1905 / 289 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Dec 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntm achung.

Gemäß §8 72 des Invalidenversicheru etzes vom 13. Juli 1699 wird hiermit bekannt gemacht, ö für das Gebiet des Großherzogtums Hessen errichtete Versicherungs⸗ anstalt (seither Invalidenversicherungsanstalt Gr. Hessen) fortan die Bezeichnung

Landesversicherungsanstalt Großh. Hessen

führen wird.

Darmstadt, den 6. Dezember 1905. Der Vorstand der Landesversicherungganstalt Großh. Hessen.

Dr. Dietz, Geheimer Regierungsrat, Vorsitzender.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Gerichtsassessor Thiele in Pr.-Stargard zum Amts⸗ richter in Baldenburg, .

den Gerichtsasseffor Kluge in Potsdam zum Amtsrichter in Triebel, . . ;

den Gerichtsassessor Dr. Kaulbach in Zehdenick zum Amtsrichter in Samter und.

den Gerichtsassessor Richard Müller in Magdeburg zum Amtsrichter in Hattingen zu ernennen, sowie .

dem Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Küchendahl in Stettin den Charakter als Geheimer Justizrat und .

dem Gerichtsschreiber, Sekretär Granzow in Berlin den Charakter als Kanzleirat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Regierungshauptkassenbuchhalter Wilhelm Elias und den Regierungssekretären Hugo Schwarz und Julius Ducht sämtlich in Danzig sowie den Regierungs⸗ sekretären Robert Liebow und Wilhelm Horn emann-— beide in Marienwerder den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen und infolge der von der Stadtverordnetendersammlung zu . getroffenen Wahl den bisherigen Stadtbauinspektor eorg? Simony daselbst als besoldeten Beigeordneten der Stadt Hörde für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Gesanglehrer Friedrich Wilhelm Niemeyer, in Landsberg a. W. ist der Titel „Königlicher Musikdirektor“ verliehen worden.

Finanzministerium.

Zu Steuerinspektoren sind ernannt: die Katasterkontrolleure Budde in Herne, Collatz in Beuthen O⸗S., Diedrich in Karden, Falkenroth in Alfeld, Fenske in Nakel, Friebe in Schrimm, Hoffmann in Kosten, Hos hach in Kirchhain, Kropp in Messenheim, Maaß in Lyck. Müller in Fulda, Nowak in Loslau, Schäfers in Schleiden, Schulz in

rankenberg, Weimer in Sobernheim und der Kataster⸗ enn: Demnitz in Osnabrück.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die Oberförsterstelle Schulitz im Regierungsbezirk Bromberg ist zum 1. Februar 1906 zu besetzen.

Just izministerium.

Der Rechtsanwalt Motzkau in Lötzen ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts Königsberg i. Pr., mit An⸗ weisung seines Amtessitzes in Lötzen, und .

der Rechtsanwalt Freericks in Haltern zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm, mit Anweisung seines erste in Haltern, ernannt worden.

——

Bekanntmachung. uli 8d. J. aus—⸗

Das laut Bekanntmachung vom 11. J geschriebene Stiyen dium der Adolf Menzel⸗Stiftung sist durch Beschluß des Kuratoriums der genannten Stiftung fur das Jahr 1965106 dem Maler .

Fritz Weinzheimer aus Golzheim verliehen worden.

Charlottenburg, den 8. Dezember 1905,

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Adolf Menzel⸗Stiftung. A. von Werner, Direktor der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste.

Bekanntmachung.

Gemãß 8 ommunala! 1893 (G- S. S. 152) wird hiermit

aben 19604 05 bei der n Städtebahn auf . 30 stt festgestellt worden ist. . Magdeburg, den 5. Dezember 1905 Der , 1 Fraaf.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G⸗S. S. 152) wird hiermit zur offentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal⸗

gesehen werden. . miteinander verbunden, als daß es bei diesem Anlaß eines äußeren Gepränges bedürfe.

48 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli zur öffentlichen Kenntnis

gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal⸗ einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebs jahre

Dalvers, früher im Feleartillerieregiment Nr. 22, am in Dawignab an Typhus gestorben.

Haupimann

abgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebs jahre 1904 / 05 bei der . nnr

festgestellt worden ist.

n au

Magdeburg, den 5. Dezember 1905. Der ö . raaf.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. Dezember.

In der am 7. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posa⸗ dowsky⸗Wehner abgehallenen Plenarsitzung des Bundesrats wurden die Vorlagen, betreffend den am 7. März 1905 abgeschlossenen Dernsch⸗äthiopischen Freund⸗ schafts⸗ und Handelspertrgg sowie., die Ergänzung der Nr. TXTVe der Anlage B zur Eisenbahnverkehrsordnung durch Aufnahme von Perfektin⸗Dahmenit, den zuständigen Aus wi iber n, Das Gleiche geschah mit den Vor⸗ lagen, betreffend Anträge gemäß 8 36 e Gelee über das Auswanderungs vom 9. Juni 18M, und betreffend Abänderung der Deutschen Arzneitaxe 1905. Von den Mitteilungen, betreffend Denkschriften über das Kartell⸗ wesen und über den Verlauf des Aufstands in Südwestafrika, wurde Kenntnis genommen. Zugestimmt wurde den Anträgen der . wegen Zulassung des Veredelungsverkehrs mit Weizenmehl oder Weizengrieß zur

erstellung von Backwaren, wegen Erhöhung des bestehenden rennsteuervergülungssatzes und wegen anderweiter Festsetzung des Gesamtkontinge der Brennereien für das Beiriebsjahr 1505/06, sowie hinsichtlich des Handels⸗, Zoll- und Schiffahrts⸗ vertrags zwischen dem Deutschen Reiche und Bulgarien vom 1. r nf 1505 und der Denkschrift über die Errichtung eines Reichskolonialamts. Angenommen wurden ferner die Gesetzentwürfe wegen Feststellung je eines dritten Nachtrags zum Reichs altsetat und zum Haushaltsetat für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1905. Außerdem wurde eine größere Zahl von Eingaben durch Beschlußfassung erledigt.

