beizufügen. Ueber die Vermögens und Einkommenverhältnifse der Gitern ist ein amtliches Zeugnis oder eine Erklärung des Vaters vor- ulegen. . ; ö die nicht mebr auf der biesigen Universitãt immatrikuliert sind, müssen ibr Reifezeugnis, ihre Universitãts z eugnisse fowie Zeugnisse über ihre sittliche Fübrung und ihre wissenschaftliche Tüchtigkeit einreichen. . .
Das Kuratorium ist außerdem berechtigt, von jedem Bewerber vor der Verleihung einen eingehenden Bericht über seine wissenschaft˖ liche Tätigkeit sowie eine Darlegung seiner wissenschaftlichen Ziele zu erfordern, kann auch im Falle der Bewerbung um eine erneute Ver⸗ leihung einen Bericht über die Studien des letztvergangenen Ver⸗
leihungsjahres verlangen. Bewerbungen um die für das Jahr 190617 zu vergebenden
Unterstützungen sind schriftlich an den unterzeichneten Vorsitzenden des Kuratoriums bis zum 30. Dezem ber d. J. einzureichen. Abzu⸗ geben im Zimmer Nr. 8.
Berlin, den 16. Oktober 1805. -
Das Kuratorium der Johann Christian Jüngken⸗Stiftung.
Dielss, 1. Rektor der Universitãt.
Abgereist: der Unterstaatssekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Rat Fleck, in dienstlichen An⸗ gelegenheiten nach der Rheinprovinz.
Aichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Pots dam die Vorträge des Ministers des Königlichen Hauses von Wedel, des Ministers des Innern von Bethmann⸗Hollweg und des Chefs des Zivil⸗ kabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus.
.
Vom 17. bis 18. Oktober Mittags ist im preußischen Staat ein choler a verdächtiger Todesfall in Greifenberg an der Rega amtlich neu gemeldet worden. Derselbe betrifft einen Eigentũmersohn aus Ausbau Pinnow, Kreis Regenwalde. Die Gesamtzahl der Cholerafälle beträgt bis jetzt 232 Er⸗ krankungen, von denen 91 tödlich verliefen.
Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für September 19905 betrugen nach der im Reichseisen⸗ bahnamt aufgestellten Uebersicht:
egen das Vorjahr * 1 ; mehr, weniger) ganzen mim ganzen auf 1 6 6 6 466. BProz.
für alle Bahnen im Monat September 1905, Personen⸗ ö verkehr 55 659 654 1 1185 3 415 2 53 * 4,77 Güter⸗ 124 835 31011 2509 628 413 * 15114 617 für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre
verkehr. April —März in der Zeit vom 1. April 1905 bis Ende September 1905:
Personen⸗
verkehr 307 0387 4 7524 204360444 373 4 5522 Güter⸗
verkehr . 606 565 661 14 532 3336, 0 * 596 4 4,28
für die n,, mit dem Rechnungsjahre . er in der Zeit vom 1. . 1905 is Ende September 1905:
Personen⸗ verkehr
Gũter⸗ verkehr
6i õ2ꝛs Ard 10 785 1 2 310 185 4 3114 29
110 521 173 18 o E 3 243 86756 4 4114 2,33 Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 418 241,90 kin, gegen das Vorjahr 4 S57 73 km.
Der Königliche Gesandte beim päpstlichen Stuhle, Wirk⸗ liche Geheime Rat Freiherr von Rotenhan ist von dem n Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt
und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen..
Der hiesige französische Botschafter Bihourd hat Berlin für einige Tage verlassen. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Botschaft von dem Botschaftsrat Raymond Lecomte geführt.
Oldenburg.
Bei den gestern im Großherzogtum vorgenommenen Landtagswahlen wurden „W. T. B.“ zufolge in Bant drei, im Fürstentum Lübeck ein Sozialdemokrat gewählt. Die Zusammensetzung des Landtages bleibt demnach unverändert. Die Sozialdemokraten unterlagen gegenüber den bürgerlichen Parteien in den Wahlkreisen Delmenhorst,
Oldenburg und Varel.
Dentsche Kolonien.
Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch-2stafrika Graf von Götzen meldet, wie ‚W. T. B.“ berichtet, aus Daressalam: Hauptmann von Wangenheim schlug, unter⸗ stützt von Massai⸗Hilfskriegern, sechshundert Inffand ifa. am 10. Oktober bei Isega im Südwesten des Bezirks Morogoro an der Siraße von Kilossa nach Iringa und marschierte auf Widunda weiter. Damit ist der gute Teil des Bezirks Morogoro unterworfen. Im Bezirk
indi schlug der Hauptmann Seyfried auf einem Streifzug nach Massassi die Rebellen bei Nnöngao. Leutnant Ligspiegel schlug mit Teilen der dritten Kompagnie die Aufständischen
6 Ruga,Rugas (Hilfskriegern) von der Militärstation Bukoba auf,
Kreuzern „Bussard“, „Seeadler“ und dem Gouwvernements⸗ dampfer, Kaiser Wilhelm II. gestern nach Kilwg, von wo er in drei Kolonnen auf Ssongea (öostlich vom Njassa⸗See) vormar⸗ schieren soll. Das Expeditionskorps besteht aus der Kom⸗ pagnie von der Marwitz, pag Marineinfanteriedetachement von Schlichting und den Etappen⸗ truppen unter Oberleutnant Frank, zusammen etwa fünfhundert Gewehren, drei Maschinengewehren, fünfzig Hilfskriegern und sechshundert Trägern. Das Detachement von Grawert ging gleichzeitig zur Verstärkung nach den Matumbiberg en. Die wecks 26 eschung des für eine Eisenbahnlinie Kilwa = Liwale in etracht kommenden Terrains nach Kilwa abgereiste Eisenbahn⸗ studienkommission der Unternehmerfirma Philipp Holzmann wird von vierzig Mann unter Oberleutnant Schulz begleitet. — Ueber Kapstadt meldet der Bezirksamtmann Richter die Entsetzung 8 durch Oberleutnant Klinghard mit Hilfskorps aus Bismarckburg.
