1905 / 294 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Dec 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent, Professor Dr. Au gust Brauer zu Marburg ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin 237 ö Ihm ist zugleich die Direktion des

oologischen Museums übertragen. . . ö J Privatdozent in der katholisch⸗ theologischen Fakultät der Universität zu Breslau Dr, Franz Triebs ist zum außerordentlichen Professor in derselben Fakultät, .

der bisherige Hilfebibliothekar an der Universitätsbibliothek in Kiel Dr. Lüdtke zum 1. Januar 1906 zum Bibliothekar daselbst und

. 93 bisherige Gymnasialoberlehrer Joh ann Bender aus Neuß zum Kreisschulinspektor in Mayen ernannt worden.

An der Präparandenanstalt in Insterburg ist der bigherige kommissarische Präparandenlehrer Babbel daselbst als Zweiter Lehrer angestellt worden.

Finanzministeri um.

Bekanntmachung.

Bei dem Stempel- und Erbschaf tssteueramt zu Münster wird mit dem 1. Januar 1906 eine vierte Ab⸗ teilung eingerichtet. Das Amt führt alsdann die Be— zeichnung: . .

6 nn iglich es Stem pel⸗ und Erbs chaftssteueramt

Abteilung J I, Ul, M) in Münster. ö.

Von demselben Zeitpunkte ab werden die Geschäfts⸗ bezirke der vier je von einem Vorstande zu leitenden Ab— teilungen dieses Amis, wie folgt, bestimmt:

Fs umfaßt . .

9 n, und Erbschaftsesteueramt Abteilung Lin Münster .

. ö. Regierungsbezirk Münster; . . 27) das Stempel⸗- und Erbschaftssteueramt Abteilung U in nster . .

6. . Regierungsbezirk Minden und den zum Regierungs—

bezirk Cassel gehörigen Kreis Rinteln, ferner die Fürsten⸗

tümer Lippe⸗Detmold und Waldeck Pyrmont für die eichsstempelsteuer;

35 ö und Erbschaftssteueramt Abteilung III in Münster folgende Kreise des Regierungsbezirks Arnsberg:

Dortmund Stadt, Dortmund Land, Hörde, Iserlohn, Arnsberg, Lippstadt, Soest, Hamm Stadt, Hamm Land;

4) das Stempel⸗ und Erbschafissteueramt Abteilung IJ

in Münster folgende Kreise des Regierungsbezirks Arnsherg— Bochum Stadt, Bochum Land, Gelsenkirchen Stadt, Helsenkirchen Land, Witten, Hattingen, Schwelm, Hagen Stadt, Hagen Land, Altena, Olpe, Siegen, Wiltgen⸗ stein, Brilon, Meschede. =

Berlin, den 11. Dezember 1905.

Der Finanzminister. Im Auftrage: Köhler.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Die am 2. Januar 1906 fälligen Zinsscheine der preußischen Staatsschul den, einschließlich der von uns verwalteten Eisenbahnanleihen, werden vom 21. Dezember

bei . . der Staatsschuldentilgungskasse in Berlin,

Taubenstraße 29, . der Seehandlungshauptkasse in Berlin, Markgrafen⸗ straße 46 a, . der Reichsbankhauptkasse in Berlin, Jägerstraße 34, den Regierungshauptkassen, Kreiskassen, Hauptzoll- und Haupisteuerämtern, Nebenzoll⸗ und Steuerämtern J. und II. Klasse und den Reichsbankanstalten ingelõst. V . 3 Zinsscheine sind, nach den Wertabschnitten geordnet, den Einlösungsstellen mit einem Verzeichnis vorzulggen, welches die Stückzahl und den Betrag für jeden Wertabschnitt angibt, aufgerechnet . des Einliefernden Namen und Wohnung ersichtlich macht. ,, der am 2 Januar 1906 fälligen Zinsen der in das Staatsschuldbuch eingetragenen , erfolgt im Wege der Zusendung durch die Post und im Wege der Gutschrift auf den Reichs⸗ bankgirokonten der Empfangsberechtigten zwischen dem 18. Dezember und 8. Januar. . . ö

Die Barzahlung bei der Staatsschuldentilgungskasse und der Reichsbankhauptkasse in Berlin beginnt am 18. De⸗ zem ber, bei allen anderen Zahlstellen am 23. Dezember.

Die Staatsschuldentilgungskasse ist in der Regel werk— täglich von 9 bis 1 Uhr, mit Ausschluß des vorletzten Werk⸗ tages in jedem Monat, am letzten Werktage des Monats aber von 11 bis 1 Uhr geöffnet, im Monat Dezember bleibt sie am 28. für das Publikum geschlossen, während sie am 2B. Dezember von 11 bis 1 Uhr und an den übrigen Werk— tagen, auch am 30, von 9 his 1 Uhr geöffnet ist. .

Die Inhaber preußischer Konsols machen wir wiederhelt auf die „Amtlichen Nachrichten über das Preußische Staatsschuldbuch“ auf merksam, die bei dem Königlichen Staatsschuldbuchbureau in Berlin sW. 68, Oranienstraße 92/94, unentgeltlich in Empfang genommen werden können.

Berlin, den 11. Dezember 1965.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. z von Bitter.

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Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml.

