1905 / 239 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Oct 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Tagesordnung

für die Sitzung des Bezirkseisenbabnrats Bretlau am 18. November 1903.

Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektion Posen und Antrag der Herren Geheimer Kommerzienrat Her und Handels kammer⸗ fyndikug Dr. Hampke in Posen, betreffend Aenderungen in den Tarif- verhältnissen für den Bejug von Eisen usw. der Spezialtarife Lund II von Westdeutschland und Oberschlesten nach Posen, Bromberg und Thorn.

Breslau, den 7. Oktober 19805. .

Königliche Eisenbahndirektion. Hermann.

Bekanntmachung.

Gemäß 5 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G-S. S. 166) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebs jahre 1904505 bei der Zschipkau⸗Finsterwalder Eisenbahn und der

weigbahn Sallgast— Lauchhammer auf 252 000 M estgesetzt worden ist. = alle a. Saale, den 9. Oktober 1905. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Seydel.

Bekanntmachung.

Gemãß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G-S. S. 166) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1901 / 05 bei der Dahme⸗Uckroer Eisenbahn auf 26 250 M festgesetzt worden ist. .

Halle a. Saale, den 9. Oktober 1905.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Seydel.

Per sonalver änderungen.

göniglich Preußische Armee.

Beamte der Militär verwaltung.

Durch Allerhöchste 1 21. September. Neu⸗ gebauer, Kretzschmar, Rechnunggräte, Geheime expedierende Sekretäre im Kriegsministerium, der Charakter als Geheimer Rech- nunggrat, Lieb scher, Walther, Geheime erpedierende Sekretäre und Kalkulatoren im Kriegsministerium, Günther, Kuß, Lindau, Mackeben, Gever, Garn. Verwalt. Direktoren in Magdeburg bezw. Graudenz. Diedenhofen, Danzig und Spandau, der Charakter als Rechnungsrat, Hillig, Geheimer Registrator im Kriegsministerium, der Charakter als Kanzleirat, verliehen. .

Durch Verfügung des Kriegsministe rium s. 14. Sep- tem ber. Eülte nnn, Zahlmstr. vom 3. Bat. Königs⸗Inf. Regts. (6. Lothring) Nr. 145, zum J. Armeekorps, Adler, * vom 2. Bat. Inf. Regts. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, zum X. Armee korps, versetzt. ö .

18. September. Kälz, Militäranwärter, zum Kanzleisekretär beim Kommando des Kadettenkorps ernannt.

19. September. Westbunk, Proviantamtskontrolleur auf be in Mülhausen i. E, zum Proviantamtskontrolleur ernannt. uttgereit, Zakowski,. Möller, Bartling, Militärbau⸗

registratoren auf Probe in Rastatt bejw. Pillau, Koblenz und Mainz, endgũltig ange stellt . ;

20. Septem ber. Rückert, Bureaudiätar von der Intend, des Gardekorps, zu der der 2. Gardediv. Keil, Proviantamtzassist. in Mainz, als Kontrolleur 2 nach Langensalza, versetzt.

21. September. aacke, Rechnungerat, Schönfeld, Rupprecht, Intend. Sekretäre von den Intendanturen der 31. bew. 1. und 2. Gardediv., zu den Intendankuren des TVII. bejw. J. und XVII. Armeekorps zum 1. Januar 1905 versetzt.

23. September. Schallehn, Intend. Rat von der Intend. des TVIII. Armeekorps, ju der des XV. Armeekorpz, Tresselt, Intend. Rat und Vorstand der Intend. der . Div., zu der Intend. des II. Armeekorps, Berendt, Intend. Assessor von der Intend. des XV. Armeekorps, als Vorstand zu der Intend. der 7. Div., zum 1. Januar 1906 versetzt. Kierstein (Christian), Prodiantamtsassist. in Berlin, tritt mit dem 28. September 1905 zur Schutztruppe für Sũdwestafrika über.

Durch Verfügung der Generalkommando s. Oberzabl⸗ meifter und Zablmeister: a. versetzt: Höpfner vom 2. Bat. Eisenbahnregts. Nr. 2 zum 2. Gardeulan. Regt, Schoan vom 2. Bat. Eisenbahnregts. Nr. 3 zum 1. Bat. 4. Garderegts. z. F., Schmidt von der 2. Abteil. 2. Gardefeldart. Regts. zum 2. Bat. Gisenbahnregts. Nr. 3, Hecht vom 2. Bat. Fußart. Regts. von Linger (Ostpreuß) Nr. 1, Goertz von der 1. Abteilung 1. Ostpreußischen Feldartillerieregiments Nr. 16, gegenseitig, Giersberg vom 2. Bat. Fußartillerieregiments von Hindersin

omm) Nr. 2, Tietz vom 2. Bat. 4. Westpreuß. Inf. Regts.

r. 140, gegenseitig, Marx von der 2. Abteil. Mangfelder Feld. art. Regtg. Nr. 75 zum 1. Bat. Füs. Regt. General. Feldmarschall Graf Blumenthal (Magdeburg) Nr. 36, Glauert vom 1. Bat. Inf. Regts. Graf Bülow von Dennewitz (6. i , Nr. 55 jum 2. Bat. Inf. Regts. Prinz Friedrich der Niederlande 2. Westfal) Nr. 15, Taller vom 1. Bat. 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142 zum 1. Oktober 1905 zum Jägerregt. zu Pferde Nr. 3, Nicolai vom Rhein. Jägerbat. Nr. 8 zum 2. Bat. 8. Bad. Inf. Regts. Nr. 168. Klipp vom 2. Bat. Hohenzollern. Fußart. Regtg. Nr. 13 zum 2. Bat. 2 Oberrhein. Inf. Regts. Nr 99; B. infolge Versetzung oder Ernennung zugeteilt: Arnold dem Rhein. Jägerbat. Nr. . Sost mann der reitenden Abteilung 1. Kurhess. Feldart. Regts. Nr. 11, Goertz der 1. Abteil. Hintervomm. Feldart. 2 Nr. 53, Reinhardt dem 3. Bat. 5. Lothring. Inf. Regts.

r. 144.

