricht fern. Eine aufgeboten worden.
ab; infolgedessen entstanden Unruhen, die jedoch n Militär schnell unterdrückt wurden. 16 Mohammedaner un Armenier sind während der Unruhen getötet und 5 verwundet worden. Aeußerlich herrscht in der Stadt Ruhe, doch ist die Stimmung auf beiden Seiten noch immer erregt.
Laut Meldung aus Tomsk fand dort gestern im Uni— versitätsgarten eine Studenten versammlung statt, an der sich auch Militärpersonen der aktiven Armee beteiligten.
Vier Per sonen wurden verhaftet.
Schweiz.
Der Bundesrat hat die Einladung Rußlands zur 1 Haager Konferenz angenommen. ezüglichen Note erinnert er daran, daß die Schweiz,
Genfer Konvention schreiten. Rumãnien. Die „Agence roumaine“ meldet:
anlassen, seine Pässe zu fordern. Mitteilungen durch folgende Angaben das bestimmteste Dementi entgegen: I) Es ist nicht wahr, daß man in griechische Kauf— läden eingedrungen ist, und daß die griechischen Untertanen belästigt wurden. Das einzige, was sich zugetragen hat, ist, daß es in einem Gasthause zwischen griechischen und rumänischen Mazedoniern, sämtlich türkischen Untertanen, zu einem Streit kam. Sie sind alle vor Gericht gestellt worden. 2 Man
Manifestanten nach einer öffentlichen Versammlung aus der
zufassen. 3) Die Ausweisung von Journalisten und anderen
polizeiliche Maßnahmen zu ergreifen. Dies war niemals ein Beschwerdepunkt seitens irgend eines Die Kundgebungen, welche infolge
sammlungen stattgefunden haben, welch
öffentlichen Rechts freier Völker. schen Regierung, jede Verantwortun
für die in Maze begangenen Mordtaten unter dem
von den griechischen Behörden 1 zu werden. Die zwischen Athen und Bu
, . Korrespondenz gründet sich auf die oben angeführten Punkte.
Dänemark.
Der Reichstag ist gestern wiedereröffnet worden. Landethin und Folkething haben ihre gen, wiedergewãhlt. Der hin ne me, , Lassen legte den Rechnungsabschuß für das Finanzjahr 19010 vor. Far das Finanzjahr war ein Defizit von 9.7 Millionen Kronen vberanschlagt; die Abrechnung weist ein Destzit von 1.3 Millionen Kronen auf. Diese Verbefferung um 7,9 Millionen hat im wesent⸗ lichen ihren Grund in dem Steigen der Cinnahmen; fo ergaben namentlich die Staatsbahnen ein Mehr von 15 Millionen, di diretten Steuern ein Mehr von 1,? Millionen, in indirekten Steuer ein Mehr von 17 Millionen und Post und Telegraphen ein Mehr bon 1 Million Kronen gegen den Voranschlag. Die Ausgaben der letzteren Verwaltung betrugen außerdem 1,5 Missionen Rronen weniger As veranschlagt worden waren. Die Aktiven der Staatglaffe, de⸗ Ra ssenhestand ein gerechnet, betrugen am Schlusse des Rechnungs jahret
325 Millionen Kronen, während 2 ů ö 3 Ronen aue m icht? hrend die Staatsschuld 241 Millionen
Schweden und Norwegen.
Der schwedische Reichstag wurde gestern von dem Ministerpräsidenten Lundeberg mit folgender Thronrede eröffnet, ‚Ueberzeugt von der Wichtigkeit dessen, daß die Lage auf der skandinavischen e gk die durch den Beschluß des Storthing vom 7. Juni eschaffen worden ist, baldigst durch geordnete Verhältnisse abgelõst werde, habe ich Sie zu einem neuen Reichstag einberufen, um diese ernste Angelegenheit einer Beratung zu unter iehen. Ueber⸗ einstimmend mit dem von dem kz Reichstag gefahten und vom König sanktionierten 3 wurden zwischen Delegierten Schwedens und Norwegens Verhandlungen ge⸗ führt und das Uebereinkommen vorgesch lagen, das, nachdem es der Staatsrat einer Prüfung unterzogen hat, Ihnen j
zur Erledigung vorliegt. Es ist mein aufrichtigffer Wunf
und meine sehnlichste Hoffnung, daß, wenn der Röschstag
und der Storthing das Vorgeschlagene annehmen, dies eine
iv lisierten Staates er öffentlichen Ver⸗ unden letztere veranstaltet wurden, um gegen die Niedermetzelung von Rumänen durch auf griechischem Boden organisierte und bewaffnete griechische Banden zu protestieren, sind gerechtfertigt, als ein Ausfluß de; Die Erklärung der . ö
onien gen orwande abzulehnen, daß sie auf fremdem Boden begangen wurden, wäre nur gerech⸗ fertigt, wenn sich die Mordbanden nicht auf griechischem Boden gebildet und auch nicht die Grenze überschritten hätten, ohne
französi⸗ ⸗ schen Gesandtschaft in Tokio, Kapitän Bougouin, der vom e, ,. Kriegsgericht wegen Spionage zu
12 * aber begnadigt wurde, ih R
Marseĩũle eingetroffen. Seine Angehörigen erklären, daß .
