hinter sich haben. Insofern bin ich den Einbringern der Interpellation außerordentlich dankbar. Ich vertraue, daß diese Feststellung die ver ⸗ bündeten Regierungen veranlassen wird, auch bei künftigen Anläufen gegen ihre jetzige Wirtschafts politik, wenn es sich um die Durchführung bes neuen Jölltarifes handeln wird, dieselbe Festigkeit zu bewahren, die sie jetzt betätigt haben. ö Abg. Got hein (fr. Vgg.); Der Ldandwirtschaftminister hat e, g=. daß gegen ihn in dieser Frage so viele persönliche ngriffe gerichtet worden seien. Ich bin kein Freund davon, einem Gegner unlautere Motive unterzuschieben. Aber das kann man von einem Staatsminisser, von einem Mitglied des Bundesrats verlangen, daß er nicht bloß sich als ein Minister für eine bestimmte politische Richtung in der Landwirtschaft erweist, nicht als Agent der Agrarier, sondern als Staatsminister und Mitglied des Bundes rats, der die allgemeinen Interessen des Volkes vertritt. Dies haben wir aus seinen wiederholten Aeußerungen, aus seinen Tischreden nie gebört. Er hat sich etwas nichtachtend über die sffentliche Meinung geäußert und über sein Verhältnis zur Presse. Gewiß kann er nicht auf jeden Angriff der Presse ant⸗ worten; er scheint aber nicht zu wissen, was eine Revolver⸗ preffe ist. Es ist eine Presse, die mit Androhungen etwas er⸗ prefsen will, und diese Revolverpresse haben wir in sehr starkem Maße in unserer konservativen und Kreieblattpres, worin es hieß: wenn ihr euch weiter erlaubt, über diese Fleischteuerung so zu sprechen, so werden wir dafür sorgen, daß der Viehhandel aus⸗ geschaltet wird. Das ist ein Druck auf die bessere Ueberzeugung der Leute, ausgeübt mit unmoralischen Mitteln. Der Minister kann auch nicht alles totschweigen, was in der Presse über ihn gesagt wird, wenigftens nicht das, was die befreunzete Preffe über ihn sagt. Wenn die konfervative und bündlerische Presse eine Mitteilung bringt und eg als erfreulich binstellt, daß der Landwirtschaftsminister einer hohen Stelle Vortrag gehalten hat und diese vollständig mit seiner Politik inderstanden ist, und wenn das nachher als ein Kuckucksei bezeichnet wird, so hatte der Minister ein dringendes Interesse daran, diejenigen von sich abzuschütteln, die sich an seine Rockschöße gehängt hatten und behaupteten, daß er sich hinter der Krone veistecke. Die Denkschrift ist so abgefaßt, als wenn der Minister fich als Agent der agrarischen Interessen fühlt. Ich habe die Empfindung, daß der Minister seinem Dezernenten auf⸗ getragen hat, die Denkschrift in dem Sinne zu bearbeiten; Fleischnot ibt's nicht, Grenzen öffnen ist nicht, die, ganze Schuld trägt der wischenhandel. Die Stäꝛte sollen schuld sein, und man hat meine Vaterftadt Breslau angeführt. Allerdings hat sie leider eine hohe Schlachtsteuer, aber wer tritt dort dafür ein? Die Konservativen, die Antisemiten und die Zentrumspartei. Wenn nur ein halbes Dutzend von diesen Kartellvarteien für vie Aufhebung der Schlacht, steuẽr gestimmt hätte, so wäre sie gefallen. Auch Herr Porsch hat bort nie für die Aufhebung, gestimmt, ebensowenig wie Herr Potsdam, wie mir wenigstens von zuverlässiger Seite erzählt worden ist. Als in der Zolltarifkommission ein entsprechender Antrag von uns eingebracht wurde, sprach sich der Staats⸗ sekretär des Innern mit aller Entschiedenheit dagegen aus, so etwas in das Gesetz aufzunehmen. Auch der preuß sche Finanzminister sprach dagegen, und jetzt desavouiert der Landwirtschaftsminister den Staats⸗ fekretaͤr und seinen Kollegen vom preußischen Ministerium auf das gröblichste. In Breslau fand sich 1903 eine Mehrheit der Stadt- verordneten, die Schlachtsteuer für einige Nahrunge mittel, 3. B. für Schmalz, auffuhcben. Dieser Beschluß fand aber nicht die Se; nehmigung der zuständigen preußischen Minister. Was soll man nun zu den heutigen Ausführungen des Landwirtschaftsministers sagen? Er spricht über solche Dinge ohne die geringste Kenntnis und gibt den städtischen Körperschaften Ratschläge, die, wenn sie ausgeführt werden, von den Ministern ad acta gelegt werden. Von den Schlachthofgebühren ist ja auch viel geredet worden. will nur bemerken, daß in dem neuen Berliner Etat die Einnahmen um über 105 960 M niedriger eingesetzt sind, als das Gesetz erlaubt. Dann brachte man die Viehmarkibanken vor. In Breslau gehören alle Fleischer ihnen an, es ist eigentlich eine Verelnigung der Fleischer, und der eventuelle Gewinn würde unter den Fleischern selbst bleiben, trotzdem sind sie nicht reich dabei geworden. Was den Zwischen handel betrifft, so hat in der Breslauer Stadtvertretung ein konservativer Mann, ein zur Ruhe gesetzter Fleischermeister, erklärt, daß, soweit er sich erinnere, ein einziger Händler ein reicher Mann ge— worden sei. Auf dem Städtetag hat der Oberhürgermeister Körte⸗ Königsberg mitgeteilt, daß sämtliche Landstädte über den Viehmarkt klagen. Aus Primkenau und Tribseeg, kleinen Landstädtchen, wird das ( gemeldet; die gegenteilige Behauptung, daß eine Fleischnot sich n den Landflädten nicht konstatieren lasse, steht also auf sehr schwachem Boden. Die „Apotheker“ Rechnung des Herrn von Podbielski geht nicht den Minister, sondern den Schweine züchter an. Jeder Züchter hat sein Schwein lieb; er hat seine Schweine als erstklassig angesehen und wundert sich nun, daß bloß 56 gejahlt worden sind. Den Beweis für die Existenz von Händlerringen hat sich Graf Reventlow denn doch zu leicht gemacht. Die Denkschrift bringt für ihre Beweis⸗ führung auch nur Gründe vor, die ebenso gut in einem Damen Kaffee vorgebracht werden könnten. Was sollte ein Fleischer, der nicht Viebhändler ist, mit den 300 Hammeln des Herrn von Oldenburg machen? Das aber soll uns bier beweisen, daß die Händlerringe existieren, und daß sie an allem schuld sind. Nun sollen die Städte die Fleisch⸗ versorgung übernehmen. Diese