1906 / 23 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Jan 1906 18:00:01 GMT) scan diff

lage jeder dividualitãt

bürgerlichen Freiheit, des Rechts der In⸗

immer und immer wieder hingewiesen. Selbst— verständlich glaube ich hiermit meine Pflicht zum Schutze unserer geistigen und materiellen Güter noch nicht er— füllt zu haben. Ich erkenne es als unbestreitbare Pflicht jeder Re⸗ gierung an, den von dem Herrn Grafen zu Eulenburg⸗Prassen ge⸗ schilderten Gefahren entgegenzutreten, sie im Rahmen der Gesetze mit Energie zu bekämpfen, Agitationen, welche die staatliche Ordnung ge⸗ fährden, soweit die Gesetze dies irgend zulassen, zu unterdrücken. Diese unsere Pflicht werden wir nicht versäumen, das haben wir noch in diesen Tagen gezeigt. Vor der Tyrannei der Straße beugen wir uns nicht, durch Demonstrationen und Drohungen lassen wir uns nichts abtrotzen. Pöbelexzesse und Revolution werden wir in Preußen, in Deutschland nicht dulden. Die Regierung hält und damit beantworte ich die in der Interpellation gestellte Anfrage eine Vermehrung ihrer Befugnisse bis jetzt nicht für nötig; von ihren gesetzlichen Befugnissen aber wird sie entschlossen Gebrarch machen. (Bravo) Meine Herren, staatsfeindlichen Be⸗ strebungen gegenüber hat aber nicht nur die Regierung Pflichten. Der Herr Vorredner hat an das Wort erinnert: caveant consules! Auch in den Zeitungen ertönt der Ruf: Reichskanzler, Regierung, ergreift die Offensive, ergreift außerordentliche Maßregeln, zeigt der Revolution den starken Arm des Staats.

Meine Herren, die Entscheidung darüber, wann der Augenblick gekommen ist, an die gesetzgebenden Körperschaften zu appellieren, um verstärkte Machtmittel gegenüber revolutionären Umtrieben u fordern, muß der verantwortlichen Regierung über⸗ lassen bleiben. (Sehr richtig! und Bravo) Anzeichen, Aeußerungen von Neivosität, wie sie in der Presse hier und da hervortreten, schaden der guten Sache, nützen dem Gegner, in dem der Glaube erweckt werden könnte, als wenn es ihm ein Leichtes wäre, unter dem gegenwärtigen Rechtszustand seine Ziele zu erreichen. Mehr, viel mehr nützen Presse und Parteien der gemeinsamen Sache, wenn sie angesichts des gemeinsamen Gegners den inneren Streit untereinander zum Schweigen bringen und den Zusammen⸗ schluß aller bürgerlichen Elemente zum Kampf gegen die revolutionäre Sozialdemokratie anbahnen. (Sehr richtig) Die Zeit ist zu ernst, als daß wir uns den Luxus gestatten könnten, uns untereinander zu bekriegen. Dem Ausdruck dieser Ueberzeugung bin ich aber bisher leider noch viel zu selten begegnet. (Sehr wahr Im Gegenteil, während und nach den letzten Reichstags⸗ wahlen haben die bürgerlichen Parteien nur zu oft sich in den Haaren gelegen, sie haben sogar Wahlbündnisse abgeschlossen mit der Sozialdemokratie (lebhafte Zustimmung) zu meinem tiefen Bedauern Bündnisse abgeschlossen mit der Sozial⸗ demokratie, die ihrerseits alle bürgerlichen Elemente als eine einzige feindliche Masse betrachtet und behandelt. (Sehr wahr) Für die Königliche Staatsregierung wie für die bürgerlichen Parteien muß die Parole lauten: Gegen die revolutionäre Sozialdemokratie! Der Uebermut dieser Partei wäre nicht so hoch gestiegen, wenn man es von unserer Seite in Unterschätzung der unserer äußeren Machtstellung und unserer inneren Wohlfahrt, unserer Freiheit und Kultur drohenden Gefahr nicht immer und immer wieder an der notwendigen Kohäsion hätte fehlen lassen. Die Königliche Staatsregierung wird gegenüber der Sozialdemokratie auf dem Posten sein. Sie wird ihre Schuldigkeit tun nicht nur durch entschlofsene Anwendung der Gesetze, sondern auch, indem sie tut, was sie kann, um unter den bürgerlichen Parteien und zwischen den bürgerlichen Parteien und der Staatsregierung Uneinigkeit und Zwiespalt und Mißverständnisse zu verhindern oder zu beseitigen, um ein Zusammengehen der bürgerlichen Parteien unter einander sowie der bürgerlichen Parteien mit der Staatsregierung zu ermöglichen. An die bürgerlichen Parteien aber richte ich auch von dieser Stelle die Mahnung: Seien wir einig gegenüber dem gemeinsamen Feinde! (Lebhaftes Bravo von allen Seiten.)

täsident Fürst zu Inn und Kn ausen: D ir , . 9 Interpellation . 6 kann hf! Gegenstand verlassen.

Darauf werden noch der Nachweis über die Aus- und Einrangierung in den Landgestüten für 1905 und die Betriebs⸗ resultate der Staatsgestüte von 1901/02 bis 1903/04 sowie die Nachrichten von dem Betriebe der unter der preußischen Berg⸗ Hütten⸗ und Salinenverwaltung stehenden Staatswerke für 190 ohne Debatte nach den Anträgen der Kommissions⸗ berichterstatter durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt.

Schluß nach 2 Uhr. Nächste Sitzung n. voraus⸗ sichtlich erst im Laufe des März.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maß regeln.

SFranzösische Besitzungen.

Durch eine im Amteblatt für Kochinchina vom 21. Dezember 1905 verẽffentlichte Verordnung des Generalgouverneurs von Indo⸗ china vem 16. desselben Monats ist der Hafen von Kobẽ für pestverseucht erklärt worden. Die von dort in Indochina ein- treffenden Schiffe werden als pestverdäͤchtig angesehen. Auf dle Paffa⸗ giere finden die Vorschriften über die Grteilung eines Gefundbells⸗ pafses Anwendung. Sind sie diese Vorschriften zu erfüllen nicht ge— willt oder in der Lage, so unterliegen sie einer Quarantäne von 12 Tagen vom Datum der Abfahrt es Schiffes von Kobe ab.

