1905 / 283 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 01 Dec 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Senator der Freien und Hansestadt Lübeck, Senator Dr. Fehling ist von Berlin abgereist.

Laut Meldung des W. T. B.“ ist die heimkehrende Besatzung S. M. S. „Möwe“ mit dem Reichs postdampfer „Prinseß Alice“ vorgestern in Port Said eingetroffen und hat gestern die Reise nach Neapel fortgesetzt. ö 5 S. M. S. „Stein“ ist vorgestern in Volo (Thessalien) eingetroffen. ö S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“ Hongkong nach Canton in See gegangen. S. M. S. „Iltis“ geht heute von Schanghai Tschingkiang in See.

ist gestern von

nach

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten nabm gestern, . W. T. B. zufolge, die dritte Lesung der Wahlgeseßanträge vor;. Die TUiberalen brachten wieder einen Antrag auf Einführung der absoluten Mehrheit ein. Der Antrag wurde jedoch vom Zentrum gegen die Stimmen der übrigen Parteien abgelehnt. Schließlich wurde das ganze Gesetz einstimmig angenommen.

; In ki. Nachmittagesiß ang beriet das Haus die Novelle ju m Hu ndesteu ergesetz, durch die eine Erhöhung der bestebenden Hunde⸗ fleuer vorgeseben ist, und die teilweise den Gemeinden zugute kommen soll. Rachdem Redner aller Parteien außer den Liberalen Bedenken gegen die Vorlage geäußert batten, wurde der Artikel 1 mit großer Yfeh keit abgelebnt. Der Finanminister von Pfaff zog darauf die ganze Novelle zurück.

Deutsche Kolonien.

Eine Depesche des, W. T. B. aus Windhuk in Deutsch⸗ Südwestafrika vom gestrigen Tage meldet: ?

Der Sergeant Hermann Behn, geboren am 17. * Dabel, früͤber im Infanterieregiment Nr 75, ist am 25. November im Patrouillengefecht füdlich Otuani gefallen und der Reiter Seorg Beckmann, geboren am 15. 8. 83 ju Hannover, früher im In⸗ santeriereziment Nr. 74, am 25. Nevember durch Unvorsichtigkeit in Ramantdtift schwer verwundet (Brustschuß rechts).

DOefterreich⸗ Ungarn.

Der rumänische Thronfolger stattete gestern, wie „W. T. B. berichtet, in Wien dem Minister des Aeußern Grafen Goluchowski einen Besuch ab. Am Abend fand beim Kaiser Tafel statt, an welcher der Thronfolger mit Ge⸗ folge, der in Wien anwesende persische Prinz Schoa-⸗es⸗ Sältaneh, das Personal der rumänischen und persischer Gesandtschaften sowie der Graf von Goluchowski teilnahmen.

Im Abgeordnetenh ause wurde vorgestern die Debatte über die Regierungserklärung fortgesetzt.

Nach dem Bericht des W. T B. sprach der Abg. Sy lde (Deutsche Volkepartei) die größten Bedenken gegen den auf Ung besüglichen Teil der Erklärungen des Ministerpräsidentzn aus, h aber / daß das Haus dem unerträglichen Zustande de; Ver hältnisses jwischen beiden Reiche bälften ein Ende setzen werde. Der Redner vermiß die Auftlärungen äber die Flottendemonstratios Der Abg. Skedl trat dann im Namen der deutschen Fortschrittẽ partei für das allgemeine gleiche Wablrecht unter den in der Rede des Minister praͤsidenten vorgesebenen Maßnahmen zjur Wabiung der nationalen und kulturellen Interessen ein. Der Abg. Adler (Soꝛialdemoktat) be- zeichnele die Ausführungen des Ministerpräͤsidenten als energisch und vernünftig und aprellierte an das Saus, des ; dieses Wahlresorm kein Hindernig bereiten möge. Adler bestrit daß dag allgemeine Wablrecht eine Gefabr für die Nation= namentlich die Deutschen sei, und erklärte, die sch fürchteten nicht so sebr fär ihre Nationalitã die gegenwärtige Vertretung deutschen dessen wahre Ve werden so

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selbst, sondern auch für den offentlichen Frieden in Desterreich Der Abg. Giöcn er (b. k. F) trat für das allgemeine und gleiche Wahlrecht ein, be⸗ ig⸗ sis os

. Wahlen

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unbedingt ; j ö Wahlresorm werde zum mindesten zur Folge baben, daß ein Fulmurberürfnis der Slaven nicht durch eine känstliche Mebrbeit werde unterdrückt werden, was auch im Interesse der kulturellen und wirt⸗ schaftlichen Entwicklung des Staats liege. Der Redner warnte gewiße Parteien, der Wahlteform Hindernisse in den Weg zu legen, die nicht uur von den arbeitenden Klassen, sondern von allen freiheitlichen und fortschrin lichen Elementen gefordert werde. Der Redner wies ichließlich auf die unabsehbare Gefabr hin, die entstände, wenn der Kampf um die Wahlreform auf den Weg der Gewalt gedrängt würde. Frankreich.

In dem Prozeß gegen Malato und Genossen wegen des in der Rue Rohan gegen den König von Spanien und den Präsidenten Loubet verübten Anschlags wurden, W. T. B. Jufolge, alle Angeklagten freigesprochen und sofort in Freiheit gesetzt.