Durch ,, , des Königlich ungarischen Handels⸗ miniffers vom J. Oktober 1905 ist der Dienst, betreffend den Urheberschutz, dem Königlich ungarischen Patentamt zugewiesen worden. Es sst daher die Hinterlegung der literarischen und künstlerischen Werke, soweit es ihrer Eintragung in das Urheberregister bedarf, sowie die Hinterlegung der Photographien oder von Vervielfälti⸗ gungen een, bel dem genannten Amte vorzunehmen, dessen Wirkungskreis ich überdies auf den Uebersetzungsschutz der Werke und ö g der Eintragungen erstreckt. Ein kechtskundiges Milglied (Oberrichter) des Amtes hat über die Zulassun 6 Werke zur Eintragung zu entscheiden und die Heschäftsführung zu überwachen. ö. r.

Die Beteiligten werden daher ihre Anträge künftig an das Königlich ungarische Paten tamt zu richten haben.

Die in Nr. 113 der russischen Gesetzsammlung vom 23. Juli 1904 (a. St.) veröffentlichten, am 25. August (12. August a. St.) 1961 in Kraft getretenen „Zeitweiligen Vorschriften für den Schutz gewisser russischer Häfen (Kronstadt, Svea⸗ borg, Libau, Sebastopol, Batum, Otschakow Wiborg) während des Krieges bis zur Verkündung des Kriegsrecht“ g „Reichsanzeiger“ Nr. 197 vom 2X. August 1904) sind aufgehoben worden.

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In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat Ro vember 1905 veröffentlicht.

Bayern.

Die „Münchner Neuesten Nachrichten“ veröffentlichen eine Entschließung des Prinz⸗Regenten anläßlich der Jahrhundertfeier des Königreichs Bayern. Diese a n gedenkt der hohen Stufe der kulturellen Entwicklung und der materiellen Wohlfahrt, zu der sich das Land empor⸗ gehoben hat, und bezeichnet als die wertvollste Errungenschaft den Zusammenschluß der deutschen Staaten zu einem mächtigen Reiche, in dem Bayern sich geachtet und angesehen weiß. Wegen des andauernden leidenden Zustandes des Königs solle indeffen von einer Feier des beporstehenden Gedenktages ab⸗ Das Volk und sein Königshaus seien zu eng

Die Kammer der Abgeordneten genehmigte, gestern, W. T. B. zufolge, nach kurzer Debatte einstimmig 60 000 M als erste Rate für die Erweiterung der Universität München.

Deutsche Kolonien.

Der Kaiserliche Gouverneur von Deut sch-Sü dwest⸗ afrika, von Lindequist, meldet, dem ‚„W. T. B. zufolge, daß der Kapitän der Hoachanasser Hottentotten, Manasse,

nebst 23 , . im Gefecht bei Gubuonis gefallen

sei. Kapitän ichael von Omaruru und sein Bruder Hugo hätten sich mit acht Begleitern bei der Behörde in Walfischbay gestellt.

Ein weiteres Telegramm aus Windhuk berichtet:

Reiter Karl Graßboff, geboren am 3. 9. 1881 zu Lurup, früher im Husarenregiment Nr. I6, üt am 1. Dezember im Felt lazareit zu

Hasuunr und Reiter Anton Born horst, getoren am I2. 9. 1832 zu 2. Dezember

Der am 10. Tezember wieder nach Kamerun abgehende Dominik hat, wie der „Köln. Ztg.“ aus Berlir. berichtet wird, den Auftrag, in dem ihm wohl⸗

Dienst in Deu tsch⸗Ostafrika anzuwerben. Es handelt sich nicht, wie in einigen Blättern angedeutet wurde, um einen Auf⸗ hrag, eine Kompagnie der Kameruner Schutztruppe nach Ostafrika überzuführen; d i

Oesterreich⸗Nngarn. Der König der Hellenen stattete gestern dem Grafen Goluchowski im Auswärtigen Amt einen Besuch ab.

Im österreichischen Abgeordnetenhause standen gestern 6 Dringlichkeitsanträge, betreffend die Einmischung des inisterpräsfidenten in die ungarischen An— gelegenheiten und die Einführung der Personalunion zwischen Oesterreich und Ungarn, auf der Tagesordnung.