Die SFinfuhr von Papierabfällen, Lumpen, Bettzeug, alten Veit ern, Gebrauchteffekten, grünen Häuten, Fellen, frischen tierischen Abfällen und ähnlichen Gegenftänden ist verboten. Die Desinfertion anderer Gegenstände kann von der Sanitätebebsrde den bestehenden Vorschriften gemäß an ordnet werden. Die Postdampfer werden zum freien Verkehr zugelassen, sofern sie in Kobe nur europäische oder diesen gleichgestellte, mit Gesundbeitspässen versehene Passagiere/ Lebensmittel, Kohlen und die Post an Bord gerommen haben.

Verdingungen im Auslande.

. Rumänien.

Generalrirestlon der Staatsmonorpole (Directia General a Regie Nonopolurilor Statului, Ser viciul exploatärei), Bu karest Calea Victoriei 127: ;

18 Febraar 1906, 11 Uhr: Lieferung von 530 00 Stäück Täschchen zum Veipacken von Zigaretten (Marke Reporter ), 50 O00 Stück Täschchen zum Verpacken von Zigaretten (Marke Min istru⸗ ). Nãhere Bedingungen erliegen beim Reichs an jeiger .

19. Mär 1966, 10 Uhr. Lieferung von folgenden Tabaksorten und Mengen; 1) Havanna 1000 kg, 2) Havanna, extra superior 200 Kg, 3) Cuka Java 3 00 kg, 4) Brasilis 25090 kg, 5) Java oder Gemeral'a 000 Kg. 6) Sced - Leaf 1490 Kg, 7) Sumatra Bibo Eg, 8) Virginia der Ktentufy 5600 g, 8) Hollän er 20 O90 Kg, 10) Unga-

Der gleichjeitig im Beethoven⸗Sa al veranstaltete Duett⸗ und

Theater und Musik.

Konzerte.

Das am Sonntag im Saale der Singakademie von Frau Grumbacher de Fong, Frau Saenger Sethe und Herrn Mayer-⸗Mahr veranstaltete Konzert nahm einen glänzenden Verlauf. Alle drei Künstler sind nach Wert und Eigenart hinreichend bekannt, und so wußten sie dem zahlreich erschienenen Hörerkreise durch ihre geistvoll und künftlerisch abgerundeten Vorträge einige sebr angenehme Stunden zu bereiten. Der erste Teil des geschmackvoll jusammen⸗ gestellten Programms galt der Erinnerung an Mozart, an die 160. Wieder- kehr seines Geburtt tags. Frau Saenger - Sethes Spiel war im besten Sinne abgeklärt, und man konnte sich, ohne auf die technische Seite zu achten, ganz dem Genusse ihrer Kunst hingeben. Frau Grumbacher de Jong erfreute darn die Hörer durch den Vortrag von Liedern von Beethoven (Adelaide), Brahms und vier prächtigen Volks- liedern, die sie, von Herrn Bale in altbekannt feinfühliger Weise begleitet, entiückend sang. Herr Mayer Mahr spielte die von ihm für Klavier recht geschickt übertragene Romanze aus dem D-⸗Moll⸗ Konzert von Mozart mit vielem Geschmack, während er seine volle technische Hewandtheit besonders in der Cis. Moll⸗Polonaise von Chopin zu entfalten Gelegenheit fand.

Herr Charles Williams gab am Montag im großen Saale der Philharmonie mit dem Philharmonischen Orchester ein Konzert, in dem er sich als Dirigent vorstellte. Er führte den Takt stock mit Ruhe und Sicherheit, was einen entschieden günstigen Ein⸗ druck machte, und er beherrschte die Partituren. Das Konzert, das mit Moiarts Ouvertüre zum „Schauspieldirektor“' eröffnet wurde, brachte eine neue Komposition von Edw. Elgar: Introduktion und Allegro in G⸗Moll für Streichorchester mit Soloquartett, ein Werk, das Beachtung verdient, und dem man gern einmal wieder be—⸗ gegnen wird Danach spielte Herr Arthur Will ia ms das inter⸗ essante Cellokonzert (H. Moll) von Dyporäk; er spielte es mit schönem Ton und sicherer Technik, ohne etwas Ungewöhnliches oder Hervorragendes damit zu bleten. Der zweite Teil des Konzerts enthielt die E⸗Moll⸗Symphonie von Brahms. Grete Stef feng, eine junge Sängerin mit einem wohllautenden, aber nicht gerade kräftigen Mezjosopran, zeigte an demselben Abend in der Singakademie, daß sie mit Geschmack vorzutragen welß. Das Meiste war gut empfunden und äußerte sich auch in dankbarer Torm. Temperament entfaltete sie nur in dem mittleren der drei Duette, der Ballade Edward“ von Brahms, die sie mit Lu dwig Wüllner sang; hier wurde sie durch den eidenschaftlichen Vortrag ihres Partners mit fortgerissen. In den vier ernsten Gesängen von Brahms trat eine schöne ernste Empfindung zutage, der sich die Stimme besonders weich anschmiegie. Der stärksie Beifall trat natürlich nach den Duetten ein und galt in erster Linie dem mitwirkenden Gesangsmeister. Das Konzert gab auch einem jugendlichen Pianisten, Edwin Fischer, Gelegenheit, seine außer⸗ gewöhnliche Begabung ins Treffen zu führen. Außer elner Sonate von Felix Dräseke, die aus Anlaß des 70. Geburtstags des allseitig bochgeschätzten Tondichters gespielt wurde, stand C. d' Alberts Suite in fünf Sätzen auf dem Programm. Eine außergewöhnliche Leichtig⸗ keit der Technik ging zusammen mit echtem, edel gebildeten Gefühl. Der musikalische Gedanke trat überall so klar umrissen, leicht und eindrucks⸗ voll heivor, daß die Klaviervorträge eine uneingeschränkte Freude bereiteten.