Bougouin eine energische Zeitungskampagne in Frankreich ein⸗
Der franzoͤsische Harmand, will übrigens die R 8
Sin Erlaß des Kaisers vom 30. v. M. verlangt, daß die Anordnungen bezüglich der Wahlen zur Reichsduma
t Bestimmungen, betreffend die Einfuhrung der Reichg⸗
Der . Warszawski⸗ meldet aus Warschau: In Ostrowiec ist der ganze .
Studenten und Gymnasiasten der oberen Klassen bleiben dem ö starke Polizeiß⸗ und Truppenmacht ist
Aus Eriwan wird unter dem 1. Oktober gemeldet: . Einige Armenier feuerten Revolverschüsse auf Mohammedaner
Beim Erscheinen von Kosaken löste sich die Versammlung auf.
In einer äcichen ot erinnert . daran, d gern, auf das bei der ersten Konferenz erhaltene Mandat, sich die Fragen, betreffend das Rote Kreuz, vorbehalte. Der Bundesrat werde, sobald die Verhältnisse es gestatten, zur Revision der
; gen, e Die Blätter zählen die Gründe auf, die nach ihrer Ansicht die griechische Regie⸗ rung bestimmten, ihren Vertreter in Bukarest zu ver⸗ Wir setzen diesen
denkt nicht daran, die Vernichtung eines Lappens, den Tasche zogen, als eine Beleidigung der griechischen Flagge auf.
Personen griechischer Nationalität erfolgte auf Grund de; jedem Staate zustehenden Souverãnitãtsrechtes, gegen Ausländer
ö
*
arest in dieser Angelegenheiß!
6. 9
.
der Gefahren und der Schwierigkeiten mit sich ie als Folge der Auflösung der Union entstehen
Die Regierung brachte im Reichstag einen Antrag ein, in dem sie . Reichstag ersucht, gut zu heißen, daß der in Karlstad ausgearbeitete Entwurf zu ein em Ueber⸗ einkommen bindende Kraft erhalten soll, sobald die im Karistader Entwurf aufgestellten Bedingungen über die Art and Weise der Unionsauflösung erfüllt sind, unter der Ver⸗ aussetzung, daß in Norwegen ein ähnlicher Beschluß gefaßt wird.
Verminderun führen wird, kãnnten.⸗
Parlamentarische Nachrichten.
i der Landtagsersatzwahl, die gestern im 3. Wahl⸗ . 6. Ela ß! Koblenz, Kreis St. Goar — des Regierungsbezirks Koblenz stattgefunden hat, wurde, wie W. T. B.“ berichtet, Justizrat Müller, Rechts⸗ anwalt in Koblenz (Zentrum), mit allen 416 Stimmen, die abgegeben worden sind, gewählt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Außenhandel des deutschen Zollgebiets mit den deutschen rf und Zollausschlußgebieten im Jahre 1904.
