1905 / 244 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Oct 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Aichtamtliches.

Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. Oktober.

Vom 14. bis 15. Oktober Mittags ist im preußischen Staat ein Cholera-⸗Bazillenträger, vom 15. bis 16. Oktober sind vier weitere Bazillenträger, alle fünf auf dem Rittergut Stolpe, Kreis Niederbarnim, amtlich neu gemeldet worden. Diese 5 Personen sind eine Frau und vier Kinder aus den beiden einheimischen Arbeiterfamilien, die mit den ungarischen

eldarbeitern in einem Hause gewohnt hatten. Alle Fünf . bereits unter Beobachtung gestanden. Von den. früher gemeldeten Erkrankungen haben sich eine im Kreise Marienburg und eine tödlich verlaufene in Schwedenhöhe, Landkreis Brom⸗ berg, nicht als Cholera herausgestellt. Die Gesamtzahl der Choͤlerafaͤlle beträgt daher bis jetzt A8 Erkrankungen, von denen 90 tödlich verliefen.

Der Regierungsassessor Osterroht in Posen ist der König⸗ lichen Regierung in Äachen und der Regierungsassessor Dr. Kieckebusch aus Posen der Königlichen Regierung in Trier par weiteren dienstlichen Verwendung Überwiesen worden.

Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Bremen“ am 13. Oktober in Galveston (Texas) eingetroffen und geht am 1. November von dort nach Key West in See.

S. M. S. „Bussard“ ist vorgestern von Bagamoyo nach Daressalam in See gegangen. ;

* ane , Fähnrichstransport für das Kreuzergeschwader ist mit dem Reichsposdampfer „Prinz Heinrich“ vorgestern in Antwerpen eingetroffen und setzt heute die Reise nach Southampton fort.

Dentsche Kolonien.

Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ vom 14. d. M. sind die Unruhen im deutsch-ostafrikanischen Bezirk Dares salam nicht bedenklich und bleihen auf dessen südlichen Teil beschränkt. Hauptmann von Kleist kehrte mit der achten Kompagnie am 11. Oktober nach Daressalam zurück, nachdem er einige Haufen Aufständischer zersprengt hatte. Er fand den Küstenplatz Kisidju zerstört und den dortigen Akida vertrieben. Der Bezirksamtmann Boeder bleibt vor⸗ läufig noch mit der Polizeitruppe südlich von Daressalam.

ist. Die Ei dem Ruf

M w rzerphantafie nicht ver

tafrika wird amtlich gemeldet: . wurde durch die 30 Gewehre starke Patrouille des Oberleutnants Heres eine Hottentotten⸗ bande am oberen Tsub unter Elias überrascht. An—⸗ scheinend wollte dieser die durch das Gefecht bei Nubib am 13. September völlig zersprengten Banden von neuem sammeln. Die Hottentötten räumten das Gefechtsfeld in völliger Panik unser Verlust von 50 Toten. Auf der Ver⸗ folgung kam es 10 km weiter südlich am Nachmittage noch— mals zu einem zweistündigen Gefecht, in dem noch 5 Hotten— totten fielen. Von der deutschen Patrouille fiel der Reiter Jörgen Clausen, geboren am 7. Juli 1883 zu Schnabeck, früher im Infanterieregiment Nr. 85 aan fschußh Ferner hatte am 5. Oktober eine deutsche Patrouille unter Leutnant Schulz ein siegreiches Gefecht am Kutip, wobei 8 Hottentotten fielen, auf seiten der deuischen Patrouille drei Relter verwundet wurden.

Der Oberstleutnant van Semmern trat am 14. Oktober mit der 2. Kompagnie des Regiments Nr. 1, der J. und 10, Kompagnie des Regiments Ne. 2, der Ersatzkompagnie 3a, 5 Geschützen der 9g. Batterie und 2 Maschinengew hren der Maschinengewehrabteilung Nr. 2 aus der Linie Springpüts Heiracha bis Ukamas den weiteren Vormarsch gegen Mo— rengg an, der in der Gegend von Ondermaitje stehen soll.

Der englische Kolonia sekretär in Kapstadt hat dem deutschen Generalkonsul mitgeteilt, „daß 156 unbewaffnete Witbois auf englisches Gebiet übergetreten find. Sie sollen auf zwei ostlich von Upington gelegenen Regierungs⸗ farmen interniert und dort polizeilich scharf überwacht werden. Morenga überfiel bei Schuiidrift einen deutschen Posten und erbeutete 15 Proviantwagen. Hierbei fielen der Leutnant Surm ann und 4 Mann, 8 Mann wurden verwundet, und 3 Mann traten auf englisches Gebiet über. Letztere werden bei Ramansdrist wieder auf deutsches Gebiet zurückgebracht. Waffen und Munition werden dem deutschen Generalkonsul übergehen.“ Die Regierung in Kapstadt hat den Polizeioffizier in Pella, wohin Morenga Weiber und Kinder bringen wollte, angewiesen, das Uebertreten der Werften Morengas auf englisches Gebiet zu verhindern. Eine Bestätigung des Ueberfalls bei Schuitdrift liegt in Berlin noch nicht vor.

Frankreich.

Wie die „Agence Havas“ meldet, hat der Kaiser von Rußland, nachdem er den Friedensvertrag unterzeichnet hatte, den russischen Botschafter in Paris beaufiragt, der französischen Regierung davon Meteilung zu machen mit . die japanische Regierung davon in Kenntnis zu setzen.

er so zialistische Deputierte Mir man ist, W. T. B.“ . J ö . . or dez Wohltätigkeits⸗ und öffentlichen Befundheitswesens im Ministerium des Innern ernannt

worden. Nuß land.

