1905 / 295 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Dec 1905 18:00:01 GMT) scan diff

hart sein. Sie erinnern sich des Standpunkts des Fürsten Bismarck, der die Kolonien von großen Gesellschaften regiert und verwaltet sehen wollte. Aus diesem Gedankengang heraus erklären sich auch die Land⸗ konzessionen. Später ist versucht worden, aus den Landkonzessionen soviel wie möglich herauszukommen. Das ist bis jetzt nicht gelungen und wird auch in Zukunft nicht so ganz leicht sein. Ich glaube, daß das Ziel— das von der Reichsregierung geteilt wird, im wesentlichen darin besteht, daß man versuchen wird, durch Arrangements diese Land⸗ konzessionen allmählich aufzuheben. Das sind die Fälle, die mich persönlich berühren.

Ich möchte noch auf einiges eingehen, wofür ich zwar nicht zu— ständig bin, und diese mangelhafte Abgrenzung der Zuständigkeit ist ja auch der Grund, weshalb das neue Kolonialamt errichtet werden soll. Der Herr Reichskanzler hat ja heute keinen verantwortlichen Vertreter für die Kolonien. Das ist ein Mißstand, dem wir Sie bitten durch unsere Forderung eines Reichskolonialamts in dem gegenwärtigen Etat abzuhelfen. Es ist darüber geklagt worden, daß in den Kolonien soviel Schwierigkeiten mit dem Budget wären und sobiel Indemnität nachgesucht würde. Ja, meine Herren, hier sehen sich die Sachen sehr leicht an; aber draußen bei den großen Distanzen, wo die einzelnen Orte durch Telegraph nicht verbunden sind, wo Situationen herrschen, die Gott sei Dank im deutschen Vaterlande nicht vorkommen, ist es ganz anders. Wenn Sie sagen, die Rechte des Reichstags müssen gestärkt werden, so kann man auch der gegenteiligen Ansicht sein und sagen, ein Teil des heutigen Kolonialbudgets müsse draußen in den Kolonien erledigt werden. Das ist eine Ansicht, die von sehr kompetenten Seiten geteilt wird. Einen Teil der inneren Verwaltung muß man der Verwaltung draußen in den Kolonien überlassen. Ich persönlich würde nicht dazu raten, die Kompetenz der Reichsgesetzgebung und der heimischen In— stanzen überhaupt erheblich zu erweitern; ich glaube vielmehr, daß man versuchen muß, die Kolonien zu einer Art von Selbständigkeit und Selbstverwaltung heranzuziehen.

Dann ist noch der Herr Abgeordnete auf die Behandlung der Eingeborenen eingegangen. Ich beklage gewiß jede Art von Härten, die den Eingeborenen zuteil werden. Aber darin geht es mit unseren Kolonien ebenso wie mit den Kolonien der anderen Nationen. Denken Sie sich eine Nation, die so lange Kolonialmächte sind, wie England oder Holland. Holland hat heute noch fortwährend mit Aufständen zu tun und sucht die Einflüsse dieser Aufstände auf die gesamte Lage nach Möglichkeit zu paralysieren. Dann haben auch alle Länder mit einer schwarzen, ich kann wohl sagen minderwertigen, Bevölkerung Schwierig⸗ keiten. Selbst England hat Schwierigkeit mit den Eingeborenen . B. von Australien. Solche Dinge müssen alle Völker gemeinsam zu überwinden sich bemühen, so groß die Schwierigkeiten find; das wird man nicht mit einigen leichten Bemerkungen ändern können.

Dann hat der Herr Abg. Erzberger ausgesprochen, wir sollten die besten und tüchtigsten Männer als Beamte hinaussenden. Glauben Sie, meine Herren, daß der Andrang zu der Kolonialverwaltung so furchtbar groß ist? Unter der geringen Auswahl suchen wir die Besten aus und versichern uns über jeden vorher seiner Qualifikation. Wie der Mann nachher unter den Tropen wird, kann keiner von uns voraussehen, da wirken auch die klimatischen Verhältnisse stark mit. Wir müssen auch gesunde Männer haben alles Schwierigkeiten, die sehr groß sind. Aber dafür bin ich dem Herrn Abg. Eriberger dankbar, daß er auch hervorgehoben hat, daß im großen und ganzen unsere Kolonialbeamten ein wirklich vorzügliches Material sind; die weniger brauchbaren sind immer nur Ausnahmen, die man nach Möglichkeit versucht hat und noch versucht, zu beseitigen. Herr Erzberger hat schon einige Herren hervorgehoben; aber ich will keine Namensliste nennen, weil man damit die kränken würde, die man nicht nennt. Wir haben in den Kolonien zum Teil ein ganz ausgezeichnetes Material. Viele finden sich nicht darin und müssen nach einigen Jahren zurück; das sind Sachen, die man in den Kauf nehmen muß angesichts der Neuheit der Verhältnisse. Es wird sich ja nach und nach ein Kolonial— beamtenstand noch mehr herausbilden; aber eine große Schwierigkeit liegt darin, daß diese Beamten des Klimas wegen nicht sehr lange draußen bleiben können. Solche Leute, wie z. B. Herr von Putt kamer, der 20 Jahre, glaube ich, in Kamerun ist, wo die meisten nur 1 Jahr 6 Monate aushalten, gibt es nicht viel. Der Beamtenstand kommt hier auch dadurch in Schwierigkeiten, daß für diese Männer keine Rückzugslinie gegeben ist. Sie können nicht in hohem Alter in die Kolonien gehen; was soll aus ihnen werden? Das sind alles Sorgen, die um so mehr heranwachsen, je älter der Kolonialbeamten— stand wird. Das sind alles schwierige Fragen, deren Lösung dem Herren Staatssekretär des Kolonialamts wie ich hoffe ge— lingen wird.