Durch Verfügung der Generalinspektion des In— genieur und Pionierkorps und der Festungen. 22. Sep⸗ tember. Wucke, Festungebauwart bei der Fortifikation Küstrin, mit dem 1. Oktober zur Fortifikation Graudenz versetzt.

Röniglich Bayerische Armee.

München, 6. Oktober Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine J . oheit Prinz Luitpold, des Königrei Bayern Verweser, haben Sich Allerhöchst bewogen gefunden, nach⸗ stehende Personalberänderungen Allergnädigst ju verfügen; a. bei den Offizieren und Fähnrichen: im aktiven Heere; am 17. v. M. den vom 1. Oktober d. J. an jum Königl Hoftheaterintend. ernannten Obersten in v. Speidel, Chef des Generalstabes II. Armeekorps, mit einer bisherigen Uniform zu den Offizieren à la suits der Armee zu versetzen; am 20. v. M. dem Lt. Kraemer des 9. Inf. Regts. Wrede das Ausscheiden aus dem Heere mit 30. Sey tem d. J. behufs Uebertritts in die Kaiserliche Marineinf. zu bewilligen; am 23. v. M. den Major Schoch, Bats. Kommandeur im 11. Inf. Regt. von der Tann, vom 1. Oktober d. J. an zum Chef des Generalsta II. Armeekorps zu ernennen, den i. unker, Unteroffizier . des 8. Inf. Regts. Großherjog

drich von Baden jum Fähnr. zu befördern; am 26. v. M. dem

Lt. Baldauf des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, Adiutanten beim do 83 das Ausscheiden aus dem Heere mit 5. d. J. behufs Uebertritts in die Kaiser⸗ liche Schu für Kamerun ju bewilligen; am 29. v. M. zu ernennen: jum andeur der 1. Feldart. Brig. den Gen. Major Deppert, Direktor der Kriegsakademie, beauftragt mit Wahr⸗ nehmung der Geschäfte des Direktors der Art. und Ingen. Schule, zum Direktor der Krieggakademie und der Art. und Ingen. Schule mit der Uniform des Generalstabes den Obersten Ritter v. Tyl ander, Kommandeur des 1. Inf. Regts. König; am 30. v. M. dem Lt.

Prev sing = ö Moos des 7. Chev.

. NM ab rlaub ohne Gehalt auf

ö bewilligen; im Beurlaubtenstande: am 28. v. M. dem Lt. öcher von der Reserve des 8. Feldart. Regis. den Abschied aus allen Militärverhältnissen zu erteilen; den Abschied zu bewilligen: dem Major Federkiel (Nürnberg) und dem Oberlt. Weiß (. München) von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, beiden mit der Erlaubnis um Tragen der Landw. Uniform mit den für Ver⸗ abschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, den Oberlts. von der Landw. 2. Aufgebots König v. Königsthal (Kempten), Wagner (Ludwigshafen) von der Inf., v. Heckel (Aschaffenburg) von der Kav., den Israel von der Res. des 14 Inf. Regts.

artmann, diesem behufs ührung zum Sanitäteapersonal,

itter u. Edlen v. Schmädel (Gunzenhausen) von der Landw. Inf. 1. Aufgebots; zu versetzen: die Lts. der Res.: Kussius, Martini, Heß vom 1. Schweren Reiterregt. Prinz Karl von Bayern, Aich bichler vom 2 Schweren Reiterregt. Erzherzog Franz Ferdinand von Oester- reich Este, v. Haas vom 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm 1I., König von Preußen, Selmay r, Cohnbeim vom 4 Chev. Regt. Rönig, saͤmtliche zum 7. Cher. Regt. zu befördern: jum Haupt- mann den Oberlt. Stahl (Hof) in der Landw. Inf. 2. Aufgebots, zu Oberlts. in der Res. die Lts. Oegg des 2. Jägerbats, Frhrn. v. Würzburg, Gr. v. u. zu Lerchenfeld auf Köfering n. Schönberg, Gr. v. Geldern Egmond des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II, König von Preußen, Friedrichs des 1. Chev. Regts. Kaiser Nikolaus von Rußland, Nothhaas des 3. Feldart. Regts. Königin Mutter, Klöck des 9. Feldart. Regts., angl, Graf des 1. Trainbats, Schneider, Löwenstein des 2. Train⸗ bats, Gärtner des 3. Trainbats, in der Landw. 1. Aufgebots die Lts. Wiskott (Aschaffenburg), Fahr (Zweibrücken) von der Kap, 4. (Landau) von der Feldart, Haß mann Fischer (Bayreuth),

auer (Hoff vom Train; b. bei den Beamten der Militär- verwaltung: am 20. v. M. dem Intend. Sekretãr Georg der Intend. II. Armeekorps das Autscheiden aus dem Heer mit 27. September d. J. behufs Uebertritts in die Kaiserliche Schutztruppe für Südwest⸗ aftika zu bewilligen, den Bureaudiätar Noichl der Intend. II. Armee korps vom 1. Oktober d. J. an zum Intend. Sekretär daselbst zu ernennen; am 23. v. M. den Rechnungsrat Layritz, Festungsoberbauwart bei der Fortifikation Ingolstadt, mit Penston in den erbetenen Ruhestand treten zu lassen; am 30. v. M. den Reichsmilitärgerichtsrat Ebhrn⸗ thaller des Bayer. Senats beim Reichsmilitärgericht zum 1. Januar 2 der gesetzlichen Pension in den erbetenen Ruhestand treten zu lassen.

