1905 / 249 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Oct 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Dentsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnaäͤdigst geruht: dem ständigen Hilfsarbeiter in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts Dr. Heinke den Charakter als Legationsrat

zu verleihen.

K,önigreich Pren ßen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Militärintendanturrat Lem mel von der Intendantur des X. Armeekorps zum Geheimen Kriegsrat und vortragenden Rat im Kriegsministerium und . den Kriegsgerichtsrat Kritzler zum Oberkriegsgerichtsrat ernennen, ö dem Kriegsgerichtsrat Schröder (Karh den Stellenrang der vierten Klasse der höheren Provinzialbeamten, . den Geheimen expedierenden Sekretären im Kriegs⸗ ministerium, Rechnungsräten Kroll und Schultze den

arakter als Geheinier Rechnungsrat, 9 den . expedierenden Sekcetären und Kalkulatoren

im Kriegsministerium Franke, Ihnken, Coßmann und Glin n. sowie dem Oberzahlmeister Schnock vom Nassauischen Pionierbataillon Nr. Al, letzterem bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension, den Charakter als Rechnungsrat zu

verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht; den kommissarischen Direktor der Baugewerkschule in Stettin, Professor Wille zum Königlichen Baugewerkschul⸗ direktor zu ernennen.

Just izminist e rium.

Den Amtsgerichtsräten Pleßner in Hohensalza und Knüppel in Habelschwerdt ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt. ö *

K Althaus in Ellrich ist nach Heiligen⸗ stadt versetzt. .

Die Notare ß in . und 6 . in Schubin haben ihr Amt niedergelegt Xr n g

2 der . der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗ anwälte Justizrat Schoeller bei dem Landgericht L in Berlin, Blumenthal bei dem Amtsgericht in Wittstock, ict bei dem Amtsgericht in Neuenhaus und Dyckhoff bei

em Amtsgericht in Merzig. . . . 64

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die Rechtsanwälte Justizrat Memelsdorff aus Filehne bei dem Amtsgericht in Berlin mit dem Wohnsitz in Schöneberg, Dr. Witthof aus Hannover bei dem Oberlandesgericht in Cöln, Heymann aus Schubin bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Bromberg. Dr. Schwengler aus Emmerich bei dem Amtsgericht in Mülheim (Ruhr), die Gerichtsassessoren Dr. Donner bei dem Landgericht J in Berlin, Hans Beyer bei dem Landgericht L in Berlin, Dr. Fulda bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Duisburg, Dr. Swart bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Münster, Wißtyniecki bei dem Amtsgericht und dem Land⸗

ericht in Königsberg i. Pr, Weiß er bei dem Amtsgericht in eurode, Dr. *r bei dem Amtsgericht in Ueckermuͤnde, der frühere Gerichts assessor Dr. Jos ki bei dem Kammergericht und der frühere , , n. Dr. Schröder bei dem andgericht IL in Berlin. . ö w Dr. Heitz vom Landgericht L in Berlin, der Amtsgerichtsrat Gustav Emil Schmidt vom Amtsgericht Lin Berlin und der Notar, Justizrat Schaefer in Burtscheid bei Aachen sind gestorben.

Ministerium der geistlichen, Un terrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten. Dem wissenschaftlichen Mitgliede der Königlichen Versuchs⸗ und r e wl für Wasserversorgung und Abwasser⸗ beseitigung in Berlin Dr. phil. Karl Thum m ist das Prädikat

„Professor“ beigelegt worden.

Finan zm inisterium.

Das Katasteramt Remscheid im Regierungsbezirk Düsseldorf ist zu besetzen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Dem Königlichen Baugewerkschuldirektor, Professor Wille ist die 2 der Königlichen Baugewerkschule in Stettin übertragen worden.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser knd König hörten eute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge =* Staatsministers, Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Admirals von Tirpitz und des Stellvertreters des Chefs des Generalstabes der Armee, Generalleutnants von Moltke.

Vom 20. bis 21. Oktober Mittags sind im preußischen Staat keine choleraverdächtigen Erkrankungen oder Todesfälle an Cholera amtlich gemeldet worden. Eine am 17. Ok— tober angezeigte Erkrankung eines Flößers im Kreise Filehne hat sich nicht als Cholera herausgenellt. Die Gesamtzahl der Choleraerkrankungen beträgt daher W0, von denen 90 tödlich verliefen. ;

Die Nr. Z des vier ten Jahr gan gs der, Veroffent⸗ lichungen des Privatversicher ung vom 1