Dann hat der Herr Abg. Erzberger ein vernichtendes Urteil über die Herren der Kolonialverwaltung im großen und ganzen gefällt. Ich muß anerkennen: es gibt keine Behörde im Deutschen Reich, die eine solche Arbeitslast bewältigt hat, wie diese Herren in der letzten Zeit. Die Verhältnisse sind ungemein schwierig; es kam hinzu die Schwierigkeit der Personalverhältnisse. Man sollte den Herren eher Dank sagen, als sie an den Pranger stellen. Der Herr Abg. Erzberger hat auch gesagt, der Abgang des früheren Kolonialdirektors wäre fluchtartig geschehen. Meine Herren, wenn eine solche Flucht fünf oder sechs Monate gedauert hat, kann man das wohl nicht behaupten; im Gegenteil, Herr Dr. Stuebel hat unter Aufwand seiner letzten Kräfte durchgehalten, bis ihm ein Nachfolger gegeben worden ist. Ich stehe ihm persönlich sehr nahe, ich habe viele Jahre mit ihm zusammen beraten und vieles durchgesprochen, und ich kann nur sagen, daß er nahe am vollständigen Zusammenbruch seiner physischen Kräfte war. Ich kann nur wünschen, daß er bald sich erholt und zu neuen Kräften kommt und dann den Dank erntet für alles, was er an gutem Willen und unendlichem Arbeitsfleiß geleistet hat. (Bravo!)

Nun, meine Herren, hätte ich eigentlich den sehr dringenden Wunsch, daß der zuständige Referent der Kolonialabteilung noch auf die Angelegenheit der Kamerun -Eisenbahn eingehen würde. (Wider spruch. Rufe: Vertagen) Ich würde großen Wert darauf legen, daß es heute hier geschieht. Aber, meine Herren, ich stelle es in Ihren Wunsch. Wünschen Sie, daß die Angelegenheit vertagt wird, dann werden wir morgen antworten. Ich muß erklären, daß wir uns eine Erwiderung auf die verschiedenen Punkte auf das entschiedenste vor⸗ behalten. (Bravo! rechts.)

Wirklicher Legationsrat Dr. Helfferich: Der Staatssekretär viele, vielleicht

hat mir freigestellt,

die Angriffe des Abg. Erzberger noch heute zu beantworten. Wenn einem Beamten 1

agt wird, daß er auf einem

Niveau der Wahrheitsliebe stände, auf dem der Redner selbst nicht stehen möchte, so sollte ein solcher Vorwurf nicht 12 Stunden ins Land hinausgehen, und es wird mir schwer, an diesem Abend aus. dem Hause zu gehen, ohne geantwortet zu haben. Ich möchte es aber trotzhem dem Hause überlassen, ob es meine Erwiderung noch zu hören geneigt ist. Der Redner geht nun mehr ausführlich auf die Darstellungen des Abg. Erzberger ein und bemerkt insbesondere, daß die Kolonialverwaltung, als in den Artikeln der Kölnischen Volkszeitung“ behauptet war, Vertreter der Regierung hätten die Absicht gehabt, den Reichstag hinter das Licht zu führen, die Redaktion sofort telegraphisch aufgefordert habe, die in ihren Händen befindlichen Belege vorzulegen, in der Absicht, denjenigen, der diese Angriffe erhoben hatte, aufzufordern, hervor⸗ zutreten. Die Verwaltung habe nicht wissen können, daß ein Reichstagsabgeordneter hinter diesem anonymen Artikel stehe. Erst später habe der Abg. Erzberger sich als den Verfasser bekannt. Seine Behauptungen seien unrichtig, das Material zum Teil falsch und vor allen Dingen außerordentlich lückenhaft. Die von dem Abg. Erz⸗ berger erwähnten 5000 „½ habe der Geheime Kommerzienrat Lenz dem Konsul René als Druckkestenbeitrag aus seiner eigenen Tasche rein privatim gezahlt und habe sich für diese Summe in keiner Weise gedeckt. Die Verwaltung habe sich alle Mühe gegeben, die Finanzierung der Bahn ohne Garantie des Reiches zu stande zu bringen. Der Redner gibt hierauf ein Bild über die Verhandlungen mit dem Syndikat und dem Bankkonsortium im einzelnen. In diese Verhandlungen einzugreifen habe die Regierung keine Veranlassung gehabt. Jeden⸗ falls müsse der Vorwurf, als habe, die. Kolonialverwaltung das Syndikat ausgeräubert, entschieden zurückgewiesen werden. Es sei über. haupt bedauerlich, daß über eine solche Angelegenheit hier diskutiert werden müsse. Die Zeiten seien für die Kolonien viel zu schwer, als daß man soviel Zeit und Nervenkraft auf solche Dinge verwenden sollte. Wer über Korruption klage, müsse den strikten Beweis für einen solchen Vorwurf führen; dieser Nachweis sei nicht erbracht worden.

Hierauf wird gegen iz Uhr die weitere Beratung auf Freitag 11 Uhr vertagt. Vorher zweite Beratung des Nach⸗ tragseiats für den Bau einer Bahn von Lüderitzbucht nach

Kubub.

Kunst und Wissenschaft.

Die philosophisch ⸗historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 7. d. M. unter dem Vorsitz ihres Sekretars, Herrn Vahlen eine Sitzung, in der zunächst Herr Schmoller im Anschluß an seinen , . Vortrag über die Auflösung der Lehnskriegsverfassung vom 12. bis 16. Jahrhundert in Brandenburg und den angrenzenden Territorien sprach. Hauptsächlich schilderte er, warum der ältere unbezahlte Reiterdienst von 1199 bis 1350 mehr und mehr unmöglich wurde und wie die Ritterschaft verstand, sich Verpflegung und Sold sowie reichlichen Ecsatz ihrer Schäden zu sichern, was zuerst wohl die kriegerische Leistungs ãhigkeit des betreffenden Gebiets erhielt, aber rasch den ganzen Lehnsdienst in ein Geldgeschäft verwandelte und durch die ungeordneten . der Ausführung die Finanzen ruinierte. Herr

achau legte ein- Mitteilung des Professors Dr, Friedrich Müller in Berlin über Lite ra tur bruchstücke aus Ch in esisch= Tur kistan vor. In einem fragmentarisch erhaltenen Schrift⸗ stäck des Museums für Völkerkunde hat der Verfasser einen Abschnitt des Pastor Hermas nachgewiesen. Schrift und Sprache sind manichäisch von der Art, welche Herr Müller zuerst entziffert und interpretiert hat.

Vorgelegt wurden die mit Unterstützung der Akademie er- ien Schriften: Die Mundart der Mukri⸗Kurden. Von Oskar

ann. T. I, und Deutsche Hofordnungen des 16. und 17. Jahr⸗ hunderts. Von Arthur Kern. Bd. J.

