auf See befindliche Seeleute 2c), haben die Eltern, Vor⸗ münder, Lehr⸗, Brot⸗ und Fabrikherren die Anmeldung in der
vorbestimmten Art zu bewirken. Wer die ge,
eldstrafe bis zu 30 bestraft.
Reklamationen (Anträge auf Zurückstellung bezw. Be⸗ freiung von der Aushebung in Berücksichtigung bürgerlicher Verhältnisse — 3 32 Za—g der Deutschen Wehrordnung —) sind bezüglich aller Militärpflichtigen, auch der Einjaͤhrig⸗ reiwilligen, vor dem Musterungsgeschäft, spätestens aber im
usterungstermine anzubringen; nach der Musterung ange⸗ brachte Reklamationen werden nur dann berücksichtigt, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des Musterungsgeschaͤfts entstanden ist.
Berlin, den 10. Januar 1906.
Die Königlichen Erl len gi men der Aushebungsbezirke erlin. Frommel.
oder mit Haft bis zu drei Tagen
Aichtamtliches.
Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 10. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute, W. T. B.“ zufolge, im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus.
Die Ratifikationsurkunden zum deutsch-bulga— rischen Handels⸗ 5 und Schiffahrtsvertrag vom 1. August 1905 sind, W. T. B.“ zufolge, gestern hier durch den Direktor im Auswärtigen Amt, Wirklichen Ge⸗ heimen Rat Dr. von Koerner und den Ersten Sekretär der hiesigen Fürstlich bulgarischen diplomatischen Agentur Dr. Schischmanow ausgewechselt worden.
Der frühere Minister der öffentlichen Arbeiten, Staats⸗ minister von Thielen ist, ‚W. T. B.“ zufolge, heute nach— mittag gegen 1 Uhr gestorben.
Am 6. d. M. starb in Breslau der Berghauptmann und Direktor des Königlichen Oberbergamts dortselbst Georg Gräff im Alter von 52 Jahren.
Gräff, am L. Oktober 1853 geboren, trat im Jahre 1872 als Bergbaubeflissener in die preußische Bergverwaltung ein, wurde 1 zum Rergreferendar und 1881 Jar Bergassessor ernannt. Als solcher nahm er zunächst auftragsweise die Ge⸗ schäfte eines Berginspektors auf dem staatlichen Steinkohlen⸗ bergwerk Dudweiler⸗Jaegersfreude bei Saarbrücken wahr, bis er im folgenden Jahre zum Berginspektor auf diesem Bergwerk ernannt wurde. Bereits 2 Jahre später, 1884, übernahm er als Bergwerksdirektor die Leitung des staatlichen Steinkohlenbergwerks Heinitz bei Saarbrücken. In Anerkennung der Verdienste, die er sich in zwölfjähriger Tätig—⸗ keit um die Verwaltung des ihm anvertrauten Staatswerks erwarb, wurde er, nachdem er bereits 1886 mit dem Charakter als Bergrat begnadet worden war, im Jahre 1896 zum Oberbergrat und technischen Mitgliede des Königlichen Ober⸗ bergamts zu Dortmund befördert. Für seine erfolgreiche Mitwirkung bei den Verhandlungen über den Erwerb von Bergwerkseigentum im Oberbergamtsbezirk Dortmund für den Staat erhielt er 1992 den Roten Adlerorden vierter Klasse. Bei der großen Arbeitslast, die dem genannten Oberberg⸗ amte mit der Erwerbung mehrerer Steinkohlenbergwerke
r den Staat zufiel, erwies sich Gräff als eine nie ver— agende Hilfe. Nachdem er die neu erworbenen Bergwerke eit ihrem Uebergang auf die Bergverwaltung als Oberbergrat Feleitet hatte, wurde er 1903 züm Geheimen Bergrat und Vorsitzenden der neu errichteten Bergwerksdirektion zu Dort— mund ernannt und schon im folgenden Jahre, 1904, als Berg— . an die Spitze des Königlichen Oberbergamts zu
reslau berufen. Hier sollte ihm jedoch keine lange Tätigkeit beschieden sein. Bald nach seinem Dienst— antritt trat ein , in die Erscheinung, das ihn in der Folgezeit wiederholt zur Unterbrechung der Dienstgeschäfte ans und nunmehr im Verein mit anderen Gesundheits⸗ örungen nach kurzem schweren Leiden seinen Tod herbei— geführt hat.
Der Staat verliert in dem Berghauptmann Gräff einen Beamten von umfangreichen Kenntnissen, großer. Begabung und nie versagender Arbeitsfreudigkeit. Seine in allen Stellungen betätigte Tüchtigkeit und seine hervorragende 1 Liebenswürdigkeit sichern ihm ein bleibendes An⸗ enken.
Der Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchen— feld⸗Köfering ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayerische Ministerialrat Kohl 9 in Berlin w . der Bevollmächtigte zum Bundesrgt, Großherzoglich i Geheime Staatsrat Krug von Nidda von Ben gereist.
Der columbische Gesandte Dr. Luis Carlos Rico hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der ö. Sekretär der Gesandtschaft Dr. Michelsen als Geschäfts⸗
ãger.
Dem Oberregierungsrat von Kameke aus Stettin ist die Stelle des Oberregierungsrats bei dem Regierungs- präsidenten in Danzig mit der im § 20 des Landes⸗ verwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 bestimmten Befugnis der Stellvertretung desselben in Behinderungsfällen übertragen
. chriebene Anmeldung versäumt, wird nach 5 des k vom 2. Mai 1874 mit einer
zirken Gori und Duschet
Die Regierungsreferendare Kothe aus Frankfurt a. O., , Marien . 3 60 1j . nigsberg ie zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden. —
Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Condor“ gestern in Jap (West⸗Karolinen) eingetroffen und geht am 13. Januar von dort nach den Admiralitäts⸗Inseln in See.
