1906 / 60 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Mar 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Der Finanzminister, der Minister des Innern und. der Justizminister haben in einer an die ern, präsidenten, in deren Bezirken sich Strafanstalten ober Gefängnisse befinden, an den Polizeipräsidenten in Berlin, die Oberstaatsanwälte bei den Oberlandesgerichten und den Oberstaatsanwalt bei dem Kammergericht gerichteten gemein⸗ schaftlichen rf, betreffend die Einbehaltung von Gefangenenar eitsbelohnungen mit Rücksicht auf Schadens ersatzansprüche der Gefängnisverwaltung, unter Bezugnahme auf den 5 21 der vom Bundestake beschlossenen Grundsätze über Den Vollzug gerichtlich erkannter i esnefen vom 6. November 1897 folgende allgemeine estimmungen darüber erlassen, unter welchen Vor⸗ aussetzungen gutgeschriebene oder gutzuschreibende Arbeits- belohnungen mit Ruͤcksicht auf etwaige, mit der Untersuchungs⸗ oder Strafhaft im usammenhange stehende Schadensersatz⸗ ansprüůche gegen den Gefangenen einzubehalten sind:

I) Diesenlge Arbeitsbelohnung des zefangenen, welche ihm bis zu der seine Erlatzpflicht begründenden Handlung gutzeschrieben ist, muß in jedem Falle bis zur Höhe den angerichteten Schaden ein⸗ behalten werden.

2) Reicht die bis zu diesem Zeitpunkt gutgeschriebene Arbeits- belohnung zur vollen Deckung des Schadens nicht auß, so ist hierzu auch die sväter dem Sefangenen zuteil werdende Gutschrift zu ver⸗ wenden. Hiervon kann jedoch mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde bei guter Fübrung des Gefangenen oder im Interesse der Fürforge für ihn nach Entlassung aus der Strafhaft Abstand genommen werden,. Entsprechen de Anträge sind rechtieitig, möglichst drei Wochen vor Ablauf der Strafeit, von den Strafanstalté⸗ und Gefängnig— vorstebern unter Vorlage cines Gutachtens der Konferenz der h enten wo eine solche stattfindet bei der Aufsichts ehörde zu stellen.

. Erweist sich vor der Entlassung des Gefangenen aus der Anstalt di- Verwendung eines Teils der Gutschrift zur Unterstützung not— leidender Angehöriger des Gefangenen, zu deren Unterhalt er ver— pflichtet ist, oder zur Beschaffung von Zufatznahrungsmitteln, Büchern, Schreibmaterialten, Handwerkszeug und Materialien jur Sonntags⸗ beschẽftigung als wünschenswert und mit Rücksicht auf die Höhe der Sutschrift als angängig, so sind die betreffenden Anträge alsbald nach Eintritt des Bedärfniffes von den Vorstehern der Aufsichtsbebörde vorzulegen. Bei guter Führung des Gefangenen kann denselben ent- sprochen werden. r

3) Von der Abführung der einbehaltenen Gutschrift zu denjenigen Einnahmefonds, bei welchen der Schadensersatz ju bereinnabmen sein würde, ist abzufehen, da dem Gefangenen ein Rechtsanspruch auf die Sutschrift nicht zufteht. Der einbebaltene Betrag verbleibt dem Arbeitsbetriebe, während der Schadensersatzanspruch, falls sonstige Deckungsmittel nicht vorhanden sind, niedergeschlagen wird.

I Aufsichts behörde im Sinne dieses Erlasses sind für die Justiz. gefängnisse die Oberstaatzanwãlte.

Im Verkehr zwischen Preußen und Frankreich findet die Auslieferung auf Grund der Gegenseitigkeit auch wegen solcher Handlungen statt, die nach dem Rechte beider Teile als vorsätzliche Körperverletzung strafbar sind, sofern Tatumstände vorliegen, die nach dem Rechte des einen oder des anderen Teils die Strafbarkeit erhõhen.

Die Sennabendempfänge bei der Oberhofmeisterin Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Gräfin von Brock— dorff, fallen von jetzt ab aus.

Der Kaiserlich japanische Botschafter Katsun osuke Inouys und dessen Gemahlin werben, wie aus der bereits veröffentlichten Sofansage hervorgeht, nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe gehörigen oder daselost vorgestellten Herren und Damen empfangen. Dieser Empfang wird am Donners— tag, den 15., und Freitag, den 16. März d. J., Abends von 9 Uhr ab stattfinden. Der Anzug ist: für die Damen in ausgeschnittenen Kleidern, für die Herren vom Rilitär in kleiner Uniform ((wesellschaftsanzugf, für die Herren vom Zivil in Frack mit Ordensband über der Weste

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der Ablöõsungs⸗ transport für S. M. S. „Falke“ mit dem Dampfer „Syria“ vorgestern in Colon eingetroffen, wo der Besatzungs⸗ wechsel stattfindet.

S. M. Tpbte. ‚Taku“ und „S. 90“ sind vorgestern in Tsingtau eingetroffen.

Der Dampfer „Borussia“ mit dem heimkehrenden Liautschou⸗Ablösungstransport hat am 7. März Tsingtau verlassen. Dem Transport sind angeschlossen: Haupt⸗ mann von Reßtorff, Oberleutnants Steppuhn, Slden— burg, Leutnant Rogalla von Bieberstein vom JZ. See— bataillon, Leutnant von Ziegner von ber Marinefeldbatterie, Oberleutnant zur See Meyer (Dietrich) von der Matrosen⸗ artillerieabteilung Kiautschou, Hauptmann Mueller, bisher Platzmajor von Tsingtau, Feuerwerkskapitänleutnant Palm, Marinestabsärzte Dr. Richter, Dr. Krohbhe, Marineober⸗ assistenzarzt Dr. Wiens, Marinezahlmeister Schloesser, Oberveterinär Hellmuth, ferner Hauptmann von Poncet von der ostasigtischen Besatzungsbrigade und die Bautechniker Baars und Becks.

Sessen.