Liederabend von Agltje Burg und Hendrik Kubbenga nahm einen freundlichen Verlauf. Die Sopranistin sang mit beller frisch⸗ klingender Stimme, die zwar nicht gerade auffallend schön ist, aber immer angenehm berührt. Da mit diesem Vorzug eine gute Schulung und ein freundlich belebter Vortrag verbunden war, gefiel die Künstlerin recht gut. In den Duetten klangen die Stimmen gut zusammen, wenn auch der Sopran sich vorteilhafter bemerkbar machte als der Baß des Herrn Kubbenga, der sich noch etwas trocken und spröde gab. Ein Klavierabend von Klara Kugke fand am Dienstag im Saal Bechstein statt. Die Dame spielte recht gewandt und ließ auch eine verständige Auffassung durchklingen. Ueber das gebräuchliche Durchschnittsmaß gingen aber die etwas nüchternen Leistungen nicht binaus. Um dieselbe Zeit stellte sich im Saal des Römischen 866 Fräulein Flisabeth Halfter einem recht zahlreichen Auditorium vor. Ihre, namentlich in der Höhe gut ausgeglichene, wohllautende Altstimme erwies sich als gut geschult; der Vortrag zeigte musikalisches Verständnis und entsprach meist der Eigenart der von ihr wiedergegebenen Kompositionen, nur bätte er bisweilen etwas mehr Empfindung aufweisen können. Einigermaßen störend wirkte nur das unruhige Mienenspiel der Sängerin. Im allgemelnen war der Gesamteindruck jedoch günstig, und die Konzertgeberln konnte für den ihr gespendeten Beifall durch mebrere Zugaben danken. Die mit⸗ wirkende Violinistin Fräulein Gertrud Steiner trug gleichfalls das Ihrige jum Gelingen des Abends bei. Ein gleiches Interesse boten der zweite und dritte Klavierabend von Edouard Riser, die am Sonnabend und Dienstag im Beethoven-Saal stattfanden, und in denen der Künstler seine Aufgabe, Beethovens Entwicklung auf dem Gebiete der Klaviersonate vorzuführen, fortsetzte und beschloß. Wenn der zweite Abend in der geistig und technisch fi bedeutenden Wiedergabe der „Appassionata seinen Höhepunkt erreichte, bei deren Ausführung nur die allzu herbe Auffaffung des weihevoll— innigen Andante befremdete, vermittelte am Dienstag der Vortrag der beiden letzten Sonaten Op. 110 und 111 den künstlerisch größten Ein= druck. Herr Risler verstand eg, dieser Musik, deren rein geistiges Gepräge sich nur durch die Vermittelung eines echten Künstlers offenbart, der sein virtuoses Können für den Augenblick selbst ganz vergessen kann, zu tiefgehender Wirkung zu verhelfen. Der iweite Kammermusilabend der Herren Professoren Georg chumgnn, Karl Halir und des Königlichen Kam meivirtuosen Du go Dechert in der Singakademie brachte am Mittwoch an erster Stelle ein Trig für Klavier, Violine und Violoneell von Heinrich TXI7., Fürsten Reuß. Die neue Tondichtung erzielte durch Form und Inhalt eine starke Wirkung. Die Themen zeichneten sich durch schöne melodische Entwicklung und warme Innerlichkeit des Gefühls aus. Im jweiten und letzten Satz trat die lebhafte Erfindungsgabe und die Feinheit des musikalischen Gedankens stärler hervor als in den beiden anderen, die jedoch auch durch temperamentvolle Einfälle Wert erhielten. Ueberall fielen aber der vornehme mustlalische Geschmack und die gewandte technische Verwertung des Stoffes vorteilhart auf. Die Hörer konnten deshalb an dem. Werk eine ebenso große Freude haben, wie an seiner tadellosen Wiedergabe. Die drei vortragenden Künstler ließen der neuen Komposition noch zwei Werke von Beethoden und Schubert folgen, deren Ausführung die uneingeschränkte, lebhafte Anerkennung der Anwesenden fand. Gleichzeitig fand im Beet ho ven- Saal vor aueberkauftem e. der erste der drei angekündigten Klapierabende Ferruccto Bu sonis statt, der sich zu einem Triumph für den Künstler, der zu den bedeutendsten seines Faches zählt, gestaltete. Das Programm ent⸗ hielt nur. Werke von Chopin und diet, und zwar zumeist seltener gespielte Stücke die in der meisterlichen Art, in der sie vorgetragen wurden, das Publikum zu begeistertem Beifall veranlaßten. Von den rächsten Abenden darf man sich daher bei ebenso guter Die pesition des Konzertgebers großen Genuß versprechen. Im Oberlichtsaal der Philharmonie traten, gleichfallz am Mittwoch, zwei, Künstler auf. Minnie Kühne⸗Heltmesfen Vielte zwar geläufig und mit kräftigem Anschlag Klavier; aber die Sauberkeit der Technik ließ zu wänschen übrig, und um das liebevolle Eingehen auf den musikalischen Gedankengang war es schwach bestellt. Auch der sonst vorteilhaft bekannte Geiger her, . von Akimoff hrachte es diesmal über eine oberflächliche Empfindung nicht hinaus. = Die belannte Sängerin Elisabeth Ohlhoff gab um diefelbe Zeit einen Liederabend im Saal Bechstein. Die Künstlexin trug, wie immer mit gutem Geschmack und warmem Gefühl; vor. Auch stimmlich war sie aut disponieit; nur zuweilen zeigte das kräftige Drgan einige Schärfe.

rischer 25 CM Kg. Näbere Ginzelheiten sind bei der genannten Generaldirektion iu erfragen. ; x

Name der Beobacktungs. station

Wind⸗ richtung, Wind⸗ stärke

13.

ö

Wetterbericht vom 26. Januar 19065, Vormit ta gs 8 Uhr.

Witterung. verlauf

der letzten 24 Stunden

Borkum

SW zbedeckt

anhalt. Niederschl.

Keitum

WSW wolkenl.

vorwiegend heiter

Hamburg..

WSW Nebel

ziemlich heiter

Swinemünde

Nebel

Nachts Niederschl.