Nach dem Bericht des. W. T. B. wurde der erste, von dem Abg. Ehoc (National Sozial. Böhmische Vereinigung) gestellte Dringlichkeitsantrag nach kurzer Debatte abgelehnt. Darauf. be⸗ gründete der Abg. Stein in längerer Rede at g rt en Ausfällen gegen die Sozialdemokraten, den Ministerpräsidenten owie Ungarn einen Dringlichkeit santrgg auf Ein führung der Personalun ion. Er wendete ö. energisch gegen die Finführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts, die in Oesterreich undurchführbar sei und nur be⸗ zwecke, die Deutschen aus dem 6n ß hinaus zuwerfen. Der Redner verwies darauf. daß Oesterreich seit dem Bestande des Ausgleichs die unerhörtesten Opfer gebracht habe, und erklärte, die einzige fen liege in der Selbständigkeit beider Staaten, für welche die Personalunion das einzige Mittel biete. Der Miyisterpräsident Freiherr von Gau tsch erwiderte, er halte es unter der Würde eiaes pflichtbewußten Minister⸗ präfldenten, auch nur ein Wort zu verlieren über die Behauptungen bes Vorredners von einer Verbindung der Regierung mit der sozial. demokratischen Partei und darüber, daß sie den Reicherat auf Wunsch der Sozialdemokraten am Tage der Kundgebung für das all⸗ gemeine Wahlrecht einberufen habe und die Kosten für die Kund— gebung durch Hintermänner . bezahlen lassen. Wobl aber halte er es für feine Pflicht, in entschiedener und energischer Weise dagegen zu prolestieren, daß die Krone und die Träger der Krone in einer im Haufe kaum noch dagewesenen Weise in die Debatten geiogen werden. Er fei fest davon überzeugt. daß vielleicht mit Ausnahme einiger engerer Parteigenossen des Vorredners die überwiegende Mehrheit des Haufes die Anschauungen des Vorredners nicht telle, gewiß aber nicht die große Masse der österreichischen Bevöblkerung, die mit Liebe und Treue an dem Kaiser und der Dynastie hänge und hängen werde, trotz derartiger Ausfälle, wie sie das Haus zum tiefsten Bedauern habe hören müssen. Die n n ! der Regierung über die Wahlreform seien sattsam bekannt, die Regierung werde sie zu vertreten wisen. Was den Dringlichkeitsantrag anbelange, so gehe er auf die Zertrümmerung der Monarchie binaus. Aus diesem Grunde bitte er Um Ablehnung der Dringlichkeit des Antrages. Die Ver. handlung wurde hierauf abgebrochen und die nächste Sitzung auf Montag anberaumt. .

Der Industrierat nahm gestern, nach einer Depesche des „W. T. B.“ aus Wien, einen Antrag an, die Regierung darum zu ersuchen, mit den Nachbarstaaten im Hinblick auf den Beginn der neuen Handelsverträge eine Vereinbarung dahin zu treffen, daß alle Güter, die die Reichsgrenze nachweislich vor Mitterngcht am 28. Februar 1966 passiert haben, ohne Rücksicht auf den e m an dem sie zur Verzollung gelangen, nach den Bestimmungen der alten Handelsverträge behandelt werden sollen Von besonderér Wichtigkeit seien bezügliche Verhandlungen mit Deutschland.

Frankreich.

Bei Schluß der gestrigen Sitzung der Deputierten kammer, in der die Beratung der Vorlage, betreffend die Alters, versorgung der Arbeiter, fortgesetzt wurde, richtete W. T. H. zufolge Bourecy an den Handelsminister die Frage, was er im Hin⸗ blick auf den neuen, am nächsten 1. Janugr in Kraft tretenden Zoll. tarif der Schweiz zu tun gedenke. Der Handeleminister Trouillot erwiderte, er werde in nächster Zeit dem Hguse eine Vorlag. betreffend die wirkfame Sicherung der französisthen Inreressen, unterbbesten.

Rußland.

Die bestimmte Haltung der Regierung unb der Anschluß des Verbandes der Post?- und Telegraphenbeamten an den Rat der Arbeiterdeputierten, der eine Spaltung unter den aus⸗ ständigen Post- und Telegraphenbeamten hervorrief, scheint nach einer Meldung des W. T. B.“ aus St. Petersburn dem Ausstande ein Ende bereiten zu wollen. Diese Meinung war auch im dem vorgestern abgehaltenen Minister⸗ rat vertreten, der bei dem Beschluß zu verharten beschloß, den Verband der Post⸗ und Telegraph en⸗ beamten nicht zu genehmigen. Der Postdirektor in St. Petersburg ordneie die Ausweisung von ũ bet 700 Postbeamten aus ioren im Postgebäude be— findlichen Wohnungen sowie die Entlassung von 323 Beamten der Postbure aus und 890 Briefträgern an. Die Briefträger werden ohne weiteres wieder aufgenommen, die Beamten auf Bittgesuch hin, falls es der Grad 3 Teil⸗ nahme am Ausstande gestaͤttet. Durch einen Er des Ministers des Innern sind die ausständigen Post⸗ und Telegraphenbeamten in Moskau darauf aufmerksam gemachl worden, daß, wenn sie morgen die Arbeit nicht wieder au nehmen, sie die Wohnungen in den Regierungshäusern innerhalb acht Tagen räumen müssen. Infolgedessen erklärten sich von den 260 Ausstandigen Ho bereit, die Arbeit wieder aufzunehmen Die finn ländischen Post- und Telegraphenbeamten haben den Anschluß an die russischen Arbeiter abgelehnt.

Laut Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur fanden in den Bezirken von Tschistopol, Laischew und Spasst Bauernunruhen statt, zu deren Unterdrückung Truppen aus Kasan herbeigerufen wurden. In Tschern Jar (Astrachan) beschlossen die Landleute, das Land, auf⸗ zuteilen in der Weise, daß auf jede Person 1142 Dessjatinen kommen, und suchlen sich in den Besitz der Walder der Re⸗ gierung zu setzen.