In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer erklärte der Minister Braun in Beantwortung mehrerer An ragen die Fortführung der Sozialref orm fur eine sittliche Pflicht des heutigen Kulturstaats, einerlei, ob man Dank dafür ernie oder nicht, und führte dann nach dem Berict des, W. T. B.“ aus:

Die von der Regierung getroffenen Maßnahmen zur Auß— fübrung, des Kindeischuszges⸗zs, hätten sich bestens bewährt und seien von gutem Grfolg begleitet gewesen. Das Ge— setz betreffend den Schutz der Bauhandwerker, habe noch ⸗nscht vorgelegt werden können, weil die Entscheidung der Frage durch daz Reicksge etz zewartet werden mässe, Die Frage des Heim⸗ arb aterwesers sei in ganz eminentem Singe eine Wohnungsfrage. Be der notæe rigen Koatrolle müßten die Wohnungttnspektoren von der Bürgermeistern unterstüßt werden. Verhandlungen über Zentra— Iisteranz des Arheitanackweiseg seien eingeleitet worden. Der Frage . der Fieise werde bei Gelegenheit der Rebision der Die Einführung von

der Neneinteilung Berralturgegeseze räber getreten werden. Arkentsatawmm en musse vom Neiche ausgelg.

Deutsche Kolonien. j

Nach einer amtlichen Meldun ist, wie ‚W. T. B.“ be⸗ richtet, der Vizewachtmeister der 36

ge dren am 4. September 18830 zu

„Thüringischen Feldartillerieregiment Rr. 55, am 6. März

bei Umeis gefallen (Brustschuß).

Der Handels ver tra

für Erhaltun täten ein.

geheimen Wahlrechts als ideen entsprechend und klaͤrte,

rechtigkeit, noch der his nicht die vom Ministerpräside nur auf der Grundlage nati

lastung des Reichsrats und Landtage ein. die Vorlage trotz der ihr

4 als weil sie an rel

Nationalität fest und hätten g Staats.

reform im

Der „St. Petersburger

Die vollständigen gestern unter Bedeckung na

wo sie, um einem Diebf

graphenagentur meldet, be das Recht einzuräumen,

Meer und Kanal vorzunehmen. arbeiten wird der

durch russische Ingenieure genommen werden. nicht erhalten, so soll ihm

erzielten Ergebnisse gezahlt hat sich bereit erklärt, unter zu übernehmen.

rung wieder auf. Wie das

Fradeletto hoh berdor, man Werken seben.

und Abignente sprachen glei

abgegebene Erklärung über «Wir stimmen den in d

der souverãnen Gewalt Seiner zu schaffen. ic wirksa wen Beteiligung an

wachung. Es ist klar, daß Marokkos die Ausübung der

alle Eintrag tun könnte. Marokko in eine Abhängi eraten und damit eine are Ungleichheit der 2

samen Interessen durch ge nein das ist der mit Erfolg bei and gewandte Grundsatäz Es genũ innern.

die Gleichheit der wirtschaftli

Vorschlag prüfen mit dem leb

In der vorangegangen deutsche Delegierte Graf Münzreform

während ihre force libaratri daktionekonnnissien werde gen

dieser Tatsache ebenso wie den reform in billiger Art gerecht

gerecht an. der Regierung entspreche weder Grundsatze der Ge⸗ werde auch

die Wahlreformporlage dem von der alen, ,, or

Adler erklärte, die So ia

Projekt einer Verbindung zwischen der Ostsee

Unternehmer Den seinen Mitbewerbern erhalten, dingungen wie diese stellt. unter Aufsicht der Regierung vor⸗ ; er X gesamt Sollte der an . 5 e gef schaft vereinbarte Tarif nicht anerkannt. aus dem Staatsschatze die Summe von 200 900 Rb gegen Abtretung der bei diesen Vorarbeiten werden. Der Amerikaner Jackson diesen Bedingungen die Vorarbeiten

willkürlich um eine

,

. 2 5 2. * . ö. . 8 ö 8 Guarnieri, Gallini, S3 dagnari y . , aus. musse erst das Ministerium bei seinen = ; Pojzato äußerte sich in lobendem Reichsdruckerei. Sonnino wegen der von ihm angekündigten Reformen.

Wir würdigen die Gränre, spr . ibrer Organisation auf französische und . - ! z trat mit dem Direktor in Verbindung, der aber erklärte jenen, sie

Interessen in Marokko erferdern stärkere Garantien.

dem deutsch⸗marokkanischen Tandelevertrag anerkannt sei.

Desterreich⸗ Ungarn.

gzwischen Oesterreich⸗ Ungarn und der Schweiz ist, nach einer Depesche des W. T. B.“, gestern unterzeichnet worden. Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte gestern die Beratung Der Wahlreformvorlage fort. Nach dem Bericht des W. T. B. trat Titano (Italiener) des nationalen Besitzstandes und Schutz der Minori⸗

erzaguassi erkannte die Einführung des gleichen

den modernen politischen Freibheits— Sylva Tarouca er-

chen e n und ten erhoffte Wirkung haben, weil diefe onaler Verständigung zu erreichen fei.

Der Redner trat für eine Verfassungsänderung im Sinn? der Ent.

anbaftenden Mängel aufrichtig, und

betonte dem Vorredner gegenüber, die Rezierung habe die Vor= lage nicht so sehr unter dem Druck der Soꝛial mokratie den staatlichen Einrichtungen Oester. und zwar

s verzweifeln müßte. Tie Sosialdemokraten biellen an ihrer un . Schwariburg⸗ Rudolstadt, und von der

roßes Interesse an der Entwicklung des

Der Graf Sternberg polemisterte unter heftigsten Aus. fällen gegen die Regierung und trat für eine radikale Verfassungs. f Sinne der Anregungen des Grafen Dzieduszvckl ein. Onigul betonte, daß das einzig richtige Prinzip für die Wablreform die Herstellung des Gleichgewichts slavischen Mandaten sein würde.

Die Verhandlung wurde dann abgebrochen und die nãchste Sitzung auf Dienstag anberaumt.