S. 357) sind bekannt gemacht: ; . . 1) das am 23 Auzust 1905 Allerhöchst vollzogene Statut für die Deainage⸗ und Entwässerungsgenossenschaft zu Biothen in den Kreisen Webhlau und Königsberg durch das Amtsblatt der Königlichen Regie⸗

3) der Allerhöchste Erlaß vom 21. September 1905, betreffend die , der deni Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die im Kreise Jerichow L belegene Chaussee von Nitzahn nach Bahnitz, durch das 2 der . e,, zu Magdeburg, Nr. 43 S. 387, ausgegeben am 28. Oktober .

. 4 der ier , Erlaß vom 21. September 1905, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an den Landkreis Ratibor für die von ihm ausgebaute Chaussee von dem Bahnhofe Bolatitz bis zur Troppau Prziwoser Kreischaussee vor Beneschau, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 43 S. 347, ausgegeben am 27. Oktober 1805; . ö 5) das am 21. September 1905 Allsrböchst vollzogene Statut für die Erste Drainagegenossenschaft zu Wingerode im Kreise Worbis durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Erfurt Nr. 43 S. 1959, ausgegeben am 28. Oktober 1905; 6. . 6) das am 21. September 1965 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Brohl. Möntenich zu Brohl im Freise Cochem durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 55 S. 299, ausgegeben am 24 November 1905,

Y der Allerhöchste Erlaß vom 28. September 1905, durch welchen der Gemeinde Obersteinebach, Kreis Altenkirchen, das Recht verliehen worden ist, für die Zwecke der von ihr hergestellten Wasserleitung die hierzu erforderlichen Grundstücke im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu be⸗ lasten, durch das mteblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 50 S. 284, ausgegeben am 3. November 1805, k s) das am 28. September 1905 Allerböchst vollzogene Statut für die Ent⸗ und Bewässerungsgenossenschaft Kattenheide zu Liemke in den Kreisen Wiedenbrück und Paderborn durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Minden Nr. 45 S. 267, ausgegeben am 11. No⸗ vember 1905, ; . . 9) das am 19. Oktober 19895 Allerhöchst volliogene Statut für die Meliorationègenossenschaft zu Wilhelmshöhe Walkowitz in den Kreisen Kolmar i. P. und Czarnikau durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 45 S. 395, ausgegeben am 9. No⸗ vember 1905, ; . . . 10) das am 10. Oktober 1805 Allerböchst vollzogene Statut für die Eniwässerungsgenossenschaft zu Macharren im Kreise Sensburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Allenstein Nr. 5 S. 5, ausgegeben am 15. November 19065; . . 1I) das am 12. Oktober 1965 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Melioration der Niederung am Wolfegraben zu Weeze im Kresse Geldern durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 45 S. 405, ausgegeben am 11. No⸗ vember 19605; . ö. ;

12) der Allerhöchste Erlaß vom 14. Oktober 1905, durch welchen genehmigt worden ist, daß ein zur Anlage eines Stützpunkts für die Artillerieschulschiffe bei Sonderburg am Alsensund erforderliches Grundstück von der Verwaltung der Kaiserlichen Marine im Wege der Enteignung erworben wird, kurch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 45 S. 387, ausgegeben am 4. No⸗ vember 1905; . ö ;

13) der am 14 Oktober 1905 Allerhöchst genehmigte J. Nachtrag ju den am 11. Dezember 1839 bestätigten Satzungen des Ruhrtal⸗ sperrendereins zu Essen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 45 S. 409, ausgegeben am 11. November 1905; 14) der an 6. November 1805 Allerhöchst vollzogene 2. Nachtrag u dem Statut für die Drage- und Kächenfließ Regulierungsgenossen⸗ schaft im Kreise Dramburg vom 6. Dezember 1894 durch das Amts blatt der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 48 S. 269, ausgegeben am 30. November 1905.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. Dezember.

Seine Majestät der Kgiser und König hörten heute im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Chefs des Generalstabs der Armee, Generalobersten Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnants Grafen von Hülsen⸗Haeseler.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten der Ausschuß für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Ver⸗ kehr und für Justizwesen und der Ausschuß für Justizwesen Sitzungen.

Der geistliche Vizepräsident des Evangelischen Oberkirchen⸗ rats. Wirkliche Oberkonsistorialrat, Propst und Professor D. Freiherr von der Goltz ist nach Münster i. W. abgereist.

Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Sperber“ vorgestern in Lome (Togo) eingetroffen und kehrt am 18. Dezember von dort nach Duala (Kamerun) zurück.

S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“ ist am 11. De⸗ zember in Hsinan, am Hsikiang (Westfluß) eingetroffen und gestern von dort flußaufwärts nach Wutschau gegangen.

S. M. Flußkanonenboot Vorwärts“ ist gestern in Itschang, am Yangtse, eingetroffen. ö

S. M. Kanonenboot „Tiger“ ist gestern von Schanghai nach Tschimulpo (Korea) in See gegangen.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Der ungarische Ministerpräsident Freiherr von Fejer⸗ vary ist gestern, laut Meldung des W. T. B.“, vom Kaiser in einer dreistündigen Audienz empfangen worden und Nach⸗ mittags nach Budapest zurückgekehrt.

Das österreichische Abgeordnetenhaus verhandelte gestern über die Dringlichkeitsanträge, betreffend die Regelung der Verhältnisse der Staatsbahnbeamten, und erbat von der Regierung Auskunft über die beabsichtigte Wiedereinführung von Schiffahrtsabgaben auf der Elbe. .

