1906 / 10 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Jan 1906 18:00:01 GMT) scan diff

kraft wird immer die elgentlich' Domäne der Sängerin sein. In der Philharmonie gab an demselben Abend der junge 2 fünstler Ftischa Gim an mit dem Philharmonischen Orchest er vor zahlreich versammelter Zuhörerschaft ein Konzert mit glänzendem, verdienten Erfolge und rechtfertigte wieder feinen guten Ruf durch die höchst respektable Wiedergabe eines Violintenzerts gon Alexander Glajounow (Ä. Moll, das hier noch nicht zu Gehör gebracht worden ist. Das Werk ist interessant, wie alles von Glazounow, aber es gehört nicht gerade zum, Wertvollsten, was er erschaffen, es entbehrt ebenso des einheitlichen Charakters wie auch der beim Komponisten sonst so anmutenden farbenreichen Instrumentation. Die Solopartie bot aber dem jungen Künstler reichliche Gelegenheit, seine tadellofe Technik wie sein bewundernswertes Vortragstalent zu entfalten. Er spielte das Konzert mit großem, schönen Ton, mit feinem Stilgefühl und erstaunlichem Temperament und brachte di⸗

nationale Eigenart der Komposition zum vollsten Ausdruck. Noch:

rößer und glänzender zeigte sich der junge Geiger in der meisterhaften . 6. Beethovens Violinkonzert in D-Dur (Op. 61), mit dem er den Hörern einen wahrhaft künstlerischen Genuß bereitete. Das vierte Abonnementskonzert des Waldemar Meyer⸗ Quartetts am Dienstag in der Singakademie war ein Schubert-Üübend. Un erster Stelle stand das Streichquartett in S- Moll (nachgelassenes Werk), das namentlich in seinem ersten Satz viel leidenschaftlichen Sturm entfesselt. Den Beschluß des Abends bildete das liebliche „Forellenquintett', in dem man den Pianisten Joh. Wys man aus Amsterdam als einen Künstler von feinem musttalischen Stilgefühl kennen lernte. So gab es denn auch das D. Moll? Quartett hat als Mittelsatz ein Andante mit Variationen viel Musik in Variationsform. Und daher batte man mit gutem Grunde Herrn Sistermans den Haaptteil des Programms übergeben, der mit wohlklingender Stimme fünf Perlen Schubertscher Liederpoesie zu Gehör brachte und mämenflich mit der „Gruppe aus dem Tartarus' einen starken Erfolg

errang. Das Konzert war wieder, wie seine Vorgänger, stark besucht

und das Publikum in beifallsfreudiger i, . Die junge Geigerin Amalie Birnbaum ließ sich, gleichfalls am Dienstag, wieder im Beethoven. Saal hören. Bien bescheidene Art ihres Vortrags, die nichts erzwingen will, was dem jungen Können noch unmöglich ist. nahm sehr für sie ein. Mit weichem Ton und freund⸗ lichem Ausdruck wurden alle Stücke vorgetragen; mit der Technik ist es freilich noch nicht allzugut bestellt, die Töne verwischen sich zu leicht; dafür fprach aber die natürliche, wenn auch noch nicht tiefgehende Gmpfindung wohltuend an. Mit den Violinvorträgen wechselten Gesengsborträge ab, die die bekannte Sängerin Else Vetter durch= führte. Die kleine, sonst ganz gut gebildele Altstimme zeigte * am besten im belebten Vortrag; das Piano war dagegen klanglos und nüchtern und glich in seiner Wirkung mehr einem tonlosen Sprechen als Singen. Einzelne Lieder, wie die von H. van Eyken, gelangen recht gut. .

2 . Zajie und Heinrich Grünfeld gaben am Mitt⸗ woch in der Singakademie unter außerordentlich starker Be⸗ teiligung von seiten des Publikums ihr zweites Abonnements konzert. An Ter' ersten und einzigen größeren Nummer des Programms, dem Daintett in Es-Dur von R. Schumann, wirkten neben den Konzert= gebern noch die Herren Alfred Grünfeld, Hans Die stel und Sans Haffe mit, sodaß dem Werk eine ausgezeichnete flimmungsdolle Wiedergabe gesichert war. Im übrigen gab es in reicher Zahl Einzelvorträge auf der Geige,. dem Klavier und dem Viöloncell; es waren durchgängig kleinere Stücke, die alle so ausgezeichnet gefielen, daß Zugaben lebhaft verlangt und auch freundlich gewährt wurden Elijabeth Ohlhoff sang mit ihrer angenehmen Stimme u. a. Schottische Lieder, die von Haydn nach Volksmelodien mit Triobegleitung gesetzt sind; die naive Fröhlichkeit und Schalk baftigkeit, die den Tert wie die Melodie und Begleitung gleichmaãßig durchdringen, kamen im Vortrag ebenso frisch wie warmblütig zum Ausdruck. = Ser Klavierabend, den Will iam A. Becker um dieselbe Stunde im Beethoven⸗Saal gab, fand wohl freundliche Anerkönnung, konnte aber doch keine rechte Freude bereiten. Es lag wenig innerliches Leben in den Vorträgen, die technisch ganz gut autgearbeitet waren. Im Ausdruck und auch in den angewandten Zeitmaßen zeigten sich manchmal Willkürlichkeiten, die dem Geist der Kompo— sitionen kaum entsprachen.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, Don Juan“, Oper in zwei Akten von W. A. Mozart, gegeben. Herr Berger singt die Titelrolle, in den andern größeren Aufgaben sind die Damen Herzog, Rothauser, Dietrich, die Herren Nebe, Jörn, Griswold und Krasa beschäftigt.

um 10 Uhr.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen . Götz von Berlichingen in der bekannten . aufgeführt.