Türkei. ;

Die Pforte hat am Dienstag an ihre Vertreter bei den Mächten ein Handschreiben gerichtet, worin sie, laut Mell un des „Wiener K. K. Telegt⸗Korrespondenzbureaus“, mitteilt daß sie die Finanzkontrolle mit einigen Ab ande rungen entsprechend den Landesgesetzen angenommen ban Die Vertreter wurden angewiesen, das Rundschreiben den s⸗ treffenden Regierungen muͤtzuteilen und sie zu ersuchen, daß . ihre Boischafter beauftragen, die Vorschläge der Pforte . zu heißen. Die internationale Flotte wird bis zur endgültigt

bekannten Gebiet von Jaunde, im südlichen Teile des Schutzgebieis, bis zu 150 Mann Eingeborene für den

Erledigung der Frage nicht zurückgezogen,

des Zoll- und Telegraphenamtes in Kastron, dem Hauptorte von Lemnos, erfolgte programm⸗ gemäß ohne Zwischenfall. Die Flottenabteilung, die diese Besetzung durchführte, mußte infolge ungünstiger Hafen⸗ verhaͤltnisse in der nächst gelegenen Bucht ankern.

Amerika.

Aus der Botschaft des Präsidenten Roosevelt an den Kongreß ist nach einem Bericht des W. T. B.“ noch folgendes hervorzuheben:

Bezüglich der Ginwanderungs frage wies der Präsident darauf hin, daß die Bemühungen, eine befriedigende Lösung der Frage herbeliuführen, durch die entschledene Opposition der ftemden Dampfer

esellschaften sehr erschwert würden, und schlug vor, die Anzahl der ö re, die über die noͤrdlichen Häfen zugelassen werden, zu beschränken, dagegen die Einwanderung über die füdlichen Häfen einer Einschränkung nicht zu unterwerfen, schließlich die Ein wanderung über Canada und Mexiko ganz zu verbieten. Ferner gab der Präsident eine weitere Ausführung der gesetzlichen Bestimmungen zu erwägen, durch welche die Dampfergesellschaften gezwungen werden ollen, das Gesetz, das die Verleitung oder Ermunterung zur

uswanderung untersagt, zu beobachten. Bie Anzahl der Einwanderer sollte, unter Zugrundelegung des Tonnengehalts der Dampfer, be⸗ schränkt werden. Endlich regte der Präsident eine in ter nationale Konferenz über die Einwanderungsfrage an, um eine gründ⸗

Die Besetzun

liche Untersuchung der Einwanderer vor der Einschiffung nach fremden

Ländern zu sichern.

Diese Vorschläge des Präsidenten sind veranlaßt worden durch die immer stärker werdende Qpposition der nordöstlichen Staaten gegen weiteren Zuzug von Einwanderern, insbesondere

egen die weitere Ueberfüllung der ö. durch den Wunsch der noch schwach bevölkerten Süd⸗ taaten nach stärkerem Zuzug von Arbeitskräften.

Das Haus der Repräfentanten bewilligte einen dring⸗ lichen Kredit von 11 Millionen Doll. für die Arbeiten zum Bau des Panamakanals. ;

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Herrenhauses befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.

Dem Reichstage sind die Entwürfe von Gesetzen, be⸗ treffend die Handelsbeziehungen zum hbritischen Reiche und die Abänderung der Gewerbeordnung zugegangen. ;

Statistik und Volkswirtschaft.

Salzgewinnung, ausfuhr und verbrauch.

Die im 4. Vierteljahrsheft zur Statistik, des Deutschen Reichs (1905) enthaltene Statistit der Salzgewinnung und Besteuerung er⸗ gibt, daß im deutschen Zollgebiete während des Rechnungsjahres 1804 „75189 4 Steinsalz (1963. S581 357 t), an Siedesalz 616 671 t (1903: 613 713 t) gewonnen wurden.

Die Ein fuhr aukländischen Salzes betrug 18078 t 1903: 19737 t); sie besteht, wie früher, meist in englischem Siedesalz: 14 386 t, doch kamen größere Mengen auch aus den Niederlanden; 1324 t und aus Portugal: 2209 t. Das ausgefübrte Sal ist um größten Teil Steinsalz 241 054 t, wovon nach Belgien 37172 t, nach den Niederlanden 33163 t, nach Oesterreich⸗Ungarn 43746 t, nach Britisch⸗Indien 70 129 t, nach den Vexeinigten Staaten von Amerska j7 457 t abgesetzt worden sind. Von dem ausgeführten Siedesalz 80 O86 t, sind 11249 t nach Dänemark, 196653 t nach 6 14104 t nach den Vereinigten Staaten von Amerika aus— geführt.

An Sveisesalz gelangten 449 202 t oder 75 kg auf den Kopf der Bevölkerung jum Verbrauch, wogegen der Verbrauch an un— versteuertem Salj zu landwirtschaftlichen und gewerblichen Zwecken 571 422 t oder 112 kg auf den Kopf betragen hat. Hiervon wurden an Soda⸗ und Glaubersalzfabriken zo3 196 t verabfolgt, weiter haben chemische und Farbenfabriken 136 334 t, Beteiligte der Lederindustrie 9 188 t, Metällwarenfabriken und Hütten 23 738 t steuerfreies Sal; ezogen. ;