Der Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist gestern morgen in Petersburg angekommen. Zu seiner Begrüßung waren auf dem Nikolgi⸗Bahnhof erschlenen die Großfürsten Wladimir, Boris, Konstantin, Peter und Sergius Michailowitsch sowie der Heizog Alexander von UAlden⸗ burg, ferner der deutsche Geschäftsträgeg von Miguel, die Herren der deutschen Potschaft und, des deutschen e n, der bayerische Gesandte, zahlreiche Hofwürden— träger, Generale, Admirale, der Stadthauptmann u. A. Die Leibgardekosaken stellten die Ehreneskadron mit Standarte und Musikkorps. Vom Bahnhofe begab sich der Prinz nach dem Winterpalais, wo er als Gasi des Kaisers vom Hofminister Baron Fredericks; und vom ,. Baron Korff empfangen wurde. Um 11 Uhr fuhr der Prinz nach Peterhof, um dem Kaiser und der Kaiserin seinen Besuch abzustatten und am Familienfrühstick teilzunehmen. ö

Der „Regierungsbote“ veröffntlicht ein Kommuniqué, betreffend die vollzogene Ratiikation des vom Kaiser unterzeichneten Friedensverrages von Portsmouth. Der Vertrag ist mit dem 15. Oktber in Kraft getreten, die Veröffentlichung des Vertrages soll demnächst erfolgen.

Nach einer Meldung der „St Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ hat der Reichsrat ar kaiserlichen Befehl einen großen Teil seiner , , eingestellt und die ihm vorliegenden Gesetzentwürfe an die betreffenden Ministerien zur Einbringung in der Reichsduia zurückgesandt.

In dem Fabrikort Marki bei Warschau wurde, wie W. T. B.“ aus Warschau meldt, auf die Villa eines Herrn Poffelt eine Bombe geworfen Zwei Hausbediente würden

etötet. Auf der Flucht schosse die Taͤter auf die sie ver⸗ e zen Polizisten und töteten wei von ihnen. Die Täter entkamen. .

In der Zentralstraß⸗ in Websk wurde eine geheime Druckerei und Niederlage vrbotener Schriften mit einem Stempel des soziakrevoitionären Komitees entdeckt. 30 Personen wurden verhaftet. .

Bei der gestern erfolgten eberführung der Leiche des Fürsten Trubetzkoi no dem Moskauer Bahnhof in St. Petersburg fiel, wie W. . B.“ meldet, aus der ange⸗

ammelten Menge ein Revolerschuß. Kosaken und Gen⸗ 6. griffen darauf die Mnge an und trieben sie aus⸗ einander. Nachdem der Zug mit der Leiche des Fürsten abgefahren war, zog die Menge mit roten Fahnen den Newsky⸗Prospekt entng; sie wurde, von der Polizei und von Militär useinander getrieben, rottete sich aber wieder zusammen, stz, an der Universität angelangt, auf patrouillierende Gendaren und Kavallerie und warf Steine gegen diese. Es erschn darauf Polizei, die den Teil der Menge, der sich nicht tte in das Universitätsgebäude

verletzt.

flüchten können, auzeinande trieb; zwei Personen wurden

. ien. ö Den Kön ig wer wie „W. T. B. meldet, auf seiner

Reife nach Berlin bgleiten der Oberste Chef des Palastes ö de Sotomay der Oberststallmeister Marquis de a Mina, Geer mer nt de Bascaran, Kapitän zur See Balseiro, Flügeladjutit Jordana und der Minister des Aus— wärtigen Sanchez Rnan.

Landarbeite drangen, wie W. T. B.“ aus Sevilla emeldet wird, v. Hunger getrieben, an dem gestrigen arkttage in Ecig ein. Sie bemächtigten sich aller eßbaren

Vorräte und des Geldes der . zerstörten die Buden und verbreiteten dem Orte Panik.

Türkei.

Nachdem ei⸗ Irade vom Sonnabend das Mazbata des Ministerrats ausAblehnung der mazedonischen . kommission estätigt hat, hat die Pforte heute eine neue Note an die Botschafter gerichtet, in der sie unter Wiederholung dr früher geltend gemachten Gründe auf ihrem bisherigen Staypunkt beharrt. Die Antwort der Pforte ver— weist, W. T. 3. zufolge, auf das, was bisher in Maze—⸗ donien geleistet zorden sei, insbesondere auf die Durchführung der Finanzklaus des Februarprogramms und des Artikels 8 des Mürzsteger Frogramms. Das Reglement der Finanzen sei in Anwendung, das Ergebnis sei Pünktlichkeit und Sicherung der Zahlungen. Die Einführung neuer Elemente wäre eine Ahänderung dec Werkes und ein Eingriff in die Souveraͤnitäts—⸗ rechte des Sult ns. Die Pforte sehe mit Bedauern die Er— weiterung der Grenzen des ursprünglichen Programms, die das Werk schädien und zu Unzuträglichkeiten führen würde; sie müsse daher auf ihrem Widerstand beharren und hoffe, daß die Mächte die Angelegenheit endgültig aufgeben würden.

Die nach Haifa führende Zweiglinie der Hedjas— . ist gesterin, am Geburtstage des Sultans, eröffnet worden.

Serbien.

Die Skupschtina ist, W. T. B.“ zufolge, am 14. d. M. in Belgrad eröffnet norden und hat den Advokaten Nikola Nikolitsch zum Präsidenten gewählt.

Schweden und Norwegen.

Der König het, „W. T. B.“ zufolge, am 14. d. M. die Regierung wieder übernommen.

Beide Kammern des schwedischen Reichstages hielten am Sonnabend kurze Sitzungen ab. Die Gesetz⸗ entwürfe der Regierung, betreffend die Aufhebung der Reichs— akte und die Flaggenfrage, wurden einem Sonderausschuß überwiesen.

