Der Kaiserliche Konsul J. Runge in Galveston (Texas) und der Kaiserliche Konsul in Brisbane (Australien) Wil⸗ helm von Ploennies sind gestorben.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 12 des Reichsgesetzblatts enthält unter . ᷣ Nr. 32066 die Verordnung, betreffend die Verrichtun en der Standesbeamten in bezug auf solche Militärpersonen er Kaiserlichen Marine, welche ihr Standquartier nicht innerhalb des Deutschen Reichs haben oder . nach eingetretener Mobilmachung verlassen haben, sowie in bezug auf alle Militärpersonen, welche sich auf den in Dienst gestellten . oder anderen Fahrzeugen der Kaiserlichen Marine befinden, vom 20. Februar 1906, und unter Nr. 3267 die Bekanntmachung, betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf den 1906 in Mailand und in Berlin-Schöneberg stattfindenden Aus⸗ stellungen, vom 26. Februar 1906. Berlin W., den 2. März 1906. Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Gerichtsassesor Hölscher in Gummersbach zum
Amtsrichter in Konitz und . den Gerichtgassessor Czerlinsky in Berlin zum Amts— richter in Schwerin a. W. zu ernennen, . der Wahl des Oberlehrers an dem Gymnasium in Dort⸗ mund Dr. Adolf Gregorius zum Direktor des Pro⸗ gymnasiums nebst Rems in Schwelm die Allerhöchste
Bestätigung zu erteilen sowie
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Krotoschin getroffenen Wahl den gegenwärtigen Bürgermeister diefer Stadt Albert Sponnagel für eine fernere Amts⸗ dauer von zwölf Jahren zu bestätigen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Dem Mitarbeiter am Grimmschen Wörterbuche Dr, xhil, Henry Seedorf in Göttingen ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
Finanzministerium.
Dem bisherigen Oberbuchhalter bei der Generalstaatskasse, Geheimen Rechnungsrat Menzel ist die Rendantenstelle bei dieser Kasse verliehen worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Die Oberförsterstelle Schwenten im Regierungs⸗ bezirk Posen ist zum 1. April 19606 voraussichtlich zu besetzen.
Justizminister ium.
Der Rechtsanwalt Dr. Voß in Itzehoe ist zum Notar ür den Bezirk des Oberlandesgerichts Kiel, mit Anweisung eines Amtssitzes in Itzehoe, ernannt worden.
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Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 4 der Gesetz sammlung enthält unter
Nr. 10 671 das Gesetz, betreffend die Aenderung der Amtsgerichtsbezirke Labischin, Schubin und Znin, vom W. Fe— bruar 1906, unter
Nr. 10672 das Gesetz, betreffend die Aenderung der Amtsgerichtsbezirke Bernau und Eberswalde, vom 21. Februar 1906, und unter
Nr. 10 673 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Amtsgerichte Biedenkopf und Vöhl, vom 26. Februar 1906.
Berlin W., den 2. März 1905.
Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. März. Seine Majestät der Kaiser und König sprachen
heute morgen bei dem Neichskanzler . von Bülow vor und hörten von 12½ Uhr ab den Vortrag des Chefs des
Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus.
In der am 1. März d. J. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretãrs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde den Entwürfen von Gesetzen für Elsaß— Lothringen zugestimmt, betreffend die Besteuerung der Berg⸗ werke und die Fähigkeit zu dem Amte eines Notars. Ferner erklärte der Bundesrat sich einverstanden mit den Be⸗
stimmungen über die Befähigung von Eisenbahnbetriebs⸗
und Polizeibeamten, sowie mit den Vorlagen, betreffend Aenderung der Nummern XIV und TWTTIa, WX, XXXVa und XXXVe der Anlage B zur Eisenbahnverkehrsordnung. Der Entwurf eines Gesetzes über die Haftpflicht für den bei dem Betriebe von Kraftfahrzeugen entstehenden Schaden wurde genehmigt, auch wurde den Ausschußanträgen wegen Aende⸗ rung der Satzungen der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel⸗ bank sowie der Bayerischen Handelsbank in München hei⸗ getreten. Außerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.
meister Dr. Pau li ist von Berlin abgereist.
mann⸗
Der hlesige Königlich dänische Gesandte von Heger—⸗ Linden erone ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandischaft wieder übernommen.
Hannover, 1. März. Auf der Tagesordnung der heu⸗
tigen Sitzung des 39. hannoverschen Provinzialland⸗ tages standen die zweite Beratung des Entwurfs eines Ge⸗ etzes zur Aenderung und Ergänzung des ,, . Ge⸗ 3 uͤber die , der Grundstücke vom
Juni 1842, die Beratung des Antrags des Provinzial⸗ ausschusses, betreffend die Lbänderung der Bestimmungen über die Förderung des Baues von Kleinbahnen durch die Provinz Hannover, und kleinere Vorlagen.