Kaiserlichen Aufsichitsamts für . h Oktober 1905 enthält zunaͤchst

Aenderungen des

in a

einen Nachtrag zu den früher veröffentlichten Uebersichten über die zur Anlegung von Bestänben des Prämien⸗ reservefonds geeigneten Wertpapiere, ferner Mit⸗ teilungen über Zulassungen zum Geschäftsbetrieb, eschäftsplans, Genehmigung von Bestandsveränberungen und über die Bestel⸗ lung eines Hauptbevollmächtigten für eine aus— än gift! Unternehmung. . ( Von den im n h nf hieran mitgeteilten fünf Be⸗ , . des Aufsichts amts betrifft der erste die Frage er räumlichen Begrenzung des Geschäftsbetriebs. Ein Unternehmen, welches die an dem öffentlichen Schlacht⸗ . seines Sitzes geschlachteten Tiere gegen die 94 der eanstandun , . betreibt, auch wenn mit außerhalb des Orts des Schlachthofs wohnenden Landwirten, Fleischern und Händlern Geschäfte geschlossen werden, nur an diesem Ort Geschäfte und untersteht demgemäß der Landesaufsicht; anders, wenn die versicherten und aus ir. einem Grunde nicht ge⸗ e, . Tiere auch gegen die Gefahr des Transports bei eiterversendung an den in einem anderen Bundesstagt be⸗ legenen Schlachthof versichert bleiben. Der zweite Beschluß betrifft eine in einem kleineren Bunde sstaat bestehende Witwen- und Waisentasse für die etats mäßig angestelten Gerichtsschreib er dieses Staats. Die Kasse ist nicht als ein Persicherungsunter nehmen gie en worden, da die Zahl der Mitgli eder (gegenwärtig 27) fest be— grenzt, eine weitere Vermehrung auch nach amtlicher Mitteilung gie barer Zeit nicht zu erwarten ist; es handelt sich, wie der Beschluß ausführt, hier um den Zusammenschluß einer ganz kleinen eschlossenen Anzahl k Zweck der gemeinsamen Auf⸗ 396 ung von ö und Waisenpensionen, sodaß es an dem . eines Geschäftsbetriebs im Sinne des § 1 Abs. 2 des , fehlt. Der dritte Beschluß enthält einen Bescheid des Aufsichts amts, der an eine Anzahl von Kriegervereinen gerichtet ist und die Auslegung des § 1. Abs. 2 des Bersich er ungs⸗ aufsichtsgeseßes betrifft. Die. Satzungen dieser Vereine sehen die 2 von Krankenunterstützungen und Begräbnisbeihilfen an die Mitglieder vor, ohne daßz sich . der früheren Fassung mit voller Deutlichkeit erkennen ließ, o den Mitgliedern auf diese Leistungen des Vereins ein Rechts— anspruch zustehen sollte oder nicht. Auf Grund der gemachten Angaben über die innerhalb der Vereine herrschende Auf⸗ fassung und die bei Auszahlung der Unterstützungen befolgten Grundsätze hat sich das Aufsichtsamt davon überzeugt, daß den Mitgliedern Rechtsansprüche nicht ustehen. Zur Ausschließung aller Zweifel haben die . ihren Satzungen eine neue Fassung gegeben, welche den Anschluß des Rechtsanspruchs völlig klar— stellt. Das Aufsichtsamt hat daraufhin ausgesprochen, daß die Vereine als aufsichtspflichtige. Versicherungs— unternehmungen nicht anzusehen seien. Ein fernerer Be⸗ schluß legt dar, daß ausländische Unternehmungen, die einen Hauptbevollmächtigten bestellt haben, der Verpflichtung unterliegen, die am Sitze des Hauptbevollmächtigten begründete Niederlassung als ,, zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden; hierbei komme es nicht darauf an, welche Befugnisse dem Hauptbevollmächtigten im einzelnen Falle seitens der Gesellschaft übertragen seien. Auch wenn der Vorstand ihm den selbstaͤndigen Abschluß von Ge⸗ schäften untersagt habe und ihm keine andere Tatigkeit als die Einzichung von Prämien gegen Quittung ufalle, sei doch entscheidend, daß er als Hauptbeyollmächtigter . Gesetzes die mit Wirkung gegen Dritte nicht einschränkbare Befugnis besitze, die Gesellschaft in weitestgehender Weise Finde gegenüber im öffentlichen und privaten Rechtsverkehre zu vertreten und über hr Ver⸗ mögen zu verfügen. In S8§ 864. 88 des Versicherungs—⸗ 5 esetzes seien deshalb die Merkmale gegeben, welche . Hauptbevollmächtigten als Leiter einer Zweig⸗ niederlassung erscheinen ließen. Die Eintragungspflicht werde . nicht dadurch beseitigt, daß die Gesell⸗ schaft nach Inkrafttreten des Versicherungsaufsichtsgesetzes den Betrieb des Versicherungsgeschäfts im Inland ein⸗ estellt habe und für dieses nur noch als liquidierende Gesell⸗ * in Betracht komme. Der fünfte Beschluß betrifft die Frage, ob die Zwangsmittel des 5 67 des Versiche— rungsagufsichtsgesetzes Untersagung des Geschäfts⸗ betriebs und Bestellung eines Vermögen sverwalters) auch gegenüber Unternehmungen angewendet werden können, die den Geschäftbetrieb im In lande bereits ein⸗ gestel lt haben. Das Aufsichtsamt hat diese Frage in einer Ge⸗ samtsitzung bejaht. Der Beschluß führt gus, daß auch na Einstellung des Geschäftsbetriebs die Aufsichtsbefugnisse gemä 66 a. a. O. fortheständen, daß das Aufsichtsamt alle gesetz⸗ ichen Zwangsmittel ergreifen könne, um die inländischen Ver—⸗ sicherten zu schützen und daß hierzu Strafandrohungen g den Hauptbevollmächtigten nicht ausreichten. Der in 3 67 Abs. 2 für zulaässig erklärten aufsichtsbehördlichen Zwangs— liquidation konne fich die Gesellschaft nicht durch freiwillige Einstellung des Geschäftsbetriebs entziehen.

