1906 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Jan 1906 18:00:01 GMT) scan diff

infolge der von der Stadtverordneten versammlung., zu Essen . Wahl den bisherigen Gerichts essor red Glose in Düsseldorf als besoldeten Beigeordneten der Stadt Essen für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren zu be⸗ staͤtigen. J

Seine Majestät der König haben ,,,

d astor Blech, bisher Inspektor am Paulinum in Berlũꝰn . ö die mit dem Ephoréalamt der Diözese Bornstedt verbundene Pfarrstelle zu Nordgermersleben berufen ist, zum Superintendenten der Diszese Bornstedt, Regierungsbezirk Magdeburg, zu ernennen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegen heiten. Dem . 264 ist das Direktorat des llehrerseminars in Thorn und . 5 e e girl tien Dr. Froelich das Direktorat des

llehrerseminars in Berent verliehen worden. . . 2 Ei. und Bataillonsarzt Dr. von Dri alski

beim Infanterieregiment von Wittich (3 Kurhessischen) Nr. 83 . 1 ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

räulein Marie Spude ist zur ordentlichen Gewerbe⸗ har, an der Königlichen Handels⸗ und Gewerbeschule für Mädchen in Potsdam ernannt worden.

Bekanntmachung.

Das Jahrbuch der 6 n preußischen Geologischen Landes anstalt und Bergakademie für das Jahr 1902 ist erschienen und kann zum Preise von 15 1 sowohl durch die Vertriebsstelle der Königlich preußischen Geologischen Landeszanstalt und Bergakademie zu Berlin X. 4, Invalidenstraße *, als auch durch jede Buchhandlung bezogen werden. ö Berlin, den 14. Dezember 1905. . Königliche Geologische Landesanstalt und Bergakademie. Schmeißer.

Bekanntmachung.

Der Vorschrift im 5 46 des Kommunalabgabengesetzes vom I4. Juli 18953 (SG-⸗S. S. 155) entsprechend, wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im Steuerjahre 1905 einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebs jahre 1904 für die Preu ßische . , Eisenbah n einschließlich der Zweiglinie Meuselwitz—Spora au

1 z . 224733 M6 13 * estgestellt worden ist. . . giert den 2. Januar 1906. 5 Der an,, , Todt.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 14. De⸗ zember. 6 Intend. Rat von der Intend, des Gardekorps, zum 1. Februar 1905 zu der Intend. des V. Armeekorps versetzt.

ph. Be zember. Klewitz, Intend. Rat, bisher bei der Intend. der 2 Befatzungsbrig,, unter Einreihung in eine etatmãß. Intend. Ratsstelle des Friedensstandes, zu der Intend. des II. Armee sorpz verseßt. Goyke, Zahlmstr. Aspir,, zum Zahlmstr. beim XXI. Armeekorps ernannt.

16. K . Borchardt, Seefeldt, Intend. Kanzlisten von den Intendanturen des XV. und XIV. Armeekorps, zum 1. April 1806 gegenseitig versetzt. ö ;

ö Plaschke, Kaserneninsp, in Bromberg, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

söniglich Bayerische Armee.

München, 30. Dejember. Im Namen Seiner Majestãt des Königs. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, haben Sich unterm 20. 2. M. Allerhöchst bewogen gefunden. Allergnãdigst ju verleihen: den Charakter als Gen Lt. mit dein Prädikat Erjellenz: dem Gen, Major z. D. Karl Reis ner rhrn. v. Licht enstern, den Titel und Rang eines Wirklichen Ge⸗ 22 Kriegs rats: dem Militärintend. O ellmuth des 1II. Armeekorps, den Titel und Rang eines

des Miüitärbauamts Würzburg IL. und Hertlein, Militärbauamts Bayreuth, der Militärverwalt. den Generalkommando J. Armeekorps, kommando II.

den Titel eines Rechnungsrats:

dem Provlantmeister Heilmann des Proviantamts

Titel eines Geheimen Kalkulators:

Lechner bei der Intend. III. Armeekorps.

stõniglich Sãchsische Armee. Offijie re, Fähnriche usw. Ernennungen, rungen und Versetzungen. zem

von Preußen wiederangestellt.

Art. Prüfungskommission in Berlin. . 51. De jember. Prinz Friedrich Christian, Sachsen, Königliche Hoheit, Nr. 1090 ernannt. Abschie ds bewilligungen, zember. Edler v. Querfurth, Haupt.

Baurats: den Militärbauinspektoren Babe, Vorstand des Militãrbauamts Landau, Wi belitz, Vorstand Vorstand des den Rang der Klasse I der Beamten Korpsstabsveterinären Hoch stetter beim Niedermayr beim General- Armeekorps und Schmid beim Generalkommando III Armeekorvs, den Titel eines Gebeimen Karzleirats: den Kanzleiräten Krick und Krämer, Geheimen Registratoren im Kriegs ministerium dem Intend. Sekretãr Hausam bei

der Intend. III. Armeekorps, den Titel eines Proviantamtedirektors: Nürnberg, den

den Kalkulatoren Heilmann und Gütt im Kriegeministerium, den Titel, Rang und die Uniform eines Gebeimen Kanjleifekretärs: dem Druckereiwerkmeister Wen der im Kreegsministerium, den Titel eines Kanzleisekretãrs: dem Kanglisten

Beförde⸗ Im aktiven Heere. 23 De⸗ er. Kirsten, Häuptm., bis 31. Dezember d. T in der Kaiser⸗ tichen Schutztruppe füt Südwestafrika, mit dem 1. Januar 1906 in der Armee Und zwar als Ritim. mit einem Patent vom 15. Ser- tember 1305 im 3. Ulan. Regt. Nr. 21 Kaiser Wilbelm II., König Rothe, Lt. im 6. Feldart. Regt. HNr. o8, vom 15. Jinuar 1806 ab kis auf weiteres ahne Gehalt zur Dienftleistung bei dem Auswärtigen Amt in Berlin kommandiert nnter gleichzeitiger Enthebung von seinem Kommando als Assist. zur

Henog zu zum Lt. im 1. (Leib) Gren. Regt.

