was mit einer solchen Aenderung der Wirtschaft unvermeidlich verbunden ist, mit dem Bettelstabe aus ihren Besitzungen fortgegangen wäre.
Meine Herren, ich übertreibe nicht, das ist eine Tatsache, die, glaube ich, von Ihnen anerkannt werden wird, daß mit Preisen, wie wir sie bei der freien Börsenpreisbildung nicht hätten vermeiden können, mit Preisen von 28 — 24 6 für Spiritus nicht weiter zu produzieren war und mithin der Ruin der kleinen und der unbemittelten landwirtschaftlichen Gewerbe eintreten mußte. ?
Wenn ich von diesem Standpunkt nun hier die Meinung des Spiritusgewerbes vertrete, daß in diesem Zusammentritt, in dieser Emanzipation von der Börsenpreisbildung eine wirt⸗ schaftlich berechtigte, rettende Tat zu sehen ist, so muß ich dem gegenüberstellen, daß von anderer Seite der Versuch gemacht wird, den Brennern klarzustellen, daß sie eigentlich durch diesen Zusammenschluß finanziell nichts erreicht hätten.
Meine Herren, der Versuch, zwischen die Brenner und die Zentrale und insonderheit zwischen die Brenner und die Sprit⸗ fabriken einen Keil zu treiben und auf der Basis von divide et impera zuerst einmal eine Differenz zwischen ihnen herbei— zuführen, wird vergeblich sein. Das soll nicht so aussehen, als wäre ich der Meinung, daß es sich um eine Täuschung von Ihnen handelt. Ich halte von Ihnen niemand für fähig dazu, Behauptungen aufzustellen, von deren Wahrheit Sie nicht selbst überzeugt sind. Aber, meine Herren, ich möchte bei der Gelegenheit doch darum bitten, lassen Sie das Brennereigewerbe doch seine eigenen Interessen vertreten, machen Sie das Brennereigewerbe doch nicht unmündig! Sagen Sie ihm nicht: wir wenigen wissen besser, was euch frommt, sondern überlassen Sie das uns.
Nun, meine Herren, kann man mir vielleicht sagen — ich erwarte einen derartigen Einwurf —: Ja, du hast uns gestern ja selber erklärt, daß das Brennereigewerbe so unfähig wäre, die Bedingungen zu erkennen, welche tatsächlich für eine gute Preisbildung notwendig sind. Ja, meine Herren, es hat den Anschein, als ob es richtig wäre, wenn Sie sagten: ihr habt ja Zeit genug gehabt vor der Gründung der Zentrale und nach der neuen Gesetzgebung, euch zu informieren. Ja, wir hatten die Zeit, aber wir hatten nicht die Gelegenheit zu lernen. Der Spiritus wurde uns aus der Hand ge— nommen, wir wußten nicht, wo er hinging, und wir konnten ebenso wenig uns mit den Gepflogenheiten des weiteren Ver— triebes vertraut machen, wie es möglich ist, daß jemand ein Handwerk lernt, wenn er nicht in die Werkstatt kommt.
Dieser Zustand, meine Herren, hat sich geändert, und ich stehe gar nicht an, zu sagen, daß dieser ethische Erfolg, welcher erreicht ist durch die Neubildung, nämlich der den Landwirten auferlegte Zwang, sich um ihre eigene Sache selbst zu bekümmern, selbst für die Verwertung ihrer Produkte einzutreten, ein eminenter Vorteil für diese Landwirtschaft und im engeren Sinne für den genossenschaftlichen Verkauf ländlicher Produkte sein wird. (Sehr wahr) Meine Herren,
dieser Zwang, zu lernen, mit einzutreten in die Bedingungen des Vertriebes, hat segensreich gewirkt (sehr richtigh, und ich erwidere denjenigen, deren Ideal es ist, uns wiederzurück— zuführen auf die freie Preisbildung des Börsenverkehrs: das ist eine vergebliche Hoffnung. Das landwirtschaftliche Gewerbe ist augenblicklich davon überzeugt, daß es selbst Hand anlegen muß an seine eigene Preisbildung, und, meine Herren, das wird es tun, und es wird das zum Segen des landwirt schaftlichen Gewerbes und ich glaube auch wohl der Allge meinheit tun. (Sehr richtig!
Meine Herren, wenn ich mich zum Schlusse wende und auf die vielfachen Klagen, welche infolge dieses Zusammen schlusses in weiteren Gewerbezweigen erwachsen sind, eingehen wollte, so würde ich, wenn ich das in estenso täte, den Herren Geschäftsführern der Zentrale vorgreifen. Ich überlasse es ihnen.