Rußland.

zwischen slavischen und nscht⸗

Telegraphenagentur“ zufolge sollen

in Zukunft den Privateisen bahngesellfchaften keine Garantien mehr bewilligt werden'

Wahllisten von Moskau sind ch der Staatsbank geschickt worden, tahl vorzubeugen, aufbewahrt werden' Eine gemischte Kommissien hat, wie die genannte Tele⸗

schlossen, einem Privatunternehmer durch einen Nach Beendigung

wenn er Diese

Italien.

Die Deputiertenkammer nahm . Sitzung die Beratung über die Erklärung der Regie⸗ ur 8 Lohn hm mi d stimmungen des Tarifvertrages in Uebereinstimmung; die Hilfsarbetter sprachen sich Monti. stehen wesentlich schlechter, und die Möglichkeit des Aufrüͤckens in

i SGekilfenstellen ift ibnen sebr erschwert Emme ganze Reihe von Privat.

beri let,

* * ö Sinne über

chfalls zu Gunsten der Regierung.

SEyanien.

Die in der vorgestrigen Komiteesitzung der Marokko— Konferenz von dem deutschen Delegierten von Radowitz die Polizeifrage hat nach einer verflossen, und nun kommt das Charalteristische: den dieser Anweisung folgenden Lohnzahlungsiermin wurden die Betreffenden entlassen.

Depesche des W. T. B.“ folgenden Wortlaut:

er letzten Komiteesitzung vorgetragenen Ansichtea bei, welche die Notwendi keit dartun, in Marckko eine unter Scher fischen Majestät stehende Polijei 8

die dafür sprechen, zu einer

spanische Offiziere zurückngreifen, aber wir können nicht zugeben, daß eine solche Mitarbeit auf diese beiden Länder beschränkt wird obne sonstige internatienale Kontrolle oder Sicherbein der nber 5 in einem Lande von dem Kulturstand! einzig wirklichen, zur Auftechterhaltung der Ordnung und der öffentlichen Sicherbett fähigen Gewalt als ausschließlichs Vorrecht den beiden Nächten ei e Ausnabmestellung eben würde, die auf dem Sebiet der materiellen Interessen sich ee dar machen und dem Gꝛrundsa sZs rräre in der Tat vorauszusehen, daß Staaten

der wirtschaftlichen Freiheit für gkeit von diesen beiden für die andern Länder unannehm. age geschaffen würde. Diese gemein- sames Vorgeben schützen und entwickeln,

gr, an die in Mazedonien und in China

durch gemeinsame Tätigkeit der Mächte erzielten Ergebnisse zu er⸗ Wir fordern allg kei der Schaffung der marskka ischen Polizei eine ausländische Mitwirkung, Tie allen interessi⸗rten Landern chen Behandlung und die Politik der offenen Tür sichert; wir werden jeren in Tiesem Sinn gemachten

haften Bunsche, die Konferenz in dieser

wichtigen Angelegenheit zu einer Verstãndigung gelangen zu fehen.“

en Plenarsitzung erklärte der zwelte von Tattenbach

betreffenden Artikel VIII des Bankentwurfs: Der Umlauf der spantschen MNöänten in Marckko sei eine Tatsache,

in bestehenden Vertragen wie auch in

iz ene Fermel ju finden vermögen, die Be durfnissen der marokkanischen Münz⸗

2 *. wurde

12

Für die Regelung der Gerichtsbarkeit hat man sich

prinzipiell dahin geeinigt, daß in erster Instanz in allen Pro⸗ zessen gegen die Bank eine noch näher zu bestimmende kon⸗

sularische Rechtsprechung Instanz das Lausanner Ge

in Tanger einzutreten, in zweiter richt zu entscheiden habe.

erve Hßorst von Parpart, ger ihr früher im

Sitzung des Reichstags, der Vericht über die gestrige des Herrenhauses uͤnd der Schlußbericht über die gestrige

boben Ehren bleiben. n Verstorbenen von Ihren Plätzen erhoben.

Canetta . bureaukratische Art der Regelung

Vorgesetzten und Antreibern, dlese Zussände sind schon früher im Reichstage gebübrend kritiftert worden.

Abgeordneten erhielt vor Eintritt in

zu dem die Freunde erfüllt. und daß sein ist, des wir tief beklagen.

Die Re⸗ r,, für das Etatsjahr 1908 im Eilat der

Asien. Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus“ aug anila hat in der Nahe der Bücht von Tolon ein Gefecht zwischen Au fstãndischen und amerikanischen Truppen stattgefunden. Die Aufständischen haben 600 Mann verloren

während die Verluste sich bei den amerikanischen Truppen au 15 Mann tot, 1 Offizier und 3

Bei einer 8 6 am Gefecht beteiligten Marinetruppe wurden 32 *

3 Mann getötet und 14 verwundet worden.

Mann verwundet, belaufen.

ann verwundet. Von der olizeitruppe sind

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die vorgestrige und die estrige

itzung Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden 'sich in

der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.

Die heutige (62) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke und der

Staatssekretär des Reichsschatzamts Freiherr von Stengel

beiwohnten, eröffnete der Präsident Graf von Ballestrem

der 1 der, Kompetenz der mit folgender Ansprache, die das Haus stehend anhörte:

demokraten begrüßten

Meine Herren! Der Reichstag dat einen schweren und schmerj. lichen Verlust eilitten. FDeunte nacht 4 Uhr starb zu Groß. Lichterfelde unser Kollege Eugen Richter. Müglted de; konstitulerenden Reichstags für den ersten Wahlkreis des Regierungs bezirkz Erfurt, Mitglied des Reichstags in allen n,,

in der ersten Legiskaturpertode für den Wahlkreis zweiten Legiglatur⸗ periode ab ununterbrochen für den vierten Wahlkreis des Regierung beiirls Arnsberg (Hagen). Mit seinen anerkannt hervorragenden

DGeistesgaben und mit seltener Geistesschärfe war der Verstorbene alle Zeit bemüht, für des Vaterlandes Wohl und Größe ju wirken und

wird in unserer dankbaren Erinnerung fortleben. Mit unvergleich⸗

licher Pflichttreue und Selbstlosigkelt widmete er sich bis zum letzten Augenblick selbst bei schwerer Krankheit den Arbeiten füt

des Reickes Wohl und Gedeihen. Sein Andenken wird bo uns in Meine Herren, Sie haben sich zu Ehren des Ich konstatiere dies.