Im aktiven Heere. 23. De⸗ und Komp. Chef im

be im 5. Inf. ie,. Kron⸗ t auf Anstellung im Zwil⸗ er Armeeuniform der Abschied Dberstlt. j. D. und Benrks⸗

unter Fortgewährung der gesetz ung enthoben und der .

Berlin, 4. Januar.

Die Technische . zu Berlin wird das Geburts fest Seiner Nasestät des Kaisers und Königs am 25. Januar d. J, Abends 6 Uhr, in der Halle des Haupt⸗ gebändes festlich begehen. Der Zutritt findet nur durch den Haupteingarg siatt; es wird ersucht, bortselbst die Einlaßkarten

vorzuzeigen.

Laut Meldung des W. T. B. i Bismarck“ mit dem Chef des Kren nach Sabang in wd . .

S. M. Flußkanonenboot Tsim tau“ ist vorgestern in Hongkong eingetroffen

.

1 . K *

Der Landtag i laut des W. T. B.“ auf Donnerstag, den 11. Jan 2 worden. Aus Winz hut in Deutsch⸗Sdwestafrita W. T. B. zufolge gemeldet An Typbußs sind geftorben; Sefreiter ugust Mische, geboren am 4. 11. 1879 zu Blomberg, im Infantieregiment NMr 141, am 31. Dezember im Lazaretl zu Windhuk und Mer Karl Zeichner, ge⸗ born am 9. 9. 18827 zu Jarleben, früher im Hnenregiment Nr. 6, am 25. Dezember im Feldlcharett ju Lüderißbht. Reiter August Kurzinski, geboren 1.8. 1880 zu Klohen, früher im Huaren= regiment Rr. 5, ist am P. Delemher beim sberfall von Tews Farm schwer verwundet wor Schuß in recht Knie).

4 de . 2 ö * 2 *

wird

Oe] erreich⸗U 1g n

Eine schwere Ausshreitung istergestern in Debreczin verübt worden. Als der nannte Bergespan Gustav Ko⸗ vacs dort eintraf, erwäftete ihn, T. B. uz am Bahnhof eine aufgeregte Menschenmte, die ihn tätlich an⸗ griff und ihm durch Mißhandlung . Verletzungen beibrachte, sobaß er in bensßllosem Jrmnde fortgeschafft und in das Gebaude einer Sparkass fibergeführ urde. Wie das genannte ha erge m gestern telegraphisch

25 ichdem er sich unter

gege der r l und ihn nicht verhinderten.

Zankreich.

Auf Vorschlag des Mrs Driant ist in Paris eine antifreimaurerische Liga di Tat gegründet worden. Diese Vereinigung hat, dem ö T. B.“ zufolge, den Namen „Französische Antifreèaurerliga“ angenommen und besitzt eine Frauengruppe, „Liga Jeanne d Arc“ heißt. Als Programm dieser Vers wird die Boykottierung der Freimaurer auf allen Gten, insbesondere bei den Wahlen, angegeben. sRland.

Mit der Niederweing des Aufstandes in Kur⸗ land ist der Generalgorneur Beckmann, der gestern in Mitau eingetroffen ist, betragt worden. Vor allem sollen die gesetzlichen Behörden eder eingesetzt werden, die gegen— wärtig vertrieben sind. diesem Zwecke werden Truppen⸗ abteilungen mit den Vertyn der Behörden nach den einzelnen Gebieten entsandt werde In Riga sprach der General— gou verneur, wie die Petersburger Telegraphenagentur“ berichtet, gegenüber den akteuren der in russischer, deutscher und lettischer Sprache Jeinenden Blätter gestern die Hoff⸗ nung aus, daß die Pre ur . der Ruhe beitragen werde, damit den geßten Reformen der Weg gebahnt werde. Er wolle derceiheit der Presse keinerlei Beschränkung setzen d werde ihr helfen, den Einfluß wie in allen konstitutllen Ländern auszuüben, wenn sie sich von gesunden (Hsätzen leiten e Der Generalgouverneur 4 hierbei, daß seine Mission nur eine zeitweilige sei, dnur bis zur Herstellung der Ruhe dauern solle. ; . .

Auf Veranlassungr Behörden sind, nach einer tele⸗ graphischen Meldung Moskau, in verschiedenen Orten Bauernversammlien veranstaltet worden, um den Bauern die verhängnilen Folgen klar zu machen, die sich aus den Beschlüssen, Steuerzahlungen zu verweigern, für sie ergeben müßten. In die Bauern gerichteten Mahnungen fruchteten, die Jauertlärten, von solchen Beschlüssen ab⸗ zustehen. Wie ferner eldet wird, ist der Bahnverkehr im Umkreise von Mau wieder hergestellt. Mehr als hundert Lokomotivfühdes Moskauer Bähnnetzes sind wegen Teilnahme am Aufsti verhaftet worden.

In Warschau er allgemeine Ausstand beendet. Auch in Tuckum ist Ruhe wiederhergestellt; doch befinden sich noch mehrere Orften des Bezirks in der Gewalt der Aufständischen.

lassen wolle.

Syanien.

Der Präsident Deputiertenkammer Marquis Vega de Armijo hat sihs. T. B. zufolge, aus Rücksichten auf die innere Disziplin liberalen Partei entschlossen, sein Amt nicht, wie gemeldet, erzulegen, sondern in seiner Stellung

5. Inf. Regt. Nr. 1065 König Wilbelm II. von Württemberg, mit

Penfion der Abschied bewilligt.

als Präsident der Mer zu verbleiben.

