Kunsft und Wissenschaft. Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am
19. Oktoher unter Vorsitz ihres Sekretars Perrn Vahlen eine Gesamtsitzung, in der Herr Tobler die 1902 begonnene und im März 18995 weitergeführte Mitteilung vermischter Beiträge zur anzoöͤsischen Grammatik fortsetzte. Er handelte von der Verneinung in er rhetorischen Frage, von nitait im Sinne von „wenn ... nicht
wären, von gewissen Fällen des Ausbleibens des unbestimmten und des
Teilungsartikels, endlich von einer noch kaum beachteten Verwendung des Reciproken Pun autre, un pour l'autre u. dgl. — Herr Koenigsberger, korresp. Mitglied, hatte eine Muti ing über die Differentialgleichungen der mathematischen Physik übersaadt. Der Ver⸗ fasser behandelt die Frage, welche Systeme totaler und partieller Differen. tialgleichungen die Form der erweiterten Lagrangeschen Gleichungen der allgemeinen Mechanik besitzen oder sich als Hauptgleichungen der Variation einfacher oder mehrfacher Integrale darstellen lassen und somit dem erweiterten Prinzip der kleinsten Wirkung Genüge leisten. Die hiermit identische Frage nach den notwendigen und hinreichenden, von einander unabhängigen Bedingungen für die Existenz des allgemeinen kinetischen Potentials beliebiger Ordnung mit einer unbeschränkten Anzahl unabhängiger und abhängiger Variabeln wird mit Hilfe einfacher analytischer Betrach⸗ tungen beantwortet und liefert eine wesentliche Ergänzung der früheren in den Sitzungsberichten veröffentlichten Untersuchungen des Verfassers. — Herr Schmidt legte im Namen der Deutschen Kommission die von ihrem außerordentlichen Mitglied Professor Dr. B. Seuffert in Graz nunmehr abgeschlossenen Prolegomena zu einer Wieland⸗ Ausgaben vor, Stück 3— 65, worin besonders die Herstellung des Textes und der Lesarten bestimmt wird. — Herr Diels legte im Namen der Kommission zur Herstellung eines Catalogus codicum medi- corum antiquorum den ersten Teil dieses die Handschriften des ippokrates und Galen umfassenden Katalogs vor. — Herr ö5bius legte eine Mitteilung des Professors Dr. Gu stav Tornier aus Berlin über „Pseudophryne vivipara n. sp. ein lebendig gebärender Frosch“, vor. PEseudophryne vivi- ara ist eine neue deutsch⸗ ostafrikanische Bufonidenart, die n Daressalam, in Rungwe und im Kingagebirge gesammelt wurde. Die Art ist lebendig gebärend. Die Jungen entwickeln sich im Ei⸗ leiter und werden zweifellos voll entwickelt geboren, da die unter⸗ suchten Exemplare bereits an Kopf und Mund metamorphosiert sind einen drehrunden Schwanz und Gliedmaßenanlagen, aber auch no viel Dotter in der Leibeshöhle haben.
Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: Wilhelm von
um boldts Gesammelte Schriften. Herausgegeben von der Akademie. Bd. 4. Berlin 19065; O Schm iedeknecht, Opuscula Ichneu- monologica. Fase. 10. Blankenburg i. Thür. 1905, und J. Karst, Armenisches Rechtsbuch. Bd. 1, 2. Straßburg 1905, 40, beide mit Unterstützung der Akademie erschienen; H. Diels und W. Schu⸗ bart, Anonymer Kommentar zu Platons Theagetet (Papyrus 9782). Berlin 1905 (Berliner Klassikerterte Heft 2); ferner von Herrn von Wilamowitz⸗Moellendorff Die griechische und lateinische Literatur und Sprache. Von U. von Wilamowitz⸗Moellen⸗ dorff, K. Krumbacher, J. Wackernagel, Fr. Leo, EG. Norden, F. Skutsch. (Aus Kultur der Gegenwart T. 1 Abt. VIII Berlin und Leipzig 1905; von Sachau Geschichte der Augenheilkunde bei den Arabern. Von J. Hirschberg. Leipzig 1905; Die arabischen Augenärzte. Von J. Hirschberg, J. Lippert und E. Mittwoch. T. 2. Leipzig 1905; schließlich H. Moissan, korresp. Mitglied, Trait de chimie min6érale, Tome 2 Fasc. 2; Tome 4 Fasc. 2. Paris 1905; G. F. Knapp, korresp. Mitglied, Staatliche Theorie des Geldes. Leipiig 1905.
In der öffentlichen Sitzung zur Feier des Leibnizischen Jahres⸗ tages am 29. Juni d. J. hat die Akademie eine Bewerbungs⸗ schrift um den Preis aus dem Cotheniusschen Legat (Entstehung und Verhalten neuer Getreidevarietäten) mit dem Motto „On juge arbre à ses fruits“ als preigfähig bejeichnet, wenn sie ihr auch den Preis aus dem Grunde nicht erteilen konnte, weil eine noch vollständiger die gestellte Aufgabe lösende Arbeit vorlag. Zugleich hat sie vorbehalten, den Namen des Verfassers mitzuteilen, sobald dieser zur Eröffnung des zugehörigen verstegelten Zettels selne Einwilligung gegeben haben würde. Dlese ist nunmehr erfolgt. Verfasser der Arbeit ist Herr G. Martinet, Chef de l'établissement fédéral d'essais et de contröle de semences, in Lausanne.
Zu wissenschaftlichen Unternehmungen hat die Akademie bewilligt: dem Dr. Gotthold Ludwig Mamlock in Berlin zur Herausgabe der Korresponden; Friedrichs des Großen mit Aerjten 809 S; ferner durch die phystkalisch⸗ matematische Klasse dem Professor Dr. Julius Bauschinger in Berlin zur Bearbeitung einer achtstelligen logarithmisch⸗ trigono⸗ metrischen Tafel 40090 6 und dem Professor Dr. Otto Sch mie de⸗ knecht in Blankenburg i. Th zur Fortsetzung seiner Opuscula Iehneumonologica“ 660 ; endlich durch die philosophisch historische Klasse dem if for Dr. Oskar Mann in Berlin zur Drucklegung des 1. Bandes seines Werkes über kurdisch⸗iranische Dialekte 1000 A; dem Professor Dr. Rudolf Schneider in Mühlberg a. d. Elbe als Reiseunterstützung zur Aufnahme der Abbildungen von antiken Geschützen in Handschriften 500 M; dem Professor Dr. Adolf Schulten in Göttingen zur Untersuchung der antiken Ueberreste von Numantia und anderen Ibererstädten 500 M; dem Pfarrer W. Tümpel in Unterrenthendorf bei Roda zur Herausgabe von Band 3 des Werks „Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahr⸗ hunderts! nach den Materialien des verstorbenen Oberpfarrers D. Albert Fischer 660
Die Akademie hat durch den Tod verloren das ordentliche Mitglied der physikalisch⸗mathematischen Klasse Ferdinand Frei⸗ herrn von Richthofen am 6. Oktober, das korrespondierende Mit⸗
lied der physikalisch⸗ mathematischen Klasse Herm Walther
lemming in Kiel am 4. August, und das korrespondirende Mit- lied der pbilosophischhistorischen Klasse Herrn Julius Oppert in Hens am 20. August.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Zuckerproduktion in den hauptsächlichsten Produktions ländern Europas.