Nach längerer Debatte, in der die unveränderte Annahme des Gesetzentwurfs, betreffend die Zusammenlegung der Grundstücke, befürwortet wurde, wurde, dem „ Hannoverschen Courier“ zu folge, vom Landtag demgemäß beschlossen. Bei der Beratung des zweiten Punkts der Tagesordnung beantragte der Geheime Regierungsrat Tilemann⸗Iburg im Namen der Kom mission, der die Vorlage überwiesen worden war, die fraglichen Bestimmungen unverändert mit der Refolution anijunehmen, es möge dem Pro. vinzlalausschuß anheimgegeben werden, mit dem bisherigen Prinzip, nur Vorzugsaktsen zu nehmen, zu brechen? Nachdem der zu der Vorlage ge⸗ sfellte Antrag des Okerbürgermeisters Struckmann⸗ Hildesheim, der Staat, die Provinz und der Unternehmer sollten je ein Drittel Aktien sibernehmen“, abgelehnt worden war, wurde diese in der vorgelegten Fassung mit ber Nefolutton der Kommission angenommen. Der Landes. bircktor Lichtenberg führte darauf aus, daß der Provinzialausschuß dem Landtage vorschlage, der Landwirtschastekammer in Hannover jwecks Gewährung bon Beihilfen jur Erleichterung der Be⸗ leiligung hannoverscher Landwirte an der im Jahre 1906 in Hüldes heim stattfindenden landwirischaftlichen Austellung sowie der in demselben Jabre stattfindenden landwirtschaftlichen Aus⸗ stellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft den Betrag bon hob „0 zu bewilligen, damit die Ausstellungen im erforderlichen Maße wirkungsvoll beschickt werden könnten. Die geforderte Summe wurde einstimmig bewilligt, desgleichen kleinere Vorlagen, worauf die Ver⸗ handlungen auf heute vertagt wurden.
Hessen.
In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer teilte der Präsident zunächst mit, daß auf die Glückwünsche der Kammer anläßlich der Silbernen Hochzeit Ihrer Ma je stãten des Kaisers und der Kaiserin sowie der Vermählung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Eitel⸗ Friedrich ein Danktelegtramm Seiner Majestät des Kaisers eingegangen sei, und verlas dieses.
Das Haus trat sodann in die Beratung des Etats für 1906 ein.
Der Staataminister Ewald erklärte, W. T. B. zufolge, in seiner Rede jur Be gründung des Etats: seine Berufung als Staats. minister bedeute keinerlei Wechsel in der Politik der Regierung; das neue Ministerium werde in den Bahnen des früheren wandeln, vor allem werde die Reglerung auch bestrebt sein, in der Frage der Wahlrechts reform eine Verständigung herbeizuführen. An dem durch Verfasfung festgesetzten Zweikammersystem müsse die Regierung festhalten. Nachdem der Redner noch des Gemeinde- umlegungsgesetzes, der Frage der Gleichstellung der höberen Lehr⸗ anstalten' und des Wohnungsgeldzuschusses für Beamte Erwähnung getan, ac, er mit dem Ausdruck der Hoff nung, daß es ibm gelingen möge, das Vertrauen des Hausen in gleichem Maße zu erringen, wie es kin Vorgänger im Amte allezeit genossen habe.
Deutsche Kolonien.
Aus Deutsch-Südwestafrika wird, „W. T. B.“ zu⸗ folge, amtlich berichtet:
Reiter Karl Gerold, geboren am 1. Juli 1882 zu Giengen, früher im 2. Königlich württembergischen Infanterieregiment Nr. I20, bon dem gemeldet worden war, daß er am 7. Februar im Patrouillen. gefecht bei Cendoorn verwundet worden sei, wird jest als vermißt gemeldet. Der Irrtum berubte auf Telegrammverstũmmelung.
An Typbus sind gestorben: am 23. Februar im Feldlgiarett zu Hafuur Gefreiter Seorg Heinemann, geboren am 23. August 1883 zu Lohre, früher im 1. Kurhessischen Feldartillerieregiment Nr. 11, und in der Krankensammelstelle ju Berseba Militär— krankenwärter Johann Roß, geboren am 25. Januar 1883 ju Bimbach, früher im 1. Königlich baperischen Ulanen— regiment, am 25. Februar im Lajarett ju Warmbad Reiter Robert Schmidt, geboren am b. März 1881 zu Westig, früber im 1. oberelsässischen Feldartillerieregiment Nr. 15, und Reiter Adam Göbel, geboren am 14. April 1881 zu Alsbach, früher im 1. Groß herzoglich bessischen Dragonerregiment (Gardedragonerregiment) Nr. 23.
Oesterreich⸗Ungarn.
Das Ministerium des Innern hat, „W. T. B.“ zufolge, verfügt, daß die Einfuhr und Durchfuhr von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen aus den Nieder⸗ landen in Und durch die österreichischen Kronländer nur mit von Fall zu Fall einzuholender besonderen Bewilligung des Ministeriums des Innern und unter den von diesem festʒzu⸗ stellenden Bedingungen stattfinden darf.
— Die Munizßipien des Hajduer Komitats haben, wie „W. T. B.“ berichtet, in einer gestern abgehaltenen Ver⸗ sammlung unter Abänderung eines früheren Beschlusses sich dahin ausgesprochen, daß sie die freiwillig gezahlten Steuern annehmen und bei der freiwilligen Stellung zum Militärdienst mitwirken werden. Auch mehrere andere Komitate haben ihre bisherige Resistenz aufgegeben.
Großbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, ist am 25. v. M. in London ein Abkommen zwischen England und Frankreich, betreffend die Neuen Hebriden, unter— zeichnet worden. Das Abkommen regelt alle Fragen, die hin⸗ sichtlich der Verwaltung der Neuen Hebriden bisher zwischen den beiden Regierungen strittig waren.
— Im Unterhause stand gestern nach Erledigung zweier Anfragen, betreffend den eventuellen Rücktritt Englands von der internationalen Zuckerkonvention und Beschwerden über die Beschränkung des freien Verkehrs in der Mandschurei seitens der japanischen Behörden, die Beratung des Marinebudgets auf der Tagesordnung.