Bei der Verhandlung der Diinglichkeitsanträge, betreffend die materielle und moralische Besserstellung der Staatsbeamten und Staatsdiener, betonten nach dem Bericht des genannten Bureaus sämt⸗ liche Redner die Notlage verschiedener Staatsbeamtenkategorien. Der Finanzminister Kosel kündigte die Einbrmigung einer Regierungsvorlage an, betreffend teilweise Einbezehung der Aktivitätszulage in die Be—=

rung zu Königsberg Nr. 47 S. 597, ausgegeben am 19. Oktober 19355;

Y der Allerhöchste Erlaß vom 9. Sertember 1905, durch welchen der Gemeinde Segendorf das Recht verlieben worden ist. die zur Bildung einer Schutzfläche für die am oberen Ende des Dorfes be⸗ Iegene Quelle erforderlichen Parzellen im Wege der Gateignung ju erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Be schränkung zu belaften, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 50 S. 284, ausgegeben am 3. November 1805,

messung der Ruhegenüsse unter Erhöhung der Pensionsbelträge, und erklärte, daß die Regierung berechtigten Forderungen der Beamten schaft stets wohlwollend gegenüber stebe, aber die der Disziplin zu= widerlaufende Form, in der in letzter Zeit derartige Forderungen er⸗ boben worden seien, auf das entschledensie verurteilen müsse. In Beantwortung der Interpellation wegen der Wiedereinführung

ministeriums Graf von Auersperg, daß seitens der deutschen Re⸗ gierung keine derartige Anregung erfolgt sei. Da sich die Regierung der Bedeutung der vertrags mäßigen Abgabefreibeit der Schiff ahrt für die heimischen Interessen wohl bewußt sei, so sei sie eben aus diesem Grunde gewillt, an den Grundsätzen des geltenden Vertragsrechtes fest⸗ zuhalten.

Großbritannien und Irland.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat gestern in London wieder eine Dem onstration von Beschäftigungs— losen stattgefunden. Gruppen aus verschiedenen Teilen der Stadt, insgesamt mehrere tausend Mann, versammelten sich Mittags⸗s am Themseufer und marschierten später in ge⸗ ordnetem Zuge nach dem Hause des Premierministers Campbell ⸗Bannerman am Belgrave Square, der eine, Abordnung empfing. Dieser drückte der Premier— minister sein ui Mitgefühl mit der Lage der Arbeits— losen aus, erklärte aber, bevor er eine endgültige Antwort erteilen könne, müsse er sich mit seinen Ministerkollegen be— sprechen und die Angelegenheit in sorgfältige Erwägung ziehen. Der Präsident der Lokalverwaltung John Burns, der dem Empfang beiwohnte, versicherte der Abordnung, daß alles, was bei den beschränkten Befugnissen der Lokal— verwaltung zu tun möglich sei, in entgegenkommendster und schnellster Weise geschehen werde. Der Zug der Demon— stranten, die Banner mit den Aufschriften trugen: „Wir wollen Arbeit, keine Almosen“ und: „Wir wollen nicht verhungern“, begab sich dann nach dem Hyde Park, wo unter den Klängen der Marseillaise eine Kundgebung veranstaltet wurde.

Die Mohammedaner in Lahore richteten an den Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten in London ein Telegramm, in dem sie, wie das Reutersche Bureau“ meldet. folgendes ausführten: Der Kaiser von Indien herrsche über die größte mohammedanische Gemeinschaft der Welt. Seine Regierung solle daher auch nicht auf falsche Vor— stellungen christlicher Rebellen hin Maßregeln gegen die Türkei ergreifen oder sich mit anderen Mächten vereinigen, um einen Druck auf den Staat des Kalifen der islamitischen Welt auszuüben.

Frankreich.

Der Präsident, der Republik unterzeichnete, wie „W. T. B. berichtet, einen Erlaß des Kolonialministers, durch welchen dem gegenwärtig in den französischen Be— sitzungen von Westafrika sowie in Französisch⸗ Congo von den Eingeborenen betriebenen Stlaventausch und Sklavenhandel ein Ende gemacht werden soll. Bisher waren von dem Verbot des Sklavenhandels nur die Franzosen betroffen. Nunmehr sollen alle diejenigen, welche Sklaven— handel treiben, ohne Ansehen der Nationalität und der Rasse mit Gefängnis und Geldbuße bestraft werden. . Die Deputiertenkammer beschäftigte sich gestern mit der Frage des Rückkaufs der Westbahn und setzte dann die Beratung des Gesetzes über die Altersversor gung der Arbeiter fort. . 4

Nach dem Bericht des W. T. B. erklärte der Minister Gauthier bejüglich des Rückkaufs der Westbahn, die Frage sei vom finanziellen und wirtschaftlichen Standpunkte nicht genügend klar= gestellt, und beantragte infolgedessen, die Entscheidung aufzuschieben. Die Kammer entsprach diesem Antrage mit 285 gegen 270 Stimmen.

Sodann setzte die Kammer die Beratung des Artikels 2 des Gesetzes über die Altersversorgung der Arbeiter fort. Jaurss hielt an der Veipflichtung von Beitragszahlungen seitens der Arbeiter fest. Das Gesetz dürfe nicht die ganze Last der Altersversorgung den Arbeit- gebern auferlegen, da sonst eine Rückwirkung auf die Lohne eintreten würde. Die Beitragsleistung seitens der Arbeiter würde für diese eine soziale Bürgschaft bedeuten, da ein mit dem Staate getroffenet Abkommen unverletzlich sein würde.

Rußland.