In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars, Herrn Waldeyer abgehaltenen Sitzung der phrsikalisch⸗ mathemgtischen Klasse las Herr Martens über Ent würfe einer Festigkeitsprobiermaschine für 50900 kg Kraftleistung und eines Härteprüfers nach Brinell. Die Maschine ist für Festigkeitsversuche aller Art ein erichtet. Die Krafterjeugung geschieht mittels hydraulischer Presse, die Kraft⸗ messung mittels Meßdose und Manometer, das für Zeiger und Spiegelablesung konstruiert ist. Die Kraftanzeige kann aber auch mittels eines besonderen Spiegelmanometers, gemeinsam mit den Form⸗ änderungen des Probekörpers, photographisch aufgezeichnet werden. Das neuerdings in die Technik eingeführte Verfahren der Härte— prüfung nach Brinell benutzt, ausgehend von den Anregungen von Hertz, unter Eindrückung harter Stahlkugeln in die zu ver gleichenden Körper, die auf die Oberflächeneinheit des Eindrucks entfallende Kraft als Härtemaßstab; die Bestimmung erfolgt bei dem entworfenen Apparat gleichzeitig als Kraft⸗ und Flächenfeststellung. Die , ausführlichen Zeichnungen und Beschreibungen sollen später in technischen Blättern veröffentlicht werden. Herr Warburg legte eine Mitteilung der Herren E. Gehrcke und O. von Baeyer in Berlin vor: Ueber die Trabanten der Quecksilber linien. Die an planparallelen Glasplatten auf- tretenden Interferenzstreifen verwandelt man durch geeignete Kombination zweier Platten in Interferenzpunkte, mit deren Hilfe man die falschen Linien (. Geister“) von den echten Trabanten trennt und die Wellenlängendifferenzen der letzteren gegen die zu⸗ gehörigen Hauptlinien bestimmt. Die für die Quecksilber⸗ linien so gewonnenen Zahlen berichtigen frühere Angaben von O. Lummer und E. Gehrcke und ergänzen die Messungen der Serren Perot und Fabiy und Janicki. Herr Klein legte eine Mitteilung des Herrn Dr. von Wolff vor: Bericht über die Ergebnisse der petrographisch - geologischen Untersuchungen des Quarz- porphyrs der Umgegend von Bozen. Vas Quariporphyr— system der Umgegend von Bozen wird in die einzelnen Ströme, Tuff⸗ und Conglomerathorizonte gegliedert. Die Ströme sind fast alle von NV SG gerichtet und sind einem NO SW verlaufenden Spalten system , . das eine Orientierung zum Judicarienbruchsystem erkennen läßt. Die Eruptionen sind untermeerisch erfolgt. Tonalit⸗ , . 9 Porphyr machen das höhere Alter des Iffingermassivs wahrscheinlich.

Herr Zimmermann machte unter Vorlegung von Abbildungen eine weitere Mitteilung über Probekörper aus spröden Stoffen (Marmor und Beton), die bei festem Einschluß in Metall hüllen be⸗ deutende Formänderungen erlitten haben, ohne daß ihr innerer Zu⸗ sammenhang zerstört worden ist. Er wies darauf hin, daß die vor kurzem von Professor Ira H. Woolson an der Columbia - Universität hierüber angestellten Versuche nicht neu seien. Der Professor Kick in Prag habe ähnliche Wahrnehmungen bereits in seinem Buche über das Gesetz der proportionalen Widerstände (Leipzig 1885) veröffentlicht.

A. F. In der Dezembersitzung der „Brandenburgia“, Gesellschaft für Heimatkunde, machte der Vorsitzende mit einigen neuen Ergebnissen der Eolithen-Forschung bekannt, von der auch im letzten Bericht des Märkischen Provinzial, Museums in Form einer Mitteilung die Rede ist, daß von Menschen benutzt gewesene Feuersteine in Kiesgruben bei Rixdorf und Britz, am Teufelssee bei Pots⸗ dam, bei Fürstenwalde, bei Westend, bei Uetzdorf und an anderen Orten gesammelt worden seien. Den Klaatsch, Rutot, Schweinfurth und anderen Forschern ist auf diesem Gebiet in Marcelin Boule, einem französischen Geologen, ein Gegner erwachsen, der in einem „l'origine des solithes“ betitelten Schriftchen den Beweis zu führen versucht, daß bei der außerordentlichen Schwierigkeit, einem Feuerstein seine Benutzung durch Menschenhand anzusehen, alle der als Golithe ausgegebenen Funde auf Selbsttäuschung beruhten. um Beweise seiner Behauptung führt Boule eine Tatsache ins Feld, die allerdings dafür zu

sprechen scheint, daß auch durch andere Einflüsse Feuersteine das Gepräge von Eolithen annehmen und den Kriterien entsprechen können, die zur Kennzeichnung der Benutzung durch Menschenhand aufgestellt worden sind, als da sind gewisse Absprengungen, feine, von der angeblichen Schlagstelle ausgehende Risse u. dal. Boule hat nämlich eine große Anzahl solcher Feuersteine untersucht, die in einem französischen Kreidebruch durch Ausschlämmung aus der Kreide ge⸗ wonnen worden sind und somit vorher niemals mit dem Menschen in Berührung gekommen sein können. Indem Boule auf diese Stücke die vorerwähnten Kriterien anwandte, fand er unter ihnen eine Anzahl als Eolithe anzusprechender, die gleichwohl keine sein können. Der französische Forscher verwirft nun die Meinung keineswegs vollständig, daß an Stellen, die in der Steinzeit von Menschen bewohnt waren, sich auch als Gerät oder Waffe benutzt gewesene Steine finden müssen. Nur will er mit Rücksicht auf die Folgerungen aus solchen Funden allein diejenigen unter ihnen als von Menschenhand benutzt anerkannt sehen, die dies ganz unzweifelhaft bekunden, und in diesem Sinne tritt er den Behauptungen entgegen, daß die bisherigen Eolithenfunde das Vorhandensein des Menschen zur Tertiärzeit erweisen sollen. Nun will es der Zufall, daß fast gleichzeitig von dem verdienstvollen belgi⸗ schen Gelehrten Rutot die Ergebnisse neuer Forschungen in Mioean des Departements Cantal veröffentlicht werden, wonach dort neue Auf⸗ schlüsse gemacht und in beträchtlicher Anzahl Feuersteine gefunden worden sind, die wegen ihrer deutlichen und unzweifel haften . An⸗ passung“ und „Bearbeitung“ durch Menschenhand als PValäolithe zu klassifizieren sind, unter welchem Namen man alle Silices von klar ersichtlichem Gerät und Werkzeugcharakter zusammenfaßt. Es scheint damit also nicht bloß der von Boule aufgestellten Forderung genügt, sondern auch erwiesen, daß die Tertiärmenschen bereits auf einer höheren Stufe der Kultur standen als diejenigen, die Eolithe, die Feuer steine schlechtweg, ohne Anpassung an den Gebrauchszweck und Be—⸗ arbeitung benutzten. Immerhin ist die Mahnung Boules zu äußerster Vorsicht vollkommen berechtigt.