Aber, meine Herren, eins kann ich nicht unerwähnt lassen. Wenn wir Agrarier wirklich die Leute wären, die so schwarz aussehen, wie man sie gern malt (Heiterkeit), dann könnten wir ja vielleicht sagen: was gehen uns denn die anderen
. Vorsitzender: Ich kann einem Teil der Herren Vor⸗
redner den Vorwurf nicht ersparen, daß sie immer wieder zurückgreifen auf Dinge, die gestern erledigt sind. Ich habe die Herren nicht unterbrechen wollen, weil sie zum Teil gestern bei der Sache nicht zum Wort gekommen sind. Aber es er⸗ schwert sehr den Fortschritt der Verhandlungen, wenn die Gründe der Errichtung des Kartell immer wieder besprochen werden, während wir bei der Frage stehen, mit welchen Mitteln und mit welchem Erfolge das Kartell die Erzeugung geregelt hat. Das ist die Frage, um die es sich augenblick⸗ lich dreht, und ich würde den Rednern dankbar sein, wenn sie sich bemühen wollten, sich möglichst auf diesen Punkt V zu beschränken.
Oekonomierat Süskind-München: Meine Herren, gestatten Sie mir, in wenigen Worten die Stellung zu kenn⸗ zeichnen, welche die bayerischen Brenner zu dieser Frage ein⸗ nehmen. Auf den Gutsherrschaften sind in Bayern fast durch⸗ weg Brauereien und nicht Brennereien. Es setzt sich also die Brennerei bei uns mit Ausnahme von wenigen Guts⸗ brennereien hauptsächlich zusammen aus. Genossenschafts⸗ brennereien und kleineren Brennereien der bäuerlichen Besitzer. Daß nun namentlich die letzteren vor dem Entstehen des Ringes gerade von den Spiritusabnehmern so günstig behandelt worden sind, wie es vorhin teilweise behauptet worden ist, das können wir nicht zugeben. Wir hätten sonst nicht eine Ver⸗ wertungsgenossenschaft gebildet einige Jahre vor Entstehung des Ringes; diese wäre dann überflüssig gewesen. Wir haben sie aber gebildet, und das ist ein Beweis dafür, duß die Be⸗ handlung nicht so ganz zweifellos gut war.
Meine Herren, wie dieser Ring sich gebildet hot, sind ungefähr 785 der bayerischen Brenner dem Ringe bejei⸗ getreten. Wir sind im großen und ganzen mit dem Ringe auch wohl zufrieden; am meisten, meine Herren, sind die⸗ jenigen bei uns zufrieden, die außerhalb des Ringes stehen ssehr richtig! und Heiterkeit), und zwar aus denselben Gründen, die vorhin schon von sächsischer Seite berichtet wurden. Sie haben die Vorteile, ohne irgend etwas dazu beizutragen. Ebenso ist es bei uns auch mit den Spritfabriken, die außer⸗ halb stehen. Soweit sie Gesellschaften sind, zahlen sie ganz gute Dividenden.
Nun, meine Herren, wir sind ja alle mit dem Ring zu⸗ frieden, aber einige Ausstellungen haben wir doch auch zu machen.
Wir waren in Bayern nicht damit einverstanden, daß die Preise im letzten Jahre so hoch gehalten worden sind. Wir hätten es lieber gesehen, wenn der Preis von 50 (6 beibehalten worden wäre, dann wäre vielleicht eine Nachzahlung gekommen, aber keine Rückzahlung nötig gewesen. GBravoh Denn, meine Herren, wir in Bayern sind durch die Verhält⸗ nisse dazu gekommen, daß wir fast nur Kontingent brennen, Ueberkontingent zu brennen ist uns beinahe unmöglich; durch die hohe Preisbildung ist aber eine Masse unserer Landwirte dazu veranlaßt worden, neue Brennereien zu bauen, und, meine Herren, das Kontingent, das sie bekommen, wird uns abgezwackt. Wir haben nun unsere Brennereien in der Größe des Kontingents gebaut, wir haben die Einrichtungen dazu getroffen, konnen aber, wenn nicht die Verhältnisse sehr günstig sind, nicht über Kontingent brennen, und deshalb, meine Herren, ist es sehr erklärlich, daß wir gar nicht mit einer Maßregel einverstanden sind, die uns doch schließlich wieder schädigt.