hierauf folgenden Rekurtentscheidungen. Nach der in ren gf mn ausgesprochenen Untersagung des Ge— chäftsbetriebs hatte eine Gesellschaft zu nächst ekurs eingelegt und demnächst freiwillig ihre Auf⸗ lösung ö en. Demungeachtet wurde dem Rekurs⸗ verfahren Fortgang gegeben, da der Auflösungbeschluß erst mit Genehmigung des 5 tsamts rechtswirksam werde und die Gesellschaft nich! das Recht habe, zunächst die Entscheidung über diesen Auflösungsbe gu zu verlangen; andernfalls würde sie es in der Hand haben, die Durchführung des bereits eingeleiteten Konzessionsentziehungsverfa rens zu ver⸗ hindern. Die zweite Entscheidung geht dahin, daß die in 18 der Kaiserlichen Vollzugsverordnung vom 23. De— zember 1901 vs ge eren, enn ew d ge Frist für die Einberufung der nichtständigen Mitglieder des Aufsichtsam ts sich nach in und Inhalt lediglich als eine für den inneren Geschäftsbetrieb dieser Behörde gegebene Regel darstelle, auf deren Befolgung die Parteien des gemäß S5 73 flg. des Ses fe eingeleiteten Verfahrens kein Recht besaßen, und aus dessen ausnahms—⸗ weiser Nichtbefolgung sie keinen Auspruch herleiten könnten. Anhange werden 42 gerichtliche und ver⸗ waltungsgerichtliche Entscheidungen abgedruckt, welche Fragen des Versicherungswesens betreffen.

Eine damit verwandte Frage betrifft die erste der beiden

Laut Meldung des W. T. B. ist S. M. S. „Iltis“ am 19. Oktober in Masampho (Korea) eingetroffen unb gestern von dort nach Tschemulpo in See gegangen.

Bayern. Die Kammer der Abgeordneten setzte gestern die erste Be⸗ ratung des Staatshaushaltsetats fort. Der Ministerprasident von Podewils protestierte, W. T. B.“ zufolge, nachdrücklich gegen die soezialdemokratische Diskreditierung der augwaͤrtigen deutschen Politit, wie sie in der Budgetberatung von dem Abg. von Vollmar geübt war, und schloß sich den waimen Worten an, die der Abg. Brieger (Freie Vereinigung) ju Ehren der deutschen Soldaten, die in Afrika ,. gesprochen hatte. Wenn der Abg. Casselmann ihn mit dem Rücktritt des Grafen Crailsheim in, Verbindung gebracht habe, so habe er ähnliche beleidigende erdächtigungen schon früher zurückgewiesen. Er weise sie auch heute mit Entrüstung jurück. Er müsse dem Abg. Casselmann gegenüber erklären, daß er nicht ewillt sei, auf jeneg tiefe Niveau der Polemik hinabzufteigen oder ch hinabziehen ju lassen. Der Präsidenk von Oerterer erklärte, er müsse den Augdruck des inisterß von beleidigenden Ver⸗ dächtigungen rügen, falls er sich auf einen Abgeordneten beziehe. Im weiteren Verlauf der Debatie gab der Finan minister von Pfaff Aufschluß über verschiedene nregungen und erklärte dabei, daß er über die Einzelheiten der Reichsfinanzreform sich nicht äußern könne. Der Abg. Spe d Gentr) erörterte eingehend das finanzielle Verhältnis des Reiches zu den Einzel- staaten und verlangte eine Reichsfinanzreform, bei der das Ver⸗ antwortlichkeitsgefühl der Einzelstaaten für die Reichssinanzen nicht beseitigt werde. as System der Matrikularbeiträge sichere den foͤderativen Charakter des Reichs. Von neuen Reichssteuerplänen solle man verlangen, daß sie nur die wirtschaftlich Bessergestellten trafen, daß die direkte Steuer tunlichst bei den Einzelstaaten bleibe und nur unbe⸗ dingt Notwendiges bewilligt werde. Die auptursache für die schlechten finanziellen Verhältnisse selen die großen Ausgaben für die Weltpolitik durch die fowghl dig müͤlllärischen Kräfie wie die matericlten Mitter zersplittert würden. Am Schluß der Sitzung wles der Abg. Cassel« mann in personlicher Bemerkung den Vorwurf des Minister⸗ praͤsidenten zurück, er habe sich einer beleidigenden Verdächtigung schuldig gemacht. Baden.

Das Ergebnis der vorgestrigen Lan dtags wahlen ißt, W. T. B.“ zufolge, folgendes: Gewählt sind 28 Mitglieder des Zentrums, 17 Zugehörige ö. liberalen Block, 1 Kon⸗ servaliver, 1 Mitglied des Bundes der Landwirte und 5 Sozialdemokraten. Es sind 32 Stichwahlen are an denen die Parteien, soweit sich bisher übersehen läßt, wie folgt, beteiligt sind: Nationalliberale in 22, Zentrum in 19, Sozial⸗ demokraten in 16, Konservative und Bund der Landwirte in

7 Wahlkreisen. Dentsche Kolonien.

Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Ostafrika Graf von Götzen meldet dem W. T. B.“ zufolge: Das Detachement. Marineinfanterie ist in Muansa eingetroffen. Eine aufständische Bewegung von Wany am wesi wird von Ikungu zwischen Kilimatinde und Tabora gemeldet. Gs ist beabsichtigt, die am 21. Oktober in Daressalam aus Massaua ö baldigst nach dem neuen Aufstandsherd in Marsch zu setzen.

feen ö des Kommandanten von S. M. S. Thetis“ in Daressalam berichtet unterm 19. Oktober: Dem Major Johannes ist das Detachement Schlichting zur Verfügung gestellt; es soll die Etappen sür den Marsch nach . (östlich vom Njassa⸗See) beseßen. Der Ober⸗ leutnant zur See ga m fh. von S. M. S. Seeadler“ hat ein Scharmützel mit Aufständischen gehabt. Der Verlust des Feindes betrug zweiundzwanzig Tote; unsere Truppen blieben ohne irgendwelchen Verlust.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Wie die. Politische Korrespondenz“ aus Wien meldet, hat DOesterreich⸗ Ungarn der russischen Regierung bekannt gegeben, daß es der Einladung zu der jweiten Inter⸗ nationalen Konferenz im Haag folgen werde. =

Im Auswärtigen Amt in Wien begannen, ‚W. T. B. zufolge, gestern nachmittag die Handelsvertrags verhand⸗ kungen mit Bulgarien.

