1905 / 271 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Nov 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Musik. Königliches Schauspiel hau

Seit nahezu acht Jahren ist Friedrich Hebbels bürgerliches Magdalene im Königlichen Schauspielhause nicht mehr gespielt worden, und allzubäufig dürfte die Dichtung die gestern wohl hauptsächlich, um Frau Willig vom Königlichen Theater in Wiesbaden Gelegenheit zu geben, sich in der weiblichen Hauptrolle

Trauerspiel Maria

vorzustellen, neu in Szene ging im Spielplan

Dieser debensausschnitt ohne erwärmenden und erhellenden Sonnen⸗ C strabl mit feiner düsteren, wie ein nordischer Nebeltag bleigrau und

bleischwer auf dem Gemüt lastenden seiner Häufung des Tragischen, in der zum Grausigen mit fast wollüstigem

sich Hebbels Eigenart in den „Nibelungen“, in ebenso scharf aus, aber ihre , erscheint dort monumentalen Größe des

Gestalten, dle in der Alltagawelt aber, die sich in

wie die starke Betonung des Pathologischen in

des ihm geistes verwandten Ibsen. Die Leiden der von hartherziger, ĩ egoistischer Tugendhaftigkeit einerseits und gewissenloser ö fügung, ein

andererfeits gemarterten Seele Klaras, der Tischlerstochter, binterlassen Die ; ; r. . * i, f Erich Peieger. Bonn wiederhergestellte

der Lednore“ enthält in ihren 3 Atten eine Anzahl Sätze, welche heutzutage völlig unbekannt sind. Außer der heute unter dem Leonore Nr. II“ bekannten kleineren Ouvertüre, die damals dem Werke Melodram und dem Marsch weist jeder groß. gang jo ganz besonders in dem

einen um so peinvolleren Eindruck, alg auch in die Schlußsjene kein versöhnender Lichtstrahl fällt, Barstellerin der Klara, stand vor der Wa unglücklich Mädchen, indem sie ihre Rolle , drängte, innerlich unwahr und oder o

elbst im stummen Spiel, die Figur lebenswahrer gestalten sollte, Sie at mit richtigem känstlerischen Takt den letzteren Weg beschritten.

hre Klara war im ganzen eine stille Dul rin,

FDerzen sich nur hin und wieder ein lauterer Schmerzenston entrang,

uͤnd die darum ergreifend und überzeugend wirkte;

Leistung waren das leise in der Herjensangst gene. Gebet, ihr im

Schmerz beim Tode der Mutter und ihr in der ibr Schicksal besiegelnden Szene mit

schwierige Rolle des Meisters Anton gab Herr Pohl in Maske, Ton und Auffassung im ganzen recht anerkennenswert, Knorrige und Trotzige und dabei doch Biedere und 6636 des Riederfachsen seiner süddeutschen Art nicht sonderlich lag. Au

half über manche Tiraden, die der Dichter der Gestalt in den Mund gelegt hat, zuweilen nicht leicht Etwas alljufein für ihte Umgebung war die sonst schlicht und ohne Effekthascherei gespielte Tischlersfrau des Fräuleins Abich; kalt und berechnend, aber ohne Thegterbösewichtsmanieren der Leonhard des Herrn Böttcher; zu roh erschien dagegen Herr Staege⸗ Einen guten Abend hatte nach , . Herr

Neigung, die Sätze zu zerpflücken,

genug hinweg.

mann als Karl.

Christians, der den Sekretär mit überzeugendem jugen

gab. Die Instenierung, die gegen früher keine Veränderungen auf— wies, war der Stimmung des Stückes vortrefflich angepaßt.

Theater des Westens.

Der gefeierte Gast des Theaters des Westens, Bellineioni gab gestern die Titelrolle in der Oper ‚Fedarg' von Sardouschen Drama von Colautti.) Was bei Frau Bellincioni vor allen Dingen wieder hervortrat, war

Giordano (Text nach dem

die starke künstlerische Persönlichkeit; der feine,

druck und die Schönheit des Spiels wirkten besonders in den fesselnden

dritten Aktes

Schlußszenen des unterstũtzte

musikalisch nicht

zweiten und unwirksam

ganze Kraft ihres Temperaments zu zeigen. Dabei

einer geschmackoollen Mäßigung und einer Vornebmheit der Auffassung, daß man ihre Leistung mit umso größerem 46 . laffen konnte. Ihr Gesang ist ja, wie schon früher gesagt wurde,

nicht ganz einwandfrei, zuweilen gaumig, zuweilen Tremolo verwischt; aber die Saͤngerin ist

daß man über diese Mängel fast hinwegsieht. Die vom Kapellmeister Aufführung war im Herr Haxthausen, der Träger der männlichen Hauptrolle, war im Spiel gewandt; schade nur, daß er bei seinem schönen stimm⸗ lichen Material mit so gutturalem Ansatz singt. Unter den anderen

Sänger mit gewohnter Wärme geleitete

ganzen gut.

Mitwirkenden sei noch Fräulein Linda genannt, Sukarew anmutig und liebenswürdig verkörperte.

der besonders dem Gast galt, zeugte von der guten Wirkung des

Abends.

Theater. Königliche Schanspiele. Freitag: Opern-

haus. 25. Abonnementsvorstellung. Aida. Oper in 4 Akten von G. Verdi. Tert von Antonio Ghislanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von Julius Schanz. Musikalische Leitung: Herr Kapell⸗ meister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Braun⸗ nn, Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang j zr.