Dann ein Zweites, was wir auch bei uns in Bayern aussetzen: es scheint uns die Begünstigung der Rektifikations⸗ anstalten unverhältnismäßig hoch zu sein. (Sehr richtig)
Das sind die zwei Punkte, die wir in Bayern an dem Ringe auszusetzen haben, und, meine Herren, jedenfalls müssen wir verlangen, daß namentlich der letztere Punkt, wenn der Ring fortgesetzt werden soll, eine direkte Abhilfe findet.
Schließlich haben wir den Wunsch, daß man sich be müht, eine Zusammenfassung des ganzen Gewerbes doch noch in die Wege zu leiten, sodaß wir keine außenstehenden Sprit⸗ fabriken mehr haben. Dann verschwinden die außenstehenden
Gewerbe an, wir wollen unsere Interessen vertreten, mögen die andern tun, was sie wollen; ob sie verlieren oder gewinnen, das ist uns ganz egal!
Meine Herren, von diesem Vorwurf ist aber unzweifelhaft nicht allein der landwirtschaftliche Teil der Zentrale, sondern
sind auch vor allen Dingen die Spritfabrikanten und die
Händler vollständig befreit. Meine Herren, es liegt in der
Brenner ganz von selbst. (Beifall.) Geschäftsführer der Zentrale für Spiritus verwertung Stern-Berlin: Meine Herren, ich möchte auf die Aus führungen der beiden Redner aus dem Kreise der Abnehmer eingehen, die heute hier gehört worden sind. Ich glaube, der Hoffnung Ausdruck geben zu dürfen, daß man sich mit Ab⸗ nehmern, wie Herrn Patschke, und auch Herrn Underberg
Natur der Dinge, daß unter allen Verhältnissen in Kreisen
die Sache besser wünschen und infolgedessen mit den bestehenden Verhaltnissen nicht allseitig zufrieden sind. Daß ein
eine Neubildung handelt, fremden. daß man sich auch hier gewissermaßen in hineinwachsen muß. Aber davon seien Sie
die neue Kleidung überzeugt: wir
haben es als eine unserer besten Erwerbungen in bezug auf die Zunahme unserer Intelligenz zu verzeichnen, daß wir uns
überzeugt haben, daß eine billige Rücksicht auf diejenigen, welche berufen sind, unsere Ware weiter zu verwerten, auf diejenigen, welche zwischen uns und den schließlichen Konsumenten stehen —, daß eine derartige Berücksichtigung ihrer Interessen an allererster Stelle unsere Sorge sein muß (Braßol, und, meine Herren, seien Sie überzeugt, daß die Stellung, die ihnen in dem Beirat zugewiesen ist, mit den Jahren in zu⸗ nehmender Weise bedeutsamer und einflußreicher wird. Aber, meine Herren, geben Sie acht, daß Sie nicht zu Ihrem eigenen Nachteil diesen Einfluß, den Sie bei uns haben wollen, in einer Weise ausdehnen, welche dazu führen könnte, daß wir Ihnen tatsächlich diesen Einfluß nicht mehr zubilligen können. Aber eins, meine Herren, ist außer allem Zweifel: wir werden uns verständigen! Beifall.)
weiten bei allen Gewerben, bei allen Verkehrseinrichtungen eine große Zahl von Menschen vorhanden sein muß, die sich
solcher Zustand in erhöhtem Maße eintreten muß, wo es sich um wird keinen billig Denkenden be⸗ Meine Herren, es ist ganz außer allem Zweifel,
Albrecht auf die Dauer wohl verständigen kann.
Die Ausführungen des Herrn Patschke haben mich außer⸗ ordentlich sympathisch berührt. Nur muß ich sagen, daß ich Aeußerungen dieser Art aus Abnehmerkreisen, abgesehen von Privatgesprächen, wo verschiedentlich solche Aeußerungen ge⸗ fallen sind, öffentlich heute zum ersten Mal gehört habe. Das einzige Organ, das die Destillateure haben, die Destillateur⸗ zeitung, hat sich bisher ganz anders ausgelassen, und auch die Aeußerungen der Vereinigung, die Sie haben, haben bisher ganz anders gelautet in punkto Liebesgabe und bezüglich vieler anderer Dinge. Meine Herren, ich will Sie damit nicht aufhalten und Ihre Zeit schonen, aber diese Tonart ist mir hier neu. Ich bin sehr gern bereit — und ich glaube, wir alle von dieser Seite —, bei einer solchen Tonart ganz anders mit ihnen zu verhandeln (Bewegung), weil wir dann ju einer wirklichen Verständigung kommen können, während wir mit Leuten, die uns sozusagen unter allen Umständen be⸗ kämpfen, gleichviel was wir tun, ob wir einmal die Preise heruntersetzen oder heraufsetzen, die nur Kritik üben, weil sie den Gegner verletzen wollen, nie zu einer Verständigung ge⸗ langen koͤnnen. (Sehr richtig!