Im böhmischen Landtag legte die Regierung gestern einen Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung der Landtggswahl⸗ ordnung und der Landegordnung, vor. Bei der Begrũndrmg dieser Vorlage wies der Statthalter, wie W T. B. aus Prag weldet, darauf hin, daß die Notwendigkeit einer Aenderung oder Auts⸗ dehnung des Landtagewablrechts infolge der kulturellen und oͤkonomischen Entwickelung des Landes und wegen der Uebereinstimmung mit der Reichsratzwahlordnung. unerläßlich gewesen. sei. Die Ne gierung habe aber beson ders darauf Rücksicht nehmen müssen, daß vor allem jenes Kräfteverbältnis der beiden Volksstämme unberührt bleibe. in dem jede Nationalität die Sicherung ihrer Inter⸗ essen finde. Sollten die Partelen zu einer Einigung über ein um- fassenderes nationales Schutzsystem gelangen, so würde die Regierung einen solchen Weiterbau freüdig begrüßen und nachdrücklichst fördern, wie die Regierung auch justimmen würde, wenn der Landiag die iu den Vorlagen bereits enthaltene Schaffung einer allgemeinen Wahl- kurie mit 36 Mandaten zum Gegenstand besonderer Beschlußfassung

wollte. a, unf hr ischen Landtag kam es auch bei der gestern fort

ten Debatte über die Dringlichkeits anträge wegen dar * älle in Brünn zu erregten Augeinanderseßungen. In der

Abstimmung wurden sämtliche Anträge abgelebnt. In ihaen war Schutz der kern. Minderheit, beiw kn e e , en uber die Schul? der Polijel an den Vorgängen in Brünn oder Verstaatlichung der

Brünner Poltzei gefordert. Großbritannien und Irland.

Sir Edward Grey hielt gestern in einer Versammlung von Wählern der City eine Rede, in der er. W. T. B.“ zus folge, ausführte, die Besorgnis, daß eine Aenderung in der Regierung auch irgendeine neue und unwillkommene Aende rung in der auswärtigen Politik Englands ben gig

apans bringen werde, entbehre jeder Begründung. a ö mit Jam sei ein Defensivbundnis. und von keiner Partei Englands sei beabsichtigt, es für eine Politik der Aus- dehnung an der indischen Grenze auszunutzen. Die drei Haupt- punkte der n,, . Politik Englands seien die Freundschaft mit den Vereinigten Staaten, das Bündnis mit Japan und das Abkommen mit Frankreich. Nicht einen einzigen dieser Punkte wünsche die liberale Partei geändert zu schen. Es sei jedoch wünschenswert, daß Rußland seine Stellung im Rat Europas wiedererhalte. Er könne, fuhr Sir Edward Grey fort, Rupß⸗

land nicht erwähnen, ohne auf Deutschland Bezug zu nehmen; es müsse die Bedingung jeder Verbesserung der Gee e

zwischen Weutschland und, England sein, daß die Beziehungen

ischen Deutschland und Frankreich ebenfalls gerecht und jn seien. Der nächste Wahlkampf werde ) si um 6 Freihandel drehen, der London zu dem gemacht hh was es ist, indem er den freien Güteraustausch befördert habe.

Es würde unmöglich sein, einen Ausgleich fuͤr den Ausfall an auswärtigem Handel durch irgendwelche Maßnahmen zu

schaffen, die eine vorzunehmende Zollreform einzuführen ver⸗ möge. Er sei überzeugt, daß Vergeltungszölle sich immer als ein vollständiger Fehlschlag erwiesen hatten.

Der Prinz Karl von Dänemark ist zum Eh ren— komman der der großbritannischen Marine ernannt worden.

Frankreich. In dem eren im Elysse abgehaltenen Ministerr at

unterzeichnete der Präsident Loubet einen Erlaß, durch den das . für den 30. d. M einberufen wird. ie Anklagekammer faßte gestern Beschluß in der An—

legenheit des Bombenanschlages in der Rue . Die der Beteiligung beschuldigten AÄnarchiften sollen, wie W. T. B.“ aus Paris meldet, vor das Schwurgericht gestellt werden, und zwar der Flüchtige Anino, gen, Farras, wegen Mordversuchs gegen den König von Spanien und den Präsidenten Loubet und eine Anzahl Personen von deren Begleitmannschaft, Malato und Caussanel wegen Beihilfe bei diesem Mordverfuch und wegen unerlaubten Besitzes von Sprengstoffen, Valina und Harvey wegen des Besitzes von Sprengstoffen.

Nuß land.

