bot der Sängerin die Einlage im zweiten Akt, die Glöcchen⸗ Arie aus der Oper Lakms“ von Delibes; der Vortrag dieses jm Rahmen der Oper übrigens recht fremdartig anmutenden Gesangsstũckes war von besonders starken Beifallskundgebungen begleitet. Was dem Gaste besonders zugute zu balten ist, war seine glückliche Einfügung in das Ensemble — eine Tatsache, die umsomehr gewürdigt werden mußte, als die Sängerin genötigt war, sich ihrer Aufgabe in drei Sprachen ju entledigen: der Dialog wurde von ihr deutsch gesprochen, die Gesänge der Oper wurden italien isch und die Einlage französisch wiedergegeben. Das Ensemble tat gleichfalls sein Mögl chstes, um den guten Eindruck zu vervollständigen, und der Fapellmelfter Bertrand Saenger leitete das Ganze mit gewohnter
Umsicht.
Im LEöniglichen Opernhause findet morgen, Dienstag, die I0. Wiederholung von La Traviata‘ statt. Fläulein Farrar ngt die Violetta, Herr Naval den Alfred, Herr Hoffmann den
er. In kleineren Rollen sind die Damen Parbs, Weitz, die Herren Ama, Krasa, Wittekopf und Frank beschãstigt. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß. — Die erste Aufführung des Werkeg am Königlichen Qpernhause. fand am 13. Dezember 1860 gelegentlich des Gastspiels der italienischen Gesellschaft des Herrn Meretti sfatt, die drei Hauptrollen waren von Italienern besetzt; die an fich nicht große Rolle des Gaston hatte Signora Trebelli, die jpäter berühmt gewordene Primadonna, übernommen, diese indessen durch eine Einlage von Meyerbeer, im dritten Akt gesungen, erweitert.
Im Königlichen Schauspielbause wird morgen, Dienstag, Der Froschkönig“ von Eckart wiederholt. . .
Dag DYeutsche Theater bringt in allernächster Zeit die folgenden Novitäten heraus: Die Herzöge von Genua“ pon Leo Greiner, einem jungen deutschen Dichter, der mit diesem Drama jum ersten Male als Dramatiker eingeführt wird; — Hugo von Hofmannsthals neues fünfaltiges Werk Dedipus kund die Sphinx“, das der Dichter soeben vollendet und der Direktion des Deutschen Theaters vorgelesen hat, und ferner dle dreiaktige Legende eines noch unbekannten jungen irischen Dichters, J. M. Signe, „Der heilige Brunnen“. Mit diesem Werk, das die anächste Nopität des Deutschen Theaters ist, wird ein Drama aus
dem Nachlaß von Oskar Wilde gespielt werden. 3 a zur Hölle“ betitelt sich der neue dreiaktige Schwank
von Gustav Kadelburg, der zu Weihnachten im Lust spiel hause zum erften Male aufgeführt werden wird. ᷣ Die Direktion des Kleinen Theaters hat soeben mit Maxim Gorki einen Vertrag abgeschlossen, der ihr das Recht der Urauffüh⸗ rung seiner jüngsten Werke in deutscher Sprache sichert. Es bandelt sich um das am dramatischen Theater in St. Petersburg mit Erfolg aufgeführte Schauspiel „Kinder der Sonne“ urd um ein iweites Schauspiel Die Barbaren“, das Gorki erst vor kurzer Zeit vollendet bat Vie „Kinder der Sonne“ sollen die erste Novität des Kleinen
Theaters im neuen Jahre sein.
Jagd. Die nächste Königliche Parforcejagd findet morgen, Dienstag, den 28. d. M., statt. Stelldichein: Mittags 123) Uhr an der Schafdammbrẽücke.
Offizieller Streckenrapport der am Sonnabend, den 25. November 1908, Göhrde abgehaltenen Hofjagd. In einem Hauptjagen auf Rotwild in den Kellerbergen und einer Suche mit der Findermeute auf Sauen im Waschkabel kamen 59 Hirsche, 124 Stück Rotwild, 246 grobe und 88 geringe Sauen
in der
Mannigfaltiges. Berlin, den N. November 1965.
Am Königlichen Aeronautischen Observatorium, das seit dem 1. April dieses Jahres von seinem früberen Plaße bei Reinickendorf nach Lindenberg bei Beeskow, 65 Em südöstlich von Berlin, verlegt worden ist, wurde am 25. November d. J. der höchste aller bis herigen Drachenaufstiege ausgeführt, der eine Höhe von 6430 m erreichte. Bisher galt ein von Teisserene de Boit mit Hilfe eines dänischen Kanonenbooteg zustande gebrachter Aufstieg auf 6100 m als der höchste, der nunmehr um 330 m über- troffen worden ist. Bei einer Windgeschwindigkeit von 25 m in der Sekunde trugen sechs Drachen von jusammen 27 4m Fläche und 14800 m Siahldraht den Registrierapparat zu dieser beträchtlichen Höhe, in welcher eine Lufttemperatur von — 25,0 * aufgezeichnet wurde.
Im Verein jur Förderung der Kunst sprach am Freitag im Bürgersaale des Rathauses der um die Verallgemeinerung des Ver- ständnisses Wagnerscher Kunst sehr verdiente Professo: Dr. Golther aus Rostock über die Entstehungegeschichte von ‚Tristan und Isolde“. Zurückgreifend auf die ersten Formen der Tristansage, zeigte der Redner in formvollendeten, klaren Ausführungen ihre Ausgestaltung durch Thomas, Gottfried von Straßburg usw., wies darauf hin, wie die Motive sich vertieften und verinnerlichten, bis Wagner, unter Auße acht. laffung aller novellenhaften Ausschmückungen, die Handlung ganz nach innen verlegte und, wie er selber sagt, die Geschehnisse ganz so vorführte, wie sie in der Seele vorgebildet waren. Von besonderer Bedeutung war die Darlegung des Verhältnifses von Wagners eigener innerer Persönlichkeit zu seinem Werke. Seine eigenen künstlerischen und seelischen Erlebnisse sind es, die die Grundstimmung hergaben: sein einzigartiges, durch das Leben eingeengtes, aber darum zu abstrakten, fast übersinnlichen Glücksvorstellungen getriebenes Empfinden für Mathilde Wesendonk, jene feinsinnige Frau, deren großer Einflaß auf den Künstler erst jetzt, nach Veröffentlichung ihres Briefwechsels, so recht erkannt wird. Mit einem Hinweis auf die aus ähnlicher Re— signation entstandene Figur des Hans Sachs schloß der Redner seinen ausgezeichneten Vortrag, dessen Bedeutung ein weitergehendes Interesse hiesiger Kunftkreise verdient hätte.