Den Vortrag des Abends hielt in , . des angemeldeten,

aber verhinderten Vortragenden, Ingenieurs Feldhaus, der Professor Dr. Pniower über die Beziehungen Gottfried Kellers zu Berlin. Der Dichter kam, nachdem er 15 Jahre in deidelberg studiert, Ende April 185090 in der Absicht nach Berlin, hier für höchstens ein Jahr Aufenthalt zu nehmen; aber er blieb 55 Jahre. Man würde indessen fehlgehen, hieraus zu schließen, daß er sich in Berlin besonders wohl gefühlt habe. Das Gegenteil ist der Fall, wie aus seinen Briefen, namentlich denen an seine Mutter, herbor—⸗ geht. Zu dem Mißfallen, das Berlin bei Keller erregte, trugen aller⸗ dings die finanziell überaus gedrückten Verbältnisse, in denen er damals lebte, wesentlich bei. Er stand eist am Vorabend seize literarischen Berühmtheit. Der „Grüne Heinrich“ war erst auf 8 Bogen ange wachsen, als Keller in Berlin eintraf, und er war 50 Bogen lang soeben erst fertig geworden, als er Ende 1855 Berlin verließ. Alle diese Zeit ist erfüllt von unliebsamer Korrespondenz mit dem drängenden Verleger, die beiden Teilen zur Qual gereichte und deren Ton man daran ermessen kann, daß der Verleger den Autor einmal, sogar mit gerichtlichen Schritten bedrohte. Keller war wiederholt in Nahrungssorgen. Er erzählt, daß die schlimmste Demütigung seines Lebens ihm einst in einem Berliner Bäckerladen 6 als ihm das letzte Geldstück in seinem Beutel, mit dem er ein Brot bezahlen wollte, weil zu stark ab— egriffen, zurückgegeben wurde, und er sich genötigt sah, auch das * zurückzulassen. Diese Notlage drückte schwer auf Keller und verdüsterte seine Stimmung. Er war von en, . Schweig⸗ samkeit; oft kam tagelang kein Wort über seine Lippen. Daß ihm anregender Umgang versagt blieb, ist hieraus erklärlich. Es waren nur wenige Häuser, in denen er Verkehr hatte, u. a. in den letzten Jahren dasjenige von Varnhagen, mit dessen Nichte Ludmilla Assing ihn dauernde Freundschaft vereint hat. Dagegen blieb ihm der Umgang mit Alters. und Kunstgenossen beinahe völlig versagt, anscheinend nicht ganz ohne eigene Schuld; denn eine in solchem Kreise gehabte Schlägerei brachte ihm fünf Tage Gefängnis und war entscheidend für seinen Beschluß, Berlin zu verlassen. Daß sein Urteil über Berlin und den Berliner unter solchen Umständen nicht freundlich lautete, ist leicht erklärlich. Ueber die märkische Land, schaft fällt er das befremdliche Urteil, sie sei schwächend für den Geist. Merkwürdigerweise fand er nur an einer Berliner Spezialität Gefallen, der Berliner Posse, damals durch Kalisch repräsentiert. Trotz alledem hat Keller hier seine bedeutendste literarische Tätigkeit entfaltet; denn außer dem schon genannten Hauptwerk entstanden in Berlin auch der erste Teil der „Leute von Seldwyla“ und alles, was Keller jemals an dramatischen Versuchen geleistet hat. Berlin war auch der Schauplatz der an⸗ scheinend einzig in ihrer Art gebliebenen ersten Jugendliebe Kellers für eine ebenso schöne als hochgebildete Dame aus guter Familie. Diese Episode fand indessen noch lange vor dem Weggang von Berlin ihren Abschluß durch Mißverständnisse, an denen 8 Keller die Hauptschuld trug.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule zu Berlin wird im laufenden Wintersemester von 893 Studierenden, darunter 19 Damen (gegenüber 865 bezw. 28 des Wintersemesters 190415) besucht, und zwar von 337 Landwirten (313), 359 Geodäten (329), 162 Hörern der landwirtschaftlich. technischen Gewerbe (149, 35 Hörern der naturwissenschaftlichen Fächer (75).

Saatenstand und Getreidehandel in Bulgarien.

Das Kaiserliche Konsulat in Varna berichtet unterm 7. d. M.: Der Stand der Wintersaaten in Nordostbulgarien, deren Ent—⸗ wicklung von der Witterung andauernd begünstigt worden ist, kann zur Zeit im allgemeinen als gut bezeichnet werden. Das schöne Wetter hat andererseits den Anbau einer größeren Fläche und deren Bestellung mit Winterweizen erleichtert; die Anbauflaͤche soll gegen das Vorjahr um 20 zugenommen haben.

Für die Frühjahrsbestellung der Ackerfelder, die anscheinend noch vor den Weihnachtsfeiertagen in Angriff genommen werden wird, sind günstige Aussichten vorhanden.

Die Zufuhren haben infolge der durch die feuchte Witterung hervorgerufenen schlechten Fahrbarkeit der Landwege sowie infolge der vorgeschrittenen Feldarbeiten merklich abgenommen.

Es wurden im November d. J. Varna zugeführt:

mit Eisenbahnwagen mit Fuhrwerken Weichweizen

7618 t

Hartweizen . t

Mais 4200 t

Hafer. 794 t

Roggen. 6h0 t

Gerste. 481 t

Bohnen. 227 t

,, 6 t

NJ

Das Getreideausfuhrgeschäft in den Hafenstädten ist bei kleinem örtlichen Umsatz nicht besonders lebhaft gewesen; vor allem in Weizen war teilweiser Stillstand eingetreten, da die nach den west⸗ europäischen Marktplätzen geworfenen Mengen anscheinend noch nicht abgesetzt werden konnten. Hiesige Ausfuhrhäuser sind jedoch der An— sicht, daß nach Eintritt kälterer Witterung und nach Schluß der Schiffahrt auf der Donau und dem Asow bulgarische Landesprodukte mehr Anziehungskraft für das Ausland erhalten dürften. ⸗.