Die Lage ist nach den Meldungen des W. T. B.“ aus St. Petersburg vollständig unverändert. Der Ausstand der Post⸗ und Telegraphenbeamten dauert fort; nur in einigen Städten, darunter St. Petersburg, ist er zum Teil beigelegt oder durch Maßnahmen der Postverwaltung wirkungslos gemacht. Die ausständigen Beamten beginnen auch in der Haupt— stadt, gegen ihre arbeitswilligen Kollegen Gewalt anzuwenden und beschädigen und beschmutzen die Briefkästen und dit Briesschaften. Die in Moskau versammelten Vertreter der Arbeiterdeputiertenräte und der radikalen Parteien haben beschlossen, mit allen Mitteln weitere partielle Ausstände zu verhindern, weil diese den Generalausstand t einträchtigten, zu dem die Arbeiter sich rüsten müßten. Für die nächsten Tage wird die Veröffentlichung eines neuen Streikgesetzes erwartet, das wirtschaftliche, aber keine politischen Streiks zuläßt und Strafen fuͤr die Anstifter aucs— setzt sowie Vergünstigungen für diejenigen, welche sich einem Streik nicht anschließen. U -

Die Moskauer Blätter berichten von einer Gärung unter dem dortigen Reservesappeurbataillon, in den Artilleriekasernen, in der Garnison Kursk und unter den Reservetruppen in Sibirien. Auch in Kiew dauert die Gärung unter den Truppen fort Auf den Straßen fraternisieren die Mannschaften mi den Studenten und Arbeitern und bitten das Voll um Verzeihung, daß sie während der Unruhen auf das selbe gefeuert haben. Zwei Regimenter hielten unter den Klängen von Militärmusik zusammen mit Arbeitern ungehindert einen Umzug durch die Straßen. In Warschau ist die Polizei- mannschaft im ersten Stadtkreise gestern in den Aus stand

etreten. . Wie das „W. T. B.“ berichtet, haben 36009 Alt— gläubige von Reschiza und Umgegend ihre Notabeln nach St. Petersburg gesandt, um bei der Regierung gegen die Verletzung des Manifestes vom 30. Sktober Ein— spruch zu erheben. Die altgläubigen Rekruten des Heeres seien gezwungen worden, den Fahneneid vor einem orthedoxen Pri te zu leisten, während sogar die Israeliten den Eid vor dem Rabbiner abgelegt hätten. Die Abordnung soll die Regierung darauf aufmerksam machen, daß ernsthafte Ordnungsstörungen eintreten müssen, wenn sie nicht entschiedene Maßregeln gegen die örtliche Verwaltung ergreift.

Spanien.

In der Deputiertenkammer richtete gestern Rome! an die Regierung die Anfrage, welche Nachrichten sie über ö Schwierigkeiten zwischen Frankreich und Deutschland wegen der Marokkoangelegenheit besitze. „W. T. B. sagte der Interpellant: . ;

„Angesichts der Gefahren, denen wir ausgesetzt sein . wende ich mich an die Vaterlandsliebe der Regierung, welche die 3 nahmen ergrelfen muß, die durch die bon einigen ausländischen . tungen geführte Sprache gerechtfertigt sind. Wenn sich ein Sr

von Schliffahrtsabgaben auf der Glbe erklärte der Leiter des Handels,

2 2 . zra5 zwischen Berlin und Paris volljöge, würde die Konferenz in Algecitas

dieses Bedenken

Nach dem Bericht des

nicht stattfinden; es ist aber meine Pflicht, die Warnung auszu— sprechen, daß es Mächte gibt, die daran interessiert sind, daß man auf dieser Konferenz zu keinem Einvernehmen gelange. Ich fordere nicht, daß die Regierung antwortet, denn ich begreife wohl daß es sehr schwierig ist, dies zu tun, aber ich fordere, daß die Minister sich die Verteidigung der Balearen, der Kanarischen Inseln und der Verbindungen mit diesen Inseln angelegen fein sassen. Der Ministerpräsident Moret erwiderte: Die Lage Spaniens ist so klar und so deutlich bestimmt, daß man niemals mit mehr Wahrheit als jetzt wird sagen können, daß, abgesehen von diplomatsschen Zwischen⸗ fällen von geringerer Bedeutung, für Spanien keine Gefahr irgend⸗ welcher Art zu befürchten ist.“ Türkei.

Der Pforte ist gestern in einer gemeinschaftlichen Note die Antwort der Botschafter überreicht worden. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ lehnen die Botschafter ein? weitere Abänderung der Forderungen ab, haben aber gegen die Einstellung der Militärausgaben in das mazedonische Budget nichts einzuwenden, falls ein etwaiges Defizit ent⸗ sprechend dem Artikel 12 des Abkommens zwischen der otto— manischen Bank und der Pforte aus den Zolleinnahmen ge⸗ deckt wird. Die Zurückziehung der internationalen Flotte ist noch nicht verfügt.

Parlamentarische Nachrichten. Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Äb geordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

An der heutigen (12) Sitzung des Reichstags nahmen teil: die Staatsminister, Staatssekretär des Innern Dr. Graf von Posadowsky-Wehner, Staatssekretaͤr des Reichsmarineamts, Admiral von Tirpitz, Finanzminister Freiherr von Rheinbaben, Kriegsminister, General— leutnant von Einem, Staatssekretaͤr des Auswärtigen Amts Dr. Freiherr von Richthofen, die Staatssekretäre des Reichspostamts Kraetke und des Reichsschatzamts Freiherr von Stengel, der Präsident des Reichseisenbahnamts Dr. Schulz und der stellvertretende Direktor der Kolonial— abteilung des Auswärtigen Amts Erbprinz zu Hohenlohe— Langenburg.

er Präsident Graf Ballestrem eröffnete die Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten.

