in Betrieb gewesen ist. (Abg. Goldschmidt: Das war nicht der Fall h Ja, wenn es nicht wahr ist, dann wissen Sie das besser wie ich, ich kann nur das feststellen, was in meinen Akten steht. (Zuruf links. Glocke des Präsidenten.)
Dann bitte ich Sie um Entschuldigung. Der Zwischenruf ist mir aber insofern angenehm, als er wieder angibt, wie korrekt es meiner seits gewesen ist, nicht in eine Würdigung der einzelnen Verhältnisse einzugehen, sondern mich auf die Wiedergabe derjenigen tatsächlichen Feststellungen zu beschränken, die mir jur Verfügung standen. Mehr wie die Akten enthalten, habe ich vicht da, und ich nehme an, daß das, was darin steht, richtig ist.
Dann kommt der Herr Abg. Goldschmidt zu der Frage, warum derartige unzureichende Ausgänge, wie sie dort vorhanden gewesen wären, geduldet würden. Ja, meine Herren, wir haben in Deutschland eine ganze Reihe von Anlagen, in denen nur eine Schachtanlage mit Seilfahrung vorhanden ist, und diese Schachtanlage genügt bei normalem Betrieb und bei normalen Verhältnissen. Ich gebe ohne weiteres zu, daß es wünschentwert sein mag, überall zwei solcher Schachtanlagen zu haben. Sie sind aber heutigen Tages noch nicht auf allen Gruben vorhanden, und können nur zweite gefordert werden, wenn die besonderen Verhältnisse der Grube das als notwendig erscheinen lassen, und die Herren werden zugeben, daß die besonderen Verhalt- nisse auf der „Borussia“ diese zweite Schachtanlage insofern nicht als notwendig erscheinen ließen, als da nachgewiesen ist, daß die Oespelsche Anlage genügt hat, um die ganze Belegschaft ausfahren zu lassen, daß sie genügt hat, um die Mannschaften zu den Rettungsarbeiten in den Schacht hinabzubringen und sie dort mit dem Nötigen zu versorgen.
Der Herr Abg. Goldschmidt hat dann bemängelt, daß das er⸗ forderliche Wasser zum Löschen nicht vorhanden gewesen sei. Ich habe bereits in meiner Rede vorhin festgestellt, daß nach den Akten, die mir
vorliegen, die vorgeschriebenen Hydranten vorhanden gewesen sind.
Allerdings mögen sie ungeeignet angebracht gewesen sein; das ist aber eine Frage, über die ich mich absichtlich nicht geäußert habe; denn darüber werden sich die Gerichte zu äußern haben.
Der Herr Abg. Goldschmidt hat dann die Behauptung aufgestellt, daß die Fahrten in dem Luftschachte so schlecht gewesen wären, daß die Belegschaft schwer ihre Rettung über diesen Schacht hätte bewerk—⸗ stelligen können. Ich habe auch diesen Punkt, der ja in dieser Form in der Presse dargestellt gewesen ist, in dem, was ich vorhin zu sagen die Ehre hatte, berührt und darauf hingewiesen, daß tatsächlich die Belegschaft über diese Fahrten ausgefahren ist, daß die Arbeiter, die die Rettungsarbeiten ausgeführt haben, über diesen Schacht eingefahren sind, und daß lediglich festgestellt ist, daß nach dieser starken Benutzung einige Fahrten in defektem Zustande waren und ausgebessert werden mußten, was der Revierbeamte auf die starke Benutzung während der Rettungsarbeiten und während des Brandes zurückführt. Unter diesen Umständen wird der Herr Abg. Goldschmidt nicht wohl in der Lage sein, die Behauptung aufrecht zu erhalten, daß die Fahrten in Unordnung gewesen seien.
Dann ist der Herr Abg. Goldschmidt auf die Frage der Sicher⸗ heitsvorrichtungen oder der sogenannten Rettungsapparate eingegangen und hat sich gewundert, daß sich die Aufsichtsbehörde nicht hat ent⸗ schließen können, die Bereithaltung solcher Rettungsapparate durchweg anzuordnen. Meine Herren, ich habe bereits vorhin die Ehre gehabt, auszuführen, warum das nicht geschehen ist. Ich habe darauf hingewiestn, daß die Benutzung dieser Rettungsapparate für diejenigen, die sie benutzen, eine außerordentlich gefährliche ist, wenn sie mit der Handhabung dieser Apparate nicht Bescheid wissen. (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Ich habe darauf hingewiesen, daß die Verwendung dieser Apparate bei Brandfällen über Tage sehr viel leichter möglich ist als unter Tage, und ich bin daraus zu dem, wie ich glaube, wohl berechtigten Schluß gekommen, daß es nicht an der Zeit ist, die Verwendung der⸗ artiger Apparate anzuordnen solange, bis die Behörde nicht von ihrer absoluten Verwendbarkeit und Ungefährlichkeit überzeugt ist. (Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.)
Dann ist der Herr Abg. Goldschmidt noch einmal auf die Frage der Grubenkontrolleure eingegangen und hat sich gewundert, warum ich eine generelle Anordnung der Einrichtung der Grubenkontrolleure ablehne, während ich doch selbst gesagt hätte, ich würde sie, wenn ich Privatgrubendirektor wäre, einführen. Ich werde das dem Herrn Abg. Goldschmidt sagen. So glänzend, wie er die Sache auffaßt, sind die Erfahrungen in England, Belgien und Frankreich nicht gewesen. (Hört, hört! rechts und bei den Nationalliberalen.) Die Erfahrungen, die mit dieser Einrichtung gemacht werden, hängen auch wesentlich davon ab, wie sich die Arbeiterschaft zu ihren Arbeit- gebern stellt. In England, wo die Arbeiterbewegung eine rein wirt⸗ schaftliche Bewegung ist, hat sich die Einrichtung besser bewährt als in Ländern, wo die Arbeiterbewegung so stark mit politischen Mo⸗ menten verquickt ist, daß das wirtschaftliche Moment gegen das poli⸗ tische zurücktritt. (Hört, hört! und sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen. Diese Verhältnisse liegen bei uns vor, und man kann im Zweifel sein, ob es unter diesen Umständen richtig ist, eine derartige Einrichtung zu oktroylieren. (Abg. Hilbck: Sehr richtig!) Wenn ich gesagt habe, ich würde eine derartige Einrichtung treffen, so würde ich das aus folgendem Grunde tun:
Die Erfahrungen, sage ich mir, baben ergeben, daß die sogenannten Grubenkontrolleure, also die Mitglieder der Arbeiterausschüsse, die regelmäßig eingefahren sind, im großen und ganzen Mißstände in den Gruben nicht festgestellt haben. Die Bücher enthalten allgemeine Bemerkungen: Bewetterung gut, Bewetterung ausreichend, das und das in Ordnung. Ich glaube auch nicht, das derartige Vertreter der Arbeiter, namentlich, wenn sie allein die Funktionen haben, eine er—⸗ heblich größere Sicherheit für die Arbeiterschaft geben. Aber wenn ich mich persönlich in die Rolle des Arbeitgebers versetze, so ist mir nur der Gedanke angenehm, den Arbeitern sagen zu können: ihr habt euch ja an der Aufsicht der Sache beteiligt, und da ihr selbst keine Moniten gezogen habt, muß ich annehmen, daß die Sache in Ordnung ist. (Große Unruhe bei den Freisinnigen — Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.)