S. M. S. „Falke“ ist am 7. Januar in Santiago . eingetroffen und geht heute von dort nach Acapulco in See. ;
S. M. S. „Bremen“ ist vorgestern in St. Thomas (Westindien) eingetroffen. . S.. M. S. „Thetis“ ist vorgestern in Daressalam eingetroffen.
Baden. Bei Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog sind, nach dem 1 Hofbericht, die katarrhalischen Er⸗ scheinungen gem geschwunden. Die überstandene Krankheit hat aber noch ein großes Ruhebedürfnis hinterlassen.
Deutsche Kolonien.
Ein Telegramm aus Windhuk in Deutsch-⸗Südwest— afrika meldet W. T. B.“ zufolge, daß der Leutnant Kurt Weizel, geboren am 1. Januar 1881 zu Straßburg, früher im Leibgrenadierregiment Nr. 109, am 2. Januar bei Gubuoms von der 236. abgekommen und später mit Brust⸗ und Bauchschuß tot aufgefunden worden ist.
Aus Daressalam in Deutsch⸗Ostafrika wird berichtet, daß der Unteroffizier Heinrich Friedrich, geboren am 20. Dezember 1878 zu Ahlsdorf, früher im Jaͤgerbataillon Nr. 4, am 2. Dezember beim Uebergang des Luweguflusses ertrunken ist.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, hat Frankreich wegen der bulgarisch⸗ serbischen Zollunion die Handels⸗ vertragsverhandlungen mit Bulgarien abgebrochen.
Großbritannien und Irland.
Der König Eduard hat Sir Edward Fitzgerald Law zum britischen Vertreter bei der internationalen Kom⸗ mission ernannt, die untersuchen soll, welche Finanz- und Verwaltungsreformen auf Kreta einzuführen wünschenswert
wãre. Frankreich.
Die Sitzungen des Senats wurden gestern mit einer Ansprache des Alterspräsidenten Fayard eröffnet.
ner syr ann dean W aus. — . von 22 Reformen eine i gel anbrechen mõge. ayard erinnerte weiter an die Schreckenszeit des Jahres 1870 und verdammte die verbrecherischen Lehren, die leugnen, daß es ein Vaterland und eine Pflicht der Verteidigung gebe; er begrüßte die Armee als Tochter der gesamten Natign und hoffte, daß der Tag nahe sei, wo alle Völker ihre Zwistigkeiten einem Schiedsgericht unterbreiten; der Krieg werde dann nur noch eine Erinnerung sein und das Recht werde in Wahrheit bor Gewalt gehen. Auch in der Deputierten kammer hielt der Alters—⸗ präsident Paul Bourgeois bei der Eröffnung der gestrigen Sitzung eine Rede, in der er zunächst seine Befriedigung darüber aussprach, daß der Frieden durch die Besuche der Souveräne und durch die Annäherung der Volker untereinander gefördert würde, und dann betonte, man dürfe trotzdem nicht den Spruch vergessen: Si vis pacem, para bellüm-“. Sodann richtete der Redner einen Aufruf an alle Bürger, sich um die Fahne der Vaterlandsliebe zu scharen und schloß, indem er ehe, . dem Tege, 1 der 52 e. e. rr, er. sollte, ürden wir einmütig zusammenstehen unter dem schrei: lebe das Vaterland!“ 96. Rhe me, n Hierauf wurde zur Wahl des Pröäsidiums geschritten. 3m Präsidenten wurde, nach Meldung des , Bureaus, Do um er mit 287 Stimmen gegen Sarrien, der 259 Stimmen erhielt, gewählt. Zu Vizepräsidenten wurden Lockroy, Gerville⸗Réache, Guillain und Doumergue wiedergewählt. Die Eingänge aus Steuern, Monopolen und anderen Staatseinkünften im Dezember belaufen sich auf 2567 813 700 Fr., das ist 12989 Fr. mehr gegen Dezember 1904 und 145375 700 Fr. mehr 7 den Voranschlag.
Im Verlaufe einer gestern abgehaltenen Versamm lun der Syndikate des Seinedepartements, deren Zwe war, Einspruch zu erheben gegen die Verhaftung mehrerer einem Syndikate ange er Personen, schlug der Präfident der Versammlung vor, daß die Anwesenden einen anti— militaristischen. Anschlagzettel, unterzeichnen sollten. Jauréès, der in der Versammlung anwesend war, wurde auf⸗ gefordert, mit zu unterzeichnen, lehnte es, W. T. B.“ zufolge, jedoch unter lautem Tumult ab und erklärte, die Armee sei unumgänglich notwendig, um die von außen kommenden An—
griffe zurückzuweisen. Rußzland.
Nach einem vom 7. d. M. datierten Telegramm des Statthalters im Kaukasus Grafen Woronzow— Daschkow an den Kgiser wurde die revolutionäre Be— wegung infolge der Unterbrechung jeder Verbindung zwischen Rußland und dem Kaukasus und falscher, von den Re— volutionären verbreiteten Gerüchte dort stärker. Nachdem sich die Aufständischen der Eisenbahnen bemächtigt hatten, leiteten sie den Dienst nach ihrem Gefallen und veranstalteten allgemeine Auestände, in die sie die Regierungsbeamten hinein— zuziehen versuchten. Tiflis wurde samt dem Bezirke und der Eisenbahn in Kriegszustand erklärt. Es wurden mehrere Bombenniederlagen entdeckt und viele Agitatoren verhaftet. Militärzüge verkehren. Die Agrarbewegung in den Be—⸗
ken Gori at wieder n. auch diese Bezrke sind in Kriegszustand erklärt worden. Verhältnis— mäßige Ruhe herrscht in Daghestan, Baku, Eriwan und Kars. Die Kämpfe zwischen Armeniern
beamten sind beendet. Die Bureaus der Ausständigen sind geschlossen worden. Im nördlichen Kaukasus sind die . . von Rostow bis Beßlan militärisch besetzt: die meisten nführer der Ausständigen wurden verhaftet. In Rostow haben, soweit bis jetzt bekannt ist, während der letzten Wirren deutsche Reichs angehörige keine Verl uste erlitten. Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ aus Mitau macht sich in der Umgegend des Grenzorts Polangen eine Gärung unter den Bauern bemerkbar; sie hindern die Gutsbesißer an der Holzausfuhr nach Preußen. Die Be— völkerung sympathisiert mit der litauischen Bewegung.