Nach einer in der Zeit vom 11. bis 21. Oktober d. J. gehaltenen Umfrage der internationalen Vereinigung für eg rf if stellte sich die voraussichtliche Rübenverarbeitung und Zuckerproduktion der , 1905306 in den hauptsächlichsten Landern Europas, wie folgt:
In Betrieb Rüäbenverarbeitung! Zuckerproduktion ( befindliche dander Fabriken 1905 / os 190405 1905086 1904/06 05h / 6 1904/05 Menge in t Deutsch⸗ land.. 376 375 14760500 10080538 2114900 1615189 Desterreich⸗
Ungarn. 207 206 29014000 6207000 13250990 881500
Frankreich. 234 275 M0200 614809
7977300 467090
Belgien. 93 980 25375009 119600 316800 17081 Niederlande 23 26 170 00 876 00 189100 136600 Rußland. 276 276 774569 6144390 1007100 9306290 Schweden 19 18 82720 55688 117700 84030 Danemark. 7 7 510000 3205000 63750 44870.
Zu der vorstebenden Zusammenstellung sei noch bemerkt, daß in der Zuckerpoduktion Deutschlands die Produktion von Melasse—⸗ zucker (190506: 90 000 t und 190405: 1151331) mit enthalten ist.
Die Autbente der Rüben verarbeitenden Fabriken stellt sich durch⸗ schnittlich auf 13,72 0ᷣ0 gegen 14,88 0, im Vorjahre.
Die prozentuale Zunahme der Rübenverarbeitung und Zucker- produktion 1905s06 gegen 1904105 beträgt:
bel Rüben⸗ Zucker⸗
verarbeitung produktion Deutschland . 4 46,43 w 30.94 Oesterreich Ungarn.. 4 45,22 * 50.31 n, ö ö 470,82 57,81 Belgien P 98,58 * 85,47 Niederlande 56, 39 4 38,43 Rußland . . 4 20,19 w 8,22 Schweden.. . 4 48,54 — 3999 Dänemark L 65913 4 42, 08.
(Verein der deutschen guclerindustrie Abteilung der Rohzuckerfabriken.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ . maßregeln.
Gesundbheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 43 vom 25. Oktober 1905.)
Pest.
Rußland. In Dalai⸗Nor und Mandschuria sind seit Ende September keine neuen Pestfälle vorgekommen; der Führer der Nachhut des nan, Heeres bat daher — wie die Pest⸗ kommission am 14. Oktober veröffentlicht — die Abschließung von Mandschuria aufgehoben.
Aegypten. Vom 7, big 13. Oktober sind in Alexandrien 4 neue Erkrankungen und 4 Todesfälle an der Pest zur Anzeige
gelangt.
Hritis ch⸗Ost indien. Während der am 30. September ab⸗ gelaufenen Woche ‚. in der Präsidentschaft Bom bay 3697 Erkrankungen (und 2732 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige ge⸗ langt, davon 39 (37 in der Stadt Bombay, 18 ö 3 Stadt. und Hafengebiete von Karachi, 24 (15) in demjenigen von Jamnagar, 20 (20) im Hafen von Broach und 3 (1) in dem von e g dg, .
n Moulmein sind vom 9. bis 16. September 11 Personen an der Pest gestorben.
Straits Settlements. In Singapore ist am 22. Sep—⸗ tember wieder ein Pestfall festgestellt worden.
ö Amoy galt am 19. September die Pest für erloschen.
Mauritius. Vom 4. bis 31. August wurden 22 neue Er⸗ krankungen und 14 Todesfälle an der Pest gemeldet.
Zanzibar. Bis jum 26. September waren in Zanzibar an der Pest 60 5 erkrankt und 38 gestorben; nach wie vor wurden hier am häufigsten Banianen von der Seuche ergriffen, selbst solche, die 3. B. im Europäerviertel, also außerhalb des eigent⸗ lichen Pestherdes wohnten. Der Hauptherd befand sich zur Zeit im Zentrum der Stadt hinter dem Sultanspalast und zog sich von dort nach Norden und Süden hin. Außer in ihm kamen aber überall in der Stadt vereinzelte Fälle vor, auch im Europäer und im Negerviertel Ngambo. Etwa 150 bis 200 Ratten wurden täglich abgeliefert, und für jede wurden vom Goupernement 2 Annas ke ahlt. Ein Parse vernichtet diese Ratten täglich durch Feuer. Die Zahl der fest⸗ gestellten Pestratten war sehr verschleden, zuweilen fanden sich gar keine, zuweilen 2 big 3 auf den Tag; am 25. September fand man deren 18, darunter 12 allein aus der Vorstadt Malindi, in der seit Anfang der Epidemie Pestfälle unter Menschen nur vereinzelt beobachtet worden sind. Als Gesundheitsbeamter ist der Gouverne⸗ mentsarzt tätig, welcher vor einigen Jahren schon in Nairobi eine Pestevidemie erfolgreich bekämpft hat.
Queengland. Aus Townsville wurde für die Woche vom 10. bis 16. September ein Pesttodesfall gemeldet.
Pest und Cholera.
Britisch⸗ Indien. Ju Kalkutta starben in der Woche vom 10. bis 16. September 17 Personen an der Pest und 37 an der
Cholera. Cholera.
Deutsches Reich. In der Woche vom 15. bis 21. Oktober sind 6 Erkrankungen (darunter 5. Bazillenträger) festgestellt worden.
Die bisher mitgeteilten Zahlen haben sich durch neuere Meldungen und Ermittelungen 1 geändert:
Er⸗ Todes⸗ krankungen fälle bis zum 2. September 44 23 für die Woche vom 3. bis 9. September 62 29 * * * * 3 6. * 42 20 . ö 17. . 26 9 . ö 24... 15 3 . I 1 , 2 1 ö . 8 2 . 1.
Die Gesamtzahl für die Zeit vor dem Ausbruche der Krankheit bis zum 21. Oktober beträgt mithin 212 Erkrankungen (einschl. 25 sonst gesunder Bazillenträger) und 86 Todesfälle.