Das ist der hauptsächlichste Grund. Wer sich unter Einwirkung dieser Gründe der Wohltaten dieser Einrichtung teilhaftig machen will, kann ez tun; aber zu der gesetzlichen Anordnung einer derartigen Einrichtung, die auch in dem Lande, wo sie am besten funktioniert, in England, wo sie fakultativ ist, keineswegs überall durchgeführt ist, liegt meines Erachtens keine ausreichende Grundlage vor.
Dann hat Herr Abg. Goldschmidt meine Ausführungen über die
scheint, daß sie durch das Holz versperrt waren.
Art, wie dle Presse im vorliegenden Falle unterrichtet oder nicht unterrichtet worden ist, bemängelt. Ich habe ausdrücklich er- klärt: ich bedaure es, daß die Presse im vorliegenden Falle nicht unterrichtet worden ist; ich habe nicht gesagt, daß ich es für zweck ⸗ mäßig erklart hätte, daß einzelne Unrichtigkeiten in der Presse berich- tigt werden möchten; sondern ich habe gesagt, daß mein Herr Amts- vorgänger im August v. J. eine derartige Anordnung hat ergehen lassen, und daß darauf das Oberbergamt berichtet hat: die Unter⸗ suchung wird bald abgeschlossen sein, und deswegen kann sie vielleicht verschoben werden. Warum daraufhin von meinem Amts vorgänger die von ihm in Aussicht genommene teilweise Berichtigung unterblieben ist, weiß ich nicht, wahrscheinlich aber aus Gründen, die das Oberbergamt angegeben hat.
Wenn mir da aber Herr Abg. Goldschmidt den Vorwurf macht, daß ich das mir inzwischen zugegangene Material nicht veröffentlicht habe, so habe ich schon darauf vorhin hingewiesen, daß mir das Material zur Veröffentlichung nicht geeignet erschien, weil — ich mache daraus gar kein Hehl — ich in einzelnen Punkten in bezug auf die Beurteilung der Frage anderer Ansicht war als das Oberbergamt und es mir unzweckmäßig erschien, überhaupt zu diesen in ihren Einzel heiten sehr viel schwerer zu beurteilenden Fragen, als der Herr Ab⸗ geordnete anzunehmen scheint, vorweg öffentlich behördlicherseits Stellung zu nehmen.
Meine Herren, das sind die Gründe gewesen. Ich habe Ihnen nichts verheimlicht und auch nichts zu verheimlichen. Ich werde jede Frage, die Sie positiv an mich richten, hier beantworten; aber ich halte es für unrichtig, eine Kritik zu üben, solange die Gerichte nicht gesprochen haben (sehr wahr! rechts; das war melnes Wissens, als der Minister der öffentlichen Arbeiten sich hier über den Spremberger Fall geäußert hat, aber bereits der Fall. (Widerspruch — Nicht? — Na, jedenfalls ist das melne Auffassung. (Bravo! rechts.)
Abg. Trimborn (Sentr.): Die Sache ist noch nicht ab— eschlossen, wir können jetzt nur zu einzelnen Punkten, die fest⸗ , unsere Bemerkungen 1 Ein Urteil über die Schuld läßt noch in keiner Weise fällen. Eine amtliche Dar⸗ stellung ist bisher noch nicht möglich gewesen. Es ist mir nicht derständlich, daß nach einem halben Jahre noch keine solche vorliegen kann. Ich möchte dem Minister anheimgeben, ob er nicht in be⸗ schränktem Umfange eine amtliche . der Umstände, die be⸗ reits feststehen, veröffentlichen will. Das Oberbergamt in Dortmund hätte doch besser getan, einige ,, . in der Presse sofort klar⸗ zustellen. Es ist zweifelhaft, ob die Aufsicht der Behörden gegenüber der Zeche Borussia“ autzreichend gewesen ist. Ist die Grube häufig genug revidiert worden? Wann ist sie zuletzt revidiert worden? Warum sind denn die Löschapparate nicht zur Hand gewesen? Sollten sie nicht vielleicht unter das Holz gekommen sein? Und wußten denn die Arbeiter mit den Apparaten umzugehen? Auf alle diese Fragen muß die Untersuchung sich auch erstrecken. Ünd sind denn auch die Rettungs⸗ versuche von außen her rechtzeitig unternommen worden? Dann möchte ich noch den Minister bitten, uns nach Abschluß der Unter⸗ suchung die Ergebnisse in ciner Denkschrift oder sonst auf einem paffenden Wege zugänglich zu machen. Dann werden sich auch Er⸗ gebnisse von großem Nutzen für die Zukunft machen lassen. Von anderer Stite sind schon et einzelne Lehren aus dem Unglücksfall gejogen. Zunächst zeigte sich die Gefährlichkeit des Arbeitens unter der Erde. Bei der Grubenkontrolle handelt es sich nicht darum, die Kontrolle ganz in die Hände der Bergarbeiter zu legen. Wir wollen die jetzige Kontrolle durch die Aufsicht seitens der Arbeiter ergänzen. Die n., durch die Arbeiter würde auch den Unternehmern die Sicherhelt geben, zu sagen, dh auch die Kontrolleure der Arbeiter Maͤngef nicht bemerkt haben. Jedenfalls sollte der Minister auf den fiekallschen Gruben in Westfalen die Arbeiterkontrolleure einführen. Ich schließe mit dem Wunsche, daß der tiefbeklagens werte Unfall dazu . möge, daß die Lehren, die er ergeben hat, gründlich erörtert werden.