Aibeit geht aber doch nicht bloß die Städte an. Die preußischen Städte verfügen doch nicht über so viele Güter wie der Domänenfiskus, an dessen Spitze der preußische Land⸗ wirtschaftsminister steht; sie sind ja verpachtet, aber gegen gutes Ab⸗ standsgeld sind sie zu haben, und der preußische Landwirtschafts. minister, der ja die Vorbildung hat, könnte dann die Schweinezucht im großen von Staats wegen übernehmen. Aber er wird sich schwer hüten; er weiß, daß bei der Viehzucht durch die Bureauktatie nichts herauskommt. Wenn er es aber selbst nicht machen will, soll er mit solchen Ratschlägen die Städte verschonen. Dann sollen die Städte den Fleischhandel und die Fleischereien ausschalten. Die Oherbürger⸗· meister müßten ja die größten Ochsen sein, wenn sie diesem Vor⸗ schlage des Herrn Ring Folge gäben. Sie sollen sich der Vieh⸗ zentrale des Herin Ring ausliefern? Mögen die Produzenten Fleischversorgun gsgenossenschaften ründen; aber sie sollen das aus eigenen Mitteln machen, nicht Staatshülfe in Anspruch nehmen. Die Gewichtsabnahme der Schweine ist eine Tatsache; die Abnahme der Schweineschlachtungen im dritten Vierteljahr 1905 gegen das dritte Vierteljahr 1904 beträgt nicht weniger als 400 090. Schon bei 5 osg oder 6 Yo Mindergewicht ergibt sich eine Abnahme von 150 00 Schweinen, und das alles gegenüber der Bevölkerungszunahme! Solche Erscheinungen können nicht lokal beschränkt sein, sondern müssen durch ganz Deutschland sich zeigen. Im Elsaß hat ja bereits ein landwirtschaftlicher Verein bie Oeffnung der Grenzen wegen des Mangels an Schweinen verlangt! Herr von Podbielski hätte doch, wenn nicht als Landwirtschafts⸗ minister, so doch als Züchter eine bessere Beurteilung des Schweine⸗ marktes haben müssen. Warum hat er nur drei Schweine verkauft? Entweder hat er sich als guter Geschäftsmann gesagt, die Preise steigen noch weiter oder, was mit den Mitteilungen seiner Gutt verwaltung im Einklange stehen würde, ich habe nichts zu verkaufen. Dat ist der beste Beweis für die Schweinenot. Graf Posadowsky hat vor gar nicht langer Zeit erklärt und zahlenmäßig nachgewiesen, das Inland könne nach seiner Ueberzeugung den in— ländischen Fleischbedarf nicht decken. Dies hat sich, wenn ich auch zugeben will, daß die Einfuhr erschwert ist, als richtig er⸗ wiesen. Der ganze Begriff der Produktionskosten ist ein unsagbar schwankender und unsicherer. Wenn Sie mit der Behauptung kommen, man kann vom deutschen Landwirt nicht verlangen, daß er zu reisen liefert, die niedriger sind als seine Produktionskosten, o ist das einer der ärgsten Trugschlüsse. Machen Sie doch die ĩ
Pauly in
robuftionskoften durch zollfreie Einsuhr von Futtermitteln fliger! In der Denkschrift steht nichts als allgemeine Redensarten, die nur den Zweck haben, die Tatsachen zu verschleiern. Wenn . von Podbielski das russische Kontingent erhöhen will, sobald es in Ruß⸗
noch ruhig war und die Not bei uns schon bestand? Die angrenzenden Gebiete foͤllen durch Schafpocken verseucht sein. In dem Abkommen mit Sesterreich heißt es aber: Handelt es sich um Schafpocken, so kann die Einfuhr nur für Schafe versagt werden. Aus Rußland aber werden bei Schafpocken auch gleich die Schweine nicht mehr hereingelassen. Dann sollen wir gegen Rußland die Tore nicht öff nen können, weil Milibrand ber ß ür In dem Abkommen mit Oesterreich heißt es merkwürdigerweise, daß das vereinzelte Auftreten von Miljbrand der Ausstellung eines Einfuhr⸗ scheines nicht entgegensteht. Bei Rußland aber ist es ge—⸗ fährlich. Ueberall sieht man die Inkonsequenz des Ministers. Und merkwürdig, die beiden Länder, die eine Verseuchung am ersten be⸗ fürchten lassen, wo die Handhabung der Veterinärpolizei viel zu wüuͤnschen übrig läßt, Rußland und Desterreich, sind gerade diejenigen, aus denen 1h die Einfuhr am leichtesten gestatten. Gegen die⸗ jenigen Länder dagegen, die seuchenfrei sind oder wo die Seuche in verschwindendem Maße auftritt, wo auch die veterinärpolizeilichen Vorfchriften zum Teil noch besser gehandhabt werden wie bei uns, z. B. Dänemark, sperren wir ung ab. Wer will uns da einreden, daß dies wegen der befürchteten Verseuchung geschieht? England, auf das man sich immer als das Musterland der Absperrung berufen hat, bezieht aus den Vereinigten Staaten jährlich eine halbe Million Rinder. Bei uns aber dürfen diese nicht I,, werden. Wenn auf die Tuberkuloseimpfung nur 0,7 0 von dem Vie reagieren, und sich nachher 23 ½ als tuberkulös erweilen, so hätte doch der Land⸗ wirtschaftsminister, wenn er nicht mit der Logik auf gespanntem Fuße stände, zu dem a nf kommen müssen, daß die Tuberkulin⸗ Prebe nichts taugt. Und haben wir denn im Inland keine Tuberku⸗ lofe? Bei den Rindern bewegt sie sich in Deuntschland noch zwischen 7 und ToösJ. Warum unterwirft man die Tiere also noch einer Pro- zedur, die das Fleisch nur unappetitlich macht. Aber auch hier sehen vir wieder die Inkonsequenz der Regierung: wenn die Tuberkulose von österreichischen Rindern eingeschleppt wird, so schadet sie nichts. Anders aber ist es bei dänischen Rindern. Wenn die ver⸗ bündeten Reglerungen anerkannt haben, daß bei den jetzigen Kon⸗ tingenten nicht die geringste Gefahr vorliegt, warum läßt man die Finfuhr nicht zu aus den Ländern, aus, denen eine Seuchen⸗ einschleppung so gut wie ausgeschlossen ist? Auch die Pro- duzenten beschweren sich über die Fleischteuerung. Hören Sie nur die Produzenten Oberschlesiens. Worin besteht die amerikanische Ge⸗ fahr? Daß die dortigen Arbeiter so gut mit Fleisch ernährt werden. Ohne die Eaprivische Handelspolitik wäre die Fleischnot früher noch größer gewesen, denn die. Zölle wären höher gewesen. Die Fleischnot muß immer wiederkehren, wenn die Zölle erhöht werden. Die jetzige Wirtschaftepolitik ist keine volksfreundliche, sondern eine stetige Gefahr für die Volksernährung.
