1906 / 38 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Feb 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Eckenntnis kommen, wie gefährlich ein solches einseitiges e ist. Dieselbe Presfe: wih hinsichtich ber Vätigkell bes Staats sekretãrs vielleicht den Nachweis führen, 9 an den schönen Gesetzentwürfen, die er und seine Herren Geheimräte aus- arbeiten, nicht er das ,,. hat, sondern die Schreiber. Die deutsche Technik hat bei allen diesen Verhandlungen in keiner Weise die gerechte Würdigung auf seiten der Vertreter der Re⸗ ierungen gefunden, die sie in bollem Umfange verdient. Das ist um ĩ— ungerechter, als durchschnittlich der Ingenleur in einem 1. guten Verhältnis zum Arbeiter des Werkes steht, daß er sein treuer Kamerad namentlich in Zeiten der Not ist, wie beispielsweise der Todesfall des Ingenieurs Hannes in Mülheim a. d. Ruhr und die Rettungsarbeiten in Oberschlesien beweisen. Wesem Zusammenwirken ist es auch zu danken, daß die deutsche Industrie ihre heutige Höhe erreicht hat. Das war durchaus nicht fo leicht, denn wie Sie wissen. baben unsere deutschen Erze einen außerordentlich , . Metallgebalt, die Kohlen werden unter sehr a,. Verhaͤltnissen aus der Erde gefördert, und es sind sehr weite Entfernungen von den Kohlenrevieren zu den Hüttenyplaäͤtzen. Alle diese Schwierlgkeiten hat die deutsche Industrie mit großen Opfern überwunden, und wenn die Dividenden von jener Seite immer angeführt werden, so muß darauf hingewiesen werden, daß sie jahrelang nicht gezahlt wurden, und daß sie Jetzt bielfach auch auf zusammengelegte Aktien gezahlt werden. Es ist ein trauriger Rubm, den man sich erwirbt, wenn man den Unfrieden in eine Industrie hineinträgt, deren friedliche Entwicklung für unser preußisches und deutsches Vaterland eine so ungeheure Bedeutung hat. Was nun die Angaben des Abg. Hue über die Feuerarbeiter Rhein⸗ lands und Westfalens angeht, so sind sie völlig unzutreffend. Ich werde das nachweisen, und ich bemerke schon heute etwaigen er—⸗ neuten Anzweiflungen des Abg. Hue gegenüber, daß meine Gewährg⸗ männer bereit sind, in einer etwaigen Enquete über die Arbeiterverhält⸗ nisse der Eisen und Stablwerke diese von mir vorzutragenden Tat-. sachen ju erhärten und unwiderleglich zu beweisen. Die Eisen! und Stablindustrie hat eine folche Enquete, ein kontra—⸗ diktorisches Verfahren in keiner Weise zu fürchten. Die Angaben des Abg. Hue, die ja leider schon ein paar Tage in das Land haben gehen müssen, sind völlig unri tig ich bedauere, mit dem Nachweise dieser Unrichtigkeit Ihre Zeit in Anspruch nehmen zu müssen, wir wären ja schon laͤngst mit diesem Etat fertig, wenn von jener Seite nicht immer wieder unzutreffende Behauptungen aufgestellt würden, mit deren Bekämpfung man sich hier leider beschäftigen muß. Widerspricht man ihnen nicht, dann heißt es, es sind unwidersprochen gebliebene Tatsachen. Ohnehin befinden wir uns ja hier lediglich in der Defensive. Regelmäßige 36 stündige Schichten, von denen der Abg. Hue gesprochen bat, kommen überhaupt nicht vor. Eine 24 stündige iich ist bei Hochöfen lediglich dann nölig, wenn wegen der Sonn. taggruhe ein Schichtenwechsel eintritt. Ich bemerke aber, daß sich mit dieser Art des Betriebes seinerzeit die Arbeiter aus- drücklich aus technischen und wirtschaftlichen Gründen einverstanden erklärt haben. Im übrigen ist auch diese Arbeit zum Teil nur eine Kontrolle. er Abg. Hue sprach von 12 stün⸗ digen Schichten ohne jegliche Pause. Auch das ist völlig aus der Luft gegriffen. Zwar geht es in jedem modernen Walz- werk sehr schwer und stramm zu, aber diese Arbeiten werden auch sehr hoch bezahlt, wie die Lohnlisten der Verwalter 9 Regelmäßige Pausen lafsen sich in einem modernen Waljwerk aller⸗ dings nicht einführen, aber die Arbeitsunterbrechungen für den ein—⸗ zelnen betragen pro Schicht durchschnittlich mehr als 2 Stunden. In diesen 2 Stunden kann also der Mann ruhig sein Essen zu sich nehmen. Auch die Angaben des Abg. Hue bezüglich der einzelnen Werke sind völlig unzutreffend. Er hat das Werk Hoesch angeführt. Nach den Lohnlisten hat kein Arbeiter im Februar 1905 594 Stunden verfahren. Für Reparaturarbeiten werden Ueber- schichten verfahren, aber nur, wenn es unumgänglich notwendig ist. Alle Betriebsbeamten sind angewiesen, Ueberschichten möglichst nicht verfahren e lassen und nur mit Zustimmung der Ar⸗ beiter. * Februar 1905 sind einschließlich der Ueberschichten 97 450 ichten von 3181 Arbeitern verfahren worden, woraus sich das Unzutreffende der Angaben des Abg. von selbst ergibt. Bei Krupp liegen die Verhältnisse nicht anders. Dasselbe gilt von der Sonntaggarheit, hinsichtlich weicher auch Krupp wie jedes andere Weik der Aufsichtstätigkeit der Gewerbebeamten untersteht. Auch in den Feuerbetrieben Krupps betragen die Pausen für 3 Stunden nicht weniger als g Stunde. Ich will bier einiges zur Kenntnis bringen, was mir an telegraphischen Nachrichten nach der Rede des Abg. Hue e egen ist. Zunächst das Dillinger Hüttenwerk: „Normale Arbeitszeit 109 Stunden, im normalen Be⸗ triebe kommen Doppelschichten nicht vor, nur alle 14 Tage bei Schichtwechsel in Oefen mit ununterbrochenem Betriebe. Sonst werden Neberschichten nur im äußersten Notfall verfahren. Bei 2 Millionen bezablter Schichten des letzten Jahres nur 17 dreifache Schichten hintereinander festgestellt, Veranlassung Betriebsstörungen, deren schnellmöglichste Beseitigung im Interesse der . elegschaften erforderlich war, die sonst feiern mußten.“ n einem Briefe 2 Werkeg heißt es unter anderem: es ist ja selbst= verständlich, daß eine, verlängerte Schichtdauer nur geleistet wird, wenn es unbedingt nolwendig ist, um einen großen Betrieb schnell wieder in Gang zu bringen und so eine größere Belegschaft vor Feierschichten und Lohnaugfällen zu bewahren. Es handelt sich dabei immer um besonders geschickte und erfahrene Leute, die nicht ersetzt werden können. Aber es ist selbstverständlich, daß die Leute für diese Ueberschichten entsprechend entschädigt werden. Sie erhalten einen 50 649 höheren Lohn. Es ist selbstverständlich, daß die Leute zu solchen Leistungen niemals gezwungen werden. Wo man Ablösung eintreten lassen kann, läßt man sie eintreten, denn bei ver⸗ längerter Schichtdauer leidet die Arbeitsleistungsfähigkeit der Arbeiter ganz außerordentlich. Es kann keine Rede davon seln, daß man ganze Belegschaften gewohnheits mäßig Ueberschichten machen ließe. Es handeit hierbei um Reparaturen, und bei solchen Reparaturen ich bitte das hohe Haus, hierauf, besonders zu achten, weil dieses auch dazu beiträgt, das gute Verhältnis zwischen Ingenieuren und Ar⸗ beitern zu kennzeichnen wo die Anwesenbeit des Ingenieurs erforderlich ist, bleibt dieser selbstverständlich auch dabei. Die Arbeiter können abwechseln, aber die Ingenienre müssen die 35. Zeit über anwesend sein. So weit der Brief des Dillinger