Meine Herren, Herr Patschke hat eine Aeußerung von mir, die gestern gefallen ist, irrtümlich aufgefaßt. Ich habe allerdings gesagt, daß, wenn die unfreundliche Kritik, die ich eben erwähnte, fortdauert, es einmal Männer geben könnte in der Leitung unseres Kartells — ich sprach nicht von uns —
die sich sagen: wir haben die Hoffnung auf eine Verständigung mit den Abnehmern nicht, und die dann das nicht tun, in dem Grade wenigstens das nicht tun, was wir getan haben. Meine Herren, wir haben in Rücksicht auf die Abnehmer teilweise Fehler begangen. Wir haben z. B. Terminpreise aus. Rücksicht auf das Drängen der Abnehmer im Jahre 1903/04 herausgegeben, bevor wir ganz klar über die Ernte und bie Produktlon waren. Das war ein Fehler von uns, den wir aus Rücksicht für Sie gemacht haben, der dann zu einer unverhältnismäßigen Erhöhung der Verkaufspreise führte, die auch uns Brenner und Spritfabrikanten schädigte. Meine Herren, wir haben im vorigen Jahre den Antrag gestellt, im Mai, zu einer Zeit, wo die landwirtschaftliche Produktion fast ganz aufgehört hatte, den Preis um 5 (6 zu ermäßigen. Wir sind in landwirtschaftlichen Kreisen, bei den Brennern zuerst der größten Verwunderung begegnet. Man hat uns vorgehalten, daß die Brenner dann zurückzahlen müßten, daß wir unter Umständen in Brennerkreisen durch diese Rückzahlung an Vertrauen verlieren. Meine Herren, wir haben es für eine Ehrenpflicht gegenüber den Abnehmern gehalten, die Ermäßigung eintreten zu lassen, sobald wir konnten und soweit wir es konnten, ja, Herr Underberg, wir haben es für eine Ehrenpflicht angesehen, deren Erfüllung wir durch— gesetzt haben. Wir haben die Herren von der Brennerseite überzeugt und sie sind dann auch bereitwillig darauf ein—⸗ gegangen. Aber der Kampf, bevor wir das durchgesetzt haben, war ein schwerer. Nun, meine Herren, ich glaube, die Klagen des Herrn Patschke und der Richtung, die Herr Patschke unter den Ab⸗ nehmern vertritt — denn ich kann nicht glauben, nach dem, was ich vorher gehört habe, daß alle Abnehmer auf dem Standpunkt des Herrn Patschke stehen, es müßten sich denn neuerdings die Aansichten völlig geändert haben — beziehen sich auf das Jahr 1904/05. Da möchte ich sagen: das war unzuträglich für alle Teile, und ich habe schon gestern ausge— führt: wir haben die Unzuträglichkeiten für uns, für die Brenner, für die Spritfabriken von vornherein auch klar erkannt. Auch die Destillateure haben darunter gelitten, und ich gebe zu, daß im vorigen Jahre, 1904.05, die Abwälzung der hohen Preise auf den Konsumenten zum Teil, zum großen Teil vielleicht, nicht möglich war; aber ebenso haben auch die Brenner durch die Verringerung des Kontingents, durch die Ver— ringerung des Konsums auch an denaturiertem Spiritus sehr gelitten, ebenso die Spritfabriken. . Aber, meine Herren, in den anderen Jahren haben Sie — möchte ich annehmen — im wesentlichen die gezahlten Preise wieder abgewälzt und in Ihren Verkaufs preisen wieder zum Ausdruck gebracht (Widerspruch) — selbst im vorigen Jahre ist das zum Teil geschehen. Meine Herren, ich erinnere daran — ein Herr aus Posen ist hier gegenwärtig — ich sah in der Posener Zeitung, unmittelbar nach Preiserhöhungen der Zentrale mehrmals unter den Annoncen: „Die hiesigen Destillateure haben beschlossen, den fertigen Trinkbranntwein um so und soviel im Preise zu erhöhen.“ Ob ein solcher Beschluß nun von allen Destillateuren gehalten wird, ist eine andere Frage; ich kenne den Einwand, der gemacht wird: es wird nicht von allen Seiten gehalten; aber die Abwälzung wird doch mit einer gewissen Kraft angestrebt. Und, meine Herren, woher kommt denn z. B. der Rückgang des Konsums im vorigen Jahre? Zum Teil wohl aus der allgemeinen Behinderung des Verbrauchs an Trinkspiritus. Wir haben sa alle Tage irgend eine Bekanntmachung eines General kommandos oder der Eisenbahnverwaltung zu verzeichnen, durch welche der Konsum von Spirituosen eingeschränkt oder unter Umständen verboten wird. Wir haben ebenso den Aus— schluß der Spirituosen in großen Industriewerken; das geht . Aber das erklärt alles nicht den Rückgang