Nach Heft WlIII vom 165. Bande der Statistik des Deutschen Reichs, der den Außenbandel des deutschen ollgebiets im Jahre 180 zur Darstellung bringt, erreichte der Verkehr mit den Frei- päfen ,, und CGuxhafen 1994 in der Einfubr 25,1 Millionen ark, in der Ausfuhr 35,5 Millionen Mark ¶(Srenalbandel einschließlich der Edelmetalle) Im Vorjabre betrug die Ausfuhr 84,4 Millionen Mark. Die ungewöhnliche
ohe der vorjãhrigen Aus fuhr und Ter starke Rückgang sind den
eränderungen in der Autfuhr des Zuckers, die sich an das Inkraft= treten des Brüffeler Vertrages über die Behandlung des Zuckers vom 5. Märj 1902 knüpfen, zunmschreiben. Die Ausfubr von Zucker nahm egenüber dem Vorjahre um 28,4 Millionen Mark ab und betrug im ger. 1804 nur noch O7 Millionen Mark. Die Hauptausfuhrwaren waren: Steinkohlen (11,4 Millionen Mark), Fässer und andere Böttcherwaren (35.3 Millionen Mark), Eisenwaren, Maschinen, die HAupteinfubrwaren dagegen: Delkuchen, geschälter Reis, rohes Kupfer, Superphoephat, Guano, Koks. .
Der Verkehr mit den Freibäfen Bremerhaven und Geestemünde ist wesentlich geringer als der mit den Freihäfen Hamburg und Cuxhaven; die Einfubr erreichte 18604 nur 5 259 Millionen Mark, die Ausfuhr 11087 Millionen Mark. Kohlen machen fast die Hälfte der Ausfuhr aus. Weitere Ausfuhrgegenstände waren Fleisch, Leinwand, Bier, Seilerwaren. ⸗
Es wird noch darauf hingewiesen, daß die Zollausschluß—= gebiete Bremen und Em den bandelsstatistisch, wie die Frei⸗ bezirke, als Teil des Zollgebiets behandelt werden. —̃
Der Verkehr mit Sele land ist nur in der Ausfuhr, die 1A 557 Millionen Mark betrug, von Bedeutung; die Einfuhr erreichte nur 113 000 4 ; ;
In demselben Heft werden ferner unter der Bezeichnung Nicht ermittelt (seewärts) bauptsächlich die zubereiteten, zollfrei ab⸗
elassenen Erzeugnisse der deutschen Hochseefischerei jowie Strandgut,
33 und sonstige Waren nachgewiesen, deren Herkunft oder Be⸗ stimmung nicht ermittelt ist. Gesaljene Heringe überwiegen in der Einfuhr mit 5.388 Millionen Mark von 5.547 Millionen Mark, elektrische Kabel in der Ausfuhr mit 7,663 Millionen Mark von s,. 5 Millionen Mark. ; ;
Der Handels verkehr mit den badischen Zollausschlüssen beschrãnkt sich auf Vieh. Getreide und einige Gegenstände des per sõn⸗ lichen Bedarfs und beträgt insgesamt in der Einfuhr 346 000 At, in
der Ausfuhr 289 00) Æ im Jahre 1904.
Zur Arbeiterbewegung.
Vor der auf gestern vormittag 11 Uhr anberaumten Fortsetzung der Besprechungen zwischen den Vertretern der All— gemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, der Siemens u. Halske ⸗Aktiengesellschaft, der Siem ens Schuckert ˖ Werke und den Abgeordneten der Arbeiterausschüsse der drei Firmen (vgl. Nr. 237 d. Bl) hatte, wie W. T. B. meldet, der Magistraterat von Schul; sowohl mit den Vertretern der Firmen, als auch mit denen der Arbeiter kurze Rücksprachen ge⸗ halten, aus denen sich ergab, daß die Arbeiter Vorschläge zur Einigung ju machen nur dann bereit seien, wenn die Firmen vorher erklärten, über die vor Ausbruch des Streiks gewährten Zugeständnisse hinauszugehen. Zu Beginn der gemeinsamen Sitzung gab einer der Vertreter der drei Firmen in deren Namen folgende Erklärung ab: Die Vertreter unserer Arbeiterausschüsse haben in der gestrigen Sitzung auf die in derselben vorgebrachte Begründung ihrer Forderungen eine Antwort gewünscht. Die gestrigen Aus— führungen haben uns keine neuen Gesichtzpunkte gebracht, auf Grund deren wir unsere Auffassung der Sachlage andern können. Wir erklären daher, daß wir über die vor Ausbruch des Streikes eingeräumten ugestãndnisse bezüglich eh der Lohnsätze nicht hinausgehen. Der Magistrats rat von Schul;
zeichnete darauf die Einigungsverhandkungen als vor läufig gescheitert und vertagte die Besprechungen auf unbestimmte
eit. — Für den heutigen Dienstagnachmittag waren, hiesigen
lättern zufolge, in Berlin und den Vororten 25 Versammlungen der Arbeitnehmer angesetzt, in denen über den Verlauf der Verhand= lungen mit den Arbeitgebern und über den Stand der Bewegung be⸗ richtet werden, sowie über die weiteren Maßnahmen Beschluß gefaßt werden sollte.