Spanien.
Im Ministerrat wurde gestern. W. T. B.“ zufolge, eine Note mitgeteilt, die besagt, daß sich die Regierung er— biete, während der Konferenz in Algeciras die Presse dauernd über den Stand der Verhandlungen unter— richtet zu halten, besonders bezüglich der Ansicht der Re⸗ gierung über die verhandelten Fragen, um auf diese Weise . des Verhaltens und der Beurteilung sicher zu ellen.
Serbien.
Im Zusammenhange mit der Frage des Zollunion vertrags sind Geruͤchte über die Demission des Kabinetts Stojanowic aufgetaucht. Demgegenüber wird nach einer Meldung des „W. T. B.“ von amtlicher serbischer Stelle erklärt, daß die vorzunehmenden Abänderungen des Zollunionvertrags keineswegs den Rücktritt des inisteriums nach sich ziehen werden. Die serbische Regierung sei nach den w, , . Zusatzbestimmungen zur Auf⸗ hebung des Zollunionvertrags berechtigt. Weiter wird versichert, daß dadurch die Beziehungen zwischen Serbien und Bulgarien durchaus nicht beeinträchtigt seien. Die Stellung des hbulgarischen diplomatischen Agenten sei nicht im geringsten erschüttert. Daß die Durchfuͤhrung des Zollunionvertrages keine weiteren Folgen haben werde, erhelle aus der Tatsache, daß sich die serbische Regierung während der Weihnachtsfeiertage überhaupt mit dieser Angelegenheit nicht befaßt habe, und daß ein Ministerrat erst am Donnerstag abgehalten werde.
Amerika.
Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus“ wird der amerikanische Gesandte Ru ssell auf Verlangen Frankreichs energische Vorstellungen bei der venezolanischen Regierung erheben, da der Präsident Castro den franzö—⸗ sischen Gesandtschaftssekretär Taigny bei dem Neujahrs⸗ empfang nicht beachtet hat. Obzleich diese Vorstellungen nicht unbedingt einem Ultimatum gleichkommen, so lassen sie doch keinen Zweifel bezüglich der ernsten Absichten Fran k— reichs zu. Die französische Flotte wartet in Westindlen den Ausgang ab.
Der japanische , , in New Jork Takahaschi teilt W. T. B.“ zufolge mit, daß Japan binnen kurzem im Inlande Staatsschuldverschreibungen in Höhe von 215 Millionen Dollars ausgeben werde. Die Summe soll zur Bestreitung von durch den Krieg entstandenen Aus⸗ gaben dienen; 75 Millionen davon sollen zu Belohnungen für Dienste, die während des Krieges geleistet worden sind, ver⸗ wendet werden. ꝛ ;
Asien. Wie das ‚W. T. B.“ aus Tokio meldet, ist der Vicomte Aoki zum Bolschafter in Washington ernannt worden. Nach Meldung des Reuterschen Bureaus“ aus Sch a nghai sind die von den fremden Kriegsschiffen ausgeschifften Schutz⸗ wachen zurückgezogen und die Zustände in der Stadt wieder völlig normal.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reich s⸗ tags und des gGauses der Ab geordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
D Die heutige (¶ 6 Sitzung des Reichs tags, welcher der Staate⸗ und . , Freiherr von Rheinbaben, der Staatssekretãr des Reichsschatzumts Freiherr von Stengel und der Pröäsident des Reichsmilitärgerichts, General der Kavallerie von Massow beiwohnten, wurde vom Präsidenten Grafen von Ballestrem um 1 Uhr 20 Minuten eröffnet. Nachdem der schleunige Antrag von Normann wegen Einstellung eines gegen den Abg. von Bonin vor der Straf⸗ kammer beim Amtsgericht ( Neustettin wegen Vergehens gegen S 147 des Genossenschaftsgesetzes schwebenden Straf⸗ verfahrens ohne Diskussion angenommen ist, setzte das Haus die Generaldiskussion der Rei sfinanzreformvorlage in Verbindung mit den neuen Steuergesetzentwürfen fort. Abg. Rettich (IE): Es entspricht nicht meiner Anschauung über die Bedeutung einer ersten Lesung, wenn man zu sehr in die Einzelheiten eingeht. Ich will nur die Stellung meiner Freunde gan im allgemeinen feststellen und bestätige, was mein Freund Richthofen bereits früher gesagt hat, daß wir uns die Gatscheidung im einjelnen vorbehalten. Im Gegenfatz zur Kundgebung der verbündeten Regierungen betrachlen wir diese Vorlagen nicht als ein untrennbares Ganze. Wir werden auch neue Vorschlãge machen. Wir erkennen die Notwendigkeit der Erõffnung neuer Steuerguellen in vollem Maße an. Die Bindung der Matrikularbeitrãge in Sd der Finanzreformvorlage ist bereits gestern von den Red nern des Zentrums und der Nationalliberalen bekämpft worden. Beide Redner stehen auf dem Standpunkt, daß die unbestimmte Bewilligung von Matrikularbeiträgen wie bisher beizubehalten . Der größte Teil meiner Fraktion steht auf demselben Standyunkt. Die Matrikularbeiträge tragen die Form der Kepfsteuer, sie bilden die roheste Form dersesben und. Drücken die ärmeren Staaten mehr als die anderen. Mit der Brausteuervorlage können wir uns im allgemeinen einver— standen erklären, namentlich hat sich meine Fraktion schon bei früberen Gelegenheiten für das Verbot der Surrogate ausgesprochen. Manche sind . das vollstãndige Surrogatverbot, weil einige Starke⸗ fabrikate als Surrogat benutzt werden, aber das vorgeschlagene Surrogat⸗˖ derbot trifft nicht die obergärigen Biere, die Surtogate verwenden. Ich glaube auch nicht, daß eine Erhöhung der Mal jsteuer eine Ver⸗ minderung des Konsums herbeiführen wird; das Publikum wird von diefer Erhöhung garnichts merken. Als das Pilfener Bier um 16 3 für das Liter verteuert wurde, wurden allerdings . 3 auf den Einzelpreis aufgeschlagen, aber das war eben eine vollttndig unberechtigte Erhöhung. Eine kleine Erhöhung würde garnichts schaden, wenn unsere Gastwirte ich zur Pfennigrechnun überzugehen entschließen könnten. Die Staffelung der Brausteuer bat in Suddeuischland den Rückgang der kleinen Srauercien . aufbalten lõnnen. Es fragt sich daher, ob die Staffelung in Suddeutsch⸗ and und die bier vorgeschlagene Staffelung , n. das muß in aterials
worden.
