1906 / 32 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 Feb 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Es sind versetzt worden: der Kreistierarzt Krexa von Grottkau nach Gersfeld, der Kreistierarzt Hirsch von Gers— eld nach Grottkau und der Kreistierarzt Schmidt von

orden nach Seelow.

Bekanntmachung.

Dem Markscheider Friedrich Knobloch aus Borsig—

. Fa ö 1* bft . 6 8 Verrichtung rkscheiderarbeiten für den ĩ

Staats erteilt worden. ö

Clausthal, den 3. Februar 1906.

Königliches Oberbergamt. von Detten.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König konferierten heute vormittag mit dem Reichskanzler Fürsten von Bülow und hörten sodann die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnants Grafen von Hülsen⸗Haeseler, des Chefs des Admiralstabs der Marine, Admirals Buͤchsel und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für das Landheer und die Festungen, für das Seewesen und für Rechnungswesen hielten heute eine Sitzung.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist am 3. Februar von Cartagena nach gangen.

S. M. S. „Falke“ ist am 2. Februar in Corinto (Nicaragua) eingetrossen und geht am 9. Februar von dort nach Punta Arenas (Costarica) in See. ĩ S. M. S. „Bussard“ ist am 3. Februar in Kilwa—⸗

Kiwindje eingetroffen. S M. Flußkanonenboot Vaterland“ ist am 3.

in Wuhu eingetroffen und gestern von dort nach abgegangen.

S. M. S. „Stosch“ Cagliari in See ge⸗

ebruar iukiang

Bayern.

Der Infant Don Carlos von Spanien, der als Ver⸗ treter des Königs Alfons dem Prinz⸗Regenten einen Ehrensäbel überbringt, ist gestern in München eingetroffen und vom . Mitgliedern der Königlichen Familie, dem spanischen Botschafter in Berlin und Vertretern der Be⸗ hörden empfangen worden.

In der Kammer der Reichsräte wurde gestern der von der Abgeordnetenkammer angenommene Wahlgesetz⸗ e, . beraten.

Nach dem Bericht des W. T. B. führte Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig in einer Rede aus: jeder . ihk an dem Entwurfe einiges auszusetzen haben, beispielsweise wäre ihm lieber gewesen, wenn als Grundlage des neuen Wablgesetzes die jeweilige letzte Vollsjählung genommen worden wäre, und wenn lauter einmännige Wahlkreise gebildet wären. Allein dann hätte die Wahlkreiseinteilung der Regierung überlassen werden müssen, denn es wäre unmöglich, nach jeder neuen Volkszählung eine neue gesetzliche Wahlkreiseinteilung zu machen. Alle Abänderungsantrtäge, die man jetzt einbringen würde, würden mit einer n des Ent. wurfes gleichbedeutend sein. Seine Königliche Hoheit gab dann einen Ueberblick über die game Wahlreformbewegung in Bavern und hob dabei hervor, daß der Ausfall der letzten Wahlen und die kürzlich erfolgte einstimmige Annahme des Wahlgesetzentwurfs in der Abgeordneten fammer gezeigt hätten, daß das Land ein neues Wablgeseß wolle. Alle Abänderungswünsche müßten jetzt zurücktreten vor dem Gedanken, daß, wenn der Reichsrat jetzt seine Zustimmung gäbe, ein Gesetz zustande komme, mit dem die große Mehrhest des Landes nn 365 3 er Reichsrat Freiberr von Würtzburg trat für die Re—⸗ gieru nge ho rlage ein, der Reichsrat von Auer . die relative Majerität deg Entwurfes durch absolute Mehrheit für den ersten Wablgang zu ersetzen. Der Minister Graf Feilitz sch bat, diesen Antrag abiulehnen; der Entwurf sei von konfervativen, nicht radikalen Tendenzen getragen. Der Reichsrat Graf Törring befürwortete den Antrag Auer, der Reichsrat Freiberr von Hertling verteidigte nachdrücklich die Beschlüsse der Abgeordnetenkammer. Der Reichsrat 8m. . * m , , der Abgeordnetenkammer

u wollen. In demselben Sinne ĩ 6 i sprach sich der Reichsrat

Die Kammer nahm hierauf einstimmig den ganzen

Wahlgesetzentwurf an, nachdem der Antrag Luer abgelehnt worden war.

Deutsche Kolonien.

Um die Bili⸗Bili⸗Leute in Deu tsch⸗Neuguinea wegen ihrer Teilnahme an dem Ueberfall auf er dn n unf 22 am 25. Juli 1904 zu bestrafen, hatte der Polizeimeister

eyer im Oktober 1904 zwei Streifzüge in die Dörfer Melamo, Menessee, Signor und Kul unternommen. Hierbei wurden 3 Bili⸗Bili⸗Leute getõtet, 7 gefangen genommen und mehrere Hütten und Kanoes zerstõrt. Der gaiserliche Bezirks amtmann, Re⸗ gierungs rat Stuckhardt in Friedrich⸗Wilhelmshafen, der schon am 19. Juni 1905 gegen die Bili⸗Bili⸗Leute vorgegangen war, berichtet nunmehr, wie das „Deutsche Kolonialblatt⸗ mitteilt, über weitere Maßregeln gegen die Bili⸗Bili⸗Leute folgendes:

Nachdem ich bei der Anwesenbeit des Seesternꝰ im Juli 1905 den Schlupfwinkel der SBili-Bili Tamols an der Raykäaste auf⸗ rc. jedoch niemanden ju Gesicht bekemmen hatte, befahl

den dortigen Gingeberenen, den Bill Bili, Leuten keine Unterkunft zu gewäbren. Sie sind diesem Befehle nachgekommen, und die Bili⸗Bili⸗Leute haben sich daraufhin an der Südfeite der Gogolmündung niedergelafsen. Ich knüpfte mit ihnen Unterhand-

*

Arbeit und be

aufhalten.