Rußland. In der Zeit vom 4. bis 11. Oktober sind im Weichsel gebiet 47 neue Cholerafälle (und 24 Todesfälle) gemeldet, d. h. 19 9 weniger als während der Vorwoche. Von den neuen Krankheitsfällen kamen 5 auf die Siadt Lodz, 42 auf das Gouv Lomza, u zw. 13 Erkr. (10 Todesfälle) auf die Stadt Lomza, 21 (11) auf den Kreis Lomza, 6 (I) auf den Kr. Masowetzk und 2 E) auf den Kr Ostrolen ka. Im ganzen sind hiernach seit Mitte September im Weichselgebiet 163 Per⸗ sonen an der Cholera erkrankt und 86 der Seuche erlegen.
Zufolge einer anderen Mitteilung sind in der Zeit vom 3. bis 11. Oktober ferner in der Stadt Warschau 2 Personen an der Cholera erkrankt.
Gelbfieber.
Es . zur Anzeige in den Vereinigten Staaten von Amerika: in New Orleans vom 21. bis 27. Sep⸗ tember 229 Erkrankungen kund 29 Todesfälle), in den ländlichen Bezirken des Staats Leuisiang nach den neuesten Berichten weitere 424 (44), im Staate Mißssifsippi 72 () und zwar in der Stadt Mississippi vom 13. bis 25. September 4 (90), in Gulfport vom 16. bis 25. September 14 (), in Hamburg vom 18. bis 25. September 14 (, in Handsboro vom 17. bis 24. September 3 (O), in Harriston bis 725. September 2 (0), in Natchez vom 19. bis 25 September 6 (O, in der Umgebung von Roxie bis 25. September 5 (O), in Vicks⸗ burg vom 18 bis 25. September 24 (3); ferner in Pen sacola (Florida) vom 17 bis 25. September 58 (3). — Außerhalb der
ereinigten Staaten von Amerika kamen zur Meldung: in Rio de Janeiro vom 21. bis 27. August 5 (Oo), in Chamelicon und Choloma (Honduras) vom 25. August bis 11. September 125 (9) bezw. 26 (O), in der Umgebung von Puerto Cortez (Hon⸗ durasz vom 25. August bis 5. September 2 (), in den Bentrken Oaxaca und Veracruz vom 3. bis 9. September 0O (1) bezw. 5 (2), in Panama vom 10. bis 16. September 2 (), in Lima und Payta (Peru) von 1. bis 10. August 2 (O) bzw. 16 (7, in Callao und Pezano (Peru) bis zum 8. August 1 weiterer Todesfall, in San Francisco (Nicaragua) am 27. August 2 Todesfãälle.
In New Orleans sind zufolge einer anderen Mitteilung vom 28 September bis zum H. Oktober 181 Personen an Gelbfieber er⸗ krankt und 19 gestorben. Das Erlöichen der Seuche erwartet man dort nicht vor dem ersten Frost, welcher Mitte Dezember einzutreten pflegt; indessen hat bereits der Vorsitzende des Staatsgesund⸗ heitsamtg von Louistana in einem Rundschreiben an die Ge⸗ sundbeitsbehörden sämtlicher Kirchspiele des Staats, in denen Sperr⸗ maßregeln gegen den Personen⸗ und Güterverkehr von den angesteckten und ansteckunge verdächtigen Ortschaften her bestehen, vorgeschlagen,
wegen der verminderten Gefahr diese Maßregel mit dem 15. Oktober
aufzuheben. Fleckfieber. Oesterreich. Vom 8. bis 14. Oktober wurden in Galizien 26 neue Erkrankungen an Fleckfieber festgestellt. . Verschiedene Krankheiten.
Pocken: Paris 3 Todesfälle; Paris 6, St. holm je 2 Erkrankungen; Varize krankungen; Fleckfieber: St. Petersburg 2, Warschau (Kranken=
etersburg, Stock-
häuser) 7 Erkrankungen; Rückfall fieber: St. Peterg. burg 14 Erkrankungen; Genickstarre: New Jork 5 Todes. fälle; New Jork, Wien je 2 Erkrankungen; Rotlauf:
Wien 33 Erkrankungen; Influenza: Berlin 3, Paris 2 Todesfälle; Kopenhagen 22 Erkrankungen; kontagiöse Augenentzündung: Reg.⸗Bezirke Arnsberg 53, Münster 51 Erkrankungen; Krebs: Altona 2, Berlin 32 Todesfälle; Ankylostomiasis: Reg. Bez. Arnsberg 22 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern und Rö teln (Vurchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886ñ3 95: 1,ů 150,0): in Gleiwitz — Eckrankungen wurden gemeldet im Reg Bez. Wiesbaden 172, in Nürnberg 29, Hamburg 37, Budapest 70, New York 73, Paris 32, St. Peterßs⸗ burg 26, Wien 30; 6 an Diphtherie und Krupp (1886.95: 427 Co): in Borbeck, Oherhausen, Stettin — Erkrankungen kamen zur Anzeige in Berlin 45, Hamburg 37, Christiania 41, London Krankenhäuser) 15, New Jork 171, Paris 44, St. Petersburg 71, Stockholm 21, Warschau (Krankenhäuser) 22, Wien 110; desgl. an Keuchhuften in Darmstadt, Liegnitz — Erkrankungen wurden
angezeigt im Reg. Bez. Schleswig 87, in Hamburg 60, Kopenhagen 37, ew York 33, ien 103; ferner wurden Erkrankungen gemeldet an Scharlach in Berlin, Nürn.
berg je 26, Budapest 341, Kopenhagen 27, London (Kranken bäuser) 511. New JYJork 51, Paris 29, St. Petersburg 49, Stockholm 32, Warschau (Krankenhäuser) 24, Wien 64; desgl. an Typhus in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 866, Königsberg 32, Liegnitz 31, Marienwerder 38, Trier 36, in Budapest 53, London (Kranken- hauser) 30, New York 113, Paris 61, St. Petersburg 186.
Aus dem 25. Jahresberichte des Vereins für Kinder heilstätten an den deutschen Seeküssten.