Der Sonderausschuß des schwedischen Reichs— tags hat, nach einer Meldung desselben Bureaus, ohne Be⸗ gruͤndung vorgeschlagen, daß die Reichsakte aufgehoben und die Regierung ermächtigt werde, Norwegen als selbständigen Staat anzuerkennen. Ferner hat der Sonderausschuß empfohlen, den Regierungsentwurf, be— treffend die Entfernung des Unslonezeichens in der Reichsflagge anzunehmen, und den Wunsch ausgesprochen, daß dem Reichstag bald ein Entwurf zu einem vollständigen Gesetz über die schwedische Flagge vorgelegt werde.

Der frühere schwedisch- norwegische Gesandte in Rom Thor von Ditten hat von der norwegischen Regierung die

Ermächtigung erhalten, nach Stockholm abzureisen, um mit

J

]

dem Minister des Aeußern zu konferieren. Er trifft heute

früh in Stockholm ein. Amerika.

In Washington sind am Sonnabend, W. T. V.“ zu⸗ folge, Telegramme eingegangen, die anzeigten, daß der Kaiser von Rußland und der Kaiser von Japan die ihnen zu— gestellten Friedens vertragsurkunden unterzeichnet und damit den Krieg offiziell beendet haben. Die Nachricht von der Unterzeichnung der Friedensvertragsurkunden wurde dem Staatssekretariat durch den russischen Botschafter Baron Rosen und den jopanischen Gesandten Takahirg mitgeteilt. Unmittelbar darauf beauftragte das Staatssekretariat telegraphisch den amerikanischen Geschäftsträger in St. Petersburg, das russische Ministerium des Aeußern davon in Kenntnis zu setzen, daß der Kaiser von Japan den Vertrag unterzeichnet habe.

Der Präsident Roosevelt hat die russische Einladung zu einer zweiten Friedenskonferenz nach dem Haag angenommen.

Asien.

Dem „W. T. B.“ zufolge meldet die „Times“ aus Tokio vom 15. Oktober, daß der nach Wladiwostok bestimmte amerikanische Dampfer „Centennial“ am 12. d. M. in der Soyastraße von den Japanern beschlagnahmt worden ist.

Statistik und VBolkswirtschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung im September 1905 . in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat September über 1905 1904

Bremen ö 1614 K 771 deutsche Häfen jusammen. . . 2114 2389 fremde Häfen (soweit ermittelt)... 7569 610 , 29599

Aus deutschen Häfen wurden im September 1905 neben den

2114 deutschen Auswanderern noch 13 543 Angehörige fremder Staaten befördert, davon gingen über Bremen 9896, Hamburg 3663.

Die Sterblichkeit der Gesamtbevölker ung des preußischen Staats 1904.

Preußen hat im Jahre 1904 365 495 (1903 370 341) männliche und 336 552 (337 609) weibliche, jusammen mithin 702 147 (707 950) Personen durch den Tod verloren. Außerdem wurden den Standesbeamten 22 506 (22 (65) Totgeborene männlichen und 17657 (17388) weiblichen Geschlechts gemeldet. Die Zablen des voraufgegangenen Berichtsjahres zeigen, daß die Summe der Totgeborenen 1904 eine gere die der Gestorbenen eine geringere geworden ist. hne Ber ücksichtigung der Totgeborenen beträgt die Sterbeziffer, auf 1000 am 1. Januar 1904 Lebende berechnet, für die Bevölkerung des preußi⸗ schen Staats überhaupt 19,5 (19,9), für ihren männlichen Teil 20,5 (21,1) und für ihren weiblichen 184 (18,7). Vergleicht man dieses Ergebnis mit dem der früberen Jahre bis 1875 rückwärts, vön wo ab infolge der Standegamtseinrichtung eine einheitliche Berichterstattung und Verarbeitung der Nachrichten über die Gestorbenen durchgeführt wurde, so zeigt 1902 die niedrigsten Sterbeziffern, hiernach die günstigsten das Jahr 1901. Zwischen 1875 und 1904 traten für die männ⸗ liche Bepölkerung Schwankungen von 28,1 bis 20,5 ein, für die weib⸗ siche von 46 bis 82 und für die gefamte Hebölkerung von 25, bis 19,3 auf 1000 Einwohner.

Von den einzelnen Regierungsbezirken hatte Aurich in den beiden letzten Berichtsjahren die günstigste Sterbeziffer: 18,9 (135) auf 1000 Einwohner; ihm folgten für 1904 (1903) der Benirk n, , w Landespolizeibezirk Berlin (Stadtkreis 16,6

(E66, 1) und Bezirk Läneburg 16, (15, 7 17,4),

16, (17,4),

Wiee baden 16,7 (17.0 17,60,

Cassel Osnabrück 170 (16,9), 17,2 (16,5), Köslin Hilden heim, Düsseldorf 178 (187-17, 9), 17,9 (19,3), Arnsberg Erfurt, Trier 18,9 (19, 19,0), 192 209. Für den Staat betrug diese Zahl Ueber dem Staaigdurchschnitt stehen ] mit 19,9 (21,5 = 20,6), Potsdam lohne Charlottenburg, Schöneberg und Rixdorf), Frankfurt. 20,0 (19,6 20,1), Magdeburg 20 3 (19, 7), Könige berg, Bromberg, Merseburg .... . 20,6 (226 23. 9. 20,4), Stralsund 21,6 (22, 9), Gumbinnen, Münster 21.7 (24,8 - 2,1), Danzig, Liegnitz 22,5 (23 1-23, 3), Oppel 240 (24, ), è 4 (26,1); 18 (17) Bezirke haben sonach eine höhere Sterblichkeit als der Staat im ganzen. das Vorjahr insoweit stattgefunden, als Aachen ausgeschieden und dafür Magdeburg und Potsdam hinjugekommen sind. ßziffern in 10 Bezirken vergrößert, und zwar vom Tausend der am 1. Januar 1904 Lebenden - in n. Magdeburg, Müuünster, z Sigmaringen... 06 Arnsberg, Merseburg DOnnabrüͤck