Das Haus setzte sodann die zweite Beratung des Re ichs—

hau shaltsetats für 1906 mit dem Etat“ der „Reichs⸗ druckerei! fort.

Abg. Fischer Berlin (Soz): Die Reichsregierung, die sonst theoretisch für Arbeiterschuz und Sozialreferm zu wirken erklärt, setzt sich mit diesen Erklätungen dort, wo sie selbst als Arbeit- geberin auftritt, in schroffen Widerspruch. Das ist, wie ich schon bei der Beratung der Etats des Reichsamts des Innern anz. führte, auch bei der Reichsdruckerei der Fall. Der Leiter dieser

ergänzende Vorarbeiten für das kat verboten, den zwischen den AÄrbeitgeßern und den Buchdruckern

dem Schwarzen

direkten dieser Vor⸗ Vorzug vor dieselben Be

Vorarheiten werden Tarifen bier wird der von der gesamten Unternebmerschaft mit der AÄrkeiter.

vereinbarten Tarif anzuerkennen. In der Post! hat sich eine offiziöse Stimme dahin erklart, der Direktor könne diese An⸗ erkennung nicht geben, die Verwaltung Zewähre aber die Sätze des Tarifs. Da ist es wobl kein Wunder, daß der Arbeite rausschuß sein Mandat niedergelegt hat. Jahr für Jahr ersehen wir aus den Be richten der Gewerbein spektoren, welche Fortschritte die Vereinbarung ven Tarifen in den veischiedenen Erwerbs zweigen gemacht hat, und gerade

Wo bleibt da der soziale Geist und wo bleibt das berühmte Wort deg Kaisers aus den Februarerlassen, daß die Staats. und Reichs betriebe Muster⸗ anstalten sein sollen? Es ist auch nicht die ganze Wahrheit, daß die Reichs druckerei den Arbeitern mindestenß die Bedingungen gewäbrt, die der Tarif vorschreibt. Die Arbeits zeit ist Vier elstunde verlängert worden. Daz ist geschehen, nachdem ein neuer Meister sein Amt angetreten

. ö Rtte; es ist dadurch eine Verlangerung der Arbeitsleit um Tage in ihrer gestrigen

jäbrlich bewirkt worden, während die gewährten Ferlen nur 6 Tage umfassen. Das Lohnreglement steht auch nur äußerlich mit den Be⸗

Berlin übertrifft bei weitem die Lohnskala der Die Werkmeifter oder Faktoren beziehen ein Anfangs gehalt von 1800 4, also noch nicht 50 C6 für die Woche; die nber, des Betriebes, die Ünmenge don

druckereien in

Entgegen der tariflichen Vorschrift weigerte sich die Leitung der Reichsdruckerei., etwas 7 tun, was in Berlin und anderswo alle anstãndigen Druckereien tun, nämlich den zweiten Osterfeier ag zu bezahlen; erst als das Tarifa eintrat, wurde die Bejahlung derfügt. Darüber waren 16 Wochen unmittelbar auf

Es waren darunter Leute, die 8 Ei Jabre im Betriebe zu vollster Zufriedenbeit tätig waren; angeblich erfolgte die Entlassung wegen Arbeitsmangels, wãhrend man Selegenbeitsarbetter einstellen mußte. Der Arbeiteraus schuß möchten sich doch nicht einbilden, ibm damit Schrauben anlegen zu können; er werde den Entlassenen doch nicht nachlaufen. Es wurde später erklärt, zu ihrer Wiedereinstellung liege kein Anlaß vor. Und das, während noch neue Arbeitskräfte gesucht wurden.

(Schluß des Blattes)

In der heutigen (41) 61 des Hauses der ie Tagesordnung

Abg. Dr. Hon Heydebrand und der Lafa (kons.) des Wort

zu folgender Bemerkung: Es wird wir mitgeteilt, daß heute

Gurcbes morgen ein früheres und langjãhriges Mitglied dieses Hauses, der ö Abg. Rich ter von langem Leiden durch den Tod erlöst worden * 8 . 2 . 341

ist. Der Herr Präsident ist, da Herr Richter in der letzten

; ö / j j J Mitgli Sauses

eren internationalen Verhaältnissen an. Seit Jicht mehr. Mitglied beg Saufe—

gewesen ist, nicht in

der, Lage, darüber dem Hause eine offizielle Mitteilung zu

mwmachen; aber ich glaube doch im Namen meiner Partei, und ich nehme an, auch im Namen einer größeren Anzahl anderer Mitglieder,

vielleicht des ganzen Hauses sollseitige lebhafte Zustimmung) zu

sprechen, wenn ich dem tiefen Bedauern darüber Ausdruck gebe, daß

dieser bedeutende Mann aus dief⸗r Zejtlichkeit abberufen ist. Wir haben ja nicht auf dem Standpunkt gestanden wie er, aber wir alle

baben immer anerkannt den Mannesmut und die Tüchtigkeit dieses bochbedeutenden Mannes, der nach feinen Kräften ürd seiner besten

Umberzenguag immer das Best dez Vaterlandes gewollt hat. Des- balb erkläre ich, daß wir an der Trau⸗r teilnehmen, die seine nãchsten Tod auch uns ein trauriges Ereignis (Lebhafte Zustimmung deg ganzen Haufes, das sich erhoben hal.)

Darauf wird die zweite Beratung hes Staats haus⸗

isenba hnverwaltung bei den dauernden Ausgaben

fortgesetzt.

Abg. Schmieding (nl) referiert über bie in der Budget kemmission gepflogenen Erörterungen hinsichtlich der Besoldun 8. und TDienstwerhältnisse der Eifenbahnbeamten und Eisenbahnarbeiter, sowie über eine Petition des deutschen Vercinz enthaltsamer Cisenbahner zu

Marburg um Bewilligung einer Beihilfe zur Förderung der Tati gleit

des Vereins, um Verbot det Alloholgenusses beim Elsenbahnpersonal

während des Dienstes und vor Antrsft desselben, . ., 6

willigen völligen Alkoholenthaltsamteit beim inden gran durch

perschiedent Wohlfahrtteinrichtungen, ung. durch den Bau gesunder

. usw. Die Kommission ist über die Petition zur agesordnung übergegangen.