Rügenwalder münde

Neu fahrwassen

Schnee wolkig

vorwiegend heiter

ziemlich heiter

Memel

bedeckt

meist bewalt

Aachen

bedeckt

Nachm. Nlederschl

Hannover

bedeckt

e S gl

Berlin.

bedeckt

Nachts Niederschl.

Dresden

Schnee

Nechts Niederschl.

Breslau..

wolkig

vorwiegend helter

Bromberg

bedeckt

ziemlich heiter

Metz

bedeckt

Nachm. Nlederschf.

Fianffm N.

bedeckt

Nachm . Nlederschl.

Karlsruhe, B.

3 bedeckt

Nachm. Niederschl.

München

Schnee

.

Nachts Niederschi.

Stornoway

bedeckt

Wilhelmshaꝝ.] anhalt. Niederschl.

Malin Head

Regen

(Ciel) anhalt. Niederschl.

Valentia

bedeckt

(Wustrow i. M)] meist bewölkt

Seilly.

Regen

(CKõnigsbg., Pr]

Aberdeen

halb bed.

(Cassel) Nachts Niederschl.

Shields

dalb bed

(Magdeburg) Nachts Niederschl.

Holvhead

bedeckt

(GrũnbergSchl./ ziemlich heiter

Jele deAly

SSO 2 bedeckt

(Mülhaus., 3 Nachts Niederschl.

St. Mathieu

NW 3bpedeckt

(FEriedrichshaf.] Nachts Niederschl.

Grisnez

W 3 wolkig

(Bamberg) Nachts Niederschl.

Paris

SW 2 bedeckt

Visffnn ze

SW 2Nebel

Helder

WSW bedeckt

Bodoe

SW 4woltig

Christiansund

SW 6 bedeckt

Skudesnes

S 6 Regen

Skagen

W 3 wolkig

Vestervig . .

SSW 4 wolkig

Kopenhagen

WSW Nebel

Karlstad

SSW J halb bed

Soc hom

SSW] Fedenf

Wieby

SW 1 Schnee

HSernösand

Saparanda

SW 2 bedeckt

SSW a Schnee

Riga

SSW a4wolkenl.

Wilna

S bedeckt

Pinsk

SD 3 pedeckt

Petersburg

S LUwolkenl.

Wien

Windst.

Schnee

Prag

S

Nebel

Rom

Florenz

SW

1 N 2 bedeckt I bedeckt

Cagliarr

NNW 4wolkig

Cherbourg

W 4 bedeckt

Clermont

D 3 bedeckt

Biarritz

WSW a Regen

Nizza

h Windst.

bedeckt

Krakau. .

heiter

Lemberg

wol kig

Jermansiadt

bedeckt

Trlest

Windst.

bedeckt

Brindssi

W 3wolkenl.

Livorno

NO A Regen

Belgrad

Selsingforg

SSW ] bedeckt

Kuopio

Zurich

oö6 d S6w J

Genf

3638

bedeckt

Schnee

Lugano

7Gs d N J wolfen

Sãantis

3557 We

Schnee

.

7471 WNWö

halb bed

11 Je e, , e - e e - G- e - S M e - e e e - e e s -= e =- s- See 0 e, O

Warschau

759,2 S 2 bedeckt

Portland Bill

Seehöhe

75.1 W F wolf

r i 3 . 775 mm t ein Minimum unter mm nordwestlich der Lofoten. In Deutsch⸗ land ist das Wetter, bei meist schwa üdwestli

Winden, trübe und wärmer; ki e n ihn f n , n.

Trübes Tauwetter mit Niederschlägen ist wahrscheinfich.

Deutsche See warte.

8.3

bemndet sich über Südrußland,

t Schnee gefallen.

Mittei lungen des Königlichen Asronautischen Observatoriums Lindenberg bei Beeskow, veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Drachenaufstieg vom 25. Januar 1906, 8 bis 114 Uhr Vonmittags:

Station boo m 1000 m 2000 m 3000 m 3770 m

Temperatur Jo Rel. Ichtgk. 83 Wind⸗Richtung . Geschw. mps

13,4 bis 10

74 2.

21 77 8 §5.

—12,3

do 8

Himmel fast wolkenlos, dunstig. Höhe Temperaturzunahme bis 3,5, zwischen 1360 und 14165 m von

7,6 57 8 13

9,9 14 2 ts

8 8 15 15

Zwischen Erde und 20 m

„l, jwischen 15260 und 2250 m von 10,5 bis

19 Land⸗

Nachm. Niederschl.

M6 23.

Statistik und Volk swirtschaft.

Der Verbrauch von Wein, Bier und Branntwein in Deutschland und anderen Kulturländern und der Aufwand für alkoholische Getränke, insbesondere in den arbeitenden Klassen.

In der als zweites Beiheft zum n 1904 der Amtlichen Nachtichten des Reichsveisicherungsamts“ erschienenen Unfallstatisti und Forstwirischaft und in einem im es Reichzarbeitsblatts. veröffentlichten Beitrag des Reichts⸗ verficherungsamts über Unfallverhütung und hg e h. ist auf den ursächlichen Zusammenhang ger Alkohol mißbrauch und Unfallhäufigkeit und auf die ungünstige Beeinflufssung der Unfallfolgen durch ersteren hingewiesen worden. In ahnlicher Weise hat sich aus den Statistiken und Erfahrungen der Kranken kaffen ergeben, daß Alkoholiker für Erkrankungen ein weit höheres Maß von Anfälligkeit und Rückfälligkeit zeigen, als andere Kassenmitglieder. 6 auf dem Gebiet der Invaliden⸗ persicherung hat die . Bekämpfung der Tuberkulo se er⸗ kennen lassen, daß der Alkoholmißbrauch als wesentlich mitwirkende Ursache dieser Volkskrankheit anzusehen ist. Hieraus ergibt sich, daß die Arbeiterwelt das allergrößte Interesse daran haben muß, über die Alkoholfrage, insoweit sie ihre Lebensinteressen berührt, eine obiektive Aufklärung zu erhalten, dies um so mehr, als die