ö. Tůrkei.

Nach einer Meldung des Wiener „Telegr⸗Korrespondenz⸗ bureaus“ hat die Pforte gestern an ihren Botschafter in London eine Antwortnote auf die letzte Erklärung des Ministers des Aeußern Sir Edward Grey gesandt. Die Antwört, die teils entgegenkommend, teils ablehnend ist, weist auf die Zustimmung aller anderen Mächte hin und gibt der 3 Ausdruck, daß auch England seine ungerechtfertigte

altung aufgeben und die für die mazedonische 3 nötigen Maßregeln billigen werde.

Rumänien.

Die Deputiertenkamm'er bewilligte in ihrer gestrigen Sitzun einen Kredit von 67999 900 Lei. Hiervon sollen 30 . für Armeezwecke und 33 Millionen für den Bau von Cisenbahnwagen, Bahnhöfen und Remisen Verwendung finden. Die Kammer vertagte

sich bis zum 24. Januar. Asien.

Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, nehmen die Dinge in Schangai wieder völlig normalen Verlauf. Die Schiffs⸗ kommandeure beschlossen, zwei Drittel der Matrosen wieder einzuschiffen und das übrige Drittel als Demonstration bis zur endgültigen Beruhigung an Land zu lassen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Mann beim wird der ‚Voss. Ztg.“ telegraphiert, daß di Arbeiter der Rbeinschiffabrt⸗ Aktiengesellschaft, . Fendel, wegen Nichtannahme des neuen Lohntarifs in den Ausstand ge⸗ treten sind. Der Betrieb steht völlig still.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Die Hamburger Armenbehörde im Kampfe gegen die / Tu ber kulose.

Die frühere Passivitãät der städtischen Armenverwaltungen gegen eine der schlimmsten aller Volksseuchen will uns beute fast un verständlich erscheinen, so weit sind wir Fortgeschritten sowohl in unserem Verständnis für die Aufgaben der Hygiene, der vorbeugenden Besundheitspflege, als auch in unserem soziglen Gerechtigkeitsgefühl. Tatsãchlich sucht die Tuberkulose, wenn sie auch keinen Stand ganz verschont, besonders die kleinen Leute! heim. So ist nach einer Mitteilung der Blätter für das Ham— burger Armenwesen. für Hamburg festgestellt, daß im Jahre 1904 auf 1000 Einwohner in er Steuerstufe von 900 bis 1209 . 3,88 Todesfälle an Lungenschwindsucht, entfielen, in der Stufe von 5000 10 000 S6 dagegen nur 1,20 (1903: 568 bezw. 125, 1902: 5. 63 bezw. 1,79. 1901: 5,54 bejw. O57, 1900: 7,82 bejw 2.07). Noch viel ungünstiger gestalten sich die Verhältnisse unterhalb jener ersten Steuerstufe, So hat man in Marburg konstatiert, daß in dem ärmsten Fünftel der dortigen Bevölkerung 470lo schwindsüchtig sind, während sich in den vier Fünfteln der besser situierten Bevollerung durchschnittlich nur je 029,0 Pbthisiker befinden, d. h. jenes ärmste Fünftel hat sechsmal sodiel Schwind⸗ süchtige aufzuweisen wie die übrigen vier Fünftel zusammengenommen.

Es lag unter diesen Umständen nahe, daß diejenige Behörde den Kampf gegen den furchtbaren Würgengel organisierte und leitete, der die Fürsorge für die von jener Krankheit am meisten heimgesuchten Volkskreise obliegt. Hamburg eistritt 1901 bei dem Bundesamt für das Heimatwesen, der obersten Instani in Armenpflegesachen, die Ent⸗ scheidung, daß die Unterbringung in einer Heilstätte dann zu den Auf⸗

gaben der öffentlichen Armenpflege gehört, wenn diese Behandlungs⸗ weise das einzige, einen e nn en .

Erfolg versprechende Mittel bildet. Diese Entscheidung hint freilich von der Unterbringung auf Armenpflegekosten aus 1) rsonen, die, ohne schon nachweislich an Tuberkulose erkrankt zu sein, nur der Gefahr sfolcher Eckrankung unterliegen, 2 Personen, bei denen die Krankheit bereits so weit fort. geschritien ist, daß ein wesentlicher Heilerfolg nicht mehr zu erwarten steht. Dennoch wurde diese Entscheidung der Ausgangspunkt dafür, die teilweise sehr großen Mittel der deutschen stärtischen Armen verwaltungen für die Bekämpfung der Tuberkulose mit heranzuziehen.

Neben Hamburg waren es besonders Charlottenburg und Halle, deren Armenbehörden ihre Organisation und Geldmittel gegen die furchtbare Volksseuche mobil machten. In beiden Städten ist der. Direktor der Armenbehörde zugleich Vorsitzender eines Privatvereins zur Tuberkulosebekãmpfung, sodaß Armenbehörde und Privattätigkeit in engster Verbindung gemeinsam den Kamp aufnehmen und für die Unterbringung der ranken in Heil und Erbolungsstätten oder fuͤr tunlichste Ab= sonderung und ärjtliche Ueberwachung der Kranken, innerhalb der Familie, für Spuckflaschen usw, für Milch und Stärkungsmittel, Desinfektion und ausgiebige Aufklärung über die Tuberkulose sorgen. Beide Städte haben ebenso wie Hamburg einen Spezialfonds aus Stiftungsmitteln bereit geftellt, der die Möglichkeit gewähren soll, einerseits für die von der oben gekennzeichneten einschränkenden bundesamtlichen Entscheidung nicht. getroffenen Personen zu sorgen, anderseits bedürftige Familien, die bisher aus Scham gefühl die Mittel der öffentlichen Armenpflege ablehnten, der Wohltat einer regelrechten Krankenbehandlung teilhaftig werden * lassen, ohne 24 die betreffenden Familienväter ihre poli- tischen Rechte verlieren, n beiden Städten wird die Aufsuchung sowohl wie die spätere Kontrolle von Tuberkulosefällen bisher noch in erster Linle von Laien besorgt, die aber natürlich von den Armen und Privatärzten unterstützt, beraten und kontrolliert werden; in Halle sind neun städtische Waisenpflegerinnen in dieser Richtung und in Charlotten e,, . Damen des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz mit tätig.