Der geschãfts e Vizegouverneur Berg in Ponape berichtet, dem Deutschen Kolonialblatt“ zufolge, über 9 . der am XV. April 1905 durch den Taifun betroffenen ,,, . ; ne eigentliche Hungersnot hat unter den Eingebornen selbst in den schlimmsten Tagen, der Zeit von Mitte 86 bis Si September 1905 nicht bestanden. Die Beschaffung von Nahrungs. glich weltere Fortschritte; trotzdem bieten sich fort⸗

ĩ Leute zur Arbeit an. Mit Hilfe der vermehrten Arbeits. kräfte ist es . das Sekretärhaus in Ponape fertig⸗ zustellen, die den eren Molen auszubessern und zu er— höhen sowie den Schuppen auf dem Kopfe der Hauptmole zu voll— enden. Sehr zustatten kommt auch die teil weise Vernichtung des dichten Urmaldeg durch den Taifun und die darauf zurückzuführende Abnahme der Regen Der Motorschuner Diana hat den Eingeborenen der Inseln durch Verabfolgung von Reis sowie von Aerten und Buschmessern zum Kanubau Hilfe gewähren

können.

Inzwischen hat sich auch der Verbleib des vermißten Missionars Snelling und der vermißten Personen aufgeklärt. . verließ einem in welchem sich außer ihm noch acht Er— wachseng und ein Kind befanden, am 25. März 1905 Piherar. Das Boet trieb bei Truk vorüber, ohne daß Tand gefsichtet wurde. Der Versuch, nach Piherar zurückukehren, mißlang, das Boot trieb 80 oder 93 Tage auf hoher See umher, ohne Land zu erblicken, bis es endlich Anrepik in den Westkarolinen erreichte, Von dort fuhr es mit Westwind nach Oleai zurück. Hier erlag Snelling den Enthehrungen und Anstrengungen, 4 * K. . 5 d. dort 2

J ; ei andere Bootsinsassen un Kind waren während der Fahrt gestorben. 9 .

Ueber den Fortgang der Entwaffnung der Ponape— Insulaner berichtet 2 gar e mend K

2

meinen letzten Berichten über die friedliche und allmäbliche Entwaffnung in Ponaye hatte ich darauf hingewiesen, daß diefe 6 Mitte Juli mehr und mehr stocke, nicht allein wegen der verringerten Vorräte, sondern auch als Fold verschiedener Gerüchte, für deren Richtigkeit dem m chen Teile der Eingeborenen die An. kunft eines chi ju einem so ungewöhnlichen Zeit punkte, wie Mitte Juli, als icher Beweis erscheinen konnte. Nachdem vom 14. bis 31. Gewehre und 146

im Juni 178 Gewehre -und 1377 Pz 56 Gewehre und WG button abgen 16. bis 31. Juli 25 Gewehre und 139 Pe 149 Patronen und vom Lbis 24. S Für den 25.

klären wolle. Ueber die Zahl der noch in ihren Landschaften vor— handenen Gewehre befragt, 8. die ger ar feen Be⸗ stimmtheit, daß der größte Teil abgeliefert und nur noch verhältnis⸗ mäßig wenige Waffen zurückgeblieben wären, auf deren Abgabe sie hinwirken würden. Die gewünschte Folge trat in erfreulicher Weise ein. Es wurden gebracht:; vom 25 bis 30. September 195 Gewehre und 190 Patronen, im Oktober 50 Gewehre und 681 Patronen und dom 1. bis 14. Nopember 9 Gewehre und 106 Patronen. Die Sesamtzah]! beträgt bigher 423 Gewehre und 3119 Patronen. Sie stellt sich bereit als eine außerordentlich hohe dar, denn es kommt nahezu auf jeden siebenten Kopf der eingeborenen Gesamtbevõlkerung

ein Le .

er Ponape⸗Mann hat Freude an seiner Waffe und ihrer Hand⸗ habung. So kemmt es auch, daß viele Leute vor . der FDewehre, gewissermaßen zum Abschied. noch eine größere Zahl Patronen daraus verschoffen haben. Noch vor einem Jahre, vor der Truk Entwaffnung, ware von dem selbstbewußten Eingeborenen das Ansinnen, seine Waffen herzugeben, nicht viel anders als ein Scherz Aaufgenammen worden. Der Rest der Gewehre scheint recht gering zu sein; ich lasse sie ohne , , herausholen. Für die Land⸗ gf . 38 2 26 ö 6 26 auf Reisen befindlichen

äuptling Hen anpei aufgespar ie Entwaffnung wird i i 3 Monaten als beendet anzusehen sein. en,,

Oe sterreich⸗ Ungarn.

Der leitende Ausschuß der Koalition hat den authentischen Wortlaut der Verhandlungen ede un e die mit dem König im Namen der Koalition von dem Grafen Andrassy 4 worden sind. Aus diesen Mitteilungen geht, „W. T. B.“ zufolge, hervor, daß die Krone die Koalition aufgefordert hat, da sie über die Mehrheit verfügte, die Regierung zu übernehmen, wobei in militärischen Fragen das Programm des Neuner—⸗ komitees der liberalen Partei als Grundlage dienen sollte Das gemeinsame Wappen für die Armee würde vom König festgesetzt und das gemeinsame Ministerium ebenfalls vom König ernannt werden. Die Handelsver⸗ träge sollten vom Reichstag angenommen werden. Aus der Antwort, die der leitende Ausschuß auf diese Auf⸗ forderung erteilt hat, ist noch hervorzuheben, daß die Koalition mit Oesterreich kein Zollbünd nis, sondern auf Grund freien Verkehrs einen Handels vertrag bis 1917 ab— schlietzen wollte. Was die nationalen Armeeforderungen beträfe, so würde es Aufgabe des Koalitionsministeriums ge⸗ wesen sein, die Entscheidung der Nation in Neuwahlen auf Grund eines neuen Wahlge * anzurufen. Auch würde die neue Regierung sich bemühi haben, den Kön ig für eine nationale Armeeform zu gewinnen. Schließlich erklärt der leitende Ausschuß, die Köalition habe zur Lösung der Krife alles auf⸗

lungen an und forderte die Stellung von 15 Mann für dreijährige

Reichstags und des Hauses der sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

des Reichstags, welcher der Staatsmini

des Innern Dr. Graf von Posadowsky⸗ 5 wohnte, stand zunächst die Posadowsky⸗Wehner bei

demokratischen Abgg. Albrecht und Genoffen:

ob und zu beantworten, erwiderte der

schãfte ordnung Beantwortung

der Interpellation einzutreten; ich beantrage die Besprechung.