Zur dritten Lesung stand der Gesetzentwurf, betreffend die Handelsbeziehungen zum britischen Reiche.

Unterstaatssekretär im Reichsamt des Innern Wermuth wies s zurück und bemerkte insbesondere, daß es sich bei diesem Vertrage um die Meistbegünstigung sberbaupt nicht handle.

Abg. Got hein (fr. Vgg.): Der Ab. Schlumberger sprach als Vertreter der Baumwollindustrie. Bisher war es üblich, hier als Ver⸗ treter des deutschen Volks zu sprechen. Ich nahm bisber an, der Abg. Schlumberger sei als Vertreter des deutschen Volks gewählt, jetzt scheint er mir aber als Vertreter der Baumwollindustrle gewählt u sein. Es fragt sich, ob er das Recht dieses Mandats nachweisen kann. Ein großer Teil der Baumwollindustrie ist mit der Herabsetzung der Sarnzölle durchaus einderstanden. Die Induftrie der Baumwollgarn⸗ konsumenten beschäftigt viel mehr Arbeiter als die Baumwollspinnerei. Im Zolltarif sind allerdings die Zölle gerade für die mittleren Garn⸗ nummern, wie sie die elsässische Spinnerei herstellt, ermäßigt worden, aber wenn der Abg. Schlumberger sich darüber beklagt, dann hätte er doch seinerzeit gegen den Zolltarif sprechen und stimmen müssen. Er gehörte damals aber nicht zu den Gegnern des Tarifs. Für eine Induftrie, in der die Lobne eine so PRöloffale Rolle frielen ist es wichtig, daß die Produktionskosten richt vert-uert werden, sie sind aber durch die Nahrungsmittel iölle verteuert worden. Darauf wurde die Vorlage in ihren einzelnen Teilen und im ganzen endgültig angenommen.

Ohne Debatte wurde ferner in dritter Lesung der Handels-, Zoll⸗ und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deut⸗— schen Reich und Bulgarien endgültig genehmigt.

Das Haus setzte darauf die erste Lesung des Etats mit den Flotten⸗- und Steuervorlagen fort.

ö Abg. Dr. Graf Udo zu Stolberg ⸗Wernigerode (d. kons): Ich wolte auf das Wort verzichten, da daz Interesse an der Beratung des Etats stark abgeflaut ist. Ich will hier auch feine Flottenrede halten; mir scheint die Notwendigkeit einer Vermehrung und Veistärkung unferer Flolte so nach gen iesen, daß sie jedenfalls vom Hause angenommen werden wird. Ueber die Steuern werden meine Freunde nach Neujahr sprechen. Ich habe das Wort nur ergriffen, um einer Aeußerung des Stellvertreters des Reichskanzlers, Grafen von Posadowekh, entgegenzutreten. Ich tue dies nicht gern, weil mir die großen Verdienste, die er sich erworben, hat, sehr wohl. bekannt sind; aber die Frage, um die es sich handelt, ist so wichtig, daß persõnliche Ruͤcksichten sachlichen Erwägungen weichen müssen. Er hat die sehr inter⸗ essante Frage erörtert, wie es kemmt, daß gerade in Deutsch— land im Gegenfatz ju anderen Kulturlandern' die Soꝛʒialdemokratie eine lo rapid schnelle Entwicklung genommen hat. Sr sagte, das käme von der rapiden Entwicklung der Industrie, von é schnellen Industrialisierung großer Teile unseres deutschen Vaterlandes her. Darin bin ich mit ihm vollkommen e nverstanden. Dann sagte er weiter, er glaube, nach der Art unserer Verwaltung auch in den lokalen Instanzen, daß noch manche kleinen Gesichtspunkte aus dem alten Pol izeistaat herübergenommen seien, die in unsere Zeit nicht mehr paßten. Das mag sein, aber wenn es der Fall ist, dann würde * Sache des Reichskanzlers sein, zu veranlassen, daß in den einzelnen Regierungen der Zopf oder die Zöpfe abgeschnitten werden. Der Staatesetretãr sagte weiter, daß im Laufe der letzten 30 bis 40 Jahre die Lebenshaltung der besitzenden Klassen sehr erheblich sich gebeffert habe, und daß dies die Mißgunst der Arbeiter dervorgerufen habe. Das kann ich nicht leugnen; aber die Lebenshaltung der Arbeiter bat sich auck gehoben, und zwar weit höher als die der besitzenden Klassen. Vergleichen Sie einmal einen Guts besitzer von vor 30 bis 40 Jahren mit dem heutigen. Ent— weder sind die Einnahmen diesel ben geblieben oder sie haben sich viel- leicht etwas Vermindert oder etwas gesteigert. Aber wenn fie sich überbauyt gesteigert haben, so wird das sehr gering gewesen sein. Vergleichen Sie andererseits, wie die Löhne der männlichen Arbeiter ö ö. 23 . 6 nicht mißversteben, ich freue mich „daß die Löhne der gewerblichen und auch der schaft⸗ lichen Arbeiter gestiegen en ö J

Bei Schluß des Blattes fährt der Redner fort zu sprechen.

Kunst und Wissenschaft.