Die Ausstandshew eg ung greift von neuem auch in die Verkehrsbetriebe über. Fach Meldung der „St. Peters⸗ burger Telegr⸗Agentur“ aus Mos kau sind die Maschinisten, Betriebsbeamten und Arbeiter der Moskau af an⸗Bahn in Ausstand getreten. Der Zugverkehr ist unterbrochen; die Aus⸗ ständigen verhindern den Abgang der Züge. Die Tele⸗ raphenbeamten haben sich dem Ausstand angeschlossen.

estern nachmittag begaben sich etwa 300 Ausständige nach dem Verwaltungsgebaude der Bahn , und sodann nach dem Telegraphenamt; an beiden Stelfen setzn sie die . der Arbeit durch. Schließlich würde die Ansammlung durch Kosaken und eine olizei⸗ abteilung auseinandergetrieben. In der Nacht auf Freitag legten die Maschinisten auf dem 5 der Nikolaus- bahn in Moskau die Arbeit nieder; sie schossen auf den Zug⸗ . eines Güterzuges, ohne ihn zu treffen. Gestern stũrzten ie Ausstandigen der Moskau = Kafan⸗Bahn eine für einen Postzug ur Abfahrt bereit stehende Lokomotive um und erzwangen die erung der Dampfkessel aller Lokomotiven in dem S uppen der Bahn. Auch wurden eine Anzahl Telegraphenpfähle der nach Moskau führenden Linien umgeworfen und dadurch die Verbindung unterbrochen. Gestern ist kein Zug in Moskau eingetroffen. Auf der Linie Jaroslaw Archangel haben die Kassierer infolge Einschüchterung durch die Ausständigen leine Fahrkarten verkauft, doch geht der Zug⸗ verkehr weiter. Die Reisenden fahren ohne Fahrkarten mit non den Zugführern ausgestellten Fahrscheinen.

In Odessa Erb W. T. B.“ zufolge, der Stadthaupt⸗ nann mit Rüuͤcksicht auf den befürchteten Ausbruch von Unruhen der Polizei Befehl, auf das erste Kommando, ohne Rücksicht ß die Zahl der Opfer, sofort auf die De⸗ n. zu schießen und nicht erst Schreckschtsse abzu⸗ geben.

Belgien.

Das Belgische Abgeordnetenhaus beschloß, den Antrag de Lantsheere in Erwägung zu ziehen, der eine Enqueie über die Vorlage, betreffend die Errichtung von maritimen Anlagen und Befestigungen in Antwerpen, fordert. die Regierung hatte sich unter gewissen formellen Vorbehalten mit dem Beschluß einverstanden erklärt. Ein gleicher Beschluß wurde gefaßt, betreffend den Antrag Helleputte über die Schaffung eines Kanals mit Becken in Antwerpen.

Schweden und Norwegen.

Das schwedische Marin em in ister ium schlägt, W. T. B.“ lufolge, an Neubauten für die Flotte für das Jahr 1907 vor.; 1 Panzerkreuzer, 4 Torpedobbotszerstörer, 15 Torpedo⸗ boote und 1 Unterseeboot.

In der gestrigen Sitzung des norwegischen Storthing Purde ein vom Justijministerium auggearbeiteler Vorschlag zur Ab⸗ inderung det er gessan gegn, , gemäß dem Storthingg⸗ beschluỹ vam uni vorgelegt. Die Vorlage wurde dom Storthing nach kurzer Debatte an den Verfassungs⸗ . äberwiesen. Nach dem Vorschlag werden! Aan elner An all Paragraphen Aenderungen vorgenommen. 3 1 soll danach lauten: Das Königreich Norwegen ist ein neues, selbftändiges, mnteilbares und unabhängiges Reich; seine Regierungsform ist die beschränlte und erbliche Monarchle

Umeriła.

Der Praͤsident Roosevelt hielt jüůngst in Atlanta eine Rede, in der er, W. T. B.“ zufolge, aus führte: Die fr. iche Meinung. fühle die Rolwendigkeil, der zynischen Unredlichkeit ein Ende zu setzen, die sich in der Art lundgebe, auf bie einige große Vermögen erworben und Lrwandt würden. Die Baumwolle habe im vergangenen ahr 40. Millionen Dollars fremdes Gold, nach Amerika g racht. Per gegenwärtige Marft sei haupffächlich China, wo Amerika fich emühe, dem Boykott ein Ende zu machen, dem ä sich unmöglich unterwerfen könne. Der Boykott sei haupt⸗ kh een n . durch Amerikas Haltung gegenüber den in ie Vereinigten Staaten lommenden Chinesen. Er sei über⸗ kung, daß bie Wohlfahrt der Tohnarbeiter die Ausschließung er Kulis erfordere; das Gesetz müsse nur mit so wenig ger angewandt werden, als möglich; alle Hoͤflichkein

kung und Ermutigung müffe den Chinesen entgegengebracht werden, die nicht Handardeiter find.

Ar. 3 veg . gentralblatts für das Deutsche Reich“, dern isgegeken im eren, des Innern, vom 20. Oktober, olgenden Inhalt: M Syn e f: Ermaͤchtigungen zur Vornahme . fk standgakten; Entlaffung. Y Pollieimefen: Augwelsung

n Autlladeen aug dem Reichs geblet.

Zur (vgl. Nr. amt des nebmern

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Auch ausgestellt.

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geht. Es auch sehr

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beauftragt, zu unterbreiten.