Ver Unterveterinär der Res. Dörfler (Nürnberg) wird zum Unterveterinär des Friedensstandes im 9. Feldart. Regt. ernannt und mit Wahrnehmung einer offenen Veterinärstelle beauftragt.

Seitens des Generalkommandos J. und II. Armeekorps wurden versetzt; der Oberjahlmstr. Siebenbürger vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand jzum 2. Jägerbat., die Zablmstr. Kill mayer vom I2. Inf. Regt. Prinz Arnulf zum 20. Inf. Regt., Danzeisen vom 23. Inf. Regt. zum 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand; eingeteilt: die Zahlmstr. Münch beim 12. Inf. Regt. i Arnulf, Koch beim 20. Inf. t; Hemminger beim Ein i Regt, Kiermayr beim 1. Feldart. Regt. Prinzregent old.

ö Alqhtauttliches Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Oktober.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Justiz⸗ wesen, für 6e und Verkehr und für das Seewesen hielten heute eine Sitzung.

Vom 9. bis 10. Oktober Mittags sind im preußischen Staat 2 choler a verdächtige 1 und 8 Bazillen⸗ träger amtlich neu gemeldet worden. on den Erkrankungen betrifft 1 einen Arbeiter aus Simonsdorf, Kreis Marienburg, die andere ist in Wöplitz bei Havelberg, Kreis Westprignitz, gemeldet. Die 8 Bazillenträger sind guf dem Rittergut Stolpe, Kreis Niederbarnim, erg nn, und zwar 2 unter den dort tätigen ungarischen Feldarbeitern und 6 in einer einheimischen Arbeiterfamilie, die mit jenen in einem Arbeiterhause gewohnt hatte. Alle 8 be⸗ fanden sich bereits in Beobachtung. Auf dem Rittergut Stolpe werden zwei Doeckersche Baracken aufgeschlagen zur Aufnahme der cholerakranken Personen und der Bazillenträger.

Von den bisher gemeldeten Erkrankungen haben sich 2 in Marienburg und 1 in Oranienburg (ungarische Feldarbeiterin) nicht als Cholera herausgestellt. Die ern ah der Cholera⸗ . beträgt daher A2 Erkrankungen, von welchen 90 tödlich endigten.

Dem Reichsgerichtsrat Ewald ist auf sein Ansuchen die Entlassung aus dem Reichsdienst erteilt worden.

Der Königlich württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrat, Königlich bayerischer Staatsminister der Finanzen Ritter von Pfaff, Groß⸗ herzoglich sächsischer Geheimer Staatsrat Dr. .

erzoglich sachsen⸗ altenburgischer Staatsminister von Borries,

ürstlich schwarzburg⸗ sondershausenscher Staatsminister

etersen und Fürstlich reußischer Staatsminister von Hin über sind von Berlin abgereist.

Laut Meldung des ‚W. T. B.“ ist S. M. S. „Stein“ am 6. Oktober in Torfu 3 und geht am 28. Oktober von dort nach Venedig in See. .

S. M. Flußkanonenboot Vaterland“ ist am 7. Oktober in Hankau (am Yangtse) eingetroffen.

S. M. S. Möwe“ ist gestern in Amon eingetroffen 24 an demfelben Tage die Reise nach Schanghai fort⸗ gesetzt.

Gläcsburg, 10. Ottober. Die Kaiserliche Jacht , , ,. mit Ihren Kaiserlichen und Königlichen ajestäten an Bord, ist heute vormittag um / Uhr auf

sonen getötet und viele verwundet seien.

der Föhrde bei Glücksburg eingetroffen. Ihre Majestäten . Seiner r len . . dem Herzog Karl Cduard von Sachsen⸗Coburg und Gotha und Seiner Hoheit dem Herzog Friedrich Ferdinand von Schleswig⸗Hosstein⸗ Sonderburg⸗Glücksburg empfangen und begaben Sich alsbald

an Land.

Dentsche Kolonien.

Aus Windhuk in Deutsch⸗Südwestafrika wird, dem

„W. T. B.“ zufolge, gemeldet: Am 253. September ist beim Ueberfall der Signalstation Das . n. Friedrich Kühne, geboren am 13. 9. 1882 zu Eilsleben, e fallen. ; Am 29. September sind bei Naruchas der Reiter Karl Voigt⸗ länder, geboren am 16. 12. 18853 ju Pappendorf, und der Gefreite Paul Böcker, geboren am 19. 11. 1883 zu Minden, von Kaffern erschossen worden.

Am 3. Oktober ist bei Narudas auf Pferdewache der Gefreite Albert Barfuß, geboren am 20. 6. 1883 zu Winterbeck, leicht ver⸗ wundet worden (Weichteilschuß in linken Unterarm).