Hierauf wird die Vertagung beschlossen.
Es folgen persönliche Bemerkungen der Abgg. Scheid e⸗ mann, Dove, Kreth (kons), Graf Reventlow und Molkenbuhr.
Abg. Scheidem ann (Sor): Der Abg. Graf Reventlow hat eine objektive Unwahrheit ausgesprochen, wenn er eine tadelnde Bemerkung des Vorwärts! gegen einen Casseler Parteiredakteur auf mich bezog. Ent⸗ weder hat er die betreffende, höchst geschmacklose Bemerkung des „‚Vor⸗ wärts“ nicht gelesen, oder aber er hat sie gelesen und dann war, da darin auzdrücklich gefagt ist, daß sie sich auf mich nicht bezieht, feine Bemerkung nicht nur eine objektive Unwahrheit, sondern etwas weit Schlimmeres. ;
Abg. Graf Reventlow (Wirtsch. Vgg): Ich muß hiernach meinen Irrtum eingestehen; aber dieser Irrtum gab dem Abg. Scheide⸗ mann nicht das Recht, mir gegenüber die Grenzen auch des aller⸗ gewöhnlichsten Anstandes zu verletzen.
Schluß nach 3/57 Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 1 Uhr. (Rechnungsvorlagen; zweiter Nachtrag zum Etat für 1905 n, anische Bahn; Fortsetzung der Besprechung der Fleischnotinterpellation.)
Parlamentarische Nachrichten.
Dem deutschen Reichstage ist heute eine im Reichs— n,. bearbeitete Sammlung statistischen Materials, betitelt:
Die Entwicklung der deutschen Seeinteressen
im letzten Jahrzehnt, zugegangen, dessen einleitende Uebersicht nachstehend wiedergegeben wird.
Gelegentlich der Einbringung des Gesetzentwurfs, betreffend die deutsche Flotte, vom 30. November 1897 wurde durch eine Zusammen⸗ stellung über „Die Seeinteressen des Deutschen Reichs“ sowie eine Zu⸗ sammenstellung über die Ausgaben für Flotte und Landheer und ihre Stellung im Haushalt der wichtigsten Großstaaten die Grundlage für eine jahlenmäßige , , . in Frage kommenden Probleme geschaffen. Der Entwurf einer Novelle zum e g betreffend die deutsche Flotte, vom 109. April 1898 brachte im Jahre 1900 als Bei- lage eine Uebersicht über. Die Steigerung der deutschen Seeinteressen von 1896/98. und wurde ergänzt durch eine der Budgetkommission überreichte Zusammenstellung über „Die deutschen Kapitalanlagen in überseeischen Ländern. ;
Die Zusammenstellungen suchten die deutschen Seeinteressen im Rahmen der gesamten deutschen Volkswirtschaft und ibre Bedeutung für deren Entwicklung darzustellen. Sie gaben Vergleiche mit der Entwicklung in anderen Laͤndern und zeigten die Aufwendungen, die international für den 896 dieses wichtigen Zweiges gemacht sind, sowie die Stellung, die diefe Risikoprämie im Rahmen des Ge⸗ samthaushalts der Hauptstaaten einnahm. . siel Die deutschen Seeinteressen wurden beleuchtet durch eine Dar⸗
ellung 1 der Bedeutung der überseeischen Auswanderung für die deutschen Wirtschaftsinteressen,
7) des Anteils des deutschen Seehandels am Gesamtaußenhandel f seines Einflusses auf die Hebung von Volkeeinkommen und
onsum, 3) des Seeschiffahrteverkehrs in deutschen Häfen und des Verkehrs deutscher Schiffe in fremden Häfen,
4) der Reederei,
5) des Schiff baus,
6) der Verkehrseinrichtungen in den deutschen Häfen,
7) der Seefischerei,
8) des Kabelnetzes, -
9) der deutschen w in fremden Ländern,
10) der deutschen Kolonien, .
115 der amtlichen Vertretung der deutschen Wirtschaftsinteressen im Auslande,
173 der Aufwendungen zum Schutz der deutschen Seeinteressen.
Durch internationale Vergleiche wurde ein Maßstab für die Be⸗ urteilung und Würdigung einzelner dieser Gebiete gewährt.
Die Gesamtheit' der in den älteren Drucksachen heigebrachten Zahlen und Angaben ist won der Entwicklung wiederum überholt, und dadurch eine Ergänzung und Neugruppierung des Materials für die Gegenwart notwendig geworden. Die Tendenzen sind allerdings die gleichen geblieben; und wie die deutschen Seeinteressen innen und ,. in' der kurzen Spanne Zeit von nicht mehr als 2 Jahren zwischen 1896 und 1899 eine noch niemals dagewesene Steigerung er⸗ fahren hatten, so ist diese trotz der Wirtschaftskrisis 1900,01 fast un⸗ unterbrochen und auf manchen Gebieten in gesteigerter Geschwindigkeit
fortgeschritten. . Die erweiterte Erörterung der einschlägigen Probleme und er
gleiche im einzelnen wesentlich auszugestalten und dadurch den Gesamt⸗ überblick erheblich zu erleichtern.
Ist die Enffaltung der deutschen Seeinteressen nach langer Ver⸗ nachlässigung in fich gesund, so liefert der Vergleich mit dem Auslande doch den Nachweis, daß dies auf weiten Gebieten noch immer einen erheblichen Vorfprung hat und in mancher Richtung auch auf lange oder dauernd behalten wird; es zeigt sich ferner die gesteigerte Kon⸗ kurren; in drilten Ländern und auf dritten Märkten, die ständig an die deutsche Volkswirtschaft die Anforderung stärkster Anspannun stellt, da jedes Nachlassen die Gefahr abfoluten und relativen Rück— ie, uh einer Verdrängung aus mühsam errungenen Stellungen in ĩ eßt.