fortgesetzt und die a Spezialetat des Rei Stan e e nnn, knüpft, wieder aufgen

Tempos der

Vation geriet, geschehen konnte. Namentlich habe sie . a inneren Reformen gefordert und hinsichtlich dieses wirtschast lichen Programms der Neugestaltung der Wirtschaftspolitik Rechnung getragen, das militãrische Pre gramm hingegen sei auf spätere Zeit vertagt worden. D Programm zur Kabinettsbildung habe der tiefsten Bedauern der Koalition zurückgewiesen un handlungen abgebrochen.

Frankreich.

Die Inventaraufnahme in den Kirchen der Denar tements wurde gestern fortgesetzt. Feindliche flunh gebe , werden aus Besangoan, Auch, Montpellier und an deren Orten gemeldet. Nach einer Depesche des W. T. B.“ wurden von den Personen, die wegen der Ruhestörungen anlãßlih der Inventaraufnahme verhaftet worden waren, mehrere su Gefängnisstrafen von 8 Tagen bis 6 Monaten verurteilt.

Rußland.

Die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet bei den cet! die Einlagen stetig , In ö Woche bis zum 4. d. M. sind sis Millionen Rubel mehr ein, gezahlt als ausgezahlt worden; der 1 der Einlagen uber die Auszahlungen in den ersten drei Wochen des ann, ahr stellt sth ö 1 . 6 Fin an den Grafen Witte gesandtes Telegramm

Omsk meldet, daß die Ruhe dort völlig wieder n n nn, sei. Die energischen Maßnahmen des Chefs der transsibirischen Bahn und die Entfernung gewisser Angestellten der Bahn aus dem Dienste habe den besonnenen Elementen, welche die fer Mehrheit der Beamten und Arbeiter bildeten das Gefühl der Sicherheit wiedergegeben. Die Verwaltunj des Landes sei durch Einteilung in Sektionen organisien worden, die auf Zeit gewählten Generalgouverneuren unter—

stehen. Spanien.

Die Deputiertenkammer erörterte gestern die = lanische Frage. 8e 2

Der Minister des Innern eiklärte nach dem Bericht .W. T. B. auf mehrere Anfragen, über die in bezug auf i beschlossenen Maßnahmen werde erst Bericht erstattet werden, wenn in Barcelona in jeder Beniehung wieder Ruhe hergestellt sei.

die Ver⸗

Bulgarien. Die Sobranje hat gestern die Handelsverträge mit Italien und Frankreich ohne Debatte . nene nr, wiener Telegt.⸗ spondenib ie Wiener legr.Korrespondenjbureau“ meldet, w die Handels verträge hinsichtlich der f ch bulgarischen elf union die ausdrückliche Bestimmung auf, daß die Meistbegünstigung weder auf die jollperbündeten Lander, noch auf sonstige Zu— , . im Fremdenverkehr Anwendung findet. 5 ranzösische Verirgg enthält günstige Einkuhrbedingungungen für französische Weine, Liköre und Medikamente und gesteht der bulgarischen Regierung das Recht der Monopolisierung don Pulver, Tabak, Alkohol, Sali, Petroleum, ündhölzern, Zigarettenpapier und Spielkarten zu. Er sieht den Abschluß eine , ,, innerhalb dreier Jahre vor. Der it al ie nische Italien der Kan das Gleiche tun. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat der Handelssekretär Metcalf dem Bericht eines Sonder⸗ ausschusses zugestimmt, der eine vollständige Umgestaltung der bestehenden Bestimmungen über die Einwanderung von Chinesen nach den Vereinigten Staaten und ihren Auf— enthalt daselbst vorschlägt. Die Vorschläge der Kommission gehen dahin, daß die Einwanderung der Chinesen ohne Verzug ge— stattet werden und daß die Anwendung des Fer rr c Systems unterbleiben solle, ferner, daß den Chinesen, die das Land verlassen, die für eine etwaige Wie derein wanderung in Betracht kommenden Bestimmungen bekannt gegeben werden. 24 Artikel der bestehenden Bestimmungen sollen 8. Vorschlag zufolge abgeändert oder außer Kraft gesetzt werden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen dez Ab geordneten befinden

Auf der Tagesordnung der 23 * 5 r er, Staatssekretãr

Interpellation der sozial⸗

Ist dem Herrn Reicht kanzler bekannt, daß am 16. Juli 1905 auf der Rohlenzeche Borussia bei Dortmund . 27 Schacht⸗ brandes 39 Arbeiler getötet worden 6 Ist dem Herrn Reiche 6 bekannt, weshalb die Ursachen. des furchtbaren Unglück n immer nicht amtlich bekannt gemacht und die schuldigen Personen zur Verantwortung gezogen worden sind? Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß die Boruffiakatastrophe durch 2 der allernotwendigsten Arbeiterschutzbeftim⸗ mungen herbeigeführt wurde, und was gedenkt der Herr Reichs. ktanzler zu tun, damit ähnlichen Grubenunglücken vorgebeugt wird?