Einem Bericht des Regierungsrats Chrapkows ki über seine Expedition vom Biktoria-Njansa (Bu koba) zum Tanganjika (Usum bu ra) entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt“ die folgenden Mitteilungen:
Am 20. Märj d. J brach ich mit einer Karawane von 709 Trägern und einem militärischen Begleitkommando von 17 Askaris und
um den Tanganjikasee auf direktem Wege zu erreichen. Die anfängliche Absicht, den Weg von Muansa aus über Tabora und don dort nach Udjidi ju nehmen, gab ich aus ver schiedenen Gründen auf. Es bertschte damals am Viktoria See allerorten ein empfindlicher Träger und Arbeitermangel, der, soöweit ich orientiert bin, bis heute noch nicht behoben ist, So konnte z. B. die Ugandaeisenbahnverwaltung nicht so viel Arbeiter beschaffen, um die Arbeiten an dem Trockendock in Port Florence weiterzuführen. Viel gescharet bat in dieser Hinsicht auch der Ausbruch der Pest im englischen Gebiet des Viktoria. Sees, die am 1. Januar d. J. zuerst in Port Florence in drei Fällen konstatiert wurde. In Muansa waren Wassukuma, die sch allen anderen Trägern vorgezogen haben würde, nicht zu haben. Einmal war es die Zeit des Feldbestellens, die die Leute vom Träger dienst jurückbielt; dann waren die wenigen vorhandenen Träger durch die Materialientransporte für den Telegraphenbau in Anspruch ge⸗ nommen, und drittens würde es bei dem wirtschaftlichen Aufschwung, den Muansa jetzt zu nehmen im Begriff ist, bei, der Ein— führung der P anzung indischen Reises als Eingeborenen⸗ kuftur als eine schwere Schädigung der Interessen des Bezirks bezeichnet werden müffen, wenn man die Wassakumg jwingen würde, gerade zu solchen Zeiten Trägerdienste zu leisten. Nach eingehenden Fücksprachen mit den Stationschefs von Muansa und Bukoba und Korrefpondenz mit dem Chef von Tabora gelangte ich endlich ju dem Schlusse, daß der direkte Marsch von Bukoba nach Usumbura dem ege über Tabora nach Udjidji, vor⸗ juftehen sei, und jwar nicht nur wegen des bestehen⸗ den Trägermangelgs; sondern auch wegen der schlechten Wegebefchaffenheit auf der letzteren Strecke und der Schwierigkeiten, die ich bei dem Passteren des Malagarasi finden würde. Ob der letztere Grund von so schwer in die Wagschale fallender Bedeutung ift, möchte ich beute, nachdem ich die Reise hinter mir habe, und nach. dem ich über die Schwierigkeiten des direkten Weges ein eigenes Urteil aus persönlicher Anschauung gewonnen habe, leise in Zweifel ziehen. Der Ruwuwu, den ich an der Gren je zwischen West⸗Ussuwi (Reich des Sultans Kinanira) und Urundi bei einer Breite von 1606 m und einer Strömung, die ich durch Messungen an der Uebergangsstelle auf 10,5 See= meilen Geschwindigkeit festgestellt habe, überschreiten mußte, dürfte dem Malaggrasi laum nachstehen. Ich möchte hier gleich des Umstandes Erwernung tun, daß ich unter meinen Expeditions-« lasten ein em, Boot eigener Konstruktion mitführte. Dasselbe wurde mit sämtlichem Zubehör in sechs Lasten vervact und wog insgesamt 355 Pfund. Es war aus Holz hergestellt. Zum Zufammensetzen dieses Bootes — der Form nach ähnelt es den kleinen Beibooten, die dänische und schwedische Segler häufig mit sich führen — brauchte ich das erste Mal 4 Stunden, wobei bemerkt werden muß, daß die einzelnen Höljer infolge des dreimonatlichen Transportes verquollen waren und sich verzogen hatten. Das zweite Mal wurde das Boot in 15 Stunden zusammengesetzt und das dritte Mal in 1 Stunde. Die Demontagearbeiten und das Verpacken nahmen nicht., mehr als Stunde in Anspruch. Ich würde heute, nachdem mir die praftische Erfahrung zur Seite steht, für die nämlichen Zwecke, für die ich das Boot vorgesehen hatte, nämlich zum Uebersetzen der sehr zablreichen Karawane und der schweren und unhandlichen Laften, ein Boot von derselben Tragfähigkeit und Dauer- haftigkeit bauen, welches in vier Lasten ju transportieren wäre und nicht mehr als 280 Pfund wöge. Das Boot hatte einen flachen Boden und war auf eine Normaltragfähigkeit von i000 Kg berechnet. Es hat mir nicht nur sebr vorzügliche Dienste bei dem Uebergang über die Flüsse geleistet, sondern ich muß sagen, daß ich hätte umkehren müssen, wenn ich das Boot nicht gehabt hätte. Ich hätte nie die zahlreiche Karawane von 1116 Menschen und 532 Laꝛsten, von denen einige ganz erhebliche Ge⸗ wichte aufwiesen (bis zu 595 Pfund), über die Flüsse ge⸗ bracht, wenigstens nicht ohne erhebliche Verluste an Lasten, wie an Menschenleben. Mit Hilfe des Bootes habe ich den ersten Uebergang. uber die Kagera (die Eingeborenen nannten mir auch den Namen Tschikonge oder andere wieder Ruwuwu) in 13 Tag, den zweiten Uebergang in 107 Stunden bewerkstelligt. Das Boot trug das Gewicht von 1000 Kg seicht. Beim ersten Uebergang habe ich in der Stunde mit Lasten durchschnittlich 7 Fahrten über den 160 m breiten Fluß und zurück mit Menschen neun Fahrten gemacht Ich habe hierbei durchschnittlich für eine Fahrt 28 bis 30 Lasten oder 12 Träger mit ihrem Gepäck befördert. Bei dem zweiten Uebergang machte das Boot pro Stunde 12 Fabrten mit Lasten und 20 Fahrten mit Menschen. Hierbei wurden pro Fahrt durchschnittlich 39 Lasten oder 15 Träger mit ihrem Gepäck befördert. Für den Fähr⸗ betrieb führte ich eine 7 em Trosse von 225 i Länge (drei Träger- lasten) mit mir und zum Verholen des Bootes eine 35 em starke Leine von gleicher Länge (eine Trägerlast). Ich habe, da ich nach Ankunft am Tanganjika eine weitere Verwendung für das Boot nicht hatte, dasselbe als sehr handliches und bequemes Verkehrsboot der Hedwig von Wißmann“ für den Hafen von Kigoma überwiesen. Den Marsch habe ich am 22. März angetreten und bin nach