Die Archäologische Gesellschaft feierte am 9. Dejemb kr Winde manns fest· Das zu diesem Tage ausgegebene 65. e, ee * Gel l ct verfaßt von R. Kekuse von Stradonitz, bat den

tel; Echelß und Basile, attisches Relief aus Rhodos, in den

Haertringen. Die Versammlung eröffnete der Vorsitzende, Geheime Regierungsrat Kekule von Sirgdoniß mit einer Begrüßung der Festgäste und Mitglieder der Gesellschaft. Er erinnerte daran, daß vor 150 Jahren Winckelmann zum ersten Male seinen Geburtstag in Rom beging. Er wurde damals 38 Jahre ast und mesnte, erst jetzt beginne sein wirkliches Leben. In demselben Jahre wurde Georg Zösega geboren, den sein Schicksal ebenfalls nach Rom führte. Der Vortragende schilderte die großartige wissenschaftliche Tätigkeit Zlegas und schloß mit einer Cbarakreristi Winckelmanns, Wik contis und Zsegas. Der Professor Freiherr Sister von Gaertringen sorach über die Geschichte von Priene, im An- schluß an die Inschriften, Schriftstellerzeugnisse und Monumente. Er juchte die JZeit und ÜUmstände der Neugründung im 2. Viertel des 4. Jahrhunderts und das Verdienst Alexanders des Großen um Bie Entwicklung der Stadt näher ju bestimmen, behandelte darn ein. Tyrannenherrschaft, den Einfall der Galater, den eine Inschrift auf— kläct! und eingehender den Niedergang und die neue Frbebung im 2. Jahrhundert, die Konflikte mit den römischen Steuerpächtern, die der Einrichtung der römischen Probinz Asten folgten, und die kulturbistorisch werthollen Einzelheiten aus dem Leben und der Ver⸗ waltung des 1. Jahrhunderts v. Chr, wie sie namentlich die wort. reichen Volksbeschlüsse für Aemiltus Zosimus gewähren. Anknüpfend an die Geschichte der kleinasiatischen Landstadt, sprach der Geheime Regierungsrat von Wil am owißtz Moellendorff über dag ke— nachbarte Pan ignion, dessen Gründung erst im 7. Jarbundert v. Chr. erfolgt ist. Er schloß mit einem Danke dafür, daß die Lei- tung der Berliner Museen bel den Ausgrabungen in Pergamon und am Latmischen Golfe ihr Ziel nicht nur in der Bereicherung der Sammlungen, son dern in der allseitigen geschichtlichen Erforschung dieser Landschaften erkannt hat.

. Ez. In, der Deutschen Kolonial Gesellschaft, Ab— teilung Berlin- Charlottenburg, sprach gestern abend der Pater

homas Spreiter von Ter baverischen Benediktinermission in Deutsch Ostafrika über den Aufstand in Deutsch⸗Ostafrika“, dessen erste Stadien er miterlebt bat. Nach den Mitteilungen des Vortragenden ist der Aufstand auch an seinem Herd, den Mäatumbf bergen, und sogar den Missionen überraschend gekommen, ob- gleich diese vorzugsweise ziemlich enge Fühlung' mit den Einge⸗ barenen unterhalfen und deshalb von, manchen ihrer Be schwerden unterrichtet waren. In keinem Falle erschienen indessen die Klagen der Eingeborenen schwerwiegend genug, daß man hätte fürchten sollen, fie würden einen bewaffneten Aufsiand im Gefolge haben. Wir kannten unsere Schwarzen gar nicht wieder,“ sagte Pater Spreiter, als sie plötzlich auf dem' Kriegs pfade er⸗ schienen. Der Redner erstattete nun aus ährlichen Bericht über die ersten Tage des Aufstandes, die Flucht aus der Mifflon, die traurige Ermordung des Bischofs Spieß und der Schwestern, und ging dann mit großer Vorsicht auf die ÜUnterfuckung der Ursachen des Aufstandes über, von denen er sagte, daß volle Klarbeit erst in einiger Zeit zu gewinnen sein werde. Die Rolle, die boshäfter Klatsch bei Verhetzung der Eingeborenen gespielt, beieichnete der Redner nur als nebensächlich, ebenfo sei das, was von der Wirkfamkeit der Zauberer kerictet worden ist, nur im Sinne einer Beglesterscheinung, nicht einer Ursache des Aufstandes zu verstehen. Die wahrscheinliche Ursache sei ausschließlich die allmählich angesammelte Summe von Unzufrieden⸗ heit bei den Eingeborenen. Nur ein Teil ihrer Klagevunktè fei ab— stellbar, ein anderer nicht. Zu dem erfteren zählt der Vortragende die Unvorsichtigkeit, den Negern, die die Fand für fr unverãußer⸗ Jiches Naturrecht balten, diese Beschäftigung nur gegen Lösung eines Jagdscheins zu gestatten, ferner die Fäufige Fransrrück nabme unbezahlter Arbeit, 3. B. für Wegebauten. und die schlechte Entlohnung der auf Anteil an dem Gewinn der YVlantagenwirtschaften gestellten Eingeborenen. Der Pater Spreiter will gern glauben, daß bei der Berechnung dieser Anteile ehrlich verfahren worden ist, allein das Spstem des Anteils als einzige Entlobnung sei feblerbast. Sie sollte, sei es durch Fewähr von Wohnung oder Kleidung oder Unter⸗ kalt, eine Aenderung geschäben, und überbaut dem Grundsatze böchster Billigkeit und Gerechtigkeit als einer Forderung Fer Menschlichtetn wie der Klugheit in verstärktem Grade entsprochen werden. 3u den nicht abstellbaren, bestenfalls zu mildernden Beschwerden der Eingeborenen rechnet der Vortragende deren unüberwindlik? Ab- neigung gegen alles, was Steuer und Abgabe heißt. Die Neger seien über Natur und Berechtigung solcher Auflagen unbelehrbar. Sie be⸗ trachten solche als Strafe, die sie nicht verdient haben, fragten z B., wie lange ihnen noch die 3 Rupee 40 jährlich betragen de Hãůtten⸗ steuer auferlegt bleiben werde, und seien ganz unempfänglich für die Darlegung, daß fie fär die Abgaben Schug ihres Eigentums, fried. lichen Marktverkebr, gutes Geld, bessere Wege und alle möglichen Verbesserungen erhalten. Pater. Sprester bat sich die größte Mübe cegeben, die Eingeborenen zu vernünftigeren An⸗ schauungen zu bringen, sie bleiben aber dabei, das die Weißen alle unter einer Decke stecken und daß sie als Ureinwohner des Landes aus ihren Rechten verdrängt werden sollen. Obgleich nur das berrenkofe Land als Staatseigentum erklärt worden ist und mit kostenlosen Land⸗ gewährungen an die Neger fortgefabren wird, liege doch auch hierin