Nach dem Bericht des W. T. B. erwiderte der Staatssekretãr des Auswärtigen Sir Edward Grey auf die Anfrage Dilkes (liberal), ob es die gegenwärtige Politik der Regierung sei, einen eventuellen Rücktritt Englands von der internationalen Zuckerkon vention vorzubereiten: Wir können uns vor Sep- femker 1905 nicht zurückzi⸗hen; die Absicht eines Rücktritts von der internationalen Zucterkondention muß September 1907 ausgesprochen werden. Da es sich um eine große velitische Frage handelt und keine vor Sertember 1907 getroffene Entschließung wirksam sein
ö. . 2 kann, ist die Angelegenbeit noch nicht in Erwägung gezogen worden.“ Der Bremische Bevollmächtigte zum Bundesrat, Bürger⸗ * bezieht, daß die japanischen Behörden
In Beantwortung der zwelten Anfrage, die sich auf Beschwerden
den Ausländern die!
Landung in mandschurischen Häfen und die Weiter, sendung von Waren nach dem Innern verböten, erwiderte der Staatssekretär: Es sind Beschwerden eingegangen unb seinerzeit de japanischen Regierung Vorstellungen gemacht worden. Die jayanisch⸗ Regierung bat ibr Bedauern auggedruͤckt, jedoch erklärt, das Ver bot s dadurch nötig geworden, daß die Bahnen zur Beförderung der japanischen Truppen gebraucht werden. Auf den Eingang neuerer Beschwerden, daß das Verbot gegen britische Waren durchgeführt worden ist, i; der britische Gesandte in Peking aufgefordert worden, die Angelegen. heit ju untersuchen, und er hat den , der Gesandtschat nach Niutschwang gesandt, um dort eine Untersuchung anzustellen.
Hierauf brachte der Admiralitätssekretär Edmund Robertson das Marinebudget ein.
In der Rede zur Begründung des Budgets erklärte de
Admiralitätssekretär, daß die gegenwärtige Regierung, als sie ihr Amt angetreien habe, das Budget nahezu fertig und die neue
ö bereits in der Ausführung vorgefunden habe. Sie
abe das Budget mit wenigen, geringfügigen Abänderungen adoptiert und auch die neue Politit der Verteilung det lolte angenommen, und werde gemäß dieser handeln, ohne ch auf sie unwiderruflich zu verpflichten. Die im urfprünglichen
Budget vorgefehene Bewilligung, betreffend die Flottenbasis in
Rofhtb, sei auageschleden worden. Die Regierung beabsichtige nicht,
den Plan, Rosyth zu einer Flottenbasis zu machen, fallen zu lassen, denn es sei eine gebieterische Notwendigkeit, an der Ostküste, wo gegen. wärtig keine Anlage für die Flotte vorhanden sei, eine solche Anlage ju haben. Aber im Hinblick auf die Erfordernisse für die neuen Schiff typen und möglicherweise noch eintretende Aenderungen dez Enlwurfs habe die Regierung beschlossen, die Einzelheiten diesek lane noch weiterer Erwägung zu unteriieben. Der Admiralitäts, ekretär teilte ferner mit, die Admiralität plane eine Verbesserung der Einrichtungen der Schiffjbauwerft in Portsmouth wegen der Größe der Schiffe der Dreadnought-Klasse und weil beabsichtigt werde, Schiffe von noch größerer Lange als der Dreadnought zu bauen. Der Redner besprach sodann , . die Frage der Flottenausgaben und sagte, die neueren Herabsetzungen des Flottenbudgets dürfe sich die bisherige Regierung zugute halten. Der Voranschlag für Neubauten babe in den Jahren 1955 und 19066 9 509 000 Pfd. Sterl. betragen dies Jahr belaufe er sich auf etwa J 260 000 Pfd.; er fürchte indessen, daß die Verringerung keine dauernde sein könne und daß die Bewilligung für Neubauten künftig im Durchschnitt mit 9 500 00 Pfund jährlich werde anzusetzen sein. r in den letzten Jahren über die sogenannie Zweiflottenstärke hinaut— egangen fei, und glaube, daß die gegenwärtigen Ziffern vielleicht als r, ju diesem Maßstab angesehen werden könnten. Wenn man annehme, daß in den kommenden Jahren der Betrag von 93 Millioren für Reubauten nicht überschritten werde, so sei vorauszusagen, doß dat Flottenbudget im ganzen in den Jahren 1807 und 19808 sich auf II 00 000 Pfund belaufen und in den Jahren 1910 und 1911 auf Ih 400 000 Pfund ansteigen werde. Seit der Haager Konferenz seien die Flottenausgaben der Mächte in Europa 685 Millionen Pfund auf 101 Millionen Pfd. Sterl, angewachsen. Der Admiralitätsfekretär wies sodann darauf hin, daß der Bau der dier in dem Programm vorgesehenen großen Schiffe erst spät in diesem Jabre begonnen werden und die Debatte über diesen Punkt daher auf später verschoben werden könne. . -
Im weiteren Verlaufe der Debatte erklärte Lee (kons.): wenn die Regierung die Flottenpolitik der letzten Regierung großen Umrissen fortzuführen beabsichtige, so werde sie jede mögliche Ünterstützung seitens der Dpposition erfahren. Obschon er annehme, daß jeder vernünftige Mensch in England und den anderen Ländern für eine Herabsetzung der Flottenrüstungen sei, so melne er doch, es sei nicht Sache Englands, dessen ganze Sxistenz von seiner Flotten⸗ vorherrschaft abhänge, irgend eine ö. der Abrüstung anzufangen.
Das Haus genehmigte nach weiterer, kurzer Debatte den Mannschaffsbestand der Flotte gemäß der Regierungsforderung mit 129 000 Mann.