34 tägiger Wanderung am 22. April in Usumbura eingetroffen. Meine Reiseroute führte mich von Bukoba zunächst südwestlich durch die Sultanate Kjanja (Sultan Kahigi), Ihangiro (Sultan Neruwamba), Kimoani (Sultan Labunienge, Untersultan des Sultans von Ost⸗ Ussuwi) und Ost Ussuwi (Sultan Kassussura) bis zum Ussuwi-Posten; von dort westwärts durch die Landschaften Ost Ussuwi, am Nordrand von Uha entlang. West Üssuwi und Urundi nach Usumbura. Von dem 66 Ussuwi aus stellt dieser Weg vorautzsichtlich den ungefähren erlauf der geplanten Viktorla⸗ See Tanganjika Straße dar. Der erste Teil meiner Reise — Strecke Bukoba, Posten Ussuwi — verlief leidlich. Ich konnte die auf dieser Route allgemein üblichen täglichen Märsche einhalten und gelangte daher bereits am 27. März, am 8. Marschtage, zu dem Posten Ussuwi. Dieses Marschresultat verdanke ich den sebr günstigen Umständen, unter denen ich durch den Bukobabezirk marschierte., Erstens waren die Wege, trotzdem mich inmitten der Regenzeit befand, durchweg von recht guter Beschaffenheit. Abgeseben von einzelnen kürzeren n,. habe ich von Bukoba bis Ussuwi die R bis 7 m breite arra barra (ausgeschla gener Weg) verfolgt. Das Erdreich war fest und nur während langerer und, heftigerer Regengüsse weich und schlüpfrig. Zweitens war den Trägern der Weg gut bekannt; da sie sich noch in ibrer Heimat befanden. Auch wurden sie von ihren
ihres Reiches Abgesandte mitgaben, die
jenseitigen Grenze verließen. in der Trager sehr reichlich Nahrung und Fleisch bereitgestellt,
febr' reichlich Wasser und gute Unterkunft in sesten
der Kompagnie von Kleist, dem 3
ie erst bei Ueberschreiten der
Drittens fand ich stets für die Ver⸗
Rasthũtten.
fiel gerade in diesen Tagen verhältnismäßig wenig Fünftens hatte ich die schwersten Lasten voraus⸗ efandt. Dieselben fand ich in Ussuwi gut und heil vor. Die Träger atten die Tour ebenfalls in acht Tagen gemacht, sodaß ich ju ho
anfing, daß sich auch für den Weitertrangport derselben keine Schwierig · keiten ergeben würden, um so mehr als keiner der Trãger irgendwie klagte. Nachdem ich in Ussuwi einen e,, n,, hatte, setzte ich meinen Marsch
am 29. Mär; fort. Ich verließ die bisher innegehalteng südwestliche Richtung und wandte mich nunmehr hauptsãchlich nach Westen, soweit nicht Abweichungen von dieser Richtung durch Terrainhindernisse be⸗ dingt wurden. Wenngleich ich in den nächsten Tagen immer noch im Reiche des Sultans Kassuffura und dann in dem des Sultans Kinanira marschierte, konnte ich doch sofort und mit der wachsenden Entfernung von Ussuwi die Abnahme der Macht der Sultane über die Bevölkerung; konstatieren. Schon bei meinem Abmarsche von Ussupwi fehlten sämtliche Träger der schweren Lasten. Sie batten das Weite gesucht und vor. eiogen, uber die nahe Grenze nach Uha hineinzuflüchten. Zwar if der Sultan Kaffussura sofort neue Leute, aber auch diese waren am nächsten Morgen wieder entlaufen, und diese wenig erfreuliche Sache wiederholte sich täglich, bis ich mit der Uebꝛrschreitung der Kagera am Jg. April und mit dem Eintritt in Urundi weiteren Defertionen ein Ziel setzte, indem die Träger nunmehr aus Furcht vor den Warundi es vorzogen, bei der Expedition zu bleiben. . Mit dem Abmarsch von Ussuwi mußte ich gleichieitig die breite Bar sa⸗barra verlassen, denn dieselbe ist nicht weitergefübrt. GIs begann nun der Marsch auf Negerpfaden, und damit beginnen die eigentlichen Transportschwierigkeiten für die größeren Laften. Der schmale Negerpfad gestattet nur in Hinteremnander⸗ chen der Träger, nicht Nebeneinandergeben. Hierdurch wird die rt des Transportes größerer Lasten eng vorgeschrieben. Man u] die Tasten an langen Stangen, am empfehlenswertesten bierju Bambus wegen seiner Leichtigkeit in Verbindung mit vorzůg⸗ licher Haltbarkeit und großer Elastinttät, befestigen, sodaß die tragenden Leute bintereinander geben können. Als Befestigungsmittel ist dünnes Drahttauwerk oder in Streifen geschnittene ungegerbte Ochsenbaut zu verwenden, weil alle anderen Verschnürungsmittel sich als nicht haltbar erweisen. Bei sehr großen Lasten, ich möchte fagen, bei Lasten, an denen mebr als sechs Trãger (drei vor der Last und drei, hinter der Last binter⸗ einander) tragen müssen, kann man die vorbeschriebene Transvortart kaum noch anwenden, weil die der Last zunächst tragenden Leute un- gleich mehr belastet werden, als die dahinter befindlichen, oder man muß dafür Sorge tragen, daß die kleinsten Leute der Last am nächsten, die größten der Last am entferntesten Verwendung finden. ier wird man also an Stelle einer Tragstange zwei neben⸗ einander geschnallte verwenden müssen, und dieser Umstand ist es, der den Transport arc ker Lasten auf Neger⸗ pfaden so außerordentlich erschwert. ie Träger sind gejwungen, neben den Pfad zu treten, und sie zerschneiden sich in dem dichten Ge= strüpp, dem bohen starken Gras die Füße oder stoßen sich in bergigem Gelände an Steinen. Eine erste Folge ist große Ermüdung der Träger bei wesentlich vermindertem Vorwärtksommen; dann aber tritt eine ungewöhnlich große Anzahl von kleineren Verletzungen der Beine und Füße ein, die, wenn auch nicht an sich ernstlichen Charakters, doch den Mann für einen oder zwei Tage jum