Rußland.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen agentur“ hat der Marinestab heute eine Depesche über die Tage in Sewastopol veröffentlicht, die der Kriegsminister gestern von dem Kommandanten des Militärbezirks Odessa, dem Vizeadmiral Tschuknin erhalten hatte. Danach stand am 23. November eine kampflose Erledigung der Meuterei in Aussicht. „Wir umstellten“, heißt es in dem Telegramm, „die meuternde Abteilung mit Truppen und stellten ihnen eine letzte Frist, sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Die Meuterer eröffneten jedoch den Angriff, in⸗ dem sie sich des Torpedobootsz istörers Swirepiy ' und drei anderer Torpedoboote bemächtigten, die sich dem „Otschakow“ näherten. Alle diese Schiffe und der „Oischakow“ hißten die rote Flagge. Darauf hißte der „Otschakoß“ das Signal; „Schmidt befehligt die Flotte“. Hierauf ging der Leutnan Schmidt an Bord des Torpedobootszerstorers „Swirepiy und fuhr unter Hurrarufen vor der Front des Ge⸗ schwaders entlang, ohne jedoch von dem Geschwader eine

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Antwort zu erhalten. Dann nahm Schmidt Fahrtrichtung nach dem Hafen und ließ die durch ihn verhafteten Personen wicher frei. Vormittags bemächtigten sich be⸗

waffnete Abteilungen der Meuterer der kleinen Fahrzeuge im Hafen. Später wurde der Panzer „Panteleimon“ (der frühere Potemkin“), der abgerüstet war, von bewaffneten Ab⸗ leilungen in Booten des Kreuzers Otschakow“ in Besitz genommen. Die Offiziere wurden gefangen genommen und an Bord des „Otschakow“ gebracht. Man konnte gegen dieses Vorgehen der Meuterer nichts machen, da die Flotte auf Befehl des Kommandierenden des 7. Korps abgerüstet war. Nachmittags fanden weitere Vorstsße der Meuterer statt, und die Lage wurde noch ernster. Die Schiffe, die in der Südbucht vertäut lagen, wurden ge⸗ nommen und auf ihnen die rote Flagge gehißt. Man mußte nun den ersten Aktionsplan fallen lassen und entscheidende Maßregeln ergreifen. Von den Meuterern waren die Jefangenen Offiziere an Bord des „Otschakow. gebracht, in

Ser Hoffnung, daß man gegen so viele Offiziere nicht feuern würde. Der Leutnant Schmidt erklärte den gefangenen Offizieren, daß, sobald von. den Truppen Feindfeligkeiten unternommen werden würden, er sie hängen lassen würde. Um 3i / Uhr wurde aus Feld⸗ geschuͤtzen gegen die Schiffe, die sich in der Südbucht be⸗ fanden und rote Flaggen gehißt hatten, und gegen die übrigen Fahrzeuge der Meuterer das Feuer eröffnet; die roten Flaggen wBurden * alsbald niedergeholt. Schmidt signalisierte! „Ich habe zahlreiche gefangene Offiziere“ Nachdem ein Fahrzeug von den Meuterern zum Sinken gebracht worden war, fing der „Otschakow“ an, zu feuern. Das Feuer wurde von den Batterien der Nordseite und Hon den Schiffen des Geschwaders sofort erwidert. er Torpedoboots;zerstörer „Swirepiy wurde von dem zer

Pamjat⸗Merkuria“, dem Panzerschiff Rostisslaw“ und dem Torpedobootszerstõrer Kapitan Sacken“ lebhaft unter Feuer genommen und alsbald kampfunfähig gemacht; auch zwei Torpedoboote wurden außer Gefecht gesetzt. Der Dtschakow Datte kaum sechs Schuß abgegeben, als er die weiße Flagge hitte, wortuf Tas Jeschwader das Feuer gegen ihn einstellte. An Bord des „Otschakow“ war Feuer ausgebrochen, und es wurden deshalb Boote ausgesandt, um die Mannschaften zu retten. Schmidt, als Watrose verkleidet, suchte zu entkommen, wurde aber festgenommen. Ein Minenschiff mit 300 Sperrminen an Bord, das in der Südbucht lag, wurde von der eigenen Be⸗ satzung gleich Lei Beginn des Feuers zum Sinken gebracht, weil man eine Exploston der Minen befürchtete“

Nach einem Telegramm der genannten Agentur vom gestrigen Tage sind die Kasernen, wo sich die Meuterer ver⸗ artikadiert hatten, von treu gebliebenen Truppen besetzt worden. 2009 Meuterer mit Mitrailleusen sind in das Landes⸗ innere gezogen Der Kreuzer „Otschakaw«“ ist ausgebrannt, aber noch flott Entgegen den gestern in St. Petersburg ver⸗ breiteten Serüqten ist festzustellen, daß die Stadt Sewastopol keinen Schchen gelitten hat. Einer heute eingelaufenen Depesche des Gefs des Admiralstabes, Admirals Tschuknin

83*

zutssge haben ssich wäl=nd der gestrigen Nacht ungefähr 1 enn nit 7 = rern dem Regiment X in denen sich d besetzt. Die 6 die sich er⸗ 9; gefangen ge—⸗ ni zon waren in de erve entlassen we t Ruhe. Laien.

Nach Meldung des W. T. B.“ stellte der Minister⸗ präsident Montero Rios in einem gestern unter dem Vorsis des Königs abgehaltenen Ministerrate diesem die Vertrauensfrage. Der König erklärte, daß er dem Ministe rium in allen Punkten zustimme.

Afrika. Laut Meldung des W. T. B.“ ist durch die aus Kap⸗

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1.