Hannover, Stade 16,8 (17,7, Minden 17,7 (18, 8), Koblenz 18,4 (18,2), Aachen 19,5 (19,9). Marienwerder, Cöln Posen 20.2 (21,6), Sieitin 207 Al, Y, Sigmaringen 21,9 (21,3), 5 36 Auch im Jahre 1904 hat eine Verschiebung dieser Gruppe gegen Ferner haben sich im Vergleich mit dem Vorjahre die Sterbe⸗ in Minden um O7 res lau Beilin, Landespolizei⸗

bezirk (u. Stadtkreis) ) 0, dagegen in 26 Bezirken vermindert, und jwar: in Oppeln, Düsseldorf, in Wiesbaden, Kötlin

Trier, Frankfurt . . um C0, üneb Hannover 1 Danzig, Stettin, Aurich,

Erfurt Schleswig Königsberg Cöln, Liegnitz. ... Bromberg Aachen. 0,8 , Gumbinnen Hildesheim,

Stade

Infolge der hierdurch bedingten Aenderungen stehen der Landes- polizeibezirk (und Stadtkreis) Berlin hinsichtlich günstiger (niedriger Sterbeziffern nicht mehr wie 1903 an 2. (und 3.), sondern an J. (und 6.) Stelle.

do =

== 0 O G

unt wirkende Kraft dem Künstler innewohnt,

Für die männliche Bevölkerung stellt sich wiederum im Regierungsbezirk Aurich die Sterbenffer am günstigften; sie betrug nämlich nur 15,6 (16,2 auf 1000 männliche Einwohner. Günstig arscheint sie ferner für männliche Personen in denjenigen Regierungtz= jeslrken, welche unter der für den Staat ermittelten Verbästniszahl eblieben sind. Daju gebören die Regierungsbezirke Schleswig, äneburg, Stade, Minden, Osnabrück, Cassel, Wiesbaden, Hannover, der Landespolizelbejirk (und der Stadtkreis Berlin, die Bezirke

sldegheim, Koblenz, Köslin, Düsseldorf, Arnsberg und Trier. Die ir den Staat ermittelte Sterbejiffer beträgt 20,5 (21. 1). Die gleiche Sterbeziffer haben die Bezirke Erfurt und Aachen Höhere Ver⸗ Fältnisiahlen zeigen die Regierungebezirke Marienwerder, Potsdam, Magdeburg, Cöln, Frankfurt, Stettin, Merseburg, Münster, Königs⸗ serg, Posen, Bromberg, Gumbinnen, Stralsund, Sigmaringen, Liegnitz, Danzig, Oppeln und Breglau, wo von 1060 Männern bit zr,6 (27.4) Personen gestorben sind.

Bezüglich der weiblichen Bevölkerung ist es gleichfalls der Regierungsbezirk Aurich, der die günstigste Sterbeziffer hat; sie be= traͤgt 14,3 (147) auf 1000 weibliche Cinwohner. Hinter die Sterbe⸗ sffer des Staats treten mit noch niedrigeren Verhältniszahlen der esp oliüjcibennt (und der Stadtkreis) Berlin, die Benrke Wiesbaden, Schleswig, Lüneburg, Hannover, Stade, Cassel, Osnabrück, Köelin, Düsseldorf, Minden, Koblenz. Eifurt, Hildesheim, Arnsberg und lachen. Die Sterbeziffer des Staats beträgt 18.4 (18.7). Ueber zer für den Staat ermittelten stehen die Bezirke . Cöln, Trier, Marienwerder, Fran sfurt, Potsdam, Bromberg, Königsberg, Magde—⸗ surg, Merseburg, Stettin, Stralsund, 8 . Gumbinnen, Danzig, Liegnitz, Münster, Oppeln und Breslau. Hier stieg die e g. 5 bis 23, 664 ;

Eine Vergleichung der Sterbeziffer der Gesamtbevölkerung des

Herichtejahres in den Beiirken mit der des Vorjahres daselbst zeigt

lei 26 eine geringere, bei 10 Bezirken eine höhere Sterblichkeit. (Stat. Korr.)

Bekanntlich hat der Reichstag in seiner letzten Sitzungsperiode einem von den Abgg. Dr. Spahn, Gröber und Dr. Schädler ge⸗ kellten Antrage zugestimmt, wonach der Reichskanzler ersucht wurde, dem Reichstag eine Denkschrift über die für die Produktion, den Preis und den Vertrieb von Waren gebildeten Kartelle, Syndikate und Interessengemeinschaften vorzulegen, der die Vertragsbestim= mungen der Gesellschaften angefügt seien. Dieser Anregung ent

rechend, ist zunächst eine Umfrage bei den Regierungen der Einzel⸗ i über die in 3 bestehenden Verbände gehalten und das hierdurch gewonnene Material durch Schriftwechfel mit den einzelnen Vereinigungen und sonstigen Interessenten ergänzt worden. Auf Grund dieser Vorarbeiten soll dem Reichstage tunlichst schon bei seinem Zusammentreten der erste Teil der Denk— . mitgeteilt werden, in dem eine statistische Uebersicht über den mfang der Verbandsbildung innerhalb des Reichsgebiet a . wird und die Verträge der Verbände, soweit möglich, abgedruckt sind. Die mündlichen Engueteverhandlungen sollen auf die in der Lapetenindustrie bestehenden Vereinigungen ausgedebnt werden, über die am 30. November d. J. eine Besprechung fiattfinden wird. Ferner ist eine Erörterung der durch die Tätigkeit der Spiritus jentrale . Verhältnisse für den Anfang des nächsten Fahres in Aussicht genommen.