Tragen der großen Lasten ungeeignet machen. Das ist aber insofern ein großer Uebelstand, weil täglich andere Leute zum Transport der großen Lasten angespannt werden müssen, und es dapurch gar nicht möglich ist, eine auf das Tragen der großen Lasten auch nur einigermaßen eingeübte Mannschaft zu erhalten. Es würde für das Vorwärtẽkommen größerer Karawanen mit großen Lasten eine gan erhebliche Erleichterung bedeuten, wenn die vorhandenen Negerpfade — und sei es auch nur um das Doppelte ihrer Hin Breite — er⸗ weitert würden. Ob das in den Landschaften Ost und West⸗Ussuwi sowie in Urundi auf besondere Schwierigkeiten stoßen würde, ob man nicht vielleicht die einzelnen Ortschaften anhalten könnte, diese ver⸗ bältnismäßig mühelose Arbeit in ihrer Umgebung vorjunehmen, ver⸗ mag ich infolge zu geringer Kenntnis der einschlägigen Verhältnisse nicht zu beurteilen; das muß vielmehr den Erwägungen der dies. bezüglichen Verwaltungsorgane überlassen bleiben. Die Schwierigkeit der Fortbewegung größerer Lasten auf Negerpfaden machte sich denn auch bereits am zweiten Tage nach dem Abmarsche von Ussuwi un⸗ liebsam fühlbar. Allnächtlich entliefen Träger, und täglich mußte ich Patrouillen aussenden, um Flüchtlinge einzufangen. Andere wieder wollten zwar nicht entweichen, drückten fich aber allmorgendlich zunächst in die Büsche, um als Reserbeträger leer neben der Karawane herzulaufen. Trotzdem ift es mir allmählich gelungen, die Karawane nach dem ecken so schnell auf die Beine zu bringen, daß die ersten Träger etwa dreiviertel Stunden später abmarschieren konnten. Reveille wurde um 5 Uhr gemacht, um 5s Uhr setzten sich die ersten Leute mit ihren Laften in Bewegung; die letzten folgten dann in etwa 11 bis 15 Stunden; denn selbst bei Vermeidung größerer Läcken jog sich die Karawane auf den Neger pfaden auf eine Strecke von etwa 4 Em hin. Die Askaris und die Hilfskrieger waren auf die einzelnen Abteilungen des Zuges verteilt. Marschiert wurde dann ohne Unterbrechung bis gegen 84. Ubr, dann eine etwa dreiviertelständige Pause gemacht und dann ohne weitere Station bis in das neue Lager marschiert. Ich richtete es, wenn irgend möglich, so ein, daß die Sritze des Zuges zwischen 11 und 12 Uhr dort eintraf. Die Queue kam dann so etwa um 1 Uhr im Lager an, und die schwereren Lasten folgten kis gegen 4 Uhr. Die Nachmittagszeit mußte ich jur Ver⸗ fügung haben, um die für die Expedition erforderliche Nahrung berbei⸗ J, und zur Verteilung gelangen ju lassen. Die Verpflegung der 1200 Leute hat mir im allgemeinen weniger Schwierigkeiten reitet, als ich anfangs anzunehmen geneigt war. Mehrfach waren Gerüchte übet Hungersnot in Urundi infolge Hagelschlags zu mir ge- drangen, und sowohl brieflich wie mündlich hat mir der Stationschef von Ulumbura dieselben bestätigt. Ich habe aber auf meinem ganzen Marsche irgendwelche Anzeichen einer Hungeränot nicht ent ⸗ decken können; es ist mir auch nicht ein einziges schwarzes Wesen be— gegnet, das verhungert aussah. Ich erkläre mir das daher, daß die Hungersnot bereits fast fünf Monate vor meiner Reise durch Urundi eingetreten war. An Wasser hat es nie gefehlt, und ich glaube auch, daß selbst in der Trockenzeit hier ein richtiger Wasserman gel, der den Durchzug von Ftarawanen gewöhnlichen Umfangs iin m, stellen könnte, nicht eintreten wird. Die Träger wurden, ibrer Gewöhnung gemãß, hauptsaͤchlich mit Bananen verpflegt; ich bin auf der ganzen Tour ũberaus großen und vielen Bananenpflanzungen begegnet, allerdings in Ussuwi und den Bukobabezirken mehr als in Urundi; dagegen scheint in der letztgenannten Landschaft größerer Wert auf den Anbau von Bohnen und Erbsen gelegt zu werden. Von den Bananentrauben reichte eine sehr große für den täglichen Bedarf von zwei Waheiaträgern. Bei mittlerer Größe erhielten je drei Mann zwei Trauben und kei kleiner Größe . Mann eine Traube. An Zuspeise babe ich meist Rindvieb, sonst Ziegen und Schafe, erstanden. Für die Askaris, die indischen Handwerker, Boys usw. sowie für unvorhergesehene Fälle fübrte ich einen Reserve⸗ vorrat von 80 Reislasten mit mir. Sie haben mir auch in den letzten vier Tagen der Reise recht wertvolle Dienste geleistet. Außerdem habe ich bet sehr reichlicher Nahrungszufuhr immer Gelegenbeit genommen, die Bohnen und Eibsen in kleinen, etwa 15 bis 26 Pfund haltenden Beuteln zu sammeln und von den Reserveträgern mit transportieren zu lassen. Hiermit habe ich in den letzten Tagen die Leute des Sultans Kässussura, die die Reisnahrung nicht nehmen wollten, verpflegt. Bis Ussuwi, ja bis an die erste Kagera (7. April) wurde die Verpflegunz durch die Fürsorge der Sultane stets prompt geliefert. Nach Ueber. schreitung des Ruwuwu aber fand ich in der Beschaffung der Lebensmittel Schwierigkeiten. Die Bevölkerung ließ sich entweder gar nicht sehen oder flob, sobald sie der Karawane ansichtig wurde. Die , e waren ganz außerordentlich scheu und , D. oder mißtrauisch. Es war
am Umbekuru, Grenzfluß zwischen Kilwa und Lindi. — Major Johannes ging mit dem Expeditionskor ps auf den
Sultanen scharf bewacht, indem letztere der Karawane bei Betreten
mir, trotzdem ich sie durch des Kirundi kundige Leute rufen ließ,