Bie Rachweise in den amtlichen Materialien über den Stand der deutschen Volkswirtschaft und ihrer Bedürfnisse betreffs des Außen ⸗ verkehrs sowie die ständig steigende , lassen aber keinen Zweifel zu, daß fuͤr das Gedeihen des eichs eine Erhaltung und dalernde Steigerung der deutschen wirtschaftlichen Beziehungen ju fremden, speziell überseeischen Ländern sowie eine Betãtigung deutscher Arbeit und deutschen Kapitals über die Meere hin — eine Pflege der Seeintereffen im weitesten Sinne des Wortes —— unumgaͤnglich ist und für ihren Schutz und ihre Unterstützung der Staat dauernd Sorge
zu tragen hat.
1.
Die auf dem Boden des heutigen Deutschen Reichs lebende Bevölkerung hat sich seit der Begründung des deutschen Zoll⸗ vereins verdoppelt; seit der Begründung des Reichs bat sie sich um die Hälfte (fast 20 Millionen) vermehrt — d. h. um fast ebensoviele Menschen, als Anfang des 19. Jahrhunderts auf demselben Boden überhaupt lebten. Unter den europäischen Großstaaten hat Deutschland die relativ stärkste Bevölkerungszunahme. Nur die Vereinigten Staaten von Amerika sind darin infolge der gewaltigen Einwanderung überlegen.
Die natürliche Bevölkerungsvermehrung zeigt 6 Abnahme der Geburtenziffern infolge der durch die Verbesserung der Lebensweise verminderten Sterbeziffern einen ziemlich stetigen, hohen Geburten⸗ überschuß, seit 1896 ständig mehr als 890 000 im Jahr. Zum ersten Male hat ferner seit Gründung des Reiches die Be⸗ völkerung in dem Jahrfünft 1896, 1900 einen Zuwachs durch Wanderun erfahren. Von 15871 bis 1895 betrug der ae nn ,, 27 Millionen, 1896/1909 betrug der Einwanderungsüberschuß 94 000. , der überfeelschen Auswanderung sind auch seit 1900 nur minimal. Im Auslande befinden sich 3 Millionen geborene Deutsche und 7h0 050 Reichsangehßörige. .
Der deutsche Außenhandel ist in dem Jahrjehnt von 1894 bis 1504 von 7,3 Milliarden Mark auf 122 Milliarden Mark ge⸗ sttegen, dem Gewicht nach um 60 0 dem Wert nach um 66 060. In diesem Jeitraum hat der Spezialhandel Englands um 38 0, der der Vereinigten Staaten um 59 0υ! der Frankreichs um 2800 und der Rußlands um 23 oo zugenommen. In den letzten 25 Jahren hat der deufsche Spezialhandel sich genau verdoppelt. Seine Hauptaufgaben sind die Einfuhr von Rohstoffen für industrielle Zwecke und den direkten Konsum sowie die Ausfuhr von fe brikaten. In zweiter Linie steht die Ausfuhr von Rohstoffen und die Einfuhr von Fabrikaten. Im letzten Jahriebnt bat sich die Einfuhr von industriellen Rohstoffen um mehr als 15 Milliarden Mark, die Ausfuhr von Fabrikaten fast um 1,6 Milliarden Mark gehoben, während die Einfuhr von Fabrikaten nur um etwa 400 Millionen Mark, die Ausfuhr von industriellen Rohstoffen um 609 Millionen Mark stieg, die Nahrungs. und Genußmitteleinfuhr aber sich nur um Do Millkönen Mark, ihre Ausfuhr um 100 Millionen Mark steigerte. Während die Einfuhr von Nahrung, und Genußmitteln in Jahre 1594 36,5 G der Gesamteinfuhr ausmachte, machte sie 1904 nur noch 3670/0 aus. Dagegen hob sich die Einfuhr von industriellen Roh⸗ stoffen von 42, auf 50,1 do der Einfuhr, die ehr n r von 63,4 auf 65,8 o/o und die Ausfuhr von Rohstoffen von 22,600 auf 24,1 oo der Ausfuhr. :
Der Anteil des Seehandels am Spezialhandel betrug 1894 66 , 1904 700 / . Die Einfuhr zur See stellte sich 1394 auf 69,6 0 o, 1904 auf 73,9 oo der Gesamteinfuhr, die Ausfuhr zur See 1894 auf 61,6 ñ0o, 1964 auf 64, 60/0 der Gesamtausfuhr. Der Seehandel ist pon 15894 bis 1804 von 49 Milliarden Mark auf 85 Milliarden Mark, d. h. um 75 o/o, der Landhandel von 2,5 Milliarden Mark auf 3,7 Milliarden Mark, d. h. um 480s, gestiegen. An dem Wachsen des Seehandels ist am stärksten der Handel mit den auß ereuropãischen Ländern beteiligt, der um 1,9 Milliarden Mark, d. h. um 93 0so,
estiegen ist, während der Handel mit den europãischen Ear n ausfchließlichen oder fast ausschließlichen Seehandels um 1,2 Milliarden Mark. d. h. um 16 ,, zugenommen bat. Und zwar ist die Einfuhr aus den außereuropäischen Sändern um 15? Milliarden Mark, d. h. um 87 0, die Ausfuhr nach ihnen um 659 Millionen Mark, d. h. um 108 06, gewachsen. Im Verkehr Deutschlands mit den außereuroxäischen Ländern betrug 1394 1898 1904 der . 27, 28,2 31,5 0 des Gesamthandels, die Einfuhr 32,1 34,3 37,400 der Gesamteinfuhr, die Ausfuhr 200 20,5 23,9 o der Gesamtausfuhr.
An der fortschreitenden Entwicklung des Seehandels sind alle Zweige der nationalen Produktion interessiert. Die Landwirtschaft mit ihren Nebengewerben ist an der Ausfuhr zur See mit einer An⸗ zahl ibrer Produkte, namentlich Zucker, in hohem Grade unmittelbar beteiligt. Bei der Einfuhr ist sie vor allem an der Aufrecht⸗ erhaltung der Zufuhr von Düngemitteln und Abfällen sowie unter Umftänden auch von Mais interessiert. Noch größer ist das direkte Intertsse der Industrie am Seehandel und am Seeverkehr. Es gibt keine große deutsche Industrie, die nicht für die Einfuhr von Rohstoffen oder die Ausfuhr von Fabrikaten in mehr oder minder roßem Maße auf die See angewiesen wäre, Die meißten Industrien nd sogar nach beiden Richtungen hin interessiert. Besonders be⸗ achten wert ist es in diesem Zusammenhange, daß die große absolute Steigerung des Seehandels auf seiten Ter Einfuhren liegt, Eine Störung oder Gefährdung des deutschen Seehandels würde also hin⸗ sichtlich der Zufuhren sowohl für den unmittelbaren Konsum als auch ür die dauernde Erhaltung der Arbeitsgelegenheit iu den einzelnen . ständig empfindlicher werden, die Arbeiterschaft dor pelt reffen. Der deutsche Seehandel vollzieht sich teils auf direktem Wege, d. h. über deutsche Häfen, teils auf indirektem Wege, d. h. über fremde Häfen. Für letztere Form sind die wichtigsten Durchgangt⸗ länder dle Riederlande und Belgien. Durch sie hindurch bewegten sich im Jahre 1903 nach Deutschland Seecinfuhren im Werte von mehr als 3,5 Milliarden Mark und aus Deutschland Seeausfuhren im Werte von mehr als 7060 Millionen Mark. Nicht viel weniger als ein Drittel des gesamten Seehandels wählte den indirekten Weg, vor
allem die Rheinstraße. III.