Im Seehospiz „Kaiserin Friedrich! in Norderney wurden im Jahre 1904 insgesamt 978 Kinder, einschließlich von A3 Pensionärinnen und 1 Pensionär, verpflegt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Pfleglings betrug 56 54 Tage im Hospi; und 44,27 3 im Pensionat. Zur Beurteilung des Kurerfolges kamen nur 973 Kinder in Frage; von diesen wurden 699 bis zu 6 Wochen und 274 über diese Zeit hinaus bebandelt und von den ersteren (den letzteren) als geheilt 274 — 39 200ᷣ0 (130 — 47,440 ; 0), als gebessert 265 — 37,91 / o (69 — 25, 18 0ĩ ), als ungeheilt 114 — 16,50 0. (23 — 8, 39 oo) entlassen. Es litten an Anämie im ganzen 451, an Anämie mit Nervosität 43, an Tuberkulose der Lungen, Gelenke, Knochen, Drüsen 64, an Skrofulose und Rhachitis 236, an Erkran⸗ kungen der Atmungsorgane 1416 Kinder. In den Winterbetrieb waren 100 Pfleglinge übernommen worden. Während ihres Aufentbalts in der Anstalt wurden einige Pfleglinge von Masern befallen, die Erkrankungen nahmen durchweg einen leichten Verlauf. Zu Beginn des Berichtsjahres waren 3 Todegfälle zu verzeichnen, und zwar einer an Lungenembolie, einer an Tuberkulose und einer an plötzlich auftretender Bauchfellentzündung. Gewichtszunahmen wurden bei 374 Knaben bis zu 11,ů1 kg, bei 410 Mädchen bis zu 9,0 kg und bei 39 Pensionärinnen bis zu 19 kg festgestellt; das Körpergewicht blieb gleich bei 4 Knaben und 3 gehe, und nahm ab bei 26 Knaben, 9 Mädchen und 2 Pensionärinnen. An Bädern wurden 9256 warme und 3902 kalte verabfolgt.
Im Hospital in Wyk auf Föhr wurden im Berichtsjahre 50d Kinder behandelt und zwar 458 während 6 Wochen und 46 über diese 96 hinaus. Von den ersteren (den letzteren) wurden als ge⸗ heilt bezw. wesentlich gebessert 290 — 63,32 0⸗½ (32 — 69, 580; 9, als gebessert 166 — 36,03 0 (14 — 30,42 0,u) und als un⸗ geheilt 3 entlassen. An Anämie litten 95, an Anämie und Rachitis, Nervosität oder Skrofulose 51, an Tuber—⸗ kulose der Lungen, Haut, Knochen, Gelenke 15, an Skrofulose und Rhachitis 228, an Erkrankungen der Atmungsorgane 40, an Magendarmkatarrh 4 Eine Gewichtszunahme bis zu 6,7 kg wurde bei 487 Kindern festgestellt. Das Gewicht blieb gleich bei und nahm bis zu 1,8 kg bei 13 Pfleglingen ab. Es wurde 469 mal warm und 1555mal kalt gebadet; außerdem wurden 107 Dampf⸗ 50d8 Luft und 10 elektrische Bäder verabfolgt.
Das Friedrich Franz⸗Hospiz in Groß⸗Müritz verpflegie während des Berichtsjahres 363 Kinder. Auf jedes Kind kamen durchschnittlich 42,22 Veipflegungstage, und es wurden 70 Pfleglinge — 19,3 oo als geheilt, 109 — 30,00; als sehr gebessert, 179 — 48, 3 6 als gebessert und 5 — 1,3 0 als nicht gebessert entlassen. An Krank⸗ beiten wurden behandelt u. a. Anämie 105 mal, Skrofulose und Rhachitis 140 mal, Atrophie und allgemeine Schwäche 39 mal, Tuberkulose der Knochen 1 mal, Katarrh der Lungenspitzen 22 mal. Ein Knabe erkrankte kurz nach seiner Ankunft an Scharlach; eine Welterverbreitung der Krankheit fand nicht statt. Gewichtszunahmen bis zu 6,4 kg wurden bei 287 stindern festgestellt, während Gewichts— abnahme nur 6 mal eintrat. Es wurden 2931 warme und 5b sz kalte Bäder verabfolgt. Der Anstaltsbetrieb dauerte vom 16. Mai bis 29. Seytember.
Im Hospiz in Zoppot bei Danzig erhielten 190 Kinder ärztliche Behandlung. Die Zahl der Verpflegungstage betrug 6847 die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Kindes 36 Tage.; Der längste Aufenthalt eines Pfleglings währte 108 und der kürzeste 7 Tage. Von den Kindern litten u. a. 36 an allgemeiner Kirperss dach 64 an Blutarmut, 53 an Skiofulose, 13 an tuberkulösen Gelenkentzündungen, 8 an Brorchial⸗ katarrh. Als gehellt wurden 1065 — böö,2 */ o, als bedeutend gebessert und gekräftigt 54, als leicht gebessert 17 und als gekräftigt 12 ent⸗ lassen. Die Gewichtszunahme betrug bei 176 Kindern bis zu 6,0 kg; das Körpergewicht blieb gleich bei 0 und nahm ab bis zu 15 Eg bei 4 Pfleglingen. Die uf der verabfolgten warmen Bäder betrug 106 und die der kalten 3990.
Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zu sammengestellten Nachrichten für Handel und Industrie )
Graphitlagerstätten in Kokotau im Gebiet Semipalatinsk.
Im Gebiet Semipalatinsk, 50 Werst von der Stadt Sergiopol entfernt, ist in Kokotau kürzlich eine Graphitlagerstätte enideckt worden. Die Gegend, in welcher der Graphit gefunden wurde, ist in montaner Beziehung sehr interessant. Die angrenzenden Teile der Kreise Saissan und Sergiopol sind bedeckt mit Ausläufern des Tarbagataigebirges, welches noch wenig bekannt ist. Hier begegnet man an vielen Stellen Lagerstätten von Steinkohlen, Geaphit und Giaphitschiefer; hier sind auch die Kupfererzlager von Permikin be⸗ legen, und in Quellen und Flüssen findet man richt selten gediegenes Kupfer. Etwas mebr nach Norden in der Gemeinde Labin and man in vielen Quellen, Flüßchen und an Abhängen Gold. Daß bisher hier noch sehr wenig Gruben entstanden sind, hängt mit der großen Entfernung der Rayons von bewohnten Gegenden und mit dem Wassermangel in diesem Teil des Tarbagatai⸗Gebirgszuges zu⸗ sammen. Mit der Erbauung der schon projektierten und bereits genehmigten Eisenbahn von Taschkent nach Wjerny — Sergiopol= Semipalatinsk = Polomoschmaja (Station der großhen sibrrischen Eisenbahn) steht diesem Rayon aller Wahrscheinlichkeit nach eine glänzende Zukunft durch die Entwickelung der Montanindustrie bevor. Vor 30 Jahren schon wurde unweit der Kokolguberge Graphit in Balta⸗Karak gewonnen. Dieser Graphit zeichnete sich . nicht durch gute Qualität aus, er enthielt eine bedeutende Menge harter
Ilen: New York 23, Wien 24 Er.