Auf die Frage des Präͤsidenten Grafen von Ballestrem, wann der Reichskanzler bereit sei, die Interpellation

Staats sekretär des Innern Dr. Graf von Po sadowésky:

Der Herr Reiche kanzler sehnt di ab, weil es sich nia 5. ,,,

ese t em und preußischer Ausführungsbestimmungen handelt.

eine Frage der preußischen Berg⸗ bg. Singer (Sz) zur Geschäfigordnung: Nach unferer Ge⸗ hat der Reichstag das Recht, auch bei ar eng der seitens der verbündeten Regierungen in die Besprechung

Präsident Graf von Ballestrem: Diefer Antrag bedarf der

Unterstützung von 50 Mitgliedern. (Fůr die Besprech heben sich die anwẽefenken Mitz licher te ent r , pee e en, n, 9 w. * e entrumg, die Freisinnigen, die Sozial lassen diesen Gegenstand.

Unterstützung genügt nicht, wir ver⸗ Darauf wurde die zweite Beratung des Etats für 1906 emeine Erörterung, die sich an den samts des Fnnern (Gehalt des mmen.

bg. Graf von Kanitz kon); Ich kann mich hinsichtlich des

eboten, was ohne Verleugnung ihrer Grundsätze und ohne ke sie in Widerspruch mit dem w Willen der

punkt

ortfũhrung der Sozialreform nicht des Abg. Trimborn stellen. Ich 13 4 ,

internationalen

önig geroch ö

ein Konsularabko in sich R onsu 2 ö. öich wonach

aus Washington

ü der Leistungsfähigkeit und der Steuerfähigkeit des Landes

. pr s sind jetzt in der Lage, für die Bedürfnisse des Reichs

ue Steuern im Betrage von mehreren hundert Millionen zu er- iels. Bie Herren hier, in Berlin, haben nach meiner Meinung keine 2 Vorstellung davon, wie die soyialpolitischen Lasten auf, das Land wirken. Die Reglerunggvertreter machen sich die Sache leicht, sie

pellieren einfach an die Opferwilligkeit der Bevölkerung. Der

aatẽsetretãr dürfte für seinen eigenen Haushalt zu diesen Tasten nur eine. Bagatelle beitragen; ganz anders drüdt eine

olche Last auf den kleinen und mittleren landwirtschaft⸗

ichen Betrieb, der vielfach ein Mehrfacheg des Grundsteuerbetrags dalür aufzubringen hat. Bei uns in Ostpreußen absorbieren die offentlichen Lasten in manchen Jahren mehr als die Sãlfte is ganzen Relnertrags; wie man solchen Verhältnissen gegenüber von einem Mangel an Ooferwilligkeit reden kann, ist mir nicht ganz verständlich Die Landwirtschaft ist nicht in der Lage, diese Lasten wie die Industrie, der die jetzige Kartellbildung das ganz außerordentlich erleichtert, auf. die, Konsumenten abzuwälzen. Das Koblensyndikat half sich seinerzeit mit einer Erhöhung des Joblenpreises welche dem Deutschen Reiche jährlich 53 Millionen Mark auferlegte. Kommen einmal schwere Zeiten, so wird die Industrie diese Belastung noch viel schwerer empfinden als in den heutigen Zeiten des Lufschwunges. Jet.zt stellt der Graf von Posadowsky Unter⸗ fuchungen darüber an, wie es komme, daß ein Staat wie Deutschland, ber so viel für die Arbeiter tue, 3 Millionen sozialdemokratische Stimmen aufweise, und kommt zu der Meinung, es liege das an der nangelnden Opferwilligkeit und dem wachsenden Material ismus der besit nden Klassen. Den letzteten Vorwurf hat bereits der Graf Stolberg zurückgewiesen. Die Kandwirtschaft ist garnicht in der Lage, fich einem wachfenden Materialismus hin zugeben. Zu den Millionen, bie von den Segnungen des wirtschastlichen Aufschwungs nichts perspürt haben, jäblen auch die Landwirte; diese Segnungen haben allein die Großindustrie und. die Hautefinanece davongetragen. Ich habe an die versöhnende Wirkung der sozialpolitischen Maß⸗ nahmen nie geglaubt und bedauere, daß auch der Graf von Posadowsky von dieser Tauschung nicht ganz frel ist; ich fürchte, daß lediglich die Ansprüche der Sonaldemokratie dadurch gesteigert werden.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen 18) Sitzung, melcher der Minister des Innern Dr. von eihmann-Hollweg beiwohnte, die zweite Beratung des Stagtshaushaltsetats für das Etatsjahr 1906 im

Stat des Ministeriums des Innern bei dem Titel der Ausgaben „Gehalt des Ministers fort.

Abg. Hansen (Däne) hringt die Regelung der Optantenfrage in n,, Wie es heiße, seien neue Verhandlungen zwischen der deutschen und der dänischen Regierung angebahnt worden, und es fes dringend zu wünschen, daß diese Angelegenheit im Interesse beider Ratlonen geregelt werde: einge Hoffnung und ein Wunsch, der auch in der deutschen Presse allseitigen Widerhall gefunden habe. Es müsse zugegeben werden, daß die erhãltnisse sich in der letzten Zeit gebessert haben. Ausweisungen in größerem Um⸗ fange hätten In den letzten Jahren nicht mehr stattgefunden. Der Redner geht auf einzelne Fälle ein und bittet schließlich den Minister, unter Hinweis auf eine Anweisung des vorigen Ministers vom Jahre 1963, diefe Angelegenheit von neuem in die Hand zu nehmen.