.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand in der Berliner Elektrizitäts in dustrie vgl. Nr. 243 d. Bl.) ist beendet. Nachdem sich die Arbeiter bersammlungen am Freitag und Sonnabend für die Wiederaufnahme der Arbeit erklärten, fand, wie W. T. B.“ meldet, am Sonnabend die

Schlußbesprechung jwischen den Vertretern der Elektrizität firmen (All-

emeine Elektrizitäͤtsgesellschaft, Siemens u. Halske, 3 , , . und ken e gn, G, und den Obmännern der Arbeiterausschüsse 2 Die Obmänner teilten mit, daß die Schraubendreher und gerarbeiter bereit seien, die Arbeit ju den vor dem Streik ange⸗ botenen Bedingungen ausjunehmen. Darauf wurde über die Wieder⸗ afnabme folgendes festgestellt: 1) die männlichen Schraubendreher des Wernerwerkes erhalten die im Protokoll des Arhbeiterrates Riedergelegten Akkordsätze, 2) die Lagerarbeiter des Kabelwerks Dberspree und der Automohilfahrik erhalten vom Tage des Wieder. antritts gleichfalls die vor Ausbruch des Streiks bewilligten Lohn. sätze, 3) die drei Firmen beginnen am 16. Oktober Morgens mit

zer Wiedereröffnung der Betriebe und Annahme der Arbeiter, die werden von der heutigen Wisfenschaft nicht meht erast gen smmne,

Betriebsverhältnisse wieder angenommen, sodaß die Einstellung der wie i. . Fe, dahin sielende Auflcgung ener Wandtzitz let, in der

fremden Arbeiter tunlichst erst erfolgt, nachdem die bisher beschäftigten wieder untergebracht sind. Die Arbeitsniederlegung und . ine Be⸗

bisher beschäftigt gewesenen Arbeiter werden nach Maßgabe der

weigerung sollen der Wiederaufnahme nicht entgegensteben. läͤstigung der während des Ausstandes in der Arbeit verbliebenen oder neu 5 Arbeiter ist unzulässig und gilt als Entlassungs⸗ grund, daß die wieder aufnehmen. Der Verband Berliner Metall⸗ industrieller ließ am Sonnabend in allen jum Verbande ge— hen Fabriken und Werkstätten folgende Bekanntmachung an— agen:

Der Beschluß vom 5. d. M, die Fabriken heute zu schließen,

wird hierdurch aufgehoben. Berlin, den 14. Oktober 1996. . Verband Berliner Metallindustrieller.“

.W. T. B.‘ jufolge, in einer am Freitag abgehaltenen Ver⸗ a na beschlossen, am heutigen Montag die Arbeit wieder aufzu⸗ nehmen

Knust und Wissenschaft.

Berlin kleine Bös ciinausstelkungen ' , n n, aber selten Kine von solcher Vielfeitigieit wie die gegenwärtige aus der Sam m, lung des Freiherrn von Heyl in Darm stadt. Meist waren ' wenige große Hauptwerke, die bier schon mehrfach zur Aus— kellung gelangt und dem Berliner Publikum gut bekannt waren. O wertvoll es ist, auch solche Werke von Zeit zu Zeit Viederjusehen, vor ihrem Farbenzauber und ihrer Empfindungs⸗ E ju fühlen, welch unmittelbare, immer wieder neu auf die jedes noch e treu festgehalten? Grinnerungsbild verdunkelt, noch wertvoller

st es doch, ihn in noch unbekannteren Arbeiten wieder neu kennen ju 'rnen, ihn sich gleichfam in diesen Arbeiten wieder neu zu erobern. enn das wird uns vor solchen neuen Werken klar werden, daß der ugang ju Böcklin nicht so leicht und so einfach ist, wie es heute manchem dünkt, daß er, wire jede große Persönlichkeit, in jeder Aeuße⸗ ung wieder . e s wirkt und von dem Beschauer das lauterste

Entgegenkommen, die vollste Hingebung verlangt. Erst dann wird

der unermeßliche Reichtum, der ihm trotz aller Stimmen, die sich

heute dagegen ethe en, innewohnt, voll offenbaren.

Der Wert dieser Heylschen Sammlung besteht nun gerade darin,

daß sie und eine große Reihe solcher Bilder, mit denen wir weniger

n sind, vor . Die Schaffenszeit, in der sie entstanden sind, bnt sich über 21 Jahre aus, sie reicht von 1864 bis 1888, und um⸗

k damit die Jahre vollster Kraft und reichsten Schaffens, die öcklin beschieden waren.

. das dur ure leichlich n ga k ber er ihn in dem „Liebes frübling‘, der aus m Jahre 1868 stammt. Er ist in den etwas blassen, gedämpften darben gehalten, die dem Meister in jener frühen Zeit eigen waren.

Mit immer wiederholter Freude und un⸗

dergleichlicher Lieb d ähling; es ist wie ein Grund⸗ ech ö o ert g e fr m Bilder hindurchklingt.