Ausstand in der Bielefelder Maschinenfabrik u. Co. (vgl. Nr. 247 d. Bl) ist, wie W. T. B. meldet, Ve endet. Die Arbeit sollte heute wieder auf⸗ genommen werden. Der Vergleich ist, durch den Vorsitzenden deg

vormals Dürrkopp

Greiß wird dem. W. T. B. berlchtet: thüringischen W

triebe zu sch

auch in diesem Jahre no zunaͤchst nur , .

sehr beschränkten Sälen ist vor allem die B

Gegenwärtig

. en un tarkeg un fache, lare

reiches Bild, diefe Schar wandernder Männer mst ihren ihre armen

wirkt ziemli und uneinheitlich.

dem in üppiger Fruchtfülle eig, n,

aus Wien hat jwei kräftige und klare Zeichnung jur Geltung kommt. müller aus Prag sind eine Anzahl feiner, ien sehr weicher Pastellandschaften zu erwähnen. Am schwäch ien i

treten. Eleng Lunksch⸗M

entfernt, die ra t in eine verzerrte und unwahre Art. Recht gut ist die Schwars⸗Weißkunst der sterreichischen Künstler. Walter Klemm ist mit farbigen Original bolzschnitten vertreten, die außer⸗ in der Umrißlinie und tief und kräftig im sind. Franz Hocky aus Prag stellt eine leicht getönte Der Wassermann“ aus, in der er überraschend gut den etwag grausigen Märchenton zu treffen weiß. die deutschen Künstler haben hau tsächlich Landschaften In Julius Breetz aus HDüffeldorf tritt uns ein Er neigt dazu, seine Ar⸗=

ordentlich charakteristis

sehr liebenswurdiges Talent entgegen. t zu stilisteren; die klare Innigkeit, die sie e üllt, leidet im geringsten darunter. Ferdinand Dor ch ist mit einem sehr behaglichen Bild Am Stadtgraben vertreten. Die alte Stadt mit ihren Abendschein

starken, tiefen Stimmung zusammen. sohn ist ein Bildnis „Abend

Deutschen üblichen Todeßstrafen heißt,

Etatistik und Boltswirtschaft. Zur Arbeiterbewegung.

Lobnbewegung in der Berliner Wäscheindustrie 267 3. Bl) teilt die Voss. Zig. mit, daß das Cinigungs— Arbeitgebern und Ürbeit⸗ Die Verhandlungen beginnen am ie ausstaändigen Berliner Etutarbelter und rin nen gl. Rr. 741 d. 6 hielten nach demselben Blatt am Donnerstagabend eine zahfrei

ab, der ju den Verhandlungen mit dern Verein Etuifabrikanten Stellun genommen wurde.

hatten sich zerschlagen, .

Verhandlungen eingegriffe

Berliner Gewerbegerichts von e,, worden *

folgte die einftimmige Ablehnung. Die Kommission wurde diesen Beschluß dem Vorftzenden der Fabrilanten vereinigung

erichtg, Landgerichtsdircktor Löher, herbei eführt worden. Schließung der fämtlichen Betriebe dez

eht zu erwarten,

ffnung der Weberelen beschlußgemäß am 6. nn, In diesem Falle würde dann auch

Kunst und Wissenschaft.

Die Kunstautstellung bei Wertheim befindet sich immer in den unzureichenden Räumen, die nd während des Umbaus dafür bestimmt waren. Bei den jum Teil wirklich . tüchtigen Arbeiten, die hier auszestellt werden, ift der

Wandel geschafft werden möchte. In den

nur wenige der Kunstwerke zu

a, und sonnige

abseligkeiten, in Bündel geschnürt, mit nüchtern und auch

Kräftig und stimmungsvoll

ntebildꝰ, die ,

den klaren Himmel a

der, sein Enkelkind an der stroptzenden Baum muͤhsam hin⸗

t durch den Stimmungsgehast an.

finierte Meisterschaft dieses Künstlerg zu erreichen

rotleuchten den

emporsteigt, dat unten am Stadtgraben,

e Stämme rot angeleuchtet find, eine verfallene, stroh⸗

gedeckte Huͤtte, eine alte Frau, die über dies einsame Stick Land ist eine Stimmung, die er oft wiederholt, in der er aber viel auszudrücken weiß. Zum Schluß sei Konstantin Konzendörfer aus München erwähnt, der zwei schlicht gehaltene,

Bildnisse gesandt hat.

In der Zeitschrift zur Förderung der Feuerbestattung, Die

Scharnweber an das 12. Kapitel der Germania dem eg von den bei den alten daß man mit (lignavi et

co Le efundenen Kleidungsflücke lafssen im Vergleich mit den Torg⸗ berger Funden und römlschen Darstellungen von G

auf der Trajang. Säule, es wahrscheinlich erscheinen, d diese

olkerwan derung uhe aus be⸗ ollstoff oder

besuchte Versammlung Berliner Die Verhandlungen dem der „Verband der Industriellen“ in die n hatte. Die Arbeitgeberkommission stellte nun⸗ mehr einen neuen Tarif auf, der wieder die von den Arbeitnehmern bereits abgelehnten Durchschnitte lõhne in ., t und die Be⸗ jahlung der gesetzlichen Feiertage ablehnt. Obglei

der Sache darüber einig waren, daß bei Ablehnung des neuen Tarifs der Arbeitgeber der Kampf Verband der Industrlellen hinter den Fabrikanten stehen

die Versammelten

langwierig werden würde,

ie Fabrikanschläge, z säch sisch⸗ ebereiverbandes für den 28. Oktoßer anQ— ordnen, sind von der Arbeiterschaft auf der ganzen Vini? mit Ruhe aufgenommen worden. Gz Aniahl. Arhestzwilliger finden wird, sodaß die November er⸗ nn. die Konvention üringischer Faͤrberelen zunächst nicht gehalten fein, ihre Be⸗

ließen, und es dürften Unterbrechungen ernsterer Art kaum zu erwarten sein. (Vgl. Nr. 47 d. Bl)