üttenwerkes. Der Abg. Hue hat auch davon gesprochen, daß die

tbeiter in unwürdigen Räumen ihr 36 zu sich nehmen 33 Das Gußstahlwerk, Witten / ist von dem Abg. Hue als Beispiel hier für angeführt worden. Ein Telegramm diefes Werkes sagt: Ueber= stunden 1— 14 Stunden, und nur im Einverständnis mit den Ar. beitern. Pausen bei 12 Stunden 2— 4 Stunden, Mittagspaufe mindestens eine Stunde. Speiseräume vorhanden, werden wenig benutzt. Nun, wenn die Arbeiter 3 nicht benutzen, so ist es doch nicht Schuld des Werkes. Auch betreffs der Ueberschichten- frage ist der Abg. Hue vollständig falsch unterrichtet worden. Er bat namentlich die Aeußerungen deg Kruppschen Ressortchefs Körner bier so darstellen wollen, als stände seine Anficht im Gegensag ju den Ansichten der Kruppschen Werkleitung. Nach einem mir vorliegenden Telegramm geht die Aeußerung Körners dahin, daß nach vollendeter Arbeit die Leistungsfähigkest beschränkt sei; die Ueberarbeit sei nur ein notwendiges Uebel, von dem man die Arbeiter allerdings zeitweise nicht entbinden könne. Sie haben gehört, daß diese nur im ginverständnis mit den Arbeitern selbst angeordnet wärde, und daß gerade diejenigen Arbeiter ibre Einwilligung sehr gern geben, die vorwärts kommen wollen. Der Fürst Bismarck hat mit vollem Recht gegen den Maximalarbeitstag angeführt. daß man doch Diese Leute, die vorwärts kommen wollen, durch eine Beschränkung der Arbeite zeit nicht hindern solle. Die Sozialdemokratie klagt ja immer, daß die Arbeiter heutzutage nicht mehr vorwärfg kommen können. Da möchte ich doch nur ein Beispiel far viele anführen. Der Ehren⸗ halber zum Doktor Ing ernannte Seneral direktor der Marien. Georgen⸗ ütte, Haagremann, besuchte in seiner Jugend die Volksschule, ver- diente sich dann als Bergmann das Geld, um die böhere Schule in Bochum ju besuchen, und machte dort sein Abiturlenteneramen. Dann fuhr er wieder alg Bergmann ein und verdiente sich dadurch,

häufig Ueberschichten machte, das erforderllche Geld, um die Dochschule zu besuchen. Dieser Herr ist jetzt der an⸗