Bestandteile ¶ Sand, Schieferteile) und Ton mit Kalk. Immerhin hatte jedoch dieser Graphit Abnehmer unter den Fabrikanten im Ural elne, und die , geriet nur dadurch ins Stocken, daß die Fabriken im Ural den Preis, den sie für ihn jahlen wollten, bis auf Io Kop. für das Pud herabdrückten. Gegenwärtig nun ist es „ein anderes Graphitlager von viel höherer Qualität zu entdecken. Das Kokotausche Graphitlager ist 322 Werst von der Stadt Semipalatinsk entfernt, von wo Graphit auf dem Wasserwege nach Tjumen und auf der Perm = =-Tjumen Cisenbahn nach dem Ural und nach dem europäischen Rußland weiter versandt werden kann. Das Graphitlager ist auf einer Strecke von 2 Werst geschürft; der Neigungswinkel der Mine beträgt 20 bls 55 c. Der Graphit lagert in Graphitschiefern, die auf Granit⸗Syenit ⸗Gestein aufliegen. Bon oben ist der Schiefer mit Ablagerungen von grauem und gelbem Ton bedeckt, auf welchem an einzelnen Stellen Kies, an anderen Graniterde aufliegt, die mit Lehmboden abwechselt und darüber endlich ist an den Abhängen eine dünne und im Tale eine dickere Schicht schwarzer Erde ausgebreitet. Die Qualität des neuentdeckten Graphits ist vollkommen befriedigend, und der Graphit kann mit bestem Erfolge zur Herstellung von Tiegeln verwandt werden. Der Graphit ö eine ebene gleichmäßige, glänzende und reine Ober⸗ flache. Die Härte dieses Graphits ist mittelmäßig, etwa der Nr. 2 der Faberschen Bleistifte entsprechend, es sind jedoch auch Proben von 66 weichem Graphit gefunden worden, aus welchem Bleistifte für Künstler hergestellt werden könnten. Das Kokotausche Graphit⸗ ing, befindet sich in den Händen einer Kompagnie unter der Firma Montanindustrielle Gesellschast von P. W. Poljakow u. Co. in Semipalatinsk . Gegenwärtig sind schon gegen 1600 Pud Graphit gewonnen worden. (Nach dem Prawit. Wjestn.)
Belgien und Bolivien.
Kündigung des Handelsvertrags zwischen beiden Ländern. Der Freundschafts, Handels. und Schiffahrtsvertrag zwischen Belgien und Bolivien vom 17. August 1860 ist seitens der bolivianischen Regierung unterm 30. August d. J. gekündigt worden und wird infolgedessen am 8. Januar 1967 außer Kraft treien.
¶ Moniteur Belge.)
Absatz von Kleiderkonfektion nach der Kapkolonie.
Obwobl bereits in der Kapkolonie das Schneid ergewerbe nament- lich in den Küstenstädten ziemlich gut beschäftigt ist, so bilden fertige Kleider dennoch eine bedeutende Einfuhrpost. Die weniger wohl⸗ habende und arme Stadtbevölkerung trägt meist fertige Kleider, noch mehr aber die Landbevölkerung, welche auf Schnitt und Fassen nicht großen Wert legt. Die Einfuhr von Kleidern belief sich im Jahre 1903 dem Werte 1 auf 1570 578 PId. Sterl., wovon 14990 017 Pfd. Sterl. auf Großbritannien, 38 374 Pfd. Sterl. auf das Deutsche Reich und 11159 Pfd. Sterl. auf die Vereinigten Staaten von Amerika entfielen. Der Import aus anderen Ländern war gering. Wenn auch Großbritannien als Herkunftsland an der Spitze steht, so ist wohl anzunehmen, daß die von dort eingeführten Kleider nicht durchweg britischer Provenienz sind, sondern daß vielmehr ein großer Teil derselben vom europäischen Kontinent stammt. Dies . vorweg von Damenkleidung. So dürften fertige Jackette und Mäntel aus dem Deutschen Reich, Röcke, Blusen und ganze Kleider (Musselin und Seide) aus Frankrelch her⸗ rühren. Hinsichtlich der Mode wäre zu erwähnen, daß die im Mutterland vorherrschenden britischen Fabrikate für Britisch⸗Süd⸗ afrika maßgebend sind und daß anderseits die in Großbritannien gängigen deutschen und französischen Damenkleider auch für den suüdafrikanischen Markt Geltung kaben. Während es schwer ist, die nach Ablauf der jeweiligen europälschen Saison zurückgebliebene bessere Ware für die beginnende Saison in Südafrika zu verwenden, kann mindere Ware in Südafrika noch immer Absatz finden. Die großen Importhäuser in Südafrika lassen gewöhnlich durch ihre Home Agents in London am Ende oder knapp vor Ende der Saison die vom Fabrikanten nicht abgesetzten Warenpartien zu vorteilhaften Preisen aufkaufen. Herrenkleider, die nicht so sehr von der Saison abhängen und daher eine Forelerung des Absatzes nicht er⸗ fordern, we rden zumeist direkt ab Fabrik nach Südafrika exportiert. In fertigen Herrenkleidern ist Großbritannien vorherrschend. Es mag wohl sein, daß in England billige Qualitäten aus kontinentalem Tuch hergestellt werden; für mittlere und bessere Ware wird jedoch nur en,. Tuch verwendet. In betreff der Qualitat der Kleider wäre zu erwähnen, daß gute Sorten von der besseren Arbeiter⸗ klasse in den Städten und den besseren Ständen auf dem Lande und ganz billige Sorten von der farbigen Bevölkerung getragen werden. Der unzivilisierte Eingeborene (raw native), der in seinem Territorium nach alter Sitte lebt, ist genötigt, sich nach europaischer Art zu klei den, sobald er, in Arbeit tretend, nach der Stadt zieht. Da er gewöhnlich nur für Monate in der Stadt verbleibt, so erscheint ihm jedes Kleid, auch ein abgelegtes, gut genug, wenn es nur enisprechend billig ist. Ein Haupterfordernis für den Absatz guter und mittlerer Qualitäten ist der Schnitt; anderer als der englische Schnitt ist absolut unmöglich. Die in Südafrika e gen Nummern fertiger Kleider sind im allgemeinen größer als beisplelsweise hier. Zur Zeit wird mehr nach besseren Kleidern gefragt als noch vor wenigen Jahren. Selbft die Eingeborenen, welche sich ständig in der Stadt nieder⸗ gelassen haben, beginnen ihren Geschmack zu verbessern. Man kann dort häufig tadellos gekleideten Schwarzen begegnen. Der Markt er⸗ e. ein genaues Studium und scharfe Beobachtung der wechselnden
den. Man kann, sofern man sich den Bedingungen des englischen Geschmacks anpaßt, in guten und mittleren Qualitäten konkurrieren. w 65 Bericht des österreichisch⸗ ungarischen Generalkonsulats in apftadt. .