Hamburg ist nun folgerichtig noch einen Schritt weiter gegangen. Während einerseits di: Hamburger Armenbehorde die engfte Fählun mit der Privatwohltätigkeit auf diesem Gebiet unterhielt und speie bei der fortgesezten Fürsorge für Kinder die nach dem ver= trauenzärztlichen Gutachten etwa ee, n, ,. ständige weibliche Aufsicht seit dem vorigen Jahre zen sozialen Hilfsgruppen“ übertragen hat, geht anderseits die Behörde in der fortgesetzten Fürsorge für Lungenkranke ganz selbständig vor, und zwar ist es in Hamburg in erfter Linie nicht der Laie, Jondern der Arit, der Vertrauensarit und der Armen arzt, der Tuberkulosefälle möglichst frühzeitig festzustellen und die Be⸗ handlung gegen angemessene Belahlung zu überwachen hat. Auf diese Weise soll erzielt werden, daß die Anträge auf Heilstättenbehandlung rechtzeitig erfolgen, daß nach der Entlassung aus der Heilstätte die ge⸗ wonnenen Heilerfolge erhalten werden, daß auch diejenigen, welche aus versönlichen oder wirischaftlichen Gründen die Aufnahme in eine Heilstätte ablebnen oder wegen Platzmangels noch auf. ihre Aufnahme länger warten müssen, in ihrer Wohnung ärztlich behandelt und unterstũtzt sowie nach Möglichkeit isoliert werden. Natürlich arbeiten die Aerjte Hand in Hand mit den Armen pflegern. Den Aerzten wird für jeden ihnen zugewiesenen Fall fortgesetzter Lungenkrankenfürsorge ein Honorar von 20 Æ ür jedes Kalenderjahr zugebilligt. Erst kürzlich bat die Hamburger Bürgerschaft 10 0)9 M für diese Aerzte honorare bewilligt, sodaß für dieses Jahr zunächst mit etwa 50) solchen Fällen gerechnet war. Wie viele Fälle sich tatsächlich ergeben und wie sich diefes System der fortgesetzten Fürsorge weiter ausbauen wird, läßt sich vorläufig natür⸗ lich noch garnicht übersehen. Auch die sonstigen Anordnungen für Verhesserung der Wohnräume der Lungenkranken, für bessere Nahrung, fũr ö, , durch Hinzunahme eines Zimmers oder Aus-

ĩ

mietung von Ginlogierern usw., sind durchaus weitherzig und gerade darum vernünftig getroffen. eg ;

edenfalls ist ein grundsätzlich sehr bedeutsamer, für alle deutschen , vorbildlicher neuer Anfang gemacht; und wir dürfen überzeugt sein, daß für den weiteren Ausbau die Geldmittel in burg sters zur Verfügung gestellt werden. Der nene Direktor des mburger Armenwesens, Dr. Lohse, hat mit dieser Neuordnung be⸗ wiesen, daß er gewillt ist, das folgerichtig weiter auszubauen, was der verdlenstvolle Vorgänger Dr. Buehl, jetzt Sengtzsekretär, begonnen hatte. An Unterstützung seitens der Aermte und Pfleger sowie seitens zer Behörden und der weiteren Oeffentlichkeit wird es hierbei sicher⸗ lich nicht fehlen, wo es gilt, einen aucesichtevollen Kampf gegen die schlimmste Volksseuche konsequent durchzuführen.

Sandel und Gewerbe.

Die Einfuhr ei niger wichtigerer Waren nach Rußland in den ersten neun Monaten 18065.

Die Einfuhr einiger wichtigerer Waren nach Rußland in den erften neun Monaten 1905 gestaltete sich in nachstehender Weise: Januar bis Seytember 1904 1905

Menge in Tausend Pud

136 852 140 096

24 586 20 671

2468

Steinkoblen, Torf und Holikohlen, Torf weils Riiiiill Zokomobilen mit komplizierten Dreschmaschinen und e . 510 Zandwirtschaftliche Maschinen Modelle derselben.. 1127 Roheisen, gewöhnliched ! 136 Außerdem im Handel mit Finnland. 412 Gisen, Stabl, Band⸗ und Sorten eisen . 897 Außerdem im Handel mit Finnland 58 Cisen und Stahlbleche aller Sorten bis Nr. 25 nach Birminghamer Kaliber und dergl. m. 468 Außerdem im . mit Finnland. 12 Gisen⸗· und Stahlblech über Nr. 25 nach ö Birminghamer Kaliber J 965 1228. (Torg. From. Gaz.)

und Geräte sowie

Italien.

Zollbehandlung von Waren beim Inkrafttreten von Tarkfänderungen. Für die Zollbehandlung von Waren beim Inkrafttreten von Tarifänderungen kommen die folgenden Bestimmungen jn Artikel 5 der Vorbemerkungen zur amtlichen Ausgabe des Zoll— tarts in Betracht: . ö

Im Falle der Abänderung der im Tarif enthaltenen Zölle finden Anwendung: . . auf Waren, welche aus dem Auslande, aus Freilagern, aus ollagern und allgemeinen Niederlagen kommen, die vorber geltenden ölle, jedoch nur, wenn vor Einführung der neuen Zölle die Deklaration zum Eingange in den freien Verkehr bei dem Zollamte erfolgt und äiberdies die Ware vorgeführt ist. Als dem Zollamte vorgeführt wird die Ware angesehen, welche in zeitweiser oder unmittelbarer Ver⸗ wahrung des Jollamts sowie die, welche noch an Berd eines im Hafen ankernden Schfffes sich befindet, sofern das Manifest eingereicht ist;

b. auf die nach dem Auslande bestimmten Waren die bei der Einhändigung des Ausgangszollscheins bestehenden Zölle;

c. auf die in ö genommenen oder konfis ierten Waren die an dem Tage, an welchem die Waren verkauft oder entweder gegen Sicherheits leistung oder infolge der Entscheidung des Projesses frei⸗ gegeben sind, bestehenden Zölle; .