Schausplelhaus. 169. Abonnementevorstellung. Wann wir altern. Dramatische Plauderei in 1Aufjug von Oskar Blumenthal. Regie: Herr Re— n. Keßler. —NNeueinstudiert: Der Damenkrieg.

ustspiel in 3 Akten von Scribe, bearbeitet von Olfergß. Regie: Herr Regisseur Keßler. 73 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 246. Abonnements vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benutzung des Wolf. 2 von Goetheschen Romans „Wilhelm Meisters

hrjahre‘ von Michel Carrs und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 170. Abonnementsvorstellung. Der Schwur der Treue. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oskar Blumenthal. Anfang 74 Uhr.

Neues Dperntheater. Sonntag: 49. Vorstellung. Sappho. Trauer spiel in 5 Aufzügen von Fran Grillparzer. Anfang 75 Uhr. Der Billettvorerlauf hierzu findet an der Tageskasse des Königlichen Schau. 1 gegen Zahlung eines Aufgeldes von 50 3 ür jeden Sitzplatz statt.

Anfang

Dentsches Theater. Freitag: Der Kauf⸗ mann von Venedig. Sonnabend: Der Taufmann von Venedig.

Berliner Theater. Freitag: Die Jungfrau

von Orleans. Sonnabend: Kean.

Lesstugtheater. Freitag, Stein unter Steinen.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Stein unter Steinen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rosenmontag. Abends 8 Uhr: Stein unter Steinen.

Abends 8 Uhr:

sich Hebbels Behagen sst nicht dazu angetan, die genuß. und lebensfrohen Menschen, aus denen das Theaterpublikum in der Mehrzahl besteht, anzuziehen, ja, eibst die begeisterten Verehrer des Dichters werden dem unfrohen

erke mehr mit Achtung denn mit Liebe begegnen.

egenstandes und der darin webenden weit über Menschliches hinausragen, gemildert; Maria Magdalene auftut, wirkt sie ebenso nervenerschütternd, ja juweilen abstoßend

hl, ob sie das

unnatũrlich

; ĩ j ů̃ Sa sie im Sinne der Dichtung durch bescheidenes Zurũcktreten, nn ,,, .

großen Duett zwischen Leonore un faffung von 291 auf 125 Takte gekürzt war, und in dem Gebet in Dem heutigen Publikum ganz neu sind: ein Duelt und eine Baßarie mit Chor zweite Urform soll hunderttage der Erstaufführung wieder ersteben; und literarhistorischen Standpunkte interessanter Versuch, der Gegen⸗ wart die Beethovensche Schöpfung in der bringen, die widrige Umstände und der vor 160 Jahren herrschende Geschmack zum größten Leidwesen des unsterblichen Komponisten zu Die Neustudierung bricht auch zugleich mit der über—⸗ kommenen Schablone des Zitkolorit des 16. Jahrhunderts und ver— legt die Handlung in die ursprünglich vorgesebene Zeit zu Ende des

terst Sardousche mit ihren starken Effekten gab der Künstlerin genug Gelegenheit, die

8. zeit in Szene.

nicht wiederkehren.

und Gast.

Yang Zur kundgibt, Leonore

Stimmung

Gewiß prägt Genoveva! u. a. im Ver altnis zur

fand statt vor einem den ihnen unbekannten

manchen Werken erwuchs, Umstand, den nunmehr nach den

blutige Tragik der Frau Willig, die

in den Vorder

geben, vorausging, außer dem

mehr oder minder

deren gequältem 9 F-Dur des letzten Finales. ein Terzett im ersten Akt, zweiten, sowie der

In dieser

Höhepunkte ihrer

rührendes Bitten Akt.

Leonhard. Die wenn auch das seine

Falle brachten.

18. Jahrhunderts.

en Feuer

Gemma

r beginnen. kraftvolle Aus⸗ hinreißend. Die Dramatik heilige Sache“. befleißigte sie sich auf sich wirken

auch durch arges so musikalisch,

die die Gräfin Reicher Beifall,

Ballon d Mitternachtssonne“ wiederholt.

Im Königlichen Opernhause geht morgen, Freitag, Ada; Oper in vier Akten von G. Verdi, zum ersten Die Besetzung lautet: Radames: Herr Grüning; Amneris: Frau Goetze; Amonasro: Herr Hoffmann; König: Herr Krasa; Ramphis: Herr Mödlinger.

Im Königlichen Schaufpielhause wird morgen, Freitag, Oskar Blumenthals Plauderei Wann wir altern“ und hierauf, neu einstudiert, Serlbes Lustspiel Der Damenkrieg' in nachfolgender Be⸗ 6. aufgeführt: Gräfin; Fräulein von Mayburg; Leonie: Fräulein

chborn; Montrichard: Herr Reßler; Flapigneul: Herr Boettcher; Grignon! Herr Vaslentin om Kzöniglichen Theater in Wiesbaden als Die Regie führt Herr Keßler. Zentenarfeier des Fidelio“ (20. November 1905). die ursprünglichs Fassung des Fidelio“, Oper in 3 Akten von L van Beethoven —, Königlichen Opernhaufe zum ersten Male gegeben werden soll, erlebte am 25. November vor 160 Jahren in Wien die erste Aufführung. Am I3. Robember 1505 war aber Wien von den Franzosen besetzt, die Piremiere arkett französischer Offiziere, die verständnielos önen einer Beethovenschen Schöpfung lauschten; das erklärt das Verschwinden der Oper nach drei Aufführungen, Auf den Rat seiner Freunde unterzeg Beethoven dann im Jahre 1806 das Werk einer Bearbeitung, der im Jahre 1814 eine nochmalige Um— arbeitung folgte, aus der die heute bekannte Form des Fidelio“ Leider stand dem Komponisten die vollständige Partitur der Beet hoven vorhandenen

Das Lessingtheater bereitet als Schnitzlers Komödie Zwischenspiel. vor. Handlung stehende Ehebaar, das in der erfolgreichen Wiener sührung durch Lotte Witt und Josef Kainz dargestellt wurde, wird hier von Irene Tiiesch und Albert Bassermann gespielt. auffübrung ist für Sonnabend, den 25. d. M. angesetzt.