Abg von Bockelberg (kons.): Unser Eisenbahnminister ge— bietet über eine stols. Armes von Ängestellten umd Arbeitern, deren Besoldung gegenwärtig jährlich , Milliarde erfordert. Es handelt sich um über 1400 990 Köpfe, elne Zahl, die sich sehr wohl mit den Iiffern unseres stehenden Heeres dergleichen itz Vie Erhaltung der Dissiplin in diesem Riesenkörper, die traffe Organisation desselben ist, bei dem ständig mobilen Zustand dieser Armee eine viel schwierigere Aufgabe als beim stehenden Heere. Wir wissen allt é was es auf sich hat, weng der HDienst diefer Trupp so estaltet wird, daß er allen Anforderungen unseres Wiitschafts. i entspricht, wag etz auf sich hat, wenn das Verlangen, daß diese Riesenmaschine tadellos funktionsere und ihr Räderwerk nicht elnen Augenblick in Verwirrung gerate, erfüllt werden soll. Der Dienst dieser Verwaltung kann nur mit einer Kerntruppe gedienler alter Soldaten geleitet werden. Alle Maßnahmen, die ber! nister ur ufer eln seiner Armee, zur Verbesserung ihrer materiellen . vorgeschlagen at, billigen wir bedingungslos; er ist unausgesetzt bemüht, in der Eisenbahnbeamten, und Arbeiterschaft das Pflicht. bewußftsein zu fördern und den Geist der Treue aufrecht zu erhalten, ohne den dieser Avparat nicht funktionieren kann. Was, die Eisenbahnarbeiter betrifft, so steht hier der Minister als Arbeitgeber nicht unabhängig da, sondern bat auch auf die übrigen prwaten Arbeitgeber Rücksichk zu nehmen. Wir wünschen int ibm, daß er die Lohnverhältnisse der Gifenbahnarbeiter möglichst ver⸗ vollkommnet, aber wir danken ihm auch dafür, daß er auf diefem Gebiete mit der gebotenen Vorsicht borgebt, dj er namentlich auch auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft Rücksicht nimmt. Einig's Bedenken hat die Einfübrung des neunstündigen Dienstes in den Eisenbahnwerkstätten und besonderg die Art ihrer Verkündigung hervorrufen müssen. Bekanntlich spielt die Forderung det Maximal⸗ arbeitstags in der sozial demokratischen Agitation eine große Rolle. Wir können nicht wuͤnschen, daß man auch in anderen Zweigen der Eisenbahnverwaltung mit solchen Maßnahmen vorgeht, die sich ja vielleicht im Bergbau au gan; besonderen Gründen empfehlen mögen.

Ministertal direktor Kirchhoff macht Mitteilung davon, in welcher Weise die Organisation der Verwaltung verbessert worden ist. Unter anderem sel eine nene Abteilung für den Maschinenbau eingerichtet; bei den Direktionen seien pier Oberbauräte neu eingestellt, ferner seien neue Stellen für das Oberbauwesen eingerichtet, worden. Dag gesamte Gisenbabnperfonal betrage jetzt 416 000 Köpfe, während es 1896 nur 299 005 betragen habe. Die Ausgaben seien auf 220 Millionen gestiegen. Daz etatsmäßige Be⸗ amtenheer habe sich seit 1596 von 96 600 Köpfen auf 1540009 vermehrt. Das Arbeiterkorps belaufe sich segenwärtig auf 247 000 Köpfe, wag ein: Steigerung um 45 00 sest 1896 bedeute. Ver durchschnittliche Jahreslohn habe 1893 766 M betragen und betrage in diesem Jahr 931 M Gin Lohnzuschlag von nur 10 3 für den Tag bedeute für die vreußische Cilenbahn verwaltung insgesamt eine Mehr⸗ ausgabe von 85 Millionen Mark. Der Redner gibt dann noch Auf⸗ schluß über die Pension und Wehffah oe nrichtz n nn, ohne im einzelnen auf der Tribüne verständlich zu werden, und betont das Bestreben der Eisenhahnverwaltung, sich die Fürsorge für die Beamten angeligen sein zu lassen. . ;

Abg, Maecço (nl): Die Bedeutung des Maschinenbaufachs

für das Eisenbahnwesen wächst von Jahr' zu Jahr; der Fortschritt im Eisenbahnwesen ist von den Fortschritten der Maschinen— technik abhängig. Es ist daher ber allen Eisenbahndirektionen eine Organisgtton vorhanden, die diesem Ümstande Rechnung trägt. Waß die, Verkürmung der Arbeitszeit betrifft, fo ist es doch sehr mißlich, eine solche Maßregel generell vorzunehmen. Die Verhältnisse liegen fast an jehem Orte verschieden, und minsestens ist es nicht unbedenklich, eine solche Maßregel zur Durchführung zu bringen, bevor man sich wenigstens einigermaßen mit der Privat⸗ industrie ins Elnvernebmen gesetzt . Ueber die Dauer der Arbeitszeit will ich mich dabei jetzt nicht auslaffen. Für die Stellenzulagen sft ein erhöhter Betrag augge⸗ worfen worden. Ich Erkenne an, daß für besondere Verhãältnssse auch besondere Vorkehrungen getroffen werden müssen; aber bel vielen Eisenbahnbeamten ist doch die Meinung vorhanden, daß die Stellen« zjulagen an sich ein nicht unbedenkliche; Mütel sind. Es wird vielfach darüber geklagt, daß die Vertellung der Stellenzulagen nach Gunst und nicht nach Verbienst und Bedürfnis geschicht. Es ist das aber eine sebr schwierige Frage, vielleicht wäre es ichtiger, höhere Gehaltssätze einzuführen und da, wo direkt eine Not- söe vorliegt, aus besonderen Fonds ju helfen. Die Klagen über die Avancementsberbältnisse werden bei der Beratung der Petitionen noch besonders zur Erörterung gelangen; das Haus ist ja an sich kaum n. der Lage, eine genaue Prüfung dirser Verhältnisse vorzu⸗ ehmen. Wünschen müssen wir aber, durch eine , Aut nft darüber zu erhalten, was auf Grund der eingegangenen Petitionen nd, der unsererseits darguf gefaßten Beschlüffe feltens der Verwaltung eschehen ist. Hoffentlich ward uns genaues Material zugehen, damit vir uns ein Urteil bilden knnen.