36 . auf abandonnierte Waren die am Tage des Verkaufs bestehenden

3 S. auf fremde, vom Schiffbruch herrãährende Waren die am Tage des Verkaufs bestehenden Zölle; . .

f auf im Transit befindliche oder von einem Zollamte dem anderen überwiesene Waren, für welche der Erledigungsschein nicht eingegangen ift, die bei Ablauf der im Begleitschein angegebenen Zeit beste denden Zölle; .

g. auf Transitwaren, die im Lande verbleiben sollen, die an dem Tage, an welchem die Deklaration zur Verzollung eingereicht wird, bestebenden Zölle; ( . .

h. auf die auf Zeit eingeführten und nicht wiederausgeführten Waren die bei Ablauf der für die Erledigung des bejüglichen Scheins bestimmten Frist geltenden Zölle.

Spanien.

GSeplante Aenderung des Zuckersteuergesetzes. Den spanischen Cortes ist unterm i5. Dezember d. J. ein Gesetzesentwurf vorgelegt, wonach Artikel 7 des Zuckersteuergesetzes vom 19. Dezember 1899 folgenden Zusatz erbalten soll: Von der Zugersteuer soll ferner befreit bleiben Melasse, die weniger als 50 v. H. krystallisi⸗rbaren Zucker enthält und aus den inländischen Fabriken jur Viebfütterung oder zum Düngen entnommen wird, unter Beachtung der vom Finanz⸗ minifterium zu erlassenden Vorschriften wegen der Aufsicht und des Nachweiseg der Verwendung. (Gaceta de Madrid vom 16. De- zember 1905.)

Der Außenhandel Rumäniens in der ersten Hälfte des Jahres 1905.

Der Außenhandel Rumäniens in der ersten Hälfte des Jahres 18095 weist im Vergleich zum Vorjahre einen bedeutenden Rückgang auf. Es wäre aber unzutreffend, von einer Krisis zu sprechen, da diese Erscheinung einem anderen Grunde entspringt. Hierzu tragen mehrere Umstände bei. Der neue Zolltarif siebt bekanntlich böbere Zollsätze vor, und da allgemein angenommen wurde, daß dieser Tarif schon am 1. Januar 1865 in Kraft treten würde, hatten sich die imessten Kauflente beeilt, in der jweiten Hälfte des Jahres 19804 größere Warenvorräte zu beziehen. Da nun das Inkrafttreten des

rumänischen Zolltarifs erst am 1. März 1906 erfolgen wird, so ver⸗ Keyserlings Schauspiel ‚Benignens Erlebnis.

Mengen Waren, und die Einfuhr wird erst nach Abstoßung dieser

fügten die Kaufleute im ersten Halbjahre 1905 noch über ansehnliche

Vorräte wieder zunehmen, was wabrscheinlich schon im laufenden Salbjahr der Fall sein wird. Zwei Kategorien Waren wurden nichts destoweniger in der ersten Hälfte des Jahres 199) in erhöhtem Maße eingeführt. Cerealien und Mehlsorten, deren Einfuhrwert im ersten Halbjahr 1804: 2 437 000 Lei betrug, im gleichen Zeitraum 1905 jedoch auf 16 415 000 Lei stieg.

Eine bedeutende Zunahme ist auch bei der Einfuhr von Metall- waren ju verzeichnen. Der Wert der Einfuhr dieser Waren betrug

in der erften Hälfte des Vorjahres. wicklung der Petroleumindustrie und der Errichtung mehrerer indu⸗ striellen Anstalten und Bauten im Lande zuzuschreiben. Im ganien ist die Einfuhr in der ersten Hälfte des Jahres 1905 um 13 Millionen

Ausfuhr um 19 Millionen . ist. so ergibt sich daraus, daß der w, ,. Außenhandel um 32 Millionen geringer ist als im orjahre.

Landez bis zum Schluß

Rechnungsjahr es eine akfive sein wird. (Bukarester Tagblatt)

Vorkommen von Asbest in Canada. Von einem in Montreal wohnenden deutschen Bergingenieur sind im Auftrage der Bergabteilung des canadischen Ministeriums des Innern Untersuchungen über dad Vorkommen und die Gewinnung von Asbest in Canada angestellt worden, deren Ergebnis von der

i, ,, 16 Aus lande getro deer . . , Diese Zunahme ist der Ent⸗

Nach den bisherigen Ergebnissen für die zweite Hälfte des Jahres Alutrah tn end en, Mar zangebörich find 1995 zu urteilen, war die Aus. und Einfuhrbewegung eine viel leb. haftere. Es ist begründete Aussicht vorhanden, daß die Handelsbilanz des des am 31. Mär 1906 ablaufenden Bremen bezw. dit Sinsichtlich der Julãssigkeit und Verpackung e, ist folgendes be⸗ flimmt: a. Flüssigkeiten, Lebensmittel, die dem schnellen

unterliegen, zerbrechliche und leicht entzündliche Sachen sowie die all

Bergabteilung unter dem Titel Ashbestos, its Qecurrenge, Es . and Uses“ im Druck peryffentlicht worden ist. Hiernach Hrn Aftest in Canada in jwei Gegenden der Provinz Quebec vor, und zwar in den Laurentian Hillg nördlich von Oltawa sowie in dem am rechten Ufer des St. Lorenzstromes gelegenen Teil der Provinz, ö . 3 19 2 = 4 . . egen Ende der er Jahre ahrhunder 3. e dire wir