Gemma Beltinecioni wird, wie bereits mitgeteilt, zu be⸗ deutend ermäßigten Preifen am Sonnabend, den 18. November, in „A Santa Luciat und am Montag, den 20 November, in Fedora! im Theater des Westens auftreten. sprechend, wird am Sonnabend das Gastspiel erst um 8 Uhr Abends

Im Lustspielhause findet am Montag eine Wohltätigkeits⸗ vorstellung zu Gunsten der notleidenden Juden in Rußland statt.

Aufgeführt wird das erfolgreiche

Im Kleinen Theater wird am Sonntag, 4 Gorkis . Nachtasyl ausnahmsweise in einer Nachmitta zs vorstellung zu einem wohltätigen Zweck aufgefübrt.

Mannigfaltiges.

Berlin, den 16. November 1905.

Im wissenschaftlichen Theater der Urania“ findet am Sonnabend eine Nachmittagsvorstellung zu kleinen Preisen statt. Ge⸗ halten wird der Vortrag Tierleben in der Wildnis“, mit Momentbildern des Afrikareisenden C. G. Schillings. abend wird der Vortrag ‚Spelterinis Alpen- und Wüstenfahrten im und am Sonnabendabend der Vortrag

ale in dieser Spiel⸗ Ada: Fräulein Destinn;

Schäden. eingestüůrzt.

die am 20. November d. J. im

gebrannt.

damals nicht mehr Bearbeitung zur

selbst tief . Quellen von r. hochinteressante Urfassung

ersten

Namen Abweichungen auf. Ge⸗

Florestan, das für die Fidelio⸗ der

Teil des Finale vom dritten

Budapes

Piski = Sreitircen der Üng

Konstantinopel, 15. November. Meldung des Wiener K. K. Telegr . Korresp. Bureaus . verursachte ein heftiger Sturmwind in verschiedenen Stadtteilen größere Ein Minaret der Dolmabagdsche-Moschee

Pera wurde vom Sturm fortgetragen. 100 Mann bestehende Gorno⸗Nevoljan, Wilajet Monastir, eine bulgarische . Das . wurde nieder⸗

ädchen wurden ge⸗ Die Opfer sind zum Man vermutet, daß es sich um einen Racheakt wegen der Ermordung eines griechischen Priesters in der dortigen Kirche handelt.

zeitsgesell schaft über Zwölf Männer und ein

kötet und acht Frauen und Kinder verwundet. größten Teil Exarchisten.

Schanghai, 15. November. dung des ‚Reuterschen Bureaus' ist die Bahn von Ver⸗ . am Montag mit einer ö. an der Hwangho⸗

Die Fahrt des ersten Zuges, der aus 25 Wagen bestand, über die festlich geschmückte, mächtige Brücke er⸗ weckte große Begeisterung.

rücke eröffnet worden.

Algier, 16. November. Ostküste traf gestern der französischen Dampfer Sampiero“ manövrierunfähig an und nahm ihn ins Schlepptau. Sampiero‘ zu

15. November. (W. T. B.)

Der Zink der Dachun

grie

deut sche Dampfer

sinken drohte,

Auf der Strecke ) arischen Staatsbahnen ent- gleiste zwischen Winzendorf und Karlsburg aus bisher noch unbekannten Gründen ein gemischter Zug.

ünf Personen wurden schwer, zwölf leicht verletzt. 5 .

(W. T. B.) Nach einer

ist

des Theaters in ine große, angeblich aus ische Bande hat dieser Tage 1*n D *

(W. T. B.) . einer Mel⸗ eking nach

(W. T. B.) An der algerischen Annie“ den

Dieses brach zweimal. Als ie 1 nahm der Dampfer Annie dessen Mannschaft an Bord; er ist heute hier mit ihr eingetroffen.

Werk am Jahr⸗ ein vom kultur⸗

nun das

Fassung zur Kenntnis zu

nächste Neubeit Arthur Das im Mittelpunkt der Auf⸗

Die Erst⸗

Vielseitigen Wünschen ent⸗

Tustspiel Lothar Schmidts „Die den 26. d. M.,

hauses, an.

ausgestattet Morgen

Im Lande der

Freitag, Abends 8 Uhr: Der Veilchenfresser.

Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav von Moser. Sonnabend. Abends 8 Uhr: Der Veilchenfresser. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Traum ein

Leben. Abends 8 Uhr: Der Veilchenfresser.

X. Friedrich Wil helm städtisches Theater. / , 8 Uhr: Der Traum ein Leben.

ramatisches Märchen in 4 Aufzügen von Franz Grillparzer.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Crainquebille. Die Bäuerin. Abschied vom Regiment. Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.

Theater des Mestens. (Station Zoologischer BSarten Kantstraße 12. Freltag (9. Vorstellung im Freitagsabonnement): Tie lustigen Weiber von Windsor.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr; Bei kleinen Preisen: Siegfrieds Tod, Abends 7 Ubr: Bei ermäßigten Preisen: Gastspiel von Gemma Bellincioni. A Santa Lucia.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Undlne. Abends 77 Uhr: Wiener Blut.

Montag: Bei ermäßigten Preisen: Gastspiel von Gemma Bellincioni. Fedora.

Nenes Theater. Freitag: nachtstraum. Anfang 75 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Ein Sommer nachtstraum.

Ein Sommer

Lustspielhans. (Friedrichstraße 235) Freitag:

Der Familientag. Sonnabend: Die heilige Sache.

Residenytheater. Direktion: Richard Alexander) Freitag,. Abends 8 Uhr: Der Prinzgemahl. Lustspiel in 3 Akten von Leon Tanrof und Jules Chancel. Deutsch von Wilhelm Thal.