Verstorben sind: Gefreiter Jobann Bremer, geboren am 25. 7. 1882 zu Trochtelfingen, am 5. Oktober in der Krankensammel⸗ stelle zu Gibeon an Typhus und Reiter Erich Genserich, ge⸗ boren am 27. 3. 1384 zu Stargard, am 6. Oktober in der Kranken⸗ sammelstelle zu Berseba infolge Schlangenbisses.

Oesterreich⸗Ungarn.

Am Sonntag kam es in Olmütz anläßlich des Verbotes der Abhaltung der tschechischen Versammlung zu verschiedenen Reibereien zwischen Tschechen und Deutschen, wobei . Personen leicht verletzt wurden; die Gendarmerie stellte

ie Ruhe wieder her, 23 Personen wurden verhaftet. In der

böhmischen Erziehungsanstalt und dem israelitischen Tempel wurden Fenster eingeschlagen. Das bereit gestellte Militär hatte keinen Anlaß, einzuschreiten.

Nuß land.

In Moskau ist nach Meldungen, die St. Petersburger Blättern zugegangen sind, auch der gestrige Tag unruhig ver⸗ laufen. Es sei wiederholt zu Zusammenstößen zwischen der aufrührerischen Menge und Kosaken gekommen, wobei 10 Per⸗ Die „Petersburger Telegr⸗Agentur“ bezeichnet aber alle bisherigen Zeitungsberichte über die Unruhen in Moskau als übertrieben; getötet sei niemand, verwundet seien einige Kosaken und Polizisten; am Sonntagabend sei die Ruhe auf den Straßen wiederhergestellt.

Dagegen wurden, wie dieselbe Agentur meldet, am Sonntag in Tiflis in verschiedenen Stadtteilen gleichzeitig Bomben geschleudert. Eine Bombe explodierte vor einer Kaserne in der Nähe des Palastes des Statthalters, wobei ein Kosak getötet und elf verwundet wurden. In der Nähe einer anderen Kaserne wurden sechs Bomben ge⸗ schleudert, von denen vier explodierten; drei Kosaten wurden verwundet. Ferner wurde an dieser Stelle ein durch eine Gewehrkugel getöteter Georgier aufgefunden und ein anderer Georgier unter dem Verdachte verhaftet, die Bomben ,. zu haben. Bei einer dritten Kaserne explodierten

rei Bomben, wobei drei Soldaten verwundet wurden. Hier

wurde ein verwundeter Armenier unter dem Verdachte ver⸗

haftet, der Urheber des Anschlags zu sein. Aus den Fenstern weier Häuser wurden Schüsse abgegeben, durch die eine erson verwundet wurde.

In Libau entdeckte, wie W. T. B.“ meldet, die Polizei , im Keller eines Hauses eine Geheimdruckerei des ettischen sozial demokratischen Komitees sowie eine Anzahl Proklamationen, Revolver und Patronen.

Der Professorenrat in Kasan hat, „W. T. B.“ ö. folge, gestern beschlossen, die Universität bis zum 19. Ok⸗ tober zu schließen.

ESyanien.

Der König hat „W. T. B.“ zufolge den General Lopez Dominguez zum Präsidenten des Senats ernannt.

Türkei.

Nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr.⸗Korresp⸗ Bureaus“ hat das ökumenische Patriarchat allen bei der Pforte beglaubigten Botschaften eine Denkschrift über die ,, überreicht. Die Denkschrift war schon vor einigen Monaten ausgearbeitet, die Ueberreichung wurde jedoch aus politischen Rücksichten und infolge Einspruchs der Pforte vertagt. Der erf, glich Entwurf wurde an⸗ gesichts der rumänisch⸗griechischen Zwischenfälle etwas ab⸗ geändert und an einigen Stellen verschärft.

Griechenland. Wie die „Agence Havas“ meldet, hat die rumänische Re⸗ gierung gestern in Athen die Kündigung des griechisch⸗ rumänischen Handelsvertrages überreichen lassen.

Schweden und Norwegen.

Das norwegische Storthing * „W. T. B.“ zu⸗ folge, mit 1091 gegn 16 Stimmen das zwischen den norwegischen und schwedischen Delegierten in Karlstad getroffene Ab⸗ kommen genehmigt.

Afien.

Der Vizekönig der chinesischen Pro vinz Szetschwan hat beschlossen, die Stadt Wanhsien, die zukünftige End⸗ station der Hupeh⸗Szetschwan⸗Eisenbahn, dem internationalen Handel zu öffnen, um so der erwarteten Forderung der Ge⸗ nehmigung einer Fremdenniederlassung zuvorzukommen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Vertreter des 2. Wahlkreises des bayerischen Regierungsbezirks Schwaben im Reichstage, Geistlicher Rat, Stadtpfarrer und Distriktsschulinspektor zu Monheim in Schwaben Dr. Wei ßenhagen (Zentr.), ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus München gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebenzg⸗ und Futtermittel

betrugen im Monat Seytem ber 1905 in Preußen nach der Stat. Korr. für 1000 Eg: Weijen 162 (im August d. J. 165, im September 1904 168) Æ, Roggen 14 (142 bejw. 1355 16, Gerste 144 (140 bezw.