Dezemberheft

arbeitenden Klassen die dberwiegende Mehrheit der Nation gegen⸗

wärtig etwa 23 der Gesamtbevöllerung Deutschlands ausmachen und die Begrenztheit des Lohneinkommens es mit sich bringt, daß, je mehr fuͤr alkoholische Getränke verausgabt wird, um so weniger für die notwendigen . übrig bleibt. Es soll daher in dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt (Abteilung für Arbeiterstatistit) herausgegebenen „Reichsarbeitsblatt! in einer Reihe von Beiträgen dargelegt werden, welche ungünstigen Rück⸗ wirkungen solche ö im Arbeiter⸗ und Familien haushalt in wirischaftlicher, gesundheitlicher, sozialer und nationaler Beziehung ausüben. 6 wird im Januarheft, foren das vorhandene statistische Material dazu ausreicht, Aufschluß darüber gegehen, wie sich der Verbrauch der drei volkstümlichen alloholischen Getränke Branntwein, Bier und Wein seit 18865 in Deutschland und anderen Kulturländern gestaltet hat, welcher Aufwand auf den Kopf der Bevölkerung in Deutschland für die einzelnen alkobolischen Getränke =, wird, mit welchem Anteil an der jährlichen Gesamtausgabe für diese Getränke die arbeitenden Klasfen beteiligt sind, und welchen Prozentsatz vom Lohn einkommen die Alkoholausgaben durchschnittlich erreichen.

Eine amtliche deutsche Statistik über den Alkoholkonsum in verschiedenen Ländern besteht nicht; dagegen hat dag englische Handelsministerkum seit dem Jahre 1897 inggesamt fünf Ausgaben internationaler Uebersichten über die Produktion und den Verbrauch von alkoholischen Getränken veröffentlicht, von denen die letzte im Jahre 1504 erschienen ist. Sie enthalten für die Zeit von 1885 bis 1903 einschließlich Angaben über „Produktion und Konsumtion alkoholischer Getränke (Wein, Bier und Brannt⸗ wein) in den verschiedenen europäischen Ländern, den Verxeinigten Staaten von Amerika und den bedeutendsten britischen Kolonien sowie über die in den letzten Jahren daraus erzielten Staats⸗ einnahmen.. Auf Grund dieser Unterlagen werden im . Reichsarbeits ˖ blatt! in jwel Tabellen für die Zeit von 1885 bis 1993 inter- nationale Uebersichten über den Verbrauch der drei hauptfächlichsten allohollschen Getränke gegeben. In der einen Tabelle ist die in jedem dieser Jahre auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Menge von Wein, Bier und Branntwein, in der anderen die Menge des in diesem Kopfanteil enthaltenen Alkohols berechnet. Diese Berechnung ist, nach gleichartigen Vorgängen, in der Weise erfolgt, daß bei Wein für Veutsch⸗ land und die Schweiz ein durchschnittlicher Alkoholgehalt von 10 0.o, für Frankreich, Belgien, Niederlande sowie Italien ein solcher von Ja Mo, fär Großbritannlen und die Vereinigten Staaten ein solcher von 15 60 zu Grunde gelegt ist, während für Bier der übliche Satz von 40,0 (bezw. für Gro ö 6 oso und die Vereinigten Staaten 50 / o) . Branntwein der einheitliche Satz von 50 0/0 über⸗ nommen ist.

Geht man die in alphabetischer Ordnung aufgefübrten Länder an der Hand der gegebenen Zahlenreihen einzeln durch, so zeigt sich für Belgien in der Zeit von 1885 bis 1903 pro Kopf der Bevölkerung ein im ganzen steigender Weinkonsum (von 3,41 i. J. 1885 auf 4,9 1 6. J. 1903) sowie ein erbeblich junehmender Bierkonsum (von 162 1 i. J. 1885 auf 217 1 i. J. 1903, während der Branntweinverbrauch bis zum Jahre 1902 niemlich unverändert geblieben ist und erst im Jahre 1903 einen größeren Rückgang (von 8.5 1 auf 5,4 I) zeigt. Dieser so plötzlich einsetzende e . wird in der genannten englischen amtlichen Statlstik auf die in jenem Jahre erfolgte Erhöhung der Brannt weinsteuer von 100 4 150 Fr. für den Hektoliter zurückgeführt. Die Menge des in Belgien auf den Kopf der Bevölkerung entfallenden reinen Alkohols ist dementspreched vom Jahre 1885 an bis 1901 erheblich gestiegen (von 11,ů5 1 auf 144 IH, dann infolge der vorgenannten Erhöhung der Branntweinsteuer und der dadurch herbei⸗ geführten Abnahme des Branntweinkonsums wieder gesunken (bis auf Hh 26 J. 1903), ist aber immer noch größer als in Deutschland

In Dänemark ist der Welnkonsum verschwindend gering und deshalb in helden Tabellen des Reichgarbeitsblatts. unberücksschtigt geblieben. Für den Bierkonsum dieses Landes liegen Angaben für dle

eit von 1592 bis 1903 vor, die ein ständiges Anwachsen der

erbrauchsziffern bis zum Jahre 1899 zeigen (von 81,6 auf 100,0) und seitdem einen geringen Rückgang erkennen lassen (bis auf 94,5 D. Im Branntweinverbrauch ist eine Abnahme eingetreten, die jedoch nicht so groß war (von 165,4 auf 140 h, daß sie die Zunahme des Bier⸗ enfin ausgleichen und den auf den Kopf der Bevölkerung ent⸗ fallenden Befrag dez reinen Alkohols von 1892 bis 18903 (11,0 gegen 10,6 ) wesentlich verringern konnte.