Die dem Verbande der Maurer angeschlofsenen Zementierer und Gipsarbeiter Berlins und der Umgegend waren, wie die Voss. Ztg. meldet, am Sonntag in großer Zahl versammelt, um über ihr weiteres Vorgehen in der Lohnbewegung ju be— schließen. Der Hauptredner teilte mit, der Tarifentwurf sei den in Frage kommenden 130 Firmen unmittelbar einzeln jur Annahme zugestellt und auch von einem Teil der Arbeitgeber angenommen worden, während die übergroße Mehrheit den Entwurf abgelehnt bätte. Der Hauptvorstand fowie der Gauvorstand und die 53 pereinsdorstände bätten nunmehr die Genehmigung zum Eintrüt in den Ausstand erteilt, und er ersuche die Versammelten, folgenden Antrag der Vereinsvorstände möglichst einstimmig anzunehmen: Die allgemeine Versammlung beschließt: Montag, 2. Oftober, ist bei allen Arbeitgebern, welche Kabißspanner, Rabitzputzer und Putzerträger beschäftigen, die Arbeit einzustellen und nicht früher wieder aufsunehmen, bis alle j auch die der Ze⸗ mentierer, bewilligt worden sind.“ er Antrag wurde mit großer . B . 8 ĩ
n Erfur wie die Germ.“ erf die Buchbin die Arbeit niedergelegt. a. 3
Funst und Wissenschaft.
Nach den amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunst— samm lungen sind diese im Vierteljahr April-⸗Juni d. J. u. a. durch folgende Geschenke und Ankäufe vermehrt worden: Für die Semälde⸗ galerie wurde vom Kaifer Friedrich Bruseu mg. Verein die seit längerer Zeit ausgestellt: San dschaft von Eima da Fonegl tand,
die aus derz Sammlung des Gals Afhburnham flammt, durch Cr⸗
lattung des Kauspreises übernommen. Der Kaiser Friedrich ⸗ Museumz⸗Verein überwies zu dauernder Au stellung Re folgenden Gemälde; Ugolino da Siena, drei jusammengehsrige Tafeln mit den lebensgroßen Halbfiguren der Heiligen Petrus, Paulus und Jobannis des Täufers, die vom Hochaltar in S. Croce zu Floreni stammen und als Schöpfungen des wenig bekannten Meisters, der jur Zeit Duccioz tätig war, beglaubigt sind. — Florentiner Meifter aus der Nachfolge Giottos, Thronende Madonna mit Heiligen. — Giovanni di Paolo, Die Kreuzigung Christi. Eine besonders reiche Komposition des im TV. Jahrhundert in Siena tätigen Meistert. — Masaccio, vier kleine Tafeln mit je einem männlichen Heiligen, Bestandteile des großen Altarwerksz, das der Meister für die Carmine zu Pisa ausführte. Diese Stücke sind der Balerie um so willkommener, als sie jwei Teile der Predella eben dieses Altares vor etwa 20 Jahren schon er⸗ worben hat. — Francigeo Goya, Bildnis eines jungen Mönches. — Herr Marcus Kappel überwies der Galerie als Geschenk ein nieder- ländisches Gemälde aus der Zeit um 1520. Dargestellt ist der Ab⸗ schied Christi von den Frauen. Das tadellos erbaltene und für seine Entstehungszeit mit besonderer Sorgfalt , , . Bild ist die Arbeit eines jener manieristischen Maler, deren Werke gewöhnlich dem Herri met de Bles jugeschrieben werden, und steht einem Hauptwerk in dieser sehr großen Gruppe, dem Magdalenenaltar der Brüsseler Galerie, nahe.