wurden in

ihren Anfang nahm, bildet heute einen en Industrie⸗ zweige Canadas. Jahre 1880 ganz Canada nur 380 Tons Asbess im Defamtwerte von 24799 Doll. gewonnen. . das Fahr 964 aber betrug die Gesamtproduftion an Asbest und

sbestik mehr als 48 000 Tong im Weite bon beinahe 1,2 Million Doll. Ausgeführt wurden im Jahre 1904 über 34000 Tons, wovon nach den Vereinigten Staaten allein rund 25 000 Tons gingen, während Großbritannien 4376 Tons und Deutschland 1834 Tons aus Canada bezogen. Während bis zum Jahre 1850 Rbest fast aus. schließlich aus Itallen bezogen wurde, versorgt gegenwärtig Canada beinahe die ganze Welt mit diesem Artikel, und eg behauptet diese monobolartige Stellung auch, seitdem in Rußland, Sibirien und Afrika Asbeftlager entdeckt worden sind. (Nach einem Bericht des Kaiser lichen Konsulats in Montreal.) r

Weitere Nachrichten über Handel und Gewerbe“ s. i. d. : ö Ersten ire

Verdingungen im Auslande.

Oesterreich Ungarn. 19. Januar 1906, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndirektion Wien: Errichtung je einer Wächterhausanlage auf der Linie Wien Salzburg und Wien —-EGger. Näheres bei der genannten Direktion und beim

Reichsanzeiger !. Spanien.

25. Januar 19806, 12 Uhr. Stadtrat (Aruntamiento con- stitucional) von Villanueva v Geltru: Lieferung und Unter⸗ haltung der öffentlichen elektrischen Beleuchtung genannter Stadt für 16 Jahre, vom Tage der Eröffnung an. Näheres in spanischer Splache beim Reichtanzeiger und an Ort und Stelle.

Belgien.

11. Januar 1966, 9 Uhr. Maison communale in Som- breffe (Namur): Ausführung von Straßenausbesserungen. 19 497 Francs. Sicherheitsleistung 4000 Francs. Eingeschriebene Angebote zum 10. Januar. ö

15. und 17. Januar 1966, Mittags. Hötel de ville in Lüttich: Ausführung von Pflasterungs⸗ und Kanalisationzarbeiten. Gahiers des charges 2,50 Francs und 5 Francs.

I7. Januar, 11 Uhr. Local du ser vice des approvisionne- ments dimprimèés, Rus d'ltalie 32, in Irelles bei Brüssel: Tieferung von Karton zu Fahrkarten. 43 491 Rr. Sicherheitsleistung D206 Fr. Cahier des charges special Nr. 722.

17. Januar. Ebenda: Verkauf alten Papiers. 7 Lose.

17. Januar, 11 Uhr. Station Tournai: Erneuerung des metallenen Belages der Brücke über die Dendre zwischen Lessines und Acren. 17350 Fr. Sicherheitsleistung 1600 Fr. Cahier des charges spécial Nr. I77 40 Centimes. Eingeschriebene Angebote jum 13. Januar. . .

24. Januar 1906, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Materialien, wie Oel, Farben, Pinsel, Leder, Glas, Teer, Zement, Ziegel, Dachsteine, Schlefer ufw. für die Instandhaltung der Gebäude der elgischen Staatsbahnen. Cahier des charges spécial N. 184 kostenfrei. Eingeschriebene Angebote jum 20. Januar. ;

24 Januar 1906, 12 Uhr. Eben da; Lieferung von Pfählen zu Anzeigetafeln auf den Stationen. Sicherheitsleistung B00 Fr. Avis spécial N. 187. EGingeschriebene Angebote zum 20. Januar.

Demnächst. Bureau des directeurs de service, Avenue des Voyegeurs in Arlon und Börse in Brüssel: Lieferung von Materialien zur Instandhaltung der Gebäude der Gruppen Arlon und Brüssel · Sũd.

Demnächst. Station Charleroi Süd: Lieferung von S4 005 Pflaster, 1100 Eck⸗ und 465 m Bordsteinen. Sicherheits. leistung 1199 Fr. .

Demnächst. Börse in Brä ssel: Röckenkissen für Waggons. 5 Lose.

Bulgarien.

25. Januar 1966. Kreisfinanzkommission in Sofia: I) Lieferung von Blel und Zink für die bulgarischen Stagtabahnen,. Wert 10 654 76 Fr. 2 Lieferung von Lampengläsern für die bulgarischen Staate bahnen. Wert 2200 Fr.

Verkehrsanstalten.

Nach amtlichen Meldungen ist des Eises halber der Verkehr auf dem Elbe Trave ⸗Kanal gesperrt und die Dampferfabrten zwischen Hoyerschleuse und der Insel Sylt und zwischen Scherebek— Röm eingestellt worden.

Lieferung von Sitz⸗ und

Theater und Musfik.

, . Opernbause wird morgen. Freitag, Rienzi⸗ von R. Wagner wiederholt. (Beginn der Verstellung 7 Uhr.) In der Titelrolle eröffnet Herr Erik Schmedes, K. u. K. Kammersanger aus Wien, sein auf drei Abende berechnetes Gastspiel. Die Damen Goetze, Hiedler, die Herten Berger, Krasa, Möblinger sind in den übrigen Hauptrollen, in der Pantomime des zweiten Aufzuges ferner die Damen Kierschner, Urbanska, die Herren Delenil, Quaritsch und Zorn beschäftigt.

Im Königlichen Schauspielhause wird am Sonnabend nicht Macbeth“, sondern Prinz Friedrich von Hamburg! aufgeführt.