Im Verein für Deutsches Kunstgewerbe spricht am Mittwoch, Abends 81 Ubr, der Hilfsarbeiter im Kultusministerium, Professor Dr Ludwig Pallat Über Kunst und Schule in Amerika“. Die auf persönliche Eindrücke ,. Ausfübrungen des Vor- tragenden werden von einer Ausstel lung von Schülerarbeiten aus amerikanischen und deutschen Schulen begleitet sein, die schon von 8 Uhr ab besichtigt werden können. Ausstellung und Vortrag finden
im großen Festsaale des Künstlerhauses, Bellevuestraße 3, statt.
Das Königliche Bad Bertrich, das, reiwvoll in einem Neben- tal der Mesel gelegen, mit seinen glaubersalzhaltigen Thermen in den letzten Jabren einem stetig wachsenden Kreise bekannt geworden ist, wies im letzten Sommer gegen das Vorjahr wiederum 209 Kur- gäste mehr auf. Es ist in den letzten Jahren für die Entwicklung des Bades sowohl seitens der Badeverwaltung wie seitens der Ge—⸗ meinde viel getan worden, doch harrt noch eine für das Bad sehr wichtige Frage, nämlich der Neubau eines Badehauses, der Lösung.
Kiel, 27. November. (W. T. B.) Gestern nachmittag strandete in der Nähe von Friedrichsort ein großer Dampfer namens Jaffa“. Seine Nationalität war bisber nicht festzustellen, da er trotz Aufforderung dazu die Flagge nicht zeigt. Vermutlich handelt es sich um den in Hull beheimateten Dampfer „Jaffa“.
Flensburg, 26. November. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗
Teil ein gedrückt. Von den in dem Wagen befindlichen Reisenden
wurden 4 Personen verletzt. Ein Knabe von 15 Jahren, dem
die Schulter ausgerenkt war, wurde dem Krankenhause in Kupferdreh
zugeführt, die übrigen 3 Per sonen, die nur unerheblich Schaden ge⸗
3 konnten ihre Wohnungen aufsuchen. Betriebsstörun ger eten nicht ein.
Metz, 25. November. (W. T. B.) Aus Anlaß des 100jährigen Bestehens des Hannoverschen Dragonerregiments Nr. 9 fand heute abend ein Festmahl statt. Der Staithalter Fürst zu Hohenlohe -Langenburg brachte ein Hoch auf Seine Masestät den Kaiser, der kommandierende General Stoetzer ein Hoch auf das Regiment, der , , , Oberstleutnant Joch mus ein eg auf Seine Majestät den König von Rumänien, den Chef des Regiments, aus. — Seine Majestät der Kagiser sprach dem Regiment zum Jubiläumstage telegraphisch seine Glück⸗ wünsche aus.
London, 25. November. (W. T. B.) Heute morgen wurde in Manchester und Salford ein heftiger Erdstoß e , der sich auf ein Gebiet von ungefähr sieben Meilen im Umkre — 42 Einige Schornfteine stürzten ein, sonst wurde kein Schaden angerichtet.
Rom, 26. November. (W. T. B.) Aus Foggia, Avellino, Benevento und Neapel wird gemeldet, daß dort heute vormittag um 746 Uhr Erderschütterun gen vorgekommen sind, die indessen keinen Schaden angerichtet haben. n der Ottschaft Apiee (Provinz Benevento) wurden durch einen Erdstoß mehrere Häuser, darunter die Carabinierkaserne, beschädigt, sodaß sie geräumt werden mußten. In Ariano (Provinz Avellino) wurden mehrere Kirchen, darunter die Kathedrale, und in Grottaminarda (Proninz Avellino) ebenfalls einige Häuser durch den Erdstoß beschädigt. Ver- lufte an Menschenleben sind nicht zu beklagen.
Kopenhagen, 25. November. (W. T. B.) Nach einer brief⸗ lichen Meldung aus Oefjord auf Island wurden dort am 15. d. M., Nachts, mehrere ziemlich starke Erderschütterungen⸗ wahrgenommen.
Lincoln (Massachusetts), 27. November. (W. T. B.) Der nach Montreal fahrende Schnellzug der Boston and Maine Railroad stieß in der Nähe des hiesigen Ortes mit dem Ende eines Lokaljuges jusammen. Fünfzehn Personen wurden getötet, dreißig verletzt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Wladiwostok, 2. November. Petersburger Telegraphenagentur“ .) Japan zurückgekehrten Soldaten macht sich zu⸗ nehmende Gärung bemerkbar. Sie sind unzufried weil sich bei der großen Menge ihr Rücktransport in die Heimat verzögert; es treffen immer neue Transporte von Kriegsgefangenen aus Japan ein. Gestern weigerte sich ein Soldat aus Port Arthur, einen Offizier zu grüßen und überschüttete ihn mit Schimpfreden. Der Offizier stach hierauf den Soldaten nieder. Um ihren a . a rächen, versuchten die Soldaten, das QOffiziers⸗ asino anzuzünden, in dem sich vier Offiziere be⸗ fanden, die von ihren Revolvern Gebrauch machten. Drei Offiziere wurden getötet, einer verwundet. Die
(Meldung der „St. Unter den aus
zur Strecke.