(Schluß des Blattes.)

Dem Reichstage ist der für das Jahr 1905 exstattete zeschäftsbericht des Reichsversicherungsamts zu⸗ Egangen.

Das Mitglied des Reichstags Eugen Richter ist nach . Meldung des ‚W. T. B.“ heute in Groß⸗Lichterfelde ge⸗ vrben.

Kunst und Wissenschaft. .

A. Die Werckmeistersche Kunsthandlung, Leipziger raße 42, hat eine Silhouettenausstel kung eröffnet, die t Schattenrissen aus der Schiller⸗ und Goethezeit beginnt und bis Jegenwart fortgeführt ist. Historisch betrachtet, sind jene frühen ätter natürlich die wertvollsten und interessantesten für ung. Die bertrauten Gestalten jener Gpoche, Goethe, und Schiller, Frau von gin ond Lotte, Herder, Karl August und eine Fülle von Typen der eumarer Hofgesellschaft a: winnen ein so indioiduelles und bis in Ci gzelheiten beslimnntes Lehen für ung wie man es den scheinbar , so karge Mittel verfügend⸗n Silhouetten gar nicht zu⸗ n möchte. Hie. ven liebenzwürdiger, aber etwas steifer „ö erfüllten Gestalten in Rokokotracht, die Damen mit Bauschrock

hohen Stöckelschuhen, die Herren mit Spitzen jabeau und ge⸗ tem Zöpfchen sind bis in bie Einzelheiten von lebendiger Deut, reit erfüllt, fodaß man den größeren Reichtum, den etwa die Zeich,

J fen hrt kaum vermißt. Unter den einzelnen Blättern berssent besonders anzic hend , Goethe in Schlößchen Tiefurt? genannt zu den. Sehr interessant sind zwei sletne Blätter, die Goethe und l August in späterem Alter' zu Pferde darstellen. Sie sehen in m schlichten Ueberröcken, der breiten Schirmmütze und dem Reit. chen unterm Arm eliwa, wie wel englische Landjunker jener Zeit

aber die großen charaktervollen Züge des Dichterfürsten treten

m ponierend herbor. .

Eine künstlerische Wertung erlauben diese Arbeiten nicht. Es

Erinnerungebilder, wie sie in damaliger Zeit von Freunden und annten ausgetauscht wurden und mit geringer Uebung von jedem Estellt werden kognten. Die Umrisse waren dem auf eine wetße he geworfenen Schatten nachgezogen und wurden mittels eines

verkleinert. Erst die . a sus der Phaniasie mit der Schere Leschnittenen Silhouert- bringen ein künstlerische; Element in dies klein- Neben⸗ ebiet der Kunst. So eng indes seine Grenzen,. gezogen nd, so deutlich zeigt es doch seine eigene, innere Entwicklung, läßt den Charakter der Zeitströmung in seinen Produktionen erkennen und ann schließlich Begabungen von größter Kraft aufmeisen, die auf keinem anderen Selle als eben dem der Silhouettenkunst ihren testlosen Ausdruck zu finden vermögen. Kulturhistorisch von größtem Interesse 66 nach den Silhouetten der Goeihezelt die guz dem deutschen Rom der sechziger und erer Jahre von dem Bildhauer Fritz Schul je. Es 1 wirklich sehr ergötzlich zu sehen, wie alle Eigenhelten der Tracht, bes sich Gebens und Tragens, der Haltung in diesen Umrissen zu ihrem wefentlichen Augdruch kommen. Aug ' der 36 arakteristischer Erscheinungen seien nur einzelne erwähnt, wie ran List in seiner Abbötracht, Theodor Mommfen, der genial⸗ e. * von Anselm Feuerbach, Overbeck, Hang von Maresz und ctor ehn.

Die, Schwarzkunst auf ihren Höhepunkt zu führen, war Paul Konewtka berufen. Er gehört zu den genial freischaffen den Künstlern und . mit seinen sparsamen Mitteln jede Seelenregung darzu⸗ stellen, sodaß er vor den größten Aufgaben nicht zurückzuschrecken hrauchte, sondern Illustrationen 'zum Faust und zu Shakespearischen Stücken schaffen konnte. Schon mit fünf Jahren begann er damit,

Storchschnabels

Bildchen mit der Schere augzuschneiden. Sesn Vater bestimmte ihn für

den Bildhauerberuf. Als Konewka darin keine Befriedigung fand, wandte er sich der Oelmalerei zu. Aber auch diese konnte hn auf die Dauer nicht fesseln, er erfannte bald, daß sein eigentliches Arbeitsfeld das der Schwarzkunst sei, und widmete sich ihr bis zu seinem frühen Tode mit voller Hingebung. Viese Ausstellung bringt Reproduktionen aug der schier unerschöpflichen Fülle seiner Arbeiten. Auch hier ist es nicht anders, wie in den anderen Künsten. Bas eigentliche Angesicht, die Seele des Künstlers zeigen ung nur seine Originale, die unmittelbar sein charakteriftischeg' Gepräge tragen. Konewka war zweifellos ein Künstler von größter Eigenart. Seine ernsten

wie seine humorvollen Arbelten, seine Illustrationen für Volkslieder

wie für Kinderbücher zeigen ihn auf gleicher Höhe. Seine Phantasie wurde aus unerschöpflichen Brunnen genährt und zeigte immer Neues, Bewundernswertes.

Unter den modernen Künstlern erweckt das größte Interesse Otto Böhler mit feinen Mustkersilhouetten, die von einem ũber⸗ mütigen, erquickenden Humor erfüllt sind. In der Bewegung ganz vorzüglich begbachtete Tiersilhouetten stellen Stto Tikentscher und Lanna Eicke aus.