Nach den vorläufigen Feststellungen der Ergebnisse der Volks—⸗ zählung vom 1. Dejember d. J betrug die Zahl der Einwohner Berlin an diesem Tage 2033 800, das sind 145 9052 oder 7,68 9g mehr als am 1. Dezember 1900. Ein überraschendes Resultat hat die Vollszählung in Rixdorf ergeben. Nach der vorläufigen Feststellung des Magistrats betrug die Einwohnerzahl am J. d. M. 152 858 (75 556 männliche und 77 302 weibliche Per- sonen). Dies bedeutet gegenüber der Zählung von 1999 eine Vermehrung um 69 CG. Die nachfolgende Uebersicht läßt das rapide Anwachsen der Bebölkerungtziffern Rirdorfs erkennen: 1871 zählte diese Gemeinde 8i38 Einwohner, 1875 15 328, 1880 18 7235, 1855 22 7865, 1899 35702, 1895 59 945, 18090 90 42 und 1905 1602 858 Einwohner. Schöneberg, bei Berlin, das nur 140 932 Einwohner einschließlich des Militärs zählt, wird von Rixderf um rund 12 090 Personen überflügelt, während es bei der Volks⸗ zahlung von 1900 noch rund 4000 Einwohner mehr als Rirdorf batte. Frankfurt a. M. zählte am J. Dezember d. J. 336 985 Ein- wohner gegen 288 9859 am 1. Deiember 1800, also 16,6 /g mebr al vor fünf Fahren. Dres den hatte nach vorläufiger Feststellung am 1. Desember d. J. 514 283 Einwohner, d. s. 33 624 oder 70so mehr, als Dresden und die seit 1900 ihm einverleibten Vororte vor fünf Jahren zählten, Leipzig am 1. 8. M. 502 605 Einwohner, d. s. 46 447 oder 10,2 ½υ mehr als am 1. Dezember 1900.

Gewinnbeteiligung. .

Die Berliner Omnibusgesellschaft gewährt, laut Beschluß der lüngsten General versammlung, von 1907 ab den Angestellten als Ge⸗ winnbettillgung jährlich den Dividendenbetrag einer Aktie von 600 M sbisher von 300 M, dies macht jährlich 90 46 aus. Der Aufsichtsrat a, . vom letzten Gewinnbetrag 300 000 16 zur Gründung iner Venstons, Witwen. und Waifenkaffe zu bewilligen. . Die Veilburger Gasbeleuchtungsgesellschaft erhöhte freiwillig den Schicht- lohn um 35. 3 und führte eine Gewinnbeteiligung für ihre Arbeiner in dem Sinne ein, daß je nach den Betriebzergebniffen eine Lohnnach ahlung bis zu 0 3 für die Schicht, das sind 73 6 für das Jahr, am Schlusse des Betriebsjahres erfolgen kann.! Die Firma Karl Zeiß in Jena dertellt ür das abgelaufene Geschäftsjahr 1904/05 an Gehalts, und Lohn= nachzablung go /o des gesamten Jahreeverdienstes anstatt wie im Vor— jahre hon. Da im Vorjahre der Gesamtbetrag der Gewinnbetelligung sich auf S6 C 0 M belief, fo durfte der diesjährige Betrag ungefähr die Summe von 150 000 M erreichen. Der Geschätsbericht der Yrauerel zum Feisenkeller in Dresden weist für das abgelaufene Betriebtjabr u. a. nach: Gewinnantell nach 8 9 des Gesellschafts« vertrag: an Beamte und Arbeit achmer 35 526 M6, U- berweisung an den Unterstützur gsfonds S882 6, ferner außerordentliche Vergütung 6 Reingewinn an Beamte und Arbeitnehmer 38 000 , an die Vr. Eduard Wolf⸗Stiftung 25 000 A

roßen Städte, anderer⸗

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber Lohnbewegungen, die der Metallarbeiteryverband in Solingen eingeleltet hat, berichtet die Rh.⸗Westf. Ztg.: Den n, m . Schlägereibesitzern wurden in den letzten Tagen neue Lohnforderungen eingereicht. Die in Frage kommenden Arbeit- eber knüpften Verhandlungen mit ihren Arbeitern an, die iu einer ,. zu führen schlenen; der Metallarbeiterverband untersagte den Arbeltern aber die selbständigen Verhandlungen, und infolgedessen wurden diese abgebrochen. Die vereinigten r m, er⸗Schlägereibesitzer hielten nun am Mittwoch eine Versammlung ab und beschlossen, jede Ver⸗= handlung mit der Geschäftsleitung des Metallarbeiterberbandes abzulehnen und es ruhig zum Ausstand der Arbeiter kommen zu lassen. Ein weiterer größerer Kampf steht in den Eisen⸗ . des Solinger Bezirks bevor. Bei der Firma öontgen u. Fo. zu Jammertal hghen die im Metallarbeiter verband organisterten Former und Gießerxeigrbeiter Lohn— forderungen halber gekündigt. Der Vereln der Gießereibesitzer ist der Ansicht, daß die Kündigung grundlos erfolgte und hät sich nun mit der Firma B. u. Co. n erklärt. Falls die Kündigung nicht in den nächsten 5 Tagen zurückgenommen wird, werden alle Mitglieder des Vereins ihren Arbeitern kündigen. In der Scherenfabrik Hugo Linder haben die Former die Arbeit am Mittwoch einge stellt. In andern Fabriken wurde . Aus Paris wird dem W. T. B“ von heute telezraphiert: 4000 Angestellte der Zentralwarenhandlung hielten in der Arbeitsbörse eine Versammlung ab, in der sie mit einem Ausstand . falls ihnen nicht binnen kurzem die Sonntagsruhe bewilligt würde.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 39. November unter dem Vorsitz ihres Sekretars . Vahlen eine Gesamtsitzung, in der zunächst Herr