Abg. von Kessel (kons.): Niemand hat mehr Mitleid mit den 39 Opfern des Grubenunglückz und mit ihren Familien gehabt, als ich und meine Freunde. Die Regierung muß alle möglichen Vor— kehrungen treffen, die das Leben und die Gesundheit der Bergarbeiter garantieren, mehr als das bisher geschehen ist. Wir gehen aber nicht so weit wie der Abg. Goldschmidt, heute schon die Schuldfrage lösen zu wollen, stimmen vielmehr darin mit dem Minister überein, erst die gerichtliche Untersuchung abwarten zu wollen. Bezüglich einiger Punkte habe ich aber persönlich jetzt schon einige Bedenken vorzutragen. Die Frage, warum die Hydranten nicht in Betrieb gesetzt worden sind, scheint sich nicht einfach dadurch zu beantworten, daß die Arbeiter⸗ schaft zu sehr in Verwirrung geriet, vielmehr scheinen die Hydranten nicht genügend sichtbar gewesen zu sein. Warum sind ferner die stehen gebliebenen Lehrbögen nicht rechtzeitig entfernt worden? Ich möchte auch eine Anregung dahin geben, daß elektrische Leitungen für Alarmvorrichtungen vorgeschrieben werden, weil diese die größte Sicherheit gewähren, bei der in Unglücksfällen entstehenden Verwirrung am korrektesten bedient zu werden. Wir haben zum Mi⸗— nister volles Vertrauen, daß, nachdem das gerichtliche Urteil gesprochen worden ist, alle Folgerungen gezogen werden, um Leben und Ge— sundheit der Arbeiter mebr als bisher zu schützen.
Abg. Korfanty Pole) spricht ebenfalls seine Sympathie für die Opfer der Katastrophe aus. Im einzelnen bemerkt er, daß die Aufstellung der Lampen so mangelhaft gewesen sei, daß sie durch untergelegte Kohlenstücke bätten gehalten werden müssen. Die Behörden hätten es doch sonst sehr eilig, mit Anklagen vorzugehen, warum haben sie hier gegen die schweren Angriffe der Presse geschwiegen? Als vor mehreren Jahren über 100 Bergleute einem unaufgeklärten Unglück zum Opfer fielen, habe man im Volke die Ueberzeugung gehabt, daß nur der Geiz der Grubenbesitzer daran schuld gewesen sei. Abg. Bru st Jentr.): Nachdem jetzt den Toten der Mund geschlossen ist, kann der Aufsichtsbeamte leicht sagen, er habe Anweisungen für das Verlassen der Grube gegeben. Ich halte es für die Pflicht eines guten Beamten, in solchen Fällen nicht bloß Anweisungen zu geben, sondern selbst die Führung zu übernehmen. Ich bleibe dabei, daß die bisherige Grubenkontrolle schon deshalb unzulänglich ist, weil die wenigen Beamten nicht jede Stelle der Gruben tägzlich befahren können. Mindestens hat die Angelegenheit zutage gefördert, daß Mißstände auf der Zeche „ Borussia' bestanden. Es lag kein Grund por, billiges Material zu verwenden und Leben und Gesundheit der Arbeiter zu gefährden. Es ist u. a. festgestellt, daß am Füllort Holz aufgestapelt war. Die Hydranten mögen dagewesen sein, aber es Möge diese Verhandlung dazu führen, daß allerseits bei den Behörden und bei y 33 . das Gewissen geschärft wird, alle Vorsichtsmaßregeln zu treffen.
Abg. Franken (nl): Glauben Sie nicht, daß die rheinisch⸗ westfälische Industrie an diesem erschütternden Unglück mit Ruhe vorbeigegangen ist! Aber als Vertzeter des Bochumer Wahlkreises muß ich doch Unrichtigkeiten und Mißdeutungen richtigstellen. Der Abg. Korfaniy meint, die westfälischen Bergarbeiter ließen sich schitanieren, das tun aber nur seine Landsleute, wenn sie zu unt kommen; sie küssen die Hand und kriechen, und das können wir gar nicht vertragen. Wenn wir mit den Grubenkontrolleuren einen Versuch machen wollten, so sind wir der Ueberjeugung, daß er sich im Inter⸗ esse der Arbeiter selbst nicht bewähren wücde. Die alten Hölier aus den Gruben herauszubringen, gebt nicht so einfach, da sind Millionen erforderlich, wenn alle großen Schächte mit Steinen ausgemauert werden sollen. Wenn Sie alles Holz abschaffen wollen, so schaffen Sie damit doch die Brandschäden nicht aus der Welt, wöie wir ja an Gebäuden Cie haben, die kein Holz enthielten. Wenn an un⸗ gehörigem Oite eine Petroleumlampe verwendet ist, so war das aller⸗
dingz eine Liederlichkeit der Verwaltung, die unter allen Umständen 3 vorkommen durfte. Zur ,, haben wir ja Feuerwe en. Schläuche und eingediente Leute und Leute, die die Gruben kon! trollieren. Die Hydranten mögen wohl nicht zur Stelle gewesen fein oder die Leute sind konfus geworden. Wenn das Oberhergamt geset, licher Grundlagen bedaif, um für die Sicherheit der ö. einzuschreiten, fo wird die natlonalliberale Partei die erste sein, die ihre Zustimmung gibt. Mein Vorgänger, der verdiente Geheim Bergrat Schulz, der so tüchtige und gewissenhafte Beamte anz. e hat, sagte noch kurz vor seinem Tode; erbärmlich wäre di enschheit, die nicht alles daran setzt, den Bergarbeiter in seinem Berufe zu schützen. Das wiederhole ich hier namens meiner Freunde Abg. Hilbck (nl): Wenn die Kollegen Goldschmidt und orfaniy von ihren Gewährsmännern genaue Kenntnis erhalten haben, solsten sie sich doch mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung setzen, damn diese die Vinge auch kennen lernt. Ein derartiges vages Gerede; ez oll“ so sein, hat keinen Zweck; wir müssen doch die Untersuchung abwarten. Der Schuldige, wer er auch sei, hat dann die Schwert de Verantwortung zu tragen. Auf das psychologische Moment bezüglich der Grubenkontrolleure kann ich mich nicht einlassen, sondern nur die Nützlichkeit prüfen, und diese sehe ich nicht ein. Wer eine Sache m kennt, ist doch nicht geeignet, dieselbe Sache zu bheaufsichtigen. ö. finden Sie das in der ganzen Welt, in Fabriken oder anderzwo? Nehmen Sie an, daß Herr Goldschmidt eine Grubenkontrolleurstelle annähme! Ein großer Teil der Unglücksfälle ist durch die Verletzten selbst verschuldet. Wären diese Fälle von Grubenkontrolleuren ber, hindert worden? Die Kontrolleure würden ja von den Arbeitern abhaͤn
sein. Sie dürften mindestens nicht gewählt werden, sondern wie in Belgien
nach einer Vorschlagsliste von den Grubenverwaltungen bestimmt werden. Es gibt ja Leute, die sich ein Gewerbe daraus machen, die Arbeitgeber regelmäßig zu denunzieren, wie die Bergarbeiterzeitung Wenn irgendwo die geringste Unregelmäßigkeit den Bergleuten be, kannt wird, wenn sie sie nicht selbst erzeugt haben, so steht sie am nächsten Tage in der Bergarbeiter zeiting. Das Oberbergamt hat eigen eigenen Beamten dafür, die Zeitung daraufhin durchzusehen, und teilt die Ausschnitte dem Revierbeamten sofort mit, der dann die Details untersucht und in der Regel findet, daß aus einer Mücke ein Elefant gemacht ist. Wenn auf der Borussia“ eine fehlerhafte Lampe gewesen wäre, hätte es sofort in der Bergarbeiterzeitung gestanden. Wenn einmal bei einer Petroleumlampe eine Scheibe fehlt, so macht daz die Lampe noch nicht unbrauchbar und gefährlich. Solange nicht ein Einvernehmen zwischen den Arbeitern und Arbeitgebern besteht, können wir die Arbeiterkontrolleure nicht gebrauchen. Stellen Sie das Ver⸗ trauen wieder her, dann kann man darüber reden, ob man wegen dez pfychologischen Moments die Arbeiter beteiligen soll. Ich selbst würde auch das fur töricht halten.