lange Zeit nicht möglich, mit ihnen in einen friedlichen Verkehr elangen. Sobald das Lager bestimmt war, fie ich nach nm ichtungen ausrufen, daß ich Lebensmittel haben und dieselben reichlich bezahlen wolle, daß niemandem etwas gesche hen wärde und daß ich Fübrer wäünsche. Diese Kundgebungen verliefen stets ohne Erfolg. Ich war daher gejwungen, mir Lebens- mittel auf dem Wege der Requisttion zu verschaffen. Zu diesem Zwecke wurden Abteilungen von je 20 bis 30 Mann, von jwei Aekarls oder einem Askari und einem Ruga⸗Ruga geführt, in die naheliegenden Dörfer und Schamben entsen det. Die überaus zabl— reichen und sehr ausgedehnten Anpflanzungen, die alle Berge, Hägel, Täler und Schluchten bedecken, machten mir dies nicht schwer und er⸗ möglichten mir auch, daß ich die Abteilungen wenigstens teilweife im Auge behalten konnte, um so eher, als ich meist auf erhöhten Punkten Lager machte. Diese Requisition habe ich nicht gern vor⸗ genommen; denn sie konnten die Leute leicht noch mißtrauischer und weniger geneigt zum Verkehr stimmen, außerdem konnte ich nie wiffen, ob die abgesandten Abteilungen nicht plünderten und raubten. Um den Eingeborenen zu zeigen, daß ihnen nichts geraubt werden solle, babe ich stets den Gegenwert für die entnommenen Nahrungsmittel in dem betreffenden Dorf niederlegen lassen. Dieser Gegenwert bestand in Stoffen und Perlen; denn Geld ist in den von mir durchzogenen Zandschaften unbekannt und wird gar nicht angenommen. Trotz aller Maßnahmen, die greg in Zucht zu halten, ö ich mir nicht sicher, ob nicht doch von den elben geplündert und gestohlen worden ist. Der Mhbeia neigt nach allg-⸗meiner Ansicht sehr zu derartigen Ausschreltungen. Mit dem schwachen Begleitkommando und den wenigen Katiktros konnte ich eine gänzliche Unterbindung des Plünderns und eine völlige Schonung der Pflanzungen nicht erreichen. Wo ich derartige Fälle zu meiner Kenntnis erhielt, habe ich streng gestraft, und wenn ich die Be⸗ schädigten erlangen konnte, diese entschädigt. Da mir eine Annãberung der Cingeborenen schon deswegen von Wert war, weil ich bereits drei Tage ohne Fübrer marschierte, eines solchen aber dringend be— durfte, versuchte ich mit ihnen dadurch finn zu bekommen, daß ich einige von ihnen, die im hohen Grase versteckt dem Zuge der Karawane folgten, greifen und zu mir bringen ließ, sie dann reichlich beschenkte und ihnen die Freiheit . Anfangs war auch hier kein Erfolg zu verzeichnen, endlich aber, am 14. April, näherte sich mir ein Mtuale mit etwa 120 Leuten, und als er von mir reich beschenkt wurde, be⸗ gleitete er mich mit seinem Gefolge etwa wei Stunden lang und gab mir auch jwei Führer. Hiermit war der Verkehr mit den Leuten angebahnt. Von nun ab kamen meist die Aeltesten der Dorfschaften zu mir und brachten für die ExpeLition Lebensmittel, allerdings nicht genug, sodaß ich immer noch nebenher geiwungen war, die Requisitionen fortzusetzen. Da aber alles gut bezahlt wurde und die Leute auch gelegentlich , , 3 Trãger .. wurden, störte es das ind mit der Bebölkerung nicht. i a,, 3 6. führten. . — möchte hier gleich anschließen, daß ich irgendwe eind⸗ selige Haltung der Bevölkerung Urundis nie kund ö . Wenn die Eingeborenen vor der Karawane flohen und nur furcht⸗ sam und zaghaft herankamen, so war das meines Erachtens nur die dem Neger allgemein innewohnende Angst vor dem GEuropãer. Ich habe den Eindruck gewonnen, und Haupt mann von Grawert als vieljäbriger und gründlicher Kenner von Land ö 2 daß man Feindseligkeiten von den ̃ zu befürchten hat, wen i k enn man sie nicht selbst sucht und
Oesterreich⸗ Ungarn.
Das ungarische „Amtsblatt“ veröffentlicht heute ei Lönigliches Handschreiben, dee ff =. 9 . Fejervary auf Grund eines vom König genehmigten Pro— gramms wieder zum Ministerpräsidenten ernannt ö 9. 33. 9 — wird gleichzeitig angewiesen,
orschläge für die Besetzung der ei ᷣ inister⸗ . ö . g esetzung der einzelnen Minister
n dem Königlichen Handschreiben wird, wie W. T. B.“ Budapest berichtet, darauf hingewiesen, daß es nicht 6 9 den koalierten Parteien ein Kabinett zu bilden; es müffe aber fũt eine verfassungsmäßig verantwortliche Fübrung der Staats⸗ angelegenheiten gesorgt werden, die das Zusammenwirken der r. Faktoren aufs neue sichere. Deshalb werde Baron
elerrarz neuerdings- zum. Ministerpräsidenten ernannt. Beuglich der Erklãrungen, die der König an die Führer der Koalition gerichtet bat, hebt das Königliche Handschreiben hervor, daß, in wahrem Sinne rf fakt. ein vollständiges Einvernehmen zwischen der Krone und der ] ation bezüglich der durch die Verfassung gewährleisteten Unabhängigkeit in Das Handschreiben wird so aufgefaßt, daß es den Beginn einer neuen Periode in der Wirksamkeit des Kabineits Fej⸗ warn be⸗ Ein in der dieses seinen interim istischen Charakter ablege und — , . werde, sich die Majorität eventuell durch Ner wahlen zu
In Brünn veranstaltete gestern die Arbeiterscha * dem Landhause eine Kundgebung für das allg . 3 ahlrecht, die vollkommen ruhig verlief. Abordnungen der Arbeiter begaben sich zum Landeshauptmann und zum S,, und brachien ihren Wunsch nach hem w. gemeinen Wahlrecht vor. Der Statthalter erwiderte, . werde die Wünsche zur Kenninis der Regierung . ngen. und bemerkte im Verlaufe der Unterredung ie ng iederung einer fünften Kurie würde jedenfalls einen ,.. gegenüber den jetzigen Verhältnissen bedeuten. Die ; ordnungen erstatteten hierauf den vor dem Landhause ver⸗ e, Arbeitern Bericht, wobei darauf hingewiesen wurde, u.. die Arbeiter mit der fünften Kurie nicht zufrieden seien ud unentwegt das allgemeine Wahlrecht fordern würden. Hierauf zerstreuten sich die Arbeiter ruhig.