uwers über eine Statistik der unversöffentlichten Bradleyschen Beobachtungen an den Meridianinstru—⸗— menten der Greenwicher Sternwarte las. Die auf der Greenwicher Sternwarte vorhandenen Tagebücher Bradleys aus den Jahren 1743 1753 enthalten sehr umfangreiche Beobachtung reihen an den alten Meridianinstrumenten (über 71 000 Koordinaten bestimmungen für Firsterne und nahezu S090 solche für Körper des Sonnensystems), von denen nur die von September 1759 bis Ende 1753 beobachteten , durch eine spätere Veröffentlichung bekannt geworden sind. Eine von H. Breen 1864 begonnene Be⸗ arbeitung der Sternbeobachtungen von 1743 1750 wurde unvollendet abgebrochen und hat sich, wie sich jetzt herausstellt, überhaupt nur auf einen geringen Teil des ganzen Materials bejo gen. Von einer gegenwärtig unternommenen Bearbeitung darf ein Katalog von 4409 = 4500 Sternen für Ep. 1745 erwartet werden. Herr Koser gab einen Beitrag zur Geschicht! der Berufung der Brüder Grimm nach Berlin. Er teilte einen Brief Friedrich Wilhelms IV. vom 2. Dezember 1840 mit einer Anlage und Er⸗ läuterungen mit. Die Herren Erman und Meyer legten eine Abhandlung von, Dr. Ludwig Borchardt über die alt= ägvptischen Nilmesser und Vilstand marken zur Auf— nahme in die Abhandlungen vor. Der Verfasser hat die erhaltenen ägyptischen Nilmesser der griechisch ⸗römischen Zeit mit den zugehörigen Inschriften neu aufgenommen und nivelliert, und die Ergebnisse durch die Angaben der älteren Denkmäler und der griechischen Schrift⸗ steller über Nilböhen und Nilmesser ergänzt. Es ergibt sich, daß die Nullpunkte der Nismesser auf einer geraden Linie liegen, die dem Gefäll des Nils nicht entspricht, sondern etwas flacher verläuft. Herr Struve legte eine. Mitteilung des Dr. A. Wilkens in Wien zur Erweiterung eines Problems der Säkularstörungen vor. Der Verfasser zeigt, daß die Integration der linearen Differentlalgleichungen, welche die Säkular⸗ sszrungen der Elemente e sin , C eos w, sin 8, S eos 66 im Dreskörperproblem bestimmen, auch bei Berüchschtigung solcher veriodischer Glieder der Störungsfunktion, die zu Störungen langer Periode Anlaß geben können, auf die in der Theorie der Säkular⸗ störungen bekannte Form zurückgefübrt werden kann.

Vargeleat wurden: Theodor Mommsen als Schriftsteller. Ein Verieschnis seiner Schriften. Von K. Zang eęmeister. Fortgesetzt bon C. Jacobs, Berlin 18095, und Goethes sämtliche Werke. Jubiläumsausgabe. Bd. 5. West-östlicher Divan. Mit Einleitung und Anmerkungen von K. Burdach. Stuttgart und Berlin 1995.

Die Akademie hat das korrespondierende Mitglied der physilalisch= mathematischen Klasse Sir Jobn Burdon Sander son in Oxford am 24. November durch den Tod verloren.

w; A. Die Mehrzahl der Ausstellungen im Dezember tragen einen spezifisch welhnachtlichen Charakter, ernstere Darbietungen findet man wenig die Künstler bringen Bilder heraus, die sie für gut ver⸗ käuflich halten, und beweisen in ihrer Auswahl, wie tief sie den

Geschmack des Publikums im allgemeinen recht beredtes Zeugnis dafür legt die soeben stellung im Künstlerbause ab, die nur Künstlern beschickt ist. Daß daß Künstlerbaus in solcher Zeit seine Räume den eigenen Mitgliedern reserviert, ist durchaus verständlich und weitaus sympathischer, als wenn es die Mode anderer Kunstsalons mitmachte, Verkaufsbilder ausländischer Künstler heranzuziehen, daß aber der Gesamtcharakter der Ausstellung künstlerisch so bedeutungslos ist, in bedauerlich und wohl nicht notwendig. Tausendfach wiederholte Landschaften, aus denen nur noch geschicktes Können spricht, und Anekdotenbilder bilden die Mebrzabl der aus— gestellten Arbeiten. In dieser Umgebung wirken Bilder, die eben nur einen guten Durchschnitt erreichen, schon., wahrhaft erquickend für das Auge. Zu ihnen gehören die anspruchslosen Landschaften von Conrad Fehr, die doch nicht ohne Stimmung sind, ebenso die kleinen, kräftigen Arbeiten von Conrad Lessing. Mit einer recht glücklichen Arbeit ist F. Do uzette vertreten. Er gibt einen Blick auf den Wannsee“, der durch die Frische des Tons, die Kraft der Farben auffällt. Im ganzen ist aber die Ausbeute doch nur sehr gering. Ebenso wenig Erfreuliches bietet die Plastik. Wandschneider ist mit einer großen Aktfigur, die er „Sieger nennt, und mlt einer Anzahl von Porträtbüsten vertreten. Er geht . auch nur um ein geringes über die konventionellste Auffassung inaus.