ein Grund zur Unzufriedenheit, namentlich weil die Eingeborenen bemerkt haben wollen, daß die won anderen Landesteilen herbeigezogenen und angesiedelten schwarjen Arbeiter in diesem Punkte bevorzugt würden. Obgleich bie ber für die Gegenleist ungen der Re⸗ gierung, gegen die erhobenen Steuern den Eingeborenen ab—˖ solut kein Verstãndnis beizubringen gewefen sei, dürfe die Hoffnung nicht aufgegeben werden, daß es freundlicher Be⸗ lehrung allmählich gelingen werde, namentlich dann, wenn berechtigte Einwendungen abgeschnitten werden können, wie die: Ihr weist uns auf die Verbesserung der Wege bin; die baben ja wir, obne dafür be⸗ zablt zu werden, wenn auch unter Eurer Leitung hergestellt“. Es erde als Grundsatz aufgestellt werden müffen: Ungelohnte Arbeit der Eingeborenen Darf künftig von niemard in An spruch genommen werden! Pater Spreiter versicherte, daß den christlich'n Negern seines Missionsgebiets gegenüber das Bibel. wert: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers it.. u. s. 5 von allen für die Berechtigurg der Abgaben angeführten Gründen noch immer der durchschlagendste gewefen sei. Die Beendigung des Aufstandes hält der Vortragende für nicht gan; nahe bedorstebend? wabrscheinlich werde erst der Hunger die Neger zur Unterwerfung hringen. Zur gegenwärtigen Leitung der Köfonie zußert. Pater Spreiter das vollste Vertrauen. Am Schluß des beifällig auf— genommenen Vortrags wurde eine große Zabl von Lichtbil dern vor⸗ gefübrt, die interessante Einblicke gewährten in das Leben der Neger, ibre Wohnungen und Beschäftigungen, die Landschaft der Matumbiberge, ihre reiche Vegetation, die Einrichtungen der Mission und vieles andere.

ö Kunstsalon Wertheim bringt in seiner zweiten Winterausstellung wieder in erster Linie die Arbeiten von Münchener Künstlern. Mehr und mehr wird er die Heimatsstätte fũr gute Münchener Kunst, die fonft in den Berliner Salonz nicht eben häufig zu finden ist. Ebenso ist er zur Zeit der einzige, der uns mit dem bekannt macht. was die jůngeren öfterrelchlfchen Maler schaffen. Dabei ist hesonders anerkennengwert, wie wenig ein seitig er in seine Auswahl verfährt, die verschiedensten Richtungen kommen zu Worte. Mit einer 6 Sammlung von Bildern ist diesmal nur der Dachaner Maler . Hoeliel vertreten. Hoeljel bat ein sehr fein entwickeltes Em pfinden für Stimmungen und Schönheiten auch in armer und oder Natur in der reizlosen Umzehung großer Städte. Er zeigt darin im gewisser Weise Verwandtschaft mit den Franzosfen, mit Monet oder etwa auch mit Pissarro. Aber er besitzt nicht die Herrschaft über die technischen Mittel wie jene und vermag die Schönheit, die er gefeben bat, nicht auch überzeugend zu gestalten. Sein spröder Farbenauftrag und eine befangene Herbbeit in der Technik bindern ibn daran. Am freiesten wirkt er in seiner Arbeit Abendgang“. In den Figuren

Königlichen Museen; mit einem Beitrag von Fr. Freiherr Hiller von

des Burschen und des Mädchens, die am Fluß, der die Abendwolken

druck einer

Sonst

Berliner.

eine Fülle

fülle gibt. selten, es hinaus.

ritsch

großartigen dekorativen dertreten.

Schneefeld,

wieder das

gesteigerter

schnelle und

Farbe.

Roggen:

Weizen:

Roggen:

Weizen: Gerste:

Hafer: Mais:

widerspiegelt, schreiten,

schafter noch Schildt, der einen

bild und das Porträt. Auswahl ihrer Motive nicht

einem kräftigen Volksleben

staltet. H. Bauern gesandt. Arbeit besonders scheinbar eine getreue Charakter Perfönlichkeit des alten Ba

Im Ten Farbenauftrag ist breit, wei

stellt das gehaltene Bild eines Sch durchaus jeichnerischem C Energie des Ausdrucks. Kindergruppen Farben gebalten. A. Arbeit Geleite den Spuren von Segantini. er die Pointilliertechnik.