145) , Hafer 139 (wie im August d. J. und September v. I), gelbe Erbsen jum Kochen 223 (235 bezw. 238) 1, weiße Speisebohnen 322 (323 bezw. 309) MÆ, Linsen 4176385 bejw 386) AÆ, Eßkartoffeln 47 53,5 bejw. 66,6) M, Richtstroh 42,5 (2.5 bejw. 41,8) 6, Heu hö, 6 563 bezw. 75,2 M, Rindfleisch im Großhandel 1245 (1250 bezw. 126) MÆ; im Kleinhandel für 1 Kg: Rindfleisch von der Keule 1,59 1,55 bezw. 1,43 vom Bauche 1,37 (1,33 bezw. 1,22) 4, weinefleisch 1K 2 (L67 bew. 1,34) , Kalbfleisch 1,66 (158 bejw. 144) M6, Hammelfleisch 156 (1A54 bejw 142) , inländischer erãucherter Speck 1,85 (1,79 bejw. 1,50) 6, Eßbutter 2,49 (2,43 bejw. 44) 4, inländisches Schweineschmalz 1,378 (1,75 bezw. 1,56) 4, Weizenmehl zur Speisebereitung 30 (30 bejw. 31) 3, Roggenmehĩ 26 (25) 3; für 1 Schock Gier 4, 10 (3. 88 bezw. 3, 8g M . Vorstehende Marktpreise für inländisches Getreide ent⸗ sprechen dem Durchschnitt aus den Preisen aller drei Sorten (gut, mittel, gering) bejw. aus den Preisen für gute und geringe Ware oder aus dem Pieise der allein gehandelten Mittelsorte in den 23 be⸗ deutendsten preußischen Marktorten fũr sämtliche Markttage des Monats. Es wurde im Berichtamonat auch noch altes Getreide gehandelt, und zwar: Weizen und Hafer in Breslau, je alle drei Sorten, zu 165 und 135 A, ferner Hafer in Gleiwitz alle drei Sorten, zu 138 sowie in Paderborn und Neuß je gute Ware, zu 180 und 145 Außerdem kamen im September 1935 an ausländischem Getreide zu den nachbezeichneten Durchschnittzpreisen in den Handel: die vier Getreidearten in Gleiwitz, je alle drei Sorten, zu 163 bejw. 144, 137 und 138 , Weizen, Roggen und Hafer in Aachen, je gute und mittlere Ware, zu 135 bejw. 168 und 1485 6, Weizen in Danzig, alle drei Sorten (unverjollt), zu 132 , Roggen in Danzig, gute Ware (unverzollt), zu 109 6, Gerste in Danzig, gute und mittlere Ware (unverzollt), zu 14 , in Hannover, geringe Ware, zu 131 , in Aachen, gute Sorte, zu 190 46, Hafer in Dan zig, Mittelsorte (unverzollt), zu 100 46 Die Preise für Weizen sind gegen den Vormonat noch weiter gesunken, während die Roggen. und Gerstenpreise vielfach Aufbesse⸗ rungen erfahren haben. Bei den Eßkartoffeln ist eine weitere Rück⸗ wärtsbewegung der Preise zu verzeichnen. Die verschledenen Fleisch⸗ sorten sowie der inländische geräucherte Speck und das inlaäͤndische Schweineschmalz sind im Berichtamonat noch im Preise gestiegen. Eine Uebersicht der Preis bewegung seit Januar d. J. zeigt, daß im Durchschnitt der 23 Marktorte 1 Eg in Pfennigen kostete im Januar April Juli August September Rindfleisch v. d. Keule. 143 144 159 155 159 . v. Bauche .. 121 13 127 133 137 Schweinefleisch 135 146 157 167 172 Kalbfleisch 143 144 152 158 166 Hammelfleisch 138 10 150 154. 156 inländ. gerãuch. Speck.. 153 160 170 179 185 inlãnd. weineschmal;. 158 164 168 175 178.

Die Ergebnisse der Veranlagung der Kapitalsteuer, der Lohn- und Besoldungssteuer und der Gewerbestener in Elsaß⸗Lothringen für 1805.

Die Hauptveranlagung der vorgenannten Steuern für 1905 hat, der Straßb. Korr.“ zufolge, die nachstehenden Ergebnisse geliefert:

A. Gewerbesteuer.

Veranlagt wurden im ganzen 63 834 (18094: 61 59) Personen ju einer Staatssteuer von 3 657 110 M (3 526 409 6). Vergleicht man die Ergebnisfe der Veranlagung für die einzelnen Steuerstufen, so verteilen sich die Stenerpflichtigen

a. nach ihrer Zahl:

mit jäãhrlichem Ertrag von auf Gruy 10004 27098 8 992), . 15 484 (15 . 14032 (13 658), 4497 (4362), 1708 (1638), 685 639 157 (155, 141 (135, 32 615;

ch dem Steuerbetrag:

auf Gruppe J mit 92633 Æ (900 994 ),

II 225 009 (222 672 „), dõß 477 2 S7 .), 440 596 428 889 ĩ 394 903 379 534 „), 388 217 362 188 ö 206 435 (205 865 J 578 95 , Gos 315 5, 774 820 üs 105 .).

Von dem Gesamtertrag der Gewerbefteuer entfallen auf

Steuer flichtige . mit jährlicher Ertragsfähigkeit bis 000 6 2,5 0, von 6,2 o / o

J ; ; 165.3 o * * 22,9 do . 16,3 o so * * * 15.8 /o a

über 00 000 21,2 osoc.« er Steuerpflichtigen sind veranlagt mit

1000 Æ 42,4 0/0, * 24,3 *

2 22, 2

2 9 7 2 13

0,3.