Die beiden aus St. Omer stammenden Altartafeln Sim on Marmiont aus dem Besig Ihrer Hoheit der Fürstin ju Wied konnten der Gemäldegalerie einverleibt werden. Sie bildeten die beweglichen, auf beiden Seiten bemalten Flügel eines merkwürdig breiten Altares, dessen Mittelschrein mit Bildwerk in Silber gefüllt war. Je ein zinnenartiger Aufsatz saß zuäußerst auf den Flügeln, ijwei Täfelchen, die seit 186zo in der Londoner National Gallery be— wahrt werden. Das Altarwerk entftand jwischen 1453 und 1459 im Auftrage des Abte: Guillaume Fillaftre. Auf den Innenseiten der
lügel ift das Leben des heiligen Benediktiners Bertin in neun Sienen dargestellt, die durch gemalte, sebr reich gegliederte Architektur geschieden sind. Der knieende Stifter hat seinen Platz zuäußerst linkʒz auf dem linken Flügel. Auf den Röckseiten sind grau ig grau einzelne Gestalten: s die Verkündigung Mariä, in verhältnismäßig großem Maßstab ju sehen. Die Vermutung, daß das Malwerk des Altares von St. Omer von dem im XV. Jahrhundert tätigen und hoch berühmten Buchmaler Simon Marmion herrührt, ift mit Erfolg von dem belgischen Kunst⸗ forscher Dehaisnes begründet worden und wird von der neueren Literatur fast allgemein als richtig angenommen. Marmion stammt aus Amiens und war ju Lille und Valenciennes nachweislich tätig. Die Liebenswürdigkeit und der feine koloristische Sinn des an der
Grenje zwischen Frankreich und den Riederlanden tätigen Miniaturisten charakterisierenden und tiefer
behauptet sich neben der schärfer individualisierenden Weise seiner niederländischen Zeitgenoffen, unter denen er seinen Platz in unserer Galerie erhalten bat. ;
In der Sammlung der Skulpturen und Gipsghgüsse ist eine besonders wichtige Bereicherung der Sammlung der Abgüsse zuteil geworden. Zu derselben Folge wie die drei griechischen Miller platten der Königlichen Museen, die R. von Schneider im Jahrbuch des Archäologischen Instituts 1903 Seite 91 Tafeln 6,7 veröffentlicht hat, gehört eine frũher in Catajo aufbewahrte Platte mit Darstellung eines Frauenraubes, die sich jetzt in Wien im Besitz Seiner K. u. K Hobeit des Erjberjogs⸗Thronfolgers Franz Ferdinand von Desterreich befindet. Auf Allergnädigstes Eintreten Seiner Majestät des Kaisers und Könizs hat der hohe Besitzer eingewilligt, das Relief abformen zu lassen und hat den Abguß der Abteilung als Geschenk üuberwiesen.
Fũr die Bildwerke der christlichen Epoche wurde vom Kaiser ö eine bedeutende italienische Quattrzocento⸗
ronze durch Erstattung des Kaufpreises übernommen, ein Wand⸗ leuchter in Gestalt einer jugendlichen nackten Frau, die auf einer Muschel steht und mit beiden Händen ein Füllborn hochbält. Nach Auffassung und Behandlung scheint die Figur ein Werk Donatellos ju sein, aus der Zeit, da der Meister für den Taafbrunnen in Siena arbeitete. — Der Verein überwies der Abteilung ferner eine Anzahl kleinerer Bildwerke in Bronze und aus Hol zu dauernder Aufstellung.
Ferner erhielt die Abteilung eine Anjabl willkommener Ge. schen ke. Von Herrn Dr. H. K. Krüger die Sandsteinfigur eines knieenden Johannes des Täufers, eine süddeutsche Arbeit aus der Zeit um 1400. Von Seiner Gxjellen; dem Botschafter von Stumm in Florenz ein farbiges Flachrelief in Stuck von Laca Della Robbia, in altem Tabernakelrahmen. Von Gönnern, die nicht genannt ju sein wünschen, die bemalte Holifigur des hl. Petrus, italienssche Arbeit des XIII. Jahrhunderts, und den Torso eines in Buchs geschnitzten Kruzi⸗ fixes, eine Arbeit der italienischen Gotik, im Charakter Giovanni Pisanos.