Der Schiffahrts verkehr der deutschen Häfen hat sich in dem Jahrzehnt 1893/1903 von 274 auf fast 42 Millionen Nettoregister⸗ tonnen, d. i. um über 52 00 gehoben. 63 Millionen des Zuwachses entfielen auf das Jahrfünft 1898 1903. Der Aufschwung betrug im deutschen Küstenverkehr während des Jahrzehnts 3,6 Millionen (63 6g), im Verkehr mit den außerdeutschen europdischen Häfen 6.4 Millionen (41 0/0) und im überseeischen Verkehr 44 Millionen Tonnen (54s /o; auf das Jahrfünft 1898/1903 allein kamen davon Iz Millionen (1700) im Küstenverkehr, 3 Millionen . o/o) im euͤropäischen und 2 Millionen (2g olg) im überseeischen Verkehr.
Der Aufschwung Deutschlands im Weltseeverkehr schreitet beinahe viermal so schnell wie seine Bevölkerungszunahme fort; die Vermehrung des äberseeischen Verkehrs der deutschen Häfen aber sogar beinahe sechsmal so schnell.
(Schluß in der Zweiten Beilage.)
weiterte Materialfammlungen nicht nur in Deutschland, sondern auch
land ruhig geworden ist, warum hat er es denn nicht erhöht, als es dort
in anderen Ländern liefern die Möglichkeit, das Bild und die Ver⸗
M 2&4.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Verglichen mit dem Aufschwung des auswärti verkehrs der übrigen seefahrenden er rns nes f derjenige Deutschlands mit den fremden Ländern ebenfalls recht gůnstig. Wärend er in den deutschen Häfen im Jahrzehnt 1893 / 1963 rund 50 9 ausmacht, betrug er hei den anderen Ländern (Norwegen Großbritannien, Frankreich, Vereinigte Staaten von Amerska und Rußland) nur 30 bis 46 60. Japan allein übertraf mit einer Ver— fünffachung des Verkehrs alle übrigen Seemächte. Im Jahrfünft 1895s1903 war unter den großen seefahrenden Nationen die deutsche Gntwicklung relativ, Japan ausgenommen, die bei westem lebhafteste. Dem Gesamtumfang des auswärtigen Seeverkehrs nach stand Deutschland 1803 anscheinend erst an vierter Stelle, doch geben diese Zahlen nicht dag richtige Bild, weil fast ein Drittel des ganzen deutschen Seehandels sich über belgische und holländische Häfen voll— zieht, dementsprechend die durch den deutschen Seehandel beschäftigte Schiffstonnage um rund die Hälfte größer ist als die ermittelten Zahlen, und ferner die französische Statistik anch solche Schiffe ganz ihrem Verkehr zujzählt, welche französische Häfen nur als Zwischen— n, für einige Verladungen oder Passagieraufnahme angelaufen Was die Nationalität der Schiffe angeht, so deutsche Flagge ihre Stellung im Seeverkehr en, , bee wie in dem der Hauptseefahrtsstaaten erweitert. Im deutschen Ver⸗ kehr hob sich ihre Beteiligungsziffer zwischen 1893 und 1965 von 52 zyf. rund 0 Co; im überseelschen Verkehr allein aber von 69 auf 79 h. während sie im europäischen Verkehr allerdings auch 1903 erst 36 „ der ein- und auslaufenden Schiffe deckte, immerhin 5 o mehr als 1593. Im Verkehr der wichtigsten fremden Schifffahrtstaaten stieg der Anteil der deutschen Flagge besonders im letzten Jabrfünft überall, mit alleiniger Ausnahme Norwegens, pia ft; und machte 1903 in vier der oben genannten Länder 10 bis 17 . im groß— britannischen Verkehr freilich nur 6 /o und im auswärtigen Verkehr 3. ö 2ise oo . 6 tere beide Staaten haben größeren Anteil i ke, , ,. ihrer nationalen Flagge an ie Seeverkehrsleistungen der beladenen deutschen ĩ im Verkehr der deutschen Häfen mit den Ie fs. 6 steigerten sich von 1893 bis 1898 und 1903 von 4 auf 4E und 5 Milliarden Seemeilentonnen, im überseeischen Verkehr aber von 24 auf 30 und 455 Milliarden Seemeilentonnen. — Das Ueber⸗ 8 der Steigerung liegt weitaus im üÜberseeischen Verkehr. — 1 n, . 6 glqh⸗ geleisteten effektiven r. r n Jahrfüũn — i . 39. 6. wie im Jahrfünft 1893.93. . Neben diesem von den deutschen Häfen ausstrablende betätigten sich deutsche Schiffe in wachsendem . 5 und Zwischenreisen verkehr fremder Länder. Die See— reisen deutscher Schiffe zwischen außerdeutschen Häfen nahmen, dem Raumgehalt der Schiffe nach, von 19 Millionen Registertonnen A595) bis 283 Millionen (1898) und 55r. Millionen (1963 zu, eine ,, . , , der deutschen Schiffe in ̃ en ausgehenden, eu = europäischen Fahrt noch fert f ,,, !
V.
Die Reederei hat seit 1399 — im Vergleich sowohl Il früheren Perioden als auch zum Ausland — ; e end bf, ier, . . ee den relativ und absolut
er Bestand der deutschen Kauffahrteiflotte hat sich in
7 Jahren von 1898 bis 18065 um die Hälfte . ö. 1,ů55 Millionen auf 2335 Millionen Nettotonnen. Die hieraus sich ergebende Zunahme von 800 900 t übersteigt die Zunahme des vier— mal längeren Zeitraums von 1871 bis 1598 um 170 o00 t. Zieht 8 den gleich großen unmittelbar vorangegangenen Zeitraum von ö 1898 heran, so ergibt sich, daß sich die Flotte in dieser Zeit ö 6 000 t vermehrte, die Zunahme der letzten 7 Jahre somit einahe das Dreifache der vorhergegangenen Periode beträgt. Sie fällt ausschließlich auf Rechnung der Dampfschiffe, speziell der großen. Die Dampfertennage bat sich in dieser Zeit verdoppelt.