Ausschreibungen. Beschaffung und Montierung einer elektrischen Stromleitung sowie Installation einer elektrischen
Beleuchtung in Spanien. Am 30. November 1905 soll die Be schaffung und Montierung der elektrischen Stromleitung für den Antrieb von feststehenden Dreh⸗ und Laufkranen sowie die Installation der elektrischen Beleuchtung in den Hafenschuppen der Mole Barceloneta“ in Barcelona vergeben werden. Angebote (auf spanischem Stempel⸗ papier) sind bis spätestens 30. Nobember 1905 an die Junta de Obras del puerto de Barcelona zu richten. Die bar oder in öffentlichen Papieren zu leiflende Kaution beträgt 2000 Pesetas Die Pläne sowle das Bedingungsheft liegen im Sekretariat des Hafen · ausschusses zur Einsicht aus. (Nach einer Mitteilung des österreschisch⸗ ungarischen Konsulats in Madrid.)
Niederlande. Die Lieferung von Papier für die All⸗ gemeene Landsdrukkerijz in den Jahren 19066 und 1907 soll am 16. November 1905, Nachmittags 1 Uhr, im Ministerie van Binnen⸗ landsche Zaken in 's Gravenhage vergeben werden. Papiermuster, dieferungẽbedingungen und Angebotsformulare liegen im genannten Ministerie zur Einsicht der Interessenten aus. (Nederlandschs Staats courant)
Brückenbauten in den Niederlanden. 1905 wird bei der Straßenbahngesellschaft Eindhoven ⸗ Geldrop‘ in Eindhoven die Ausführung folgender Bauten zur Vergebung gelangen: I des Unterbaues einer Drehbrücke über den Zuid Willemsraart in
elmond, ?) des eisernen Oberbaues der vorerwähnten Brücke, 3) des Unterbaues von zwei feften Brücken über den Aa bei Helmond, h des Aberbaues einer gewöhnlichen Verkehrgbrücke und einer Eisenbahnbrücke über denselben Fluß. (Moniteur des Intérèts Matériels.)
Lieferung von Schreibmaterial nach Serbien. Die serbische Post. und ,, in Belgrad nimmt bis
Am 8. November
um 2. November 1905 . leferung des für 1906 nötigen Schreibmaterials für den eigenen Bedarf sowie für den Bedarf aller 3 und Telegraphenstationen. Kaution: 4000 Fr. (Oesterreichlscher Zentralanzeiger für das öffent liche Lieferung wesen )
chriftliche Angebote entgegen, betreffend die
Konkurse im Auslande.
Galizien.
Konkurs ist eröffnet:
I) Ueber das Vermögen der r n en, für Landwirtschaftsgefeltfchaften und christliche Warenhand⸗ lungen ( Zwiazek handlowy dla kölek rolniczych i sklepw chrzes eijanskieh), eingetragene Genossenschaft mit beschränkter . in Sokal, mitte ,, . des K. K. Landesgerichts,
bteilung VII, in Lemberg, vom 18. Oktober 1905 — No. ez. 8 1565. — Probisorischer Konkursmasseverwalter: Advokat Dr. Ladiglaus Wehrda in Sokal. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmasseverwalters) 28. Oktober 1906, Vormittags 10 Uhr. Die
orderungen sind bis jum 30. November 1905 bei dem genannten
ericht oder bei dem K. K. Bezirksgericht in Sokal anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Sokal wohnhafter Zustellungsbevollmächtigter namhaft zu machen. dig nid eng er af, (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 7. Dezember 1905, Vormittags 10 Uhr.
2) Ueber das Vermögen der nicht eingetragenen Eigentümerin einer Uhrenbandlung, Hene Rifke Deligdisch in Lemberg, Krakauer Gasse Nr. 16, mittels Beschlusses des K. K. Landesgerichts, Abteilung Vli, in Lemberg vom 2. Oktober 1905 — No. ez. S 115. — Provisorischer Konkursmasseverwalter:; Advokat Dr. Karl Olbert in Lemberg. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkurs- masseverwalters) 50. Oktober 19065, Vormittags 10 Uhr. Die ,. rungen sind bis jum 6. November 1905 bei dem genannten Gericht anzumelden; in der Anmeldung ist eln in Lemberg wohnhafter Zu⸗ feln bene l n n ter namhaft zu machen. Liguidierungstagfahrt ö. z . Feststellung der Ansprüche) 10. Nopember 1905, Vormit⸗
ag t.
Zwangs versteigerun gen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Markgrafendamm, dem Kaufmann Otto Spannagel gehörig. 106,26 a. Mit dem Gebot von 91 600 ½ bar blieb Zimmermeister Herm. Schmidt ebenda Meistbietender. — 4,45 a an Straße 67a, dem Staaker Karl Schul und dem Zimmermeister W Lehmpfuh! gehörig. Mit dem Gebot von 74 8650 S6 bar blieb Kaufmann Wilh. Eger, Boyenstraße 40. Meistbietender. — Tilsiter Straße, dem Maurermeister Paul Liesegang gehörig. 9,0 a. Mit dem Gebot von 1600 M bar und 68 0600 , blieb die offene Handels⸗ gesellschaft in Firma Fritz Flatow in Charlottenburg, Kurfürsten⸗ damm 243, Messtbietende.
Beim Königlichen Amtsgericht A Berlin standen die nachbe zeichneten rundstũücke zur Versteigerung: Monumenten⸗ straße 37 in Schöneberg, dem Malermeister Theodor Lenz hier gehörig. 1260 a. Nutzungswert 16 200 c Mit dem Gebot von 201 009 M blieben die Kaufleute Bernh. und Paul Engel, Klopstock⸗ straße 15 bezw. Händelstraße 2, Meistbletende. — Amalienstraße 7 in
Lankwitz, dem Maurermeister Franz Busch in Wilmers⸗ dorf gehörig. 947 a. Mit dem Gebot von 63 000 Mp bar blieb Zimmermeister Reinhold Küchhold in DOt.⸗Wil⸗ . Holsteinische Straße 36a, Meistbietender. — Grün⸗ erger
Straße 4 in Boxrxhagen⸗Rummelsburg, dem Maurerpolier Herm. Radomi hier gehörig. 759 a. Mit dem Ge⸗ bot von 7100 M bar und 177 000 S Hypotheken blieb der Kauf mann Max Cohn in Dt.⸗Wilmersdorf, Prager Straße 33, Meist⸗ bietender. — In Biesdorf, dem Ed. Hee se und der Frau Clara Brandt gehörig. 31,80 a bezw. 6, 18 a. Nutzungswert 335 01. Mit dem Gebot von 4300 M bar und 20 000 MS Hypotheken blieb Malermeister Herm. Steinke hier, Gubener Sr, 11, Meist⸗ bietender. — Rölkestraße 20 in Weißen see, dem Restaurateur Fritz Braun in Schönewalde b. Luckau gehörig. 12,97 a. Nutzungswert 1575 ½ Mit dem Gebot von 12 500 M bar und 27 00 S Hypotheken blieb Aktiengesellschaft Berliner Unions-Brauerei hier, Hasenhaide 22 31, Meistbietende.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 19 143, nicht recht⸗ zeitig gestellt 2932 Wagen.