und Tataren im Gouvernement Elisabethpol dauern fort. Die Ausstände der Post⸗ und Telegraphen⸗
Kommission auf Grund statistischen geprũft werden. Wenn die Gröö der ã e . on en
benutzten
die Behauptung, daß hier ein Genußmittel der großen Massen ia , soll, hierdurch als ungerechtfertigt erklären. Was die Tabalsteuer anbetrifft, so sind schwer Bedenken gegen die SFrhöhung dez Tabaktolls, namentlich im Interesse der Zigarrenarbeiter und der Tabakindustrie erhoben worden. An sich steben meine politischen Freunde auf dem Standpunkt, daß der Tabak ein geeignetes und berechtigtes Steuerobjekt ist. Es muß aber geprüft werden, ob die norddeutsche Tabakindustrie, die hauptsächlich ausländischen Tabak verarbeitet, nicht in bedeutendem Maße durch eine starke Erhöhung des Ginfubrzolles geschädigt werden könnte. Meine politischen Freunde haben auch das Bedenken, daß eine Er⸗ Föhung der Steuer auf den im Inlande gebauten Tabat᷑ manche Unzuträglichkeiten haben würde. Es wird in der Kommission ju prüfen ein, ob die in der Vorlage enthaltenen Sätze nicht wesentlich erdsgemindert werden mässen. Was die Stempelsteuern betrifft, o hat ein größerer Teil meiner politischen Freunde schwere Be⸗ Hen nicht allein gegen den Fra empel, sondern auch gegen den Quittungsstempel, ing besondere gegen die , der Post⸗ anweffungen. Ich schließe mich in eser Beziehung den Ausführungen des Abg. Büsing an. Von den sänzen Stempeln wäre vielleicht nur annehmbar eine Steuer auf Essenbahnfahrkarten und auf Kraft fahrzeuge, mit Ausnahme der zu gewerblichen Zwecken, namentlich von den Aerzten benutzten Automobil: ir sind grundsätzliche Degner der Erbschaftssteuer. Es ist ja anzuerkennen, daß in der Vorlage die Desßendenken und Ghegatten freigelassen sind. Wir sind nicht der Meinung des Abg. Büssng, daß zwischen diesen Kategorien und den anderen keln Unterschied zu ma ist Es spielen da gam entschieden Famil ienverbältaisse hinein, die berũcksichtigt werden müffen. Wir haben schwerwiegende Bedenken gegen die Erbschafte⸗ steuer. Diese Steuer ist eine direkte Steuer, die den Einzel staaten zukommt. Hier wird nun der erste Anfang zur Durchbrechung diefes Prinzips gemacht, und da sagen wir: Prineipiis obsta! Die Landwirtschaft wird hierbei wieder schlecht behandelt. Der Abg. Büfing meinte gestern, es sei nichts natürlicher, als daß das Vermögen, das der Erblasser erworben hahe, nach seinem Tode zur Steuer herangezogen würde. Wie steht es aber in der Landwirtschaft? Vermögen erworben sind in ihr in den letzten drei bis vier Dejennien nur ganz ausnahmsweise, in der Regel haben sich Vermögens. verlufte herausgestellt. Da wäre nun jede. Besteuerung eines Erbschaftsanfalls eine erneute schwere, kränkende Vermögens⸗ konfiskation. Es sind in der , ja einige Erleichterungen für die Tandwirtschaft vorgesehen, aber diese sind bei weitem nicht genũgend. Es fragt sich nun, ob nicht andere Steuern gefunden werden könnten. In meiner Fraktion ist eine Ausfuhrsteuer auf Kohlen vorgeschlagen worden. Eine solche besteht in England seit einigen Jahren, und das Koblengeschäft wird dadurch in keiner Weise beläftigt. Ebenfo berechtigt wie ein Kohlenausfuhrzoll wäre auch die Erhebung eines Kallsalzauzfuhrzolles. Ferner wurde eine Wein⸗ steuer vorgeschlagen. Wir sehen nicht ein, weshalb ein solcher Luxusgegenftand steuerfrei bleiben soll, während Bier und Brannt⸗ wein kee n, werden. Bei 10 4 für das Liter würde das Reich un⸗ gefähr 55 Millionen einnehmen. Auch wir stehen zuf dem Standdunkt, daß Steuern auf leistungsfähige, kräftige Schultern gelegt werden missen. Das würde der Fall sein, wenn die Vorlage in unserem Sinne um geändert würde. Jedenfalls müssen neue Einnahmen für das Reich unter allen Unftänden gefunden werden, und wir hoffen, daß die Kommissionsbeschlüsse in diesem Sinne gefaßt werden.
(Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Viehhaltung im Deutschen Reich nach der Zählung 3 i. 1. Dezember 1904. ö Ein Ergänjungsheft zum Jahrgang 1905 der ‚Vierteljahrshefte ur En tin! des gehan Reichs“ bringt eine ausführliche Dar ⸗ ine; der Ergebnifse der am I. Deiember 1904 erfolgten außer— ordentlichen Viebzäblung, die in der Einteilung der Altersklassen, in der Zaßl der erfragten Viebgattungen und durch. Erfassung der ia chu, über den Rahmen der kleinen Vieh⸗ jäblung von 1857 hinausgeht, ohne die Ausdebnung der großen Erhebung von 1900 zu erreichen. Danach betrug am I. Dezember 1903 der Viehstavel des Deutschen Reichs: 298 990 ohlen unter 1 Jahr, 371 884 1 big 3 Jahre alte Pferde, 225 914 . 4 Jahre alle und 3 451 503 4 Jahre alte und ältere Pferde, ju⸗ sammen asfo 4267 403 Stück; ferner 1342 958 Kälber unter 3 Monaten, 3 695 747 Stück Jungbieh von 3 Monaten bis unter 1 Jahr, 3 039 018 Stück Jungvieh don 1 bis 2 Jahren, 1406708 2 Jabre alte und ältere Bullen, Stiere und Ochsen und 10 456137 Kübe, zusammen 133315568 Stück Rindvieh; 7907 173 Schafe und Lämmer; 10981 682 unter Jahr alte. 5 220 385 3 bis 1 Jahr alte und 2 618 589 1 Jahr alte und altere Schweine, jusammen 18 829 655 Stück; endlich 3 323 851 liegen und Ziegenlämmer. Ein Vergleich der Ergebnisse mit früheren . ergibt, daß sich die Stückzahl der Pferde, des Rindviebs, der Schweine und der Ziegen stetig vermehrt hat, die der Schafe aber fehr stark zurückgegangen ist. Die Vermehrung seit der Zãhlung von 19600 beträgt bei Pferden 1ůJ, beim Rindvieh 21, bei den Schweinen 1265 und bei den Ziegen 1,9 v. H., die Verminderung bei den Schafen 18,4 v. H. . Unter Zugrundelegung der fortgeschriebenen Bevölkerungcziffern ergibt ic scit der letzten Zählung, abgeseben von dem seit Jahren bemerkbaren starken Rückgang bei Schafen, ein geringer Rückgang der Stüäckjahl bei Pferden, Rindbieh, insbesondere Kühen und bei Ziegen, dagegen findet sich bei Schweinen eine nicht unerhebliche unahme. Diel elbe Erscheinung zeigte sich schon bei der Zählung von 1900 für den Zeitraum von 1383 His i800. Stellt man die ent prechen den Berkältnigzablen dieser 8 Zählungen einander gegenüber, so entfielen auf 100 GSinwohner: J 1592 1900
74 33,6 185 17,2 29, S 5,8 =
chen je?
Fiac und auf 109 Einwohner) für Pferde, Rindvieh über⸗ haupt, Kühe, Schafe, Schweine und Ziegen.
ls im Quse des vorbergebenden Jahres hausgeschlachtet wurden am 1. Dezember 1904 gejaählt 81 860 Kälber unter 3 Monaten, S9 361 Rinder über 3 Monate — darunter 5l 135 Kühe — 625271 Schafe und Lämmer, 5 33 124 Schweine und Ferkel und 734 151 Ziegen und Ziegenlämmer.
ie ũb ische Aus wanderung über Hamburg K ar. Jahre 1905.
Nach der bamburgischen Schiffahrtsstatistik wanderten im Jahre
1905 143 375 onen über Hamburg nach überseeischen Ländern aus. Diese Zahl nr n der des Jahres 1903 (144 569 Personen) den öchftstand der hamburgischen Auswanderungsziffern im Laufe des fen Jabrzehntes dar. Von 1896 auf 1897 fiel die Gesamtizbl von rund 535 Oo auf 35 0)0, um dann fast jährlich in gewaltigem Zuwachs steigend im letzten Jabre die mehr als vierf
e Höhe zu erreichen. Rücklaufende Bewegungen zeigten nur die Jahre 190] und 19804, indessen handelt es 16 i 12 0090 onen
dabei nur um einen Ausfall von 8000
w. Das Verhältnis der männlichen zur weiblichen Auswanderung, das in den ersten 5 Jahren des Dejenniums durchschnittlich wie 3: 2 stand, verschob 8 im Laufe der letzten 5 Jahre zu Gunsten der männlichen Auswanderer vergangenen Zihl⸗ sind 95 559 männliche und 468516
(also ungefähr die Hälfte) weibliche Personen ausgewandert. Die Zahl der Deutschen unter Auswanderern hat in dem angegebenen Zeitraum bald ab-, bald zugenommen. Sie fiel in den Jahren 1896 55 von rund 12009 auf S000, stieg in den nächsten 3 Jahren auf 20 000, um dann abermals auf 16 422 im letzten Jahre jurückjugehen. Sie betrug 1896 ungefähr 23500. 1898 18 0½, 19903 1400 und 1905 118 9½ der Gesamtziffer der Auswanderung, ist also erfreulicherweise relativ in stetem Ruͤckgang gewesen.
Zur Arbeiterbewegung.
Eine gestern abend abgehaltene Versammlung der Töpfer träger Berlins erklärte sich, der Voss. Ztg. jufolge, mit den von den beiderseitigen Kommissionen am Montag getroffenen Ver⸗ einbarungen einderftanden, nachdem auch eine Innungsversammlung ihre Zustimmung daju gegeben hat. Abschluß eines Tarifver⸗ trages wird in den nächften Tagen stattfinden. (Vgl. Nr. 4 8. Bl)
Aus Essen wird der Frkr. tg. gemeldet, daß die Sie bener⸗ kommission der Rubrbergleute ju Anfang Februar eine neue Revierkonferenz einberufen hat. ö
Auf der Kruppschen Eisen steinjeche Gläcksbrunnen“ im Siegerland ist, wie die Rh. Westf. Ztg. mel det, die Beleg⸗ schaft (260 Mann) in den Ausstand getreten. Die Ausständigen ge= hören dem Gewerkverein an.
stunst und Wisfenschaft.