Hiervon entfallen auf die Sonderstrecken Seiner Majestät des Kaisers und Königs 12 Hirsche. 4 Stück Wild und 29 grobe Sauen, Seiner Königlichen Hobeit des Prinzen Eitel⸗Friedrich zug 863. irsche, 4 Stück Wild und 29 Sauen, Seiner des Prinzen Adalbert von Preußen . Seiner lichen Hoheit des Prinzen August Wilbelm von Preußen 3 Hirsche, 2 Stück Wild und 13 Sauen, Seiner Königlichen Hobeit des Prinzen Leopold von Bavern 19 Hirsche, 8 Stück Wild und 350 Sauen, Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Schaumburg⸗
von Preußen 4 Königlichen Hoheit
7 Hirsche, 3 Stück Wild und 24 Sauen,
Lippe 5 Hirsche, 1 Stück Wild und 18 Sauen.
Die Witterung war der Jagd günstig, etwaz trübe zwar, aber
ohne Niederschläge und windstill.
steigen aufrecht erhalten. geleitet.
Bochum, 26. November.
König⸗
der Packwagen und
meldet: Geftern abend 8 Uhr 25 Minuten entgleiste in Em 58 5 der Strecke Sorup — Mohrkirch — Osterholz der Personen⸗ Personen wurden nicht verletzt. schaden ist nicht erheblich. Der Verkehr wird vorläufig durch Um⸗ f Gine Untersuchung über den Unfall ist ein⸗
(W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Heute morgen gegen 5 Uhr wurde auf der Strecke NUeberruhr— Kupferdrebh an dem Personenzuge 620 Steele Nord — Kupfer⸗ dreh durch eine offen ste a des kreuzenden Güter zugs 9305 ein agen bierbel die Seitenwand des Wagens vierter Klasse zum
Der Material⸗ Räãdels fũhrer.
heute
besetzt.
vierter Klasse gestreift und
Zahl der verletzten Soldaten siellten die Ruhe wieder her. Soldaten wurden 47 Mann verhaftet; unter ihnen sieben
Konstantinopel, 26. November. in Mytilene angekommene schwader hat das Zollamt und das Telegraphenamt
ist nicht bekannt. Kosaken Von den aufrührerischen
(W. T. B.) Das internationale Ge⸗
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
Theater.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- Daus. 255 Abonnementevorstellung. Zum 100. Male: La LTraviata. (Violetta) Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Musikalische Leitung: Herr Rapellmeister von Strauß. Regie: Herr Ober- regisseur Droescher. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 74 Uhr.
Schauspiel haus 179 Abonnementsvorstellung. Der Froschtönig. Romantische Komödie in 3 Aufzügen von Dietrich Eckart. Regie: Herr Oberregisseur Grube. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. Mittags 12 Uhr: Sym⸗ phoniematinee. — Abends 73 Uhr: Symphonie ⸗ tonzert der Königlichen Kapelle. Dirigent: Herr Kapellmeister Felix Weingartner.
Schauspiel haus. 180. , de,, Die Journalisten. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Anfang 73 Uhr. ;
Neues Operntheater. Sonntag: 51. Vorstellung. Der schwarze De mino. Komische Oper in 3 Akten. Text von Eugene Scribe, deutsche Uebersetzung von
eiherr von Lichtenstein. Musik von D. F. E. Auber.
nfang 7 Uhr. — Der Billettvorverkauf hierzu findet von Donnerstag ab an der Tageskasse des Röniglichen Opernbauseg gegen Zahlung eines Auf⸗ geldes von 50 4 für jeden Sitz latz statt.
Die Auszabe der Abonnementsbillette für den Monat Deiember d. J. zu 26 Opern⸗ und 29 Schau⸗ sppielvorstellungen findet am Dienstag, dem 28. No- vember d. J,, von 10—1 Uhr in der Königlichen Theaterhauptkasse im Königlichen Schauspielhause, Gingang Jägerstraße, statt.
Dentsches Theater. Dienstag: Der Kauf- mann von Venedig. . Mittwoch: Das säthchen von Heilbronn. Donnerstag: Der Kaufmann von Venedig. 4, Der Kaufmann von Venedig. nnabend: Der K,aufmann von Venedig.
Berliner Theater. Dienttag: Anne ⸗Marie. Vorher: Der Geigenmacher von Cremona.
Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Die Jungfrau von Orleans. — Abends 71 Uhr: Hamlet.
Donnerstag: Anne Marie. Vorher: Der Geigenmacher von Cremona.
Maria Stuart.
onnabend, Nachmittags 3 Ubr: Uriel Acosta.
— Abends 71 Uhr: Anne⸗Marie. Vorher: Der Geigenmacher von Cremona.
Lessingtheater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Zwischenspiel.
Mittwoch, Abends 8 Uhr: Elga.
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Zwischenspiel.
Schillertheater. O. (Wallnerthea ter.) Dienstag. Abends 8 Uhr: Der Veilchenfresser. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav von Moser.
Mittwoch, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Veilchenfreffer.
RK. (Friedrich Wilhelm städtisches Theater. ;) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Traum ein Leben. Dramatisches Märchen in 4 Aufzügen von Franz Grillparzer.
Mittwoch, Abends 8 Ubr: Der Veilchenfresser.
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ein Wintermärchen.
Theater des Westens. (Station Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Dienstag (9. Vorftellung im Dienstags abonnement): Zweites Gastspiel von Vvonne de Tiéville. Lucia von Lammermwor.
Mittwoch: Der Waffenschmied. 9
Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Bei kleinen Preisen: Der Sohn der Wildnis. — Abends 7 Uhr: Drittes Gastspiel von Yvonne de Treéyille. Der Barbier von Sevilla.
Freitag (11. Vorstellung im Freitagsabonnement): Zum ersten Male: Schlaraffenland.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Bei kleinen . Schlaraffenland. — Abends 74 Uhr:
tstes Gastspiel von Aleffandro Bonei. Don Pasquale. l
Komische Oper. Dienstag: unserer lieben Frau. Mittwoch Hoffmanns Erzählungen. Donnerstag: Hoffmanns Erzählungen. n. Der Gaukler unserer lieben Frau. onnabend: Hoffmanns Erzählungen. Sonntag: Hoffmanns Erzählungen.