Hieraus ergiht sich, daß die Gewerbesteuerpflichtigen mit einer Ertragsfabigkeit bis 1060 M 42,400 sãmtlicher Gewerbesteuerpflich⸗ tigen augmachen, dagegen nur 255 09 der Gesamtsteuer aufzubringen haben. Unter 50065 Æ Ertragsfähigkeit fallen 857 99 sämtlicher Steuerpflichtigen und unter 20 000 M Ertragsfähigkeit 98, 40/9 sämt licher Steuerpflichtigen. Die ersteren haben dagegen nur aufzubringen 25,8 /a, die letzteren nur 45,8 d der gesamten Gewerbesteuer. Die Sieuerpflichtigen mit einer Ertragsfähigkeit von mehr als 20 go0 Æ betragen 1,5 oso sämtlicher Veranlagten, dagegen haben sie aufzubringen 53,3 so also mehr als die Hälfte der gesamten Gewerbesteuer.

Die durch das Gesetz zugelassene Ermäßigung des Steu er⸗ er von 1,90 vom FSundert der Ertrags fähigkeit kommt 98, 40/0 amtlicher Gewerbestenerpflichtigen 4 gute; fie betrãgt für die untersten Steuerftufen S0 /, bei jo00 M Ertrags fähigkeit 70 0/0, bei 2000 O0 od, bei S000 M 25 0ι, bei 10 000 A 20 0ο usw.

B. Kapital ste uer.

Veranlagt wurden im ganzen 47279 Personen (2b 5õo) zu einer ge,, 1907 cen. 1893 981 A). Vergleicht man die Grgebniffe der Veranlagung für die einzelnen Steuer stufen, so verteilen sich die Steuerpflichtigen

a. nach ihrer Zahl:

mit jãhrli Ertrag von auf Gruppe 1 3 2 Soo Æ mit 31 448 (31 os3), ö 11 597 I5 og3) ö 1531 (4 74185, 3363 6 266, 16865 (S553), or Goss), (62435, 635 Iö5ö6h), 8 (41

Von der Gesamtz⸗ einer jãhrlichen 9

b. nach dem Steuer betrag: au 126 456 Æ (125 876 A), anne, III

ITV V VI VII VII Von d ö Kapital on dem Gesamtertrag der euer entfallen auf ie , nemme, mit Jahresertrãgen bis * 2 von

ü ö über 1 Von der Gesamtjahl der anlagt mit Jahreserträgen biz

1 5 20 00

Hieraus ergibt sich, daß die Steuerpflichtigen mit Kapitalerträgen bis 1000 Æ rund 78 0,69 und jene mit migen bis 5009 4 rund 96 go der Gesamtzabl der Kapitalbesißzer auzmachen. Diese 6 Yo Steuerpflichtige bringen jedoch von dem gesamten Steuer- ertrag nur die Summe von 634 229 6 5,9 9 auf, während auf die übrigen 4 0,00 ein Steueraufbringen von 1223 411 6 64,1 0 o entfãllt. ;

Es wird bemerkt, daß die Veranlagung der Kapitalsteuer in der Hauptsache in dreijährigen Perioden stattfindet, und daß das Jahr I905 noch in die erste Veranlagungsperiode (1803 - 1905) fällt.

C. Lohn- und Besoldungesteuer.

Veranlagt wurden im ganzen 216 547 (205 420) Personen zu einer Staatssteuer von 1 485 263 M (1 401 S35 4A). Vergleicht man die Ergebnisse der Veranlagung für die einjelnen Steuerstufen, so verteilen sich die Sire mm tren

a. nach ihrer Zahl: . mit jãhrlichem Ertrag ; auf Gruppe 1 bis 700 Æ mit 17 271 (15 624), . ö von 700 1000 6 042 (93 291), SI 471 (76 348), 18 861 (17377), 2 407 CE 360, 390 (373), 982 (93), 16 (14

D ——

b. nach dem Steuerbetrag:

auf Gruppe 1 mit 17 0994 Æ (15741 M),

z Il 253 787 . (16 555 53, (414 457.5 (359 270 „3, (1795883 53, (87 329 5, 51 639 5. (17 852

anlagt mit Jahres ertrãgen bis 1000 Æ4 52, 4 / . von 1000 5000. H ö ;. 5 00-20 000 c.. 15,2, . über 20 000 11412.

Die durch das Gesetz zugelassene Ermäßigung des Steuer satzes von 1,90 A vom Hundert des Lohn⸗ und Besoldungsbejugs kommt mehr als 99 00 der Steuerpflichtigen zugute. Sie beträgt für die untersten Stufen 900 o, bei 1000 . Jahresbezug 80 0, bei 2000 M 70 o, bei 4000 M 50 o0o usw. Von der Befugnis des Gesetzes, die für die Landeskasse und den Bezirk veranlagten Lohn. und Besoldungssteuerbetrãge der untersten Stufen auf das Oktroi zu übernehmen, haben von den Gemeinden des Landes 5 Gebrauch gemacht, und jwar haben übernommen die Gemeinden Markirch die 6 bis 900 , die Gemeinden Colmar und , die Be⸗ züge bis 1000 6 und die Gemeinden Gebweiler und Mülhausen die Bezüge bis 1300 4