Die üblichen Wintersitzungen des Kaiserlichen Archäolo⸗ ischen Instituts in Rom und in Athen haben mit dem r begonnen, dag in Rom wegen eines kirchlichen Feiertages auf den 15. Dejember verschoben werden mußte, in Athen am 5. Dezember gefeiert wurde. An beiden Orten war die Be⸗ teiligung an der Festsitzung sehr groß (etwa je 150 Personen). In Rom war die Kaiserliche Botschaft durch, mehrere Mitglieder dertreten; verlönlich erschienen waren der Königlich preußische Gesandte beim Päpstlichen Stuhle und der Königlich baverische Sesanzte sowie Direktoren und Mitglieder der verschledenen wissenschaftlichen Anstalten, des vreußischen und des österreichischen historischen Institutz, der fran ⸗ zösischen, der englischen und der amerikanischen archäologischen Schule, endlich italienische Gelehrte u. A. Nachdem der Erste Sekretar
rr Rörte der Personal veränderungen des letzten Jahres gedacht atte, sprach Herr Corradę Ricci, Direktor der Königlichen Galerien in Florenz, über die Porta Aurea, den im Jahre 1582 ab- gebrochenen Triumphbogen des Claudius in Rarenna, und Herr * rte über daz von ibm letzthin eingehend untersuchte Volumnier⸗ grab in Perugig. Beide Vorträge konnten, zum ersten Malt bei den Sitzungen des Instituts, in sehr wirksamer Weise mit Hilfe eines leihweife verwendeten Skioptikon illustriert werden. .
In Athen beehrten Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland die Winckelmannssitzung mit ihrer Gegenwart und der deutsche, der englische, der italienische und der amerikanische Gesandte sowie die Herren bon der griechischen Alter- tums verwaltung, der Uni und den archäologischen Schulen nahmen daran teil. Der Erste Sekretar Herr Dörrp feld berichtete, außer über die Personalien, über die verschiedenen Unternehmungen und Ausgrabungen, besonders die des Instituts, in Pergamon, in Tiryns, bei Sparta, in Olympia, wo auf Kosten des Herrn Schütte in Bremen jwei Säulen dez Heraion wieder aufgerichtet worden find, endlich auf Leukas, dessen Karte jwei deutsche Offisiere, die Herren von Mares und Nonne, aufgenommen haben. Einen zweiten Vortrag hielt der j kommifsarische Zweite Sekretar Herr Karo, in . 26 E lung und den Ausbau des delphischen
eiligtums erlãu — ᷣ
8 . ordentlichen Mitgliede des Instituts wurde Herr Karo in Athen, zu korrespondierenden Mitgliedern wurden Herr L. Correra in Neapel und Herr B. Nog ara in Rom ernannt.
— —
A. F. In der ersten Sitzung der Gesellschaft für Erd⸗ kunde im neuen Jahre wurde der Jahresbericht verlesen, der die Mitgliederzabl auf 50 ordentliche und 49 Ehrenmitglieder benifferte, und die Wahl neuer Beisitzer der Kuratorien der Richthofen und Ritter Stiftungen vollzogen. Den Vortrag des Abends hielt der . Dr. A. Voeltzkow über Madagaskar aus eigener
n schauung“. Bereits früher war der Redner sieben Jahre lang für zoologisch⸗ und embryologische Forschungen (Entwicklung des Krokodils) auf den Inseln des Indischen Ozeans tätig gewesen und batte bei dieser Gelegenheit auch Madagaskar besucht. In dieser Zeit waren ihm während des Aufenthalts auf der Insel Aldabra Zweifel daruber erweckt worden, ob die bisherige Annahme der Entstehung flacher Infeln durch die alleinige Bauarbeit von Korallen richtig sei und ob in der Gegenwart noch solche Bildungen erfolgen. Zur Erforschung dieser Frage war Professor Voeltzkom dann vor etwa drei Jahren, ausgerüstet mit Mitteln aus der Wenzel Heckmann⸗Stiftung, aufs neue an den Schauplatz seiner früberen Tätigkeit zurückgekehrt. Er bat hier wãhrend 21 Jahren gewirkt, beginnend mit der Durchforschung der der Küste von Ostafrika vorgelagerten Inseln, der Wituinseln, Maßia, . Zanzibar. Vier Monate war er im Comorenarchipel westlich der Nordspiße Madagaskars beschäftigt uad dann ein Jahr lang auf Madagazkar und den Nachbarinseln. Nach einer Durchquerung von Madagaskar von seiner Südwestecke nach Nordost kehrte er über Mauritius und Ceylon nach Europa zurück. Der Besuch von Mada⸗ gaskar war in daz Relseprogramm aufgenommen worden, weil die EGrforschung der wenig bekannten Kalksteingebirge von Süd madagaskar, die sich durch das Land der drei big iuletzt unabhängig gebliebenen streitbaren Stãämme der Mahafelr, Antaudwy und . erstrecken, dazu nötigte, die Reise wenigstens bis an den Fuß des hohen Granitplateaus im Innern ausjudehnen. Nach⸗ dem der Reisende dahin vorgedrungen, wäre es ein Fehler gewesen, umzukehren und die Reise nicht ins trum des Landes fortzusetzen, um von da aus, wie Professor Voeltzlow es ausführte, durch den regenschwülen Urwald zur Ostküste hinabiusteigen. Madagaskar ist 1670 lang und big 530 m breit; es zeigt große Verschiedenheiten in der Terraingestaltung und in der Be— pölkerung. Ein Hochland von 12 - 1500 m Meereshöhe, auf das sich Gebirgszüge bis ju 3000 m, vielerorts vulkanischen Ursprungs, guf⸗ setzen, liegt etwas außer der Mitte im Nordosten der Insel. Dies Hochland fällt terrassenfsrmig nach Westen und Südwesten ab, steil dagegen zur Ostkũste. Infolgedeffen breiten sich im Westen und Süden
weite Ebenen aus, unterbrochen durch einige nord⸗sũdlich zie hende Gebirga⸗
ketten, während im Osten der flache Küstensaum nur eine geringe Breite beizt. Mächtige Ströme können deshalb nur nach der Westküste hin zur Entwicklung kommen; doch sind auch die kürzeren, zur Ostküste ab
fließenden Gebirgsflüsse durch Niederschläge recht wasserreich; an ibrem Lauf ist das . . K , n. * wältigender Massenhaftigkeit und Fülle aum⸗ und Unterholj˖ 3 . Orchideen. Auf dem Hoch ⸗
wuchses, der Lianen, Farne und
plateau, ziemlich in der Mitte liegt die 100 000 Einwohner jäblende
Hauptstadt n ö auch durch Eisenbabhn, mit dem größten Hafen der
Ostkasse, Tamatave verbunden. Der größte Hafen an der Westkũste
ist Majunga.