Abg. Goldschmidt (frs. Volksp): Die Art der Polemik des Vor⸗ redners muß ih zurückweisen. Wie kommt er dazu, zu sagen, daß ich die Dinge nicht sachgemäß beurteile? Ich habe niemals behauptet, daß ich Bergarbeiter bin, aber ich bin unter den westfälischen Bergarbeltern auf⸗ gewachsen, habe Gruben gesehen und immer in Verkehr mit den Berg arbeitern gestanden und kenne ihre Wünsche. Der Berghau hat mich immer interessiert, weil ich aus Westfalen stamme, und ich konnte auß eigener Erfahrung Mitteilungen aus der Ausstellung in Lüttich machen. Die Ausführungen von Brust und Korfanty stimmen mit den meinen überein, und diese Herren sind selbst Bergarbeiter gewesen. Die Berechtl⸗ gung des Vorwurss des Herrn Hilbck fällt also fort, aber die ganze Art des Herrn sollte hier nicht eingeführt werden. Grob könnte ich auch einmal werden. (Präsident von Kröcher: Ich hahe nicht gehört, daß einer der Herren Vorredner grob geworden ist, sonst würde ich es ihm gesagt haben) Die ersten Ausführungen det Ministers über die Beleuchtung habe ich allerdings überhört, aber in manchen Punkten ist der Minister nicht genügend informiert. In Oberbergamt Dortmund existiert eine Zentralstelle über die in Bergarbeiterzeitungen vorgebrachten Beschwerden. Diese Zeitungen haben auch über das Unglück eine Reihe von Behanp⸗ tungen aufgestellt. Daß diese scharfen Kontrolle noch
nicht widerlegt sind, beweist, daß sie
wahr sind. Die 6 hier erörterten Punkte sind in der
Bergarbeiter zeitung behandelt worden. Wie kommt es, daß Die Staatsanwaltschaft darauf nicht aufmerksam geworden ist? Wir sind doch nicht die Briefträger der Staatzanwaltschaft, sonder sind dazu da, die Dinge hier vor dem Lande zur Sprache ju bringen. Aus der bergamtlich kontrollierten Bergarbeiterzeitun muß ich dem Minlster gegenüber anführen, daß am 11. J am Unglücksort eine Vernehmung der Geretteten stattfand. Diese haben den Eindruck gebabt, daß sie von Vertretern der Be⸗ hörde vernommen wurden. Da wurde festgestellt, daß kein Wasser da war, daß aber sonst die Arbeiter hätten löschen können. Arbeiter warf den Holistapel auseinander, um einen größeren Brand zu verhüten. Aber ein längeres Verweilen war nicht möglich. Ct konnten die Höljer also guch nicht angefeuchtet werden. Solche Anklagen können 7 Monate unwidersprochen int Land gehen, da kann der Minister nicht behaupten, daß sie nicht wahr sind, wenn sie jetzt hier vorgebracht werden. Die Bergarbeiterzeitung hat festgestellt, daß die Fahrten schon jahn · lang nicht feststanden, daß sie. J. T. aus schlechtem Holz bestanden, daß Sprossen fehlten, daß die Arbeiter an den Holmen herunter ⸗ rutschen mußten. Ich werde immer wieder auf solche Dinge hin⸗ weisen, auch wenn Herr Hilbck sagt, ich verstände davon nichts. meinte ferner, die Arbeiter sind zu dumm als Grubenkontrolleure, der Minister aber meinte, man könne wohl darauf eingehen. Warum sind denn die Arbeiterorganisationen, die auf dem Boden der gegen. wärtigen Staatsorganisation stehen, zurückgewiesen? Man hat ie in keiner Weise gefördert; man hat sie vielmehr dadurch erbittert und in ein möglichst extremes Fahrwasser getrieben. Daß man sich gegen die Mitwirkung der Arbester bei der Grubenaufsicht mit Händen und . sträubt, läßt die Furcht erkennen, daß diese Kontrolle zu große nforderungen stellen könnte. Die Grubenaufsicht würde jedenfall eine gute und heilsame Wirkung ausüben.
Minister für Handel und Gewerbe Delbrück:
Meine Herren! Die ruhige und sachliche Art, mit der dic Mehrjahl der Herren Redner die Angelegenheit erörtert haben, wofũt wir ganz besonders dem Herrn Abg. Brust dankbar sind, überheht mich eigentlich weiterer Aeußerungen. Ich möchte nur in ein Past Worten noch folgendes feststellen.
Meine Herren, ich habe selbst bei Beginn meiner Rede bedauert, daß es unterblieben ist, die Oeffentlichkeit hinreichend über den Gang der Untersuchung zu unterrichten und zweifellose Unrichtigkelten z beseitigen. Ich habe darauf hingewiesen, daß es unterblieben ist aut Gründen, die zu übersehen ich selbst gar nicht in der Lage bin. Ich habe nur mitteilen können, was ich in den Akten gefunden habe. glaube, daß der Grund zum Teil darin liegt, daß sowohl der Hen Dezernent wie auch der Herr Oberberghauptmann in der fraglichen beurlaubt und nicht hier waren. Ich habe aber selbst in Aus ficht gestellt, daß ich dafür sorgen würde, daß für den Fall, den Gott ver, hüten möge, daß sich nochmals ein derartiges Unglück ereigne, eine hinreichende Versorgung der Presse erfolge. Ich glaube, art allen den Ausführungen ergibt sich, daß ich in der Kritik im wescnt⸗ lichen mit allen den Herren übereinstimme, dle es für unzweckmã und unerwünscht erachtet haben, daß eine augreichende Aufklärung dei öffentlichen Meinung nicht rechtzeitig erfolgt ist. Ich kann also hier auf eine eingehende Erörterung nach dieser Richtung hin vernichten.