Aber dag Sonnige, Blütenäberschüttete kommt wunderbar zur Gel. tung. Wie 53 in 3 und Bewegung ist die Gestalt des Jünglinge, der, die Zweige auseinanderbiegend, aus dem Blütenhaum heraust it! Von ungemeiner Zartheit ist es auch, wie sich die bliß— rosigen Körperchen der Patten von dem mastblauen Him nel abheben. In dem kleinen Temperabildchen „Frählingsstimmung“ klingt dat Jauchzen der beiden Menschen wie ein Naturlaut in den allgemeinen Jubel mit, bröcht w n. ungebändigt aug voller Brust. Die beiden lustwandelnden Frauen im Frühling schildern wieder mehr das wehmuts voll Verhaltene eines träumerischen Frühlingsabendz. In dem Bilde ö Villa im Frähling- ist der Gegenfatz des Strengen mit dem Lieb lichen wunderbar hetont: die strengen architektonischen Linien des Gebäudes, das Düster der unbeweglichen Zypressen zu dem über quellenden Reichtum an Blüten, den der Boden hergibt, und dem Glanz des Himmels. Zum Schluß aus der späten Zeit kommt noch das allgemein bekannte Gemälde. Sieh, es lacht die Au, eine Erinnerung an, San Domenic, in der der alternde Meister die Umgebung der Blumenstadt im Frühling schildert. Es ist ihm ein immer neueg Wunder, das darzustellen er nicht müde werden kann, dessen unruhvolle Seligkeit immer neuen Schaffengdrang in ibm weckt.

Unter den Gemälden der Heylschen Sammlung befinden sich auch eine Anjahl der bekannteren Werke von Böcklin. Unter ihnen sind besonders Prometheus und die Villa am Meer“ bervorzuheben; beides svätere Fassungen gleichnamiger Bilder, von denen er befor ders die Villa am Meer“ zu wiederholten Malen behandelt hat. Das bier ausgestellte Werk ist vor allem großartig in der düsteren, nächt. lichen Stimmung. Ein Zug von Raben umflattert das Gebäude, die schwarien Zypressen stehen reglos, wie versteinert, am dunklen Horijgnt blitzt ein letzter, rot leuchtender Streifen auf, dessen Widerschtiin auf ein Stück des in Daämmern liegenden Gemaäuers fällt. Der Hiamel ist von jerrissenen Wolken bedeckt. Vie ganze dichterische Kraft des Meisters offenbart sich in dieser Schilderung. Im „Prometheus“ fesselt die machtvoll behandelte Gebirgswelt. Eine der interessantesten Arbeiten ist vielleicht das „Selbstbildnis', das Ende der siebziger Jahre entstanden ist. Der Meister hat hier der Arbeit einen tieferen Sinn ju Grunde gelegt, wie in seinem Selbstbildnis mit dem . Tod, das in der Nationalgalerie hängt; aber aus der ein achen Darstellung, die er gibt, spricht für den Beschauer doch auch hier etwas Tiefes und Großes. Das energievolle Gesicht scheint über das Treiben der Menschen sortzublicken in eine eigene Welt, in den Augen liegt etwas wunderbar Seherisches. Eine Erläuterung ist hier unnötig, diese Persönlichkeit ist aus dem Alltäglichen herausgehoben; jeder muß empfinden, daß sie Dinge hört und sleht, die anderen ver borgen sind. So ist dies schlichte, kraftvolle Selbstbildnis von einem ganz besonderen Zauber umwoben.

Zum Schluß sei noch kurz eine Bemerkung über die langsame Aenderung der Technik Böcklins in diesen 24 Jahren seines Schaffeng 56 In der ersten Zeit sind seine Farben eigentümlich zart und

laß. Der Liebesfrühling' wurde schon erwähnt; ganz besonders charakteristisch ist aber auch die Geburt der Venus“, dies eigen⸗ tümlich herbe Bild, das doch voll Lieblichkeit ist. Vorherrschend find hier zwei Tone, weiß und blau, das Blau dreimal wiederholt, im Meer, im Schleier, im Himmel, dagegen fast kalt abgesetzt das Weiß der Körper. Wenige Jahre später ist er ju der Farbenfreudigkelt gelangt, die in „Guterpe“ überrascht, dem beherzten und sicheren , starker und leuchtender Töne, dem kräftigen Blau, Rot und Grün. „Sturm am Meer‘, „Villa am Meer“, „Flötende Nymphe“ zeigen den ganzen Reichtum weicher, tiefer Nuancen, die er beberrscht und denen bei aller Gedämpftheit nie die warme Leuchtkraft fehlt. Aus der letzten Zeit stammen „Sieh, es lacht die Au“ und „Die 8 kehr“. Besonders in dem letzteren ist bei aller Schönheit der Einzel heiten der Eindruck des Ganzen nicht von jener hohen Einheit wie bei der Werken aus früherer Zeit. Aber Kraft der Stimmung und tiefe Poeste offenbaren auch in diesem Werk den ganzen Reichtum von Böcklins Natur.

Christliche Altertümer aus Pompeji. In Archäolsgen— kreisen ist manchmal die Frage aufgeworfen worden, ob sich bei den ergiebigen Ausgrabungen in Pompeji und dem gleichfalls von der Asche des Vesudausbruchs (79 n. Chr.) bedeckten Nachbargebiet keinerlei Zeugnisse für die Ausbreitung des Christentums gefunden haben, da es doch als sicher gelten muß, daß auch in Campanien während der jweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts der neue Glaube Anhänger zu finden begann. Einzelne Versuche, christliche Altertũmer dort nach zuweisen, bei denen der Wunsch der Vater des Gedankens war,

man mit Hilfe einer lebhaften Einbildungekraft ein Kreuz erkennen wollte, oder die Annahme, daß die Mosaikdarstellung Ankers auf der Schwelle eines pompejanischen einen christlichen Besitzer hinweise, weil der Anker ben den ersten Christen wohl auch als Erfatzsymbol für das verpönte Kreuz gedient

eines

bie erschlencnen Bertriter der AÄrheikerausschüäffs erklärten, habe; In den ltzten Mondzen ist jedoch, wie die Köln. Zig. mitteilt,

rbeiter unter den vorbezeichneten Bedingungen die Arbeit achtung schenten muß, und der wen gftens Hon einen tuhk-nischen