Die Bevölkerung Madagaskars jerfällt ihrer anthropologischen z J . ochlandsbewohner Hova, echte
Stellung nach in 2 Gruppen; die Hochl 5 2 Gesichls arbe und straffem, schwar zem Haar ãhnlich den Jadanen, aber auch den Sideuropãern, und die unter den namen Sahalada jusammengefaßten verschiedenen Völkerstãämme des Westens und Südens, die durch ihre braune oder h schwarze Hautfarbe und ihr krauses Haar Verwandtschaft mit den ener l, T, g,, ,,, nl, roßz dieser er nheit . hier und da höchstens dialektisch gefärbt. Professor Voeltz kows erstes Reisez iel von . aus war der Kniloni=— See und hierauf Tutcar, die Hauptstation des Südwestens der
Insel, die er jum Ausgangspunkt seiner Ausflüge machte. Tuscar liegt in der Nähe der See in trostloser Dünenlandschaft. Infolge der Vegetationglosigkeit wird dort der Flugsand zur gand- plage, er dringt in das Bett und auf den Tisch. Auch herrscht während unseres Winters in Tuscar eine ungeheure Hitze, während des Aufent- halts des Vortragenden j. B. 366 C. im Wellblechhause. Ein Erd⸗ thermometer in der Sonne zeigte 58. Die Sonnenstrahlung um Mittag wurde mit dem Isolatlonsthermometer auf 710 bestimmt. Tuscar war zur Zeit des Burenkrieges ein wichtiger Verschiffungs⸗ hafen für Vieb, jetzt gehen die Geschäfte, sich auf Kautschuk, Wachs, Häute, Reis bia mere er sehr schlecht. Die französische Veiwaltung macht den ausländischen Händlern, Indern und Chinesen, das Leben durch hohe Steuern sebr schwer; sie geht ersichtlich darauf aus, die
ergiebiges eg ö : . Besuch des salzlges Wasser ohne Vegetation noch Tierleben ent⸗ haltenden Tsimanampelso Sees schiffte sich der Reisende nach der in drei Tagen erreichbaren Insel. Europa! ein, einem weltentlegenen kleinen Eiland im Kanal von Moęjambique, das ihm in seiner zerklüfteten, rauhen und welligen Bodengestalt ein Lehrbeispiel dafür dünkt, daß die Korallen niemals inselbildend über den Meeres- spiegel hinaus gewachsen sind; denn dies öde Fleckchen Erde ist ersichtlich ein altes, gehobenes, abgestorbenes Riff mit hohlkehl⸗ ö. ausgewaschenen Ufern, das trocken gelegt wurde durch allgemeinen Rückgang des Meeres. Europa“ ist fast ganz unbewohnt, nur ge⸗ legentlich kommen Bewohner von Mauritius hierher zum Frang von Riesenschildkröten oder zum Sammeln von Orseille. Die Folge ist eine unsägliche Zutraul ichkeit und Vertrauensseligkeit der Tierwelt. Die Tölpel (Schwimmvögel) lassen sich geduldig die schönen roten Schwanzfedern ausziehen, und die kleinen Vögel umschwirren in Scharen neugierig den Wanderer, sodaß sie lästig werden. Die durchweg steinige Oberfläche des Bodens ist nur im Norden mit kleinen Büschen bedeckt und mit Gras hewachsen. Eine baumartige Euphorbie bildet den Charakterbaum, meist umrankt von einer anderen lianenartigen Euphorbie. Eine Rolle eigener Art in der Tierwelt dieser Insel spielt der Einsiedlerkrebs. Er bildet bei dem gänzlichen Fehlen von Raubtieren die Gesundheitspolizei der Insel, wie ander⸗ wärts der Geier.