Das Leffingtheater bringt am nächsten Sonntag zum ersten Mal in einer Nachmittagsvorstellung Gerhard Hauptmanns Traum- dichtung „Hanneles Himmelfahrt in Verbindung mit Eduard von

Im

Mannigfaltiges.

Berlin, den 4. Januar 1906.

Seitens der Marineverwaltung sind mit den in Betracht kommenden Reedereien Vereinbarungen über eine regelmäßige frachtfreie Beförderung von in, an Marine⸗

en worden. Demgemäß können

besatzungen im Auslande Pakete bis zum Höchstgewicht von 10 Rg zur frachtfreien Beförderung aufgegeben werden. Nach Ostasien erfolgt die frachtfreie Beförderung während der Monate Januar, Juli und

September, nach Australien (bis Sydney) während der Monate

kleiner als im gleichen Zeitraum des Vorjahres Da auch die Sant, Wär, Juli. Sertemher nd, weten der

auf den Reichspost⸗ dampfern, nach der ostamerikanischen Station und nach West

afrika in jedem zweiten Monat des Jahres. Die Pakete für die

auf der ostasiatischen Station, im Schutzgebiet von Kiautschou und in an die Speditions. firma Matthias Rohde u. Jörgens Station Weserbahnhof nach Bremen, solche für die auf der westafrikanischen und ostamerikanischen Station befindlichen Personen an die Firma Matthias Rohde u. Co. nach Hamburg frankiert und unter Voiausbezahlung des Bestellgeldes für mburg zu senden. Die Spedition erfolgt koslenlos.

erderben

gemein don der Postbeförderung ausgeschlossenen Gegenstände dürfen nicht aufgegeben weiden, ebensowenig Sendungen mit Postnachnahme. b. Die Verpackung muß in Kisten oder gleich festen Kartons 6 dauerhaft mit ãußerer Umbüllung von wasserdichtem Stoff und m

fester Vic schnürung erfolgen. Mangelhaft verpackte Sendungen werden den Absendern auf ihre Kosten zugestellt. . Die Sendungen sind mit einer unmittelbar auf die Umhüllung zu setzenden Aufschrift nach folgendem Muster zu versehen: Absender: Karl Schulz, Kiel, Holstenstraße 6. An die Spediteure Herten Matthias Rohde u. Co.

Hamburg. Für den Matrosen Fritz Schulz an Bord S. M. S. Thetis*.

Die Begleitadresse und ihr Abschnitt zu Mitteilungen sind mit gleicher Aufschrit zu versehen. Der vorbereichnete Abschnitt hat außerdem eine kurze Angabe über den Inhalt der Sendung und den Zusatz: Zur frachtfreien Beförderung. zu erhalten. d. Wünscht der Absender die Versicherung einer Sendung für den Trantport ab Hamburg oder Bremen, so muß er sich dieserhalb an die Speditionsfirma unter Bereiterklärung zur Erstattung der Ver- sicherungskosten wenden.

Nach einem telegraphischen Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs von Deutsch Neuguinea sind letzthin die Truk In seln (Ostkarolinen) von einem Taifun berührt worden. Menschen sind nicht umge- kommen. Der Schaden scheint nicht so groß zu sein wie bei den anderen Orkanen, von denen im vergangenen Jahre die Südseeschutz⸗ gebiete heimgesucht worden sind.

Ueber eine Reise in das Hinterland des Hansemann⸗ Berges (Deutsch⸗Neuguinea), die der Jenirksamtmann in Friedrich Wil helms hafen, Regierungsrat Stuckhardt unternommen hat, berichtet dieser dem Deutschen Kolonialblatt“ zufolge: Um mit Land und Leuten bekannt zu werden, brach ich in Begleitung des Missionars Weber von Siar, des Polizei- meisters und von zehn Polizeisoldaten am 65. September 1805 in das noch nicht besuchte, deshalb unbekannte Hinterland des Har semann⸗Berges auf. Die Abfahrt von Friedrich⸗ Wilhelmsbafen erfolgie Mittags 123 Uhr, um nach Uebernachten auf der Station Pat (Hansemann⸗Berg) am 7. September bei Sonnenaufgang den Vormarsch antreten zu können. Wenn auch die tags vorher bestellten Träger aus dem am Westabhange des Hansemann. Berges liegenden Dorfe Nobanob nicht rechtzeitig erschienen und erst einer Unterstützung ibres Gedächtnisses bedurften, so konnte doch der Aufbruch Morgens 5 Uhr erfolgen. Zunächst auf dem im Bau befindlichen Wege, dann auf Eingeborenenpfaden ging es nach Nobanob steil bergab über kleiner, fast ausgetrocknete Wasserläufe, dann wieder steil bergauf nach dem Dorfe Katal (sechs Hütten). Die Entfernung von Nobanob bis Katal, nach dem Schrittmesser ge- messen, beträgt etwa 4 m. In Katal werden zur Bekleidung der Eiebelwände der Hütten, abweichend von den Strand dörfern, die breiten Enden der Blätter der Sagopalme benutzt, roh bemalt mit Abbildungen von Menschen, Kasuaren, sternförmigen und runden Figuren, die regellos, anscheinend nach dem augenblicklichen Einfall des Känstlers bin geworfen sind. Nach Ueberschreiten mehrerer Wasserläufe (Baskut. Un) wurden in außerordentlich anstrengendem, sseilem Aufstiege die Kambadörfer erreicht (30 km). Mit Rücksicht auf die Träger, die infolge der, ungewohnten Be⸗ lastung nahezu erschöpkt waren, ordnete ich Unterkunft für die Racht an. Bei Versorgung des farbigen Begleitversonals, von denen übrigens zwei zuruͤckgesandt werden mußten, da sie den Anstrengungen des Gebirgsmarsches nicht gewachsen waren, stieß ich auf wenig Entgegenkommen. Den mitgeführten Reis schon jetzt auszugeben, verbot sich von selbst Ob beim Weitermarsch ins Innere äberbaupt Eingeborene angetroffen würden und Lebensmittel zu haben wären, entzog sich noch der Kenntnis. Als selbft nach längerem Warten von der Lieferung von Feldfrüchten (Taro, Jams) nichts zu bemerken war und das Hin und