In Mais neuer Ernte war das Geschäft reger. Die zugeführten Mengen sind größtenteils nach Italien, Griechenland und Frankreich verschifft worden. Die Aufhebung des Maisausfuhrverbots in Ru— mänien hat jedoch auf die Preise dieser Kornfrucht auch eine Rück wirkung ausgeübt, sodaß gegen Monatswende wieder eine Stockung

eintrat.

Ausgeführt wurden aus Varna im November 19605:

Weizen nach Belgien. ö 3614 t Frankreich 719890

der Türkei. 516

Griechenland 401

Kreta =.

Rumänien

Frankreich.

Griechenland

Italien ;

J

Griechenland .

der Türkei.

elgien

Mais

Gerste

Hafer Raps Bohnen

. n , , ,, ,,,

Griechenland der Türkei.

Kreta

Triest.

Belgien

der Türkei

.

Rußland ..

1 k 25

Die Getreidepreise sind gegen Mitte Nobember stark ge⸗ sunken, wurden aber in der letzten Woche wieder etwas fester. Es wurden hier für den Doppelzentner fob notiert:

für Weizen 15, 00 16,090 Fr.

für Hartweizen . 19090

k 141 ö. 1

für Gerste und Hafer... k

Die verfügbaren Vor räte beziffern sich zur Zeit in Varna:

in Weizen auf etwa 20 660 t,

in Mais auf etwa 6— 7000 t,

in Gerste, Hafer und Roggen auf je 2— 000 t.

Die Ackerbauflächen Britisch⸗Indiens im Jahre 1903104 und in den Vorjahren.

Ein britischer Parlamentebericht enthält die nachstehende Ueber ht über die der Landwirtschaft dienenden Landflächen Britisch⸗Indiens m Jahre 1903504 sowie in den beiden Vorjahren: 3 *

1903/04

. 190102 1902/03 Netto Areal auf Grund der Acres Landesaufnahme = . 552 20 1951 554 052 919 554 234736 Mit Wald bestandenes Areal 66 363 530 67563 698 67 136162 Für Kulturzwecke nicht ver—⸗

wendbar 137 963 27 M136 767 57134138 373 825

Unbebautes anbaufähiges Land (außer Brachland). 107 525 2366 108 062430 103 395 256 Brachland... . . 42 146533 37 255259 36 965 596 Bestelltes Land.. I99 708 422 205 239 350 208 gol 314 Bewässertes Land. 32 581 806 32 912410 34 244 590 se..

Mit Getreide bestelstes d w 187 506 886

köä14 176 999 535 davon mit Reis. 70 O57 328 70 224 738 Weizen . 18 606 958 23 612 730 Gerste. 6 217738 7479987 Jawar . 21 818 880 21 048 067 Bajra (irse) 13 197 027 14 137 817 , 3 754 281 3 372 223 Mais o iss oz o 1356 oil Kichererbsen 9784 840 11 621 492 anderem Getreide u. Hülsenfrüchten 27 354 480 29 874 321 Land, das mit anderer zur Nahrung dienenden Saat bestellt ist, einschl. der Gartenfrüchte, Spezereien w Landflächen, bestellt mit: 1 affee . 2 Zandflãchen, J davon mit Leinsaat ll Raps und Senf anderer Oelsaat Landflächen, bestellt mit: 2 8 anderen Faserstoffen Indigo ; Opium Tabak. . Futtersämereien.

Erträge von: 1 (gereinigt)

r

Kleie Mehl

n , .

1

ü 9 2 2 2 2 4

183 679 086 71 596 561 19 615 382

6 549 877 25 125019 13 666 034

3 639 599

6 331816 10 491 802

28 662 996

6b 183 494

2 596 592 120 343 195539

b 303 505

2491172 109 877 505 932

bös l Sl

2416909 104239 506 287

mit DOelsaat

11 967 839 2266 208 3753 457 2878092 3070082

13 095 565 2335603 4463 483 3112566 3183913

14 545 766 3 234213 4 652 565 3429 311 3229677

10301059 2278205 563 688 792179 607 418 goõ2 245 2944148

11104298 2145691 624 720 bös 80l 608 331 935 042 3400293

11 895 597 2503 968 669 082 712 049 667711 975 662

3 830 5656

461 460 200 7894412 30 140 255 188 589 261 2687813

5 328 000 387 593 544 654 4127737

73 908

439 280 700 9 641 145 28 746 210 222 203 661 3 507 068 7241 000 571 832 1165206 609 478 102 802.

cwts 384 294 100 . 6 0990 524 w 15 585 003 k Baumwolle 40016 Ballen 2645 455 2 . 6 500 000 8 .. 251 808 Raps und Senf . 525 035 Se , 256710 Indigo. cwts 112819

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitesamts“, Nr. 50 vom 13. Dezember 1905.)

Pest.

Rußland. Im Gouv. Astrachan sind vom 265. bis 30. No⸗ bember an der Pest noch 48 Personen erkrankt (und 68 gestorben), davon 33 (Al) im Na ryn schen Teile der Steppe, 3 (6) im erften und 6 (16) im zweiten See bezirk, 6 (6) im Kreise Krasnojarsk. 31 ganzen sind in der Kirgisensteppe seit Mitte Oktober

3 ersonen an der Pest erkrankt und 2759 gestorben; im Kreise

rasnoj ark erkrankten und starben je 25 Personen.

n Britisch⸗ Ost indien. Während der am! 18. November ab⸗ Flaufenen Woche sind in der Präsidentschaft Bombay 1895 neue ran an gen (und 1426 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, ö, 16 (12 in der Stadt Bombay, ? (6) im Stadt⸗ und

afengebiet von Karachi und 1 (1) im Hafen von Broach.