Neunes Thenter. Dienstag: Ein Sommer
nachtstraum. Anfang 71 Uhr. Mistwoch und folgende Tage: Gin Sommer⸗
nachts traum.
Lnstspielhaus. (Friedrichstraße 236 Dient tag: Der Familientag.
Mittwoch: Der Familientag.
Donnergtag: Zum ersten Male: Reme sis.
Der Gaukler 1
Freitag: Der Familientag. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Das böse Prinzeßchen. — Abends 8 Uhr: Nemesis.
Residenztheater. (Direltion: Richard Alexander) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Prinzgemahl. Lustspiel in 3 Akten von Leon Tanrof und Jules Cbancel. Deutsch von Wilhelm Thal.
Mittwoch und folgende Tage: Der Prinzgemahl.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Schlaf⸗— wagenkontrollenr.
Thaliatheater. (Drecdener Straße 72773) Direktion: Kren und Schönfeld. Dienstag, Abends s Uhr: Bis früh um Fünfe! Schwank mit Gesang in 3 Akten von Jean Kren und Arthur Lixpschitz. Musik von Paul Lincke.
, und folgende Tage: Bis früh um nfe!
Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Frau Holle.
Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Charleys Tante.
Fentraltheater. Dienstag, Abends 8 Uhr:
Musette. Operette in 3 Akten von Ferrier. In freier deutscher Bearbeitung von Benno Jakobsohn. Gesangstexte von 3 Brennert. Mustk von Henri Herblay. (Mia Werber. von Küry)
Mittwoch und Donnerstag: Musette.
Mittwoch, Nachmittags 44 Uhr: Prinzeßchen
Goldtraut. Freitag, Abends 7 Uhr: Die Fledermaus. (Schul. Braun.) Sonnabend. Nachmittags 35 Uhr: Wilhelm Tell. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Zigeuner⸗
baron. — Abends 75 Uhr: Musette.
Trianonthenter. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstraße.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der letzte Troubadour. Lustspiel in 3 Akten von Fred Gréöfae und Pierre Veber. Deutsch von Alfred Halm.
Mittwoch und folgende Tage: Der letzte Trou
badour. Sonntag, Nachmittags: Das Ende der Liebe.
Konzerte.
Philharmonie, Oberlichtsaal. Dienstag, Abends 8 Uhr: stonzert von A. Spalding (Violine). Mitwirkung: Ernest van Dyck.
Saal Bechstein. Dienstag, Abends 7 Uhr: Trioabend der Herren Mark, Jan und Boris Sambourg.
Königliche gochschule für Musik, Theater⸗ saal. Dienstag, Abends 8 Uhr: Liedernbend von Sophie Molenaar.
Zirkus Albert Schumann. Dienstag, Abends präzise 77 Ubr: Die größte Sensation der Gegen⸗ wart: Autobolide. La belle Mlle. Mauri cia de Thiers. Ferner: Vier indische Fakire. Sechs Los Queirolos. Miß Texas Hattie. Willie Hale mit dem Wunderglobus. Sämit⸗ liche Spezialitãten, Direktor Albert Schu⸗ manns neue fte Monstredressuren und die Sport⸗ pantomime: Der Tag des Englischen Derby.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl Anna von Schenck mit Hrn. Haupt⸗ mann Fritz Frhrn. von Braun (Potsdam).
Verehelicht: Hr. Hauptmann Ludwig von Hohn- borst mit Frl. Elisabeth von dem Knesebec (Lüdersburg, Bez. Lüneburg) — Hr. Dr. Franz Graf von Matuschka mit Frl. Charlotte von Ahle⸗ feld (Hamburg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Ernst Joseph von Radowitz (Köslin). — Hrn. Attachs im Auswärtigen Amt Dietrich von Bethmann⸗ Hollweg (Berlin). — Eine Tochter: Hrn Ober⸗ leutnant Wilhelm Frhrn von Richthofen (Berlin). — Hrn. Privatdozenten Dr. Georg von dem Borne (Krichern bei Breslau).
Sestorben: Hr. Dr. jur Friedrich Graf Lurburg
Würzburg) — Hr. Generalmajor Frhr. von agner (Dresden. — Hr. Sanitätsrat Dr. Theodor Walter (Liegnitz). — Fr. Marie Rassom, geb. von Henning (Leipzig). — Verw. Fr. Kanz⸗ leirat Bertha Meyer, geb. Straßmann (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Schol;,) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagz⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Zehn Beilagen
leinschließlich Börsen · Beilage). (23621)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
* 279.
Aichtamtliches.
Deutsche Kolonien.
Der Hauptmann Glauning, Leiter der Station Bamenda im Schutzgebiet Kamerun, berichtet über seine Expedition nach Bali, Bameta und dem Südbezirk
dem „Deutschen Kolonialblatt“ zufolge:
Die Aufgaben der Expedition waren: die Unterstellung der früher zu Bali gehörigen Landschaften unter die Oberhoheit des Balihäuptlings, die Bestrafung Bametas und die Aug— breitung des Einflusses der Station auf den Südbezirk. Die beabsichtigte Informationsreise nach dem Nordbezirk und an die englische Grenze wurde mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Regenzeit verschoben. Am 14. Juni brach ich mit Leutnant von Putlitz, Oberarzt Dr. Handl, Unteroffizier Schriefer, 50 Soldaten und etwa 109 Trägern nebst, einem Maschinengewehr nach Bali auf. Am 15. Juni fand die feierliche Einsetzung des Fonjonge als Ober bäuptling von 31 Landschaften att. Aus Anlaß dieser Einsetzung hatte Fonjonge große Festlichkeiten veranstaltet. Die Häuptlinge der Vasallendörfer sowie eine große Anzahl der mit Bali be- freundeten Häuptlinge hatten sich dazu eingefunden Der große Platz vor dem Häuptlingsgehöft war dicht mit Eingeborenen in den derschiedenartigsten Trachten besetzt. Nachdem ich verkündet hatte, daß Fonjonge zum Dank für die von ihm und seinem Vorgänger der deutschen Regierung jederzeit bewiesene Treue als Oberhäuptling des größten Teils des alten Balireichs wieder eingesetzt fei, hielt er selbst von dem bekannten heiligen Stein aus eine große Rede, in der er die Unterbäuptlinge zum Gehorsam ermahnte, damit er in der Lage sei, den Anforderungen der Station nach— jukommen. Dann ließ er an die Häuptlinge eine große Anzahl Stoffe verteilen. Den Beschluß der Feier bildeten Kriegsktänze, bei denen viel Pulver verschossen wurde, Tänze der Weiber und die im Gras— land nie fehlende Palmweinzecherei. — Bei dieser Gelegenheit möchte ich besonders hervorheben, 3. die hiesigen Missionare einen sehr günstigen Einfluß auf den Balibäuptling ausüben, wesentlich zur Beruhigung des Bezirks beigetragen haben und die Station jederzeit in der entgegenkommendsten Weise unterstützen.