Zur Beurtellung des Alkoholkonsums in Deut schland können die aus der englischen Statistik in pie beiden Tabellen übernommenen

iffern des Wein berbrauchs nur in beschränktem Maße dienen, da e zum Teile von dem Ertrage der jeweligen Weinobsternte abhängig nd. Gin Vergleich der Burchschnittsjahlen für die drei letzten in der vorllegenden Stgtistik berlicksichtigten Jahrfünfte ergibt, daß der durchschnittliche Welnkonsum in Deutschland in der Zeit von 1859 big 1895 pro Kopf der Bevölterung jährlich 5 64 1 betrug, im folgenden Jahrfünft (1894 bis 1898 auf 6,26 1 stieg und in den

letzten fünJ Jahren een, bis 1963) wiederum abnahm und sich

auf 5,821 stellte. n charakteristischeres Gepräge jedoch trägt die . des . Dieser ist von 88 1 im Jahre 1855 sast ununterbrochen und ziemlich rasch gestiegen, bis er I800 mit 126,6 1 den höchsten Stand erreichte und dann in den folgenden Jahren wiederum merklich zurückging sauf 116,0 1 i. J. 1962 bezw. 116,6 1 1. J. 1903). . Dieser plötzliche Rückgang wird im wesentlichen als eine Rückwirkung der nach 1900 stark ab⸗ enden Wirtschaftslage e,. sein; es erscheint als iu e fg hn, wie mehrfach bersucht, auf die Antialkoholbewegung allein zurück. zuführen. Benn die an den bekannten Antrag Douglas vom 1. Mai 180 anknüpfende Bewegung, die nicht den Genuß, sondern nur den übertriebenen Genuß alkohollscher Getränke be⸗

3we i te Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Freitag, den 26. Januar

kämpft, hat erst nach jenem wlötzlichen Rückgang des Bier . . auch erst in den folgenden len an Aus⸗ breitung gewonnen. Bie Enthallsamkeits Abstinenz) bewegung aber hatte, abgefehen von einzelnen norddeutschen Gebieten, einen so weitgehenden Einfluß in Deutschland noch nicht gewonnen, um eine augreichende Erklärung für jene Erscheinung zu bieten; andern⸗ falls hätte sich auch im Branntwein und Weinverbrauch ein ent⸗ sprechender Magic zeigen müssen. Die im „Reichsarbeitsblatt angegebenen Verbrauchs ziffern. beziehen sich, auf. das gesamte deutsche Zollgebiet (einschließlich von Luxemburg). Für einzelne Teile des Deutschen Reichs ergeben sich erheblich höhere Zahlen. Es kamen nämlich im Jahre 1903 auf den Kopf, der Bevölkerung in Bayern 231,9 1, in Württemberg 168,9 J, in Baden 167,2 1, in Elsaß Lothringen 88,1 1, im Brausteuergebiet ) 97, J. Der Branntweinverbrauch pro 9 der Bevölkerung ist im Deutschen Reiche während der Beobachtungsperiode im ganzen unverändert geblieben (etwa 8 h; es ist also nicht ,, daß die Steigerung des Bierverbrauchg, wie vielfach behauptet wird, auf Kosten des Schnaps verbrauchg 357 und es hat der steigende Bierkonfum dahin gefuͤhrt, daß der Alkoholkonsum in Bier den in Branntwein feit 1896 dauernd überholt hat.

In Frankreich jeigt der Konsum von Wein und Branntwein bis zum Jahre 1900 eine steigende Tendenz, seltdem jedoch einen erheblichen Rückgang, während der Bierverbrauch im ganzen unverändert, aber noch verhältnismäßig gering ist. Infolge des vor⸗ herrschenden Weinkonsums ist der den Kopf der Bevölkerung ent fallende Gesamtalfoholverbrauch sehr viel höher (in einzelnen Jahren sogar doppelt so hoch) als in Deutschland.

ür Großbritannien und Irland zeigt die Statistik eine ver⸗ hältnlsmäßig starke Zunahme des Blerkonsums bei einem im ganzen un⸗ verändert gebliebenen Verbrauch bon Wein und Branntwein, Sie liefert also ein bel e. Bild wie in den Ziffern für Belgien und Deutschland, wenngleich in dem Vereinigten Königreich die Steigerung des Bier- konsums nicht in elnem so starken Maße eingetreten ist, wie in Deutschland und besonders in Belgien. In dem Gesamtalkoholkonsum pro Kopf der Bevölkerung ranglert es jzwischen beiden Ländern, jedoch mit ziemlicher Annäherung an .

In Italien ist der Weinkonsum von fa ig en Bedeu⸗ tung. Die Statistik weist auf einen in der letzten Zeit vermehrten Welnverbrauch hin. Die Zahlen über den Branntweinverbrauch geben kein klares Bild von den tatfächlichen Verhältnissen, weil sie auch die zum Weinverschnitt verwendeten Allobolmengen enthalten. Der Bierkonsum ist verschwindend gering. In den Gesamtalkoholziffern nähert sich Italien am meisten dem andern Weinlande Frankreich.

Die Riederlande, die in der vorliegenden Statistik nur mit Angaben über die Entwicklung des Verbrauchs von Wein und Branntwein vertreten sind, haben seit dem Jahre 1886 eine fortschreitende Abnahme des Verbrauchs zu verzeichnen, die besonderg beim Branntwein her vortritt. Dementsprechend sind auch die Alkoholniffern sehr gering.

Norwegen, desfen sehr geringer Weinkonsum in den Tabellen des Reichsarbeitsblatts nicht ö ist, weist sowohl für Bier wie für Branntwein in der Beobachtungsperiode berhältnismäßig niedrige Ziffern auf, die eine ausgesprochene Tendenz nicht erkennen lassen.

In Desterreich⸗Un garn stebt der Weinkonsum im Vorder⸗ grunde. Er hat nach elner vorübergehenden Abnahme in den neunziger Jahren in der . It eine Steigerung erfahren, ohne

achtziger Fahre völlig zu erreichen. Der Bier⸗

Stand d nin * ng ggf * siegen, aber seit dem Jahre 1896 ; der Bevölkerung .

unverändert auf 45 Liter für J ,.

Die Zahlen fuͤr den Branntweinverbrauch [ hier nicht ver⸗ gleichbar, weil in ihnen der zum Weinverschnitt verwendete Alkohol von dem , . nicht getrennt ist. Die Gesamtalkohol⸗ ziffern kommen Deutschland am nächsten. . .