Im böhmischen Landta ü ᷣ J g begründete tern de ; Dachmgnn einen von ihm eingebrachten n , g * ahl der Landesausschußbeisitzer von 8 auf Jo und die nn ng des Landesausschusses in zwei nationale ö on en. Der Redner bezeichnete den Antrag als Friedensantrag j ie Reibungsflächen des natichalen Streites vermindern und den ö — 2 jur nationalen Gleichberechtigung anbahnen solle. Die icheghischn Redner Dy orak und Päipvich bekämpften ken Anttäg en i Oer e gung des Landes bezwecke, und den die Tschechen deshalb ffn zulassen könnten Nach der Rede Dvoraks veranstalteten 2 auf der Galerie befindliche tschechische Sozialiften Kund⸗ an g, für das allgemeine Wahlrecht und gegen die Deutschen. ich wurde der Antrag Bachmann r. Kommission
berwiese n.
Großbritannien und Irland.
Die Mitglieder des Pariser Stadtrats, di 24 London besuchen, wurden, „W. T B.“ zufolge, ö
i , im Thronsaal des Buckinghampalastes vom enng Eduard . Lord Lansdowne, der Lord⸗ n se, und der französische Botschafter waren zugegen. mg . gab der Vorsitzende des Londoner Grasschaftsrats fen neh gun r, ö. französischen Gäste, dem u. a. der nun w ö . ambon und mehrere Parlaments⸗
. Nußland. ͤ Moskau wird dem W. T. B.“ gemeldet: die Teilnehmer an der Beisetzung .
. verschiedener europäischer Staaten, die J ziehung Deutschland ein, wo 'in den
bei einer dur iitli j ; Personen erst , Hie nderung gon 23 boö
wurden sie von Polizei und Kosaken, die die Kamennyi— Brücke besetzt hatten, daran verhindert. Das . warf mit Steinen. Darauf griffen die Kosaken mit der blanken Waffe an und verwundeten viele. Zehn Verwundete wurden in städtische Krankenhäuser geschafft, viele Leichtverwundete kehrten in ihre Wohnungen zurück. 26 Per⸗ sonen wurden verhaftet. Um J Uhr Abends kam es zu gi ore gen, 363 die Angestellten der benachbarten ö x ; ; 266 Polizei gegen die Demonstranten Partei n St. Petersburg fand gestern morgen ein ⸗ am mensto ß zwischen Arbeitern der Darren. ö. Staatspapiere und Truppen statt, wobei, W. T. B.“ hefage, 40 Personen durch Bajonettstiche verwundet wurden. ach einer Meldung der „St. Petersb. Telegr. Agentur beträgt die Zahl der Verwunbeten nur 11 Personen. ö Im Gouvernement Warschau sind zur Zeit die rbeiter von 13 Zuckerfabriken im Ausfland. Na ch Noworgdomsk im Gouvernement Piotrkow wurde Militär ent s andt, weil dort im Zusammenhang mit einem Ausstande der Arbeiter der Thoneischen Möbelfabrik Unruhen ausgebrochen . n, , , Straßenbahn- in Charkow in den Ausstand ge Der Straßenbahnverkehr ist eingestellt. V
Dänemark.
In der gestrigen Sitzung des Folket hing bestritt der Minis
präsident Chri stensen, daß die Regierung in 9 ,, ungsfrage eine jzweideutige Stellung einneb ms und erklärte, die segierung werde unter allen Umständen zur Regelung diefer Frage y. Ge entwurf einbringen. Der Minister des Auswärtigen Graf
aben · edetz au führte unter anderem aus, anläßlich der Bemerkungen zu seinen jüngsten Ausführungen über das Verhältnis zu dem a, n. Nachbarn Dänemarks wolle er sagen, daß er in diesem Punkte sich genötigt sehe, Still schweigen zu bewahren. Er . darin an das Vertrauen des Folkething appellieren und er hoffe aß ibm dieses auch entgegengebracht werde. Das Volk könne über? zeugt sein, daß er dieser Sache ein ebenso warmes Gefühl entgegen bringe, wie nur irgendjemand in dem Hause.
Afsien.