re des Werkes und der Verfasser mehrerer hervor⸗

shriften über den Eisenbahnoberbau. Er hat erklärt, daß

er sein Jlel nicht hätte erreichen können, wenn es ihm nscht gestattet gewesen wäre, Ueberfkunden zu machen. Sie werden nun ja sagen, das ist ein einzelner Fall, aber je mehr man on überzeugt ist, daß es den unteren Schichten er⸗ möglicht werden muß, sih durch eigene Kraft zu heben, um so weniger kann man einen Maxsmalarbeitstag für Männer empfehlen wollen, der den hetreffenden Mann an der Ausnutzung seiner Arbeitskraft hindert. anderes wäre es mit dem 10stündigen Arbeitstag für Aber auch diesen möchte ich aus Gründen, die ich hier einmal darlegen will, nicht gesetzlich festgelegt wissen. Der x t eingegangen auf die Verhältnisse der Ftrma Friedrich Krupp. Wag er da berichtet hat, mußte natürlich zunächst geglaubt werden. Der Abg. Paull sagte: wenn alles das wahr ist, und der Abg. ue meyß es en fen, da er dort beschäftigt gewesen ist, dann ist es er Arbeiter kommen lieber zu uns, zum Handwerk. Ich stimme rr ire gn zu, wenn die Verhältnisse so gewesen wären, aber sie sind nicht so gewesen. Da sich die Firma Friedrich Krupp hier nicht, verteidigen kann, so will ich den Nachwels führen, n *ese Angaben des Abg. Hue vollkommen unzutreffend sind. Im Preßbau sollen wiederholt Leute umgefallen sein. Ich bin wiederholt darin gewesen und kann das Gegenteil konftalteren. Gerade der Preßbau von Krupp ist eine Musteranstalt, eine idealere Werkstatt kann man sich überhaupt nicht denken. Auf die Anklagen des Abg. Hue über die Lohnverhältnisse erwidere ich, daß feit 1802 der Durchschnittsverdienst des Arbeiters der Kruppschen Fabriken ständig gestiegen ist; er betrug 19062 pro Kopf und Arbeitstag P53 M, 1903 456 S, 19604 4,858 und 1905 5, 12 S, und dabei sind die Löhne der a en Arbeiter, Invaliden usw. einbegriffen. Der Durchschnittsverdlenst der Arbelter auf den Kruppschen Gußftahlfabrfken ist von 1430 guf 1534 6 pro Kopf gestiegen. Ich werde die offittellen . nachher auf den Tisch des Hauses niederlegen. Danach haben im Jahre 1906 57,5 o/o der Arbeiter über 5 6 Tagesverdienst gehabt. Auch die . des Abg. Hue, daß Tausende von Erwachsenen und verheirateten Arbeitern unter 5 6 täglich verdienen, ist unrichtig. 1905 haben 3 4 und darunter nur jugendliche Arbeiter unter 21 Jahren verdient. Davon re die 8 im ganzen 6766, und zwar im Alter von 14 bis 16 Jahren 184, und von 16 bis 21 Jahren öö582. Die wenigen älteren Arbeiter, die unter 3 hatten, sind Invaliden, die teils Unfallrentner sind, teils neben dem Lohn aus der Pensionslasse noch eine sogenannte Teilpension bezieben. Nun muß ich zwei Fälle von Angaben über n, bei Krupp kritisieren, die der Deutsche Metallarbeiterverband behauptet hat, der hier von dem Abg. hne mit Emphase gelobt wurde. Jahrelang find von diesem Verband die sogenannten Hungerlöhne bel Krupp zu agitatorischen i w. ausgenutzt worden. 8 einem Communiqué, das die Be⸗ zirksleitung des 9. Bezirks des Verbandes an alle Ortsverwaltungen geschickt hat und das im Vorwärts am 20. Dezember v. J. abgedruckt war, wurden die Metallarbeiter öffentlich vor diesen Betrieben ge= warnt, weil 78 Arbeiter wegen der Hungerlshne gekündigt hätten. Nach dem Communiqué sollen in den betreffenden beiden Werkftätten diese Arbeiter nur 2,0 M66 und 2,80 M, höchstens 3 6 verdient haben. k. haben von diesen 78 Arbeitern verdient 13 Arbeiter 3 6 bis 3,50 0. 24 3,50 bis 4 46, 25 4 bis 50 M, 12 450 bis 5 M, 3 5 bis 5, 50 6 und 1 5.50 bis 6 6, und die Hr e , nach, daß sich diese Arbeiter im Älter von 7 bis 24 Jahren befanden, daß sie durchweg unverheiratet und erst seit 1804 dort in Stellung waren. Es charakterisiert sich also diese inden, nicht als die Aktion alter be⸗ währter Arbeiter, sondern als eine frivole, unüberlegte und angesichts guten Löhne un ifliche Handlungsweise jugendlicher unreifer Arbeiter. Diese Arbeiter sind, nach sie eingeseben, daß sie verführt worden 2 und haben ihre Ein stellung erbeten. it vollem tt hat die Werkeleitung sie rund⸗= weg abgelehnt. Ein andereg flagrantes Beispiel ist, daß, als die englische Arbeit erdelegation hier in chland war, das offizielle Organ des Deutschen Metallarbeiterverbandes von dem Arbeiter einer Hütte mitteilte, daß er in 14 Tagen nur 12 ausgezahlt erhalten habe, da= von aber noch abgezogen seien für Krankenkaffe 25 3, Pensiongkaffe 16 , Invaliden versicherung 13 3, Menage 5, 40 6, so daß er schließ⸗ lich gar nichts erbalten und erst weitere 14 Tage arbeiten mußte, um Geld zu bekommen. Tatsãchlich hatte dieser Arbeiter in diesem Fall aber nicht 14 Tage, sondern nur 3 Tage gearbeitet, und in diesen 3 Tagen hatte er die 2416 verdient. Daß die Lohnberhältnisse auf den Kruppschen Werken nicht so ungünstig sein können, beweist die Zunahme der ständigen Arbeiter. Von den Kruppschen Arbeitern sind 29 pCt. über 10 Jahre, 8 pCt. über 20 Jahre. pCt. über 25 Jahre in Kruppschen Dienffen. Wenn in der Kruppschen Krankenkasse 71 Krankenfälle auf 100 Ar— beiter kommen, so ist dabei zu berücksichtigen einmal, daß infolge des Vorhandenseins einer Pensionekasse die Krankenkasse sehr viel ältere und sogar in hohem Alter stehende Mitglieder zählt, die häufiger zu Krankheiten neigen, und zweitens, daß die Neigung, bei geringen Un⸗ päßlichkeiten, die anderwärts ruhig ertragen werden, die Krankenkaffe in Anspruch zu nehmen, durch die großen Leistungen dieser Kasse ge⸗ fördert wird, denn die Kasse zahlt bis zu 75 pCt. des Lobneg an Krankengeld, pro Tag ein Krankengeld bis zu 3,75 16 Und viele Arbeiter sind noch in Nebenkassen, die 1 bis 2,50 M Krankengeld zahlen, fo daß bei Krupp ein krankfeiernder Arbeiter oft mindestens ebensoviel hat, als wenn er arbeitet. Die Zählung der Krankheitsfälle gibt über- haupt kein zutreffendes Beweisbild, weil unsere Krankenkassenstatiftiken auf berschiedenen Grundlagen beruhen. Vlel mehr beweist die Sterb⸗ lichkeit ziffer und diese beträgt bei Krupp nur 6.6, bei den sonstigen Betriebskrankenkassen 85, bei den Baukrankenkassen 86, bei den . , 4, bei den eingeschriebenen Hilfskassen o und bel den landesrechtlichen Krankenkassen 7, pCt. Der Gewerk- schaftssekretär Limperts in Essen bat in einer Gewerkschaftsversamm⸗ lung vom 1. Febraar er in der Borussia zu Essen die Kruppfche Krankenkasse für die günstigste erklärt und für die einzige Kasse, die bei der Berechnung des Krankengeldes den wirklichen Arbeitsverdienst zu Grunde legt, während bei den übrigen nur der ortsübliche Tagelohn von 2.50 6 berechnet wird. Die Kruppsche Kasse zahlt außer 60 o/ des wirklichen Verdienstes noch andere Nebenbetrãge. Der Abg. Hue wird wohl nun boffentlich mit den Angriffen auf die Kruppschen Krankenkassen auf⸗ bören. Der Abg. Hue teilte mit, daß das 5 don Tarifverträgen seitens des Metallarbeiterverbandes von den Metallindustriellen rundweg ab⸗ gelebnt sei. Mit dem Wort Tarifvertrag wird vielfach leichtfertiges Spiel getrichen, auch im Parlament läßt sich mancher der Herren, swar guten Glaubens, über die Möglichkest von Tarifverträgen tänfchen. . funktionieren die Tarifverträge im Buchdruckereigewerbe ausgezeichnet, aber dieses Gewerbe ist auch sehr einfach. In der Eisen. und Stablindustrie dagegen sind sehr berschiedenarlige Arbelten zu leisten, und da gibt es nicht nur 3 oder 10, sondern 85 oder 0 und vielleicht noch mehr Arbeiterkategorien, und unter den hergestellten Arbꝛiten kommt es bei vielen wesentlich auf die indididuelle Leiftung des Arbeiters, aber nicht auf eine Masfenberstellung an. Das ist der , Punkt, weshalb auch die deutsche Maschinenindustrie olche Verträge nicht einführen kann. Auch hier kommt es auf individuelle Seschicklichkeit des Arbeiters an, und dafür können genügend sveiialisterte Tarifverträge nicht geschlofsen werden. Das bezeugen 3. B. die bayrrischen Metallin duft iellen. Gerade diese Rücksichtnabme auf die individuelle Leista . des Arbeiters wollen die Sozial demokraten nicht, sie wollen, daß auch der ungeschickte Arbeiter denfelben Lohn verdienen soll. Das kana die Maschinenindustrie nicht, wenn sie sich nicht ruinieren und namentlich auf die Wetthewerbsmöglichkeit auf dem Weltmarkt verzichten will. Wir sind durch die Trade Unions genügend gewarnt Auf meiner Stadienreise, die ich 1389 mit dem bäteren Handeleminister Möller uad anderen Herren machte, konnten wir feststellen, daß einzelne dieser Trade Unions die Arbeiter sogar wegen urvorschriftt mäßigen Gifers unter Strafe stellten. Fin gutes Teil der Räctändietelt der englischen Technik ist auf die Trade Unions ard iufũ hren. * im September vorigen Jahres in England und kann ein schenhaflez Beifpiel mitteilen. An elner