Abg. Goldschmidt (fr. Volksp.): Als gestern der Abg. Strosser seine Rede begann, rief ich ihm das eine Wörtchen Ack! xu, um meine Verwunderung darüber auszudrücken, daß Herr Strosser kein Wort der Ewiderung auf die eindrucksvolle Rede des Abg. Broemel äußerte, sondern sofort seine Automobil schmerzen vorbrachte. Die Konservativen haben für die gerechte Aenderung unseres Wahl- rechts nichts übrig, und doch macht sich unser Vaterland mit die sem Wahlrecht vor der ganzen Welt lächerlich. Ich kann den Minister nur bitten, bei der Wahlrechtsreform seinen Liberalismus vor dem Lande ju bewelsen. Wir werden nicht zurückstehen, wenn er nlit wirklich liberalen Vorschlägen kommt. Herr von Zedlitz erhob den Einwand, daß man gerade fetzt mit dieser Reform nicht vorgehen dürfe, weil die Sozlaldemokraten, die sich seit Jahrzehnten nicht darum gekümmert haben, jetzt auf diese Reform drängen, und man ihnen damit also einen Triumph gönnen würde. Wir verlangen eine Reform nach der Art des Reichstagswahlrechts nicht um der Partei willen, sondern um der sittlichen und sozialen Ge rechtigkeiw willen. Auch in der Gewährung der Diäten sieht Herr von Zedlitz einen Hinderungsgrund, weil durch sie der sorialdemo— kratischen Fraktion 4 Million zufallen würde. Schon ehe es im Reichstag S zialdemokraten gab, bei der Beratung der Reichs verfassung wurden Diäten verlangt. etzt werden den Sozialdemokraten gus der Parteikasse freiwillig Diaͤten gejahlt, und die sozialistischen Ab⸗

eordneten find daher vom Parteivorstand abhängig, während sie ei Gewährung der Diäten durch das Reich unabhängiger daständen. Seitdem man überall empfindet, es der Sozialdemokratie nätze, ist die Sozialdemokratie wirklich ein Hindernis für alle formen. Auf diesen Einwand dürfen wir nichts geben. Wir sind durchaus dafür, j die Beiträge für die Krankenversicherung in gleicher Weise auf die rbeitgeber und die Arbeitnehmer gelegt werden, und daß de e, auch beide zu gleichen Teilen im Kassen⸗ vorstand vertreten sind; aber die Reform der Krankenkassengesetz ebung darf nicht von diesem Gesichtspunkt allein diktiert werden, , muß von allgemeinen sojialpolitischen Gesichtspunkten aus⸗ gehen. Dann wird es der Sozialdemokratie nicht mehr möglich sein, die Krankenkassen durch Besetzung der Vorstandsämter parteipolitisch auszunutzen. Eine zwangewesse Eingemeindung der Vororte in Berlin derlangen wir von dem Minister nicht, aber wir wünschen, er einer freiwilligen Eingemeindung durch Vereinbarung zwischen beiden Teilen kein Hindernis in den Weg legt. Sämtliche Vororte in Berlin einzugemeinden, hat überhaupt für lange Zeit keine Aus, t. Die Kosten einer Ausgleichs ste ner würde lediglich die Stadt erlin zu tragen haben; da wäre doch die Bildung von Zweckverbänden besser, die für Berlin und die Vororte mancherlei Vorteile bringen würde. Aber wir wollen auch den Minister nicht auffordern, die Gemeinden zur Bildung von Zweckverbänden zu zwingen; diese ist vielmehr schon von den Gemeinden selbst angeregt worden. Der Regigrungs— präsident in Oppeln hat in einer Verfügung vom 1. Oktober 1904 an⸗ e ne daß im oberschlesischen Industrlebezirk an Lohntagen die Schank⸗ tätten schon um 4 Uhr Nachmittags zu schließen sind. Bie Verordnung soll der Trunkfucht an diefen Tagen entgegentreten. Dieser Zweck ist absolut nicht erreicht worden; in Gegenteil, es sind viel schlimmere ustände entstanden, denn die Leute holen sich nun schon vorher den ranntwein ins Haus. Eine Petition aus Oberschlesien behauptet, daß dadurch die Trunksucht in die Familie getragen worden sei. Der Schnaptverbrauch hat infolgedessen in Dberschlesien zugenommen, denn in den sogenannten Dreiviertel⸗ Schenkstätten und Winkelkgeipen finden diel schlimmere Trink gelage statt, als in den öffentlichen Schenklokalen möglich wären. Mit Polizeimaßregeln kann man überhaupt gegen die Trunksucht nicht dorgehen. Will man da helfen, so muß man dafür sorgen, daß die Bevölkerung sich autreichend, ernährt, aber gerade während der Fleischnot wuchs in Oberschlesien der g nn. Der freie Mann, auch der Arbeiter, wird aus eigenem Antriebe sich vom Trunke fernhalten. Ginzelne Städte, wie Gleiwitz, haben Gin diese Beleidigung der oberschlesischen Arheiter Protest erhoben. er Minister versprach sich ja selbst von solchen Verordnungen nicht viel, und es ist zu hoffen, daß er den Regierunge⸗ prästdenten veranlassen wird, diese Verordnung wieder auftuheben. Der Trunksucht kann man nur durch Erziehung, durch Schule, Fort- ildungsschule, Lesehallen und Arbeiterberufsvereine wirksam entgegentreten. Alg ich wor 10 Jahren in einer Versammlung von S060 Personen einen Vortrag hielt, tranken fast alle Schnaps. Nach 10 Jahren hieit ich wieder in derselben Stadt einen Vortrag, und tranken die meisten nur Bier. So gun ig hatten die Be⸗ mungen der Organisationen gewirkt. Heute kann sich kaum ein

364 umdrehen, ohne in eine Polizeischlinge zu fallen. Möge unter der Verwaltung des neuen Ministers der Polizeiweg verlassen werden. Piäsident von Kröcher: Der Abg. Goldschmidt hat nach dem Stenogramm gesagt: „Ich muß auch sagen, ohne einen härteren Aus⸗ druck zu gebrauchen, unser Vaterland macht sich durch sein Wahlrecht vor der ganzen Welt lächerlich. Damit ist er über die Grenze dessen hinausgegangen, was hier gesagt werden kann. Heir Abg. Gold—⸗ schmidt, ich rufe Sie zur Ordnung.