Ich möchte nur noch einige Punkte hervorheben. Es ist richtis daß die Ausführungen in der Bergarbeiterjeitung! unwider geblieben sind, und ich will zugeben, daß man vielleicht Anlaß bale⸗ konnte, aus dieser Tatsache zu solgern, daß die dortigen Angaben des
Behauptungen also trotz jener
entsprächen. Nachdem ich aber hier auf Grund des mlr porliegenden amtlichen Materials in bezug auf eine ganze Reihe von kten das Gegenteil festgestellt hatte, hätte doch wohl auch der 1. Abg. Goldschinldt darüber im Zweisel sein können, ob seine Echlußfolgerungen. weil die „Bergarbeiterzeitung' nicht widerlegt tt ist das, was sie mitgeteilt hat, wahr, nach Lage der Verhältnisse sch noch aufrechterhalten ließen. (Sehr richtig! rechts.) Ich möchte aber dann auch noch in bezug auf wenige Tatsachen ein paar kurze Bemerkungen machen. Ich habe mich wohl nicht ganz deutlich ausgedrückt, als ich bei der Darstellung des Unfalls von der Mittellung an die Belegschaft zum Ausfahren sprach. Der Sach⸗ herhalt hat sich folgendermaßen ereignet. Der Betriebsführer Haus⸗ mann gab, sobald er die Ueberzeugung gewonnen hatte, daß es sich um einen ernsten, nicht mehr zu bewältigenden Brand handle, telephonisch sowobl nach oben wie nach der 6. Sohle, wo die Belegschaft arbeitete, die Mitteilung vom Brand, und für die Arbeiterschaft auf der 6. Sohle die Anwelsung, über die 6. Sohle durch den Luftschacht auszufahren, und dieser Befehl ist durch den Anschläger der 6. Sohle falsch weitergegeben. Es ist also auf dem schnell möglichsten Wege, nämlich duch telephonische Benachrichtigung, die Nachricht von dem Brand und die erforderliche Anwelsung an die Arbeiterschaft erfolgt.
Ich möchte dann aber noch, da das, was ich vorhin auf Grund der mir vorliegenden amtlichen Feststellungen gesagt habe, von ver schiedenen Stellen wiederholt in Zweifel gezogen ist, hierdurch aus prücklich feststellen, daß nach den mir vorliegenden amtlichen Fest⸗ stelungen, die, soweit ich mich erinnere, in einer mündlichen Be—⸗ sprechung mit dem technischen Sachverständigen des Oberbergamts gestern bestttigt worden sind, die Berieselungen vorhanden und in Betrieb gewesen sind mit Ausnahme der vorhin von mir angegebenen Zeit, in der die Berieselung geruht hat, weil der Schacht ausgebessert wurde. Wenn sich hier meine amtlichen Feststellungen in Widerspruch stellen mt den Feststellungen des Herrn Abg. Goldschmidt, so kann ich nichts dafüt; zunächst müssen diese amtlichen Feststellungen als maßgebend er⸗ achtet werden. Aber, meine Herren, ich habe absichtlich in meiner Dar⸗ stellung vorhin eine ganze Reihe von Nebenpunkten außer Erörterung gelassen, weil es mir hinreichend schien, die Oeffentlichkeit über das Gerippe der zweifellos feststehenden Tatsachen zu unterrichten und die Beurteilung der anderen Fälle dem bevorstehenden gerichtlichen Ver⸗ fahren votzubehalten.
Ganz genau so liegt die Sache bezüglich der Beschaffenheit der Fahrten im Oespeler Schacht. Der Oespeler Schacht ist Ende März pom Einfahrer befahren worden und nach seinen Aussagen damals in Ordnung gewesen. Das, was ich vorhin mitgeteilt habe und was der herr Abg. Goldschmidt bemweifelt, beruht auf einem amtlichen Bericht des Revierbeamten, der unmittelbar nach dem Unglücksfalle hierher er⸗
VBahrhei
stattet ist. Meine Herren, ich muß mich zunächst auf dieses amtliche
Tatsachenmaterial stützen, bis das gerichtliche Verfahren das Gegenteil bewiesen hat.
Ich glaube, meine Herren, ich kann mich auf diese Berichtigung beschranken. Ich will nur bemerken, daß selbstverständlich die An⸗ regungen, die mir von den verschiedenen Rednern gegeben worden sind, nach Möglichkeit werden berücksichtigt werden.
Abg. von Eynern (nl): Der Regierung war bekannt, daß ein großer Teil der Vorwürfe gegen die Verwaltung der Borussia un⸗ richig war. Dann hätte sie, aber die berechtigtermaßen erschũtterte öffentliche Meinung durch Richtigstellung beruhigen müssen. Sie hat doch ein großes Beamtenheer, das. die Gruben bereist, und wenn die Mißstaͤnde auf der fe Borussia. so nicht waren, wie sie die arbeitgeberfeindliche 6 e darstellte, fo hätte sie ihre bessere Kenntnis öffentlich mitteilen sollen. Der Vorgänger des Ministers hatte diese gute Absicht, aber das Oberbergamt widersprach. Es ist ein großer . der Bergverwaltung gewesen, daß sie nicht dem entgegentrat und die Veröffent⸗ lichung anordnete, denn dann wären die ganze Erregung und auch die Interpellation und alle die Vorwürfe überflüssig geworden. Es wiederholt sich hier dieselbe Sache wie beim Bergarbeiterstreik in Westfalen. Der Regierung war damals bekannt, daß die Vorwürfe gegen die Bergverwaltung, die als Grund des Streiks angeführt wurden, gegenstandelos waren. Die eitr. Untersuchung hat ja fest⸗ 1 daß fast auf keiner Zeche Mißstände waren. Die Bergwerks. estzer haben dadurch eine Rechtfertigung gefunden, wie sie nicht besser sein konnte. Aber das hätte doch schon früher mitgeteilt werden önnen, dann wären die Ursachen des Streiks beseiligt gewesen. Ebenso ist jetzt die öffentliche Meinung nicht über die Ursachen dieses Unglücks informiert worden. Die Bergbehörde ist in der Lage, täglich die Klagen der Bergarbelter zu widerlegen der zur Abstellung der Mißstände ihr Bestehen zuzugeben. Damit könnte sie das Vertrauen der Arbeiter wiedergewinnen. Sonst macht sich die Regierung schuldig, die Erregung gegen die Arbeltgeber zu begünstigen. Ich möchte die Regierung bitten, ihre Unterlassung wieder gut zu machen und zu veröffentlichen, wenn KÄlagen über Mißstände nicht gerechtfertigt sind. Dann werden die a . das Vertrauen zu den Arbeitgebern wiedergewinnen, das
e verdienen.
Mit einigen persönlichen Bemerkungen schließt die Be⸗ sprechung der Interpellation.
Präsident von Kröcher schlägt vor, die nächste Sitzung am Montag 11 Uhr stattfinden zu lassen. ö
Abg. Dr. Por fch (Zentr.) wünscht, die nächste Sitzung erst am Dien glag 1 Uhr abzuhalten, um der Schulkommission-Jeit zu geben.