Blechschere waren sechs Mann beschäftigt. Ich fragte den weshalb er nicht eine moderne Schere beschaffe, die mit einem De, und einem jugendlichen Arbeiter bedient werden könne. Ja, fagte er wenn die Trade Unions nicht wären. Die Union würde mich zwingen einer neuen Schere wie bisher sechs Arbeiter zu beschäftigen, ode mir diese sechs Arbeiter aus dem Betriebe nehmen. Wenn scheren hier im Reichstage aufgestellt würden, dann würde an der Bedienun Ihre fin den Gel eren gef nah e g enn feiner nf,, n demokratische Gleichmacherei führt zur Rückständigleit in der Indu trie. Wir wollen einen zufriedenen Arbheiterstand in Landwirtschaft und Industrie, die Sozialdemokraten wollen einen unzufriedenen; denn mit einem zufriedenen können sie keine Agitation machen. Wir stehen auf dem alten Grundsatz, den schon Franklin qussprach, daß jeder der anders als durch eigenen Flesß und eigene Arbeit weiter kommt, ein Schwindler sei. Aus diesem Grunde halte ich die Sozialdemokratie für den größten Fluch für Deutschland. Direktor im Reichsamt des Innern Caspar: Der ung gegenw at bedauert,

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ommen; d als Räuber die die Ordnungsstifter hingestellt. Da wurd einfach genommen und an andere verteilt; das doch der niedrigste Spitzbuben kommunismus, und dafür steht eine Anerkennung in Ihrem Vorwärts; wenn Sie so etwas nicht billigen, dürfen Sie das auch ahh in Ihre Blätter bringen. Wenn in den Kreisen der Wobl⸗ gesinnten die Lust an Reformen kann man sich unter diesen Umständen darüber nicht wundern. Aber man soll nicht nachlaffen, denn es gibt keinen anderen Weg, die sozialen Schwierigkeiten zu lindern. In den konservativen Kreisen war große selbstlofe und opferfreudige Hingabe an diese Reform vorhanden. Die Freudigkeit an der Aufgabe, im großen und ganzen zu heffen, hat in diesen Kreisen, die in der letzten Zeit vor allem auch für sich zu sorgen hatten, etwas nachgelassen, aber ich meine, die Freude, die man an der Wohlfahrt des Volkes bat, sollte man sich auch in schlimmen Tagen nicht nehmen laffen Aus jener Stimmung ist, die damalige Versicherungsgesetzgebung ent⸗ standen; es war eine Stimmung, wie sie jetzt gegenüber dem Heim- arbeiterelend auftritt. Man fragt: Was soll geschehen? Die Dauptsache wird bleiben, daß die Heimarbeiterinnen sich fest mr⸗ sammenschließen, in großen nicht bloß ein paar Taasend; die Kran kenversicherung wäre für sie sehr wertvoll, ebenso der Zwang ür Zwischenmeister und Unternehmer, auch Listen über die rbeiterinnen in führen, eine Lohnskala und einen Mindestlobn fen zustellen. Manches ist geschehen, in Deutschland sogar viel, wie auch die Herren von links anerkennen müössen. Das legte Jie der char= tistischen Bewegung war daz allgemeine gleiche Wahlrecht; in Deu sck land hat damit die eigentliche sonale ung begonnen, und es ist kein gutes. Zeichen, daß gerade in Deutschland eine solche bösartige Revolutionierung von Millioaen von Ar stattgefun den bat und noch immer stattfindet. Was soll man nun en tun? Ich bin dem Grafen Posadomsky außerordentlich dankbar fär eber klare Betonung des Punktes, er sehe Hilfe in der christlich / nationales Arbeiterbewegung. sebe auch kelne andere, ann die sonial⸗= dem okratische gung nur von einer anderen Bemegun in besseren Geiste überwunden werden. Der Gewalltat muß bie Vernunft, der Revolution die Ordnung entgegengeseßzt werden, und das ist auch af Rm Wege; ohne 3g el erstarkt d stlich natignale Bewegung. Wenn erst die EGrgebnisse der russischen Revolution vorliegen werden, so und so viel . r, in J allein r, 7 ; 3

ng gemordet, herbrannte er, verwüstete rnten alles Sachen, Tie man auf das Fontg ber internationalen Sonial. demokratie schteiben mut, denn dlese hat sie dazu verführt, dann wird es unmöglich sein, daß solce Taten nicht ihren verhienten Lohn finden und alles die sonsaldemoftatischen Fahnen verläßt, weil man urter