In Oberschlesien sind am 25. d. M. gestellt 7040, nicht recht⸗ zeltig gestellt lo75 Wagen.
Im Oberbergamtsbezirk Halle a. d. Saale förderte im 3. Vierteljahr 1905 ein Steinkohlenwerk (wie im Vorjahre) 1280 t (— 344 t), der Selbstverbrauch betrug 355 t (4 5 t), der sah 1139 t (— 332 t), die Gesamtbelegschaft betrug 29 Mann (wie J. V.). Ferner förderten in demselben Vierteljabr 254 Braun. kohlenwerke (- 1) 8394309 t C 267 404 t), der Selbstverbrauch betrug 1735 9906 t ( 78172 t), der 6 6 713 501 t 9. 213 124 t). Die Gesamtbelegschaft betrug 34 268 (4 575)
ann.
— Der Aussichtsrat der Deut schen Bank ist, laut Meldung des . W. T B.“, zu einer Sitzung auf Mittwoch, den 1. November d. J, eingeladen, um über eine vom Vorstand vorgeschlagene Kapital- erhoͤhung von 20 000 000 M Beschluß zu fassen. Es wird beabsichtigt, den Gesamtbetrag der neuen Aktien , Januar 1906 den Aktionären zum Bezuge anzubieten; die Einzahlungen sollen im Laufe des Jahres 1906 erfolgen.
— Wie der . Zeitung, aus New York gemeldet wird, wurde die Pennsylvania⸗Eisenbabngesellschaft zur Ausgabe von zehn Millionen Dollars Cartrustjertifikaten ermächtigt.
Wien, 26. Oktober. (W. T. B.) Ausweis der Oester⸗ reichisch⸗Ungarischen Bank vom 23. Oktober (in Kronen). Ab⸗ und , gegen den Stand vom 15. Oktober: Notenumlauf 1ẽ725 334509 (Abn. 9 410 000), Silberkurant 289 318 000 (Abn. 204 900), Goldbarren 1 092 984 000 (Abn. 5000), in Gold zahlb. Wechsel 60 009 009 (unverändert). Portefeuille 531 612 000 CZun. 22 672 000), Lombard 48 058 060 (Abn. 462 000), Hypotheken. darlehne 284 120 000 (Abn. 1059 090), . im Umlauf * 472 009 (Zun. 228 000), steuerfreie Notenreserve 114 333 000
un. 9 205 000. London, 26. Oktober. (W. T. B.) Bankausweig. Total⸗ teseryve 21 485 00 (Abn. 188 000) Pfd. Sterl., Noten⸗ umlauf 28 888 000 (Abn. 52 000) Pfd. Sterl.,, Barvorrat
31 92400900 (Abn. 239 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 33 080 000 (Zun. 3 534 600) 3 Sterl., Guthaben der Privaten 40 072 000 (Abn. 490 000) Pfd. Sterl, Guthaben des Staats 13 331 009 Zun. 3 Sho doo gh Sterl.. Notenreserve 19722 009 (Abn. 1510900)
7d. Sterl., ,, 16648 0909 (Abn. 10 000) Pfd. Sterl. Prozentverhäͤltnis der Reserve ju den Passihen 40/3 gegen 451 in der Vorwoche. e, , 203 Mill., gegen die ent⸗ sprechende Woche des Vorjahres 15 Mill. mehr.
, 26. Oktober. (W. T. B.) Bankautwei gz. Barvorrat ln Gold 3 i5 ft 00 (Mön. J gas Soo) Fr., bo. 1M Silber 1095 281 000 (Abn. 74 000) Fr., Portefeuille der Hauptbank u. d. Fil. 731 090 000 (Abn. 22 345 050) Fr., Notenumlauf 44767116000 (Abn. b 0lo go) 9 Lauf. Rechnung d. Priv. 561 988 000 y. 23 298 000) Fr., Guthaben des Staatsschatzes 322 630 000 (Zun. b7 776 000) Fr., Gesamtvorschüsse 474 482 000 (Abn. 6 025 000) Fr., Zins- u. Diskonterträgnis 7 818900 (Zun. 406 000) Fr. — Ver⸗
ältnis des Notenumlaufs zum Barvorrat 89,61.
Kursberichte von den auswärtigen Fondsmärkten.
6 26. Oktober. (W. T. B.) (Schluß) Gold in Barren: das Kilogramm 2790 Br., 284 Gd., Silber in Barren: das Kilogramm Sb, 50 Br., 85,00 Gd.
Wien, 27. Oltober. Vorm. 19 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. o/ Rente Mi.-N. p. Arr. 106, 965, Oesterr. 40 Rente ta Kr. W. per ult. 100 05. Ungar. Ko / g Goldrente 114,10, Ungar. 40g Rente in Kr. W. 965,55. Käürkische Lose per M. d. M. 145,75, Buschtierader Gisenb.⸗Aktien Lit. B —, —, Nord westbabnaktien Lit. B per ult. 455 00. Desterr. Staatsbahn ver ult. 673 75, Südbabn⸗ gesellschaft 120 75, Wiener Bankverein 567, 50. Krebitanftalt, Desterr. per ult. 67325, Kreditbank, Ung. allg. 780, 00, Länderbank 44350, Brüxer gKohlenbergwert — — n,, d, n. Desterr. Alp. bd 3. 59, Deutsche Reichsbanknoten per ult 117, 57.
London, 26. Oktober. (W. T. B.). (Schluß) 24 0½9m Eg. H — 2 . . auß
aris, ö ober. (W. B.) (Schluß. 3 os0 Fran Rente 99. 60, Suenkanalaktien — ) 5
Lissabon, 26. Oktober. (W. T. B) Goldagio 5.