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand in der Berliner Elektrizitätsindustrie (vgl. Nr. 236 d. Bl.), der unverändert ist, teilen hiesige Blätter mit, daß am Montag hier der Beirat des Deutschen Metallarbeiter⸗ verbandes tagte. Die Erörterungen kezogen sich auf die allgemeine Aussperrungstaktik der Industriellenverbände. Be- sondere Maßnahmen für die hiesige Aussperrung in der Elektro- Industrie wurden nicht für nötig erachtet. Die im Gips und Zementbaufach Berlins und der Umgegend beschäftigten Arbeiter (vgl. Nr. 234 d. Bl.) hielten am Sonntag eine Versamm⸗ lung ab, um über das weitere Vorgeben in ihrer Lohnbewegung ju beraten. Die Kommission der Ausständigen hat den Arbeitgebern folgende ermäßigte Lohnforderungen zur Annahme unterbreitet: Lugino Wandvußer und Putzer Stundenlohn 95 3; Rabitz Koksaschenwand und Zemeniputzer sowie Plattensetzer 88 3; Spanner 77 4; Zementierer und Flechter 7090 3; Einschaler 60 I; Putzerträger für Lugino. und Einschalwände 75 9, alle übrigen . 70 3, Hilfsarbeiter bei der Zubereitung und beim Transport von Beton 53 98, alle übrigen Hilfs- arbeiter im Zementfache 50 3. Diese Löhne treten sofort nach Abschluß des Vertrages in Kraft und gelten bis zum 1. April nächsten Jahres. Nach diesem treten die zuerst , . höheren in Geltung. Dagegen wird die Sistündige Arbeitszeit sofort ein. geführt. Diese Vorschläge lagen, wie die Voss. Ztg. berichtet, der Sonntaggversammlung zur Beschlußfassung vor dem Zusatz: Wird dieses Entgegenkommen der Arbeiter abgelehnt, dann soll der Kampf auf der ganjen Linie aufgenommen werden; alle im Zement- 6 beschäftigten Arbeiter treten in den Ausstand und setzen diesen 0 . ort, bis die zuerst aufgestellten Forderungen bewilligt sind.“ Die Vorschläge wurden mit großer Stimmenmehr sammel ten angenommen. -

Ein Ausstand der Damenschneider in Cöln (vgl. Nr. 25 d. Bl.) ist, der Frkf. Itg. zufolge, nach vierzehntägiger Dauer be⸗ endet. Am Montag wurde die Arbeit allgemein wieder aufgenommen. Die Streikenden haben eine entsprechende nn, namentlich aber die Festlegung eines Lohntarifs, durchge drückt. Falls Differenzen wegen des Lohntarifs unter den beteiligten ationen entstehen,

d die Parteien gehalten, zur Vermeidung von Streiks cder Aus-

perrung dag Ginigungsamt deg Gewerbegerichts anzurufen.

Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Filiale der Dunlop Pneumatic ⸗Reifen Co. in Hanau (9ygl. Nr. 239

von den Ver⸗

d. Bl), die am Sonnabend wegen Maßregelung einiger ibrer Arbeits- genossen die Arbeit eingeftellt hatten, baben, wie die Frkf. Zig. mitteilt, alle die Arbeit wieder aufgenommen. Die vier durch die Fabrik⸗ leitung gemaßregelten Arbeiter wurden jedoch bis jetzt nicht wieder in 5 gel der Auss ur egung der Aussperrung der Holzarbeiter in Fürth gen 2. 229 d. 3 5 n r., . 9 erhandlungen eingeleitet. e Hirsch⸗ Dun un e christ⸗ lichen Gewerkschaften erklärten sich bereit, die Arbeit wieder aufiunehmen. Die Beilegung der Aussperrung scheiterte aber schließ⸗ lich an der Weigerung der freien Gewerkschaften, den neuen Ab⸗ machungen beijutreten. Die Weigerung erfolgte, weil die Arbeitgeber verlangen, daß die Arbeiter sich verpflichten, innerhalb eines dreijãhrigen Zeitraums keine weiteren Forderungen zu stellen.

Der Vogtländische Anzeiger meldet aus Plauen: Der Ver— ein der Lohnschiffchenstickmaschinenbesitzer, der über mehr als 2000 Maschinen verfüzt und 500g Arbeiter beschäftigt, hat be⸗ schlossen, nächsten Sonnabend sämtlichen Arbeitern ju kundigen und seine gesamten Betriebe am 28. Oktober zu schließen.

Aus Barcelona wird dem W. T. B.“ telegraphiert: In einer Versammlung der radikalen Arbeiterpartei wurde beschlofsen, in den allgemeinen Ausstand einzutreten, falls die Anarchisten, deren Projeß am 17. d. M. beginnt, verurteilt werden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maß regeln.

Schweden.

Das schwedische Kommerzkollegium hat am 6. d. M. Ost« preußen und Galizien für cholerafrei erklärt. (Vergl. . Reichs. anzeiger vom 8. und 25. v. M. Nr. 212 und 226.)

Verkehrsauftalten.

Nächste Postverbindung a. nach Lüderitzbucht: für Briefsendungen mit r,. Dampfer über Kapstadt, ab Southampton am 14. Oktober, in Lüderitzbucht am 9. November. ö. Beförderungen am 13. Oktober ab Cöln 64 Nachmittags, ab QOberhausen 7, 23 Rachmittags, ab Berlin Schlesischer Babnhof il, 24 Vormittags; b. nach Swakopmund und Lüderitzbucht: für Briefsendungen und für Pakete mit Woermanndampfer Erna Woermann“ ab Cuxhaven am 15. Oktober Mittags, in Swakopmund am 8. November. Schluß in Hamburg am 15. Oktober für Briefe 6,9 Morgens, für Pakete 42 Morgens; letzte Beförderung ab Berlin Lebrter Bahnhof am 14 Oktober für Briefe 11 23 Abends, für Pakete 127 Rachmittags. Die nächften Posten aus Swakopmund, 6 6. 17., 19. und 24. September, sind zu erwarten am 15. und

. ober.

Theater und Mufik.