verwũstetegß Verm so und jo chen

Den christlich⸗ nationalen der Sozialdemokratie zu retten⸗

ibnen nur ins Unglück gran kann. Arbeitern schreibe ich die Aufgabe zu, mit aller acht entgegenzuarbesten und den noch den Teil der Arbeiter zu gewinnen. Dazu gehört die armonie der Interessen zwischen , und Arbeitern. ie ist aber auch vorhanden; das chauerbild des Abg. ue trifft nicht zu, es ist eine Verallgemeinerung vereinzelter Fälle. ch bin auch gewählt in einem Wahlkreis mit sehr bedeutender Eisen⸗ sjndustrie und habe von diesen Schauermärchen nichts erfahren, ich hätte aber von den Eisenarbeitern davon erfahren, wenn Aehnliches da existierte. Seit 25 Jahren bin ich mit einer Ausnahme der Ab- eordnete dieses Kreises, die Sozialdemokratie macht dort keine Fort- ritte (3wischenrufe); schicken Sie nur Ihre Leute hin, die werden dort übel empfangen werden. In Lothringen weiß der Erzbergbau nicht viel von Sozialdemokratie; deshalb ist auch so viel Frieden da. Was die Leute unruhig machte, waren die Truppen, die hingeschickt waren, daß die Regierung so wenig Vertrauen zu den Arbeitern hatte. Es gilt für uns alle, die Wege zu finden, daß die christlich⸗- nationalen Arbeiter das Gefühl haben, ker Wünsche werden erbört, daß man sie mit Wohlwollen behandelt. Es hat mich an den Worten des Grafen Posadowsky so sehr gefreut, daß er dies Vertrauen hat. Nur muß er etwas schneller zugreifen. Die christlichen Arbeiter verlangen gar nicht zu viel: die Rechtsfähigkeit der Berufvereine und auch Arbeits kammern, ,,,, aus Arbeitern und Arbeitgebern. Daß sie ihre materielle Lage verbessern wollen, kann man ihnen nicht ver⸗ denken; wenn es nur in loyaler Weise geschieht. Die Sozialdemokraten sagten, der Terrorismus der christlichen Arbeiter wäre ebenso groß wie bei ihnen. Die Streitigkeiten zwischen den christlichen Gewerk schaften und den katholischen Fachgenossenschaften können Sie ung ruhig überlassen, wir werden damit schon fertig werden. Dagegen ist die Feindschaft zwischen den christlichen und sozialdemokratischen Gewerkschaften eine, Feindschaft bis jum Tode, 1878 war in der Sozialdemokratie ein so revolutionärer Geist, daß christ⸗ liche Arbeiter verrückt gewesen wären, in die sozialdemokratischen Gewerkschaften zu gehen. So ist es auch heute noch. Auf dem letzten Gewerkschaftskongreß sagte Bömelburg: die deutsche Sozialdemokratie und die deutschen Gewerkschaften sind eins! Es ist demnach eine Lüge, daß die Gewerkschaften mit der Sozial⸗ demokratie nichts zu tun haben, so etwas kann man nur bornierten Leuten einreden. Ich habe immer den bittersten Haß gehabt im Interesse des Vaterlandes und der Kirche. Im „Zimmerer“ ist zum Massenaustritt aus der Kirche direkt aufgefordert, und nun verlangen Sie, daß christliche Arbeiter mit solchen Leuten zusammengehen?

Auf dem Cölner Kongreß sagte der Abg. Legien: „Unsere Mitglieder sind

antireligiös, weil sie vernünftige Menschen geworden sind; mögen wir auch in der Hölle braten. Mit solchen Leuten, die solche fast e, , . Meinung haben, können unsere Arbeiter nicht zu⸗ ammenarbeiten. Ist es Fürsorge, wenn man die Arbeiter auf das 3 ö r Gegen die Sozialdemokratie gibt es nur Kampf bis aufs äußerste.

Abg. Freiherr von Pfetten (Zentr.): Wollten wir alle un⸗ Angriffe der äͤußersten Linken zurückweisen, so würden wir mit unseren parlamentarischen Arbeiten überhaupt nicht fertig werden. Wir müssen uns deshalb eine gewisse Reserve auf⸗ erlegen. Die sozialdemokratischen Redner sprechen fast aus⸗ schließlich zum Fenster hinaus; auf das Haus machen sie keinen Eindruck. Ich habe das Wort genommen, um die Angriffe des Abg. Sachse gegen den Erzbischof von Regensburg zurückzuweisen. Es ist zunächst festzustellen, daß die betreffende Brauerei im Eigentum des Bischofs steht, daß sie aber einer eigenen Verwaltung und Administration unterstellt ist. Daß der Bischof eine Erklärung mit Namensunterschrift oe nen hat, ist eine Unwahrheit des be⸗ treffenden Artikelschreibers. Ich nehme an, daß der Artikel⸗ , absichtlich eine Lüge ausgesprochen hat. Um eine rbeiteraussperrung handelt es sich überhaupt nicht. Die Ver⸗ waltung der Brauerei hat öffentlich darauf hingewlesen, daß die Arbeiter das Vorgehen der Brauerei für völlig ta ö. und sich mit dieser solidarisch erklärt haben. Die Arbeiter erhalten täglich 7 Liter Bier à 246 3, freien Mittagstisch usw., ferner konstatiere ich, daß in einer Versammlung vom vorigen Jahre von autoritativer Seite erklärt wurde, daß dem hochwürdigsten Herrn Bischof nichts davon bekannt sei, daß Arbeiter wegen Ausübung des Koalitionsrechtes entlassen worden seien. Es fehlt mir ein parlamen⸗ tarischer Ausdruck, um die Art zu kennzeichnen, wie der Ahg. Sachse diesen Bischof, einen hochbetagten, ehrwürdigen Greis, in die Debatte gezogen hat. An diesen Herrn reichen Ihre Angriffe nicht heran.

Abg. Peus (Soz.): Ich empfehle Ihnen, nachzulesen, was der Professor Paulsen in seinem System der Ethik über das Pfaffentum sagt. Die Rede des Abg. Stöcker hat mich lebhaft daran erinnert. Kampf bis aufs äußerste hat Stöcker schon anfangs der siebziger Jahre gegen die Sozlaldemokratie gepredigt; heute ist die Sozial⸗ demokratie von einigen Tausenden bis auf 3 Millionen gewachsen. Die russische Revolution kämpft um die . So . wir das Vereing. und Versammlungsrecht haben, glauben wir auf kommen, und wir haben