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befindlichen Bezüglich

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Großviehs, etwa 700 Stück, des in Privatbesitz befindlichen aßnahmen eingeleitet. Eine mehrwöchige zerl 's muß nunmehr auf der ö der Betrieb mit Maultieren uibis aus landeinwärts wird der aufrecht erhalten. Trotz aller der Verkehr auf dem Baiweg auf Monats Oktober zurückgegangen. ung der Truppen ernst lich der Operationen wesentlich

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Ochsenb aufgewandte etwa 144 der Lei Dadurch wird die gefährdet und beeinträchtigt.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Fortsetzung des Berichts über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage

ng des Reichstags, die

welchen trinken. t Der deutsche Stãdtetag batte keineswegs die

unseren Wäblern sagen: wenn das Fleisch teurer wird, 1 auch der Schnaps teurer werden, denn dann könnt Ihr d Das ist dech kein Kulturideal für unsere Wäbler. Absicht, einen Gegensatz von Stadt und Land bervorzak-hren, und wenn Herr von Oldenburg meinte daß dort nach Staatshilfe geschrien worden sei, so ist er schlecht berichtet. Aber ein Staat, in dem der Prozeß der Industrialisierung unaufhaltsam ist und sein muß, wenn er die sich vermehrende Bevölkerung ernähren will, muß diese Frage nicht als reine Pro- duktions⸗, sondern auch als Konsumtionsfrage auffassen. Die Frage ist ferner aber auch eine staatsrechtliche und politische. Der Reichskanzler hat nach dem Reichsseuchengesetz die Befugnis und die Verpflichtung, die im Interesse der Reinbaltung unseres Vieh⸗ standes von neuen Gefahren erlassenen Bestimmungen ju überwachen. und er bat auch das Recht, zu prüfen, ob solche Maßregeln, die bei ihrer Einführung begründet waren, jetzt noch notwendig sind. Seuchengesetz sieht als Voraussetzung für Grenjsperren an,

der Viehstand durch Seuchen wirklich bedroht sei. Die Sperren sind also nicht aufrecht zu erhalten, wenn andere Verhãltnisse eingetreten sind. Und was das Verhältnis der Reichsgewalt zu den Einzelsfaaten in dieser Frage betrifft, so siebt hier der Bundes- rat dem früheren Bundestag außerordentlich änlich. Eine Seuchen⸗ gefahr besteht eigentlich jetzt nur von Rußland her berüglich der Schweine, aber gerade von Rußland haben wir eine, wenn auch fontingentierte Einfuhr, und da ist bewiesen, daß die getroffenen Maßregeln ausreichen, um die Ei Seuchen zu ver- hindern. Diese Maßregeln würden 1 enüber den nicht= verseuchten anderen Ländern vollkom n. Allerdings ist der

veterinäre Gesichtspunkt längst ver tlich aus der Rede des Herrn von Oldenburg hervorgel lediglich als Auf⸗ gabe unseres Volkes an, die e Produktion zu sördern. Wenn die Denkschrift aui tt die mangelhafte

diesem Gebiete von

fort zu sprechen.

Vie bproduftion die Schuld trage, .* dem Minister eiwas korrektere Ant.

Bei Schluß des Blattes fäl

Das Mitglied des Herrenhaujes, anoschaftsrat Curt von Borcke in Grabow ist am 28. v. M. verstorben.

Nr. 49 des Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 2d. Nodember, hat folgenden Inhalt: Zoll- und Steuerwesen;: Einjablung der für Ge⸗ treide, Hälfenfrüchte ufw. gestundeten Zölle sowie Einzablung der Zollgefalle für ausländische Waren.

Etatistik und Volkswirtschaft.

Die Verbreitung der Sparkassenbücher in Preußen 1803.

Im neuesten Heft der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statĩstischen Landes amts (Jabrgang 1905 1I. Abtellung) verõffent⸗ sscht der Dberregierungsrat Evert die Statistik der vreußischen Spar⸗ kassen für das Jahr 1903. Danach waren am Schlusse des Berichts. jabres das bei den meisten Sparkafsen das Kalenderjahr 1803, bei den übrigen das Rechnungsjahr vom 1. April 1803 bis zum 31. Mãrz 1801 oder noch andere Zeiträume umfaßt) 1549 Sparkassen, 42 mehr als am Schlufse des Vorjahres, vorhanden, und jwar 703 (4 14) stãdtifche, 228 (4 2) Landgemeinde und dergl. Sparkassen, 4i5 ( 4 Kreis⸗ und Amtssparkassen, 6 Yrovinzial⸗- und ständische Sparkassen. 199 (4 2) Verein und Privatsvar- affen. Zu den Sparkassen gebörten noch 6560 Filial⸗ oder Rebenkassen und 2468 Sammel oder Annabmestellen, 4 beiw. 90 mehr als im Vorjahre. Sparstellen überhaupt waren somit 4667 gegen 4490 im Vorjabre vorbanden. Es kam je eine Sparstelle auf 4.71 km und 77638 Einwohner (nach der für den 1. Januar 1904 geschãtz ten . am günstigsten war die räumliche Spar—⸗ gelegenbeit in einigen Bentrken des Westens und der mittleren Landes- leile entwickelt. Berücksichtigt sind hierbei nur die eigentlichen Spar⸗ kaffen, nicht auch die Srarkassen zweiter Linien, die ebenfalls Spareinlagen annehmen, wie 3. B. die Kreditvereine, von Unter. nebmern fur ihre Arbeiter unterhaltene Sparkafsen. Nicht besonders als Sparstellen geiäblt sind die Verkaufsstellen von Sparmarken, deren es am Ende des Berichtsjahres 2021 (gegen 2125 im Vorjahre) gab.

So verbreitet das Sparkassenbuch bereits in Preußen ist, so bringt trotzdem jedes weltere Jabr einen an sebnlichen Zuwachs. Nicht weniger als 1341 373 Bücher wurden im Berichtssabre neu aus- gegeben und nur 933 232 gan jurückgenommen. Der Ueberschuß betrug mithin .