Bie Erstaufführung von Gerhard Hauptmanns neuem Werk Und Pippa tanzt findet am rell, den 19. d. M., im Lessing⸗ iheater statt. Der Vorberkauf und die Verauggabung der auf Beftellung refervlerten Billette beginnt am Sonntagvormittag

In Leipzig ist, wie die Blätter melden, am 9. d. M. der be⸗ kannte Baritonist des dortigen Stadttheaters Dito Schelper, der erste Alberich der Bayreuther Nibelungen‘ Aufführungen, gestorben. Er war am 10. April 184 in Rostock geboren und gehörte seit 1575 der Leipzfiger Oper, an die er als Nachfolger Eugen Guraß. berufen wurde, als deren hervorragendstes Mitglied an. Schelper war nicht nur ein stimmbegabter, musika;. fischer Sänger, fondern eine künstlerische Persönlichkeit; er hielt sich nicht, wie viele feiner Kollegen, an ein engbegrenztes Fach, sondern be⸗ waͤltigte die heterogensten gesangsdramatischen Aufgaben in einer Weise, die stets fesselte und stets überzeugte. ;

Mannigfaltiges. Berlin, den 12. Januar 1906.

Ihre Majestät die Kaiserin und Könägin sandte een an den Staatsminister Dr. Schön stedt in Berlin folgendes Tele⸗ ramm: . „Ich habe Ihr gestriges Telegramm mit der Anzeige von der erfolgten Konstituierung des Deutschen Komitees zur Errichtung einer Musteranstalt für Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit mit Dank und Freude empfangen. Ich bin gern bereit, das Mir angetragene Protektorat zu übernehmen, und hoffe, daß es der vereinten Arheit so vieler Männer und Frauen bald gelingen möge, das für unser Volks⸗ wohl so bedeutende Werk zur Vollendung zu bringen. 2 Auguste Vie toria, J. R.“

In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurden zu Mitgliedern zur Teilnahme an den Verhandlungen des Preußischen Städtetages die Stadtvp. Dr. Langerhans, Michelet, Cassel, Singer und Rofenow gewählt. Nach Erledigung einer großen Reihe von Rechnungssachen folgte der Bericht des Stadty. Liebenow namens des vorberatenden Ausschusses über die Vorlage, betreffend den armenärztlichen Dienst. Der r , folgende Beschlußfassung: „Die Ver⸗ sammlung ersucht den Magistrat: 1) eine Bestimmung fuͤr die Armen⸗ ärzte zu erlassen, nach welcher unter Zustimmung der betreffenden

Armenkommisfionsvorsteher ausnahmsweise die Konsultation beziehungs⸗

weise die Behandlung des Armenarztes eines Nachbarbe irks ge⸗ stattet ist; 2) die Armenarztbezirke ju vermehren und neu einzuteilen, wozu ein beigefügter Entwurf zur Berücksichti⸗ ung überwiesen wird; 3) das Gehalt, der Armenärzte ent- e hen zu erhöhen; H besoldete Spezialärite anzustellen. Vom Stadty. Sachs wurde beantragt, die Nummern 1 und 4 des Ausschußantrags abzulehnen. 66 lag folgender Antrag des Stadtvy. Koblenzer vor: „Die Versammlung ersucht, den Magistrat, eine Bestimmung für die Armenärite zu erlassen, nach welcher für die Patienten Vor⸗ und Nachmittags je eine Sprech- stunde abgehalten wird. Nach längerer Debatte wurden, unter Ab⸗ lehnung des Antrages Koblenzer, in namentlicher Abstimmung die streitigen Punkte des Ausschußantrages, Absatz 1 und Absatz 4, ab= gelehnt, die Absätze 2 und 3 angenommen. Nachdem sodann noch einige kleinere Vorlagen erledigt worden waren, erfolgte die Ver⸗ tagung der Versammlung. An die öffentliche schloß sich eine geheime Sitzung.

Das Königliche Institut für Meereskun de, Georgen straße 314 = 36, veranstaltet in der kommenden Woche, Abends 8 Ühr, folgende öffentliche, Herren und Damen zugängliche Vorträge: Am Dienstag spricht G. von Zahn-Berlin über Fahrten an den Küsten der Adria, mit Lichtbildern; am Donnerstag und am Sonnabend der Professor Plate Berlin über die Bahama⸗Inseln und ihre Tierwelt, mit Lichtbildern. Einlaßkarten sind zum Preise von 25 3 für den Abend von 12 bis 2 Uhr Mittags und an den Vortragtsabenden selbst von 6 Uhr ab im Institut zu haben; außerdem in der Zeit von J bis 4 Uhr im Deutschen Flottenverein, Bernburger Straße 35 J. . des Herrn von Zahn sind die Einlaßkarten bereits vergriffen. J

In der Abteilung Berlin der Deutschen Kolonial gesenslschaft findet am Montag, den 15. d. M., Abends 8 Uhr, im Kolonialheim (Schellingstraße 33 ein Diskussiongabend statt. Der Direktor Hupfeld spricht uber; „Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Togo“. Gaͤste, nur Herren, sind willkommen.