Präsident von Kröcher macht darauf aufmerksam, daß diese FKommisston ebenfo gut Abends sitzen könne oder daß, wenn der Etat rechtzeitig fertig werden solle, das Plenum Abendsitzungen halten müsse. Zu einem Loche müsse der Fuchs doch hinaus.
Die Abgg. von Pappenheim (kons.), Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons) und Dr. Friedberg (ul). stimmen dem Vorschlage des Abg. Br. Porsch zu, ebensg mit Rücksicht auf diesen allgemelnen Wunsch der Abg. Funck (Ers. Volksp.), der eigent⸗ lich sich dem Vorschlage des Präsidenten anschließen möchte.
Der Präfident verzichtet nunmehr auf seinen Vorschlag.
Schluß 41/4 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr. Gergetat, Ba em
Sandel und Gewerbe.
(uz den im Reichtzamt des Innern zu sam menge stellten Nachrichten für Handel und Industrie“)
Deutsches Reich. — 3. Aenderungen der Zuckersteuerausfübrungsbestim= Hon gen, Der Bundesrat hat in der Sitzung vom 19. Dejember . 5 verschiedenen Aenderungen der Zuckersteuerausfũhrungsbestim⸗ ur Bundesratsbeschluß vom 18. Funt 1993) die Zustimmung * t. Die Aenderungen sind in Nr. 4 des Zentralblatts für das utsche Reich hom 25. Januar d. J. veröffentlicht.
Außenhandel Frankreichs im Jahre 198085.
Am ouswärtigen Handel Frankreichs waren in den beiden letzten Jahren die einzelnen Länder folgendermaßen beteiligt:
Aus fuhr 1905 1904 Wert in tausend Franken
213 409 52 078 42 412 523 592 1213023 1213 905 428 859 625 3060 555 250 306 418 741 071 677701 102 307 297 884 253181 151 309 203 540 190 099 164 088 116758 110 863 68 258 30 454 37 076 91 383 51 436 51 01 550 747
482 789 286 946
83 775 44094 40 472 252 160 88 785 73 299 233 832 327016 314930
Italien
Spanien
Oesterreich / Ungarn
Türkei
Verein. Staaten von Amerika
Brasilien
Argentinien
Algerien
Insgesamt einschl. anderer Länder 4673 883 4502 313 4761 724 4450 9566.
Im nachstehenden ist eine Zusammenstellung derjenigen Artikel gegeben, deren Einfuhr nach oder Ausfuhr aus Frankreich im Jahre 1965 einen Wert von 10 Millionen Franken erreichte. Die Zahlen geben den Wert der Ein⸗ und Ausfuhr in tausend Franken an, die⸗ jenigen für 1904 sind in Klammern beigefügt
Einfuhr: Getreide und Mehl 134817 (110 828) — Reis 37 537 (41 562) — Andere mehlhaltige Nahrungsmittel 53 929 (62 800) — Tafelobst 33 938 (44 477) — Wein aller Art 118 554 (160 165) — Branntwein und Liköre 12 321 G4b6) — Zucker 22 499 (22 873) — Kakao 37 406 (37 487) — Kaffee 92748 (77 n — Schlachtvleh 32 792 (36 313) — Frischesg, gesalzenes oder sonst zu— berestetes Fleisch 19 705 (198 545) — Fette einschl. Margarine 16 133 (13 027) — Kabeljau und andere Fischereierzeugnisse 55 123 (54 292) — Gier von Federvieh und wild 24 6053 (24 250) — Käse und Butter 48 095 46 315 — Olivenöl 15 680 (24 859) — Pferde 11 429 (1 360) — Rohe Felle und Pelze 157 761 (134 083) — Wolle 127 597 (411 7355 — Tierhaare 10 O76 (7085 — Rohe Schmuck federn 49 058 (66 485) — Seide und Florettseide 260 183 (283 221) Jute 43 522 (43 607) — Hanf 14741 C17 320) * Flachs 96 247 (65 26 — Neufeelandischer Hanf und ähnliche Pflanzenfaserstoffe 2 5665 (10 557) — Baumwolle 377217 (330 080) — Lumpen und Zellulose 44 942 (40 8719 — Chilisalpeter 656 71 (465 128) — Vieb⸗ futter, Heu, Stroh und Kleie 27 856 (19 328) — Schlldpatt und Perlmutter 19164 (17165) — Fischbein und andere Produkte der Fischerei 34 860 (31 8 — Knochen. . und Hörner von Tieren Ia 237 (14 456) — Oelsämereien und Oelfrüchte 179 816 (209 725) — 4 Oele 235 595 (15 225) — Pflanzenöle 11 095 (11 339) — Roher
autschuk und Guttapercha 104 640 (72 902) — Tabak in Blättern 32 3837 (27 315) — Wurzeln, Rinden, Blätter, Blüten und Früchte um Hel gebrauch 19 37 s 4815 = Baubols 125 57 iz ssi = aßdauben 28 775 (27 563) — Farbstoffe und Gerbstoffe 13 617 14 170) — Baumaterialien 12 476 (12 809 — Steine und Erden für Kunst und Handwerk 22 762 (20 200) — Schwefel 13 220 (15 223) Petroleum und Schieferöl 71ꝝ 36560 (63 961) — Schwere Oele 10 935
(9146 — Steinkohlen, Koks und Briketts 215 435 (24 522) — Erze
aller Art 98 416 (74 667 — Schmiedeeisen und Stahl 10 635 (19 566) — RKupfer 94 175 (983 56d) — Blei 19981 (27 3027 — Zinn 29353 (26 os) — Zink 15 777 (19 815) — Chemische Erzeugnisse 72 438 (78 165) — Ton. und Fayencewaren 16028 14 388) — Glas und Kristallwaren 17166 (17 128) — Gewebe aus Seide und Florettseide 45. 597 (30 444) — Desgl. aus Wolle 37 846 (365 816) — Desgl. aus Baumwolle 54 255 (49 983) — Peper are Bücher und Stiche do 24 (45 369) — Leder 51 496 (37 4577 — Lederwaren 15 311 (13 2053) — Flechten, Tressen und Hüte aus Stroh, Bast und Gspartograt o Sb7 (18 417) — Maschinen 125 164 (112199) Uhren 18229 1 — Bljouterien, Gold⸗ und Silberwaren 21 164 (19 813) —
erkjeuge und andere Metallwaren 38 519 (64786) — Möbel und , . 13 591 (13 07?) — Kautschukwaren 22 082 (20 121) —
agen 12815 (161239) — Kunsttischlerwaren, Spielwaren und Knöpfe 16684 (16 647) — . 19528 15 063).