Frankreich.
In der gestrigen Sitzung der Kammer wurde die allge⸗ meine Diskuffion über das Kriegs bud get fortgesetzt.
Nach dem Bericht des W. T. B. lobte der Deputier!e Bouhev-⸗Allerx die Verstarkung der Truppen zur Deckung der Ost⸗ grenze und stellte an den Minister die Forderung, das Offizierkorps dauernd republifanisch zu machen. Der Oberst Rousset unterzog den Plan, betreffend die Befestigung der Ostgrenze, einer Kritik und führte darin aus, man dürfe mit der Anlage von befestigten Werken nicht üker das Ziel hinausschleßen. Der Endzweck des Krieges sei die Feldschlacht, er empfeble daher Lie Vermehrung der Zahl der Feldbatterlen, um das Uebergewicht über die deutsche Artillerie fest⸗ ubalten. Der Deputierte Messimy (Rad. Sozlalist) wandte sich gegen das endlose Anwachsen der 6 Ausgaben und bemerkte, man verstehe nicht, wie ein Land mit 40 Millionen Einwohnern, wie Frankreich beabsichtigen könne, Deutschland, das 60 Millionen habe, auf dem Wege der zunehmenden militärischen Ausgaben in folgen. Raiber ti (Radikaler zog einen Vergleich zwischen ker franjösischen und deutschen Armer und stellte dabei fest, daß die Deutschen bedeutende Anstrengungen gemacht hätten. Ihr Kriegsbudget sei dem französischen um 184 Millionen überlegen. Was Deutschland durch die Zahl und die Millionen er. reichen wolle, müffe Frankreich durch eine bessere Ausnutzung seiner Kräfte zustande bringen. Auch müsse man, wenn man eine Parallele zwischen beiden Heeren ziehe, mit der individuellen Ueberlegen heit des französischen Soldaten rechnen. Der Redner betonte dann, daß Deutschland in der Wahl seines Artilleriematerials schwankend fei Ez habe versucht, Frankreich gleich ukommen, obne dies zu erreichen. Die Erneuerung des deutschen Artillerie⸗ mattrials sei im Gange und werde vielleicht in einigen Monaten beendet sein. Deutschland habe sein Artilleriematerial Freimal erneuert, das erkläre die hohen Ausgaben der letzten Jahre. Man dürfe sich deshalb nicht wegen des hohen Kriegsbudgets in Deutschland beunrubigen; ebensowenig bei einem Vergleich beixer Beere. Pflicht sei, nur das eigene Heer im Auge zu haben, um ihm alle möglich'n Fortschritte zugute kommen zu lassen. Naiberti ke meikte dann, daß daz Reservematerial Frankreichs viel zu hoch sei. Was das eutsche Artilleriematerial wert sein werde, wisse mon nicht, aber sicher werde es dem französischen Material nicht überlegen sein. Der Redner schloß: das Land müsse, im Vertrauen auf sein Heer, allen ,, mit Rube entgegensehen, selbst der eines unerwarteten Angriffs. Man könre fagen, daß Frankreich bereit ist, wenn nicht anzugreifen, so doch siegreich jeden etwalgen Angriff zurückzuweisen. Wenn wir einig find, sind wir unbesiegbar. Möchte das Heer dem Volke das Gefühl ber Einigkeit mitteilen und die moralische Einheit des Kanz es ver. wirklichen können Der Berichterstatter Klotz stellte fest, daß das Parlament durchaus geneigt sei, die weitere Entwicklung der Armee zu beschleunigen. Nötig sei, daß alle Fragen, welche die nationale Vert idigung angingen, in ein'm Rat besproch'n würden, dem die Minist'r des Krieges, der Marine, der Kolonien, der Finanzen und der Ministerpräsident angehörten. Ez würde auch nicht un— angebracht sein, wenn der Minister des Aeußern dazu gezogen würde. Klotz verlangte ferner, daß dem Parlament di Möglichkeit gegeben werße, den Stand des Kriegsmaterials zu kontrollieren. Der Minister⸗ prästdent Rouvpier erwiderte, er habe sich niemalt einer solchen Rontrolle widersetzt. Klotz fuhr fort, wenn Frankreich seine Auf— wendungen vermindere, während Deutschland pie seinigen erhöhe, so geschehe' dieß, weil man in Frantreich Friedens demagogen habe. Vaillant (Sor) eiklärte, von seiten Frankreichs könne niemals weit genug gegaagen werden, um den Frieden aufrecht⸗ zuerhalten. Klotz erwiderte: Vie Regierung habe den Frieden ge wahrt, aber nicht um den Prei der nationalen Würde. Er sei glücklich, festzustellen, dat die antimilitaristischen Lehren im Lande keinen Anklang finden. Der Nedner verlas einen Artikel der von
Er habe bisher angenommen, daß man
und Amerika von
in ibren
.
ressenss herausgegebenen Vie Socialister, nach dem sich Bebel in ,, 2 ausgesprochen habe. Jaurss rief; Also, Sie
nd der Mesnung, daß, wenn eine Regierung der Angreifer ist, E' Arbeiter die Pflicht haben, ihre Teilnabme abzulehnen, Klotz erwiderte: Nein, ich billige nicht die Disziplinlo gkeit. Vaillant er⸗ flaͤrte, die sonialistisch. Partel habe die Aufrechterhaltung des Friedens gesichert, sowobl während des russisch / japanischen Krieges, als auch jetzt. Klotz entgegnete: Sie wollen den Frieden, wir wollen ibn auch, aber um ihn zu baben, zäblen wir darauf, kriegs⸗ bereit zu fein. Jaurss sagte, Klo habe die Sozialisten heftig angegriffen; er werde es aber nicht erreichen, daß die Partei sich ihren in Clatrveaur in Haft gehaltenen a schen Freunden anschließe. Das Vorgehen 24 gegen die Sonalisten sei nur ein Parteimanöver, kein nationales erk. Dieselben Leute, die sich heute auf England gegen Deutschland zu stützen suchten, hätten 1898 England verlaäͤstert und den verabscheuungzwũrdiasten Konflikt vorbereitet. Seine Freunde wollten vom internationalen Gesichts. punkte dieselben Narrheiten, die sie damals verhinderten, auch jetzt verhindern.