Die Leistungsfähigkeit der , m. hat sich in
illionen auf 73 Millionen
10 Jahren von 1895 bis 1905 von 31 ,. d. 63 o/o erhöbt. eichieitig hat sich die Transportleistungsfähigkeit = handel sflott e um 70 Yo, diejenige En , h kö ; Der Anteil Deutschlands an der Welthandelsflotte stieg von 2 Ye 1874s75 auf 65 u 1894195, 7,8 υê, 1898/99 und S, 9 oo ,. Den Bestand von 1894196 gleich 100 gesetzt, vermehrle sich
6 190506 die Dampferflotte Großbritanniens auf 159, diejenige Frankreichs auf 145, der Vereinigten Staaten auf 203, die Welt⸗ dampferflotte auf 191, diejenige Deutschlands aber auf 292.
Das Kapital der Aktiengesellschaften (Aktien und Priorität'n) beträgt beute für Hamburg und Bremen zusammen ** Mill onen gegen 273 Millionen Ende 1899. Ende 1899 notierten , , ,, , . Millionen Kurswert, Mitte
ĩ notierten ĩ ĩ i 2 . ,, onen Nominalkapital einen Kurs—⸗
Der Wert der Handelsflotte hat si it 189 = 5 stieg von 327 . ö fag ric.
9 und S190 Millionen 1905. Waͤhrend endlich der Neubeschaffungs. wert für 1899 auf 4 Milliarden beziffert wurde, dürfte er heute auf sehr viel mehr als 1 Milliarde zu beranschlagen sein.
. ö. Entwicklung ist nicht dag Produkt einer staatlichen Sub- entiongzpolitik, sondern freier Tätigkeit der Interessenten, die teils
, . viel weniger Subvention erhalten haben als die Reeder
. Schiffbau. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Werften i * letzten sechs Jahren außerordentlich . t in 66. een e im Bau befindlichen Schiffe haben sich in dieser Zeit ** zum gehalt nach um 50 ά–ls (von 250 000 auf 375 000 t), der * . um 90 og (von 870 auf 149) und der Transportleistungs- Wia 36 e ,. 6 n . 3 1107 000 t) vermehrt. uktion ho von ti
26 ,. , t 1899. 1904. a ei kommt die Zunahme des Leistungsvermögens noch nicht
1 zum Ain druch, wird sich vielmehr erst nach 6 .
. . 9) nächsten Jahren äußern. . erftareal ha verdoppelt. Die 1d ĩ 8 D 4 i, ,, . ur Aufnahme der größten Schiffe fähigen Helli b . auf den Privatwerften 1599, 1905 von J 2 . . h den Docks von O auf 6 Die Arbeiterzabl nahm um 16 . zu, davon entfallen 6100 auf die großen Privatwerften. 4. S980 hat sich die Zahl der Arbeiter auf den für den Bau von . Seeschlffen bestimmten Privatwerften ungefähr verdoppelt. , * 5 ö. .. Werften 57 500 Mann, davon 9 . erlichen Werften. :
wohl J. ,. 26 beschãftigt. n, e deutsche Schiffbauindustrle hat sich bereits 1993 vom Aus⸗
. so weit unabhangig gemacht, daß sie ihren Bedarf an Schiffs. , , , n . n, . nur noch mit 1,ů7 be⸗
5 im ĩ
. 7 uslande deckte gegen 27,2 beziehungsweise
Zweite Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Sonnahend, den 2. Dezember
Die Werften verwandeln sich mehr und m ĩ ien ö ö. 96 . 69 *I. stieg ,, ee. . nung fen ieh: . au Millionen Ma 48 0 der , ö von 50 auf , . K er Wert des in den deutschen Werften arbeitenden Kapitals stieg jwischen 1899 und 1905 v illi ö 6 gi. ö . 46 . 110 Millionen Mark auf er Anteil am Weltschiffbau sank 1894 190 bei Groß- , von 79 auf 61 0 und stieg bei Der,
VI.
Fast alle deutschen Seehäfen sind seit 1899 erweitert w So hat Hamburg sein Leistungsdermögen um 75 0vo, kö 33 um 50 Co erhöht, während es sich bei dem neuen Emder Seehafen vervierfacht hat. Lüheck hat durch großartige Erneuerungen die Tiefe des modernen Seehafens erhalten, in Harburg und Stettin werden . große Häfen geschaffen, Danzig hat den Kaiserhafen mit fast O9 000 am Fläche eröffnet, Königsber ist durch Fahrwasservertiefungen erst wieder zum Seehafen geworden, Kiel baute seinen Hafen wesentlich aus daneben haben fast alle kleineren Häfen ihr Leistungk vermögen durch Neuanlagen und Vertiefungen beträchtlich vergrößert Die Erschließung des Hinterlandes und die Verbesserung der Wasserstraßen hat weltere Fortschritte gemacht; dahin gehört die Weiterführung der Weser—⸗ . e ,, 3. e e,. Ems Kanals, die
ng de Trave ⸗⸗ Kanals k 3 1901. we on 190990 bis 1905 wurden 186 Millionen Mark in Hafen—
anlagen neu investiert, weitere 86 Milli z ĩ ren in r , mech 4 . m
er geschätzte Wert der gesamten Hafenanlagen der wichti,
, . , gtieg ( . . . 9 4 e. nen und wir i ĩ iterhi bean Tie ee, sich in nächster Zeit weiterhin
VII. Die Hochseefischerei hat im letzten Jahrzehnt ei
starken Aufschwung genommen, und . ed e nnen . wiederum die siätkste Zunahme guf die 3. seit 1899.
ö Der Duichschnittsfang der Ostseebochseefischerei stieg von jährlich 27 Millionen Mark 1894/98 auf 3160 Millionen Mark 1899 bis 1904, der Schwerpunkt der Entwicklung liegt jedoch weitaus im Gebitt der Nordsee. Hier wurden seit 1854 92, seit 13938 39 neue Dampfer eingest⸗llt. Der Gesautraumgehalt der Nordsee⸗ fischereiflotte stieg von 57 O00 heziehungsweise 97 Oh) auf 128 000 ebm.