rreden erfolglos blieb, schoß ich nach einem für einige Stangen Tabak zur Verfügung gestellten, an einer Palme auf⸗ gehängten runden Holischilde, wie sie in diesem Teile des Bezirks als Schutzmittel verwandt werden. Das ungläubige Lächeln der zuschauenden Dorfbewohner verwandelte sich schnell in diensteifrige Bereitwilligkeit, als fie sahen, daß nicht nur ihr kugelsicherer Schild, sondern auch die Palme durchbohrt war. Als nun gar ein sicherer Schütze eine Brotfrucht vom Baume schoß, kam ein schwangvoller Tauschhandel in Lebensmitteln zustande. Von der reichlich besichtigten, sodann am Feuer gerösteten Brotfrucht wurde uns als Anerkennung ein Teil angeboten. Einen alten Mann hatte sch sichtlich durch Ueberreichung eines kleinen Spiegels beglückt. Traumverloren starrte er eine Zeitlang hinein, dann zupfte er eilig seine Haare aus der Oberlippe au, bis keins mehr vorhanben war, sah in den Spiegel und war über den sich bietenden Anblick höchst befriedigt. Die Verständigung mit ihm war umständlich. Das Deutsche mußte in die Siarsprache, diese von einem Nobanob⸗Manne in den Kambadialekt übertragen werden. Die Reihe der Uebertragungen vermehrte sich übrigens noch im Laufe der nächsten Tage. Den Nachmittag füllte ein etwa zwei Stunden in Anspruch nehmender Rundgang durch die Kambadörfer aus: Laiba (6 Hätten), Tap 1 C Hütten), Tap LL oder Kamba 15 Hutten), Baman (1 Hütten), Tamak (6 Hütten), Idpa C Hütten),

ob 696 Dsgog 5 Hütten), Sigowa (18 Hütten), Tidikut und Wamba i Hütten). In Sigowa fil ein durch einen Zaun ab gegrenzter kleiner Platz mit einigen Hütten durch Sauberkeit und Lage auf, doch konnte seine Bedeutung nicht festgestellt werden. Nams⸗ und Tarofelder von beträchtlicher Ausdehnung waren in Bearbeitung. Der Handel nach der Küste darf jedoch nicht direkt erfolgen, sondem muß durch Vermittlung der Nobanob⸗Leute betrieben werden. Abends saßen wir im Kreise der Eingeborenen um das Feuer. Hier ward uns die geheimnisvolle Kunde von einem großen roten Wasser mit Dörfern, deren Bewohner fehr klein fein sollten. Als Name des Wassers wurde Maude genannt. Auch mehrere Namen der Dörfer waren bekannt. Von den Leuten der Küste, die den Kannibalismus als etwas Verächtliches anseben, wurde noch heimlich berumgeflüstert, in einem der Kambadörfer sei vor Jahren ein der Neu Guinea. Kompagnie entlaufener Malaie aufgefressen worden. Wir heschlossen zu⸗ nächft, nach dem geheimnisvollen Maude aäufiubrechen. Am anderen Morgen (6. September) wurden die Träger gewechselt. Die Leute von Nobanob waren nicht zu bewegen, weiter mitzugehen. Sie wurden bis auf zwei entlassen, die als Dolmetscher uns begleiten mußten. Nach langer Wanderung bergauf, bergab erreichten wir ein Dorf Obi 6 Hütten), Entfernung 25 km. Das Dorf siegt im Tale auf einem kleinen Hügel. Von dem kurt vorher passierten Berge bot sich, ein seltener Fall, freie Aussicht. Im Südosten jeigte sich in der Ferne die See mit der Infel Bili-Bili, im Süden das Bismarck Gebirge. In Obi stellte sich heraus, daß wir nicht den richtigen Weg eingeschlagen hatten. Es setzte sich deshalb ein Obi⸗Mann an die Spitze des Zuges, um uns nach Maude zu bringen. Nach 4 Em steil bergab kamen wir plötzlich an einen 86 Fluß. Die Eingeborenen riefen erfreut:; Maude, Maude. Da sie jedoch vorher immer von einem Wasser gesprochen batten, das nicht flietze, erkannten wir bald, daß lediglich die Hoffnung, wir würden nun um. kehren, ihnen den Gedanken eingegeben hatte, uns diesen Fluß als Maude zu bejeichnen. Das angestellte Examen ergab auch bald, daß der Fa Bizu an seiner Mündung Gum heiße. Wir waren also am Oberlaufe des Marienflusses. Dessen Lauf eine Steecke strom ˖ auf folgend, wurde der Marsch zum größten Entsetzen der Ein. geborenen fortgesetzt und nach beschwerlichem Anstieg, nach 32 km, ein hochgelegener, geeigneter Lagerplatz in der Rähe des Dorfes Ure (9 Hätten) erreicht. Dem Aufschlagen des Zeltes, dem Kochen und Essen sahen die herbeigeeilten Dorf bewohner verwundert zu. Weiße waren bier noch nicht gewesen. bemerke bier, daß das Wohnen im Zelte auf freiem Platze in der Nähe eines Dorfes dem Üeberngchten im Männerhause des Dorfes, dag auch als Herberge für Gaͤste dient entschieden vorzuniehen ist. Zwar darf nach hiesiger Sitte der Gaftfreund nicht unter Ein⸗ dringen in die Hütte angegriffen werden, doch ist es erlaubt, von