393 141 gegen e. 512 im Jahre 1902,

ö 6363 1m . 44 K 18989. . 1898, . 1 hon, 1896, J 1996 . Das Berichtsjahr stebt also mit seinem Ueberschuß während des letzten

Jahrjebnts an dritter Stelle und wird nur durch die Jahre 1398 und 89g übertroffen. Im ganzen Staate waren auf 100 Ein wobner bereits 26,96 Bücher, also auf je vier Einwobner schon mehr als ein Buch vorhanden. Die Verbreitung der Bücher schwankt aber nach Provinzen und Bezirken noch sehr bedeutend. Zwar ent⸗ fallen in jeder Provinz mehr als 10 Bücher auf 100 Einwohner, die

wenigsten in Posen mit 11,45 Büächern; von den Re⸗ gierungebezirken aber hat Gumbinnen nur 8,88 Bücher auf 100 Einwobner aufjuweisen; auch Bromberg und Oppeln mit

je 11,160, Trier mit 1.12, Posen mit 11,55 und Marienwerder mit 12,40 stehen weit zurück. Im allgemeinen ist der Osten ärmer an Sparkassenbüchern als der Westen doch überschreiten Berlin mit 38. 0g, die brandenburgischen Bezirke Frankfurt mit 42 02 und Potsdam mit 29,53, die drei pommeischen mit 27,02 bis 28, 96, desgleichen Breslau mit 30,05 den Staatsdurchschnitt, und der Bezirk Liegnitz erreicht mit 45 53 Büchern auf je 100 Einwohner sogar den höchsten Satz, während im Westen außer dem bereits genannten Berirke Trier auch Aurich, die drei westfälischen Bezirke sowie Cassel und außer Jachen auch alle rheinischen Bezirke den Staatsdurchschnitt nicht er

Bücher auf je 100 Einwoh schaftliche Entwicklung der Bexölkerung, sondern namentlich auch ibr sozialer Aufbau zur Geltung, der unter sonst gleichen bei einer zahlreichen abhängigen Bevölkerung dem buche einen weiteren Spielraum bieten wird als bei reichen mit wenn auch kleinem Besitze der zur Verwendung der bietet sparka

1.

Sparkassen· versebenen,

ssenãhnlicher

vom Präsidenten Grafen von Ballestrem 1,320 Uhr eröffnet wurde, wohnten der Staatsminister, Staatssekretär des Innern Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner und der Staats⸗ minister, Minister für Landwirischaft 2c. von Podbielski bei. Nachdem ein schleuniger Antrag Albrecht u. Gen. wegen Einstellung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Schm idt-Frankfurt a. M. (Soz.) für die Dauer der Session ohne Debatte einstimmig angenommen worden war, setzte das Haus die Besprechung der Interpellation der Sozialdemokraten, betreffend Maßregeln gegen die Fleisch⸗ not, fort. ; . Abg. Dove (fr. Vzg: Der Landwirtschaftsminister zog aus den Ausführungen des Heirn Scheidemann den Schluß, daß es schwer sein müffe, agrarische Dinge zu verftehen. Ich babe das beste Zutrauen zu Tem agrarischen Verftändniꝛt des Landwirtschaftsministers, worin ich leinen Vorwurf erblicke. Wenn er aber trotztem zu Fehlschlüßsen gekommen ist, so müssen hier wohl au andere als agrarische Gesicht? punkte geltend sein. Die Frage ist als reine Ressort⸗ angelegenheit des Landwirtschaftsministeriums behandelt worden, uns die Denkschrift trägt deutlich die Suren ihres Ursprungs, sie ist gearbeitet nach dem Rezept: quod erat demenstrandum; kenn sie kestätigt zwar unsere Behauptungen, operiert aber, um doch zu dem ewünschten Ergebnis zu kommen, mit Vermutungen, Gerüchten und Berichten, die sich auf haltlose Beobachtungen stätzen. Ich verkenne die Bedeutung der landwirtschaftlichen Seite der Frage feineswegs, meine Freunde sind zum großen Teil in landwirtschaft. lichen Bezirken gewählt, aber wir können allerdings nicht

mäßige Zurückbleiben einiger westlichen Landesteile in der Verbreitung des Srarkassenbuches erklaäͤren. Im übrigen ist der Zuwachs auch in

waren, recht ansehnlich.

Ueberschũsse

reichen. Nach Provinzen betrachtet, weisen nach:

Posen . 11,45 Hessen⸗Nassau 28.23 Ostpreußen 123338 Brandenburg 3407 Westpreußen. 1478 Schleswig ˖Holstein 35 42 Rbeinland 21,55 Hannover 36 00 Westfalen 2249 Hohenzollern 37.66 Schlesien . 2615 Berlin 353,09 Pommern 6 * Sachsen⸗ 42 04

ner. In solchen Unterschieden kommt nicht bloß die größere oder geringere Sparsamkeit, Sparfähigkeit und wirt,

Umstãnden

einer zahl

müßten. Grsparungsanstalt (Wochenkasse mit Abholungssystem) weist 922 9383 Ein

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ö 2 13 1

Der Ueberschuß der

neu zurũck⸗ ausgegebenen über die ausgegeben genommen gurken mmenen Bücher Bũcher Böcher stellte sich daher auf

in Ostpreußen.. 41596 32 272 94 Westpreußen . 50 615 39 142 11473 im Stadtkreise Berlin . 114 427 83 970 25 457 in Brandenburg. 139173 79 068 60 105 . 383 896 47770 16035 . 36 74 265 5.5 16 199 Schl · sien 153 403 108 144 45 259 d wo. 983 404 36 753 Schleswig ˖ Solstein 66 567 51 668 14899 Hannover 121 634 87 3831 33 803 . 110276 79 1093 31173 x e,. ö 72 244 467837 25 457 im Rheinlande 237 834 165 352 72 482 in Hohenjollern 2 808 2146 662.