Der Uebergang jzur wirtschaftlich rentableren Betriebg— weile erhellt sowohl aus der auch hier zu beobachtenden Verdrängung * n ginn ar ö Ire f gef und der Zunahme des Raum
nielnen Schiffe, als au 8 e , , ch aus der Vermehrung der
Fs ga l 1 ampfer mit 52 000 cbm, 1905 d 166 Dampfer mit 74 000 ehm. Der Raumgehalt der a,, — (von über 50 cbm) vermehrte sich von 1895 bis 1904
0
Das volkswirtschaftlich bedeutsamsle Ergebnis ist das Aufblü * 6 i 23 8 . 67 e . 983 8 und Mengen 367 in n . ire. ö g) beziehungs weise 5 Millionen Mark
mmerhin beträgt der Anteil der deutschen Hochseefischerei an der Versorgung des heimischen Fischbedarfs ĩ ö 9 n . mit 8 . er jährliche Ertrag der deutschen Seefis i von 20 auf 26 bis 30 nnen — I
VIII. See kabel. Der deutsche Besitz an Seekabeln hat eit 1899 bon 5000 auf. 30 000 km verfünffacht. Die ersten n,, . w n n ne, 3. , , Betrieb genommen. utschland besi 2 a r tzt ferner seit 1399 ein eigenes Seekabelwerk sowle erst e Deutschlands am Weltkabelnetz beträgt allerdings as Kapital der Kabelgesellschaften beträgt heute 70 Millio Mark, der investierte Wert dürfte sich auf 86 Mi ö. laufen gegen 35 Millionen isn! . J
IX. Kapitalanlagen im Auslande, speziell Ueb Die Bezablung des steigenden Urberschusses der . . über die Ausfuhr, der jetzt schon über 14 Milliarden beträgt, geschiebt außer durch die Gewinne aus dem Außenhandel und der Reederei in immer wachsendem Maße durch die Erträge der deutschen aus ländischen Kapitalanlagen in ihren berschiedenen Formen, als da sind: einmal auswärtige, Deutschen gehörige und von diesen selbst oder durch Vertreter betriebene landwirtschastliche und gewerbliche k verschiedener Art, zweiten Besitz auswärtiger Effekten, Papiere von fremden Staaten und anderen öffentlichen Körperschaften e. 1 /. 6 und , landwirtschaftlicher und r Unternehmungen, deren Leitun t w. ni
in . n n m ni Die ersteten Unternebmungen haben sich seit 1398 in den Minimalschätzungen von 7 auf 8 Milliarden . 6 den Maxiomal⸗ ann — die auch ihrerseits vielfach bei der Schwierigkeit statsstischer Erfassung der fraglichen Objekte nur ein annäherndes und hinter der Wirklichkeit zurückbleibendes Bild des Vorhandenen geben — von 7,7 auf 9,2 Milliarden. In diese Summen sind die ständigen deutschen Warenkredite, die sich sicher auf nicht weniger als ein Viertel bis ein Drittel, vielleicht auf die Hälfte des Betrages der jährlichen 265 Ausfuhr im Gesamteigenhandel belaufen, d. h. auf 15 bis 24 Milliarden, nur sebr unvollständig einbejogen und ebenso die vielfach fär die Enfuhr vorschußweise gewährten Kredite. Eine besondere Rolle spielen die auswärtigen Unternehmungen des deutschen Versicherungsgeschäftt, indem sie diesem ö. seine Risiken räumlich weiter ju verteilen. Von seinen hieraus fließenden Erträgen bezieht sich ein Teil auf Transportversicherung des deutschen Außenhand. ls. Sie sind üblicherweise unter die Erträge aus diesem zu rechnen. En anderer aber fließt aus einem selbständigen deutschen Versicherungsgeschäft in fremden Ländern und gehört zu den e, ,. im Ausland. Für seinen Umfang bietet die Tatsache einen Anhaltsyunkt, daß allein bei den von der Reichsstatistik erfaßten Zweigen des Versicherungsgeschäfts — also ausschlirßlich des ganzen Gebiets der Transportversicherung, Rückversicherung und zahlreicher Risikoversicherungen — aus einer gesamten Prämieneinnahme von 680 Millionen rund 90 Millionen oder 13 0 aus dem Aaslande stammen; und dabei sind es zum Teil gerade von der Statistik nicht erfaßte Zweige, die die Stärke des deutschen Auslandsgeschäfts aus⸗ machen. — Immeihin ist auch auf diesem Gebiet der Umfang des englischen Auslandsgeschafts außerordentlich viel größer und andere Länder gleichfallz rege tätig; in einzelnen Zweigen ist die deutsche ,, 1 3 bettachlet Von Bedeutung ist, absolut betrachtet, auch das jüngste Jahrfünft für die Entfaltung des deutschen r , . i n . geworden. Auslands Uebersee⸗ und Kolonialbanken, welchen die Auf⸗ gabe zufällt, dem Beschäftigung und Anlage fuchenden heimischen Kapital neue Arbeitsmöglichkeiten zu erschließen, die Uebersee arbeitenden
Händler und Gewerbetreibenden von fremder Kreditgewährung möglichst
nnabhängig zu stellen, sowie die Finanzierung der überseeischen Handels⸗
1905.
umsätze vor allem in Wechseln zu bewältigen und damit der nati
ablungsbilanz die entsprechenden Spesen an Provisignen, n, r,.
tempelgebühren zu erhalten, die Negozierung von Finanzgeschäften an= zubahnen, sind seit langem die Starke anderer Länder, insbesondere Englands, der Niederlande und Frankreichs gewesen, während Deutschland bis an die Schwelle der jüůngsten Vergangenheit hierbei zurückstand. Ist dieser Zustand auch noch keinegwegs überwunden und die Ueberlegenheit Englandẽ nächst dem Kabelwesen, der Seefischerei und der Versorgung des Auzlandes mit Handeleschiffen auf diesem Gebiete noch weitaus am größten, so ist doch Deutschlands überseeisches Bankwesen, das seit den achtziger Jahren Ansätze eines Aufschwungs zu den modernen Formen der Arbeitsteilung im Handelg. und Kreditverkehr zeigte gerade im letzten Jahrfünft in eine Epoche systematischer Ausdehnung! eingetreten. Das gilt heute sowohl bezüglich der Prosperität als der wachsenden Zahl solcher Institute und der Ausdehnung ihres Filial= netzes. Ende der neunziger Jahre bestanden erst 4 solcher Banken , ! I ,, . und Anfang 1606 werden 3 Bar einem Kapital von reichli Milli über et 9 . n reichlich 100 Millionen über etwa
om wachlenden Umfange ihres Geschäsfts legt die ?
Zeugnis ab, daß die C aäͤltesten deutschen ie, , . gn g. sammen 357 547 . Dividende ausschütteten, dieselben aber 1904 infolge des erhöhten Kapitals 2566 500 M verteilen konnten.