friedlichem Wege zu unserem Zlel zu nur gesagt, daß wir zur Gewalt greifen würden, wenn man unsere Grundrechte anzutasten sich erdreisten würde. Man spricht immer von sozialdemokratischen Mitläufern. Wir haben aber doch 700 000 Abonnenten. Der Abg. Stöcker hat Legien ein großes Verbrechen daraus en daß die Gewerkschaften antireligiös seien. Ja, bei uns kann eben jeder seine Meinung äußern. Es wird aber auch keiner gehemmt, seine Zustimmung zur Religlon auszusprechen. Die Gewerkschaften und die daß sie beide die Befreiung der Arbelterklasse erstreben. Die christ⸗ lichen Arbeiter wollen die sozial demokratische Bewegung auflösen. Die christlichen Arbeiter im Elsaß werden, weil sie sich auch mit der Lohnbewegung befassen, dort viel . be⸗ zeichnet als die Soglaldemokraten. Sowie dle christlichen Arbeiter Forderungen zu stellen sich erdreisten, sind sie minbefteng ebenso schlimm wie die Sozialdemokratie. Der Abg. Stöcker sagte, die chrisllichen Arbeiter müßten das Koalitiongrecht haben; daß die es nicht haben, ist doch nicht die Schuld der Sozialdemokratie. Die Ergebnisse der russischen Revolution geben dem Abg. Stöcker Veranlassung zu schweren Anklagen gegen ung; er schrieb die Hin. richtungen, Gewalttätigkeiten usw. uns zu. le Geschichte be— weist, daß es die . der Regierenden war, wenn es zu solchen Revolutionen gekommen war. So ist es auch in gꝛuh land, wo die Regierung und die Gesellschaft der Bevölkerung die Grundrechte vorenthälk. Nicht bloß in der sontaldemokrati chen Presse wird das perverse, brutale Vorgehen des rusfischen Offizierkorps if die Ostseeprovinzen gebrandmarkt. Der Abg. Stöcker war sehr holz darauf, 6 er selt 25 Jahren im . Land gewählt ist. Es gibt dort eben eine fanatische Arbeiterschaft, und das Sieger Land ist vom Verkehr etwas abgeschlossen. Wir kommen auch dort hin. Daz Sentrum war auch allmächtig in Rheinland und a, wn, etzt . wir schon dicke drin. Daß dag allgemeine Wahlrecht „bößartig“ tevolutionterend gewirkt . ist richtig. Der Fürst Bismarck 9. nlcht keglouht daß dies Wahlrecht eine so große Zahl von Sozlaldemo⸗ raten in den Reichstag führen würde. Der A f Stöcker und seine christ⸗ lichen Freunde wollen den Arbestern nicht volle Hechte geben, sondern nur Wohltaten, für die die Arbeiter dankbar seln ehen Sozialreform weisen wir mit aller GEnerqle zurück. Wir erkennen keine n , Klassen an, wir verlangen Gleichberechtigung. Die Mehrhelt des Haufe, ingbesondere aber die Konservatlven und Natsenalliberalen, find nach wie bor hon dem Gemüßtkein erfüllt, bie herrschende Klaffe bilden zu sollen; bah bewelst der bestige Kußsalli ihrer Redner gegen den Grafen Posadowtky, alg er die Verbienste der Arbeiter um ö Industrle anerkannte,. Her Ubg. Beumer erklärte der oe tres in der Eisenindustrie für nicht e . er ersählte unt, die Trade Ünions bätten Ärbelter wegen „un durechlsertiqzen“ EGlserf dorgefordert. Ich kann mir derglelchen ln . Aus⸗ sassungen wohs denken, auch bel ung dibt eg goch Büuchbrucker ie es für besser halten, wenn keine Sehmqgschlnen (ige ihr würden. Wo ein Wille i st guch enn eg die Verren Fürsprecher der Eisenindustrle schötßen bhlos ble EGchwier g⸗

Eine solche

ozialdemokratie haben das Gemeinsame,

keit der Tarifverträge vor, um nicht zu solchen kommen zu müssen. . Wert Franklins paßt tatsächlich auf das heutige Amerlka ebensowenig mehr wie auf unsere Verhäͤltnisse. Heute werden die Herren reich, ohne zu gibeiten, sie werden reich von der Arbeit anderer, so daß man dag Wort für gewisse Kreise direkt umdrehen kann. Was die Mittelstandsretterei angeht, so hat man ja damit in diesem Jahre beträchtlich zurückgehalten. Nur der Abg. Bruhn tummelte dies Rößlein. Während aber dem Mittelstand mit allen Mittelchen nicht geholfen werden kann, macht die Konsum⸗ genossenschafts und Konsumvereinsbewegung immer erfreulichere und rößere Fortschritte, zumal seitdem die Groß⸗-Einkaufsgenossenschaft in amburg die Sache der Konsumvereine fördert. In Deutschland ist auch schon der dreljehnte Teil der Hevölkerung in Konsum⸗ pereinen orgagnistert; in England freilich weit mehr, nämlich der fünfte Teil, und in Dänemark bereitz der zehnte Teil. Am weitesten sind wir in Deutschland in Sachsen, wo der vierte, in Anhalt, wo der siebente, und in Württtemberg, wo der achte Teil der Bevölkerung organisiert ist. Wie wir es auch machen mögen, unseren Gegnern machen wir es nicht recht; geben sich unsere Genossen, statt nur auf den Zukunftsstaat hinguszusteuern, auch noch praktischer Gegen⸗ wartsarbeit hin, fo ist es Ihnen auch nicht recht, dann will man es auch nicht wahr haben. Der Redner polemisiert in diesem Zusammen⸗ hange gegen eine Aeußerung, die der Abg. Blell vor einigen Tagen im preu fe. Abgeordnetenhause über die Konsumvereinsbewegung getan hat. Die Behörden lassen es an Drangsasierung der Konsumweręine, nament lich der Arbeiterkonsumvereine, nicht fehlen. Beamte, Lehrer dürfen nicht in der Verwaltung tätig sein, obwohl sie dort recht nützlich sein könnten. Aber trotz aller Verfolgungen ist . Bewegung ständig im Wachsen. Haben die Arbeiter in einem Konsumperein die Mehr⸗ heit, dann ist es selbstverständlich, daß wir auch die Verwaltung haben, und wenn man dann nicht mit uns jusammenarbeiten will, so liegt doch der Terrorismus nicht auf unserer Seite. Es ist dieselbe Sache wie mit den Krankenkassen, die man, weil sie zum Teil von Arbeitern eleitet werden, verdächtigt und anklagt und des Terrorigmus be⸗ ln t. Der Redner kommt zum Schluß auf die Landflucht zu sprechen und führt aus, daß, wenn die Regierung gegen die Entwicklung der Dinge in dieser Richtung etwas Wirksameß tun wolle, ihr nichts übrig bleibe, als den ländlichen Arbeitern das Koalitionsrecht zu geben. Statt über den vergiftenden Einfluß der Sozialdemokratie zu klagen, müsse man den ländlichen Arbeitern auch gestatten, daß sie Sozialdemokraten sind, dann werde man die Tüchtigsten davon auf dem Lande behalten. Sie fragen doch auch keinen anderen, wenn Sie die Kreuzzeitung lesen; Sie würden sich da doch jede Einmischung eines Dritten sehr ,,. verbitten. Nur durch das Koalitionsrecht können die ländlichen Arbeiter bessere Lohn— verhältnisse erlangen; alles Gerede von Christentum usw. erscheint demgegenüber unerträglich, daß i Arbeitern die Grund⸗ rechte nicht gewährt werden; wir können deshalb das Wort „Christen⸗ tum“ fast nicht mehr hören, weil es für uns gleichbedeutend ist mit Heuchelei. Der Abg. von Oldenburg rühmte sich, daß die sozial⸗ demokratlschen Agitatoren auf dem Lande herausgeschmissen werden; das wagt ein Mann hier im Reichstage, statt Scham darüber zu empfinden, daß den ländlichen Arbeitern . Aufklärung, jedes politische Grundrecht vorenthalten wird! Die Konservativen sollten ch um das Wesen der Sozialdemokratie etwas gründlicher be⸗ kümmern. Die Ruhe kommt nicht eher, als bis die Gleichberechtigung errungen ist. . Nach dieser fast U /n stündigen Pede schlägt der Präsident dem Hause die Vertagung vor. Das Haus ist damit ein⸗ verstanden.

Schluß 656, Uhr. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr. (Fortsetzung der Etatsberatung.)

Land⸗ und Forstwirtschaft.

XXXIV. Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrats.