Schillertheater. O. (Wallnertheater)

Baden⸗Baden, Kronprinz und die. Kronprinzessin von Schweden sind heute nachmittag hier eingetroffen.

Brünn, 16. November.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

De peschen.

16. November. (W. T. B.)

meldet, es sei Befehl

16. November.

16. November. (W. T. B.)

8⸗ 6 Storthingmitglieder waren nicht a .

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten

und Zweiten Beilage.)

Sonnabend und folgende Tage: Der Prinzgemahl. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Schlafwagen. kontroleur.

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/753) Direktion: Kren und Schönfeld. Freitag, Abends 8 Uhr: Bis früh um Fünfe! Schwank mit Gesang in 3 Akten von Jegn Kren und Arthur Liypschitz. Musik von Paul Lincke

So nabend und folgende Tage: Bis früh um

Füufe! Son nabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei kleinen Preisen: Kindervorstellung. Hänsel und Gretel.

Sbnntag, Nachmittags 3 Uhr: Charleys Tante.

Fentraltheater. Freitag, Abends 8 Uhr: Musette. Operttte in 3 Akten von Ferrier. In freier deutscher Bearbeitung von Benno Jakobsohn. . von Hans Brennert. Musik von Henri

erblav.

Sonnabend und folgende Tage: Musette.

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Kinder⸗ vorstellung.

Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: Die Geisha.

Mittwoch, zen 22. November: Bei ermãßigten Preisen: Großes Bußtagekonzert.

Trianontheater. ( Georgenstraße, nahe Bahnbof Friedrichstraße) Freitag, Abends 8 Uhr: Der letzte Troubadour. Lustspiel in 3 Akten von Fred Grésae und Pierre Veber. Deutsch von Alfred

alm. Sonnabend und folgende Tage: Der letzte Trou⸗ badour.

Saal Gechst

Liederabend von Arthur van Ewenk.

Beethoven Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: Einziger Klavierabend von Clotilde Kleeberg.

Birkus Albert Schumann. Freitag, Abends pränse 71 Uhr: Die zwei größten Sensationen Berlins. Zum ersten Male in Europa: Vier indische Zauberer, SHofkünstler des Maharadjas von Mysore, mit ihren , Leistungen. Der schwarze Stern: Texas Hattie. Außerdem: Das große internationale Programm, sämtliche Spezialitäten und Di⸗ rektor Albert Schumanns ueueste Monftre⸗ dressuren. Zum Schluß: Die Sportpantomime: Der Tag des Englischen Derby.

Sonntag: Zwei Vorstellungen: Nachmittags 36 Uhr (ein Kind frei) und Abends 75 Uhr. In beiden Vorstellungen: Vier indische Zauberer, Miß Texas Hattie 2c. In beiden Vorstellungen: Der Tag des Englischen Derby.

ü /

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Maria Pelizaeus mit Hrn. Gerichts- öss j. or Bernhard Vezin (Obeilahnstein —Osna⸗

Gestor ben; Hr. Bürgermeister Heinrich Tschauner (Ulest O. S.). Hr Hermann Junk Schönwerder (Greifswald). Stiftõdame Emma von Sommer- seld (Heiligengrabe).

Konzerte.

Singakademie. Freitag, Abends 8 Uhr:

Lieder⸗ und Duettabend von Maja Gloersen⸗ Huitfeldt und Maguhild Rasmussen aus Nor- wegen.

Philharmonie, Oberlichtsaal. Freitag, Abends 8 Uhr: Konzert von Nagy Géza (Klavier).

Verantwortlicher Redakteur: Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Bellage).

Der

(W. T. B.) Der hrische Landtag hat die Wahlreform in allen drei Lesungen angenommen. Bei der Debatte kam es aus Anlaß der Ablehnung des Minoritätsvotums für das allgemeine gleiche Wahlrecht zu einem großen Tumulte auf den Galerien, sodaß diese geräumt werden mußten.

St. Petersburg, 16. November. „Ruskij Inwalid“ Reservisten der Jahrgänge bis 1896 zu entlassen. Die Entlassung weiterer Jahrgänge solle nach Rückkehr der aktiven Armee aus Ostasien erfolgen.

Kutais,

(W. T. B.) Der erlassen, die

(Meldung der „St. Peters⸗ burger Telegraphenagentur“„): Der Krieg szustand ist hier wieder aufgehoben worden.

Warschau, 185. November. (W. T. B.) Heute abend soll auf der Warschau-Wiener Bahn wieder der er st e Zug nach dem Auslande abgelassen werden.

Christiania, Storthing nahm heute mit 100 gegen 11 Stimmen den Vorschlag, betreffend die Apanage des Köni

Der

zum Deutschen Reichsanzeiger und

M 271. Amtliches.

Deutsches Reich.

Beschluß des Bundesrats,

betreffend die Central-Afrikanische Bergwerks— J Gesellschaft in Berlin.

Vom 19. Oktober 1905.

= Durch Beschluß des Bundesrats vom 19 Oltober 1995 ist der Kolonialgesellschaft „‚Central⸗Afrikanische Bergwerks⸗ Gesellschaft“ zu Berlin die Fähigkeit verliehen worden, unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigentum und andere dingliche Rechte an Grundstücken zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Gericht zu klagen und verklagt zu werden.

2

Satzungen

der Central Afrikanischen Bergwerks⸗Gesellschaft in Berlin.

1. Allgemeine Bestimmungen.

§ 1. Unter der Firma:

Central--Afrikanische Bergwerks⸗Gesellschaft“ wird auf Grund des § 11 des Sutz gebietsgesetzes Reichsgesetzblatt 1900, S. 813) eine Kolonialgesellschaft errichtet. .

§z 7. Der Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb und die Verwertung von Bergwerksgerechtsamen in Deutsch⸗Ostafrika und den angrenzenden Gebieten. ̃ : .