Die japanische Regierung hat das Inkraft . ; afttreten des Friedens am Montag amtlich bekannt 5 Das gestern auszüglich mitgeteilte Reskript des Kaifers über den Frieden mit Rußland hat, wie ,,,, . . folgenden Wortlaut: ir haben es immer für den ersten Grundsatz u inter⸗ nationglen Politik gebalten, den Frieden , zuerbalten und die Sicherheit unseres Reichs jzu wahren. Die Förderung dieser hohen Aufgaben ist daher unser bestãndiges Ziel genesen, aber im letzten Jahre sind wir aus Gründen die die Notwendigkeit der Selbsterhaltung diktierten, unglũcklicher⸗ weise in Feindseligkeiten mit Rußland hineingezogen worden. Unfere Armee und Marine haben gleichmäßig für die Verteidigung des Landes und die militärischen Vorbereitungen innerhalb des Reichs Sorge getragen und den Beschwerden aller Art im Kriege außerhalb des Landes widerstanden und so einen ruhm vollen Erfolg erzielt. ye Zivilbebörden haben in Uebereinstimmung mit dem Parlament eifrig ihre Pflicht getan in der Förderung unseres Willens. Alle zur Fuͤhrung des Krieges sowie der inneren und aus. wärtigen Angelegenheiten erforderlichen Maßnahmen sind sorg⸗ fältig getroffen worden, wie die Lage es erforderte. Unser Volk war maßvoll und klug, hat freudig die schwere Last der nationalen Ausgaben getragen sowie edelmütig ju dem Kriegsfonds beigesteuert und war einmütig beftrebt, daß Ansehen zu heben und die Würde des Reich! zu wahren. Der Erfolg gebährt in hohem Maße den gütigen Geistern unserer Vorfahren, der Ergebenheik unserer Bamten und dem elbstverleugnenden Patriotismus un feres ganzen Volkeg. Fach zwanzig Monaten des Krieges ist die Stellung des Reichs gefestigt, und 6 die Interesfen des Landes gefördert, und iasofern als wir in unserem orsatze, den Frieden zu erhalten, niemals schwankend geworden sind, war es ,. unseren Wünschen, daß die Feindseligkeiten fortgesetzt würden und unser Volk unnötigerweise den Schrecken des Krieges ausgesetzt Pürde als der Präsident der Vereinigten Staaten im Interesse des ö und der Menschlichkeit vorschlug, daß die Regierungen von er. und Rußland sich über Friedensbedingungen einigen sollten. a wir seine Freundlichkeit und sein Wohlwollen voll anerkannten nabmen wir, seinen Vorschlag an und ernannten Bevoll⸗ mächtigte, die mit denen Rußlands beraten sollten. Nach= dem die Bevollmãchtigten beider Länder häufig zusammen— gekommen waren und miteinander beraten hatten, erklärten sich die Bevollmächtigten Rußlands mit den Vorschlägen unferer Bevols—⸗ mächtigten überein, die darauf hingusgingen, den Zweck des Krieges zu erreichen und den Frieden im Osten ju erhalten und bewiesen so n , n. Wunsches den Frieden herbeizuführen. Wir haben die Bedingungen geprüft, über die sich die Friedens. unterhãndler geeinigt hatten, und da wir sie in voll. , . Uebereinstimmung mit unseren Absichten fanden o baben wir sie angenommen und ratifiziert. Nachdem wir yͤ 62 Frieden und den Ruhm gesichert haben, sind wir glũ , den Segen der gütigen Geister unferer Vorfahren anrufen hz önnen, und imstande, die Früchte dieser großen Taten unseren , e zu hinterlassen. Es ist unser ernstlicher Wille, den ö uhm mit unserem Volke zu teilen und uns lange der Segnungen des Friedens mit allen Nationen zu erfreuen. Rußland ist wieder der Freund Jahans und wir wünschen aufrichtig, daß die wieder⸗ bergestellten Beziehungen guter Nachbarschaft sich zu nahen und berilichen gestalten mögen. In diesem Zestalter, wo es kein Stocken im Fortschritt der Well gibt, follte auch keine Ver⸗ log n ng eintreten in dem Bemühen, die Verwaltung der Staats. e aft? unseres Volks sowohl nach innen wie nach außen ju derpoll— kommnen. Während die milstärische Tüchtigkeit in voller Kraft selbst in Friedenszeiten aufrechterhalten werden fol. soll unser ernstes Be⸗ r . darauf gerichtet sein. Eifolge auf friedlichem Gebiete zu er- 6 en, sodaß in gleichem Maße das Glück des Landes erhalten werden 6 und auch sein andauerndes Vorwärtsschreiten gesichert wird. . ,, unsere Untertanen ernstlich dor Kundgebungen prahlerischen Sto zes und befeblen ihnen, ihren Geschäften nachzugehen und alles ju tun, was in ihrer Macht liegt, um das Reich zu kräftigen.
ö. Afrika.
Die von maurischen Piraten gefangen gen
wei . des gestrandeten . ff Tem e en ö ö. Hach Mail“ zufolge geste igegeben worden, da die Pirat ĩ englischer Torpedoboote fürchteten. ö
Statistik und Volkswirtschaft.
. im Verhältnis zur Bevslterung. r. In den Hamburger Beiträgen“ finden ĩ it · teilungen über das Verhästnis der ,, us wand . nimmt die günstigste Positlon 64 23 5 Jahren 1899 — 1904
Danach
sonen der Bevölkerung ein Auswanderer
Trubetztoi vorgestern nach der Stabt zurückkehren wollten,
kam. Es folgt dann die Schweiz, die 1899 - 1903 jährlich etwa
41090 Auswanderer zählte und in der auf 805 Einwohner ein i entfiel. Desterre ch ⸗ Ungarn beteiligte sich in dem . 3 der Auswanderung jährlich mit etwa 155 009 Perfonen, von denen eine auf je 313 Einwohner kam. Belgien entsandte 1858 1907 durchschnitilich jãbrlich 22700 Auswanderer oder einen von 308 Einwohnern, und Groß⸗ britannien und Irland wurden 1899 — 1904 jährlich von etwa 204 060 = rr, . verlassen, sodaß sich schon unter 208 Einwohnern ein migrant befand. Ein wie großes Kontingent das Judentum zu der Auswanderung stellt, beweist die Tatsache, daß in den Jahren 1899 bis 1904 von den 8 Millionen für die Auswanderung in Betracht
kommenden Juden jährlich etwa 777 i 3) di 2 ch 700 (einer unter 105) die Heimat