In der am Sonnabend abgehaltenen fünften und letzten Sitzung besprach der Landwirtschaftsrat zunächst die Berichterstattung über die landwirtschaftlichen Verhältnisse im Auslande— Es wurde nach langerer Diskussion, an der sich auch die Geheimen Re⸗ gierunghräte von Schoenebeck und Dr. Kautz als Vertreter des Reichs- amts des Innern beteiligten, ein gemeinsamer Antrag der Referenten Professor Dr. Sering⸗Berlin und Freiherr von Herman⸗Schorn in folgender Fassung angenommen:

Der . Landwirtschaftsrat erklärt: 1) Es ist dankbar zu begrüßen, daß die Reichsregierung die Einrichtung der land und Ech wirtschaftlichen Sachverständigen seit dem Jahre 1895 weiter aus. gebaut und den bestehenden Etatstiiel erhöht hat. 2) Es besteht das dringende Bedürfnis, daß nunmehr baldigst eine Zentralstelle 8 affen werde, an welcher alle für die Land. und Forstwirtschaft wichtigen Materialien des In und Auslandes, wie es im Ackerbauamt der Ver⸗ einigten Staaten von Amerika geschieht, gesammelt werden. Diese Stelle wäre am zweckmäßigsten im Reichsamt des Innern zu schaffen. Diese 8. würde ferner die Aufgabe haben, Behörden und pri-. vaten Interessenten Auskunft zu erteilen sowie belehrende m n und Berichte in umfangreichem Maße zu veröffentlichen. 3) Es empfiehlt sich, die im Ausland geschulten Kräfte in dieser Reichsstelle und mehr als bisher in den Kolonien zu verwenden und Studienreisen unter Oberleitung der landwirtschaftlichen Sach- verständigen im Auglande zu unterstützen. ) Den vom Reiche. amt des. Innern e r,, Nachrichten für al und Industrie“ ist der Titel Nachrichten für Landwirtschaft, Handel und Industrie! zu geben. 5) An der Weltagrarkammer in Rom ist eine internationale Preisberichtstelle zu . ö. deren Durch⸗ führung die Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaftgrats mit⸗

zubenutzen waͤre.“

Sodann erörterte der Landwirtschaftgrat die Frage einer weiteren Herabsetzung der Zuckersteuer, worüber von Arnim— Güterberg referlerte. Es wurde folgender Beschluß gefaßt:

„Seit Inkrafttreten der Brüsseler Konvention und des geltenden Zuckensteuergesetzes ist die Ausfuhr von Zucker aug Deutschland erheblich zurückgegangen. Die Industrie und Landwirtschaft wird deshalb immer mehr auf den Inlandsverbrauch bin⸗

ewlesen. Um diesen zu heben, ist die Herabsetzung der

Ir l hl: bra. stem⸗ĩ um mindesteng 4 M auf 19 M not. wendig, auch der zur Marmeladeherstellung verwendete Zucker steuer . frel zu lassen, um so dle , . nicht zur Aufgabe deg aue rübenbaueß, des Vorkämpferg für lntensive Ackerkultur, zu R ngen. Die hohe NMelchtzregierung ist daher zu bitten, möglichst noch in dieser Session dem Reichhtage eine entsprechende Vorlage zu machen.“

Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm der Landwirtschaftsrat Referate von Oekonemlerat Stelnmever. Danzig und Kämmerer Frei= errn von Fellihsch Trogen über die r einer Entlastung der andwirtschaft bei der Bekämpfung der Maul und Klauenseuche entgegen. Die Referenten befürworteten, daß daz auf Unordnung der Behörde getötete Vleh und pie durch etwalge Impfung, r nrichtung von Beobachtungs. bezlrken während des . er Maul. und Klauenseuche und purch Anordnung von Veßlnsektlonsmaßnahmen i Grloͤschen Dleser Seuche den Landwirten entstandenen Untosten aun Melchmltteln erseht werden. Nach längerer Diskussion, au der sich auch der Gebelme Reglerungdrat Dr. Kautz alg Vertreter des Nelché⸗ ang deg Innern, ber Gebelme Oberregterunqgrat Schroeter als Vertreter beg Minlsterlumg für landiwirischast ze. und der Gebelme her medlilnglrat Hr. Kirchner lg. Vertreter deg Minlsterlumz der gesstlichen, Unterrlchtzs. und Medlnnalangelegenbelten befelligten,

wurde die Jnanspruchnahme von Reichsmitteln abgelehnt und der gemeinsame Antrag der Referenten in folgender Fassung angenommen:

„Der Deutsche Landwirtschaftarat hält es für erforderlich, daß in der gegenwärtig in Vorbereitung begriffenen Novelle zum. Reichsbiehseuchengesetz Bestimmungen getroffen werden, nach welchen das auf Anordnung der Behörde getötete Vieh sowie die durch etwaige Impfung, durch Einrichtung von Beobachtungt bezirlen während des Herrschens der Maul. und Klauenseuche und durch Anordnung von Desinfektionsmaßnahmen nach Erlöschen dieser Seuche den Landwirten entstandenen Unkosten ersetzt werden.“

Den letzten Gegenstand der Beratungen bildete die Aus⸗ schließung gewisser Stoffe bei der Denaturierung von , ,, . worüber Professor Dr. Kellner⸗Möckern referierte.

s wurde einstimmig ein Antrag desselben in nachstehender Fassung angenommen:

„Der Deutsche Landwirtschaftzrat beschließt, dahin zu wirken, 1) daß zur Denaturierung von Futtermitteln solche Stoffe nicht zugelassen werden, welche, für die tierische Ernährung wertlos, als Fälschungsmittel im Gebrauche stehen oder Gefahren für die Gesundheit des Viehes Hergen, daß also Sand, Ton, Lehm, Hirseschalen und ähnliche Stoffe für die Denaturierung nicht verwendet werden dürfen, und 2) daß die Her⸗ stellung von Viehsutterwürzmitteln und Viehpulvern zum Zwecke der Denaturierung zollpflichtiger Futterstoffe nicht gestattet werde.“

Alsdann schloß der Präsident Graf von Schwerin⸗-Löwitz die 34. Plenarversammlung mit einem Hoch auf Seine 6 den Kaiser, die hohen Bundesfürsten und die Freien Städte, in das die Anwesenden begeistert einstimmten.

Wohl fahrts arbeit auf dem Lande.