e re Schrkftstellerinnen lasen in den letzten Tagen aug eigenen Werken vor. Den Anfang machte am Dienstag Sophie von Khuenberg im Lyeceum-⸗Klub“. Die liebenswürdige Wiener Dichterin, deren Novellensammlung „Heiterer Himmel“ vor kurzem unter den Neuerscheinungen des Weihnachtsbüchermarkts hier gewürdigt worden ist, trug eine Reihe ernster und lustiger Gedichte und Erzählungen, teils hochdeutsch, teils in österreichischer Mundart vor, die durch Form und Inhalt ebensosehr fesselten, wie durch die lebhafte, charakteristische Art, in der sie dargeboten wurden, . Ein ganz anderer, aber nicht minder wirksamer Humor ist Edela Rüst eigen, die am Mittwoch im Archit ektenhause Proben ihrer Grzählerkunst zum besten gab. Ihre Heimat ist Ostpreußen, dessen derbe, biedere Eigenart sie vortrefflich schil dert und dessen drolligen Dialekt sie auch als Vor⸗ tragskünstlerin vollkommen beherrscht. Einige Kapitel aus ihrem er⸗ folgreichen Roman „Die Baronsche“, sowie kleinere ostpreußische Ge⸗ schichten versetzten das Publikum in heiterste Stimmung. Auch ihr wurde lebhafter Beifall zuteil. ͤ

Ueber Jugendideale! wird im Auftrage des Verbandes Berliner Abstinenzvereine in einem am Montag, Abend 8 Uhr, im Bürger saal des Rathauses stattfindenden Vortragz⸗ abend Dr. Strecker , , Es folgt freie Aussprache. Jeder⸗ mann, insbesondere die Schülerinnen und Schüler aller Schulen sind dazu willkommen. Am voraufgehenden Sonntagabend veranstaltet der Deutsche Bund abstinenter Frauen (Ortsgruppe Berlin) in der Aula des Realgymnasiums in Charlottenburg (Schiller straße 27 32) einen öffenilichen Vortragsabend.

Stettin, 11. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Stadt⸗ ,, wurden 65 000 als einmalige Teue⸗ rungsbeihilfe den Beamten und sonstigen im Dienste der Stadt stehenden Personen mit nicht mehr als 2000 4M Ein- kommen bewilligt. In geheimer Sitzung wurde aus Anlaß der silbernen Hochzeit Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin der Betrag von 50 000 M bewilligt als Beitrag . 63 eines städtischen Krankenhauses für Lungen— ei dende. ; 0

Bonn, 12. Januar. (W. T. B.) Dem Bonner General⸗ anzeiger! zufolge ist hier der altkatholische Bischof. Professor Dr. Theodor Weber heute früh nach längerer Krankheit gestorben.

Dresden, 11. Januar. (W. T. B.) Die hiesige Straf⸗ kammer verurteilte heute den ehemaligen Schutzmann, jetzigen Fabrikarbeiter Pauli wegen Beteiligung an den Demon stratio nen, wegen Beleidigung und Vergehens gegen die Verkehrs— ordnung, begangen am 3. Dezember auf dem Altmarkte, zu drei Monaten Gefängnis und einer Woche Haft. Der Handarbeiter Karl Heinrich Rie bak wurde wegen Beteiligung an den Straßen— kundgebungen in der Nacht zum 17. Dezember zu einem Jahr vier Monaten Gefängnis und sechs Wochen Haft verurteilt.

Saillageusse (Dep. Pyrenses-Orientales), 11. Januar. (W. T. B.) Ein im Bau begriffener Tunnel der elektrischen Bahn in Villefranche, nahe Bourg⸗Madame, stürzte ein. Bisher wurden die Leichen von 3 Männern geborgen. 20 andere sind noch verschüttet.

Saint Louis, 11. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus' stürzte bei einem Eisenbahn⸗ unfall, der sich auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ereignete, ein Schlafwagen 15 Fuß hoch von einem erhöhten Gleis hinunter. 6 Personen sind verletzt worden.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Bis früh um

Theater. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗

baus. 12. Abonnementsvorstellunz. Don Juan. Oper in 2 Akten von n , Mozart. Tert bon Lorenzo da Ponte. Nach dem Original der ersten Aufführung in Prag, übersetzt von Her mann Levi. Mustkalische Leitung: Herr Kapell meister Dr. Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 71 Uhr. .

Schauspielhaus. 13. Abonnementsvorstellung. Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Schauspiel in 5 Aufzügen von W. von Goethe. Regie: Herr Regisseur Hertzer. Anfang 7 Uhr

Sonntag: Dpernhaus. 15. Abonnementsvorstellung. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wart⸗ burg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Ubr. Die ständigen Dienst⸗ und Freivlätze sind aufgehoben.

Schauspie' haus. 14. Abonnementavorstellung. Macbeth. Trauerspiel in Aufzügen von William Sbakespeare. Nach der Schlegel⸗Tieckschen Ueber setzung. Anfang 75 Uhr. ;

Neues Dperntheater 4 Billettreservesatz Doktor glaus. Lustspiel in 5 Aufzügen von Adolf LArronge. Anfang 77 Ubr. Der Billettoorverkauf hierzu Findet an der Tageskasse des Königlichen Schauspiel⸗ bauses gegen Zahlung eines . von 50 * für jeden Sitzolatz statt.

Montag: Neues Operntheater. * Besten der Witwen⸗ und Waisenkasse der Gastwirteinnung: Mignon. Oper in 8 Akten von Ambroise Thomaz. Tert mit Benutzung des Wolfgang von Goetheschen Romans Wilhelm Meisters Lehrsahre“' von Michel Carr und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang 75 Uhr. Der Vorverkauf der Billette findet, soweit über sie nicht anderweit ver fügt ist, am Schalter II des Königlichen Dvern⸗ bauses statt.

Jentsches Theater. Sonnabend: Der Aauf⸗

mann von Venedig. =

Serlinet Theater. Sonnabend: Edles Blut. Sonntag: Guastspiel des Theaters des Westens.