Für die Tongefäßsammlung des Antiguariums wurden er⸗ worben; Ein Sarkophag aus Klazomenae mit hellsiguriger Malerei auf dunkelm Grunde am Kopfende, schwarifiguriger am Fußende. Dargeftellt ist am Kopfende Athena, geflügelt, mit großem Rundschild iwischen zwei vollgerüfteten Kriegern, die ibre Pferde am Zügel zur Göttin hinfübren; vor den Pferden schreiten Pantherweibchen, über dem Hinterteil der Pferde fli'gen Vögel. Die kleinen Sildfelder am oberen Ende der Langseiten füllt, ebenfalls hellfigurig, je ein Kentaur mit vollständigem Menschenkörper, die entsprechenden Felder am unteren Ende je ein schwarzfiguriger Steinbock. Auf dem ebenfalls schwarzfigurigen unteren Bildftreif sind Löwe und Panther in unge—⸗ wöhnlicher Anordnung einander gegenũübergestellt — Eine große bauchlge Grabamphora aus Liosia bei Athen, schwarzgefirnißt mit aus⸗ gesparten Bildfeldern, darin in beidemal wesentlich übereinstimmender Darftellung ein galoppierendes Reiterpaar, bon dem der vordere, voll gerüstete Reiter den hinteren fast ganz verdeckt; unter den Pferden läuft einerseits ein Hase, andererseits ein Hund; über dem Hinterteil der Pferde fliegt beidemal ein Vogel, der eine Schlange im Schnabel trägt. Gute schwarzfigurige Zeichnung unter ausgiebiger Verwendung von Deckrot mit individuellen Besonderheiten in der Formgebung.
Dem Münjkabinett haben Seine Majestät der Kaiser und König ein Exemplar der auf die Einweihung des Domes ge— prägten Medaille geschenkt. ! ö ;
Unter den Ankäufen sind die bedeutsamsten Goldmünzen ein böhmischer Floren des Königs Wenzel, ein Falkenberger Goldgulden des Grafen Friedrich von Mörs, eine breite Schaumünje des Herjogs Albert V. von Bayern vom Jahre 1565 im Gewicht von 20 Dukaten, ein Goldgulden des Biztums Chur aus der Zeit des RKaisers Mathias, ein Goldgulden des Grafen Alexander von Holstein Sonderburg von 1624 und ein Abschlag zu 8 Dukaten von dem Sterbetaler des Mark- grafen Christian von Brandenburg von 1655. Unter den Silber⸗ münzen sind 2 Stücke der schwäbischen Hohenzollern besonders hervor⸗ zuheben: ein Batzen vom Jahre 1544 und ein Taler von 1623.
Von den Medaillen seien genannt ein mit Fasfung versehener silbervergoldeter , , des Herzogs Georg II. von Liegnitz Brieg und seiner Gemahlin Barbara geb. Markgräfin von Branden- burg, ein goldener Gnadenpfennig des Kaisers Rudolf II, goldene Medaillen des Florian Griespekh und des Grafen Hermann von Wied sowie eine silberne Medaille des Abraham und der Anna Sangner.
Die gesamte Vermehrung der Sammlungen umfaßt 727 Stück, darunter 19 griechische. 155 mittelalterliche, os3 neuzeitliche Münzen, 53 Medaillen und 7 Siegelstempel. ; .
Der ägyptischen Abteilung sind in diesem Vierteljahr endgültig zwei schöne Altertũmer zugeführt worden, deren Erwerhung dank dem Tintreten eines Freundes der Abteilung schon vor Jahren als gesichert gelten konnte! Es sind zwei vollftaͤndig erhaltene Figuren aus bunter Favence von 30 em Höhe. Die eine stellt einen Negerhäuptling, die andere wohl einen Hettiterfürsten dar. Beide sind an Hals und Armen gefesselt und waren wohl mit anderen zusammen an der Basis einer Königsstatue oder des Königstbrones angebracht. Die Behandlung der bunten Kleider zeigt hohe Meister⸗ schaft in der Favencetechnik, und so find uns diese Figuren nicht nur als Völkertypen, fondern auch als schöne Leistungen des alten Kunst⸗ gewerbes wertvoll. Die Figuren sollen aus Theben kommen und gehören wohl der 20. Dynaffie, der Zeit um 1200 v. Chr., an. Der ältesten Zeit
Propheten, Evangelisten und
der ägvptischen Kultur weit vor 3300 v. Chr., entftammen vier Hörner⸗ paare, darunter drei Schafgehörne und jwei mächtige, je 65 em lange Hörner eines Rindeg. Die Hörner sind in vorgeschichtlichen Gräbern in Oberägypten gefunden und alle mit Tupfen und Kreisen in roter und schwarzer Farbe verziert. — Außer verschiedenen anderen kleineren Erwerbungen ist schließlich noch eine Bronzefigur ju nennen, die in Phönizien gefunden ist, aber nicht nur dieser Herkunft wegen inter⸗ ant ist. Ein stehender nackter Knabe hält auf der vorgestreckten echten ein Spitzbrot, während die Linke auf der Brufst liegt. Der Knabe trägt außer der üblichen Kinderlocke, die von der rechten Seite des sonst fahlen Kopfes herabhängt, auch links noch einen lan en, zu⸗ ammengerollten Zopf. Die Figur stammt wohl aus einer Gruppe, n der ste vor einer Gottheit stand. Die Arbeit scheint ägyptisch, der Typus ist aber genau so aus Aegypten nicht bekannt.