Die Bestrafung der an Bali angren enden Landschaft Bameta, deren aufsässiges Verbalten schon den früheren Stationschef, Ober- leutnant Hirtler, zu einem Strafzug veranlaßt hatte, war aus folgenden Gründen nötig geworden: Das selbständige Bameta ist eine aus zahlreichen zusammenhängenden Dörfern bestehende Landschaft unter den 10 Häuptlingen Fomenjem, Fomenjam, Fomeki, Babit, Fonjam, Fongu, Njokum, Fombu, Fometong und Adanga. Nur der Oberhäuptling Fomenjem, der keinen Einfluß auf seine Unterhäuptlinge hatte, sowie Fomenjam und Adanga waren der Station freundlich gesinnt. Die anderen Häuptlinge hatten sich stets feindselig verhalten und weder Träger gestellt noch Lebensmittel geliefert. Als Unteroffizier Schriefer mit einer schwachen Patrouille den Häuptling Njokum wegen fortgesetzter Räubereien verhaften sollte, wurde er von den durch die Kriegs⸗ trommel berbeigerufenen feindlichen Dörfern überfallen und mußte sich wegen Munitionemangels zurückziehen. Auch der seit langem Bali
tterstellts Bametahäuptling Fongu hatte sich an dem Kampfe be⸗ Fteiligt. Der Aufforderung der Station, Strafe zu zahlen, leisteten die aufsässigen Häuptlinge keine Folge, sondern erklärten, daß sie zum Krieg bereit seien. Auch die mit den Verhaͤltniffen gut ver⸗ trauten Missionare waren der Ansicht, daß eine Bestrafung der Bameta erfol gen mũsse. nommen. Die Bestrafung Fongus, der zu Bali gehört, wurde dem Balihäurtling übertragen. Fongu selbst war bereits in Bali ge— fangen gesetzt; trotzdem wollten sich seine Leute freiwillig nicht unter- werfen. Während die Bestrafung Fongus durch Fonjonges Leute erfolgte, brach die Expedition selbst am 16. Juni 4 Uhr 30 Minuten Morgens in zwei Kolonnen auf. Die eine unter Haupt—
mann Glauning ging westwärts gegen Fomeki und Fonjam, die andere unter Leutnant von Putlitz ostwärts gegen Njokum, Fombu und Oberarzt Handl folgte mit der Trägerkolonne. Das e Der Widerstand war wider Erwarten äußerst gering. Auf feindlicher Seite fielen am 16. und auf unserer Nach Ausfagen der freundlich
Fomekong vor. Lager sollte in Babit bezogen werden. 17. Juni 15 Mann, gefangen wurden 2 Mann; Seite wurden 2 Soldaten verwundet. gesinnten Häuptlinge waren die Bameta in die Berglandschaften Bamessé und Baminje (letzteres angeblich von Menschenfressern be⸗ wohnt) geflohen.
Handl mit der Tiägerkolonne folgte. unter dem farbigen Unteroffizier Makolli war
12 Uhr Nachts über Baminje nach Bamesss worden. Nach siebenstüůndigem anstrengenden Maisch grasbestandenes Gebirgeland wurde das erste große zu Bamessé gehörige Dorf fast ohne Kampf erreicht, am 20. Juni der n,, selbst genommen. Auf unserer Seite wurde ein Träger ver⸗ wundet.
entsandt
einen Soldatenboy verloren (Speerstich. Am 21. Juni marschierte die Expedition, durch Seitenvatrouillen gedeckt, durch wasserreiches Hügelland in 75 Stunden nach
dem in einem tiefen Tal landschaftlich schön gelegenen Baminje. Der
Ort selbst war verlassen; die Eingeborenen hielten in Scharen die an= liegenden Höhen besetzt und wagten es sogar, bis auf 660 m an dag auf einem Hügel errichtete Lager heranzukommen. Sie wurden durch das Maschinengewehr vertrieben. Die nach allen Seiten entsandten Patrouillen brachten dem Feind starke Verluste bei. Schon am Nach—= mittag ließ sich weit und breit kein Eingeborener mehr sehen. Am 23. Juni wurde daher der Rückmarsch nach Bameta angetreten und nach achtstündigem Maisch über das Gebirge das auf einem weithin beherrschenden Hügel gelegene Dorf Fonjam erreicht. Hier wurde am nächsten Tag ein Posten eingerichtet und mit Unteroffizier Schriefer und, 12 Mann besetzt. Der Posten sollte bis zur end⸗ gültigen Unterwerfung der Bameta- Leute bier verbleiben. Der Häuptling Fonjam hatte bereits am Tage der Rück⸗ kehr der Expedition seine Unterwerfung angeboten. Als Friedens- bedingungen für fämtliche Häuptlinge, die dem Fomenjem unterstellt wurden, waren die Bezahlung von 100 Lasten Feldfrüchten, Stellung von 190 Arbeitern für die Station auf 3 Jahr und Bau eines Wegs von Bameta nach Bandéng festgesetzt worden. Schon am 8. Juli waren alle Forderungen der Station erfüllt. Am 12. Juli wurde daher der Posten in Fonjam aufgehoben. Als letzter unterwarf sich am 5. August der Häupiling Fomeki. Die reiche und bevölkerte Land⸗ schaft Bameta kann somit' als endgültig unterworfen gelten, was umsomehr ins Gewicht fällt, als sie nur einen Tagemarsch von der Station entfernt ist — Die Leute von Bamessé und Baminje haben sich noch nicht unterworfen. ‚
Am 25. Juni trat die Expedition den Marsch nach Bafut an. In dem wasserreichen Gelände ließ fie unerwartet auf eine Herde don eiwa 15 Elefanten. Der Musamfluß wurde auf einer Hange⸗ brücke überschrilten. Die Pferde mußten mittels eines Taus durch den reißenden Fluß gezogen werden. Bafut beginnt sich, wie der reiche
nbau beweist, bon den schweren Schlägen der letzten Jahre all⸗ in einem tiefen Fluß. Gefangen wurden 12 Weiber und J Mann.