Vielfach tritt bei Besprechungen der Sparkassenstatistik die An⸗ nahme hervor, die Zunahme an Sparkassenbüchern betreffe lediglich die größeren Konten, während die kleineren sich nur wenig vermehrten oder sogar in der Abnahme begriffen seien. Nun kamen allerdings von den im Umlaufe begriffenen Büchern 9773 1683 i. J. 1903 bejw. 8 372 830 i. J. 18902

auf die Bücher 1903 1902

a. bis zu 60 A Einl. 2727580 27,91 v. H. 2624015 28,09. H.

b. iber 6060- 159, 1426354— 14,59 1377146 14,69

e. 150— 300, 12791304, 1239027 13,22

d., 300- 600. 1464482— 1498 14174353 15.12,

. 609 30090 227,8 2Degggzi⸗=— 24 5g. f. 3000- 16000. ,,, 369948— 3,95

. Somrf5— G52. 45393 G15.

Der Anteil der größeren Konten an der Gesamtjahl der Bücher wurde also auch im Berichts jabre wieder größer. Dies bedeutet aber, wie schon die obigen absoluten Ziffern ergeben, nicht eine Abnahme, sondern nur eine verhältnismäßig geringere Zunahme der kleineren

Konten, und zwar betrug diese Zunahme bei den Büchern mm 65.31 v. S. ö . 4 KJ . 1 .

Auch bei den kleinften Konten war also die Zunabme um ein Mehr— faches größer als die Zunabme der Bevöllerung. Daß die Anzahl der oßen Einlagekonten schneller wächst, ist auch ganz natürlich weil bei ortschreitender Spartätigkeit immer weniger neue kleine Sparer zu ewinnen übrig bleiben, wobl aber die vorhandenen allmählich in höhere lassen aujsteigen. Im allgemeinen wird man sagen dürfen, daß Bücher bis ju 3000 Æ und darüber sich recht wohl noch in den Händen einfacher Leute aus dem Handarbeiterstande finden werden, während solche mit mehr als 10000 C mit verschwindenden Aus nahmen juristischen Personen oder Mitgliedern der höberen und Mittelklassen angebören werden. Alles in allem sind nun die Bücher mit mehr als 1900 Æ Einlage zwar noch nicht besonders häufig, doch inden sie sich bereits bei der großen Mehrzahl aller Kaffen sowie fast in allen Landesteilen. Nur die Vereins. und Privatsparkassen beschränken sich in ibrer Mehrheit noch auf kleinere Anlagen. Die Einrichtung der gesperrten Sparkassen bücher, d. h. solcher, deren Ausjahlung satzungsgemäß an bestimmte Voraussetzungen gebunden ist, hat sich nur langsam, aber immerhin in den letzten Jahren etwas schneller als früher ausgebreitet. Wäbrend im Jahre 1894 28 573 solche Bücher gezäblt worden waren und in den nächsten Jabren auch nur eine Anzahl von 30 530 bew. 33748, 39 887 und M O05 erreicht wurde, lauten die Ziffern seit 1398: 51 385, 65 116, 82741, 99 152 und 114452. Am meisten verbreitet ist diese Form der Einlage in den Regierung?bezirken Schleswig mit 14 094 und Düsseldorf mit 11174 Bũͤchern. .

In der preußischen Sparkassenstatistik ist vielfach eine Nach. weisung darüber vermißt worden, wie oft im Laufe eines Jahres auf ein Konto Ein⸗ und Rückjablungen zu erfolgen pflegen. Durch eine besondere Umfrage sind bei 845 Sparkassen mit 7 091 950 Büchern.

also dem weitaus größten Teile des Bücherbestandes, Nachrichten auch bierüber ermittelt worden. Danach kamen im ganzen auf je 105 Böcher 112,87 Ein- und 62,73 Rückzahlungen; bei denjenigen Kassen, die durch Errichtung von Filialen oder Annahmestellen

die Einjahlung erleichtern, lauteten die Ziffern: 121,34 und 8.33 bei den übrigen 93,58 und 5401; die ersteren batten also eine größere Häufigkeit der Ein⸗ wie der Rückzablungen auf⸗

zuweisen. Im allgemeinen kam danach auf jedes Sparkassenbuch all⸗ jäbrlich nur etwas mehr als eine Einzahlung; in manchen Beztrken, wie Stade, Köelin, Stralsund u. a. m., waren die Einzahlungen noch erbeblich seltener. Das ist ein wenig erfreuliches Ergebnis, das sich

übrigens noch ungünstiger gestalten würde, wenn man eine Anzabl

Sparkassen ausschiede, bei denen die Einzablungen im Wege des Lobn—

. abzugs u. dergl. wöchentlich zu erfolgen pflegen, sodaß sich hier bei

regelmäßiger Tätigkeit 52 Einzablungen auf jedes Konto ergeben Allein die Frankfurter Sparkasse mit der dazu gehörigen

iablungen, d. s. mehr als ein San der gesamten Einzablungsfälle und S, 08 auf jedes Konto, nach. Hierdurch schnellt auch der Durch⸗ schnitt bei den Vereins. und Privatsparkassen auf 2,67 Einzablungen für das Konto empor, während die städtischen, noch mehr aber die ö. * offentlichen Sparkassen unter dem allgemeinen Durchschnitt bleiben. Eine der Tabellen der Sxarkassenstatistik für das Jahr 1803 ver— anschaulicht füt 151 Kassen, bei denen dies möglich war, noch die ufigkeit der Einzahlungen nach Kontenklassen und zugleich nach Arten der Sparkassen. Danach sind überall die kleinsten Sparer die

e,, .