immer weiter. 8 t. des Konsums im vorigen Jahre. Dieser Rückgang kommt vielmehr großenteils daher — und das ist aus Ihren Kreisen
vielfach zugegeben — daß bei dem gewöhnlichen Branntwein die Gradation, d. h. also der Alkoholgehalt, heruntergesetz worden ist. Nun, meine Herren, dann haben Sie es doch abgewälzt, denn wenn Sie 30 statt 3880 prozentigen Spiritus geden, also den Spiritusgehalt um 10 9/0 heruntersetzen, so kommt das doch auf dasselbe hinaus, als ob Sie den Preis um 10 ½ erhöhen. Also, meine Herren, ich glaube, die Abwälzung ist im wesentlichen auch seitens der Destillateure vor sich gegangen. Sie ist nicht überall vor sich gegangen, die Gerechtigkeit erfordert, das zu konstatieren. Leute, wie Herr Underberg, der ein hochrenommiertes Fabrikat zu festen Preisen verkauft, gleichviel, wie die Spirituspreise sind — ich nehme an, daß er unveränderte Verkaufspreise hat — haben eine gewisse Last: die Firma Kantorowicz in Posen, die hochrenommierte Fabrikate hat, die auch vielleicht nicht so leicht den Preis ändert, hat eine gewisse Last von den Preisen, und so wird es manchen anderen unter Ihnen auch geben, meine Herren, bei dem das nicht zutrifft, was ich gesagt habe. Ich weiß das alles. Aber das Gros der Konfumenten, gerade der kleine Mann, auf den Sie immer anspielen, der gewöhnlichen Trinkbranntwein herstellt, hat in der Hauptsache die Last abgewälzt. ö. Nun, meine Herren, hat man gesagt, die Zentrale sei Schuld an dem Rückgang des Konsums. Wenn ich das Jahr 1960405 ausnehme, wo die Natur diesen Nücgang hervor⸗ gerufen hat, nicht das Syndikat, dann liegt die Sache jn. Fünf Jahre vor der Zentrale — ich will gleiche Zeiträume mit einander vergleichen, deshalb nehme ich fünf Jahre vn der Zentrale; übrigens würden mehr Jahre an der Sache auch nichts ändern — betrug der Trinkkonsum 227 Millionen im Durchschnitt, und nach Gründung der Zentrale 236,65, also die Benölkerungs vermehrung hat doch immerhin da gewirkt Das Jahr 1598/99 hatte einen stärkeren Konsum won 241 Millionen. Hier spielte aber eine Vorversorgung des Konfums infolge des Entstehens der Zentrale mit. . Nun hat Herr Patschke und auch Herr Underber meine Ausführungen über die Spannung der Preise bemängelt. Die Herren haben gesagt: das können wir nicht kontrollleren. Da
den ich eben autzeinandergesetzt habe. (Großdestillateur Patschke:
möchte ich doch erwähnen, daß der Durchschnittspreis, der in dieser Aufstellung oben angeführt ist, der Preis ist, der kontrolliert ist von der Pruͤfungsstelle der Brenner, die bis auf jeden Pfennig berechnet, ob alles an die Brenner abge⸗ führt wird, was wir erzielen, und aus diesem Ertrage ist dann durch Berechnung auf eine gewisse Frachtparität (Berlin), durch Umrechnung auf einen gewissen Steuersatz (10er) der
Durchschnittsertrag festgestellt. Also dieser Preis ist nicht an—
zuzweifeln. Zweitens ist nicht anzuzweifeln der Verwertungtzpreis.
Den haben ja die Brenner effektiv bekommen. Die elnzelnen
Positionen, aus denen sich dann die Spannung erklärt, sind
für Sie nicht kontrollierbar. Wir können nur erklären,
daß sie mit aller Gewissenhaftigkeit in einer mühseligen Arbeit unserer Buchhalterei hergestellt sind, und daß bei einer
Prüfung dieser Zahlen — wir konnten sie ja nur auf ihre
Wahrscheinlichkeit nachprüfen, nicht kalkulatorisch, das wird in
der Buchhalterei gemacht — sie auch durchaus wahrscheinlich
sind. Es liegt gar kein Anlaß vor, hier einen Fehler anzu⸗ nehmen.