New Jork, 26. Oktober. (Schluß) (W. T. B.) Die bei Eröffnung des Verkehrs zur Ausführung gelangenden Verkaufsaufträge für Rechnung Londons blieben im allgemeinen ohne Einfluß auf die . der Börse. Die neuerlichen Käufe in den Attien der
nthrazitkohlen⸗ Bahnen, von welchen besonders wieder die der Dela⸗ ware and Hudsonbahn in guter Nachfrage standen, boten der Börse anfangs eine gute Stütze, späterhin wurde die Stimmung aber schwächer, da die Befürchtung einer Geldversteifung im November und die beunruhigenden Nachrichten über die Lage in Rußland größere Zurückhaltung hervorriefen. Die weiteren Rückgänge in den Aktien der lokalen Transportunternehmungen veranlaßten die in diesen Werten engagierten Spekulanten, ihre Positionen zu drehen. Im Markte der Industriewerte verstimmte die Mitteilung des Präsidenten der American Car and Foundry Company, daß die Werke noch nicht ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend beschäftigt seien. Die Aktien der American Smelt'ng and Refining Company stiegen auf bedeutende Einnahmen. Während des weiteren Verlaufs bewirkten Positions⸗ lösungen, die sich jedoch in mäßigen Grenzen hielten, weitere Kurs⸗ rückgaͤnge in den meisten Umsatzebieten. Nachmittags verkehrte der Markt in schleppender und lustloser Haltung. Für . Londons wurden im Ergebnis 30 000 Stück Aktien verkauft. Schluß schwach. Aktienumsatz 880 900 Stück. Geld auf 24 Stunden Durchschnitts⸗ zinsgrate 34, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 34, Wechsel auf London (60 Tage) 4 83,30, Cable Transfers 4.87, 55, Silber Com- mercial Bars 623. Tendenz für Geld: Stetig.
Rio de Janeiro, 26 Oktober. (W. T. B.) Wechsel auf London 1626.
Kursberichte von den auswärtigen Waren märkten.
Magdeburg, 27. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker 85 Grad o. S. 7 95 — 8, 10. Nachprodukte 75 Grad o. S. he20 -= 6,45 Stimmung: Ruhig, stetig. Brotraffinade J o. S. 1800. Kristallzucker J mit Sack — —. Gem. Raffinade m. S. 1800. Gemahlene Melig mit Sack 17,590. Stimmung: Ruhig. Robzucker J. Drodukt Transito frei an Bord Hamburg: Oktober 16,565 God., 1675 Br. — — bez., November 1670 Gd., 16,75 Br., — bei., De jember 16,8 Gd. 16,90 Br., — — bez., Januar. Mar; 17,15 Gd, 17290 Br.,, — — bez, Mal 1750 Gd., 17,55 Br., — — bej. — Ruhig. — Wochenumsatz 539 000 Ztr.
Cöln, 26. Oktober. (W. . B.) Ruäböl loko 520).
Mai 53, 00. Bremen, 26. Oktober. (W. T. B.) ,,, ,
Privatnotierungen. Schmal. Fest. Loko, Tubs und Firkins 392, Doppeleimer 105. Speck. Fest. Kaffee. Ruhig. — Offiztelle Notierung der BSaumwollbörse. Baumwolle. Fest. Upland loko
nmiddl. 565 3. am burg, 26. Oktober. (W. T. B.) Petroleum. Stramm. Standard white loko 7.25.
Hamburg, 27. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. (Vorm bericht.) Good average Santos Oktober 371 Gd., Dezem 37 Gd., März 38 Gd., Mai 385 Gd. Stetig. — Zucker⸗ markt. (Anfangshericht) Rübenrohzucker J. Produkt Basis S8 o /) Rendement neue Usanee frei an Bord Ha ug Oktober 16, 65 ehen, uc Bijember I6 S0, Mär; I7 20, Mar 173, Auuff
95. Stetig. 3 16 apest, 26. Oktober. (W. T. B.) Raps August 25.00 Gd. j r.
London, 26. Oktober. (W. T. B.) 960,600 Japazucker lolo ahl 9 sh. 3 d. Verk. Rübenrohzucker loko fest, 8 sh. 3 8.
ert.
London, 26. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Chile ⸗Kupfer 7I2s,, für 3 Monate 709. Ruhig.
Liverpool, 26. Oktober. (G. T. B) Baumwolle. Umsatz: 10 000 Ballen, davon für Spetulation und Export 1000 B. Tendenz: Stetig. Amerikanische good ordinary Lieferungen: Willig. Drtober h. 65, Oktober Nodember 5, 55, November⸗Dejember 5.66, Dezember · Januar 5,71. Janugr⸗Februar 874. Februar. März 5.7, 26 2 5,78, April Mai 5,78, Mai ⸗Juni 5,80, Juni⸗
Slasgow, 25. Oktober. (S. T S) (Schluß.) Roheisen. Seotch warrantg träge, unnotiert. Middlesborough warrantz unregel⸗
mäßig. 53/3.
Paris, 26. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Robzucker ruhig. S8 oo neue Kondition 193 — 194. Welßer Zucker ruhig, Ne. 3 ür Joo kg Oktober 231, November 233, Oktober⸗Januar 231, Januar⸗April 245.
Am sterd am, 26. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 311. — Ban kazinn 91.
Antwerpen, 26. Oktober. (B. T. B). Petroleum. Raffiniertes Type weiß loko 193 bei. Br. do. Oktober 199 Sr., do. November 195 Br., do. Januar⸗März 20 Br. Fest. — Schmal. Oktober 94
New Jork, 26. Ottober. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle⸗ 6 in New Jork 10,65, do. für Lieferung Dezember 19,33, do. für ieferung Februar 10 53, Baumwollepreis in New Orleans 10usi, e, . Standard white in New Jork 7,70, do. do. in . . 66, do. Refined (in Cases) 10,40, do. Ctedlt Balances at Vi w 1,51, Schmal; Western fteam 7.59, do. Rohe u. Brothers 7,75, Ge- treidefracht nach Liverpool 3, Kaffee fair Rio Nr. 7 S6, do. Rio Nr. 7 November 6,55, do. do. Januar 6,75, Zucker 21 /., Iinn 32, 45 — 32,75. Kupfer 16.374 — 16,75.
New York, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche ausgefübrten Waren betrug 13 420 000 Dollars gegen 12 520 000 Dollars in der Vorwoche.
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗Ungarn. 6. November 1905, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndirektion Wien: Lieferung von Eisenoberbaumaterialten. Näheres bei der genannten Direktion und beim Reichsanzeiger“.
Spanien.
20. November 1905. Generaldirektion der öffentlichen Arbeiten in Madrid (Direceion general de Obras publicas): Wett- bewerb für ein Projekt einer elektrischen Straßenbahn in Cartagena. ö. an spanischer Sprache beim „Reichsanzeiger und an Ort und elle.
Theater und Musik.
Konzerte.
Der Philbarmonische Chor gab am Mon tag unter der Leitung von Professor Siegfried Ochs in dem großen Saale der Phil⸗ harmonie vor völlig ausverkauftem Hause sein erstes dieswinterliches Konzert, das, wie man es bei den Veranstaltungen des geschaͤtzten Vereins gewohnt ist, einen im ganzen ausgezeichneten Verlauf nahm.