Hierauf wurde die Weiterberatung auf heute vertagt.
— Das Nationalkonzil der französischen Bischöfe soll zwischen dem 10. und 20. d. M. in. Paris stattfinden. Der Zweck des Konzils, dem ein von einem vorbereitenden Ausschuß ausgearbeiteter Entwurf zur Beschlußfassung vorgelegt werden wird, w,, zufolge, der Kirche Frankreichs eine neue Organisation zu geben. Der vorbereitende Ausschuß, der aus den Erz⸗ bischöfen von Paris, Lyon, Bordeguxz, Reims, Besangon und Toulou j e sowie zwei Bischöfen besteht, wird in seiner Arbeit von fünf hervorragenden katholischen Juristen, darunter der Senator de Mascere unb der Deputierte Grousseau, unterstützt.
Aus den Departements Haute⸗-Loire, Lozêre und Ardeche sind in Paris Nachrichten über ernste Ruhe— störung en durch die fanatisierte ländliche Bevölkerung an⸗ läßlich er Inventaraufnahme eingelaufen. Zahlreiche Kirchen sind von den Dorfbewohnern, die mit Heugabeln usw. be⸗ waffnet sind, festungsartig verbarrikadiert worden und werden von ihnen bewacht. — In der Kirche von Chilly, Departe⸗ ment Jura, wurde gestern nacht durch Explosion einer mit Pulver gefüllten Bombe eine große Verheerung angerichtet.
Rußland.
Unter dem Vorsitz des Kaisers hat gestern in Zarskoje— Sselo abermals eine Beratung stattgefunden, an der die Minister, der Präsident des Reichsrats, die Vorsitzenden der Departements des Reichsrats sowie einige seiner Mitglieder teilgenommen haben. Die Prüfung der von der Kommission unter dem Vorsitz des Grafen Soleky ausgearbeiteten Ent⸗ wurf, betreffend die Reorganisation des Reichsrats und die Neuordnung der Reichs duma, auf Grund des Manifestes vom 30. Oktober v. J. wurde, laut Meldung der St. Petersburger Telegraphenagentur, beendet und mit geringen Abänderungen angenommen.
— Das Gesetzblatt veröffentlicht das vom Kaiser am 20. v. M genehmigte Reglement, nach dem das Vorgehen der mit der Unterdrückung von Unruhen betrauten Truppen künftig einzurichten ist. Es wird, obiger Quelle zufolge, darin bestimmt, daß die Truppen in solchen Fällen weder in die Luft noch blind schießen dürfen.
— Die „St. . Telegraphenagentur“ meldet ferner unter dem gestrigen Datum:
In Tammerfors (Finnland) bat die Polizei auf dem dortigen Babnhofe zwei Teilnehmer an dem Raube in der russischen Staats. bank in Helsingfors im Augenblick ihres Eintreffens mit dem Zuge perbaftet. Während des Verhöres gab plötzlich einer der beiden Festsenommenen aus einem Revolver mehrere Schüsse ab, durch die drei Schutzleute getötet wurden, und versuchte dann, auf die Straße zu fliehen, wobei er fortfuhr zu schießen und zwei Personen, darunter einen Polizeisekretär, verwundet. In einem Flügel eines Gebäudes, in den der Räuber auf seiner Flucht gelangt war, verbarrikadierte er die Tür, zerschlug das Fenster und richtete an das den Marktplatz anfüllende Volk eine Ansprache, in der er erklärte, er sei Somialdemokrat, und um Hilfe bat. Die erregte Menge verlangte hierauf die Freilassung des Räubers. Zur 4 ,. der Pelijei wurden Feuerwehrleute requiriert. m ganzen sind neun Personen verwundet worden.
In Batum wurde die von einem Schutzmann begleltete Post früh 5 Uhr auf dem Wege zum Bahnhof durch ein quer über die Straße gespanntes Seil aufgehalten. Zehn bewaffnete Räuber ver⸗ wundeten den Schutzmann und beraubten die Post um 7040 Rhbl. teils in bar, teils in Wertpapieren. Einen Postsack mit Geld⸗ sendungen im Werte von 10 000 Rbl. ließen sie liegen. Die Räuber sind entkommen.
Italien.
Der in Rom residierende Superior der Maristen er⸗ hielt ein Telegramm aus Schanghai vom 2. Februar, in dem es, „W. T. B. zufolge, heißt: Fünf unserer Brüder sind ermordet worden, drei standen im Alter von 20, die anderen im Alter von A7 Jahren.
Belgien.
Die Deputiertenkammer beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit den Angelegenheiten des Congo—
sta ats.