Cessingth. ater. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

3 Nachmittaes 3 Uhr:; Die Weber. Abents 77 Uhr: Die M ilden e. Montag, Abende 8 Uhr; Nord.

Schillertheater. O. (Wallnertheater) und Gretel. Abends 8 Uhr:

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Ueber unsere Kraft. (J. Teil) Schauspiel von Björnstjerne Björnson.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Nora. Abends 8 Uhr: Zwei glückliche Tage.

Montag, Abends 8 Uhr: Üeber unsere Fraft. (I. Teil.)

X. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Haus. Drama in 3 Auf. zügen von Max Dreyer.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Crainquebille. Die Bäuerin. Abschied vom Regiment. Abends 8 Ubr: Der Veilchenfresser.

Montag, Abends 8 Uhr: Nora.

Theater des Westens. (Station Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend, Nachmittgs 3 Uhr: Bei kleinen Preisen: Hamlet. Abends 8 Uhr: Schützenliesel. (Fritz Werner, als Gast .)

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Die Zauberflöte. Abends 8 Uhr: Schützen ˖ liesel. (Fritz Werner, als Gast.)

Montag: Die lustigen Weiber von Windsor. Anfang 8 Uhr.

Komische Oper. Sonnabend: Die Boheme. Anfang 8 Uhr. 66

Nenes Theater. Sonnabend: Ein Sommer ˖ nachtstraum. Anfang 74 Uhr.

Custspielhaus. (Briedrichsttaße 236.) Sonn- abend: Der Weg zur Hölle.

Residenzthenter. Direktion: Richard Alexander. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zum 75. Male: Der Prinzgemahl. Lustspiel in 3 Akten von Leon rr und Jules Chancel. Deutsch von Wilhelm

hal. Sonntag und folgende Tage: Der Prinzgemahl. Sonntag, Nachmlttagt 3 Ahr: Herkulespillen.

Thaliathe aer. (Dresdener Straße 7273)

ünfe! Schwank mit Gesang in 3 Atten von ean Kren und Arthur Lippschitz. Musik von Paul

Lincke.

Sonntag und folgende Tage: Bis früh um Fünfe!

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Hochtourist. (Guido Thielscher in der Titelrolle.)

Dentraltheater. Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei halben Preisen (ein Kind freih: Prinzesichen Goldtraut. Märchen in 4 Bildern. Abends 8 Uhr: Neueinstudiert: Das süße Mädel. Operette ar fte (Lolo: Mia Werber. Floria: Karl Schulz.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Bettelstudent. Abends 75 Uhr: Das süße Mädel. (Mit Mia Werber und Karl Schulz.)

Montag, Abends 8 Uhr: Vorstellung zu halben Preisen: Der Zigeunerbaron.

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof , . Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die

etterfahne.

Sonntag und folgende Tage: Die Wetterfahne.

Konzerte.

Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Konzert von Wilhelm Backhaus (Klavier) mit dem Philharmonischen Orchester (Dirigent: August Scharrer).

Saal Fechstein. Sonnabend, Abende 7 Uhr: II. Klavierabend von Helene Morsztyn. ;

Beethoven · Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: II. Liederabend von Elena Gerhardt. Mit- wirkung: Professor A. Nikisch.

Königliche gochschule für Mustk. Theater · saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Musikabend von Leo Schrattenholz. Mitwirkung: Gabriele Wietrowetz, Professor Rob. Hausmann und Kammervirtuose NR. Mühlfeld.

Großer Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: MWohltãatigkeitskonzert des Vaterlãndischen

Birkus Albert Schumann. Sonnabend, Abends präzise 78 Uhr: XR VII. Grande Soireo High- Lire. Galaprogramm. U. a.: Die persische Karawane: Mirza Golem Truppe. Die berühmten , , . echt sibirische Hunde⸗ meute, vorgeführt von Mr. Hodgini. Die beliebte jugendliche Schulreiterin Fräulein Dora Schu⸗ mann. Los Queirolos, Spaniens beste Akrobaten, 8 Personen. Direktor Albert Schu⸗ manns neue und moderne Dressuren. Miß Alice. Mlle. Eugenie. Miß Cashmore. Ferner: Die neuengagierten Spezialitäten und die besten Springpferde des Marstalls. Zum Schluß: Die dies jãhrige arg. Ausstattungspantom me: Femina, das neue Frauenreich. Entworfen und auf das glänzendste inszeniert vom Direktor Albert Schumann.

Sonntag: Zwei Galavorstellungen. Nach⸗ mittags 35 Uhr: Ein Kind frei. Abends 74 Uhr: Femina. In beiden Vorstellungen: Mirza Golem

Truppe. ;

Familiennachrichten.

Verehel icht: Hr. Oberleutnant von Kummer mit Anna Edle von Oetinger (Carlshof bei Darmstadtz. Hr. Rittmeister er off Frhr. von Wechmat mit Frl. Elisabeth von Hefner ⸗Alteneck SHeilin Hr. Oberleutnant Hanz Fritz von Kotze m Frl. Hedwig Jouanne (Santomsscheh.

Geboren: Gin Tochter: Hrn. Bergmeister , Sinn Ruhr). Hrn. von Wangelb

uhlau).

Gestorben: Hr. Professor Karl Frhr. von Fritsc (Halle a. 83 Hr. Geheimer Regierungz rat,

rofessor Heinzerling , , Hr. Professor

r. Eberhard Marggraff (Groß⸗Lichterfelde)⸗ *

. TLandgerichtßrat! a. B. Earl Adam che e, Hr. Leutnant Gustav Wendenburßz Wormtzleben). Selina Baronin von Laff geb. von Behr a. d. 5. Renzow (Schwerin J. M)

m.