ö. Rußland enthalten die Quellen keine Angaben über den Weinkonsum. Hinsichtlich des Verbrauchs von Bier wird eine langsame Steigerung angegeben, während im Branntwein⸗ konfum nach der Statistik elne Abnahme eingetreten ist, die wohl auf die Einführung des staatlichen Branntweinmonopols zurück⸗ zuführen ist. Für den Gesamtalkoholverbrauch vro Kopf der Be⸗ völkerung jeigt Rußland ähnlich niedrige Ziffern wie Norwegen.

u für Schweden liegen über den geringen Weinvderbrauch keine Angaben vor. Die für den Bierkonsum angeführten Zahlen weisen auf eine erhebliche Zunahme hin. Die in diesen Ziffern zum Ausdruck kommende Steigerung entspricht jedoch anschelnend nicht völlig der Wirklichkeit, da die Statistik unter Bier‘ auch verhält⸗ nigmäßig alkoholarme Malzgetränke (oon weniger als 20;é0 Alkohol⸗ 3 * r Der Branntweinkonsum ist im großen und ganzen

eich geblleben. ; gi Schwein hat, soweit dafür Angaben vorliegen, im Wein⸗ konsum vielfach Schwankungen und im Bierkonsum bis zum Jahre 1899 eine erhebliche Steigerung aufzjuweisen, die aher in den letzten Jahren einem merklichen Rückgang gewichen ist. Der Branntwein⸗ verbrauch ist, sowelt darüber Angaben vorliegen, unverändert geblieben.

Die Vereinigten Stagten von Amerika endlich zeigen

einen ziemlich gleichbleibenden Verbrauch von Wein und Branntwein und einen im ganzen steigenden Konsum von Bier. In den Gesamt⸗ alkoholiiffern pro Kopf der n, bleiben sie hinter e . land erheblich zurück, was auf den sehr viel aceten (etwa halb so großen) Branntweinberbrauch zurückmuführen ist. Die Ergebnisse der Statistik können, dabin zusammengefaßt werden, daß der Weinkonsum in fast allen Ländern im ganzen unverändert geblieben ist und in der Hauptsache nur in Belgien eine deutlich hervortretende Steigerung aufweist. Dagegen ist in den meisten der angeführten Länder der Bierkonsum in der . von 1885 bis 1903 erheblich gestiegen, vor allem in Belgien, Deutschland, Schweden, der Schweiz und den Ver⸗ einigten Staaten. Nach den Zahlen der Statistik ist nur in den Weinländern Frankreich und Italien und in Rußland ein größeres Anwachsen des Bierverbrauchs nicht eingetreten. Der Branntwein⸗ kon sum ist in den beiden letzten Jahrzehnten in allen berücksichtigten Ländern im ganzen unverändert geblieben und hat neuerdings wohl nur in Belglen eine wesentliche Abnahme aufzuweisen.

Es ware nun von allgemeinem Interesse . en, zu wissen, wie hoch sich der Aufwand für den Verbrauch al oholischer Getränke in den einzelnen Ländern stellt und in welchem Verhältnis dieser Aufwand zu den Auggaben für Schulwesen, Armenpflege, Militaͤr und sonstigen Staatsausgaben steht. In Ermangelung der erforderli Unterlagen kann. jedoch hierüber keine Uebersicht gegeben werden. Von einer vergleichenden Gegen⸗ überstellung der verschiedenen Länder ist im übrigen auch deshalb abgesehen, weil die Frage, ob und inwieweit der Alkohol verbrauch einen Alkohol mißbrauch darstellt, sich bei der Verschiedenhelt der klimatlschen, wirtschaftlichen, sozlalen und nationalen Verhältnisse nur aus den Verhältnissen und Fesistellungen des eigenen Landes beant- worten laßt. So würde 3. B. der rein äußerliche ö e Deutschland, bei einer Klassifizierung der verschiedenen Länder na der Höhe ihrer Gefamtalkoholziffern, erst an der siebenten Stelle i . käme (vorausgehen würden Frankreich, Itallen, die Schweh,

elglen, Dänemark und Großbritannien), für die Beantwortung jener

) Das Brausteuergebiet umfaßt die innerhalb der Zollgrenze liegenden Geblete des Deutschen Reichs mit Ausnahme von Bayern, Württemberg, Baden und Clsaß ⸗Lothringen.

1906.

Frage ganz belanglos sein. Die weiteren Mitteilungen im Reichs⸗ e ilk. beschränken sich daher auf Deutsch land. .

Um æzunächst eine möglichst sichere Grundlage für die Ermittelung des pro Kopf der Bevölkerung in Deutschland für die einzelnen alkoholischen Getränke gemachten Aufwandes zu gewinnen, sind für die Berechnung dleses Betrages nicht die Angaben eines einzelnen Jahres, sondern die aus dem Durchschnitt des letzten Jahrfünfts sich ergebenden Zahlen herangezogen. In den fünf Jahren 1899 bis 1903 betrug im Durchschnitt pro Kopf der Bevölkerung der jährllche Verbrauch von Wein 5.82 , Bier 123,4 1 und Branntwein 852 J. Unter der herkömmlichen Zugrundelegung eines Preises von 1 S für 11 Wein, von 0, 30 S für 11 Bier und Oo, 50 sυι für 1 1 Trinkbranntwein stellt sich der jährlich pro Kopf der Bevölkerung gemachte Aufwand, wie folgt:

Ausgabe für Wein.... 5, S2 M ö d J Branntwein... . 4526 . zusammen .. P, 10 A6 Bel einer Gesamtbevölkerung von 60 Millionen ergibt dieser Betrag eine jährliche Ausgabe für alkoholische Getränke von 2826 Millionen Mark.