2 China. In Niutschwang sind vom 11. bis 17. Oktober abr onen an der Pest gestorben; Ratten sollen die Träger und Ver⸗ ttler der am Orte plötzlich aufgetretenen Seuche gewesen sein. Die . haben sofort den ganzen helden gn, nur von Japanern . Chinesen bewohnten Bezirk abgesperrt, defsen sämtliche Bewohner 3 ersucht, die Verdächtigen in abgesonderten Baracken untergebracht, fan Sau ser desinfiziert und die Vernichtung aller Ratten, unter Aus- ung einer Belohnung von 10 Sen für das Stück, angeordnet. . Maßregeln zur Verhütung einer Verschleppung der Seuche em Wasser. oder Landwege srnd von Den chinesischen Behörden

zusammen mit den Konsuln und den Befehls

. getroffen. t V . , anzibar. Bis zum 13. November waren in anzibar an der

Pest 154 Personen erkrankt (und 125 gestorben), . seit dem

26. Oktober 19; der letzte Pestfall wurde am 13. November festgestellt.

Der Erfolg der Impfungen, denen sich im ganzen 19797 Personen

unterzogen haben sollen, wird als ein fehr guter geschildert.

Pest und Cholera.

Britisch-Ostin dien. In Kalkutta starben in der Woche v 29. Oktober bis 4. Nobember 14 Personen an der Pest . ö. 39 der Cholera. Cholera.

Rußland. Amtlichen Mitteilungen zufolge sind vom 23. bis zum 27. November im Goup. Lom za h Erkrankungen und 3 Todes- fälle an der Cholera beobachtet, außerdem wurden in Wengrow Geup. Siedletz! vom 260. ls 26. November ? Erkrankungen und 2 . festgestellt. M

ilippinen. In a nila sind während des Oktober 29 Erkrankungen (und 27 Todesfälle) an der Cholern gemeldet, aus den Provinzen, welche Manila umgeben, seit dem Ausbruch der Seuche bis Ende Oktober 6i7 (439). Am 28. Oktober galt Manila amtlich als cholerafrei. Gelbfieber.

Die Staaten Nord, und Süd -⸗ Carolina, Alabama, Georgia, Tenneffee und Florida waren zufolge einer Mit- teilung vom 24. November frei von Gelbfieber, nachdem in Pen. saeola insgesamt 562 Erkrankungen und 80 Todesfalle amtlich fest⸗ gestellt worden waren.

Pocken.

Deutsches Reich. In der Woche vom 3. bis 9. Dezember ist in Eydtkuhnen (Kr. Stallupönen, Reg. Bez. Gumbinnen) bei einem russischen Auswandererkinde und in Heiddorf (Amt Dömitz, Mecklenburg Schwerin) je I Pockenfall festgestellt worden.

Fleckfieber.

Oe sterreich. In Galizien wurden nach den während de heiden Wochen vom 19. November bis 2. Derember k Anzeigen 42 und 67, zusammen 109 neue Erkrankungen an Fleckfieber

festgestellt. Milzbrand.

Haiti. Zufolge einer Mitteilung vom 14. November sind in der Nähe von Port au Prin ee mehrere Fälle einer anfänglich als ebestartiges Leiden? bezeichneten Krankheit, die später als Milzbrand festgestellt wurde, vorgekommen.

Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Paris 2 Todesfälle, 21 Eckrankungen; Varizellen: Nürnberg 25, Budapest 59, New York 137, Prag 33, Wien 144 Er⸗ krankungen; Gen ickstarr e: New Jork 9 Todesfalle Breslau 2, New Jork 10 Erkrankungen; Tollwut: Rom 2 Todesfälle; Rot lauf: Wien 28 Erkrankungen; Influenta: Berlin 5, London . Moskau 3, Rew Vork, Paris je 5 Todesfälle; Nürnberg 10, Kopenhagen 43, Stock- holm 17 Frkrankungen; kontagisse Augenentzündung:; Reg. Bezirke Arnsberg 43, Posen 57 Erkrankungen; Krebs: Altona 4, Berlin 38 Todesfälle; An kylostom iafis: Reg.⸗⸗ Bez. Arnsber 30 Eikrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen f an Diphtherie und Krupp (Durchschnitt Saller deutschen Berichtsorte 1886/95: 4.27 0;)6: in Halberstadt, Königshütte, Remscheid , Erkrankungen wurden gemeldet in Berkin 56, Breslau 22, im Reg.-Bez. Düsseldorf 164, in Hamburg 26, Christiania 4s, London (Krankenhäuser) 93, New Vork 286, Paris l, Stockholm 28. Wien 124; desgl an Keuch hüsten in Fürth, Lübeck Erkrankungen kamen zur Anzeige in Nürnberg 34, Ham⸗ burg 48, Budapest 35, Kopenhagen 41, New Vork 26, Wien 100; ferner wurden Erkrankungen angezeigt an Scharlach in Berlin 35, im Reg Bez. Düsseldorf Jog, in Nurnberg 21, Budapest 34, Edin⸗ burg 25, Kopenhagen 27, London (Krankenhäuser 375, Nem Vork 132, Paris 53, Stockholm 35, Wien 79; desgl. an Ma sern und Röteln in Berlin 22, Breslau 37, in den Reg. Bentrken Königs⸗ berg 117, Posen 129, Trier 112, in Nürnberg 140, Hamburg S5, Budapest 182, Kopenhagen 32, New York 253, Paris 267, Wien 168; desgl. an Typhus in New Jork 54, Paris 34.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellt Nachrichten für Handel und Hm enge ö

Rußlands Einfuhr aus Deutschland in de t ĩ des 8a lz .