*

2

;

eifrigsten Einzahler, und nimmt die Häufigkeit der Einjablungen im

= allgemeinen mit der Höhe des Kontos ab. Allerdings sind auch die Räückiahlun gen bei den kleineren Konten häufiger als bei den größeren. Bei allen 151 Kassen zusammen kamen auf je 100 Bücher

** Einzablungen Rückzahlungen bei den Konten bis zu 60 41 6 6. ; H von über 60— 150 131,00 96,3 w ö ö 150— 300 93.35 7199 3 ĩ , 6 . 82. 74 4 1 , gm 22, 97 2 2 300010000 31,35 25,02 4. 2 2 2 5 über 10 000 166 1 ö 40, 10 34,83 J ũberhaupt 91,88 59, 46.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Versammlung der Hofpertrauensmänner der Droschken⸗ fübrer Berlins (9g. Nr. 270 d. Bl.), nabm in der Nacht zum Donnerstag. zu der Antwort der Broschkenfuhrberren die Verschläge der Droschkenfübrer zum neuen Tarif— vertrage Stellung. Anwesend waren Vertrauensleute von mehr als Do. Fuhrtöfen. Die Fuhrherren haben die Forderungen Der Kutscher abgelehnt und erklärt, sie würden einen neuen Vertrag nur auf. Grundlage des bestehenden und auf die Zeit Dauer von 25 Jahren abschli⸗ßen. Im Fall kein Vertrag zustande komme, werde 40 v. H. der Einnahme ohne Grundlohn gejablt erden. Demgegenüber erklärte der Hauptredner, daß der Verstand stgestellt habe, die geforderte Tobnerböhung betrage im Durch. schnitt nicht mehr als 10 3 den Tag für den Kutscher, und daß die Fuhrherren wobl in der Lage seien, diese unbedeutende Erhöhung u bewilligen. Der Redner empfahl die Annahme einer G klärung, m, der die Versammelten sich vempflichten, nur bei Bewilligung olgender Bedingungen dem Akschluß eines neuen Tarifvertrags zuzu⸗ stimmen: Von 10 M Einn t Waschen der Wagen,

abme 2 6 Grundlohn und 25 v. S. und bei einer Einnahme von 12 6

2 M Grundlohn zu zahlen; ferner Anschaffung verschließbarer

Räume zur Unterbringung der Sachen und Versicherung der Livree gegen Brandschaden sowie Anerkennung des Vertrauens- manns. Lehnen die Fuhrberren diese Bedingungen ab, so werden

die Kutscher eine abwartende Stellung einnehmen und einen Tarif⸗ vertrag nicht abschließen. Die Erklärung wurde angenommen.

Die Direktion der Straßenbahn in Kiel (vgl. Nr. 282 d. Bl) hat, wie W T. B.“ meldet, gestern an die Angestellten der Gesellschaft ein Schreiben gerichtet, in dem erklärt wird, daß sämtliche Angestellten, die bis Abends 6 Ubr die Arbeit nicht wieder aufgenommen baben würden, sich als entlassen zu betrachten hätten. Die Kommission der Angestellten hat, wie die Nord-Ostsee⸗Zeitung“ meldet, beschlossen, im Ausstand zu verharren, bis die Direktion sämt⸗ liche Forderungen erfüllt habe.

In Leipzig sind, nach der Köln. Ztg., die Barbiere und Friseure in eine Lobnbewegung eingetreten; sie fordern die Be⸗ seitigung des Kost⸗ und Logiszwangs, Zahlung eines Mindestlohnes und Verkürzung der Arbeitejeit. Es kommen 1000 Gehilfen in Betracht.

Wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, sind die Buchbinder und 6 arbeiter in Chemnitz in eine Lohnbewegung ein getreten.

Die Grubenbesitzer des Zwickauer, Lugauer und Oelsnitzer Reviers lehnten die Lohnforderungen der Bergleute (ogl. Nr. 269 d. Bl.) ab, gestanden, nach dem Zwickauer Tageblatt“, aber eine Teuerungszulage von 48 bis 80 S im Jahre bis auf weiteres zu. Dies bedeutet für die Bergwerkabesitzer eine jährliche Mehrausgabe von 700 000 M Die Antwort der Bergarbeiter stebt noch aus.

In Paris hatten, dem W. T. B.“ zufolge, ausständige Erd⸗ arbeiter der Untergrundbahn (vgl. Nr. 281 d. Bl.) nach Schluß einer gestern abgehaltenen Versammlung einen Zusam men stoß mit Arbeitswilligen, in den die Polizei eingriff. Zwölf Poltzeibeamte wurden dabei verwundet. Es wurden etwa 20 Per⸗ sonen verhaftet.