Bei dem Kopfanteil von 47,10 S sind aber Säuglinge, Kinder, Mädchen, Frauen, Kranke, Sieche, Greise usw. mitgerechnet; Zieht man in Rechnung, daß jener Gesamtaufwand von 2826 Millionen Mark in der Hauptsache von den männlichen Einwohnern im Alter von mehr als 15 Jahren aufgebracht und verbraucht wird, so ergibt sich für jeden erwachsenen Mann eine jährliche Ausgabe für alkoholische Getränke von rund 157.4

Will man nun wissen, mit welchem Anteil an diesen 2826 Millionen Mark die arbeitenden Klassen beteiligt sind, so läßt sich eine exakte Berechnung dafür, in Ermangelung der erforderlichen Unterlagen, allerdings nicht geben; denn man müßte wissen, wie sich der gesamte Konsum von alkoholischen Gettänken nach Mengen und Fier egen auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen verteilt. Legt man, um eine annähernde Vorstellung zu gewinnen, das oben erwähnte Verhältnis der arbeitenden Klassen zur übrigen Be⸗ völkerung (3:2) zu Grunde, so würden von den 2826 Millionen Mark auf die arbeitenden Klassen 1695 Millionen Mark entfallen. Diese Ziffer würde sich aber verringern, falls in Wirklichkeit auf die übrigen J der Bevölkerung, welche die besitzenden Klassen einschließen, auf den Kopf größere Mengen oder höhere Preislagen oder beides zu⸗ gleich entfallen sollten.

Aehnlichen Schwierigkeiten begegnet die Frage, welchen Prozent; satz vom Loh neinkommen die Alkoholausgaben durchschnittlich erreichen, jumal Deutschland einer allgemeinen Lohnstatistik noch immer entbehrt. Will man. auch hier sich mit Annäherungswerten, wie sie die reichsgesetzliche Unfallversicherung bietet, begnügen und danach das Arbeitseinkommen der rund 20 Millionen zwangsversicherten Personen? auf rund 16 Milliarden Mark veranschlagen, so würde ein durchschnittlicher Satz von 10 ergeben ein Satz, der auch nach sonstigen Wahrnehmungen im großen und ganzen wohl zutreffen mag, aber enfin auch ganz mcf überschritten wird; zuverlässige Ergebnisse können nur Sondererhebungen bieten, wie . verschledene städtestatistische Aemter über Arbeiterhaushalte veranstaltet haben, oder fortlaufende Beohach⸗ tungen, wie sie die Gewerheaufsichtsbeamten zu machen in der Lage

nd, fachwissenschaftliche Untersuchungen, statistische Erhebungen der rbeiterorganisationen usw.

Ueber die Frage, ob eine , faft drei Milliarden Mark für alkoholische Getränke bei unseren wirtschaftlichen Verhaäͤltnissen als eine übermäßige anzusehen ist, . die Ansichten geteilt. Die einen erblicken in dem steigenden

erbrauch von Getränken, insbesondere Bier, wie in dem anderer Genuß. und Nahrungsmittel einen ganz natürlichen Ausdruck des zunehmenden ohlstandes und in der zunehmenden Kaufkraft der breiten Massen eine zunehmende Erweiterung des Konsumentenkreises, die zugleich eine Verringerung des auf den einzelnen Konsumenten entfallenden Trinkquantums bedeute, da die Gesamtmenge sich auf eine stets steigende Kopfzahl verteile; sie bestresten daher die Gefahr einer Alkoholisierung“ des deutschen Volkes, zumal es andere Länder gebe, in denen noch viel mehr getrunken werde. Die anderen wollen dies nicht gelten lassen, weil ziffern⸗ mäßige Nachweise für eine Verminderung des auf den Kopf der Kon. sumenten alkoholischer Getränke entfallenden Durchschnittsquantums nicht zu erbringen seien, im Gegenteil die Folgeerscheinungen, die über mäßiger Alkoholgenuß auf den verschiedensten Gebieten unseres Volkslebens zur Erscheinung bringt, keine Abschwächung erkennen ließen und höherer Verdienst häufig nur zu noch höheren Ausgahen für alkoholische Getränke verwendet werde. Das einschlägige Tatsachenmatersal soll, wie eingangs bemerkt, in den nächsten Heften des Reichsarbeitsblatts:. zur Darstellung gelangen. Nach einer dem im Janugrheft veröffentlichten Beitrag über den Verbrauch alkoholischer Getränke und den jährlichen Aufwand für diese beigegebenen graphischen Darstellung macht eine jährlich Ausgabe von fast drei Milliarden Mark für alkoholische Getränke ebensoviel gus, wie die gesamte Reichs schuld, dreimal soviel wie der Aufwand für die Unterhaltung von Heer und Flotte, sechsmal soviel wie die Jahres. ausgabe der gesamten Arbeit erversicherung und siebenmal soblel wie die Aufwendungen für die öffentlichen Volksschulen (vergl. Die Entwidelung der deutschen Seeinteressen im letzten Jahr zehnt ', Nr. 67 der Drucksachen des Reichstags, 11 Session 19065 / 1906, S. 262; Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1905, S. 218, 262 - 272).

Die Lehrlingsfürsorge in Frankfurt a. M.

Einer der ältesten Vereine zur arne. für die schulentlassene Jugend ist der Verein „Jugendfürsorge“ in Frankfurt a. M. In seiner Tätigkeit beschränkt er sich darauf, erstens gute und . Lehrstellen 6 Knaben und Mädchen ausfindig zu machen und ferner für anregende, gemütliche Echolung für jugendliche Arbeiter beiderlei Geschlechts, natürlich mit Einschluß der Lehrlinge, zu sorgen.

Eine Hauptaufgabe und zugleich eine Hauptschwierigkeit der Lehr stellenvermittelung liegt darin, die fen Leute zu veranlassen, nur einen ihren körperlichen und geistigen Anlagen entsprechenden Beruf zu wählen. Der weitverbreiteten, meist durch rein äußerliche Ursachen hervorgerufenen Neigung zu . Modeberufen /, wie Clektrotechnil, Fein- mechanik u. a, tritt der Verein nach Rraͤften entgegen. Die Ent- täuschung folgt gerade bel diesen nur für besonders veranlagte Jünglinge passenden aufe; sonst auf dem Fuße nach, hat ,,. einen Beruftwechfel zur Folge und führt dann zu nicht wieder einhol barem Zeil und Geldverlust. Eine andere Kategorie Sorgenkinder des Verein sind die Zungen, die aus dem Lehrverhältnis nach kurzer Zeit augtreten, um deg Verdienstes halber eine bezahlte Ausläufer der eine ähnliche Stelle zu fuchen. Wo nicht Leichtsinn, sondern

) Bel dieser Abrundung ist die Doppeliäühlung von etwa

ndustrie und Landwiitschaft beschäftigten) Per⸗

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