53 3. Die Gesellschaft ist berechtigt, sich an gleichartigen Unter- nehmungen zu beteiligen sowie andere Gesellschaften zu errichten und diefen einen Teil ihrer Rechte zu übertragen. :

§ 4. Die Gesellschaft hat ihren Sitz und allgemeinen Gerichts— stand in Berlin. . .

5. Die Dauer der Gesellschaft ist nicht beschränkt.

d 5. Bie Srgane der Gesellschaft sind:

der Vorstand, der Aussichtsrat, die Hauptversammlung.

§ 7. Die Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen rechts⸗ wirksam, soweit diese Satzung nicht ein anzeres bestimmt, durch ein⸗ malige Veröffentlichung im Deutschen Reichsan zeiger.

Pie Gesellschaft behält sich vor, ihre Bekanntmachungen außerdem durch andere von dem Aufsichtsrat zu bestimmende Blätter zu ver⸗ öffentlichen, ohne daß von dieser Veröffentlichung die Rechtswirksamkeit der Bekanntmachung abbängt.

Bei bekanntgemachten Fristen wird der Tag der Ausgabe des Blattes mitgerechnet.

II. Grundkapital.

§ 8. Das Grundkapital, der Gesellschaft beträgt 1 200 000 , eingeteilt in 12 900 Anteile über je einhundert Mark, und zwar der Serle A von Nr. 1 bis 9go00 und der Serie B von Nr. 9001 bis 12 600. 6 . .

53 9. Die Central ⸗Afrikanische Seren. Gesellschaft mit beschrãnkter Haftung überträgt 67 ihr zu eigen gebörige Edelmineralschürffel der (Goldfeider) in das Eigentum der Central -Afrikanischen Bergwerks Gesellschaft. . . ö.

Diese 67 . liegen in den Landschaften Ikoma, Kassama, Saamuye und Ussongo. .

Die Felder sind vorschriftsmäßig abgesteckt und belegt worden. Sie sind je 400 m lang und 200 im breit, umfassen also insgesamt ein Gebiet von etwa 5 367 000 dm. 54

F 10. Als Entgelt für dieses Einbringen erhãlt die Central⸗ Afrikanische Secen⸗Gesellschaft von dem im I 8 bezeichneten Grund⸗ kapital 66000 Anteile. Diese 6000 Anteile gelten als voll eingejahlt; sie zerfallen in: . .

2 3cho Änteile Serie A, welche in derselben Weise wie die bar einge ahlten 6000 Anteile an dem Gewinn teilnehmen;

b. 3500 Anteile Serie B, welche erst dann am Gewinn teil⸗ nehmen, wenn die übrigen Anteile 5 v. H. Gewinn erhalten haben G 209). . ; .

§z f1. Auf die übrigen 6000 Anteile der Serie werden bei bezw. unverzüglich nach Errichtung der Gesellschaft 25 v. H. eingezahlt. fieber die weitere Cinberufung von Tap tal bis zur Höhe von 300 00 M beschließt der Aufsichtsrat. Die Einberufung des Kapitals über 360 000 M hinaus kann nur von der Hauptversammlung be⸗ schlossen werden, wobei lediglich die Bareinzahler oder deren Rechts⸗ nachfolger mitstimmen dürfen. . 3

Wird die Zahlung in der festgesetzten Frist nicht geleistet, so kann der Säumlge zur Zahlung der fälligen Beträge nebst 5 v. H 6 vom Faͤlligkeitetermine ab im Rechtswege angehalten werden.

tatt dessen kann nach zweimaliger Zablungsaufforderung, welche in gleicher Frist und unter Androhung des Ausschlusses stattzusinden hat, durch Beschluß des Aufsichtsrats der Säumige seines Anteils zu Gunsten der Gesellschaft für verlustig, und der etwa über den Änteil ausgestelte Schein für kraftlos erklärt werden. Diese Fiklärung wird dem Säumigen schriftlich mitgeteilt, und der für verfallen eiklärte Anteil wird der Gesellschaft zugeschrieben; die letztere ist berechtigt, ihr zugeschriebene Anteile zu verwerten. Die Geltendmachung eines weiteren Schadens ist nicht ausgeschlessen. 175. Die Central. Afrikanssche Seen. Gesellschaft als Inhaberin der ͤhr fär das Einbringen der 67 Goldfelder überwiesenen Anteile und die Zeichner der auszugebenden weiteren Anteile sowie demnächst deren Rechtsnachfolger bilden die Gesellschaft.

Die Anteile sind unteilbar. .

Einzelne Mitglieder können nicht auf Teilung klagen.

§ 13. Für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet den Gläubigern nur das Gesellschafts vermögen.

§z 14. Der Zeichner eines Anteils. abgeseben von der Central⸗ Afrikanischen Seeen. Gesellschaft, ist für die Zahlung des vollen Nenn⸗ betrages verhaftet . ; .

Darüber hinaus haben die Mitglieder der Gesellschaft keine Ver⸗ pflichtung. . .

Die Zeichner von Anteilen und deren Rechtsnachfolger sowie die Central. Nfrikanische Seren · Gesellschaft können von den ihnen obliegenden Leistungen nicht befreit werden und sind nicht befugt, gegen das Recht auf diese Leistungen eine Forderung an die Gesellschaft aufzurechnen.