Das Museum für Völkerkunde ist in allen seinen Ab teilungen durch Geschenke und Ankäuse vermehrt worden. Nur einiges sei hervorgehoben: Die mittelamerikanische Abteilung erhielt als Ge—⸗ chenk eine umfangreiche Sammlung des verftorbenen Geheimrat Bastian prächtiger Steingeräte und Tongefäße, zum größten Teil aus Höhlen und Rjökkenmöddinger von Jamaika stammend, die von Dr. Reichard durch Ausgrabungen näher untersucht wurden. Ferner eine Sammlung von Altertümern von der Insel Carriacou (Hauptinsel von Grenadinen) und Grenada. Es ist dies die letzte Gabe, die das Museum dem rastlosen Eifer Geheimrats Bastian ju verdanken hat. Sie ist von einem unter dem 3. Januar datierten Brief begleitet, wobl den letzten Zeilen des am 3. Februar 1905 auf Jamaika verstorbenen Meisters der Ethnologie.
Die Bibliothek des Kunstgewerbemuseums bat eine Erwerbung von ungewöhnlicher Bedeutung ju verzeichnen, die sich den wertvollen Beständen der Ornamentftichsammlung und der von Herrn Freiherrn von Lipperheide gestifteten Kostümbibliothek wärdig anreiht. Durch das Zusammenwirken privater und öffentlicher Mittel ist die typographische Sammlung alter Druckwerke, die der im Frübjabt 1904 verewigte Architekt Hang Grisebach in Berlin in langjähriger Arbeit vereinigt batte, als Ganzes für Berlin erhalten und dem Kunstgewerbemuseum als Grundlage für seine buch⸗
ewerbliche Wirksamkeit überwiesen worden. — Hans Grise⸗ ach, bekannt als feinsinniger Baukünstler durch eine große Reihe hervorragender Werke, hatte seit mehr als jwanzig Jahren mit sicherem Geschmack und mit großer Sachkenntnis und Umsicht alte Druckwerke in besonderem Hinblick auf ibre typo- graphische Schönheit und ihren vorbildlichen Wert gesammelt. Die vom Kunstgewerbemuseum übernommene Sammlung enthält in 1854 Bänden schönste Beispiele aus den verschiedenen Epochen und Werkstätten des Buchdrucks vom XT. bis XVIII. Jahrhundert, darunter etwa 250 Inkunabeln des TV. Jahrhunderts aus Deutsch⸗ land, Italien, Frankreich und den Niederlanden, eine sorgfältige Aus⸗ wahl der hervorragendsten Drucke der Fruüh⸗, Hoch⸗ und Spät⸗ renaissance, in der auch die großen Illustratolen zur Gestung kommen, sowie vortreffliche eispiele der französischen Buch⸗ kunst des TVIII. Jahrhunderts. Es ist ein Bestand, wie er bisher den Praktikern nur in Leipzig in der Königlichen bibliographischen Sammlung des Buchgewerbemuseums zur Verfügung gestanden bat. Fortan liegt in der Grisebachschen Sammlung auch den Berliner Fachkreisen, den Verlegern, Buchdruckern und Schrift.« gießern, eine dauernde Quelle der Bel: rung und Anregung offen. Die Sammlung ist in der Bibliothek aufgestellt worden und wird in deren Lesesaal allgemein zugänglich sein. Den Fachleuten wird sie durch besondere Ausftellungen und Führungen im einjelnen bekannt gemacht werden. Sobald die bevorstehende Erweiterung der Samm⸗ lungsräume des Kunstgewerbemuseums es gestattet, wird eine Aus. wahl der anschaulichsten Werke auch für weitere Kreise dauernd aus- gestellt werden. Ermöglicht worden ist diese hervorragende Erwerbung durch eine namhafte außerordentliche Bewilligung des Staatsbaus- halts und durch die freundlichen Beiträge, mit denen die Fachkreise und einige Kunstfreunde ihr tätiges Interesse an der buchgewerklichen Arbeit des Kunstgewerbemusenmas bekundet haben.