Der Strafzug wurde von Bali aus unter⸗
sonders großartig. sofert 2 Ochsen schlachten und brachte 20 Ziegen, viel Planten, e wald zwischen Bapinjen und Bafadschu. Elefanten sind selten. In
durch gebaute, starkbevölkerte Landschast. dem Tusse und Lambu Ntu⸗Berg (etwa 1000 m rel. Höhe). In Bangu wurde die Expedition freundlich aufgenommen. ling schenkte einen großen Elfenbeinzahn. Zahlreiche Abgesandte aus ob der Commander wirklich da sei, und mit dem Versprechen, cher Leider konnte
n Patrouille Makolli war in Baminje auf hestigen Wider ⸗ stand gestoßen, hatte viele Baminje Leute und Bameta getötet und
breiten
Berlin, Montag, den 27. November
mählich zu erholen. Dem Häuptling Bumbi, der lange Zeit der gefürchtetste Herrscher im Graslandgebiet war, scheint 9 3 seiner Unterwerfung Ernst zu sein. Trotz seines noch immer vorhandenen Mißtrauens gegenüber dem Europäer und den Soldaten hat er schon perschie den. Beweise feiner friedlichen Gesinnung gegeben. Er hat freiwillig Arbeiter für die Plantagen in Victoria gestellt und baut jetzt einen Weg nach Bafnen zur Verbindung mit der Station. Von Bafut aus kehrte der größte Teil der Expedition unter Leutnant ven Putlitz und Oberarzt Handl zur Station zurück, während ich selbst mit 2. Soldaten eine Informationsreise durch den Südbezick antrat. Ueber Bambui erreichte ich am 27. Juni Babanki⸗ Tungo, das im Talkessel malerisch gelegen ist und sich an drei schroffe, bis Jb0 m hohe Felssaulen anlehnt, die gewissermaßen die Ausgangs. pferten nach der Niederung des Nun bilden. Babanki-⸗Tungo ist be rühmt durch seine Holz. und EGlfenbeinschnitzerei. , Das nächste Ziel der Expeditlon war Bakembat, das, auf einem isolierten, etwa 196 m hohen Felsrücken mit schroffen Abhängen und nur drei beschwerlichen Zugängen gelegen, einer uninnehmbaren Felfsen⸗ festung gleicht. Der Häuptling von Bamum hat diese Feste mit einem großen Heer vergebens berannt und mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen. Unsere Aufnahme war eine sehr freund— liche, wenn auch der Häuptling, wie stets bei Annäherung eines Europäers, in den Busch . war. Bakembat ist, was Bauart der Häuser, Trachten der Männer usw. betrifft, das getreue Abbild seiner mächtigeren Schwesterstadt Bali. Auch der nach oben gabelförmig auslaufende Pfahl, der bei fie en 6e ganz mit Perlen verkleidet wird, fehlt nicht. Ueber schroffe, glatte Sranitfelsen stiegen wir am anderen Morgen in das nebelumwallte Tal, aus dem nur in der Ferne die hohen Bergkuppen von Bamum auftauchten. Nach einem Nachtlager im Farmdorf Bamukong, wo schöne Ton. pfeifenköpfe angefertigt werden, erreichten wir nach Ueberschreiten des Mifi die Landschaft Bagam, die eine wichtige Etappe auf dem viel. begangenen Wege von der Küste über Bali. Bafadschu nach Bamum bildet. Der Häuptling von Bagam versteht es, in einer Nacht aus Messingdraht oder leeren Patronenhülsen Metallpfeifenköpfe zu gießen. Ob er hierzu auch im Lande selbst gewonnenes Rupfererz derwendet, ist eine von ihm selbst bestrittene, noch nicht gelöfte Frage. Von Bagam an beginnt ein fruchtbares Land mit fast ununterbrochenem Anbau und zahlreichen, stark bevölkerten, häufig eng zusammenhängenden Ortschaften. Bei Bafnunda passierten wir den Mia (einen Nebenfluß des Mifi) auf einer eingestürzten Hängebrücke und lagerten in Bandeng, dessen Häuptling Dale wegen seines ungeheuren Leibesumfanges weit und breit bekannt ist. Ueber Balüng, das etwa 2000 Hütten zählt und reich angebaut ist, Bafusab, das viele Rinder und Schweine besitzt, ge langten wir nach Banjun, der größten, reichsten und bevölkertsten Landschaft des Südbezirks (weit uber 10 690 a Der stattliche Häuptling empfing uns im Baligewand und nannte sich einen Freund Fonjonges. Daß der Balihäuptling seinen Einfluß sogar auf diese vollig unab— hängigen Reiche ausdehnen konnte, verdankt er einerseits dem AÄnsehen, das er als traditioneller Freund der Deutschen genießt, dann aber auch seiner klugen, maßvollen Politik und seiner fast sprichwörtlich ge⸗ wordenen Freigebigkeit. Fur uns bedeutet dieser Einfluß Balis ju Lebzeiten Fonjonges eine Gewähr für den Frieden und eine Stärkung unseres Ansehens, wenn auch nicht bestritten werden soll, daß er uns auch einmal unter einem weniger europäerfreundlich gesinnten Ball- herrscher gefährlich werden kann. .