, ,, Redakteur: Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Sch old) in Berlin.

Dru der Norddeutschen Buchdrucerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin 8w., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen

Direltlon: Kren und Schönfeld. Son nabend, Nach. mittags 4 Uhr: Letzte Kindervorftellung. SORsnsel

Frauenvereins Charlottenburg.

leinschließlich Börsen · Beilage).

Er st e Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiget und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

M 10. Amtliches.

Königreich Preußen.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Die allgemeinen Bestimmungen über die Ver⸗ gebung von Leistungen und Lieferungen sind durch Frlaß vom heutigen Tage neu geregelt worden.

In der Anlage übersende ich einen Abdruck des Erlasses ur Kenntnisnahme und mit dem Ersuchen, die Durchführung k neuen Bestimmungen für Ihren Geschäftsbereich zu über— wachen. Durch die gewissenhafte Beobachtung dieser Bestim⸗ mungen seitens der Baubeamten werden die Klagen, die über die Handhabung des Verdingungswesens so vielfach laut

eworden sind, sich zum größten Teile beseitigen lassen. nee Abdrücke des Erlasses sind für die Lokalbaubeamten beigefügt. . ö ö

Die ar allgemeinen Verfügung Nr. 3 für die Wasser⸗ bauverwaltung erforderlichen Abdrücke werden nachfolgen.

Berlin, den 233. Dezember 1905.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. von Budde.

An die Herren Oberpräsidenten in Danzig, Breslau, Magdeburg, Hannover, Münster und Koblenz, die Herren Regierungspräsidenten und die Ministerialbaukommission hier.

Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten, betreffend das Verdingungswesen.

Der Erlaß vom 17. Juli 1885 LLa (b) 12252, III. 12142, J. 3763 (E. V. Bl. Nr. 18, Min. Bl. S. 147 ff., Zentr. Bl. d. Bauv. S. 319 ff.), betreffend das Verdingungswesen, wird hiermit aufgehoben. An Stelle der Lurch diesen Erlaß eingeführten Allgemeinen Bestimmungen, betreffend die Vergebung von Leistungen und Lieferungen“, treten die nachstehenden, anderweit festgestellten allgemeinen Bestimmungen vom 1. Januar 1966 ab in Kraft.

Berlin, den 23. Dezember 1905.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. von Budde.

An die Herren , zu Danzig, Breslau, Magdeburg, Hannover, Münster und Koblenz, die Herren Regierungspraͤsidenten, die Ministerialbaukommission und die Königlichen Eisenbahndirektionen.

V. D. 21 100.

Allgemeine Bestimmungen,

betreffend die Vergebung von Leistungen und Lieferungen.

In haltsübersicht. 1. Arten der Vergebung. II. Verfahren bei Ausschreibungen. Gegenstand der Ausschreibung.

) 5 für die Vertragserfüllung. Bekanntmachung der Ausschreibung. Bewerbungẽfrist. Zuschlagsfrist. Bedingungen für die Lieferungen.

7) Eröffnung der Angebote.

8) Zuschlagserteilung. ; III. Abschluß förmlicher Verträge.

1) Torm der Verträge.

2) Fassung der Verträge. . IV. Inhalt und Ausführung der Verträge.

ID Zahlung.

2) Sicherheitsleistungngg.

3) Mehr oder Minderaufträge.

Vertragsstrafen.

Ueberwachung der Ausführung.

6) Meinungẽeverschiedenheiten.

7) Kosten des Vertragsabschlusses.

8) Zeugnisse für die Unternehmer.

9) , ,, Anlagen:

Bedingungen für die Bewerbung um Arbeiten und Lieferungen.

4 Muster zu den in Abschnitt I7' vorgeschriebenen Urkunden.

Bewerbung um Aibeiten und

J. Arten der Vergebung.

() Leistungen und Lieferungen sind in der Regel öffentlich auszuschreiben. k

(2) Mit Ausschluß der Oeffentlichkeit können zu engerer Bewerbung ausgeschrieben werden: .

1) Leistungen und Lieferungen, die nach ihrer ,,, nur ein beschrankter Kreis von Unternehmern in geeigneter Weise ausführt;

2) Leistungen und Lieferungen, bezüglich deren in einer öffentlichen Ausschreibung ein annehmbares Ergebnis nicht erzielt worden ist;

3) sonstige Leistungen und Lieferungen, deren überschläglicher Ge⸗ samtwert den Betrag von 5000 M nicht äbersteigt, sofern besondere Gründe für die erg un zu engerer Bewerbung vorhanden sind. In diesem . sind in der Regel mindestens drei und höchstens sechs Bewerber, bei deren Auswahl nach Möglichkeit zu wechseln ist, zur Abgabe von Angeboten aufzufordern. ;

(6 Unter Ausschluß jeder Ausschreibung kann die Ver⸗ gebung erfolgen:

1) bei Gegenständen, deren überschläglicher Wert den Betrag von 3000 0 nicht Ubersteigt; bei Dringlichkeit des Bedarfs; ; 3) bei Leistungen und Lieferungen, deren Ausführung besondere Kunst ertigkeit erfordert oder unter Patent oder Musterschutz steht;

) bei Nachbestellung zur Ergaͤnzung des für einen bestimmten Zweck ausgeschriebenen Gesamtbedarfs, sofern kein höherer Preis ver⸗ einbart wird als für die Haupt. Lieferung oder Leistung.

Bei der Auswahl der Unternehmer ist nach Möglichkeit zu wechseln, auch sind dabei die ortzangesessenen Gewerbetreibenden vor⸗ zugsweise zu berücksichtigen.