Literatur.
Victor Cherbuliejz, Die Kunst und die Natur. JI. Uebersetzt von H. Weber, Sprachlehrer. A(kona, Verlag von C. von Schmidtz. — Cherbuliez, einer alten Genfer Familie ent⸗ sprossen, die in Krankreich ihre zweite Heimat gefunden hatte, vereint in sich die französische Eleganz und Empfänglichkeit mit jener Gründ⸗ lichkeit, die man als deutsche Wesensart anspricht. Er hatte noch im eindrucksfäbigsten Alter fast ganz Europa kennen und ohne Vor⸗ eingenommenheit auch deutsche Kunst und Literatur würdigen gelernt. Daz sollte dazu mitwirken, die Wertschätzung, deren er sich in Frank⸗ reich mit Recht als vielseitiger und geistvoller Schriftsteller erfreute, auch bei uns in weitere Kreise zu tragen. Ein Teil seiner Werke, namentlich der Romane, ist bereits ins Deutsche übertragen; die vorliegende Schrift dürfte manchem aus der Revue de Deux Mondes“ bekannt sein, in der sie zuerst erschien. Die Schrift ist ein bohes Lied auf die befreiende Macht der FKunst, dabei zugleich eine feinsinnige Zergliederung ihrer Elemente und ihrer Wickungen. Cherbuliez hat es verstanden, den schwerflüssigen und spröden Stoff in ein geradeju glänzendes Gewand zu kleiden, und unter diesem Gewand birgt sich eine Fülle eigenartiger Gedanken; dabei ist die Darstellung obne jene Manieriertbeit, die so manches moderne Buch über ästhetische Fragen ungenießbar macht. Das künftlerische Glaubensbekenntnis des geistvollen Franzosen hier auch nur kurz ju skizjieren, verbietet der Raum; mit einer solchen, nur das Gedanken⸗ gerippe andeutenden Skizzierung würde man der Schrift auch einen schlechten Dienst leisten, weil ih Reiz gerade in der Darstellungsart liegt. Die Uebersetzung verdient in allem wesentlichen Lob; sie ist trotz der oft nicht leicht verfolgbaren Gedankengänge klar und bietet ein treues Bild von dem feingeschliffenen, knappen Stil des Urtextes. Der Genuß der Lektüre wird für einen Leser von seinerem Sprach⸗ gefühl aber nicht selten durch die schleyvenden Relativsätze mit welcher“, durch das unbeholfene „derselbe“n, gelegentlich sogar durch falsche Inversionen gestõrt. Das sind aber kleine Mängel, die der Uebersetzer in dem hoffentlich bald erscheinenden zweiten Teil der Schrift leicht wird vermeiden können.
Sandel und Gewerbe
Der 5eniralausschuß der Reichsbank war heute vormittag 19 Uhr zu einer Sitzung versammelt. Im An⸗ schluß an die vorgetragene neueste Wochenübersicht vom 30. v. M. bemerkte der Vorsitzende, Präsident des Reich sbank⸗ direktoriums, Wirkliche Geheime Rat Dr. Koch, die An⸗ spannung der Reichsbank am QOuartalsschlusse sei die größte bisher wahrgenommene. Die schon seit Mitte d. J. mit geringen Unterbrechungen gewachsene Anlage betrage jetzt 1667 Millionen, sie sei die höchste seit Bestehen der Reichsbank und um 232, 349, 374, 442, 539 und 418. Millionen größer als in den 5 Vorjahren, auch beträchtlich höher als am Schluß dieser Jahre. Insonderheit sei das Wechselportefeuille mit 1343 Millionen viel größer als in den 6 Vorjahren, während die Schatzanweisungen um S5 Millionen geringer seien als 18904. Auch die Notenausgabe habe mit 1682 Millionen den . erreicht. Dagegen sei das Metall mit
32 Millionen gegen die Jahre 1904 - 1901 . und nur gegen 1909 um 7 Millionen stärker. Durch den Barvorrat nicht gedeckte Noten seien 2 Millionen im Umlauf, mehr als jemals. So betrage auch das steuerpflichtige Quantum noch 79 Millionen mehr als das im Jahre 1899 erreichte Maximum nämlich 450 Millionen. Die Notendeckung durch Metall sel auf 435 Proz, die der Noten und fremden Gelder auf
327 Proz, gesunken, wie noch niemals. Nur die fremden
—