Die Einfuhr Rußlands aus Deutschland scheint unter dem ost⸗ asiatischen Kriege weniger gelitten zu haben, als bisher angenommen wurde. Was zunächst den Hauptartikel dieser Ausfuhr, Maschinen, betrifft, so ist allerdings für die erste Hälfte 19095 ein namhafter Rückgang zu konstatieren. Im ganzen führte Rußland in den ersten sechs Monaten d. J. für 28 316 500 Rbl. Maschinen ein, während die Einfuhr im gleichen Abschnitt des Vorjahres 33 492 00 Rbl. betrug. Der Anteil. Deutschlands stellte sich auf 12 165 069 Hoi. gegen 15 293 000 Rbl. im Vorjahre. Diese Abnahme wird aber Naus—⸗ geglichen durch vermehrte Zufuhren von Eifen, und Stahlwaren, Zinn, Blei, Zink und Kohlen. Der Wert der deutschen Einfuhr betrug bei Kohlen 4 862 000 gegen 2 622 000 Rbl., bei Eisen⸗ und Stahlwaren 3 327 000 gegen 1635 000 Rbl., bei Zinn, Blei und Zink 2 523 000 gegen 2073 000 Rbl. im Vorjahre. In Draht und Drahtfabrikaten ist die Einfuhr aus Deutschland gestiegen von 1481 0099 Rbl auf 1537 000 Rbl., in Uhrenwaren von? 545 oo Rbl. auf 566 099 Rbl. Ein merklicher Rückgang ist dagegen bei folgenden Waren zu verzeichnen: Baumwollenfabrlkate von 597 905990 auf 1092000, Schreibpapier von 1724 000 auf 1 I76 000, Musik⸗ instrumente von 1023 000 auf 846 000, Blechwaren von 1000 690 auf 889 C00, Fabrikate aus Kupfer, Messing usw. von 1337 6606 auf 191000, Farben und Farbstoffe von 3 386 006 auf 2670 000, gekämmte, gesponnene oder gezwirnte Wolle von 3 386 000 auf 2670 go), Baumwollengarn von 1016000 auf S85 000, chemische und pharmazeutische Produkte von 3 8140090 auf 3146 O00, Rauch⸗ waren, von 2191 000 auf 1972 000 Rbl. Ziemlich gleich blieb sich die Ledereinfuhr aus Deutschland mit 2 156 600 gegen 2 152 000 Rbl., die von Gerbstoffen mit 452 000 gegen 457 9650 und die von e. Holzwaren mit 533 000 gegen 571 000 Rbl. In Tischler⸗

chnitz; und Drechslerarbeiten ist ein Rückgang von bor (06 auf 352 000, in Töpfer und Tonfabrikaten, Fayence, Porzellan und Glas von 995 900 auf 563 000 Rbl. eingetreten. In den Haupt⸗ e pen hat die Einfuhr aus Deutschland betragen (Millionen ubel): im ersten Halbjahr

1904 1905

3,2 3,1

Lebensmittel . l.. 32, 4 32,7

Rohstoffe und Halbfabrikate d m 23,1. Ein Rückgang im ganzen ist somit nur bei der Gruppe der Fabrikate eingetreten, während sich bei den übrigen beiden Gruppen ungefähr dieselbe Einfuhrziffer wie im Vorjabre ergibt. ; (St. Petersburger Zeitung.)

Regelung der Vorschriften auf Schiffskon nossementen in Spanien.

In der Gaceta de Madrid Nr. 269 ist ein Königliches Dekret

vom 21. September d. J. veröffentlicht worden, . ö auf den

Konnossementen für das Verhältnis von Verlader, Reeder und

Empfänger als maßgebend aufgedruckten Bedingungen für ungültig

erklärt, wenn sie den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs zuwider.

laufen. Das Dekret ist auf einen entsprechenden Antrag der Handels-

es die Gepflogenheit der den Hafen von Suelva war, in ihren Konnossementen eine ganze Reihe von des codigo de comercio

hinsichtlich der Haftpflicht des

iche Person an Bord ein Verschulden trifft. wiederholt durchaus berechtigte Ansprüche der ind! seite des Konnossements verwiesen wurden.

Beri Generalkonsulats in Barcelona.) .

Außenhandel Bulgariens in den ersten 9 M

im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Die Beteiligung der wichtigsten Länder gestaltete

Handels bewegung, wie folgt: Einfuhr 1905 1904

21188 15 963

2253 16578

Desterreich⸗Angarn. Großbritannien Belgien Deut schland w 11083 Frankreich. 5340

Die einzelnen Hauptwarengruppen

29 123 12 990 1774 14718 107251 7704

zeigten in

mittel 962 856 (738 504), Zerealien und verschleben Keornfrüchten 1235798 (545 233), Früchte, ere

Erzeugnisse 917 675 (975 171),

Firnisse 1231 7265 (1 283 7, 2221 362 (2770 377), Oele, 3 009 904 (3 o09ys 243), 90 225). Parfümerien 166 5946 (181 689), Erieugnisse daraus 2 334 366 (1885 293,

Metallindustrie 7 888 008 (7 230 633,

Harze, Mineralöle

Rohstoffe und

Leder und Lederwaren 5 582 285 (6 3277783, Textilindustrie 34 650 895 (82 913 147),

Schiffe 1113319 (169 214), Maschinen, Instrumente 6 SS85 746 (0 050493). Kleine Luxusartikel (B Galanteriewaren) 578 6753 (54l Gas), Erzeugnisse der Waren der plastischen Kunst 285 255 (357 358). auf anderweite Artikel.

Aus fuhr; Büffel, Büffelkühe, Ochsen, 1L296 298 437 041), Pferde, Hen ste, Stuten und ,, g , ,,

26039 114), Ziegenböcke, Ziegen und (23 844), Schweine und Saͤue 84 336 (56 860), Gänse u. dgl) 312 094 (259 776), Butter, schmolzen, Sahne 337 781 (99116, (229 128), Kaschkawalkãäse

frisch, ge

ohnen 1125011 (462 416), Kleie und Mengfutter 387 511 Tabak in Blättern, unbearbeitet, und Abfãälle (454 357), Rosen5l 2 694 864 (1915 222),

Bauholz, eine bearbeite erf its s,, bah

Gesägtes oder ande

Saffian 441 516 (484 5361), Grobe. Wollstoffe, Aba L228279 (1 2609 391), Wollene Borten (Gaitans) 669 Kokons und Kokonabfaälle 2379 055 1 661 024). Staats zeitung)

Kleinasiens. verdient. Der jährliche Verbrauch an Eifenartikeln

fuhr dorthin erfolgt hauptsächlich und Mersina. Die . beläuft sich mit Nebenauslagen auf rund 18 Para 50 Lta. die Wagenladung von 15 t.

sind gleichzeitig die Hauptbezugsorte für mit den ausländischen Erzeugungsländern baren Handelsperbindungen stehen. Hierzu für einen

kenntnissen sowie an dem

nötigen Kapital.

nur bis dorthin direkt erpediert werden. bedars neuer Formalitäten.

aber ist es, durch Verbreitung von Katalogen im Inn Reklame zu machen,

dieser Beriehung steht Deutschland anderen Ländern durch Agenten ihre Preislisten verteilen lassen.