II. Verfahren bei Ausschreibungen.

I) Gegenstand der gh ng J (1) Der Gegenstand der Ausschreibung ist in allen wesentlichen ejiehungen bestimmt zu bezeichnen.

E) lieber alle für die Preleberechnung erheblichen Nebenumstände find vollständige, eine zutreffende Beurteilung der Bedeutung derselben ermöglichende ÜUngaben zu machen.

d Für die Käunsführung von Bauten sind zur Verabfol gung an ie Bewerber bestimmte Verdingungsanschläge aufzustellen,

Berlin, Freitag, den 12. Januar

gegebenenfalls unter Zuziehung besonderer Sachverständiger. In den Anschlägen sind sämtliche ,, sowie die Nebenleistungen, die zwar zur planmäßigen Ausführung der Leistung oder Lieferung nach Verkehrssitte mitgebören, aber für die Preisbemessung besondere Bedeutung ,, ersichtlich zu machen. Soweit angaäͤngig, sind den Verdingungsanschlägen die zur Klarstellung der Art und des Umfangs der zu vergebenden Leistungen und Lieferungen geeigneten zeichnerischen Darstellungen und F e, nungen beizugeben.

(3. Die Verdingungsanschläge dürfen von der Behörde ermittelte Preisansätze nicht enkbalten. .

(656) Bei der mur, von Erdarbeiten ist den Bewerbern die Möglichkeit zu bieten, sich von dem Ergebnis der angestellten Unterfuchungen über die Bodenbeschaffenheit Kenntnis zu verschaffen, auch dieserhalb selbst Untersuchungen anzustellen. Eine Gewähr für die gleiche Bodenbeschaffenheit an den Stellen, an welchen Bohrungen nicht stattgefunden haben, kann von der Verwaltung jedoch nicht über⸗ nommen werden.

(6) Bei umfangreicheren Massenberechnungen und Zeich— nungen, von denen den Bewerbern Vervielsältigungen nicht zur Ver- fügung gestellt werden können, ist ihnen die Einsichtnahme zu gestatten.

(ö) Das Verfahren des Abbietens nach Prozenten des Kostenanschlags darf nur ausnahmgzweise in denjenigen Fällen an—

ö werden, in denen dies für einzelne Verwaltungszweige durch

1 Vorschriften zugelassen ist. Die Abbietungen haben schriftlich zu erfolgen. .

G) Die Verdingung von Arbeiten und Lieferungen zu Bauaus— führungen in einer Bauschsumme ist nur im Ausnahmefalle mit Genehmigung der vorgesetzten Dienstbehörde zulässig. Auch in diesem . bedarf es eines bei der Verdingung als Baubeschreibung dienenden

ostenanschlags, wobei die Vorschriften unter (1) bis (3) sinngemäße Anwendung finden. ;

(3) Die Ausschreibungen sind tunlichst derart zu zerlegen, daß auch kleineren Gewerbetreibenden und Handwerkern die Bꝛteiligung an der Bewerbung ermöglicht wird. Bei größeren Arbeiten oder Lieferungen, die ohne Schaden für die gleichmäßige Ausführung ge— trennt vergeben werden können, hat daher die Vergebung in der Regel den verschiedenen Gewerbs⸗ und Handwerkszwzigen entsprechend zu erfolgen, auch ist in geeigneten Fällen die Verdingung nach den Arbeiten und den zugehörigen Lieferungen zu trennen. Bei hesonders umfangreichen Ausschreibungen sind die auf die einzelnen Gewerbs— und Handwerkszweige entfallenden Arbeiten oder Lieferungen in mehrere Lose zu teilen.

(10) Die im späteren Verlauf des Baues auszuführenden Arbeiten sind erst auszuschreiben, wenn sie genau beschrieben und zeichnerisch dargestellt sind.

(I) Bezüglich der Beschaffenheit zu liefernder Waren und der Abmessung zu liefernder Gegenstände sind ungewöhnliche, im Handel nicht übliche Anforderungen nur insoweit zu stellen, als dies unbedingt notwendig ist.

(12) Bei Lieferungen dürfen bestimmte Ursprungsorte oder Bezugsquellen im allgemeinen nicht vorgeschrieben, bei Waren, die in geeigneter Beschaffenbeit im Inlande zu haben sind, darf der ausländische Ursprung nicht zur Bedingung gemacht werden.

(13) Ist bei Lieferungen der Kenntnis der Bezugsquelle (der Fabrik) eine besondere Bedeutung 2. die Beurteilung der Güte bei⸗ zumessen, so ist von dem Bewerber die Namhaftmachung des

abrikanten, von dem die Waren bezogen werden sollen, zu ver⸗ angen; auch können gegebenenfalls Angaben über die zur Herstellung der Waren verbrauchten Roh. und Hilfsstoffe erfordert werden. Die Mitteilungen werden vertraulich behandelt.

2) Fristen für die Vertragserfüllung.

() Für die Ausführung der Leistungen oder Lieferungen sind ausreichend bemessene Fristen unter Beruͤcksichtigung der Lage des Marktes, der Jahreszeit und der Arbeitsverhältnisse zu bewilligen. Der Tag, an welchem spätestens mit der Ausführung begonnen sein muß, ist anzugeben.

(*). Bei fo rtlaufen dem Be dar f sind die Lieferfristen sachgemãß zu verteilen, wobei möglichst dem Bedürfnis der Lieferer nach gleich- mäßiger Beschäftigung Rechnung zu tragen ist.

(3) Muß bei dringendem Bedarf die Frist für eine Lieferung ausnahmsweise kurz gestellt werden, so ist die besondere Beschleunigung nur für die zunächst erforderliche Menge vorzuschreiben.