Nach Tuscar zurückgekehrt, fuhr der Reisende nach Androaha, einem Militärposften im äußersten Südwesten der Insel, um von hier mit Trägern seine Fußwanderung ins Innere, in die Gebiete der Mahafaly, Antaudwy und Berg⸗Bara anzutreten. Professor Voeltzkow entwarf unter Vorjeigung vieler vorzüglicher Lichtbuder eine fesselnde Schilderung dieser mehrere Wochen beanspruchenden Fußwanderung und der merkwürdigen Vegetation eines regenlosen dürren Landes, in dem nur gigantische Kakteen und blattlose Sträucher und Bäume von geringer Feuchtigkeitsabgabe durch Verdunstung ge⸗ deihen, u. a. der fast ganz kahle Baobab oder Affenbrotbaum. Auch von der Viehzucht treibenden Bevölkerung, ibren Mühen und Plagen, wozu an erster Stelle die Verwüstungen durch Heuschrecken gehören, wurde ausführlich berichtet. Den Franzosen ist es gelungen, diese Stämme in Botmäßigkeit zu erhalten. Nach Ueberschreitung des Quergebirges gelangte der Reisende allmählich jum Hochlande, dem Gebiet der Hova. ier sitzt eine dicht zusammenwohnende, ausschließlich mit Reisbau beschäftigte, fleißige Bevölkerung. Die Landeshauptstadt ist Antananarivo; sie liegt auf einem Hügel inmitten der Reisebene und ift von ganz charakteristischer Bauart. Kleine Häuser von roter Farbe, dicht an und übereinander gestellt, zuweilen wie an den Felsen angeklebt, und alles überragt von dem gewaltigen Königspalast. Hier hielt sich der Reisende 14 Tage auf und gewann die günfstigsten Eindrücke von der Zwilisation und der Intelligenz der Hova und der Kulturarbeit der Franjosen. Nach einem Abstecher zu dem größten See Madagagkars, dem Alaoba, wurden die Randgebirge über⸗ schritten und nun der Abstieg zur Dstküste angetreten. Er führte tagelang durch regenfeuchten, ausgedehnten Urwald, von verwirrender Vielgestaltig⸗ keit und voll von lästigen Insekten und Blutegeln. Die Bäume sind meist hoch und schlank, erst bei 20 m eine Krone bildend; riesenbafte Bäume sind selten, Lianen und Dornen fehlen im dichten Walde zumeist. An Abstiegen, Schluchten und Bacheinschnitten wird die Vegetation üppiger. Bambusen, Palmen, Revanolen, Farne, Orchideen machen sich den Platz streitig. Die Fauna des Urwaldes enthält nur kleine, scheue Vögel von dunklem Geßieder; bunt ist nur eine blaue Taube mit rotem Schwan und ein blauer, behelmter Kuckuck. Von Affen finden sich nur die wenig hübschen Lemuren oder Halbaffen und die zur selben Ordnung gebörenden lichtscheuen Are Ape. Bemerkenswert ist, daß in den ersteren von den Madagassen die Stammväter ihrer Vorfahren ver⸗ ehrt werden. Tamatave, der große Hafen an der Ostkͤste eine fast europãisch anmutende Stadt, war das Endziel der Reise. Die Stadt liegt auf dem schmalen, flachen Küstenstrich der Ostküste, der in großer Ausdehnung eingenommen ist durch seichte, nur wenige Meter tiefe Lagunen. Da sie auf eine Länge von 600 km die Küste begleiten, beginnt die französische Verwaltung damit, die schmalen Landzungen zwischen den einzelnen Lagunen durchzustechen und so einen geschützten Schiffahrtsweg längs der Küste herzustellen. Die Vegetation der Umgebung von Tamatave beherrscht der wunder⸗ same, Casuarinen · genannte Baum, der statt der Blätter quirl⸗ ständige, an dem Ast oder Stamm anliegende Schuppen trägt und den unschönen Eindruck eines kahlen Baumes aus der Ferne gewährt. Doch haben die Europäer schon mit Anlage bübscher Villen und vark⸗ artiger Gärten begonnen. Die Bevölkerung der Küstengegend ist ein sich charakteristisch unterscheidender Stamm, die Betsimisavaku. Die Männer stellen tüchtige Seeleute und geschickte Handwerker, die Frauen sind als Wäscherinnen und Haushälterinnen gern gesehen. Das Bild Madagaskars zusammenfassend, rühmte der Professor Voelztow dem Lande mehr erfreuliche, als unerfreuliche Züge nach. Er glaubt an eine günstige Entwicklung der Insel unter der im ganzen verständigen franzõsischen Kolonial verwaltung.
Verkehrsanftalten.
Verbesserung der Verbindung von Hamburg mit St. Domingo und Haiti. Mit der Einstellung ihres neuen Doppelschraubendampfers „Präsident' hat sich die Hamburg ⸗Amerika Linie in den Stand gesetzt,
zukünftig auch nach den in letzter Zeit nur bei . Ladungs⸗· angebot bedienten kleineren Häfen von St. Domingo und Haiti regelmãßig Güter zur Beförderung anzunehmen. Puerto Plata, Kay Haiti, Gonaives und Port au Prince werden don dem am 9. jedes Monats von Hamburg abgehenden
Antananarivo, neuerdings durch leidliche Straßen, bald
Sammel ⸗ braun⸗
gegenũberliegenden afrikanischen Küste bekunden. Sprache einheitlich und
Dampfer (über Grimsby und Havre) direkt angelaufen, die Häfen San Pedro de Macoris, Domingo City, Ajzua. Sanchez, Samana, Monte Cristv, Port de Paix. St. Mare, Miragonne, Js rsmie, Aur Caves und Jacmel hingegen werden mit Umladung in St. Thomas durch den Dampfer Präsident“, der an den vorgenannten Dampfer Anschluß hat, bedient. Infolge seines geringen Tiefgan vermag der Präsident in Domingo City und San Pedro de Macor längeseit der Zollbauswerft anzulegen und ju löschen, sodaß eine Leichterung der Güter in Zukunft nicht mehr stattzufinden braucht.
Die Tätigkeit der Auswanderer kontrollstationen im Jahre 1905. In den an der Ostgrenze Deutschlands für die Beförderung russischer Auswanderer errichteten Kontrollstationen ist im vergangenen Jahre 3833583 Erwachsenen, 14 865 Kindern und 3210 Säuglingen ärztliche Untersuchung und der Bescheid zuteil geworden daß sie den Einwanderungsdorschriften der Vereinigten Stag ten von Amerika entsprechen. Bei dieser Amabhl ist der Nord⸗ deutsche Lloyd mit mehr als dem vierten Teil beteil wäbrend die Zabl der Auswanderer, die mit Dampfern der Deutschland konzefstonierten englischen Linien reisten, unberũcksichtigt