daß sich eine

unsch , daß hierin

eiden, überdies seleuchtung so wenig ihrer vollen Geltung

sind hier öoͤsterreichische Künstler mit einer größeren Werken vertreten. Die verschiedenflen Richtungen kommen dabei zu Wort. Ivan Grom ar geht auf neoimpressionistischen Wegen. Seine Bilder sind licht, fast schattenlos; er fügt helle, starke ebrochen aneinander. Dabei besitzt er aber ein durchaus z wahres Naturempfinden, das in der Arbeit Aus eimat. zu besonders schönem Ausdruck kommt. Eg ehr schlichte; Stück Natur, dag er schildert: ein⸗ Felder, aber ez ist mit großer Licke gegeben und von tiefer Stimmung beseelt. Auch dem Bilde „Schneesturm ist eine packende Wirkung nicht abzu⸗ sprechen. Joseph Jakfi schlldert die Arbeit. Sein großes, figuren⸗ rauen, die

; ch tragen,

in der Farbe unruhig ist dagegen Mãnnergestalten, die heben und mit ruhig gelassenen Be⸗ wegungen ihr Erntewerk verrichten, Hier liegt in ber Gruppierung und ,, sogar ein Zug von Größe. Auch das Bild. erbst *, ann, and, unter

Hugo Baar ndschaften gegeben, in denen besonderg die Von Engel⸗

en ist das Porträt ver⸗ akow sky aus Wien hat ein Damenbildnis f,. ist Klimt ihr Vorbild, sie ist aber weit

Dächern, die im behaglich wandelnde Paar im

das schließt sich zu einer Von dem Worpsweder Moder⸗ sonne ausgestellt: Moorland, Birken,

g. weiß verschiedengrtig verwandt. Bei einer in Berlin besindlichen oorleiche sind die Knochen verschwunden, doch die ganze dunkel braune bis schwarze lederartige Haut ist erhalten. Auch diese Leiche liegt auf der Selte, auf den Oberschenkeln findet sich ein Eindruck wie von Linem belastenden Stein. Gewiß mag auch mancher auf verbrecherif

Weise in das Moor versenkt worden sein; aber für eine Ee Zahl

der sogenannten Moorleichen gibt wohl die Tacitus). Ste klärung ab.

e die Er⸗

Ueber die zffentlichen Aerzte im Altertum hat Or. Rudolf Pohl ⸗Berlin eine lateinisch geschriebene Doktorarbeit der. oͤffentlicht, von der er im letzten Heft des Janus einen Auszug mit⸗ teilt. Danach hat die Einrichtung der öffentlichen Aerzte während des ganzen Altertums, von Homer bis zu Justinian, bestanden. Der erste dergestalt heamtete! Arzt, von dessen ersönlichkeit wir Genaueres wissen, ist Demokedes aus Kroton in nteritalien, der um 25 vor Christuß von dort nach eging übersiedelte und dort nach Herodot schon im zweiten Jahre seines Aufenthalts von den Aeginaten um die hohe Summe von 1 Talent (über 6000 A) angestellt wurde; allerdings wurde er schon im folgenden Jahre von den Athenern um 100 Minen (die Mine etwa i des Talents) in ihre Vaterstadt, im vierten Jahre vom Tyrannen Polykrateg um zwei Talente nach Samos berufen. Im fünften Jahrhundert waren die öffentlichen Aerzte in Athen bereits eine stehende Einrichtung, wie unter anderem aug mehrfachen Anspielungen des Aristopbanes hervorgeht. Da die Anstellung der Aerzte in Griechenland durch Wahl der Volfz⸗ versammlung erfolgte, ist es begreiflich, daß mancher Bewerber um eine solche Anstellung zu Mitteln griff, die ihn heute wohl wegen unlauteren Wettbewerbs vor daz ärztliche Ehrengericht bringen würden; so wenn 3. B. einer vor der Anstellung die Bürger unentgeltlich behandelte oder, da die öffentlichen Aerjte von den Reichen Geld nehmen durften, von vornherein in der Hoffnung auf spätere Schadloshaltung, auf Gehalt verzichtete. Bie Zahl dieser Amttãrzte⸗ betrug in Athen im dritten und vierten Jahrhundert wahrscheinlich sechs. Genauere Angaben haben wir erst aus römischer Zeit; in Rom felbst waren im dritten und vierten Jahrhundert n. Chr. sechs, im folgenden aber 14 öffent⸗ liche Aerzte angestellt, nämlich je einer für die 14 Regionen der Stadt. Zu dieser Zeit kam fuͤr die öffentlichen Aerzte, zuerst in Griechenland, dann auch in Rom, der Titel „archiatroi? auf, der ursprünglich die Bezeichnung der Hofaärzte am Belucldenhof zu Antiochia e. war und von dem be— kanntlich unser Wort Arzt“ (ahd. arjat) abstammt. Neben der 6 tätigkeit lag diesen Aerjten auch die Ausfertigung medizinischer Gut- achten ob, z. B. von TLeichenbefunden, wie aus einigen ägyptischen Urkunden hervorgeht. Außer den Städten stellten übrigens auch bĩeie roße Körperschaften, wie die Gymnasien und Gladiatoren⸗ aserne, in Rom im 4. Jahrhundert n. Chr. auch die Vestalinnen, sich einen eigenen Arzt an. Ihr Gehalt war im Durch . nicht so hoch wie das oben angegebene Honorar des Demokedes, ondern betrug in der Regel 00 bis 700 Drachmen, was etwa dem Gehalt der stlaatlich angestellten Architekten oder Lehrer an den Gymnasien entsprach; es wurde durch eine besondere Steuer, daz Jatrikon, erhoben. Von einem in silädtischen Diensten stehenden Roßarzt wird im 2. Jahrbundert v. Chr. aus Theffalien, dem Land der Rosse, berichtet. Erst Kaifer Justinian hat im 6. Jahrhundert die öffentliche Bezahlung der Aerzte aufgehoben.