Der Deputierse Beernaert (Rechte) führte, nach dem Bericht des W. T. B., im Laufe der Debatte aus, Belgien habe jetzt keinen Anspruch auf Uebernahme des Congostaats. Seit 1991 habe dieser völlige , . des Handelns, die Beaufsichtigung durch Belgien bestehe nicht mehr, was sehr bedauerli sei. Es sei aber endlich an der Zeit, an die bereits por fünf Jahren von der Regierung eingebrachte Vorlage, betreffend dle Organisation der zukünftigen belgischen Kolonie heranzutreten. Die Schöpfer des Congowerks hätten dem Lande große Dienste erwiesen. Vandervelde (So)) sagte, Belgien könne sich sehr wohl in die Congoangelegenheit mischen, durch Anwendung von Artikel s der Berliner Akte, der die Einberufung einer neuen internationalen Konferenz vorsehe. Wenigstens bo . Congo⸗ gelder seien außerhalb des Congostaats verwendet worden.
Nachdem noch mehrere Redner gesprochen und der Minister⸗ präsident de Smet de Naeyer eine von Beernaert ein⸗ gebrachte Tagesordnung gebilligt hatte, die Vertrauen zu den beabsichtigten Reformen ausdrückt und sofortige Beratung des Gesetzes von 1901 verlangt, wurde die Abstimmung auf heute
vertagt. Türkei.
Nach einer Meldung des „Wiener Telegr⸗Korrespondenz— Bureaus“ hat bei Djakova (Wilajet Monastir) ein Kampf zwischen den Truppen und einer griechischen Bande stattgefunden. Die Türken hatten einen Toten und zwei Verwundete, die Bande 3 Tote, unter welchen sich ihr An⸗ führer Kapitän Georghi befindet. Der Rest ergriff die Flucht.
Serbien.
Die Skupschtina eli ffn nach längerer Debatte einstimmig das handelspolitische Ermächtigungsgesetz
sowie eine von der Regierung gebilligte Resolution an⸗ gengmmen, in der die Regierung aufgefordert wird, mit Desterreich-Ungarn weder ein handelspolitisches
Provisorium noch einen Handelsvertrag abzuschließen,
wenn nicht in beiden die Veterinärkonvention enthalten sei,
oder die Ausfuhr von Vieh, Geflügel und Fleischprodukten
sowie ihre Durchfuhr unter günstigen Bedingungen gesichert erscheine.
Im Laufe der Erörterung gab, wie das W. T B.“ berichtet,
der Minister für Handel, AÄckerbau und Industrie Draskowitsch Aufklärungen über den Konflikt mit Oesterreich⸗Ungarn, zu dem es
nicht gekommen wäre, wenn letzteres seine Forderungen nicht in so
scharfer Weise gestellt hätte. Der Minister stellte an Hand der Akten fest, daß die Regierung auf
Wunsch Oesterreich⸗Ungarns beabsichtigten
und betonte, daß diese Abänderungen nicht im
eines Handels vertragspropisoriumz ab. Sollte Serbien keine genügende Bürgschaft für die Ausfuhr von Vieh erlangen, so werde die Regie— rung dafür sorgen, daß auch der Einfuhr von österreichischen Waren Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden.
Amerika.
Die gemäß einer Resolution Sheppard vom Kongreß der Vereinigten Staaten gewünschten Mitteilungen der Re⸗
k über die zwischen dem Staatsdepartement und
eutfchland bezüglich des . getroffene Regelung oder Vereinbarung
praͤsentantenhause in Gestalt der zwischen dem Staats⸗ sekretär Root und dem Botschafter Freiherrn Speck von Sternburg gewechselten Schriftstücke vorgelegt worden,
In einem einlestenden Schreiben sagt, nach dem Bericht des W. T. B., Root, es bestebe kein weiteres Abkommen als das, welches in dem Schriftwechsel zwischen ihm und dem Freiherrn von Sternburg volliege, und erörtert dann in einem Schreiben vom 16. Februar die Forderungen Deutschlands nach Tarifänderungen und die Zugeständnisse, die das Schatzamt zu machen bereit sei.
Der Freiherr von Sternburg Jagt in seiner Antwort hierauf, Deutschland halte sich durchaus die Schwierigkeiten der Vereinigten Staaten bezüglich der Abänderung von Gesetzen gegenwärtig und sei willens, Amerika die deutschen Vertragszollsätze bls zum 30. Juni 1907 ju gewähren. Er hoffe ferner, daß die bestehenden Härten und Schroffheiten der amerikanischen Zölle abgeschwächt und, die Ver— . zu einem für beide Teile befriedigenden Abschluß führen würden.
In seiner Eiwiderung bierauf erklärt Root, der Präͤsident Roosevelt werde unverzüglich eine Proklamation erlassen, nach der Deutschland die ermäßigten Zolllätze der Sektion 3 des Dingley⸗ Tarifgesetzes zugesichert werden. Datz Antwortschreiben schließt: „Ich bin sicher, es könnte keine aufrichtigeren und freundlicheren Zwecke oder bernünstigere und offenherzigere Ansichten geben als die— jenigen, die die Vertreter der beiden Länder bei der Verhandlung diefes Gegenstandes geleitet haben. Ich habe großes Vertrauen, daß die Belbehaltung derselben Haltung auf beiden Seiten zu einem Ab⸗ . führen wird, gemäß dem starken Verlangen nach wahrer Freund- chaft zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Volke, das wir beide hegen.“
Die Resolution Sheppard wurde darauf im Repräsentanten⸗
hause zur Besprechung gebracht.
Asien.