Jokanng Beckmann zu erwäbnen Daß die Schwarzkunst auch im Volk ihre Vertreter gefunden hat, zeigen die geschickten und recht charaktervollen Arbeiten, die ein einfacher Sandmann in Schlesien geschnitten hat. Kaffee oder einen Teller

Land⸗ und Forstwirtschaft. Getreidehandel in Antwerpen.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Antwerpen berichtet unterm 2. d. M.: Auf dem Antwerpener Getreldemarkt begann der Weizen- markt im Februar d. J. außerst flau und leblos; die Preise blieben jedoch gegen die Notierungen dez Vormonats unberänd erk Die Nach⸗ frage war gering und die Vorräte waren unbedeutead. Sie hatten durch den großen Bedarf Deutschlands, infolge der mit dem 1. März eintretenden Zollerhöhung, sehr abgenommen. Der nur geringe Vorrat, der im Laufe des Monatz noch immer mehr abnahm, war die Ursache, daß der Markt etwas fester wurde. Trotz der billigen und stetig zurückgehenden Preise herrschte jedoch derartig , Nachfrage für den Konsum, wie sie nur selten bemerst worden t. Es wurde nur vereinzelt ein unbedeutendes Geschäft abgeschlossen bon Käufern, die sich durch die billigen Preise anziehen ließen, und so schloß auch der Monat Februar flill und geschäftslos.

Zuppe erkenntlich zu zeigen.

Angesichts der aufs äußerste reduzierten Vorräte glaubt man, daß die Konsumenten in allernaͤchster Zeit genötigt sein werden, zu

kaufen. Dazu kommt, daß die Aussichten auf die kommende Ernten Belgten sehr schlechte n Das anhaltend feuchte Wetter ist für die jungen Pflanzen äußerst nachteilig. Auch der Verkauf von 6 war während des Monats Februar d. J. nur schleppend, infolgedeffen häuften sich die Vorräte. Die Müller verhielten sich sehr zurückhaltend und schränkten selbst ihre Produktion ein. Die Preise für Getreide und Mehl stellten sich Ende Febeuar d. J. ungefähr, wie folgt: Weizen: amerikanischer Kansas II. Kalkutta II. lata. ffn j ru ö N ; ausländischer inländischer . ; zu Futterzwecken . ( für Braujwecke . 5 russischer und amerikanischer. . . amerikanischer und La Plata. Fr. 114, Odessa und Donau... . Fx. Die Vorräte wurden Ende Februar d. J., wie folgt, geschäͤtzt: Weizen: 300000 42 at, geschat Ser. 100 000 Roggen: 25 000 afer: 20 000 kaig: 300000

Roggen: Gerste:

afer: dais:

Technik.

Preisausschreiben des Vereins deutscher m berwaltungen. Für Erfindungen, Verhesserungen und schrfft⸗ stellerische Leistungen auf den Geblete des Fisenbahnwesent, die ihrer Ausführung nach (bei schriftstellerischen Arbeiten ihrem Erscheinen nach) in die Zeit vom 16. Juli i961 bis 15. Juli 1960. fallen, hat der Verein soeben die alle vier Jahre augzusetzenden Preise im Gesamt⸗ hetrage von 30 gö0 ausgeschtießen. Hiervon sind' beslimmt? I) für Erfindungen usw, betreffend bauliche und mechanische Einrich⸗ tungen der Eisenbahnen, drei Preise von 7500, 3009 und 1506 16 2 für solche, die den Bau usw. der Betriebsmittel betre en, ebenfalls 7590, 3000, und 1500 Æ; 3) für Erfindungen usw. in Ver⸗ wal tung, Betrieb und Statistik sowte für schrift stellerifche Arheiten ein Preis von 20650 ½ und zwei Prelse von je 1000 Dabei wird die Bearbeitung folgender Arbeiten als erwünscht be— zeichnet (ohne die Prelsbewerbung einzuschränken und den Preis⸗ ausschuß in seinen Entscheidungen zu binden): g. Lolomotipfeuerung mit mechanischer Beschickung; Pp. Verbesserung, der Beheizung der Personenzüge durch Dampf, insbesondere be langen Zügen; . Schlauchkupplung für Luftdruckbremsen, durch welche die Ab⸗ schlußhähne an den Leltungen entbehrkich werden, ohne die selbst⸗ tätige Wirkung bei Trennung von Zügen zu beeinträchtigen; d. eine Vorrichtung zur Verständigung zwischen dem Lokomotib. und Zug— personal; 8. kritische Darstellung des jetzigen Standes der Fragè der Motorwagen und der Führung seichter! üge durch Lokomotiven oder Motorfahrseuge in technischer und wirtschafllicher Beziehung; f. Ver⸗ einfachung des Vorgangs be der Verkehrzteilung und der Ermittelung der Anteile aus den Frachtsätzen sowse bel der Verrechnung und Ab- rechnung der Einnahmen aus dem Güterverkehr. Die Bewerbungen müssen in der Zeit vom 1. Januar bis 15. Jult 1997 postfrei an die geschäftsführende Verwaltung des Vereins in Berlin, Köthener. kratzer 28,1 gingerelht werben. Den vollen Wörllgut Leg! Watt. bewerhg enthall Jr. 15 der Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn. verwaltungen vom 7. März 1906.

Originale und Muytilene

nach, der Natur oder

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ͤ J .

Port Csinabeih! 56 Halifax

Ferner sind noch Gertrud Schu bring und Hulsport Missꝭ)

C, erliegen äh fim en u, eis,, 34g

Gesundheitõwesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Nach einer Bekanntmachung der Königlich Nedizinglperwaltung darf die Einfuhr Wiederkäuern und Schweinen sowse Tieren! dez Pferde⸗ e legt nur über folgende Häfen stattfinden: Gothenburg. Haͤlsing.

org, Harnssand, Landskrona, Lulea, Malmö, Stockholm, Sundsvall, Soderhamn, Unnen.

schwedischen

seewärtg von

Verkehrsaustalten.

In Usakos in Deutsch⸗Südweftafrika ist am 7. März eine Te lfg raphenansta (f ir den internationalen Verkehr er⸗ öff net worden. Usakos liegt etwa 1465 km nordöstlich von Swakop⸗ mund an der im Bau begriffenen Otavibahn. Bie Worttaxe für Telegramme nach Usakos ist dieselbe wie für Telegramme nach Windhuk und den übrigen Anstalten des Schutzgebiet.