Der deutsche Besitz an auswärtigen Effekten wurde bereit? 1592 von Schmoller auf 10 Milliarden und bald darauf vom Reichsbankpräsidenten Dr. Koch auf 12 Milliarden geschätzt. Er läßt sich auch heute noch exakt nicht erfafsen, dürfte aber nach einer Kombination der zuverlässigsten Schätzungen aus verschiedenen Quellen k nahe identisch sind, allermindestens 165 Milliarden
Bei dem Besitz an ausländischen Effekten sind die ü— ĩ und orientalischen Laͤnder mit mindestens 33 bis f .
86.
Von den deutschen Schutzgebieten befinden sich gegenwärti zwei in einer 3. Krisen, wie sie keiner of . 6 kolenisterenden? acht in ihren Anfängen und auch noch später erspart geblieben sind. Demgegenüber zeigen die beiden übrigen Kolonien der afrikanischen Westküste eine ruhige Aufwärtsentwicklung, die in gesteigerten Ernten und Erträgen der jungen Pflanzungen zutage tritt.
Das ostastatischs Pachtgebiet zeigt im besonderen nach Fertig⸗ stellung und Inbetriebnahme der Bahn in das Hinterland sowie eines Teiles der Hafenanlagen ein angemessenes Gedeihen, vor allem in Gestalt des rasch wachsenden Schiffahrtsverkehrs.
Die Besitzungen in der Südser blicken auf eine ruhige Ent— wicklung mit aͤngemessenen Erträgen für die Interessenten zurück.
. XI.
. eine fortgesetzte Hebung des Volkswohblstandes fest— ie Konsumstatistik zeigt in allen Artikeln einen fast stän Aufschwung, so stieg ji. B. der Zuckerkonsum von 84 I . 7 der Bevölkerung 1886,91 auf 124 kg im Jahre 1898 35 und ging
190314 um nahezu 40 0j auf 172 kg per Kopf in die Höhe.
Der Roggenkonsum steht seit 1393ñ95 etwa auf gleicher Höhe 150 Kg per Kopf. Der Weizenkonsum aber, der 1879184 46 g. 1889184 etwa 79 kg, 1894198 87 kg per Kopf ausmachte, betrug 1898/1904 92,2 Kg per Kopf der Bepbölkerung. Der Gerstenkonsum rf in den letzten ? Jahriehnten um fast ein Drittel. Der Fleisch⸗ konsum hat sich in den letzten Jahren wesentlich gehoben, und ver— , . daß er mit 45 bis 54 f 3
en englischen Durchschnitt errei
, ,,, chsch reicht, den französischen . e Wolleinfuhr hat sich im letzten Menschenalter fast ver vierfacht; gerade die Zunahme des Wollkonsums ĩ ; Zeichen für den gestiegenen Volkswohlstand. — k
— Die Einkommen, auch der mittleren und unteren Volkg— schichten, zeigen eine bedeutende und nachhaltige Aufwärtsbewegung. In Preußen stieg von 1892 bis 1304 das veranlagte Einkommen von 270 auf 312 Milliarden, in Sachsen das Gesamteinkommen von . von 65. alf Milliarden, in Hamburg das ver
nkommen der physischen Personen 2
403 . ,, n,, ꝛc. per M
Die Beträge der Sparkasseneinlagen im Deutschen Reich ha Hrn We ich . 37 , . ö. Für 2. .
sche Re ürften sich heute die Sparkassenein mi 11 bis 12 Milliarden Mark belaufen. n . .
XI
Einen Maßstab für die gesteigerten Anforderungen des Ver hildet die bedeutende Steigerung der Zahl der , Det fer ge e sun e nf 2c. sowohl in Europa wie in
eischen Ländern. amentlich sind außer den s auch 3 rehm leb e eg, ö ö , n Europa einschlie siatisch Rußland, aber ausschlie der Balkanstagten, vermehrten sich die Konsulate fee r hieb darunter die Berufe konsulate um 27, die konsularischen Vertreter um . . 36 , . die , um 13, die
ufskonsulate um 5, die konsularischen Ve 2,
k um 19. — k n den außereuropäischen Staaten einschließlich der Balkan⸗ staaten ist eine Vermehrung der Konsulate . um . Berufskonsulate um 35, der konsularischen Vertreter um 107, der . , face ü lh. eine solche der Konsulate „ der Berufskonsulate um 40, der konsulari 61, der Berufsvertreter um 71. 6 XII.
Doch nicht nur um der Verfolgung wirtschaftlicher Ziele willen weilen Deutsche vorübergehend oder dauernd in ö. 83 und fremden Ländern. Die Pflege der deutschen Bildung und Wissenschaft, geistlicher und charitativer Aufgaben findet sich über die ganze Welt verbreitet, in 4285 (nachweisbaren und zahlreichen weiteren nicht nach. gewiesenen) organisierten Schulen, von denen ein erheblicher Teil mit der alten Heimat in Füblung bleibt, wird in aller Herren Ländern die deutsche Erriehungsmethode gepflegt. Akademische Lehrer wirken in jahlreichen Städten in Amerika sowohl wie im fernen Osten, und von berufenster Seite ist diesen und der deutschen Wissenschaft in dem größten Staate des ersteren Erdteils das Deng gh ausgestellt worden, daß deutsche akademische Wissenschaft zur Hebung des Bildungs⸗ niveaus einer ganzen Nation bat beitragen dürfen.
In aufopferungsvoller Tätigkeit finden sich deutsche Geistliche und Missionare beider Konfessionen weithin verbreitet, und deutsche Diakonissen und barmherzige Schwestern sind draußen keineswegs nur für die Landsleute in Krieg und Frieden tätig. Machte schon die Betr' ner r T verb
achte schon die Betrach!ung der vorhandenen Seeinteressen des Reichs die Ueberjeugung allgemein, daß die Schaffung . starken Flotte unumgänglich, der Aufwand hierfür in volkswirt⸗ enn ce Beziehung nichis anderes als eine angemessene Risikoprämie ei, die das deutsche Volk aufbringen müsse und könne, . hat die Steigerung der verflossenen 8 Jahre guf allen Gebieten die Ueber jeugung in dieser Richtung lediglich verstärken können.
Die 87 eine ständig junehmende Bevölkerung innerhalb der Grenzen des Reichs so zu ernäbren und zu beschäftigen, daß sich die Lebenshaltung der breiten Schichten nach Möglichkeit erhöht, eine
gesunde soziale Entwicklung statifindet und staatlich gefördert werden