§z 15. Eine Eihöhung des Grundkavitals kann nur von der Hauytoersammlung beschlossen wenden. Die Gesellschafter haben ein

er neuen Anteil Maßgabe ihres Anteils am n ö en . 6. Recht zum Bezugs der seuen Anteile nach Maßg . . ode? deffe n' zur Abzabe von Willengerklärungen zür die Gesellschaft

berechtigtem Stellvertreter.

bisherigen Grundkapital. . . . Der Betrag, zu welchem die neuen Anteile ausgegeben werden, ist von dem Borstand im „Deutschen Reichsanzeiger

betragen. . ; * 35. Die Urkanden über die Anteile der Gesellschaft (Anteil⸗

scheine) lauten, solange dieselben nicht voll eingejahlt sind, auf den

r 1* zu veröffentlichen. In der Veröffentlichung kann eine Frist für die Ausübung des Be⸗

bestimn erben; die Frist muß mindestens jwei Wochen . Ame zugsrechts bestimmt werden; die Fri! ' ; sellschaft. Zur Grteslung einer Prokura oder einer Gesamthandlungẽ⸗

Diese Be

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 16. Nobember

Namen und werden mit Angabe der Eigentümer nach Namen, Stand und Wohnort in das Stammbuch der Gesellschaft eingetragen Rach der Vollsahfung lauten die Anteilscheine auf den Inhaber, können aber auch auf den n, umgeschrieben werden und sind dann in das Stammbuch der Gesellschaft einzutragen. . Milt den Antellscheinen erhält der Eigentümer zugleich die Gewinnanteilscheine für die nächsten zehn Jahre und einen Erneuerunge⸗ schein zur Abhebung neuer Gewinnanteilscheine nach Ablauf des zehn⸗ jährigen Zeitraumes. . Die Gewinnanteilscheine und die Erneuerungsscheine lauten stets auf den Inhaber. . §z 17. Solange die Anteile nicht vollgezablt sind, gelten nur die in dein Stammbuch der Gefellschaft Eingetragenen der Gesellschaft gegenüber als Mitglieder. . Wenn das Eigentum eines Anteils vor der Vollzahlung auf einen anderen übergeht, fo ist dies unter Vorlegung des Anteilscheins bei der Gesellschaft anzumelden und in dem Stammbuche sowie auf dem Anteilscheine zu vermerken. . Miteigentümer eines Anteils werden erst dann als Mitglieder anerkannt, wenn sie die Eintragung eines gemeinschaftlichen Bevoll⸗ mächtigten in dem Stammbuche bewirkt haben. ; . § 18. Durch Jeichnung oder Erwerb von Anteilen unterwerfen sich die Mitglieder für alle Streitigkeiten mit der Gesellschast aus bein Gesellschaftsverhältniffe dem in Berlin zuständigen Gerichte.

III. Bilanz, Ermittlung und Verwendung des Ertrags, Reservefonds.

§ 19. Das Geschäftsjahr läuft vom J. April bis zum 31. März des folgenden Jahres. Das erste Geschäftsjabr endigt am 31. März 1906.

Auf den 31. März ist von dem Vorstande die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr zu ziehen. Diese muß mit der Gewinn und Verlustrechnung und mit einem den Vermögensstand und die Ver— hältnisse der Gesellschaft entwickelnden Berichte des Vorstandes sowie mit dem von dem Aufsichtsrate zu erstattenden Revisionsberichte der Hauptversammlung alljährlich vor dem 30. September vorgelegt werden.

Der Hauptversammlung ist die Genehmigung der Bilanz sowie die Erteilung der Entlastung für die Geschäftsführung des Vorstandes und des Aufsichtsrats vorbehalten. ̃

5 26. Auf Vorschlag des Aussichtsrats beschließt die Hauptver⸗ sammlung über die Höhe der vorzunehmenden Abschreibungen und sonstigen Rücklagen. J . ö

Per noch Abzug der Abschreibungen und sonstigen Rücklagen sich ergebende Reingewinn wird, wie folgt, verwendet: .

a. 5 v. H werden dem ordentlichen Reservefonds zugeführt.

b. Alsdann wird auf die Anteile, außer Serie B, ein Gewinn— anteil bis zu 5 v. H. verteilt. .

C. Von dem Üeberschuß beziehen die Mitalieder des Vorstandes und die Ängestellten der Gesellschaft die etwaigenfalls ihnen vertrag⸗ lich zugesicherten Gewinnanteile. ö

Von dem verbleibenden Betrage sind an den Aufsichtsrat 10 v. H. als Tantieme zu zablen. .

Von dem dann noch verbleibenden Ueberschuß wird auf die 3000 . der Serie B (5 106) ein Gewinnantell bis zu 5 v. H. verteilt.

f. Der Rest wird auf sämtliche Anteile Serie A und B gleich⸗ mäßig verteilt. . .

Die Verteilung des Gewinnes auf die Anteile erfolgt nach Maß⸗ gabe der geleisteten Einzahlungen. Ist eine Einzahlung im Laufe des Geschäftssahres eingefordert worden, so entfällt auf den eingezahlten Betrag der Gewinnanteil nur nach Verhältnis der Zeit von der Ein— zahlung bis zum Ablaufe des Geschäfte jahres;

Vie Auszahlung der Gewinnanteile erfolgt spätestens am 1. Ok⸗ tober nach dem abgelaufenen Geschäftsjahre,

§ 21. Der ordeniliche Reserbefonds dient zur Deckung eines aus der Bilanz sich ergebenden Verlustes am Gesellschaftskapital sowie zur Bestreitung von anderen unvorhergesehenen oder außerordentlichen Bedürfnisen der Gesellschaft. Die Ueberweisungen an den Reserde⸗ fonds hören auf, sobald und so oft er die Höhe von 20 v. H. des Grundkapitals erreicht hat. . ;

Eine befondere Anlegung des Betrages des ordentlichen Reserve⸗ fonds ist nicht erforderlich. . . .

Daz bei der Ausgabe neuer Anteilscheine der Gesellschaft etwa zu gewinnende Aufgeld fließt dem ordentlichen Reservefonds zu.

IV. Verwaltung.

a. Der Vorstand.