Die vom Auslande in Schanghai eintreffenden Nach⸗ richten über eine kritische Gesamtlage in China beginnen, „W. T. B.“ zufolge, auf, die Interessen des fremden Handels schädlich zu wirken. Die chine⸗ sische Bevölkerung sei bisher im allgemeinen durchaus friedlich, werde aber durch die von draußen kommenden fort— gesetzten Ankündigungen des Ausbruchs einer fremdenfeindlichen Bewegung allmählich in einen Zustand nervöser Erregung ver⸗ setzt, aus der dann bei äußeren Anlässen wirkliche Aus⸗ schreitungen hervorgehen könnten. Die chinesische Regierung mußte nach obiger Quelle angesichts der Wirkung eines Telegramms aus New York über die angeblich für den 24. Februar 6 tiedermetzelung der Fremden gegen ihre innere Ueberzeugung außergewöhnliche Sicherheits⸗ maßregeln anordnen, die dann wieder als neuer Beweis für eine bestehende Krisis nach dem Auslande gemeldet wurden. Durch den ruhigen Verlauf des 24. Februar sei inzwischen die Unwahrhaftigkeit jener Ausstreuungen festgestellt worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige n des Reichs⸗ tags befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (G65 Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieber⸗ ding und der Staatssekretär der Reichspostverwaltung Kra etke beiwohnten, stand zur ersten Lesung zunächst der Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Ueberleitung von Hypotheken des frühe gen Rechts.
Rach der Vorlage kann durch Landesgesetz bestimmt werden, daß ein an einem Grundstücke bestehendes Pfandrecht, das zur Sicherung künftiger Ansprüche auf Zinsen, Kosten und andere Nebenleistungen neben dem Pfandrechte für die Hauptforderung bestellt worden ist, erlischt, wenn es sich mit dem Eigentum in einer Person vereinigt. Dies soll gelten, wenn das Pfandrecht zu der Zeit besteht, wo das Grundbuch als angelegt anzusehen ist; dieselbe Bestimmung kann aber auch getroffen werden nach dem Zeltpunkt, wo das Grundbuch als angelegt anzusehen ist, und sie kann dahin erweitert werden, daß solche Hypotheken, die sich schon mit dem Eigentum in einer Person vereinigt haben, als im Zeitpunkte der Vereinigung erloschen gelten.
Abg. Por zig (d. kons.) beantragte, die Vorlage, deren Gegen⸗ stand eine keineswegs einfache, sondern vielmehr sehr verwickelte Materie betreffe, in eine Kommission von 14 Mitgliedern zu ver
weisen
Abg. Lucas (nl) sieht in dem Gesetzentwurf einen Rück schritt von der eben erst erreichten Vereinheitlichung des dinglichen Rechts und bringt ihm nur geringe Sympathien entgegen. Ohne Kommissionsberatung könne die Sache nicht erledigt werden.
(Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten nahm in der heutigen (34) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen 2c. Ungelegenheifen Dr. Studt beiwohnte, zunächst in dritter e n den Gesetzentwurf, betreffend die Erhebung von Abgaben für kirchliche Bedürfnisse der Diözesen der katholischen Kirche in Preußen, ohne Debajte an und setzte dann die zweite Beratung des Staatshaushalts⸗ etats für das Etats jahr 1906 bei den einmaligen und außerordentlichen Ausgaben des Etats der Bauverwaltung fort.
bulgarische ir n mit den von der i änderungen des Zollunionsvertrages sich einverstanden erklärt habe, in in Bon h da er , itz ö 3 ie intimen Beziehungen zwischen Serbien un ulgarien zurück ⸗ 33** ; r. wirken werden. Die serbische Regierung warte jetzt die Antwort Bau von Steindecken an den Seedeichen dieser Insel werden
Desterreich⸗Ungarns auf ihre Vorschläge hinsichtlich des Abschlusses
Ersa der strands erleide, vor.
ind nunmehr dem Re⸗
Zum Neubau der Warthebrüͤcke in Schwerin werden als weitere Beihilfe 15 000 Mt gefordert. Abg. Ernst (fr. Vgg.) befürwortet eine Verstärkung dieser Beihilfe. Zum Neubau einer Schleuse bei Himmelpfort (Lychener Gewaͤssery werden 84 009 M und zur Beschaffung eines Be⸗ reisungs-⸗ und Schleppdampfers für den Wasserbaukreis
Zehdenick 22 000 6 gefordert.
. Abg. von Quast (kons) bemerkt, daß die Schleusenverhältnisse bei Zehdenick nicht mehr den gestellten Verkehrsansprüchen genügten; es seien etwa 50 Ringofenziegeleien in der Umgebung, und Lie Kähne lägen oft auf einer Strecke von 4— 5 Em tagelang still. Der Voß. kanal müsse auf 1.40 m vertieft werden, damit die Kähne mit 60 000 statt mit 50 C00 Steinen beladen werden könnten.
AUnterstaattsekretär Holz erkennt diese Notstände an und ver— spricht, im nächstjahrigen Efttt Abhilfe zu schaffen.
Zur Landfestmachung an der Insel Nordstrand und zum
als zweite Rate 350 009 „M gefordert.
Sierzu liegt eine Petition der Direktion der Nordsee⸗ bäder auf Amrum, Wittdün und Satteldüne, zu Tondern um des Schadens, den sie in ihrem Dampferbetriebe auf trecke Husum — Amrum durch die Landfestmachung Nord⸗
Die Budgetkommissisn, Berichterstatter Abg. Brütt, . die Petition der Regierung zur Erwägung zu über⸗ weisen.
Abg. r (nl) unterstützt die Petition.