Aus Verviers wird der Köln. Ztg.“ gemeldet, daß die ver einigten Fabrikanten am Mittwoch durch Maueranschlag über sämt⸗ liche bei ihnen beschäftigten Mitglieder des Allgemeinen We ber⸗ verbandes die Sperre verhängt haben, weil die ausständigen Weber der Firma Jean Heuskin der wiederholten Aufforderung, vor der Ent⸗ scheidung über einen neuen Lohntarif die Arbeit erst wieder aufzu— nehmen, nicht nachgekommen sind. Der von den 14 bedeutendsten dortigen Firmen unterzeichnete Anschlag erklärt, daß die gesperrten Weber nicht eher wieder zugelassen würden, bis der Heuskinsche Aus— stand beendet sei.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften bielt am 16. November unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Vahlen eine Gesamtsitzung, in der zunächst Herr Hirschfeld über die Römische Staatszeitung und die Akklamationen im Senat las. Er suchte den durchaus offiziellen Charakter dieser von Caesar ins Leben gerufenen Publikation zur Zeit der Republik ju erweisen und knüpfte daran Bemerkungen über ihre Redaktion in der Kaiserzeit und über die in ihr verzeichneten Akklamationen im Serat. Herr Warburg überreichte eine Mit- teilung von dem Professor Dr. W. Kaufmann in Bonn über die Konstitution des Elektrons. Der Verfasser hat seine Versuche an S⸗Strahlen des Radium? über die Beziehung zwischen der Masse und der Geschwindigkeit der Elektronen mit verfeinerten Hilfsmitteln wiederbolt. Die Abweichungen zwischen Theorie und Beobachtung ergaben sich etwa dreimal so groß für die Lorentzsche Annahme des bei det Bewegung sich deformierenden Elektrons als für die Abrahamsche Annahme des starren kugelförmigen Elektrons. Die Versuche sprechen für die Abrahamsche und gegen die Lorentzsche Grundannahme und deren Konsequenzen. Herr Helmert besprach die Potsdamer Aufzeichnungen der Wellen des Erdbebens auf der Balkanhalbinsel vom 8. zum 9. November d. J. Diese Aufzeichnungen sind dadurch interessant, daß man danach einen vollständigen Umlauf der Wellen um den Erdkörper herum annehmen möchte. Herr Diels überreichte Commentaria in Aristotelem Graeca. Vol. TEIII. Pars II. Ioannis Philoponi in Aristotelis

Analytica priora commentaria ed. Maximilianus Wallies. Berolini 1905.

Die Akademie hat das auswärtige Mitglied Herrn Albert von Koelliker am 2. November durch den Tod verloren.

In der am 23. November unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Waldeyer abgehaltenen Sitzung der physikalisch⸗mathe⸗ matischen Klasse las Herr Koch über die Unterscheidung der Trypanosomenar ten. Die Unterscheidung der als Krankheite— erreger bekannten Trypanosomen stößt oft auf urüberwindliche Schwierigkeiten, wenn sich die Untersuchung auf die jenigen

Formen beschränken muß, welche im Blute des Wirts vorkommen. Erst bei der weiteren Entwicklung der Tryxanosomen im Zwischenwirt (Glossina) treten Formen auf, welche konstante und zur Unterscheidung der Arten ausreichende Kennzeichen aufweisen, wie an den männlichen und weiblichen Typen von Tr. Brucei und Tr. gambiense gejeigt wird. Herr Hertwig legt eine Mitteilung des Professors Dr. Rudolf Krause, Berlin, über die Endigung des Nervus aausticus im Gehörorgan des Flußneunauges vor. Die marklosen Nervenfasern treten in das Exitbel der Maculas und Cristae

fibrilläre Struktur verlieren; an den Haarzellen enden sie, indem sie deren Basis becherförmig umfassen.

werden, am Kern zum Teil dicht vorbeißiehen und an der Oberfläche der Zelle mit außerorz entlich feinen Enden aufhören.

Er legte drei Sprische Texte vor, die der liturgischen und hymnologischen Literatur der Nestorianer angehören. Außerdem besprach er ein in sprischer Schrift, aber in fremder Sprache verfaßtes Schriftstück und untersuchte seinen Spꝛachcharakter. Der Dialekt, in dem das Blatt geschrieben ist, gibt sich als ein mitteleranischer zu erkennen.

Im Anschluß an diesen Vortrag erstattete Herr Pischel Bericht über die GErgebnisse der Expedition, die die Königlich preußische Regierung unter Leitung des Herrn von Lecog nach Chinesisch— Turkest àn entsendet hat. Die Exvedition hat reiche Funde an Brähm⸗, uigurischen, köktürkischen, manichäischen, chinesischen, tibelischen, sprischen u. a. Manuskrivten und Blockdrucken gemacht. Sehr reich sind auch die archäologischen Funde. Unter ihnen ragt besonders hervor eine ganze Serie höchst interessanter und mit wenigen

Ausnabmen völlig unbeschädigter Bilder aus den Gängen des 16 . M . 5 3 *. Cow Mn 1 ö 28 318 1 Tempels 2 in Dakianus. Ez wurden Photographien eines Teils dieser

Die neue Expedition

Bilter sowie von Manuffriptblättern vorgelegt. = edel war am 19. Oktober in

unter Leitung des Professors Grünw

Andidschan angekommen, wird sich also jetzt mit der des Herrn vo

Lecoq in Kaschgar vereinigt haben.

Herr Dilthey legte eine erste Abhandlung über Hegels Jugendjahre vor. Sie beschäftigt sich mit den tbeologischen Arbeiten Hegels, die in der Zeit seiner Hauslehrerstellungen in Bern und Frankfurt entstanden sind. Sie erörtert den systematischen Zu⸗ sammenhang der Bruchstücke, die auf der Königlichen Bibliothek zu Berlin liegen.

Im rein für deutsches Kunstgewerbe sprach am

Ve ?