Die Weihnachtsmesse der Künstlerinnen trägt ihre Bestimmung, die Arbeiten der Mitglieder des Künstlerinnenbundes zu Weihnachten zum Verkauf zu bringen, wenigstens offen jur Schau. Mehr oder minder hat sie immer einen etwas basaräbnlichen Charakter und leidet unter der Ueberfülle der eingesandten Arbeiten. Diese gehören zumeist dem kunstgewerblichen Genre an,. Es finden sich Stickereien jeder Art, Topfwaren, Gläser, Beleuchtungskörper, Möbel. Wandteppiche, Porzellanmalereien und Illustrat ionen. Alljährlich kebren dieselben Namen wieder: M. Kürschner bat ihre Gläser und Stickereien gesandt, L. S Schlieder ibre Beleuchtungskörver aus Metall und Muscheln, Hildegard Lebnert ihre Krüge und Töpfe. Der kurze Aufschwung des Kunstgewerbes hat vor Jahren den Künst- lerinnen Anregungen gegeben, von denen sie noch jehren. Schöpferisch weitergestaltet haben sie diese Anregungen nicht, sondern sie variieren dieselben Dinge spielerisch und ein wenig eintönig. Besonders deut lich zeigt sich das Unvermögen, gesunde, neue Formen zu gestalten an den Möbeln, die hier ausgestellt sind. Das liegt sicher nicht an der Begabung der in Frage kommenden Damen, man muß den Grund tiefer suchen. Gerade auf kunstgewerblichem Gebiet vielen Schule und Troditien die größte Rolle; die einzelne Persönlickkeit, die ohne diesen Rickbalt schöpferisch darin tätig sein will, wird bald die Unmöglichkeit dieser Aufgabe empfinden. Und selbst wenn sie originelle Arbeiten schafft, die im Augenblick gefallen, schon nach wenigen Jahren werden solche Stücke dem Auge und Empfinden mehr oder minder unerträglich sein. Das Schaffen der Künstlerinnen leidet an der Isoliertheit, in der die Einzelnen stehen, und auf kun stqewerblichem

einschãtzen. Ein eröffnete Aus von Berliner

Gebiet ist diese Isoliertheit den Produktionen doppelt schädlich.

Im Anschluß an die Weihnachtsmesse findet eine Schulaus⸗ stellung der Maltlassen des Vereins der Käünstlerinnen statt. Solche Schulausstellungen legen vor allem Zeugnis ab von der mehr oder minder großen Tüchtigkeit der Lehrenden, die dem Lernenden meist vollkommen den Stempel ihrer Persönlichkeit auf⸗ drücken. Darum erscheint es als ein Fehler, wenn, wie es hier in einzelnen Klafsen der Fall ist. das Bestreben der Lehrer darauf hin⸗ zielt, im Atelier fertige Bilder malen zu lassen. Ein solches Ver. fahren kann den Schüler nur über die Grenzen seines Könnens täuschen. Sehr tüchtige Arbeiten sind bei Brandenburg und bei Hübner gemacht.

Gefundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 49 vom 6. Dezember 1905.)

n Pest.

Rußland. Aus dem Gouv. Astrachan wird für die Zeit vom 21. bis 24. November ie bekannt gemacht: Im Naryn⸗ schen Teile der Steppe starben 35 und verblieben 27 Kranke, im 1. und 2. Seebezirk starben 18 und im Kreise Krasnojarsk 3 Personen. Im ganzen waren seit dem Auftreten der Krankheit bis zum 24. November in der Kirgisensteppe in 91 Erdhütten 149 und im Kreise Krasnojars t in 2 Erdhätten 17 Personen gestorben.

Portugal. Auf Madeira sind zufolge einer Mitteilung vom 29. November in Funchal. 2 pestverdächtige Krankheitsfälle fest⸗ gestellt. Die Behörden haben infolgedessen umfassende Vorsichts⸗ maßregeln getroffen.

Aegypten. Am 21. November ist der letzte Pestkranke als geheilt entlassen worden.

Britisch-Ostindien. Während der am 11. November ab⸗ rufe , Woche sind in der Pfräsidentschaft Bombay 1963 neue

rkrankungen (und 1438 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, davon 10 (19) in der Stadt Bom bay, je 3 (3) in den Stadt- und Hafengebieten von Karachi und Jamnagar, 8 (8) im Hafen von Broach.

In Moulmein sind in der Zeit vom 21. Oktober bis 4. No- vember 2 Personen an der Pest gestorben.

Mojambique. In Chin de sind vom 13. bis 15. Oktober 3 Pesterkrankungen mit 2 Todesfällen beobachtet; seither sind dort bis zum 3. Nopember keine weiteren Pestfälle festgestellt worden.

Chile. e g einer Mitteilung vom 25. Oktober herrscht die Pest noch in Antofagasta und in Taltal und ist neuerdings auch in Coquim bo ausgebrochen; in Valparaiso ist Mitte Oktober eine Frau an der Pest gestorben, in Tal tal waren bis dahin 18 Per- sonen an der Pest erkrankt.

Neu⸗Süd⸗Waleg. In Sydnev sind weitere Erkrankungen an der Pest nicht vorgekommen, die Spezialkrankenhäuser sind ge⸗ schlossen und die Pest ist Ende Oktober für erloschen erllärt.

Queensland. In Towneville sind am 15. und 19. Oktober 2 Pestkranke dem Hospital zugegangen; der zweite Pestfall endete am 21. Oktober mit dem Tode. Seither waren bis zum 28. Oktober weitere Pestfälle nicht vorgekommen.

Pest und Cholera.