Abg. Golds chmidt (zur Geschäftsordnung): Wenn man nicht sagen darf, daß ....

Präsident von Kröcher (unterbrechend): Sie dürfen gegen den Ordnunggruf nichts sagen, die Geschäftsordnung schreibt vor, was Sie dazu tun können.

Abg. Goldschmidt: Dann habe ich nur zu sagen, daß das Wahlrecht zum Weinen ist. Abg. de Witt (3entr): Die „Frankfurter Zeltung“ hrachte unter der Ueberschrift „Eine neue Provinz in Sicht ' einen Artikel, in dem darauf. hingewiesen wurde, daß daß rheirisch west⸗ fälische Industriegebiet ju einer neuen Provinz zusammengefaßt werden solle; auch in Regierungskreisen werde der gedanke er⸗ wogen. Dieser Artikel hat in weiten Kreisen großes Aufsehen er, regt. Ich möchte den Minister fragen, ob die Regierung noch auf demselben Standpunkt steht, den der Justizminister im vorigen Jahre hier vertreten hat, und ihn bitten, eventuell jener Nachricht ein entschledenes Dementi entgegenzusetzen. Die Polizeibeamten in den Provinzen sind mindestens eben so gut wie die in Berlin. Trotzdem sind die Polijeikommissare in den Provinzen schlechter ge⸗ stellt als die Polizeileutnants in Berlin. Ich möchte den Minister bitten, seinen n bei dem Finanzminister dahin geltend zu machen, daß dieser Inkongruenz ein Ende gemacht werde.

Hierauf nimmt der Minister des Innern Dr. von Beth⸗ mann-Hollweg das Wort.

(Schluß des Blattes.)

Dem Reichstage ist die Fortsetzung der Denkschrift über den Verlauf des Aufstandes in Deutsch⸗Südwest— afrika sowie der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aenderung des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, zugegangen.

Nr. 3 des Ministerialblatts für Medizinal⸗ und medizinische Unterrichts angelegenheiten, herausgegeben im Ministerium der geistlichen, Unterrichts und Medizinalangelegenheiten, dom J. Februar 19066, hat folgenden Inhalt: J. Personalien. If. Allgemeine Verwaltungssachen: Erlaß vom 12. Januar 1906, be⸗ treffend Anrechnung von Kriegsjahren aus Anlaß der Aufstände im sfüdwestafrikanischen Schutzgebiet. III. Prüfungswesen: 1) Ueber sicht über die Ergebnisse der medizinischen und pharmazeutischen Hauptprüfungen in Preußen während der Jahre 19009 4 1964;, 7) Uebersicht über die in den Prüfungsjahren 1899 1900 bis 1904/05 in den deutschen Bundesstaaten ertellten ärztlichen Approbationen. IV. Verkehr mit Arzneimitteln: Bekanntmachung vom 10. Januar 1906, betreffend die Abgabe des Migränins in Apotheken. V. Be⸗ kämpfung der Trunksucht: 1) Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 26. November 1905. betreffend Verbot des Genusses , Getränke während des Dienstes; 27 Erlaß vom 4. Januar 1906, betreffend die Bekämpfung des über⸗ mäßlgen Alkoholgenusses. Vj. Seuchenbekämpfung; 1) Nachrichten über den Stand gemeingefährlicher Krankheiten; 2) Die Genickstarre in Preußen; 3) Nachweisung der in der Woche vom 1. bis 6. Ja—⸗ nuar 1965 gemeldeten Fälle übertragbarer Krankheiten; 4) Nach- weifung der in der Woche vom 7. bis 13. Januar 1906 gemeldeten Fälle übertragbarer Krankheiten. TII. Schulhygiene: Crlaß vom 5. Januar 1506, betreffend Waldschulen. VIII. Witterungs- verdältnisse. IX. Rechtsprechung: Entscheidungen des ärztlichen Ehrengerichtshofes.

Kunst und Wissenschaft.

v. A Die Ausstellung von Bruno Liljefors, genialen Jagd⸗ und Tierbildern ist bei Schulte durch die alljährlich wiederkehrende Jagd. und Sportaugzstel lung abgelöst worden. Die schnelle Aufeinanderfolge dieser Arbeiten, die ein gleiches Gebiet be⸗ handeln und doch so überaus verschieden sind, ist nicht günstig für die jetzige Ausstellung. Noch hngt im Fenster der gewaltige Ablerkampf von Liljefors, der in allen Einzelheiten die sichere, kühne Meisterhand und den großen, umfassenden Blick verrät, während die Arbeiten drinnen wohl hübsches Beobachtungstalent zeigen, manche nette Naturstimmung bringen und oft ein eingehendes Studium bekunden, aber all die unmittelbare Kraft, man möchte fast sagen Einfalt des Schweden ganz und gar vermissen lassen. Nun ist es gewiß nicht gerecht, einen solchen Ver⸗ gleich, und besonders in diesem Fall, überhaupt anzustellen, und doch kann er dazu dienen, auf einen wunden Punkt gerade in unseren Jagt; bildern hinzuweisen. Das ist die außerordentlich starke Betonung det Anekdotischen. Den wenigsten unter den Malern liegt daran, das Wild in Wald und Feld in seinem ein— fanmen Leben darzustellen, es soll immer etwas sein, was das Auge des Schüßen, wohlgemerkt nicht des Jägers, erfreut, ebenfo wie die Hundebilder immer elne niedliche, anekdotische Beigabe haben, etwa bei Stengl in, daß ein schwerer Bullterrier es sich auf einem Seidensessel behaglich macht oder bei Sperling, daß ein junger, drolliger Dachshund Jagd auf einen Käfer 36 Das Gewollte, ja, Zugestutzte drängt sich auf. Diese Maler malen für ein gewisses Publikum und schmiegen sich dessen Wünschen an, aber sie sind weit davon entfernt, in dem, was sie dar⸗ stellen, zu leben und zu atmen. Dieselben Künstler wie in den vorher- gehenden Jahren stellen auch diesmal aus. Ernst Otto besitzt ein seineg, landschaftliches Empfinden, das Wild ist ihm oft nur Staffage, das feine Bilder aber sehr glücklich belebt. Auch Karl Wagner und Karl Zimmermann sind am wirksamsten dort, wo sie eine wärmere Naturschllderung geben. Von Richard Friese ist ein kleines Pastell ‚Hirsch im Wald“ ausgestellt, das in der kraftvollen Auffassung und prächtigen Zeichnung zu den allerbesten Bildern hier gehört. Eine Bereicherung gegen das Vorjahr bedeuten die zahlreichen Kleinplastlken. „Die Treiber“ von Janensch in ihrer drolligen Uebertriebenheit muten so an, als seien sie dem bekannten De buch von Heider entnommen. Ferner sind noch Pleßner, Pallen⸗ berg und Pflug mit ibren Plastiken zu erwähnen.