§ 22. Der Vorstand vertritt die Gesellschaft nach außen in allen Rechisgeschäften und sonstigen Angelegenbeiten, einschließlich derjenigen, welche nach den Gesetzen eine Sondervollmacht erfordern. Er fuͤhrt die Verwaltung selbständig, soweit nicht nach dieser Satzung der Auf⸗ sichtsrat oder die Hauptversammlung mitzuwirken haben. Dritten gegenüber ist eine Beschränkung der Vertretungsbefugnis des Vor— standes unwirksam. .

Der Voistand hat seinen Sitz in Berlin. Durch Beschluß des Aufsichtẽ rats können Mitglieder des Vorstandes zeitweise nach Deutsch⸗ Sftafrika zur Beaufsichtigung und Prüsung der dortigen Verwaltung oder zu anderen Zwecken abgeordnet werden. .

§ 25. Der Vorstand wird von dem Aussichtsrat zu notariellem Protokoll bestellt. Eine Ausfertigung des notariellen Protokolls dient als Ausweis. . ;

Zum Mitgliede des Vorstande? können nur Personen männlichen Geschlechts, welche die deutsche Reichsangehörigkeit besitzen, bestellt

werden. .

Die Bestellung zum Mitgliede des Vorstandes ist jederzeit wider · ruflich, unbeschadet des Anspruchs auf die vertragsmäßige Vergütung.

3 24. Der Vorstand besteht aus einem oder mehreren Mit⸗ gliedern. Wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern bestebt, muß der Aufsichtsrat zu notariellem Protokoll eines der Mitglieder zum Vorsitzenden des Vorstandes ernennen. .

§ 25. Alle Willenserklärungen, welche für die Gesellschaft ver⸗ bindlich sein sollen, und alle Bekanntmachungen der Gesellschaft sind, wenn der Vorstand nur aus einem Mitgliede besteht, von diesem allein, wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, von

zwei Mitgliedern des Vorstandes oder einem Mitgliede des Vorstandes

und einem Prokuristen abzugeben.

Die Firma der Gesellschaft wird in der Weise gezeichnet, daß die

Zeichnungsberechtigten der geschriebenen oder auf mechanischem Wege

dergestellten Firma der Hesellschaft ihre Namensunterschrift hinzu⸗

fügen, und zwar die Piokuristen mit einem das Prokuraverhältnis an⸗

deutenden Zusatze. ; ; . Ft eine Willenkerklärung gegenüber der Gesellschaft abzugeben,

so genügt immer die Abgabe gegenüber einem Mitgliede des Vorstandes

Ist dieser ein Prokurist, so hat er un⸗ verzüglich die abgegebene Willenserklärung dem Voisitzenden des Auf— sichts rats zur Kenntnis zu bringen,

5 26.

vollmacht Fedarl er der Zustimmung des Aufsichtsrats. schränkung hat Dritten gegenüber keine Wirkung.

Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1905.

b. Der Aufsichtsrat.

§ 27. Der Aufsichtsrat besteht aus fünf bis neun Mitgliedern. Die Mitglieder müffen Angebörige des Deutschen Reichs sein Die Mitglieder des Aufssichts rats können nicht zugleich Mitglieder des Vor⸗ standes oder dauernd Stellvertreter von Vorstandsmitgliedern sein. Rur für einen im voraus begrenzten Zeitraum kann der Aufsichtsrat einzelne seiner Mitglieder zu Stellvertretern behinderter Vorstande= mitglieder bestellen; während dieses Zeitraums darf dieser eine Tätig⸗ keit als Mitglied des Aufsichtsrats nicht ausüben.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden aus den Mitgliedern der Gesellschaft durch die Hauptversammlung gewählt. Ihre Wahl erfolgt auf drei Jahre. Von den gewählten Mitgliedern scheidet sährlich ein Drittel aus. Bis die Reihe des Austritts durch die Amte dauer bestimmt ist, entscheidet darüber das Los. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar; . .

Scheidet vor Ablauf der Wablzeit ein Mitglied aus irgend einem Grunde aus, fo können die verbleibenden Mitglieder eine bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung gültige Zuwahl treffen. Die endhültige Juwahl erfolgt durch die Hauptversammlang für den Rest der Wahljeit des ausgeschiedenen Mitgliedes. . .

Fine Neuwahl und eine Ersatzwahl ist nicht erforderlich, wenn fünf Mitglieder noch vorbanden sind.

Jedes Mitglied des Aufsichtsrats ist berechtigt, sein Amt jederꝛeit durch Erklärung an den Vorstand niederzulegen, Die Hauptversamm⸗ lung kann die Wahl eines Aufsichtsratsmitgliedes auch vor Ablauf des Zeitraums, für welchen die Wahl erfolgt ist, durch einen Beschluß, welcher einer Mehrheit von drei Vierteln der bei der Abstimmung ab⸗ gegebenen Stimmen bedarf, widerrufen.

eber die Wahlen zum Aufsichtsrat ist ein notarielles Protokoll aufzunehmen.

§ 28. Die Mitglieder des Aufsichtsrats können Ersatz der durch Erfüllung ihrer Amtepflichten entstandenen Auslagen beanspruchen. Ueber die Verteilung der ihnen nach § 20 zustehenden Tantieme ent- scheidet der Aufsichtsrat.

§ 28. Der Aufsichtsrat wählt jährlich aus seiner Mitte einen Vorsttzenden und mindestens einen Stellvertreter, und zwar unmittel⸗ bar nach der ordentlichen Hauptversammlung durch die an deren Schluß anwesenden Mitglieder des Aufsichtsrate, ohne daß es dazu der Einberufung einer befonderen Sitzung des Aufsichtsrats bedarf.

Bei Erledigung eineö der Aemter im Laufe des Jahres ist un— verzüglich zu einer Neuwahl zu schreiten.