Literatur.

Der neue 41. Jahrgang von P. Stühlens In genieur⸗ kalender für Maschinen, und Hüttentechni ker für 1966, neu bearbeitet von C. Franzen und K Mathse (Verlag von G. D. Baedeker in Essen) hat die dem Kalender im vorigen Jahre gegebene Gestalt beibehalten mit der Aenderung, daß der ganze allgemeine Teil des Textes in einem Einsteckheftchen verelnigt, und nur das Kapitel „Eisenhüttenwefen⸗ für sich allein jum Herauslegen gebunden ist. Die praktische Trennung de Terminkalenders in jwei Jahreshälften ist auch in der neuen Aus˖ abe durchgeführt. Indessen findet sich an Stelle des früheren, ür fi ein , gien Notijblocks jeder dieser Hälften ein fester Abreiß⸗ block beigeheftet. In dem richtigen Bestreben, die Dicke des in der Tasche zu . Buches ter ff zu verringern, sind eine Anzahl weniger wichtiger Tabellen aus dem Teil I in den Teil 11 verwiesen. Durch zeitgemäße Aenderung bezw. Ergänzung einzelner Abschnitte hat sich der Kalender in technischer Beziehung auf der Höhe erhalten.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag, Mignon“ von A. Thomas mit Fräulein Bestinn Fin der Titel rolle gegeben. In den übrigen Hauptrollen sind die Herren Philipp (Meister). Nebe (Lasrtes), Bachmann Lothario), Falk Friedrich und Fräulein ir. ,. beschãftigt. Am Montag geht ‚Tannhäuser von R. Wagner in folgender Besetzung in Szene: Tannhäuser: Herr Grüning; Wolfram: Herr Hoffmann; Elisabeth; Fräulein Ekeblad; Landgraf: Herr Knüpfer; Venus: Fräulein Relnl; Walther: Herr Jörn; Hirtenknabe: Fräulein Deetz.

Im Königlichen Schaufpielhaufe wird morgen das . spiel Wie die Alten sungen/ und am Montag „Der Schwur der Treue“ aufgeführt.

Im Neuen Königlichen Operntheater findet morgen, Sonntag, eine uffn, von Romeo und Julia“ mit Fräukein Farrar als Julia, Herrn Naval als Romeo statt. Im übrigen lautet die Besetzung: Mercutio: Herr Hoffmann; Tybalt: Herr Jörn; Lorenzo: ef Mödlinger; Ezcalus: Herr Krasa; Gertrud: Frau von Scheele⸗

üller; n, Fräulein Lindemann. Im Ballett des vierten Aufzugs sind Fräulein Dell Era und die Solotänzerinnen sowie das Corps ds ballet beschäftigt.

Im Deutschen Theater findet am Mittwoch eine Aufführung bon Nachtasyl ! statt; an allen anderen Abenden der kommenden Woche wird „Das Käthchen von Heilbronn“ wiederholt. Am Montag, den 30. Oktober, geht Kabale und Liebe neueinstudiert, in Szene.

Das Lessingtheater bringt Wiederholungen von Stein unter Steinen außer morgen abend noch am Dienstag, Mlttwoch, Donnerstag, Sonnabend und nächstfolgenden Sonntagabend; am Montag werden Die Erziehung zur Ehen und Die sittliche Forde⸗ rung gegeben, Freitag Elga“. Als Nachmittaggvorsiellung ist für i. , n. für nächstfolgenden Sonntag Die verfunkene

ocke“ angesetzt.

Im Crfttertheater CQ. . (Wallnertheatery wird morgen und am nöächsten Sonntagnachmittag Der Traum ein Leben“ egeben; morgen abend geht Ein Wintermärchen in Szene, as am Mittwoch und Freitag wiederholt wird. Am Mon“ tag wird Der Giwissenswurm‘, Dienstag, Donnerstag Sonnabend und nächsten Sonntagabend Flachsmann als Erzieher dargestellt. Das Schillertheater FR. Friedrich Wi elmst. Theater) bringt morgen und am nächsten Sonntag Nachmittags Fuhrmann Henschel “, * abend sowie am Montag, Mittwoch und Freitag Flachsmann Erziehern! Am Diengtag findet eine Wiederholung hon „Augen rechtgl⸗ in Verbindung mit dem Schwank 33um Einsiedler statt. Donnerstag und Sonnabend wird Der Traum ein Leben“, nächsten Sonntagabend Ein Wintermaͤrchenꝰ ge⸗ eben. Morgen, 6 wird im Bürgersaale des Rat⸗ auseg ein Stto Erich Hartleben. Abend', im Char⸗ lottenburger Rathause ein Lortzing⸗ Abend“ veranstaltet.

Theater des Westeng wird Der Opernball morgen und am nachsten Sonntagabend sowie am Donnergtag und Sonnabend geben. Am Montag wird Alessandro Stradella“, Dienstag Der ö. Mittwoch und Freitag Die e aufgeführt. Für morgen nachmittag ist Der Fr 2 ür n, e. Sonntag nachmittag . Undine, fur Sonnabendnachmittag (Sch exvorstellung)

Don Carlog · angesetzt.

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