Britisch⸗Ostindien. In Kalkutta starben in den 4 Wochen vom 1 bis 28. Oktober 6, 6, 6, 6 Personen an der Pest und 42, 40, 51, 26 an der Cholera.

Cholera.

Rußland. Vom 165. bis zum 22 November sind dem amt⸗ lichen Ausweise gemäß im Weichselgebiet 23 neue Erkrankungen und 8 Todesfälle an der Cholera vorgekommen, und zwar bis auf einen Erkrankungö! und Todesfall in der Stadt Lodz alle in den Kreisen Kolno und Ost row des Gouvernements Lomza. Im ersteren Kreise war besonders der Marktflecken Jedwabno, im letzteren der Marktflecken Czyze wo betroffen.

Gelbfieber.

Es gelangten zur Anzeige innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika: in New Orleans vom 2. bis 16. November 5 Er= krankungen (und 4 Todesfälle), in den ländlichen Bezirken des Staates Louisigna nach den neuesten Berichten weitere 89 (19, im Staate Missisippi 7 (2), und iwar in Natchez mit Um⸗ gebung vom 27. Oktober bis 13. November 1 (0) und in Vicks burg mit Umgebung vom 31. Oktober bis 9. November 6 (2); ferner im Staate Florida zu PeNnsacola vom 31. Oktober bis 9. November 25 (3). Außerhalb der Vereinigten Staaten kamen zur Meldung: in Para (Brasilien) vom 1. bis 31. Oktober 31 (l)), in Rio de Janeiro vom 4. Sextember bis 1. Ok- tober 7 (3), in Barranquilla (Columßien) am 2. Sep- tember 3 (6), in Havanna vom 17. Oktober bis 16. No- vember 5 (1 , in Cura gao vom 29, bis 27. Oktober durch Ein⸗ schleppung aus Venezuela 1 (), in Choloma und San Pedro vom 18. bis 24. Oktober 3 (1) bezw. 2 (O), in Tuxtepec vom 15. bis 28. Oktober 9 (9), im Bezirk Veracruz bis zum 28. Oktober bezw. 4. November weitere 14 (9), in Panama und Maracaibo vom 12. bis 30 Oktober bezw. 25. Juli bis 27. August je 1 (1), in Guayaquil vom 4. bis 21. Oktober 3 Todesfälle.

In Pen sacola sind zufolge anderweitiger Mitteilung bis zum 4. November irsgesamt 555 d, , (und 79 Todesfälle) an Gelbfieber amtlich festgestellt, dabon aber nur 24 (2) während der letzten Woche; die Seuche schien daber bereits erheblich nachzulassen.

In Havanna ist das Gelbfieber seit Jahren zum ersten Male wieder aufgetreten; bis zum 16. November sind dort 6 Erkrankungen mit 2 Todesfällen festgestellt worden.

Pocken.

Deutsches Reich. In der Woche vom 26. November his 2 Dezember ist in Bock up, Heidhof und Heiddorf (Amt Dömitz, Mecklenburg Schwerin) je 1UPockenfall bei Lumpensortierern festgestellt

worden. Verschiedene Krankheiten.

ocken: Moskau 6, Konstantinopel (vom 39. Oktoher bis 19. November) 8 Todesfälle; Paris 16, St. Petersburg 3 Erkran- kungen; Varizellen? Nürnberg 23, Budapest 48, New Jock 62, Prag 20, Wien 114 Erkrankungen; Rückfallfie ber: St. Peters. burg 2 Todesfälle. 18 Ertrankungen; Genickstarre:; New York 8 Todesfälle, 18 Erkrankungen; Rot lauf; Wien 37 Erkrankungen; Influenza: Berlin 3, London 15. Moskau 3, New Jork 2, St. Petersburg 5 Todesfälle; Kopenbagen 40, Stockholm 21 Er- krankungen; kontagiöse Augenent zündung: Reg ⸗Bezirke Arnsberg 53, Münster 23 Eckrankungen; Krebs; Berlin 49 Todes fälle; Ankylostomiasis: Reg ⸗Bez. Arnsberg 15 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern und Röteln (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 18856ũ92: 1, 150i): in Hagen Erkrankungen kamen zur Anjseige in Breslau 47, in den Reg. Bezirken Königsberg 158, Posen 155, in Nürnberg 145, Hamburg 72, Budapest 139, Kopenhagen 35, New Jork 155 Paris 262, St. Petersburg 44. Wien 112; desgl. an Keuch⸗ husten in Heidelberg, Ludwigshafen, Remscheid Erkrankungen wurden gemeldet in Nürnberg 33, Hamburg 54, Kopenhagen 21, Wien 81; ferner wurden Erkrankungen angezeigt an Scharlach in Berlin, Nürnberg je 21, Budapest 35, Christania 22, Edinburg 26, Kopenhagen 24, London (Krankenhäuser) 470, New York 96, Paris 49, St. Petersburg 79, Stockholm 39, Wien 62; dergl. an Diphtherie und Krupp in Berlin 58, Breslau 24, Hamburg 37, Budapest 27 Chriffiania 51, London (Krankenbäuser) 92, New Jork 275, Paris 54, St. Petersburg 62, Stockholm 32, Wien 119; desgl. an Typhus in Budapest 20, New Voik 105, Paris 32, St. Petersburg 140.

Ihm Monat Oktob er 1905 ffür die dentschen Orte) sind nach stehende Todesfälle außer den in den fortlaufenden wöchentlichen Mitteilungen verzeichneten Fällen von Cholera, Pest und Gelbfieber