Ausfuhr: Gewebe aus Seide und Florettseide 271 075 (286 9083) — Desgl. aus Wolle 184018 (211 701) — Desgl, aus Baumwolle 264 560 (209 9615 — Deggl. aus Flachs und Hanf 11 69 (10 447) — Garn aus Seide und Florettseide 14 670 (18 727) — Wollengarn 37 258 (30 883 — Baumwollengarn 18 751 (6541) — Garn aus 36 und Hanf 30 374 (26 157) — Leder 120 836 (18 402) —
ederwaren 64 746 (63 107) — Flechten, Tressen, Hüte aus Stroh und Bast 10 708 (9480) — Bijouterie, Gold- und Silberwaren, fowie vergoldete und versilberte Waren I6 886 (18 251 — Uhren 19 694 (18 572) — Maschinen 69 459 (59 6038) — Waffen 10 506 8 — Werk euge und andere Metallwaren 111203 (1051189) — autschuk. und Gurtaperchawaren 20 432 (14 533) — Wagen 118 129 85 2457 — Kunfttlschlerwaren, Spiel eug, Bürstenbinder. und Knopf macherwaren u. dergl. 170 olg (161 655). — Modewaren und künst⸗ liche Blumen 111 825 (117748) — öbel und Holzwaren 38 264 (36 644 — Wasche 28 83 (26 520) — Herrenkleider 16 955 (15 090) Damenkleider 4 657 (9 867) * ,, . 11270 (11 3943 — Bücher, Stiche und Lithographien 55 676 Ci 20) — Papier und Pappe 189653 17 778) — Fayence und Porzellan 33 63 (24 O99) — Glas- und Kristallwaren 41 950 (36 557) —
arfümerlewaren 17 805 (17 267) — . Seife, nicht parfümiert 13749 13 653) — Zusammengesetzte Arzneien 26 2158 (19 187) — Farben 3793 (12 895 — Farbholzextrakt 19 180 (18 101) — Welnstein 23 125 8 55s) — Superphosphat und andere chemische Dünge mittel 2 561 (i7 685) — Getreide und Mehl 12 852 (12569) — Andere mehlhaltige Nahrungsmittel 39 03 (41 249) — Frische, gefalzene und sonst zubereitete Gemüse 24 S67 (23 668) — VDafelobst 27 839 (a0 3277 — Wein 278 515 (zi0 139) — Branntwein, Spiritut und Likör 44404 (36 037) — Einheimischer Rohzucker 38744 (z4 5275) — Raffinierter Zucker und Farin 48 378 (560 392) — Kon; sitären 10 115 (8193) — Seefische und marinierte Fische 37 168 34 571) — Schlachtoirh 15 507 (Co 8o7) — Frisches, gesal jenes oder sonst zubereltetes Fleisch 27 262 (24795) — Fette aller Art 20 432 (23 195) — Gier von Federvieh und wild 14 552 (16 785) — Käse 16 618 (15 ol) — Butter 60 122 (62 124 Erze aller Art 32 191 9. bil — Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl 52 680 (16 822) —
upfer und Kupferlegierungen 31 276 (29227) — Baumaterialien 32 bo0 G31i56) — Steinkohlen und Koks 32074 El 763) — Palmöl, Kokosnus öl, Erdnußöl u. dergl. 24 855 Es 005) — Oelkuchen 30 557 Ei 37e) — Lumpen und Holzstoff Hz 373 (48 901) Bau⸗ holz 21 507 (22139) — Anderes Holt 83 433 661 . — Samen⸗ körner 32 640 . 99a) — Rohe Felle und Pele 126758 (102 3) Wolle 228 795 (260 455) — Tierhaare aller Art 11 665 (12094 — Rohe Schmuckfedern 26 336 (39 176) — Seide und Florettseide 142 559 (135 388) — Rohe Baumwolle bo 669 (60 891) — Pferde 22 456 (19 840).
Die Beteiligung Deutschlands gm französischen Außenhandel des Jahres i565 und 1864) gestaltete sich in den wichtigsten Artikeln nach dem Werte in tausend Franken, wie folgt;
Ginfuühr aus Beutschland; Steinkohlen und Koks 35 003 (35 672) — Maschinen 41 497 (24 608) — Erze aller Art 18 844 iz gz57 — Gewebe, Posamentierwaren und Bänder aus Seide und
lorettseide 13 532 (12404) — Desgl. aus Baumwolle 22 4536 260 356) — Besgl. aus Wolle 10 575 (0 158) — Chemische Er⸗ zeugniff' 26 667 (23 68s] — Tonwgren, Glas- und Kristallwaren 3 100 (ig 85g) — Rohe Felle und Pelze 14 645 (G231) — Papler, erh Bücher und Stiche 27317 (25 552) — Werkzeuge und gndere
ctallwaren 18777 (is oö) — Wolle und Abfälle von Wolle 16 545 (i3 9s) — Leder 13 604 (1 482) — Leder und Peljwaren 11 841 (11273) — Spielwaren 10980 (10 969) — Kupfer 5482 (17235 — Blijouterlewaren aus Gold und Silber 56ob (6774) —
Uhren 5bb2 (98342) — Wagen 6272 (6564) — Kautschuk⸗ und Gutta⸗ perchawaren 7539 (5735). 1
„Aus fuhr nach Deutschland: Wein 47519 (2994) — Rohe Felle und Pelze 45 557 (22 239) — Baumwolle 29 499 (27 618) — Wolle und Abfälle bon Wolle 72 735 (82 221) — Kleider und Wäsche 28 880 (15 003) — Gewebe, Posamentierwaren und Bänder aus Seide und Florettseide 12284 (13 334) — Desgl. aus Wolle os 1 I5875) — Deggl. aus Baumwolle 7022 (6419) — Pferde 4744 1187) — Oelkuchen 11 815 (12955) — Werkzeuge und andere
ctallwaren 5718 (5334) — Farbholertrakte und andere Farbstoffe 729595 (4916) — Seide und Floretseide 212 (8198) — Spielzeug, Kunsttischlerwaren, Bürstenbinderwaren, Knöpfe, Fächer 11 355 (i0 687) — Chemische Erzeugnisse 16804 (11 749) — Bijouterie waren aus Gold und Silber 6246 (5740) — Maschinen b606 (5726) Leder 14327 (12187) — Leder und Pelzwaren 5604 (5656) — Pappe, Papier, Bücher und Stiche 6780 (6520) — Wollengarn 5657 4585) — Tumpen 713 (8560) — Roher Kautschuk und Guttapercha 17 363 (11 273 — Tafelobst S502 (8800 — Samenkörner (Rüben⸗ samen, Luzernesamen u. dergl.) 12 940 (12 859). (Documents Statistiques sur lę Commeres de la France.)
Schweiz.