3) Bekanntmachung der Ausschreibung.

(I) Bei der Bekanntmachung öffentlicher Ausschreibungen durch . und Fachschriften sind die dieserhalb ergangenen Vorschriften zu beachten.

(2) Die Bekanntmachungen müssen in gedrängter Form diejenigen Angaben vollständig enthalten, die für die Entschließung jur Be⸗ teiligung an der Bewerbung von Wichtigkeit sind. Insbesondere sind darin aufzuführen: .

Gegenstand und Umfang der Leistung oder Lieferung nach den wesentlichsten Beziehungen, wobei die Teilung des Gegen

standes nach Handwerkszweigen, Losen usw. hervorzuheben ist;

die Frist für die ug

Ort und Zeit der Eröffnung der Angebote;

die Zuschlagsfrist; l

der Preis der Verdingungsanschläge, Zeichnungen, Bedingungen und die Stellen, an denen sie eingesehen und von denen sie bezogen werden können.

(3) Bemerkungen über den Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern sind in die Bekanntmachungen nicht aufzunehmen.

(4 Die Bekanntmachungskosten werden von der ausschreibenden

Behörde getragen. . c Bewerbungsfrist.

Um den Bewerbern die notwendige Zeit zur sachgemäßen Vor⸗ bereitung der Angebote zu gewähren, ist vorbehaltlich einer durch besondere Umstände gebotenen größeren Beschleunigung der Zeit⸗ punkt der Eröffnung bei kleineren Arbeiten und leicht zu be⸗ schaffenden Lieferungen unter Bestimmung einer Frist von mindestens 14 Tagen, bei größeren Arbeiten mit einer solchen von * 4 Wochen, vom Tage des Erscheinens der Bekanntmachung in dem zuletzt zur Ausgabe gelangenden Blatte an gerechnet, festzusetzen.

3 Zuschlagsfrist. (I) Die Zuschlagsfristen sind in gllen Fällen, inebesondere aber bei Lieferungen solcher Waren, deren Preise häufigen Schwankungen unterliegen, möglichst kurz zu bemessen.

(2) Die Zuschlagsfrist darf in der Regel den Zeitraum von 14 Tagen nicht übersteigen. Ist eine Genehmigung höherer Instanzen erforderlich, so ist die Frist auf längstens 4 Wochen zu bemessen.

6) Bedingungen für die Bewerbung um Arbeiten und Lieferungen.

() Den öffentlichen Ausschreibungen sind die in der Anlage 1 zusammengestellten, von Zeit zu Zeit öffentlich bekannt zu machenden Bedingungen zu Grunde zu legen. . (

(3) In den Ausschreibungen selbst ist demnächst nur auf diese Bekanntmachungen zu verweisen.

(3) Auf das Verfahren bei engeren Ausschreibungen finden diese Bedingungen mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß für die Verdingungtanschläge, Zeichnungen, Bedingungen usw., die den zur Bewerbung aufgeforderten Unternehmern zugestellt werden, eine

Erstattung von Kosten nicht beansprucht wird.

1900.

7) Eröffnung der Angebote.

(1) Zu der Verhandlung über die Eröffnung der Angebote werden nur die Bewerber und deren Vertreter, nicht aber unbeteiligte Personen zugelassen

(2) Die eingegangenen Angebote werden im Beisein der Er⸗ schienenen eröffnet und mit Ausschluß der darin enthaltenen An⸗ gaben über Bezugkquellen und die zu verwendenden Stoffe ver— lesen, soweit dies zur Klarsiellung des Verdingungsergebnisses erforder⸗ lich erscheint. Bis dahin sind die Angebote unter Verschluß zu halten.

(G6) Ueber den Gang der Verhandlung wird eine Niederschrift an— gefertigt, in der die Angebote in der Reihenfolge det Eingangs auf— zuführen sind. Die Angebotsschreiben werden mit fortlaufender Nummer bezeichnet, der Niederschrift beigefügt und von dem die Ver⸗ handlung leitenden Beamten mit seiner Namensaufschrift versehen.

(4) Die Niederschrift wird verlesen und von den erschienenen Be⸗ werbern und Vertretern mit vollzogen. Eine Veröffentlichung der An⸗ gebote sowie der Niederschrift ist den Beamten nicht gestattet, jedoch können die Bewerber auf ihre Kosten Auszüge daraus erhalten.

(5) Nachträgliche Angebote bleiben unberücksichtigt.

(6) Gehen Angebote nach dem Beginn der Verhandlung ein, so sind sie in der Niederschrift als verspätet eingegangen zu bezeichnen. Solche Angebote werden nur dann berücksichtigt, wenn sie noch vor der Eröffnung des ersten Angebots dem die Verhandlung leitenden Beamten von dem Bewerber oder seinem Vertreter persönlich einge⸗ händigt worden sind, oder wenn das verspätete Eintreffen durch Um⸗ stände verursacht ist, die außer aller Schuld des Bewerbers liegen, auch die Möglichkeit ausgeschlossen ist, daß das Ertzebnis der Ver— dingung bei Abfassung des Angebots bekannt war.

( Sofern die Feststellung des annehmbarsten Gebotes (vergl. unter 8 besondere Ermittelungen nicht erfordert und der die Ver handlung leitende Beamte zur selbständigen Entscheidung über den Zu⸗ schlag zuständig ist, kann die Erteilung des Zuschlages in der von dem gewählten Unternehmer mit zu vollziehenden Niederschrift erfolgen.

9589 3uschl ags er teilung.

() Die niedrigste Geldforderung als solche darf für die Ent— scheidung über den Juschlag keineswegs den Ausschlag geben.