Am 6. Juli erreichte die Expedition die kleine, selbständige Land— schaft Bangang, Fokam, am nächsten Tag Bangangte. Der klug aus. sehende, freundliche Häuptling dieser großen, aber anscheinend schwach
bevölkerten Landschaft brachte einen großen Elfenbeinzahn als Geschenk.
Der Nun war zweimal sichtbar, vom Banjunfarmdorf Ngangfonji
und vom Nordrand der Landschaft Bangangte aus. Von Bangangie
aus wuide Bangwa besucht, dessen Häuptling schon vor Monaten um
Hilfe gegen das benachbarte Bamenom gebeten batte, das ihm einen für die Station bestimmten großen Elfenbeinzahn geraubt und zahl⸗ Der Empfang in Bangwa war be⸗ der Häuptling
reiche Leute getötet hatte. Troß meines Abredens ließ Palmwein und einen großen Elfenbeinzahn. Da die Bamenom— leute nichts von den Weizen wissen
geführt. zähen Widerstand.
unserer Seite wurden von den als Bangwas 14 getötet. Erbeutet
Kleinvieh, von dem ein Bangwas abgegeben hatten die Bamenoms das
dienenden eiches schädigung an die Nacht zum 10. Juli
wurde. In der
Der Hãupt⸗ unbekannten Gegenden erschlenen, um sich zu überjeugen,
von ihren Häuptlingen zu bringen, wieder fortzugehen. ihre Rückkehr aus Mangel an Zeit nicht abgewartet werden.
2009 m in die Landschaft Baham einrückte, fand sie den Marktplatz
dicht beim Häuptlingedorf von einer bewaffneten, schreienden Menge sperren ver .
besetzt, die den Weg nach dem Häuptlingsdorf zu suchte. Dicht aufgeschlossen marschierte die Kolonne ruhig weiter und machte erft auf einem Platz Allmählich gelang es, die aufgeregte
Speeren, Gewehren und den aus der
. Scheide Schwertern bewaffnet, den Platz
gezogenen
brachten ein vgar alte Leute sogar Planten, 4 Schafe, 1 Kalb und einen kleinen Elfenbeinzahn.
sollte, eine stärkere Patrouille zurückzuschicken. Am Morgen unseres Abmarsches war das Lager wieder von geborenen umstellt. Während die Kolonne, vom Lager entfernt, mühsam auf den schlüpfrigen, von hohen Zäunen eingefaßten Wegen sich vorwärts wurde sie von Haufen heulender Eingeborener umringt, die bereits be⸗ gannen, auf die Träger einzudringen und ihnen die Lasten wegzureißen.
kaum
Da die Lage der Expedition in den engen Wegedefilees eine fehr ge.
fährliche war um so mehr als sie nur uͤber 17 Soldaten verfügte, so
Das alte Lager wurde wieder bezogen und zur Verteidigung ein— gerichtet. Während die Patrouillen noch im Borgelände kämpften,
machten die Bahams einen Angriff auf das Lager, wurden aber zurück.! ch von den Patrouillen
geschlagen und ließen mehrere Tote zurück. Au
wurden zahlreiche Eingeborene getötet, viele ertranken auf der Flucht
ute ? wollten und als räuberisch bekannt waren, erschien ihre Bestrafung im Interesse des
Ansehens der Station geboten und wurde am 9g. und 19. Juli durch⸗ Die Bamenomleute hatten Wachen ausgestellt und leisteten — Bei ihrer minderwertigen Bewaffnung gegenüber den weittragenden Gewehren der Solraten erlitten sie sehr starke Ver⸗ er luste. Auf vohnt) Die Expedition brach daher am 18. Juni 2 Uhr Nachmittags in der Richtung auf Bamessé auf, während Oberarzt Eine Patrouille von 10 Mann schon um
Hilfstruppen b wurde zahl⸗ großer Teil als Ent ⸗
cht. . Häuxtling?⸗ dorf, in dem ein Teil der Expedition lagerte, in Brand gesleckt. Doch wurde das Feuer noch rechtzeitig bemerkt. Bamenom ist eine gut an. Im Westen wird sie begrenzt von mãßig üierte
im Häuptlings dorf Halt. Menge, die, mit
4. tern umdrängte, mit Hilfe einiger verständiger, älterer Bahamleute zu beruhigen. Abends
e Obwohl der Friede vorläufig hergestellt war, erschien es ratsam, zum Schutz des in Bangu zurüͤckgelassenen Elfenbeins und Kleinviehs, das der Dolmetscher Bigman nachbringen
bewaff neten Ein ⸗ 10 Minuten
bewegte,
ö
ließ ich den Rückweg nach dem Marktplatz antreten und von dort aus Quarantäne hbest im mungen auf gehoben
nach allen Seiten ausschwärmen. Die Bahamleute wurden nach kurem Schnellfeuer in die Flucht geschlagen und durch Patrouillen verfolgt.
1905.
Wir selbst hatten keine Verluste. Am nächsten Tag marschierte die Expedition ohne weitere Belästigung nach Bauwam. Sowohl die Bamenom, als die Baham Leute haben wenige Tage später durch Ver⸗ mittlung von Banjun um Frieden bitten lassen. Als Friedens⸗ bedingung wurde fär jeden Siamm die Zahlung von 2 Elfenbein- zähnen, 2 Kühen, 20 Ziegen festgesetzt.