Abg. von Brandenste in (kons beantragt, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen. Der Wunsch der betreffenden Aktien gesellschaft nach Ersatz der Kosten der Beschaffung eines zweiten Dampfers sei bereits von der Staatsregierung als unbegründet zurück gewiesen worden. Eine Erfüllung dieses Wunschts entspreche nicht der Gerechtigkeit und Billigkeit und würde ein bedenkliches Präjudiz für Ersatzforderungen infolge notwendiger staatlicher Anlagen sein.
Abg. Bachm ann Ful spricht sich im Sinne der Petition aus.
Unterstaatssekretär Holle erklärt, daß die Regierung auf dem Standpunkt des Abg. von Brandenstein stehe und die Forderung nicht für berechtigt halten könne. Die Stadt Husum habe bereits eine Zusage für die Verbesserung ihres Hafens erhalten; die Gesellschaft habe keinen Anspruch auf Entschädigung.
Abg. Glatzel (ul.) hemerkt, daß es sich um eine nicht sehr leistungsfähige Gesellschaft handele und daß man doch auch die Inter⸗ essen der Bevölkerung, die das Bad aufsuche, berücksichtigen und deshalb der Gesellschaft etwas entgegenkommen müsse, damit sie sich einen leistungssähigen Dampfer anschaffen könne. Mindestens müͤsse die Regierung die Frage noch einmal piüfen, und deshalb möge das Haus die Petition zur Erwägung überweisen.
Berichterstatter Abg. Brütt teilt mit, daß der Antrag auf Ueber⸗ weisung zur Erwägung in der Kommission mit 11 gegen g Stimmen angenommen worden sei; die Meinungen seien also geteilt gewesen.
Das Haus beschließt die Ueberweisung der Petition an die Regierung zur Erwägung.
Zum Ersatz eines baufälligen Bollwerks am Hafen zu Tönning durch eine massive Kaimauer werden 27 (000 b gefordert. Die ern n wird nach kurzen Bemerkungen des . Jürgensen und des Unterstaatssekretärs Holle ge—⸗ nehmigt.
Zur Erweiterung der Hafenanlagen in Harburg werden als vierte Rate 891 500 „MS und zur Herstellung einer Quai⸗ anlage am Becken 1 des neuen Harburger Hafens als Rest 409 800 (6 gefordert.
Abg. Rennhard (Sentr.) wünscht, daß mit der Erweiterung der Hafenanlagen in Harburg etwas intensiver vorgegangen werde. HYamburg müsse ein größeres Entgegenkommen zeigen.
Die Forderung wird bewilligt.
Zu Erneuerungs- und Erweiterungsbauten am Fischerei⸗ . in Geestemünde werden als erste Rate 400 000 M6 ge⸗ ordert.
Abg. Reinhard begrüßt diese Forderung im Interesse der Geestemünder Fischerei.
Abg. Haarm ann (nl) weist darauf hin, daß die Befürchtungen, die man infolge des Vertrages mit Bremen gehegt habe, doch nicht ganz sich erfüllt hätten. Bremen habe bei dem neuen Vertrage ein gutes Geschäft, Geestemünde aber auch kein schlechtes Geschäft gemacht.
Die Forderung wird bewilligt.
(Schluß des Blattes.)
Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gefetzes, betreffend die Erweiterung des Stadt⸗ kreises Aachen, nebst Anlagen, Begründung und einer Situationsskizze zugegangen. Nach diesem Gesetzentwurf soll am 1. April d. J. die 1145 ha umfassende und rund 7900 Einwohner zählende Landgemeinde Forst unter Abtrennung vom Landkreise Aachen der Stadtgemeinde und dem Stadt⸗ kreise Aachen einverleibt werden.
Kunst und Wissenschaft.
Die philosophisch historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 22. v. M. unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diel eine Sitzung, in der Herr Koser über handschriftliche Bemerkungen Veltaixes zu den Guvres du phijosophe de Sanssouci las. In dem Handeremplar Friedrichs des Großen von der dreibändigen Original- auflage (1750) der (Huvres du philosopheé de Sanssouej sind Bd. TI und III Blatt für Blatt mit eigenhändigen Randbemerkungen Voltatres versehen. Der Vortragenze kennzeichnete diese Glossen nach ihren verschiedenen Gegenständen (Grammatik, Versbau und Reim, Sprachgebrauch, ya. des poetischen und prosaischen Ausdrucks, des gelragenen und des komisch niederen Stils. Wahl der Epitheta und Metaphern und der mythologischen Staffage, Sachkritik) und erörterte ihr Verhältnis zu dem Texte des 1752 veranstalteten Neu— drucks des zweiten Bandes.
In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Auwers abgehaltenen Sitzung der physikalisch⸗mathe⸗ matischen Klasse laß Herr Möbkus über die Frage: Können die Tiere Schönheit wahrnehmen und empfinden? Um sich die auffallende Schönheit männlicher Vögel, Insekten unz anderer Tiere im Vergleich mlt ihren nichtschönen Weibchen zu erklären, hat Gh. Darwin angenommen, daß von den Weibchen vie schönsten Männchen zur Paarung ausgewählt werden. Dieser Ansicht gegen⸗ über wird auseinandergesetzt, daß wir den Tieren nach ihren sonstigen pfychlschen Eigenschasten ästhetischen Geschmack nicht zuschreiben bürfen. Sie können wohl verschiedene Farben, Formen und Be⸗ wegungen gengu unterscheiden, sind aber nicht fähig, das darin er⸗ scheinende Gesetzmäßige, worauf gerade die Schönheit beruht, wahr⸗ zunehmen.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Italien. Die itallenische Regierung hat durch seesanitätspolizeilihe Ver⸗ ordnung vom 24. Februar d. J. den Hafen von Fremantle, hee nuten für pestberseucht erklärt.