Ja Karibib ¶Deutsch · Sũdwestafrika) ist ein Ortzzfernsprech⸗

2 netz mit 13 DVauptanschlüssen und 2 Nebenanschlüssen in Betrieb ge⸗ nommen worden.

Verkehr deutscher Schiffe in ausländischen Häfen während des Jahres 19605. Eingang A

. Zahl Raum. Darunter Zahl Darunter Hafen er gehalt Schiffe in der in Schiffe Registertons Ladung Schiffe Ladung ö 2 2080 6 4 Mogador 31 23 499 30 31 155 zz . Vamilton

(Bermuda). 1 3026 1 1

Chatam (Neu. Braunschweig) 1035 I 1

li (Neu⸗ Schottland). 37 040 St. Jobn (Neu⸗

Braunschweig) 1758 New Orleans öz⸗ 100 941 11 364

61 501 123 901

usgang

D 27

Portland (Oregon)

San Francisco.

di do . do =

. . N O M Oc D d, e

do dðò -O

San Pedro. 4465 2 36 84 677 Bellingham ; 12 450 Blakely 28 811 12 245 ; ; 5711 Gamble 12790 e,, x 5041 Townsend... 13 081 ,,, 7117 Corinto (Nica- ragua) . 91 071 untarenas 31751 , 33 62 171 Rlo de Janeiro 203 512 276 . 6635 w Auckland (Neu⸗ en,, 2. 3 606

) Nicht nachgewiesen. (Nach den Schiffslisten der Kaiserlichen Konsulate)

20

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82 l deo C ß 0 O

Theater und Musik.

Theater des Westeng.

Im Theater des Westens begann gestern Franceschina Prevosti ihr für zwei Abende berechnetes Gastspiel mit Verdig pEraviata“. Die gefeierte Künstlerin ist dem Verliner Publilum seit lange bekannt, das auch gestern das Haus naheju füllte, um sich an der Leistung des Gastes zu erfreuen. Pie Erwartungen wurden denn auch nicht getäuscht: sowohl in gesanglicher als auch in dar- stellerischer Beziehung war die Wiedergabe der Violetta wieder vollkommen zu nennen, wobei Die Künstlerin besonders die idealisierende Tendenz des Werks zu Tage treten ließ. Die glückliche Erfafsung des Gesamtcharakters der Rolle sowobl in den Solosjenen als auch im Zusammenspiel mit den übrigen Mit. wirkenden machte den Hauptwerf der Darstellung aus, die das Publikum voll würdigte, und deren Einzelheiten namentlich da, wo es sich um gesangliche Bravourleistungen handelte, fiarke Beifalls. kundgebungen hervorriefen. Auch an Lorbeer und Blumen fehlte es nicht. Neben dem Gast hatten, die übrigen Mitwirkenden natürlich einen schweren Stand; gleichwohl taten sie ihr Möglichstes zum (Ge— lingen des Ganzen. Anzuerkennen waren im allgemeinen die musikalische Leikung (Derm. Büchel) sowie die geschmackvolle Inszenierung.

Im Königlichen Opernhause geht morgen A. Lortzings romantische Zauberoper Undine“, in den Haupflrollen durch die Damen Hiedler, Reinl, Goetze, die Herren Jörn, Bachmann, Witte kopf, Lieban, Krafa besetzt, in Sjene Am Montag wird „Carmen“ von G. Bizet wiederholt. Fräulein Destinn singt die Carinen. In der Rolle des Don Joss beginnt Herr Kammersaͤnger W. Herold von der Königlichen Oper in Kopenhagen sein auf drei Abende berechneteg Gastspiel. Die gern Hoff mann, Nebe, Alma, Wittekopf, die Damen Dietrich, Parbs und Lieban⸗Globig sind in den übrigen Rollen beschaͤftigt. Fräulein Dell Era tanzt im vierten Aufzuge.

Im Königlichen Schausptelbaus geht morgen Romeo und Julia“, mit Herrn Christians und Fräulein Wachner in den Titelrollen, in Szene. Am Montag wird Wie die Alten sungen“ wiederholt.

Im Neuen Königlichen Operntheater findet, wie bereits meldet, morgen eine Aufführung des „Barbier von Sepilla' bon hen fn statt, in der . Grika Wedekind von Dresden als Rosine uu i Tillmann ⸗Liszewsly von Esln als Figaro als Gäste auftreten.

Im Deutschen Theater geht am nächsten Montag. Minna von Barnhelm“ mit Agnes Sorma als Minna in Szene. Morgen sowie am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend wird Shakespeares Kaufmann von Venedig“ gespielt. Am Mittwoch und am Sonntag, den 18. d. M., wird Hugo von Hofmanngthals Tragödie Oedipus und die Sphinx“ und am nöächsten Freitag Beer⸗Hofmanns Trauer⸗

iel Der Graf von Charolais gegeben. hi Das , bringt in nächster Woche Wiederholungen

bon „Rogmersholm“ außer morgen abend noch Aan Dienstag, Donnerstag, Sonnabend sowie am näch tfolgenden Sonntagabend; am Montag sowie am Mittwoch und Freitag wird .Und Pippa tanzt i ale Als Nach mittagsvorste 3. erscheint morgen jum ersten Male „Stein unter Steinen', am nächstfolgenden Sonntag« nachmittag wird Nora“ gegeben.

Im Schillertheater O. (Wallnertheater) geht morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Die Macht der Finsseinis“ in Szene; am Montag wird dieset Tolstoische Stück ebenfalls gegeben. Morgen abend wird „Romeo und Julia“, Dienstag Ueber unsere Kraft. (I. Tei, Mittwoch „Zapfenstreich“, Donnerstag - Der Vogel im Käfig‘ aufgeführt. Freitag wird der J. Teil von „cher unsere Kraft“ und unmittelbar anschließend am Sonnabend der II. Teil des Schauspielg gegeben. Für nächsten Sonntagabend ist Don Carlot“

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