Natürlich ist die Spannung in den einzelnen Jahren sehr verschieden. Das weist Ihnen ja diese Aufstellung auch nach.
Ich will Ihnen einmal ein Beispiel geben in bezug auf die Ausführungen des Herrn Patschke. Herr Patschke sagt: uns interessiert ja eigentlich nur die Spannung zwischen Trinkspiritusverkaufspreis und Verwertungspreis. Das ist bis zu gewissem Grade richtig. Nun hat der Durchschnitts⸗ preis des vorigen Jahres für den Absatz von Trinkspiritus — meine Herren, ich möchte das noch einmal erwähnen, ich sage der Kürze halber Trinkspiritus; unter Trinkspiritus fasse ich hier zusammen den Konsum, den wir zu denselben Grund— preisen zu befriedigen haben, das ist also Trinkspiritus, Spiritus zu Essig⸗ und für chemische Fabrikation —; also dieser Preis kann bei uns nicht besonders ausgerechnet werden, weil wir das niemals von den anderen Gattungen getrennt haben; aber hier in der Broschüre des Herrn Kantorowiez auf Seite 23 ist der Preis für 190405 auf 68,41 6 angegeben. Das ist wahrscheinlich aus dem Durch⸗ schnitt der Tage, für die ein Preis galt, konstruiert. Ich nehme diesen Preis einmal als Grundlage an, obgleich ich glaube, daß er sich, wenn man die Abnahmemengen bei den einzelnen Preisen berechnet, noch etwas niedriger stellt. Meine Herren, die Zahlen werden vielleicht für Sie Interesse haben. Von diesem Preise gehen ab ca. 54 FJ allgemeiner Rabatt im Jahre 190415, Essigrabatt, der in dem Jahre sehr hoch war, 56 F, das sind 1,10 (66, die wir den Konsumenten wieder zurückgezahlt haben. Es bleiben 67,31 66, von denen weiter der Report in Höhe unserer Selbstkosten im vorigen Jahre mit 1,14 6 abgeht. Danach bleibt eine Spannung zwischen 66,17 Verkaufspreis und 56,05 Ver— wertungspreis, das sind 10,12 s6 Von diesen 10,12 ( sind verwendet zu Abschreibungen für Bestände 1,35, für die Sonderermäßigung von Brennspiritus und Motorspiritus 2461, für den Export auf Grund alter Abschlüsse 16 F und für das Transportmanko von den Brennereien nach den Fabriken und Lägern 32 3 — auch das stellt sich in diesem Jahre sehr hoch —, zusammen 4,44 SW Egs bleibt dann eine Differenz von 5, 68 S6 für Betriebskosten der Zentrale und für die Rohspiritusprovision und Rehktifikationsprämie der Fabrikanten, die ja nach dem bestehenden Vertrage in einem Jahre hoher Preise auch sehr hoch ist.
Nun, meine Herren, komme ich auf eine weitere Frage des Herrn Patschke. Sie betrifft den Umstand, daß die Spannung in den östlichen Provinzen — er zitierte als Beispiel Danzig — höher ist, als anderwärts. Wir kaufen in den östlichen Provinzen billiger, und folglich, meint Herr Patschke, müßten wir auch billiger verkaufen.
Nun, meine Herren, haben wir uns bei Begründung der Zentrale allerdings von dieser Maxime losgesagt. Die billigen Preise in den östlichen Provinzen beruhen doch darauf, daß ein großer Teil der Produktion dieser Provinzen, der ganze Ueberschuß über den örtlichen Bedarf, nach dem Westen ver⸗ rachtet werden muß. Infolgedessen sind die Preise in den östlichen Provinzen annähernd um die Fracht — es spielen noch in einzelnen Gebieten Seefrachten, in Ostpreußen, be⸗ sonders in Oberschlesien auch andere Dinge eine gewisse Rolle, aber ich will auch auf diese Verhältnisse hier nicht eingehen — billiger, und zwar nicht nur bei der Ware, die nach dem Westen transportiert werden muß, sondern selbstverständlich auch bei der, die im Osten bleibt; die ganze Produktion wurde dadurch entwertet. Meine Herren, nach der Richtung hat die Zentrale für die Brenner allerdings Wandel ge⸗— schaffen. Sie hat von vornherein das Programm gehabt — ich glaube, unser erster Jahresbericht gibt davon schon Kunde — im Osten für den lokalen Konsum die Ware nicht um die Fracht zu ermäßigen, denn wir haben gar keinen Grund, diesem die Fracht gut zu rechnen, weil wir sie auf einen anderen Teil der Ware bezahlen müssen, und darauf beruht diese Anordnung der Verkaufspreise. Wir müssen dagegen andere Lasten aufrechnen, denn die Paritäten, die Abzüge, die wir selbst im Osten den Brennern machen, sind eigentlich kleiner, als die Fracht, die wir zu tragen haben. Großdestillateur Patschke: Die lassen Sie sich ja zahlenh Nein, der Käufer trägt nur die Fracht von der Spritfabrik ab, der Frachtverlust entsteht schon auf dem Wege zur Fabrik. Das Untergeld im Osten ist lange nicht so hoch, wie Fracht und Unkosten nach dem Westen — ich glaube, das wird nicht bestritten werden — und das kommt den Brennern dieser östlichen Provinzen natürlich zugute.