Der Auffichtsrat hält feine Sitzungen in Berlin ab und wird von dem Vorsitzenden durch eingeschriebene Briefe unter Angabe der Beratungsgegenstände so oft berufen, als die Geschäfte es erfordern.

Er muß binnen einer Woche berufen werden, wenn es don wenigstens drei Mitgliedern des Aufsichtsrats oder von einem Vorstandsmitgliede schriftlich beantragt wird.

Die Mitglieder des Vorstandes können an den Sitzungen des Aufsschtsrats mit keratender Stimme teilnehmen. Auf Beschluß des Aufsichtsratz sind sie zur Teilnahme verpflichtet oder von der Teil⸗ nahme ausgeschlossen. . . 2

Der Auffichtsrat ist beschlußfähig, wenn mindestens die Hälfte seiner Mitglieder anwesend ist. Alle Mitglieder des Aufsichts rats

haben gleiches Stimmrecht. Die Beschlüsse werden nach Stimmen⸗ mehrhelt gefaßt. Bei Stimmengleichheit gibt die Meinung des Vor⸗ sitzenden den Ausschlag. . . r

Ueber einen in dem Berufungeschreiben nicht angegebenen Gegen⸗ stand kann der Aufsichtgrat gültig beschließen, wenn der Beschluß von allen anwesenden Mitgliedern genehmigt wird. .

Auf Aufforderung des Vorsitzenden kann der Aufsichtsrat, auch ohne zu einer Sitzung berufen zu werden, durch schriftliche Stimm- abgabe beschließen; jedoch sind solche Beschlüsse nur wirksam, wenn sie pon allen Mitgliedern übereinstimmend gefaßt werden.

§ 30. Der Aufsichtsrat beschließt seine Geschäfts ordnung.

§z 31. Die Erklärungen des Aussichtsrats sind rechtsgültig voll⸗ zogen. wenn fie den Namen der Gesellschaft und die Worte Der Aufsichtsrat“ unter Beifügung der Namensunterschrift des Vorsitzenden sber feines Stellverkreiers und eines weiteren Mitgliedes des Auf— sichtsrats tragen. Der Aufsichtsrat weist sich durch ein auf Grund der Wablhandlung ausgefertigtes notarielles Zeugnis aus.

§ 32. Der Aufsichtsrat überwacht die gesamte Geschãftsführun in allen Zweigen der Verwaltung und unterrichtet sich zu diesem Zwe von dem Gange der Ängelegenheiten der Gesellschaft. Er kann jeder. zeit über dieselben Berichterstattung von dem Vorstand verlangen und durch den Voisitzenden oder durch einzelne von ihm lu bestimmende Mitglieder oder auch duich dritte Sachverständige die Bücher und Schriften der Gesellschaft einsehen und prüfen sowie den Bestand der Gefellschaftslaffe, alle sonstigen Bestände an Wertpapieren, Handels. papieren und Waren, endlich die Betriebe in DeutschOstafrika und den Nachbargebieten an Ort und Stelle untersuchen.

§ 33. Dem Aussichtsrat liegt insbesondere ob:

a. die Prüfung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung sowie des Geschäftsberichts; ö; .

b. die Feststellung der Grundsätze, nach welchen die Bilanz auf⸗ zustellen ist, sowie die Feststellung der Höhe der Abschreibungen und der Rücklagen nach Maßgabe des 20 der Satzung;

e. die Genehmigung der Verträge bei Erwerb, Veräußerung oder Belastung von Grundstücken und Bergwerken, sofern der Gegenstand den Wert von 560) S übersteigt, und die Genehmigung der Grund⸗ sätze für die Ausnutzung solcher Liegenschaften; J .

d. die Genehmigung zum Abschluß don Pacht. und Mietsverträgen auf länger als ein Jahr und zu einem den Betrag von 5000 M über⸗ steigenden jährlichen Zins; .

S. die Genehmigung zur Erteilung der Prokura und einer Ge⸗ sammthandlungsvollmgcht sowie zur Anstellung und Entlassung von Beamten mit einem Jahresgehalt über 5000 444

f. die Entscheidung über die Anlegung des Reservefonds und der Gelder, die zum Geschäftsbetriebe nicht ersorderlich sind;

g. die Genehmigung aller sonstigen Verträge, welche der Gesell⸗ schaft Verpflichtungen für eine längere Zeit als drei Jahre auf⸗ erlegen; ;

s die Ueberwachung und Entlastung der Angestellten der Gesell⸗ schaft und die Genehmigung allgemeiner Vorschtiften für die Ver⸗

Der Vorftand ernennt und entläßt die Beamten der Ge

waltung, insbesondere das Kassen⸗ und Rechnungswesen der Betriebe im Schutzgebiet; ö ö . der Erlaß einer Geschäftsordnung für den Vorstand; K die Genehmigung der vom Vorstande vorzulegenden Vor⸗ anschläge für die Einnahmen und Ausgaben der Verwaltung; 1. die Befugnis, die Hauptversammlung zu berufen und deren Tagesordnung festzusetzen und die Vorlagen festzustellen; m. die Abordnung eines oder mehrerer Mitglieder des Auf⸗ sichtsrats zu bestimmten Geschäften, ins besondere zur Revision der von bem Boistande geführten Bücher und Kassen sowie zur Revision der Jahresbilanz; n. die Bestellung einer oder mehrerer engerer Ausschüsse aus der Mitte des Aufsichtsraͤts und die Uebertragung einzelner Geschãäfte oder SBSattungen derselben an diese Ausschüsse durch Sondervoll macht; o. die Befugnis, die Gesellschaft bei der Vornahme von Rechts⸗ geschäften mit den Vorstandsmitgliedern sowie bei Rechtsstreitigkeiten mit diesen, soweit es sich nicht um die Geltendmachung von Ansprüchen der im Absatz 4 des § 41 bezeichneten Art handelt, zu vertreten.