. von Futtermehl. Gemäß einer von der schweizerlschen Oberzolldirektion kinsichtlich der Denaturierung von Futtermehl erlassenen Bekanntmachung vom 11. Januar d. J. können die unter NB. ad 216b des neuen schweizerischen Gebrauchstarifs nicht ausdrücklich aufgeführten Abfallprodukte der Müllerei ebenfalls denaturiert werden, fofern deren zollfreie Zulassung beansprucht wird, Auch sollen die Gebietsdirektionen befugt sein, das Denaturieren auf Antrag bis auf weiteres auch in den eidgenössischen Nieder lags häusern zu bewilligen, soweit die Raumverhältnisse es gestatten.
(Schweizerisches Bundesblatt.)
Absatzmöglichkeit für Azetylen⸗Entwicklungsapparate und Beleuchtungseinrichtungen in Dänemark.
Der schwedische Generalkonsul in Kopenhagen berichtet, daß A;etylen⸗Entwicklungsapparate und - Beleuchtungseinrichtungen in Dänemark guten Absatz finden könnten. Trotz der hohen dänischen Zölle hätte eine südschwedische Firma in den letzten Jahren mit diesem Ärtikel in Dänemark gute Geschäfte gemacht. (Swensk Ebert.
Brasilien.
Geplante 6 des in Gold zu jahlenden Teils der Einfuhrzölle. Die brasilianische Deputiertenkammer hat den Antrag, für gewisse Einfuhrwaren die Einfuhrzölle mit 50 v. H. in Gold und 50 v. H. in Papier zu erheben, für die Waren der nach⸗ stehenden Nummern des Tarifs endgültig angenommen: 1, 9, 23, 24 (ausgenommen: Hermelin, Biber, Fischotter und dgl., Maroquin, sfämischgares Leder, Schafleder), 36, 41, 52, 53 (ausgenommen: Schinken, Mettwurst, Schlackwurst, Salami und Mortadella), 60, 63, 69, 1, g3, 97 (ausgenommen; Hafer⸗ und Roggen mehl, Sago, Revalenta arabica von Warthen, Revalenta von Barry, Racahout, Salep), g8, 99, 100, 102, 104, 106, 109, 115, 123 (aus- genommen: Oliben⸗ oder süßes Oel), 124, 137, 159, 172, 178 (be- züglich der unreinen Salzsäuren, Salpetersäuren und , , . 175 (ausgenommen: natürliche Mineralwässer für therapeutische Zwecke), 156, 204. 213, 223, 227, 228, 259, 279, 289. 326, 330 410 'ausgenommen; chilenisches, italienisches und dgl. Stroh zu Hüten und dgl. Geflechlen), 437, 455, 468, 469 (Ünterbosen, Hemden, Kragen und Manschetten aus Baumwolle), 470. 472, 473, 474 (aus- genommen: Velvet, Velvetin, Bombassin und Plüsch), 488 (aus- genommen: Alpaccas, Damast, Merino, Kaschmir, Grosgräng ge— streifte Zeuge Riscados, Royal, Satin de Chine, Krepp, Samt oder Pfüsch von Wolle und andere ähnliche nicht besonders auf⸗ geführte Gewebe), 517, 534, b38 (nur Ravenstuch brim] und Kre⸗ gulas), 47, 563 (Unterhosen, Hemden, Kragen und Manschetten gus Leinen, 65, 612 (ausgenommen; Schreibpapier, Zeichenpapier ohne Ünterschied der Güte, weiß oder farbig; Druckpapier oder zur Typo⸗ graphia; Seidenpapier, weiß oder farbig, zum Briefkopieren und un⸗ geleimtet. geöltes, karbonistertes, orlentalisches, Reis paper, chinesisches, vegetabilisches und dgl.; mit unechtem Gold oder Silberstoff zur Herstellung von Blumen, Paplermasse jeder Art, zur k öl5, 520, 641, 642, 645 lausgenommen: Porzellan Nr. 3. 4, o und 6), 66 l, 665, 703, 732, 743 (ausgenommen: Weißblech in einfachen Tafeln), 749, 7öl, 7657, 1037, 10660 und 1966.
Die 50 v. S. in Gold werden erhoben, wenn sich der Kurs während 30 aufelnander folgender Tage über 15 Pence für ] Milreis hält, und gleicherweise hört diese Erhebung nur auf, nachdem sich der Kurt während desfelben Zeltraums unter 15 Pence gehalten hat. Für die Zwecke dieser Bestimmung wird das Mittel des Kurses während der 30 Tage zu Grunde gelegt. -
Wenn der Kurs auf 15 Pence oder weniger fällt, so werden die Einfuhrzölle auf die vorgenannten Waren im Verhältnis von 66 v. H. in Papier und 35 v. H. in Gold erhoben.
Der Handel Marokkos.
Die Handelsbewegung über die Häfen Marokkos gestaltete sich in den Jahren 1903 und 1904 folgendermaßen: Gegen 1803
1903 1904 weniger
Wert in Franken 62 435 489 54 495 524 — 7939 965 36 568 398 36 489 41 — Q 78986
Zusammen. .. IJ 003 8856 90 984 940 — 380189485 Einfuhrüber schuß 26 867 0953 18006108 — 7 860 980.
Der Rückgang des Handels im Jahre 1904 ist, wie die vor⸗ stehende Uebersicht zeigt, zum weitaus größten Teil auf die verminderte Einfuhr zurückzuführen. Für die Importabnahme können mehrere Urfachen angeführt werden: Zunächst istz die Kaufkraft infolge einer Reihe mittelmäßiger Ernten eingeschränkt worden. Besonders aber baben die Unruhen im Lande und die Unsicherheit auf den Straßen wesentlich jur Verminderung der Einfuhr beigetragen.
An dem Handel über die Häfen Marokkos (Einfuhr und Ausfuhr jusammen) waren die einzelnen Länder, wie folgt, ö
— egen 1903 1903 1904
mehr weniger Wert in Franken
24 321 039 22709259 — 1611776 45 036 094 39 266 450 10 522 183 10 900 875 7903076 7662972 3010373 2430 047 16583 306 1268 856 1432 508 1401 886 2010 9990 2353 907 922 620 1510127 h90 90h 81 163 09 125 407 248
7295 — 992150
Einfuhr Ausfuhr
*
e n.
roßbritannien Deutschland) . Spanien. R 1 Verein. Staaten von Amerika Desterreich 3 L fe n ; ; Italien.. Niederlande. — .
ürkel und Tripolis . Andere Länder. s 1154375
Insgesam Nod ds) D dor did = Das gd.
n der vorstehenden Zusammenstellung ist in den bei Frank⸗ . ührten 9 ern nicht der Handelsverkehr Algeriens mit Marokko über die 1904 auf 6 704 573 Fr. bewertete und in den letzten Rückgang zeigte. Der gesamte Handel
114
andgrenze enthalten, der sich . ; Jahren einen stãndigen
rankreichs und Algeriens mit Marokko stellte sich demnach für das Jahr 1901 auf 29 413 832 Fr.