Der Deutsche Verein für ländliche Wohlfahrts und Heimatpflege hielt gestern und heute in Künstlerhause seine 106. Hauptversammlung unter dem Vorsitz des Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats, Ministerialotrektors Dr. Thiel vom Landwirtschaftsministerium ab. Die rege Anteilnahme der Behörden an der Arbeit des Vereins bewiesen die vielfachen . Im Auftrage des Reiche kanzlers war der Geheime Oberregierungsrat von Guenther erschienen, vom Reichsamt des Innern der Senats⸗ borsitzende beim Reichsversicherungsamt Bielefeldt und der Geheime Oberregierungsrat Lohmann, vom preußischen Handelsministerium der Geheime Oberreglerungsrat Dr. Post, vom weimarischen Staats ministerium der Vertreter beim Bundesrat, Staatsrat Dr. Paulßen, ferner der mecklenburgische Gesandte von Derßen. Der preußische Minister des Innern hatte mehrere land- liche Pfarrer und Lehrer zum Besuche veranlaßt. Vom Ober- präsidium in Potsdam war der Regierungsrat von Gneist, von der 6 in Frankfurt a. O. der Regierungs, und Baurat

Hesse, von der Regierung in Potsdam Regierungsrat Hobrecht an= wesend. Vertreter hatte auch entsandt eine Reihe von General= kommissionen, u. a. die Generalkommissionspräsidenten Ascher⸗ Münster i. W. Metz⸗Frankfurt a. Oder und Peltzer⸗ Breslau. von Landwirtschaftskammern, landwirtschaftlichen Senossenschaften, Wohl fahrts⸗ und landwirtschaftlichen Vereinen. Auch Mitglieder des Reichs= tags und des Abzeordnetenhauseß waren zugegen. Als Vorstande. mitglieder waren anwesend u., a, der Staatssekretär a. D, Admiral von Hollmann, der Chef der Reichskanzlei, Wirkliche Sebeime Ober⸗ regierungöwrat von Loebell, die Reich?. und Landtagsabgeordneten Professor Dr. Hitze und Gutsbesitzer Herold. ö. 2 Der Vorsttzende, Ministerialdirektor Thiel, eröffnete die Ver sammlung mit einer 246 ung der Erschienenen und führte ungefähr . aus:; Unsere Bestrebungen umfassen einen Teil der großen ozialen Arbeit, der sich in jetziger Zeit ein immer größeres Intereff zuwende. Diese sotiale Arbeit suchz eins der schwierigften Probleme zu loͤsen: bei voller Wahrung der wirtschaftlichen Selbstderantwortlich= keit und des wirtschaftlichen Strebens des einzelnen doch den wirtschast⸗ lichen Egoismus in den Schranken zu halten, welche daz Aleman interesse berlange. In früheren Zeiten habe man dies Zel dark ar mehr oder minder gebundene und in bestimmten Frwerbskeeinser abgeschlossene Wirtschaftsweise zu erreichen gesucht, daan babe war im verflossenen Jahrhundert allez Heil in der schrankenlesen Eatfesselung aller Produktivkräfte gesucht und damit Zaftãnde Ferbei- eführt, die den Nährboden der Sozialdemokratie gebildet hätten. ie heutige Sozialdemokratie wolle eigentlich das Priestistere- ganz ausschalten und für alle Bedürfnisse der ganzen Sell chert die gleiche Befriedigung durch jwangsweise Vergesellichaftlich ag der gesamten Produktion und Konsumtion berbeifäbren. Sari * eder davon, daß dies nur durch eine vollftändige und dar , em- lutionärem Wege durchzusetzende Umwäljung unserer geüaten ,.. lichen und wirtschaftlichen Verhältnifse zu erreiken wire, Tgärde e. wenn auch nur vorübergehend erreicht, den Stil stand eg altered 2 bedeuten und an seiner inneren Unmsöglickkeit 1 den egensatz zu den mächtigsten Trieben deg Menschen edr rasck derer. nicht ohne vorher die größten Verwästungen in enferen enter Kulturbesitz angerichtet ju baben. Die Aufgade der sesieler Arder könne es daher nur sein, ausgleichend und mildernd einzagrerter, den Kampf um das Dasein an bestimmte . za benden nad nn be- stimmten Schranken zu balten, die Auzbeutang des Schewe durch die Stärkeren ju derbindern und jeder wadteldae len Gere m nach Maßgabe der persönlichen Gigenschaften Raum a ders ee, e. weit dies ohne Schaden für das Gemeinwebl wöglick ie Deren s nun auch nicht die besondere Aufgabe unsereg Beretaz är Lader Woblfahrts. und Heimatpflege sei, unmittelbar an diefer gre sen erle- Aufgabe auf den einschlagenden Gebieten der Sees ta— =2 waliung mitzuarbeiten, so berübre sich doch un ere Täter de, mit lenen großen Fragen, und wir müßten bemäbt fete. cd erer. selts unseren bescheidenen Beitrag ju ibrer ang re erer. Darüber hinaus bätten wir dann noch die schäne Aundede. ee, des in Angriff ju nebmen, was das Land wm Gegenfas far Seadt eren Dew dn lieb und wert machen und gleichheit auch de Sand den Städtern reizvoller gestalte. Auf diesem Sede Kere & derne Wlfferenjen weder jwischen den derschiedenen doliezhcher na, rer. schaftlichen Parteien noch jwischen Stad d Ded en. die Förderung der allgemeinen Weblöadet rd der Neem ed ede f elne Aufgabe, die allen Gliedem anferes Derek ende en, Dr iegen müsse. Dementsprechend Ke fich ad ere ne den d un ee Geschäftefübrerg nech der darkeden werde , D nde Tellnabme an unseren Bestredargen, und Der Wer mäder mer, den Renglerungen für bre Unterstägung dankdar Ke De der der Dez eden sei noch besonderd berdorsznde den, dad der Wir ldder de Derere in veußen dle Landtäte awdewäöesen dad rz Merrddeen, den aUen deblsabrtgelnrichtungen ju wachen wache wen der Dee seldet getroffen oder da dnchit Lseien. Ma dae umher Qennt ne Reiten iTn der Sun mlung und Ve ffentl hun chen Mert edz Rwdede welches ur Nachabmung und Machelkernag Nene Tad o ade, wir är a eder ördernng naserer Ardelten dern Derr Merger Rede dankbar sein. . Manach rstattete der Geschärdändzer Ne Dereken Neinrich Sobnrev,. Berlln. den Ja drez de r kde. Nee wer Weended erg. nebmen; bie . birke Kar Rein UM, rankt 1g lorpowative (Beberden, anden led den mern, Tad de Weed, lunqakom milsston. Generalfon men, Dee dd, DW d da d. 2 X) und M wer sdelkche daran der Q Wangen, Del ra der M die an ee it die Wadbhresgann dee Desteedmnn nen Dor ar n ke der Vewin erat, it dd ente der ade den den Wohlladrtg Und Qöimalphodre dewäike ein alleweta me , der wbbtkhler Faltor ih der Deer nlcbhet geworden walt dem Md , Da , = m X . * end we Nen alten . wel mr . Vr dee; MV da sd 2 * e n Berl mn SW lg De ed e d. ewe sidndiae een a die Nr Me Wee dr ; 2 Melde ven Webl vad wit der in Nager Ren R Wed d, D hedentsamen Gntwihtnnn der lneren ola nad e, Dede.