ein Fund gemacht worden, dem man nach dieser Richtung größere Be⸗

Archäologen als ein unzweifelhaftes Denkmal christlichen Glauben im

ompejanischen Gebiet angesehen wird. Es ist der Professor Antonio

Sogliano, Direktor des Faliskermuseums zu Rom. der darüber in einem Brief an das „Giornale d' Italia‘ berichtet. Die Fundstätte ist eine antike Villa am Abhang des Vesuvs bei Boscotrecase nordwestlich

von Pompeji; dort ist jwischen der Aschen. und Rapillenschicht über

dem Peristyl eines Hauses, d. h. an der Stelle des ehemaligen Ober⸗

geschosses, eine der kleinen Lampen aus rotem gebranntem Ton auß. Die Textilarbeiter von Reichenbach (Schlesien) haben,

gegraben werden, wie sie im pompejanischen Hausrat so häufig vor— kommen. Sie unterscheidet sich von den jahlreichen übrigen Lämpchen

aber dadurch, daß sie keine bon den sonst üblichen antiken Bild⸗ verfierungen zeigt, sondern ein kreujfs miges Monogramm, von Gfeun umgeben. chrsstliche Symbol und versetzt den Fund, auch sicher mit

V. A. Zu wiederholten Malen haben in den letzten Jahren in

erkennt darin mit Bestimmtheit das seiner Lage gemäß (. Recht, in die Zeit der Verschüttung Pompejis, während er die Möglichkeit ausschließt, daß die Lampe in späterer Zeit an den Fundplatz gelangt sein könnte. So weit lann man dem Gelehrten wohl kaum widersprechen. Nicht unbedingt überzeugend ist aber seine weitere Folgerung, daß das mit dem Kreuj eschmückte Lämpchen Besitz eines christlichen Sklaven des Villen“ esitßers gewesen sei, der an diesem leicht zu verbergenden Gegenstand das Symbel der damals noch verfolgten neuen Religion verehrt habe. Wahrscheinlich ist dies wohl, aber als unwiderleglicher Beweis für die Anwesenheit von Bekennern des Christentums in und um Pompes kann das eine Lämpchen mit dem Kreuz doch noch nicht gelten. Ez müßten noch andere Belege hinzukommen.

Sogliano

Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Türkei.

. internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für Herkünfte von Port Said, Damiette und Aden an— geordneten Quarantänemaßregeln wieder aufgehoben.

Ferner hat der Gesundheitsrat die für ger nf. von Alexandrien angeordnete 48 stündige Beobach tun auf 24 Stunden erm aͤßigt. Die sonstigen, frührr für derartige Her⸗ künfte verfügten Maßregeln bleiben in Kraft. (Vgl. . R. An'‘ Pom 9. ö 8. und 18. v. M. sowie 6. d. M. Nr. 162, 212, 2360 un jz

VerkehrSauftalten.

Nächste Postverbindung nach Swakopmund und Lüderitzbucht für Brieffendungen mit en lischem Dampfer über Kapstadt, ab Southampton am 21. Oktober, in Kapstadt

Pauses auf

am 7. November, von da weiter mit nächster Gelegenheit. Letzte Beförderungen am 29. Oktober ab Cöͤln 61 Nachmittags, ab Sber⸗ hausen 7, 2 Nachmittags, ab Berlin Schlesischer Bahnhof II, 24 Vormittags. Die nächste Post aus Swakopmund, Abganz am 26. September, ist zu erwarten am 22. Oktober.

Die ea nadische Postverwaltung befördert von Anfang Ok— tober big Ende Mai j den Jahres nach denjenigen Orten im Yäafon Territorium, die über den Cadpunkt der Eisenbahn nach White Porfe hinaus gelegen sind, wie Dawson, Eldorado, Eureka, Klondike u. a. nur Briefe, Post karten, einzelne Num mern von Zeitungen und periodischen Zeitschriften sowie Druckfachen aller Art mit Ausnabme von Büchern, Katalogen und Zirkularen. Die hiernach nicht zugelassenen Postsendungen nach dem vorerwähnten Gebiet dürfen daher nur wahrend der Sommermonate Juni bis Sep—= tember abgeschickt werden.

Der Senat von Hamburg richtete an die Bürgerschaft erneut den Antrag, betreffend den Bau und Betrieb von elektrifchen Stadt- und Vorortbahnen. Nach dem nunmehr jur Genehmi⸗ gung vorgelegten Vertrage sind, wie W. T. B. melde, die Firmen Siemens u. Halske und die Allgemeine Elektrizitäts esellschaft bereit, den Bau der Bahnen für 41 113 600 zu ö Die neue Verbindun estraße zwischen dem , und dem Rathause sowie der Börse, die im Zusammenhang mit dem Bahnbau hergestellt werden soll, soll mit Rücksicht auf das Verkehrsinteresse und aus sanitären Gründen 23 m breit werden.