Im Königlichen Opernhause folgt morgen, Mittwoch, Siegfried“, als zweiter Tag des neueinstudierten Bühnenfestspiels Der Ring des Nibelungen? von R. Wagner, mit Herrn Kraus als Siegfried, Frau Plaichinger als Brünnhilde, Herrn Lieban als Mime, Frau Götze als Erda, Herrn Bachmann als Wanderer, Frau Herjog als Waldvogel, Herrn Nebe als Alberich und Herrn Mödlinger als Fafner. (Anfang 7 Uhr.) .

Arthur Schnitzler hat dem Lessingtheater außer der Komödie „Zwischenspiel', die am Donnerstag am Wiener Hofburgtheater zum ersten Male gespielt wird und in Berlin im November gegeben werden soll, noch ein jweites Stück äberlassen: das dreiaktige Schau⸗ spiel Der Ruf des Lebens“, das seine Uraufführung in Berlin er⸗ fahren wird.

Der Intendant Prasch hat soeben in Wien durch Ver⸗ mittlung des Verlegers Joseph Weinberger mit Ermanno Wolf⸗ Ferrari einen Vertrag abgeschlofsen, der ihm die Aufführung des soeben fertig komponierten musikalischen Lustspiels Die vier Grobiane. für daz Theater des Westens sichert. Die vier Grobiane werden zuerst in München in der ersten Januar⸗ woche 1906 in Szene gehen, acht Tage darauf wird die Berliner Erstaufführung des Werkes stattfinden. ;

Im Kleinen Theater mußte die Erstaufführung des Volkgs—⸗ stũcks Das vierte Gebot von Anzengruber, mit Willi Thaller als Schalanter, infolge des anhaltend starken Besuchs von Wedekinds Hidalla verschoben werden. Sie wurde nun auf Donnerstag, den 19. d. M., angesetzt.

Der erste dieswinterliche Spmphoniea bend der König-⸗ lichen Kapelle findet am 18. Oktober im Königlichen Opern hause statt. Es werden unter Felix Weingartners Leitung die Symphonien Nr. 83 von Haydn, in C-Moll von Beethoven und eine neue Symphonie von Georg Schumann aufgeführt.

(Der Konzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.)

Mannigfaltiges. Berlin, den 10. Oktober 1905.

Auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers findet am Freitag, den 20. Oktober, Abends 8 Uhr, im Dom eine Musikaufführung zu wohltätigem Zweck statt, bei der der Königliche Domchor unter Leitung von Herrn ofessor le und die Solisten Frau von Dulong, die Kammer- äangerin Fräulein Helene Stägemann aus Leipzig, Herr von Dulong und Herr Griswold von der Königlichen Oper ihre Mitwirkung zugesagt haben. Den Orgelvart hat der Professor Kawerau übernommen. Das sorgfältig ausgewählte Programm ver- spricht bei den hervorragenden 86 ,. die ihre Mitwirkung zugesagt haben, einen ganz besonderen musikalischen Genuß. Der Domchor wird u. a. auch eine Komposition vom Grafen von Moltke, dem neuen Kommandanten von Berlin, vortragen. Die Veranstaltung genießt auch das Wohl- wollen Seiner Majestät des Kaisers, der Allerhöchstsein Erscheinen in Aussicht gestellt hat. Der Ertrag des Konzerts kommt dem Kinder-Rettungsverein zugute, der sich die Aufgabe gestellt hat, die Arbeiten der Geschäftsstelle der inneren Mission (Alt ⸗MnúrrireoaƷooj zum Wohle aller verlassenen, vernachlässigten und verwahrlosten Kinder Berlins durch Gewinnung der nötigen Hilfskräfte und Geldmittel nach Krãften zu fördern. Frau Qberyrãsident von Trott zu Solz in Potsdam ist kürzlich auch in das Komitee des Kinder⸗Rettungs—⸗ vereins eingetreten. Der durch das Konzert zu erwartende Gewinn soll besonders jum Ausbau der Berufshormundschaft verwandt werden. Die Leiter der Geschäftastelle der Inneren Mission, Pastor Pfeiffer und Fabrikant Stahr, übernehmen auf Wunsch die Vormund-⸗ schaft für alle Kinder, die in den beiden größten Entbindungs⸗ anstalten Charité und Frauenklinik außer der Ehe geboren werden. Durch das Bekanntwerden dieser wichtigen Arbeit bis jetzt wird die Vormundschaft äber mehr als 600 Kinder geführt wird auch das Interesse erweckt werden für die Errichtung einer Kinder herberge, in der Mutter und Kind nach der Entlassung aus der Ent⸗ bindungsanstalt (meist 9 Tage nach der Geburt) so lange Aufnahme finden kann, bis für ein gesichertes Unterkommen in einer Familie oder einem Säuglingsheim gesorgt ist. Außerdem übernimmt der Pastor Pfeiffer die Pflegschaft über vernachlässigte Kinder (bis jetzt 19 um sie dann auf Kosten des Kinder- Rettungsvereins in Anstalten oder der Kin derkolonie in Woistenthin unterzubringen. Und endlich wird die ,. aller Anträge auf Fürsorgeerziehung verwahrloster Kinder besorgt Cast 2000 Personalakten) und das Amt des Fürsorgers vom Pastor ole fe (bis jezt bei 86 jugendlichen Personen) übernommen. Eintrittskarten für das Konzert zu 10 56s 3 und 2 * sind in der Hofmusikalienhandlung von Bote und Bo (Leipziger Straße 37) und im Warenhaus Wertheim zu