Meine Herren, wir lehnen es nicht ab, diese Verkaufs⸗ pgritäten einer Prüfung zu unterwerfen. Ich habe mich allerdings mit meinen Kollegen noch nicht verständigt; aber ich, möchte schon heute darauf hinweisen, daß bei dieser Prüfung sehr wesentlich andere Dinge, als sie jetzt bestehen, laum herauskommen können (Großdestillateur Patschke: das ist sehr traurig h, da wir an dem Grundsatz festhalten müssen,
das ist salschh
In unserem ersten Jahresbericht ist gesagt: „Eine Gemeinschaft, wie die unsrige, brauchte die Kosten, welche für den Versand der im Osten über⸗ schüssigen Mengen aufgewandt werden mußten, nicht auch auf den örtlichen Verbrauch des Ostens voll zu verlieren.
Das ist quasi ein Programm. Das gleicht sich bei uns aus. (Großdestillateur Patschke: warum rechnen Sie den Schlesiern dieselben Preise) Sie können Schlesien nicht als ein einheit⸗ liches Wirtschaftsgebiet auffassen. Südposen und Schlesien liegen zusammen, und da liegen die Dinge anders.
Meine Herren, wir rechnen auf der anderen Seite auch viele Frachten nicht. Wir rechnen z. B. im ganzen Süden und Westen für denaturierten Spiritus genau dieselben Preise, wie im Osten. Es sind eben ganz andere Maximen, Herr Patschke, als in der Zeit vor Bestehen der Zentrale. Auf der einen Seite sind wir genötigt, durch unsere Bestrebungen auf Verbilligung des denaturierten Spiritus die Preise zu ermäßigen, und wir müssen das an anderer Stelle wieder ein⸗ holen. (Großdestillateur Patschke: wer nichts hat, dem wird genommen. Sehr richtig .
Meine Herren, ich möchte dann auf die Ausführungen des Herrn Underberg⸗Albrecht eingehen. (Redner gibt Herrn Underberg⸗Albrecht zu, daß die Zentrale den Destillateuren gegenüber, die für den Export arbeiten, die Differenz zwischen Inlands- und Auslandspreisen nicht ausgliche und fährt dann fort:)
Die Gründe dafür liegen darin, daß, wenn wir den Herren diese Preise gäben, sie ihren Absatz nicht oder nur sehr unwesentlich erhöhen würden. Es handelt sich nur um wenige, sehr renommierte Marken, die exportiert werden, Luxusartikel, deren Verbrauch nicht erheblich steigerungsfähig ist; aber das würde nicht der einzige Grund sein. Meine Herren, wir sind in bezug auf die Gewährung von Ver⸗ günstigungen für die Ausfuhr sehr vorsichtig und ängstlich ge⸗ worden, denn jede Prämie, die wir dem einen geben, müssen wir auf der anderen Seite auf den Preis schlagen, und da— durch erhöht sich wieder auf der anderen Seite die Spannung zwischen Verkaufs- und Verwertungspreis, und die Erhöhung dieser Spannung wird uns von denselben Herren zum Vor— wurf gemacht, die solche Vergünstigungen fordern. Wir haben ja kein Monopol, das nach Grundsätzen einer idealen Gerechtigkeit gehen kann, sondern wir haben auf die Konkurrenz Rücksicht zu nehmen, und diese Konkurrenz hält sich natürlich von allen solchen Vergütungen zurück. Herr Underberg z. B. ist ein großer Realist, er würde, wenn er sich nicht bei uns für seinen Export günstiger stünde, ebenso gern bei den außenstehenden Fabriken kaufen. Er kauft bei uns, weil er da seinen Vorteil findet, denn die außenstehenden Fabriken hüten sich wohlweislich, irgend welche Vergünstigungen solcher Art zu geben, denn sie können sich auf den vollwertigen Absatz zu den höchsten Preisen beschränken. Sie beteiligen sich nicht an dem Verkauf von Brennspiritus, so lange eine Verbilligung gegen den allgemeinen Preisstand vorliegt, — sie treiben keinen Export usw. Auf diese Lage haben wir Rücksicht zu nehmen, und da wir kein Monopol haben, können wir so ideale Ansprüche nicht erfüllen.