Mittwoch der Hilfsarbeiter im preußischen Kr Dr. Ludwig Pallat über Kunst und Schule in. Amerika. Der Redner zeigte auf Grund seiner reichen, in Amerika selbst ge— wonnenen Erfahrungen, daß in der amerikanischen Schule die Kunst in größerem Umfange und intensiver gepflegt wird als bei uns, daß

aber die angewandten Mittel im Interesse einer übertrieben raschen und vielseitigen Entwicklung des Kindes viel Schema und Konvention in den Unterricht hineintragen, anstatt die Beobachtung gabe und den zeichnerischen Ausdruck der Schüler auf natürlichem Wege ruhig zu entwickeln. Anzuerkennen ist der gute Geschmack der sich in der Ausstattung der Schulen und sonstigen öffentlichen Gebäude, ins⸗ besondere der neuen Volkebibliotheken zeigt, und der sich auch im Zeichenunterricht äußert. Dabei muß auf den auffallenden Umstand hingewiesen werden, daß in dem „praktischen Amerika der moderne Geshnmack nicht durch die Industrie, sondern durch die Schule ins Volk getragen wird. Alle von den Schulen der kulturell vorge⸗ schritteneren Staaten in St. Louis ausgestellten Schülerarbeiten trugen, soweit sie dekorativer oder ornamentaler Natur waren, aus⸗ gesprochen modernen Charakter. Die Führer dieser Bewegung sind Danmann Roß, Arthur Dow und Henry Turner Bailey, deren Theorien und Wirken der Redner näher bespiach. Der auf Grund dieser Theorien getriebene Kompositions· und Ornamentunterricht erscheint, weil er in der Hand der Durchschnittslehrer zu unfiuchtbarer Konvention führt, für die Schule weniger nachahmenswert als die Verbindung des Entwerfens mit dem Handfertigkeitsunterricht, der in Amerika in viel ausgedehnterem Maße gepflegt wird, als bei uns. Vom ernsten Naturstudium sollen wir uns durch die Amerikaner nicht ab⸗ bringen lassen, dabei aber auf die geschmackbildenden Momente mehr Gewicht legen und namentlich die Knabenhandarbeit weiter entwickeln. Bei der Besprechung der Ursachen des verhältnismäßig geringen Ergebnisses, das in der amerikanischen Schule bei dem unbe⸗ befangenen, d. h. nicht komponierenden Naturstudium erzielt wird, wies der Redner auf das kürjlich erschienene Buch von Kerschensteiner Die Entwicklung der zeichnerischen Begabung“ hin. Die Ergebnisse dieses Buches, die sich auf mebrjäbrige umfassende Versuche in den Volks— schulen von München gründen, zeigen, daß der neue preußische Lehr⸗ plan für den Zeichenunterricht sich mehr der natürlichen Entwicklung des Kindes anpaßt als die übertrieben vielseitige und hastende Unterrichtsweise der amerikanischen Schule. Endlich kam bei Schilderung des Wandschmucks noch zur Sprache, daß bisher neben Reproduktionen klassischer Meister fast nur solche von Bildern neuerer französischer Maler, insbesondere von Millet, beliebt waren, daß aber bereits hier und da die neuen deutschen Künstler⸗ zeichnungen auftauchen, die möglicherweise in Verbindung mit dem durch St. Louis zu Ansehen gekommenen modernen deutschen Kunst⸗ gewerbe der deutschen Kunst wieder in Amerika einen Weg bahnen werden. Eine überaus reichbaltige Sammlung von amerlkanischen Schülerarbeiten, denen zahlreiche deutsche gegenübergestellt waren, sowie eine sehr bemerkenswerte Ausstellung deutscher Lehrmittel für den Zeichenunterricht, die das Albrecht Dürer ⸗Haus veranstaltet hatte, beglelsteten die fesselnden Darlegungen des Redners.

5 *

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Ausfuhr von Getreide aus Argentinien und die Preise desselben für den Monat August 1805.

* Verschiffunasn Menge Getreideart Verschiffungsziel , Weizen Großbritannien 30 306

Frankreich 3248 Belgien 13 go6 Deutschland 16166 Sxanien 120 Niederlande 16977 Portugal 6 822 Afrika 857 Brasilien 21 831 Chile 88 Paraguay 618 Uruguay 111 Verschiedene Länder 5 440 Drder 106319 zusammen 227 839 Leinsaat Großbritannien 12 562 Frankreich 2000 Belgien 3151 De utschland 5382 Niederlande 1022 Portugal 447 Afrika 2 Brasilien 6 Order 9782 jusammen 34 354 Mais Großbritannien 29 423 Frankreich 23 4665 Belgien 14615 Deutschland 28 310 Italien 10319 Spanien 4811 Niederlande 5 809 Portugal 2243 Afrika 55 Cuba 410 Brasilien 198 Chile 63 Paraguay 12 Uruguay 30 Order 280 239 zusammen 400 009 Hafer Großbritannien 162 Belgien 357 Deutschland 126 Italien 175 Chile 5 Uruguay J zusammen 87.

Gegenwert der

höchsten und niedrigsten

Preise in Mark nach dem Durchschnittskurse von

5 Mn 12 * 1,80

Preise im Großhandel für 1 42

Weizen: m / n bis S mn Barletta 6,55 , 6360 12 24 Saldom é. 6560 , 6, 7h französischer. 6,40 , 6, 65 Tusella . 6,40 , 6 65 II, 52 din gat 9,40 , 9,80 16,92 17 64 Mais, gelber. 666 , 466 637 b, 73 Hafer. 425 4,40 7,65 J 92.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. China. r Kaiserliche Generalkonsul in Schanghai hat die gesund⸗ beitspolizeiliche Kontrolle der aus Hongkong und Amoy kommenden und die Häfen von. Woosung und Schanghai anlaufenden deutschen Seeschiffe wieder auf. gehoben. Die Einfuhr von Lumpen, altem Papier, Särgen mit

Leichen sowie von trockener und feuchter Erde aus Hongkong und