. Zur Arbeiterbewegung. Zum Ausstand in der Berliner Wäschebranche wal. d. BL) teilt die ‚Voss. Ztg.“ mit, daß in der 3 ie. Wäschefabrikation ungefähr 15 000 Perfonen tätig sind, fast aus= schliethl ich Frauen. In den Ausstand sind 3400 Arbeiterinnen und 300 Arbeiler, meist Zuschneider, getreten. Diese seien verhältnis. mäßig sehr gut bezahlte Arbeiter, bei denen ein Wochenverdienst don 49 gar nichts Seltenes sei. Sie hätten sich nur Tem Ausstande angeschlossen, weil sie glaubten, dadurch den Betrieb zeitweife unmöglich zu machen, da die Fabrikanten dann nicht in der Lage wären, den eiwa arbeits willigen Arbeiterinnen zugeschnittene Ware zum Fertigstellen aus. zu bändigen. Die von den Arbeiterinnen erhobene Forderung der Liefe⸗ rung freien Garns sei schon vor Jahren von den Fabrikanten zurück⸗ gewiesen worden. Der Fabrikant müsse das Garn liefern, weil sonst leicht von den Näherinnen schlechtes, minderwertiges Garn benutzt würde unt die Haltbarkeit der Ware empfindlich leide. Er rechne es aber der Näherin nur zum Selbsikostenpreise an. Sine kostenlose Lieferung mußte schon deswegen unterbleiben, weil dann jede Kontrolle über den Ver⸗ brauch des Garns unmöglich wäre. Die Ausgaben für Näh arne betrũgen nur 6 v. , des Wochenverdienstes, der trotz dieses Abzugs im Durch⸗ schnitt nicht unter 15 6 tie Wochs bleibe; Hervorgeboben wird ferner, daß fast alle Wäschefabriken, auch in der stillen Zeit ihre Arbeiterinnen durch Anfertigung von Lagerarbeit usw. zu be—= schästigen suchen, sodaß diese während des ganzen Jahres kaum je zu feiern gejwungen sind. Bis jetzt haben alle Wãschefabriken sast ohne Beschrãnkung ibren Betrieb aufrecht erhalten können. Der Verein der Perliner Wäschefabrikanten wird in seiner Genetal—= ersammlung sich mit dem Ausstand beschäftigen und über etwaige Segen maßzteg n Besch uß fafsen. — In eine Lohnbewegung sind jetzt 4 ; uf oige Die Berliner Kranz binder und 2 etreten. Sie berl⸗ l n ebliche 5. 39 i . rlangen eine ganz erhebliche Er—⸗ In. Bielefeld sprach, wie W. T. B. meldet, eine 000 Metallarheitern befuchte Versammlung ihre Se harr mit den Ausständigen aus und erklärte, die angedrohte Massen, aussperrung ihrerseits mit einem Kampf um Verkürzung der Arbeits. zeit t rr n, . (Vgl. Nr. 245 d. Bl.
u auen im Vogtlande wird dem. W. T. B.“ t iert: Nach den beim Vorstand des Vereins der Besitzer . cbisfchennmasck inen strickergien eingegangenen Berichten ist in säãmtlichen Betrieben, die dem Vereine angehören, den Arbeitern mit vierzehntägiger Kündigungsfrist gekündigt worden. Eine Kündigung der Arbeier mit achttäger Kündigungsfrist steht, wie der . Vogt⸗ 2 , bestimmt bevor. Dem Vorgehen des
eins en Ni insmitgli s
k 6 Nichtvereinsmitglieder angeschlossen.
Kunft und Wissenschaft.
Die hiesige Universität begi 115 Akt 9. an eng n fn ö er zeitige Rektor, Geheime Medizinalrat Dr. Hertwig leitete die Uebergabe des . n Nachfolger, Geheimen. Regierungsrat Dr. Diels mit dem Vortrage einer statistischen Uebersicht der Ereignisse des jetzt abgelaufenen Rektoratsjahres ein, aus welcher folgendes mit⸗ 5 . ; us dem Lehrpersonal der Universität schied en aus: . durch den Tod: die Professoren 6 Baeth en, K 2 Kalkmann, Frei err ichthofen und die Privat ten L S . . . ozenten Langerhans, Schultz urch Aufgabe der Lehrtätigkeit: ö. e. fg hrtätigkeit: durch Berufung in höhere Stellen nach außerhalb: di . Pringsheim, Passarge, . 2 en tern, H. Traube, Watzinger, Starke und F. Schumann; ferner schied aus der Geheime Justtrat, Professor Dr. Schollmeyer infolge seiner Ernennung zum Kurator der Universitãt Marburg und der Geheime Regierungsrat, Pro— fessor Dr. Warburg infolge seiner Ernennung zum Präsidenten dach . Reichsanstalt. Letzterer ist dem—⸗ 3 ordentlicher Honorarprofessor in den Lehrkö Universität wieder eingetreten. J Dig traten e. Lehrkörper neu ein: rch Berufung: die ordentlichen Profess 122 vieh Claisen, m urch Habilitation: in der juristischen Fakultät Professor Dr. Koebner, in der medizinischen eh uten r Dr. Dr. Stoeckel, Abderhalden, Helbron, Gutzmann und Bergell in der philosophischen Fakultät die Dr. Dr. Wilbrandt, Swarzen ski Baur, Krabbo, Belowsky, Grüneisen, Knapp, von . und Kaiserswaldau, Mittwoch, Baesecke, Misch und Fischer. Befördert wurden: die Privatdozenten Dr. Dr. . — 2 9 Hellmann zu außerordentlichen in der medizin ĩ ilosophis ö. zinischen bezw. in der philosophischen . Als Letter für die russische Sprache ist Professor Schall n , worden. ö. J romoviert wurden im Laufe des Jahres: r ne, Fakultãt L Lic. und 1 Dr. 4 . 2 28 juristischen Fakultät 8 Dr und 1 Dr. hon. causa, von der , Fakultät 94 Dr., von der philosophischen Fakultãt
Immatrikuliert wurden 236 Theologen, 278 Juri 722 Mediziner, 2205 Philosophen, zusammen v3 ge m
Abgegangen sind: 225 Theologen, 2148 Jaristen, 725 . ee. Philosophen, zusammen 5068 Studierende. duch odesfälle von Studierenden sind zur Anzeige ge⸗ Die Erlaubnis zum Hören von Vorlesungen erhielten i Wintersemester 1904 O5: S907 Männer 2 * = 3 Sommersemester 18065: 406 Männer und 372 Frauen.
Es wurden 1076 Privat- und 695 zffe niich Vorlesungen gehalten, an welchen 514 139 bezw. 43 727 Zuhörer teilnahmen. Der Rektor berichtete ferner über allgemeine Universitãtt⸗ . die e, ,. der allgemeinen Disziplin sowie
e der Universität im letzten — Scheme, ö , . r , er für das Studienjahr 1905 05 konstituiert besteht nach der Mitteilung des Rektors aus i, ö Rektor. Geheimer Regierungsrat, Profesfor Dr. Diels .
der Privatdozent
Nernst,
Prorektor: Geheimer Medizinalrat, Profeffor Dr Sertwig
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