In dem großen Lichtsaal ist eine Sammelaugstellung von Raffael Schuster⸗Woldau peranstaltet. Es ist ahr inter Wut, vom diefem eigentümlichen Künstler, der immer selne eigenen

3 gegangen ist, einmal eine größere Anzahl von Werken vereinigt zu sehen. erfordern die höchste Achtung. Er gehört zu den wenigen Künstlern, deren Stärke im 1 urenbild liegt und die wirklich ausdrucksvolle und auch in der Linie r Komposttionen zu schaffen vermögen. Seine Arbeiten verraten dem ersten Blick, daß er sein Bestes den italienischen Meistern verdankt. Barin liegt seine Kraft und auch seine Schwäche. Arbeiten wie die

kadonnengruppe, wie „‚Herbst“ und Baß Leben' konnten nur unter diesem Einfluß entstehen. Aber sie

Sein r Können und außerordentlich ernstes Wollen

ind nicht etwa Nachahmungen, haben nichts Schwächliches, Epigonen⸗ ie, . ö ein durchaus i . Gepräge. Nur die

Art, wie er in ‚Herbst“ und . Madonna“ den Körper und die Ge⸗ sichter modelliert, mit fast herber Strenge, erinnert an die frühen Florentiner. Das starke, südliche Licht, das hell und dunkel scharf voneinander scheidet, liegt über diesen Bildern. Im „Leben“ dagegen umspielt den Körper der ruhenden Frau ein Duft, Schimmer und eine Weichheit, wie er nur den venezianischen Meistern eigen war. In der Vereinigung des unbestimmten Spiels von Licht und Luft um die doch 3 bestimmt gegebenen Linien und Formen liegt ein wunderbarer Reiz. Das Einzige, was ein restloses Behagen nicht aufkommen läßt, ist, daß Schuster⸗Woldau uns in so mannigfacher Gestalt gegenübertritt Hier herb, dort weich, hier schwer und charaktervoll, dort süß und elegant, hier etwa in dem Bilde „Im Wehen des Windes“, wie auf einem anderen Stern lebend, dort in dem Kind mit Wärterin“ mitten im realistischen Leben stehend. So bleibt auch vor den Bildern, die starkes Empfinden verraten, eine ängstliche Zu⸗ rückhaltung in uns und die Frage: „Ist das nicht nur eine Maske, die der Kuͤnstler beliebig zu wechseln vermag?“ Die Zeit muß erst lehren, ob er aus den mannigfachen Anregungen, die er so glücklich verwertet, sich eine eigene Art zu gewinnen vermag.

Neben ihm stellt Theodor Hummel aus, der ganz in der Wirklichkeit lebt und seia Auge dafür schärft, das Schöne in unserer Umgebung zu sehen. Ein vaar in der Zeichnung gar zu unbestimmte, in den Farben aber zarte Stilleben treten zurück vor den beiden festen und charaktervollen Kinderbildnissen. Die stärkste Begabung verrät aber vielleicht die stimmungsvolle Havellandschaft im Morgendunst, der kühle Flußlauf, die herabhängenden, rötlich schimmernden Birken⸗ zweige. Ferner hat Rudolf Sick eine Anzahl Gouachen ausgestellt, in denen er schlicht, aber mit viel Empfinden sommerliche Natur schildert. Alfred Sohn ⸗Rethel ist mit einem Herrnbildnis von besonders guter Zeichnung vertreten.

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Ueber einen bedeutenden Münzfund in Ilanz in der Schweiz schreibt der Berner Bund“: Im Oktober 1904 wurde beim Bau der Straße Ilanz —-Raschein im Bündner Oberland unter der Ruine „Grüneck“ ein höchst wertvoller Mäünzfund gemacht. Die Münzen sind vom Rätischen Museum in Chur erworben worden. In der letzten Sitzung der bündnerischen historisch antiquarischen Gesellschaft hielt der Stadtarchivar F. Jecklin von Chur einen interessanten Vortrag über diesen Fund, in dem er u. a. folgendes ausführte: Ungefähr an der heutigen Fundstelle ist schon 1811 ein Münz- fund gemacht worden, dessen Stücke in die Zeit von 8509 00 ge⸗ hören. Unterhalb des Burghügels Grüneck führte einst die alte Reichsstraße vorbei, und von dieser zweigte ein Fußweg durch die , des Hügels ab. Dieser Fußweg führt zunächst auf ein