In den nächsten Tagen passierte die Expedition die fruchtbaren, schön gelegenen Landschaflen Bamenjo, Bameka, Bamunguni und er— reichte am 17. Juli die jweitgrößte Landschaft des Südbezirk, Banssa. Ueberall wurde die Expedition freundlich aufgenommen. Der Haupt ling von Banssa erhielt, wie auch früher der von Banjun, Schutzbrief und Flagge. Die Bamunduleute, die erst kürzlich wegen fort- geseßzter Räubereien in Balefing und Bafufondong von Leut-⸗ nant Rausch im Einverständnis mit der Station bestraft worden waren, brachten uns zwar reichliche Verpflegung und sogar einen Ochsen, verschwanden dann aber so schnell, daß sie nicht einmal Bezahlung erhalten konnten. Die Station wird Mühe haben, das Zutrauen dieser scheuen Eingeborenen zu gewinnen. Zvischen Bamundu und Balessing passiert man den vom Mia, einem Nebenfluß des Mifi, durchflossenen Ridengsumpf. Die Orte Baleffing, Bangang, Batscham, Babete, Bamendjinda, Bamessinge, Babadsu sind jetzt völlig friedlich. Beide Landschaften scheinen schwach be— völkert zu sein; der Anbau ist auffallend gering. Babadju, dessen Häuptling ein 5 jähriger Knabe ist, gehört, wie auch Bamessinge und alle später berührten Orte (außer Bagangu), zum Balireich. Von Babadju aus überschritt die Expedition die Mangwaberge und er⸗ reichte am 24. Juli das in einem Talkessel malerisch ge⸗ legene Bapinjen (auf den Karten: Bapinih, dessen Höhe 1840 m über dem Meere beträgt, am nächsten Tage Bafadschu (1675 m über dem Meer). Zwischen Bapinjen und Bafadschu zieht sich ein mit dichtem Hochwald bestandener Berg— rücken entlang, der den Namen Mambe führt. In dem erwähnten Wald soll es sehr viel Kolabaäume geben. 20 Kolanüsse wurden mit zur Station gebracht und dort angepflanzt. Ueber die kleinen Orte Baba —Bafomessang -Bagangu traf die Expedition am 27. Juli wieder auf der Station ein.
Das durchzogene Land gehört dem vielgestaltigen Gebirgsplateau an, das sich im Norden nach dem Benue, im Westen jum FCrofßfluß, im Süden nach der Niederung der zahlreichen dem Kamerun Aestuagrium zuströmenden Flüsse hinabsenkt und nach Osten in den Hochländern von Süd. Adamgua seine Fortsetzung findet Auf engem Raum stoßen hier die Wasserscheiden drei gewaltiger Stromsysteme, des Benuet, des Croß und des Nun. Sanaga aneinander. Die höchsten Erhebungen dürsten 2500 bis zoo0 m betragen. Landschaftsich sind diese Gebirgslansschaften mit ihren teils schroffen, teils sanften Formationen, den zahlreichen Bächen und Wasserfällen, dem Wechsel von Grasland, Busch und Wald von großer Schõnbeit Der besondere Charakter des eigentlichen Südbezirks von Bagam bis Bangangte ist Hügelland mit Hügeln von 69 bis 1090 m, seltener 150 bis 209 m relativer Höhe und sanften, flachen Hängen. Das Land ist wasserreich, wenn auch eee Flüsse fehlen. Der bedeutendste Wasserlauf ist der ifi, der in der Regenzeit eine ansehnliche Tiefe (über 2 m) erreicht. Das ganze Gebiet ist fruchtbar, daher auch stark bevölkert und vorzüglich angebaut. Dorf reiht sich an Dorf und Farm an Farm in fast ununterbrochener Folge. Die Felder sind sämtlich mit lebenden Hecken eingejäunt. Zwischen diefen ziehen sich die engen Wege entlang, die wenig Ausklick gewähren. Sie sind im allgemeinen gut, in der Regenzeit allerdings infolge ihrer lehmigen Beschaffenheit häufig schläpfrig und tief eingödissen. Gebaut werden hauptsächlich Mais, Planten, Süßkartoffeln, Erdnüsse, etwas Baumwolle. In Bangang, Bamessinge Bapinjen, Bafadschu, Baba, Bafomessang, Bagangu werden au europäische Kartoffeln gebaut, die von Ball stammen und dort durch Zintgraff eingeführt wurden. Oelpalmen, jedoch nicht in so großer Menge, daß sie für eine spätere Ausfuhr in Betracht kommen, Pbönixpalmen und Raphiapalmen sind bäufig. Aus letzteren wird viel Palmwein gewonnen. Die Kolanuß scheint überall vorzukommen. Besonders häufig ist a Babad ja und im Mambe—
äufig sein. Das . Zeit oder wird in anderen Gegen k e, Schweine sind 5 Bear * ö ar,, . z 5 8 überall häufig, ebenso wie edes ̃ Herden 12, bis 100 des sogenannten Buschvi kleinen, meist schwarz⸗weiß gefleckten Rasse ohne Höc
dichte Von einem großen, freien Platze aus gelangt man gewöhnlich durch eine Art Empfangs⸗ haus, eine hohe, aus geraden Bambusstäben sehr regel⸗ gebaute, häufig mit geschnitzten Türpfosten ver⸗ ier Halle von etwa 20 m Front, nach dem eigentlichen Häuptlingsgehöft. In der Nähe der Häuptlingsdörfer liegen die großen, schattigen Marktplätze, die auf einen bedeutenden Markt verkehr schließen lassen. Mehrere Hätten dienen zur Aufbewahrung der großen, häufig schön geschnitzten Holztrommeln. Die Ein— geborenen sind intelligent und arbeitsam. Ihre Handfertigkeit er⸗
Als die Expedition am 12. Juli nach einem Aufstieg von etwa streckt sich befonders auf Holischnitzerei Türpfoften, Stühle, Götzen
bilder, Tanzmasken, Trommeln, Bettstellen); ferner auf Esfen⸗ arbeiten (Speere, Messer, Schwerter, Musikglocken), Perlenftickerei sowie auf Anfertigung grober Baumwollstoffe und Mützen. Die Be⸗ waffnung der Eingeborenen bestebt aus Vorderladern, Speeren und kurzen, breiten Schwertern. Entsprechend seiner Fruchtbarkeit und zahlreichen Bevölkerung wird dieses Gebiet. besonders für Eingeborenenkulturen und Stellung von Arbeitern in Betracht kommen. Bei dem scheuen und mißtrauischen Charakter der Eingeborenen kann die Heranziehung zur Arbeit jedoch nur mit äußerster Vorsicht und ganz allmählich unter Gewöhnung an den Weißen erfolgen.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Oesterreich. Die K. K. Seebebörde in Triest hat die unterm 12. August Herkünfte aus dem Golf Adalia erlassenen
. (Vergl. R. Anz.“ vom 30. August d. J., Nr. 204.) ;