(2) Der Zuschlag darf nur auf ein in jeder Beziehung an⸗ nehmbares, die tüchtige und rechtzeitige Ausführung der be— e ,,. Leistung oder Lieferung gewährleistendes Gebot erteilt werden.

(63) Es sind nur solche Bewerber zu berücksichtigen, welche für die bedingungs mäßige Ausführung sowie für die Erfüllung ihrer Verpflichtungen gegenüber ihren Handwerkern und Arheitern die erforderliche Sicherheit bieten. Bewerber, von denen der ausschreibenden Behörde bekannt ist, daß sie ihren Beitragspflichten bei der Kranken⸗, Unfall! und Invalidenversicherung nicht nachzukommen pflegen, sind ausgeschlossen.

(4) In geeigneten Fällen sind die zuständigen Interessenten⸗ vertretungen (Dandwerks,, Handels⸗ oder Landwirtschaftskammern) U!um Auskunft über die Leistungsfähigkeit nicht hinreichend bekannter Unternehmer zu ersuchen.

(6) Ausgeschlossen von der Berücksichtigung sind solche Angebote:

a. die den der Ausschreibung zu Grunde gelegten Bedingungen oder Proben nicht entsprechen;

Jb. die nach den von den Bewerbern eingereichten Proben für den vorliegenden Zweck nicht geeignet sind;

S. die eine in offenbarem Mißverhältnis zu der Leistung oder Lieferung stehende Preisforderung enthalten, sodaß nach dem ge⸗ forderten Preise an und für sich eine tüchtige Ausführung nicht er⸗ wartet werden kann.

(6) Nur ausnahmsweise darf in dem letzteren Falle (zu e) der Zuschlag erteilt werden, sofern der Bewerber als zuverlässig und leistungsfähig bekannt ist und ausreichende Gründe für die Abgabe des ausnahmsweise niedrigen Gebotes beigebracht sind oder auf Befragen beigebracht werden.

C) Die Bedurfnisse an landwirtschaftlichen Erzeug⸗ nissen sind, soweit dies ohne Schädigung fiskalischer oder anderer allgemeiner Interessen und, ohne grundsaͤtzliche Ausschließung des Handels ausführbar ist, tunlichst unmittelbar von den Produzenten zu erwerben.

G) Bei der Vergebung von Bauten sind im Falle gleicher Preisstellung die am Orte der Ausführung oder in dessen Nahe wohnen den Gewerbetreibenden vorzugsweise zu berücksichtigen, wenn sie die Arbeiten im eigenen Betriebe ausführen.

C) Liegen von mehreren Handwerkern gleichwertige Angebote vor, so sind bei der Zuschlagserteilung diejenigen Bewerber vorzugsweise zu berücksichtigen, die berechtigt sind, den Meistertitel zu führen (S 133 Gew. O. und Art. 8 des Ges., betr. die Abänderung der Gew.⸗O. vom 26. Juli 1897, R. G. Bl. S. 663).

(10) Im übrigen ist bei öffentlichen Ausschreibungen der Zuschlag demjenigen der drei als Mindestfordernde in Betracht kommenden Bewerber zu erteilen, dessen Angebot unter Berücksichtigung aller Umstände als das annehmbarste zu erachten ist.

(11) Bei engeren Ausschreibungen hat unter sonst gleichwertigen Angeboten die Vergebung an den Mindestfordernden zu erfolgen. Sind ausnahmsweise den Bewerbern die näheren Vorschläge in betreff der

einzelnen Anlagen und Einrichtungen überlassen worden, so ist der

Zuschlag auf dasjenige Gebot zu ertellen, das für den gegebenen Fall als das geeignetste und zugleich in Abwägung aller Umstände als das preiswürdigste erscheint. ö.

(12) Ist keines der hiernach bei öffentlichen und engeren Aus⸗ schreibungen in Betracht kommenden Mindestgebote füe annehmbar zu erachten, so hat die Ablehnung sämtlicher Gebote und die Einleitung eines neuen Verfahrens zu erfolgen.

III. Abschluß förmlicher Verträge.

ID Form der Verträge.

(I) Ueber den durch die Erteilung des Zuschlags zustande ge— . Vertrag ist der Regel nach eine schriftliche Urkunde zu errichten.

(2) Hiervon kann unter der Voraussetzung, daß die Rechtsgültigkeit des . dadurch nicht in Frage gestellt wird, abgesehen werden:

a. bei Gegenständen bis zum Wert von 3000 Mark einschließlich;

b. bei Zug um Zug bewirkten Leistungen und Lieferungen;

e. bei einfachen Vertragsverhältnissen, über die ein alle wesent⸗ lichen Bedingungen enthaltender Brief⸗ oder Telegrammwechsel vorliegt.

(3) Wird in solchen Fällen von der Aufstellung einer schriftlichen Urkunde AÄbstand genommen, so ist in anderer geeigneter Weise z. B. durch Bestellzettel, schriftliche, gegenseitig anerkannte Auf⸗ zeichnungen für die Sicherung der Beweisführung über den wesent⸗ lichen Inhalt des Uebereinkommens Vorsorge zu treffen.

2) Fassung der Verträge. () Die . gat ertragsbedingungen muß knapp, aber be⸗ stimmt und deutlich sein. (2) Den Verträgen sind die allgemeinen Vertrags be⸗ dingungen zu n zu legen, und zwar, soweit nicht ein anderes ücklich bestimmt ist: ö n ,, 3. der Herstellung oder Veränderung von Bau⸗ werken (einschließlich Erdarbeiten), sowie bei sonstigen Werkverdingungen die allgemeinen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Staatz⸗

bauten;

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