Die Eisenbahntarifkontrolle in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Mit der Botschaft vom 6. Dezember v. J. hatte die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika den Kampf gegen die Miß- bräuche der Eisenbahntarifpolitik eröffnet. Die Regietung war der Ansicht, daß bezüglich der Eisenbahngesellschaften vor allem ein Gesetz nötig sei, welches der Interstate Commerce Gommission die Macht erteilt, Frachtsätze und Vorschriften ju revidieren und den revidierten Sätzen sofortige Gültigkeit beizulegen, unter der Be— dingung daß sie späler von den Gerichten aufgehoben werden können. Diese Botschaft war der Anstoß zu der ‚Esch, Towntzend Railroad Rate Bill“, die in der letzten Session des 58. Kongresses vom Re⸗ präsentantenhause angenommen, aber vom Senate abgelehnt wurde. Der Senat beauftragte am 2. März d. J. das Oommittee of Interstate om merces. mit der Prüfung einer gese lichen Neu⸗ regelung der Staatskontrolle über die Eisenbahntarife veziell war ein Gee ins Auge gefaßt, welches die Interstats Commeres Com- mission zur Fesisetzung von Tarifen bevoll mächtigen sollte. Das Komitee hat vom 17. April d. J bis Ende Mai Sitzungen abgehalten und die Ansichten vieler Fachmänner entgegengenommen. Das Protokoll, welches auch für deutsche Fachmänner viel Inter⸗ essantes bieten dürfte (bemerkenswert ist befonders die Varstellung der deutschen Eisenbahntgrifpolitik in dem Vortrage des Professors Meyer von der Universität in Chicago) ist nunmehr in der Regie⸗ rungsdruckerei in Druck gelegt und den Mitgliedern des Senats zugestellt worden. Das Resultat der Unterfuchungen ist anders aus⸗ . als die Förderer des Gedankens wohl erwartet hatten. Das

omitee hat sich gegen das Projekt ausgesprochen, der Interstate Commerce Commission die Befugnis zur Festsetzung der Fracht⸗ usw. Sätze zu geben. Unter den Gründen, die eg dagegen geltend macht, sind hervorju heben: Geringfügigkeit der Klagen; Ueberburdung der Kommission durch eine so ungeheure Aufgabe; Einfluß einer solchen . auf den Marktwert der fer eie, konstitutionelle edenken.

Theater und Musik.

Theater des Westens.

Im Theater des Westens gab es am Sonnabend eine Neu— einstudierung der Zauberflöte“, die im großen und ganzen den Eindruck hinterließ, daß man mit Sorgfalt und künstlerischem Ernst an die Bewältigung der schweren Aufgabe herangetreten war. Wenn die solistischen Kräfte, über die das Theater in der Kantstraße ver= fügt, sich auch sicherer und freier auf dem Boden der Operette und Spiel gper bewegen, so muß es um so mehr anerkannt werden, daß sich die Mehrzahl der Sänger trotzdlem in den schwierigeren Aufgaben, die am Sonnabend an sie herantraten, * be⸗ währte. Herr Stammer stellte den Sarastro schlicht und würdig dar, während Herr Hansen als Tamino durch seine schönen Stimmittel und, sein, natürliches Spiel sympathisch wirkte. Am glücklichsten erschien die Verkörperung des Papageno durch Herrn Geißler, der, ohne in Uebertreibungen zu verfallen, den lustigen Vöogel= fänger mit treuherzigem Humor darstellte. In kleineren Rollen ber= dienen Erwäbnung ie Herren Barck (Sprecher) und Pohl (Monostates) Lina Doninger erfreute als Papagena, wie stets, durch die Frische ihres temperamentvollen Spiels und den Reiz ihrer Slimme. Jenny Fischer, die in der Operette so tüchtige Bar= stellerin, bemühte sich in der Rolle der Pamina, für die sie aber gan und gar nicht geeignet erscheint, während sich Mary Ruzek mit der Partie der Königin der Nacht erfolg reicher absand. Die erste Arie glückte ihr sogar überraschend gut. Die drei Damen wurden von stimmbeg bten Her ere , Roxy King, Thekla Hanig und Florence Wickham, recht anerkennenswert gesungen. Die drei Knaben (Josefine Grünwald, Mizit Haferkorn und itzi Hasal) genügten. Das Orchester spielte unter Kapell—= meister. Sängers sicherer Leitung musikalisch frisch und mit der n Sauberkeit, die der fein ziselierte Mozartsche Orchestersatz erfordert.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Dienstag, „Manon“ von Massenet mit Fräulein Farrar in der Titelrolle wieder⸗ holt. An Stelle des erkrankten Fräuleins Dietrich singt Frau Lieban= Globig die Rolle der Pouffette. In den übrigen Hauptrollen sind die Damen Deetz und Parbs, sowie die Herren Nadal, Hoffmann, Bachmann, Lieban und Krasa beschäftigt. Im Ballett des 3. Auf— zugs tanzt Fräulein Dell' Era.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, Dienstag, Wilhelm Tell! mit Herrn Matkowety als Tell aufgeführt. Im übrigen lautet die Besetzung: Geßler: Herr Grube; Attinghaufen: Herr Ludwig; Stauffacher: Herr Kraußneck; Hꝛelg rij. Herr Christiang; Rudenz: Herr Staegemann; Armgart: Frau Poppe; Vedwig: Frau Butze; Gertrud: Fraͤulein Lindner; Bertha? Frau Arndt.

Die , , , des , n. Theaters findet am näaͤchsten ,, Abends 7 Uhr, statt; mit Beginn der Duvertüre werden die Saaltüren geschlossen. Der Spielplan ge⸗ staltet sich, wie folgt: am Freitag, Sonntag und am darauf folgenden Montag und Dienstag wird „Käthchen don Heilbroan“ wiederholt, am Sonnabend wird „Elektra“, mit Gertrud Eysoldt und Rosa Bertens in den Hauptrollen, gespielt. Die für die Eröff nunga⸗ porstellung, die erste Wiederholung und die Vorstellung am Sonntag bereits gelösten Billette behalten ihre Gültigkeit.

Im Berliner Theater beginnen die Vorstellungen, vielfachen Wünschen des Publikums entsprechend, wieder wie an, um 74 Uhr statt um 8 Uhr.

Im Theater des Westens wird morgen, Dienstag, . Dle Zauberflöte: zum ersten Male wiederholt. Fräulein Stoller ist don ihrer Unpäßlichkeit genesen und wird morgen jum erffen Male die Königin der Nacht singen.