Was den Eisenmarkt der beiden Sandschaks anbe er von Belgien beherrscht.

berichten der Hafenplätze von Konstantinopel, Smyrna Waren enthalten sind. suchtesten:

LI runde und viereckige

12 Stück, die zusammen 19 bis 20 Oka wiegen,

5 mm Dicke und 141 m Länge, in ähnlichen Bünde hauptsächlich benutzt;

Türeinfassungen, Wagen und Hausbauten.

4 Eisenbleche, feine und dicke, von O 765 3

don Oefen und Röhren.

in Einzelplatten verschickt, für Dachbekleidungen und Ab

1905 Wert in tausend Franken 14549 5 820 25735 8 050 13 677 5841

kammer in Huelva ergangen und ist dadurch veranlaßt worden, daß

regelmäßig an⸗

laufenden spanischen Dampferlinien (Vbarra ICG, La Scvil ana ete)

Bestimmungen

außer Geltung zu bringen, insbesondere ztli Schiffs für Diebstahl, Bruch oder Beschädigung, auch wenn den Kapltän oder eine andere verantwort-

folgedessen sind oder Empfänger

erfolglos geblieben, indem sie einfach auf die Bestimmungen der Rück-

des Kaiserlichen

o naten 1905.

Die Einfuhr Bulgariens bewertete sich für die ersten 9 Monate

des Jahres 1905 auf 87 599 552 Franken gegen 92 068 612 . ; ? Ausfuhr Bu

betrug 97 go 630 Franken gegen 110259 M8 Franken im Jahre 1904.

gariens sich an dieser

Ausfuhr 1904

10249 21375 35 039 2112 17741 4171.

den Monaten

Januar bis September [905 (und 1904) folgende Werte in Franken: Einfuhr: Lebende Tiere 283 612 (1 574 760), Tierische ö

Erzeugnisse aus

in . 45 25 Gemüse und andere vege⸗ tabilische Erzeugnisse sowie Sämereien 795 862 (797 871), Kolonial⸗ waren 3 449 903 (4207 212), Spirituose Getränke 318 835 (245136), Konserven und Konfitüren 1 157 3985 (1 151 268), Dünger und Ab⸗ fälle 348 05 (2258 812), Brennmaterial 933 65 (619 305) Chemische Gerb⸗ und Farbstoffe, Farben und

und Klebstoffe

Fette, Wachs und Erzeugniffe daraus Drogerlewaren und Medikamente 395 594

Stein, Ton, Glas und Metalle und Produkte der

Erzeugnisse der

Volzindustrie, der Bildhauerei fowie Korbwaren 3 733 005 (2 553 979

Stoffe und Erzeugnisse der Papierindustrie 2161 404 (1 9808 333 . , ,. der autschuk, Guttaper d Erzeugnisse daraus 560 339 (496 4358), Eisenbahnwaggons, 3 .

und Apparate ijouterie, und Literatur und

Der Rest entfällt

e und Kälber Füllen 342 282

Schafe und Lammer verschiendenen Alters

icklein 129 363

Federvieh (Hühner,

salzen oder ge⸗

Gul, , erg e, , 5 f Eier 6 634 367), Weizen und Rotweizen 41 672 057 (46 191 533), Roggen 3796 733 (3 8l3 756), Hafer 2618 686 (4622 120), Gerste 3 578 666 gem. 336), Mais 8 365 453 (290 393 15 h, Reis 151583 (40 750), Weizenmehl 2314 825 (3 109 86595, (462 817), Raps 5 834 871 6 davon 1742116

roh oder teil⸗ rs bearbeitetes

Bauholz 361 525 (530 355), Rohe Schaft, und Lammfelle 1731 695 125 496), Ziegen, und Zickleinfelle 1053 ga7 (360 S46), Leder und

und Schajak 252 (615 038), (Bulgarische

Absatz von Eisen und Eisen waren nach dem Innern

Nach Eisen und Eisenwaren besteht im Innern Kleinasiens eine größere Nachfrage, die seitens der deutschen Industrie Berücksichtigung wird im Sand⸗ schak Konia auf 10 000 dz und in dem bon Nigde auf 3000 4z in Höhe eines Gesamtwertes von etwa 300 550 * geschãßt.

Die Ein⸗

über Haidar Pascha, Smyrna Fracht von den genannten Orten nach K

; Konia die Oka bezw.

Die erwähnten Hafenstädte die beiden Sandschaks, die in faft keinen unmittel⸗ handel e fehlt es im allgemeinen den Einheimischen an den erforderlichen Sprach und Geschäfts⸗ ; lohnenden Auslandshandel Kapital. Ferner erschwert das Zoll- und Speditionswesen der kleingsiatischen Hafenplätze den Durchgangsverkehr für die aus dem Ausland in das Innere Kleinasiens geleiteten Waren; denn die— selben müssen in den gedachten Hafenstädten verzollt und können Die Weiterbeförderung . Den Kaufhäusern in Deutschland kann auch wegen der Eigenart der Verhältnisse im Innern Kleinafiens nur bei genauer Vertrautheit mit denselben empfohlen werden, zu den Einheimischen in unmittelbare Geschãftsbeziehungen zu treten.

Ratsam ern des Landes

Rek damit die dortigen Händler, wenn auch nur indirekt, wenigstens nach denselben Bestellungen machen können. In

sehr nach, die

trifft, so wird

Bei dem gedachten Zwischenhandels⸗ verkehr ist die genauere Feststellung der Herkunft der eingeführten Waren kaum möglich. Diese Statistik findet sich aber in den Handels⸗

und Mersina,

in denen gleichzeitig die in das Innere Kleinasiens weiterbeförderten Unter den einzelnen Eisenartikeln sind die ge⸗

. . halbweiche Stabeisen von 3 bis 15 mm Dicke und 3 bis 5 m Länge, in Bündeln zu 5 bis

versandt und

für Fenster- Tür. und Hofgitter sowie für Feueraufsätze verwendet; 2) weiche Bandeisen von 10 bis 15 mm Breite, 13 bis

In wie bei 1

verschickt und zur Herstellung von Hufnägeln und kleinen Hufeisen

3) barte 2 andeisen von 4 bis 19 em Breite, 1 em Dicke und bis 4 m Länge kommen stückweise zur Versendung und dienen für

L530 m und

O, 815 NI, SS0 m. in Paketen von 45 Kg eingefübrt, zur Anfertigung

3 Zinkbleche Kon 2m Länge und 1m Breite Nr. 6 bis 12

flußröhren.