Zu der Münchener Künstlergruxpe Margarete von Kurowski' und bäufig zwsammen ausstellen. Olga von Boznanzka.

eine zufällige Bewegung, Arbeiten etwas Unruhiges Zuftand ruhig

Die sgsterreichische Jesudö Epstein vertreten.

sind flüchtig in Zeichnung und

starken Stimmung gelungen.

I Liebe geschildert.

ist ihm ebenso wie in der Landschaft der Aus— Neben ihm ist als Land⸗ ) q nen Sommertag“ auzstellt, zu erwähnen. Das wellig grüne Land mit seinen Baumgruppen und Büschen im warmen sommerlichen Licht ist mit vie

überwiegt diesmal gegenüber der Landschaft das Figuren⸗

Eine alte

von Anregungen, die

ihre Kunst von Faber du Faur

Zweifellos sind die Münchener Künstler in der t so einseitig und begrenzt wie die Tradition und die nahe Berührung mit geben ihrem malerischen Empfinden vielseitiger bat das Bild eines alten Er nennt es Der Hauernbürgermeifter.. interessant macht, ist, daß der Künstler, indem er studie nach dem Modell gibt, die uern ganz von innen heraus erfaßt hat, in dieser Modellstudie eine Wesensschilderung von erstaunlicher Lebens-

ge⸗

Was die

Ein so innerlichen Gestalten der Persönlichkeit ist gewiß Bauernstudien

Arbeit weit ist das. Bild

hebt die sehr

vertreten, in seinen lichten,

Soldenhoff

Gebirge natur. Das kleine Bils

Charakter.

über ahnliche dunkel

folgt in

: gehalten, f weich und locker, jedoch ohne daß die charakter— volle Zeichnung im geringsten dadurch beeinträchtigt würde. Grego⸗ in Auffassung und Vortrag recht theatralisch auspielers aus, Dorph jwei Porträts von barakter, etwas stilistert, aber nicht ohne Clauß ist mit iwei f ,, der

der

aufgetragenen

seiner

; kleinen ren Wie jener verwendet schildert er den kleinen Menschen trãgt fast Mit trefflichen Tierbildern ist Neubaus

in der einen

Am lebengsvollsten sind seine Kämpfenden Hunde auf dem Trachtvoll in der momentanen Bewegung erfaßt.

Seelentãtigkeit.

günstig durch w

n verrat sich

gehören auch zwei Malerinnen: . Olga von Boznanzka, die Die ungleich bedeutendere von beiden ist Sie ist hier mit einem Herren. und einem Damenbildnis vertreten. Wie bei all ihren Porträts fällt uch ir das fabelhaft scharfe Erfasfen des Seelischen, die Rücksichtsl keit auf, mit der sie alles andere zurücktreten läßt bor dem Uusdint

Die Haltung ist im Moment aufgegrfsffen lige Be die doch für das Wesen des Dargestellten Harakteristisch ist. Dieser seeliscke Impressionis mus gibt aber ihren und Verwirrendes, sie vermag nicht den en Lebens darzustellen, der im Grunde doch mehr vom Menschen gibt. Margarete von Kurowski hat ein Bild Mutter u Kind- ausgestellt, matt im Ton und flach in der Zeichnung. Kunst wird diesmal nicht sebr In seinen Zeichnunge

csig

1

18 10

*

9 *

N? R 42 2 8 21 5 231 z 6 ö. a 2 sicherẽ Hand, seine Bilder, Schilderungen aus dem Volk,

Land⸗ und Forstwirtschaft. nebersicht

aus Rumänien. Bulgarien Rußland

aus Rumänien Rußland Bulgarien den Vereinigten Amerika Argentinien den Niederlanden Frankreich.. Britisch⸗Indien. Canada der Turkei

England

Staaten von

aus Deutschlan Rußland

den Niederlanden Bulgarien Desterreich Frankreich

Pinselstrich und ohne Harmo

25270 24 560 11810

über die Ein- und Ausfuhr von Getreide und Kartoffeln

in Antwerpen im Novem ber 1965.

(Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsuls in Antwerpen. Eingeführt wurden:

dz

61 630

12.

191509409 42

220 210

82 010 7120 4560 3940 3210 1600

740

1L604190 4

1510 200 620 149 500 108 850

89 320 9130 7410 4370

970

N

M di

aus den Vereinigten Amerika Rußland Rumänien Canada Bulgarien.

Staaten

571780

35 450 31239 4210 2890

20

aus Argentinien K den Vereinigten Staaten Amerika . Uruguay Rußland Bulgarien. der Turkei

714550 308 910

36 540 11610 5800 3270 600

Kartoffeln: aus Deutschland

den Niederlanden Norwegen. England Frankreich Rußland

565 760 4 850 7800 1919

500 50 10

Ausgeführt wurden:

nach Deutschland. den Niederlanden

182 150

18 500 1400

nach Deutschland. den Niederlanden England

19900 174 090 50 4290 220

nach Deutschland den Niederlanden dem Congo.

224730 76 930 22870

10

nach England.

nach Deutschland. den Niederlanden Norwegen.

S9 dl0 130

160 200 45 309 1660

K / 7 . *