asenplätzchen, das senkrecht über der Fundstelle, etwa zehn Meter hoch liegt. Es ist nun anzunehmen, daß jemand beim Aufstieg zur Burg auf dem unterhalb dieser liegenden Rasen— plätzchen die heutigen Fundgegenstände niederlegte oder vergrub und diese dann in der Folge in die Felsplatte hinunterrutschten, die durch die Sprengung geöffnet wurde. Die 115 Münzen sind zum Teil golden. silbern, zum Teil silbern. Etwa 30 sind geprägt vom Langobardenkönig Desiderius, S von Pipin, 32 von Karl dem Großen, 1ẽ von Paladinen Karls, 2 von angelsächsischen Königen. 2 von arabischen Kalifen. Die Münzen Karls des Großen sind zum Teil in italienischen., zum Teil in fränkischen Städten ge⸗ prägt. (Eine in Chur) Einzelne tragen die Jahreszahl 774. 773574 führte Karl der Große Krieg mit den Langobarden, deren Reich wurde vernichtet, die Städte geplündert und auch der langobardische , , Die Beute wurde zum Tell, wie wir wissen, an die Krieger Karls verteilt. Aus dieser Zeit stammt ein Teil der gefundenen Münzen; viele tragen völlig frische Prägung. Es ist nun anzunehmen, daß der und den Sold oder die Beute eines fränkischen Kriegers ildete, der auf dem Heimweg aus Italien in Grüneck einkehrte. Diese Burg gehörte dem Kloster Disentis und es ist wahrscheinlich, daß sie für das Kloster die reisenden kaiser⸗ lichen Leute aufnehmen und bewirten und eventuell geleiten mußte; ähnliche Verpflichtungen des Klosters Reichenau und seiner Be⸗ sitzungen sind aus Urkunden bekannt. Es ist nun also möglich, daß ein heimkehrender Krieger Karls im Jahre 775 die Münzen auf dem erwähnten Rasenplatz zurückließ. Ein Gefäß deg Fundes sst nicht nachzuweisen. Einzelne Münzen und Schmuckobjekte sind beschädigt. Die Analyse des Professors Nußberger hat ergeben, daß der Metallgehalt der Münzen mit dem anderer Münzen jener Zeit übereinstimmt. Die goldenen enthalten 383 bis 41 v. H. Gold, 55 bis 63 v. H. Silber, das übrige Kupfer. Der gefundene Goldschmuck besteht aus jwel kunstvollen großen Ohrringen (Körbchenform), zwei Ringen, einem Fibelfragment zꝛc.; die Arbeit ist langobardisch. An zwei Klümpchen geschmolzenen Goldes ist nichts weiter zu erkennen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Im Jahre 1890 hat Berlin auf dem „Hippodrom“ eine „Erste allgemeine deutsche Pferdeausstellung! gehabt, die eine systematische Vorstellung aller deuischen Zuchtgebiete bot und daher von sresß gn Interesse war. Eine Wiederholung dieser Pferdegusstellung ist nicht erfolgt, weil seit dieser Zeit die Deutsche Landwirtschafts. elf ihre Pferdeabteilung so ausgestaltet hat, daß es ch erübrigte, besondere deutsche Pferdeausstellungen abzu⸗ halten. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft folgte dann im Jahre 1894 mit der Zuchtpferdeausstellung innerhalb ihrer allgemeinen landwirtschaftlichen Wanderausstellung im Treptower Park. Seit dieser Zeit haben Ausstellungen von Zuchtpferden in Berlin nicht stattgefunden, während Berlin Preisbewerbe und Prüfungen von Reit- und Wagenpferden alljährlich, allerdings mehr als sportliche Ver= anstaltungen, hat und als Handelsplatz für Pserde eine bekannte und gewichtige Rolle spielt. Die diesjährige Ausstellung der Beutfchen Landwirtschaftsgesellschaft in Berlin⸗Schöneberg, die in den Tagen vom 21.— 26. Juni stattfindet, ist daher in hippo⸗ logischer Beziehung ein Ereignis für den großen Kreis der Pferde⸗ fachverständigen, denn es gilt die Beantwortung der Frage: Ist das deutsche Zuchtpferdematerlal tauglich, die Reit- und Wagenpferde zu erzielen, die der deutsche Markt braucht, und die igt zu einem wesent⸗ lichen Teil aus dem Auslande bezogen werden? Es ist Aussicht vor⸗ handen, daß die Zuchtgebiete des edlen , . und Reitpferdes die Gelegenheit nicht versäumen werden, sich in elner gewissen Vollständig⸗ keit in Berlin zu zeigen. So wird das ostpreußische, das west⸗ preußische und das Posener Stutbuch an der Aus stellung . beteiligen, ebenso die pommerschen und brandenburgischen Pferdejucht⸗ vereine sowie das Gestütbuch für edle Pferde im Großherzogtum Mecklenburg ⸗Schwerin und der Verband der Pferdezüchter in den holsteinischen Marschen, der Verein der Hamburger Marschen und der Verband der Züchter des Oldenburger eleganten e , ., Auch ist es wahrscheinlich, . Hannover vertreten sein wird. So werden die Zuchtgebiete des edlen Wagen⸗ und Reitschlages vollständig ver⸗ treten fein, und eg wid interessant sein, zu sehen, wle zur Zeit das Zucht⸗ material für das Reit und Wagen und das Militärpferd beschaffen sst. Deckhengste werden von den Landgestüten außer Preisbewerh vorgeführt werden. Ferner wird aber auch. das kaltblütige Arbeitspferd eieigt werden, und zwar von Mitgliedern des rheinischen Pferde. tammbuchs, die bekanntlich in der Züchtung des belgischen Pferdes bon Jahr zu Jahr größere Fortschritte gemacht hahen, und von dem Verband Schleswiger Pferdezuchtvereine, der die altbewährte dortige Zucht bringen wird. Außerdem sind noch Kaltblutzüchter auch aus anderen Probinzen zu erwarten, die die Einführung dieser Zucht für den Gebrauch in der Landwirtschaft als notwendig erachten.

Die Viehzucht Großbritanniens im Jahre 1906.

Die „Agricultural Returns“ für das Jahr 1905 enthalten die nachstehenden Zahlen über den Viehbestand Großbritannieng sowie der einzelnen Teile desselben im Jahre 1905 und in den vorher⸗ gehenden Jahren.