Die Differenz für das laufende Jahr von 11 6 besteht sa nur zwischen dem Abschlagspreis und Verkaufspreis. Das läßt keinen Vergleich zu, denn der Abschlagspreis ist ja nur ein Vorschuß. Wir haben in diesem Jahre auch eine größere Abschreibung auf Bestände als möglich in Rücksicht ziehen müssen.
Nun, meine Herren, ist mir vorgehalten worden, daß ich gestern gesagt habe, die Zentrale würde bei Erneuerung ihres Vertrages eine Reihe von Ungerechtigkeiten abschaffen. Ich habe nicht das Wort „Ungerechtigkeiten“, sondern „Unzuträglich⸗ keiten“ (Zuruf: Fehler) — oder Fehler gebraucht. Darunter verstehe ich gewisse Fehler unseres heutigen Vertrages, den wir trotzdem ausführen müssen, so z. B. daß bei hohem Preisstande die Prämie der Spritfabriken eine sehr hohe ist. (Bravoh Also bei hohen Preisen wird durch die hohe Prämie der Spritfabriken der Konsument noch besonders belastet. Das halten wir für einen Uebelstand, den wir 1908 be⸗ seitigen müssen und beseitigen werden. Und ich glaube, wir sind einer Verständigung über diesen Punkt, und zwar einer radikalen Verständigung, schon nahe gerückt.
Dann, meine Herren, werden wir vielleicht in bezug auf die Differenzierung von Brennspiritus, Motorspiritus, andere Maßnahmen ergreifen, Maßnahmen, die vermutlich Ihre Wünsche in dieser Richtung auch erfüllen, und alles das wird dann dazu beitragen, die Spannung herabzusetzen.
Dagegen möchte ich doch sagen, daß ich nicht zugegeben habe, daß Ungerechtigkeiten irgend welcher Art vorgekommen sind, die im Rahmen des heutigen Vertrages von uns be⸗ seitigt werden könnten. Es kommt ja vor, daß Organe der Zentrale oder wir selbst einen Fehler machen, aber wir haben immer, wenn uns das vorgestellt wurde, eine Haltung ein⸗ genommen, die durchaus den Interessen des Absatzes und des Konsums Rechnung trug — allerdings alles in dem Rahmen dieses Vertrages und unter Berücksichtigung der Konkurrenz. Die Frage nach der Wirkung auf die Außenstehenden bestimmt unsere Haltung nicht wenig, und diejenigen von Ihnen, die mit uns engere Fühlung halten, diejenigen, die auch unsere Motive anhören und würdigen, wissen, daß wir oft nur die Wahl zwischen zwei gleichermaßen schwierigen Situationen hatten. Diejenigen von Ihnen, die praktische Politik treiben, haben das in unserem geschäftlichen Verkehr häufig anerkannt. Ich glaube auch, daß, wenn der neue Vertrag 1908 ins Leben tritt, die Verständigung zwischen den Abnehmern und der Zentrale eine viel leichtere sein wird, als heute. Beifall.)
Generalsekretär des Verbandes deutscher Spiritus⸗ und Spirituoseninteressenten Köp ke-Berlin: Mein Herren, der geschätzte Herr Vorsitzende hat bereits darauf hingewiesen, daß
die Debatte immer wieder auf dieselben Punkte zurückkommt. Ich finde, das hat seinen Grund. In der anderthalbstündigen Rede, die Herr Stern gestern abend hielt, hat er nicht nur die augenblicklich zur Verhandlung stehenden Punkte, sondern wesentlich auch andere berührt, auf die eine Entgegnung un⸗ bedingt notwendig erschien. Es hat sich ja überhaupt heraus⸗ gestellt, daß die Herren, die hier aus den verschiedenen Lagern gesprochen haben, auch die Gelegenheit benutzt haben, sich gegenseitig einmal auszusprechen. Wenn das vielleicht auch nicht mit dem eigentlichen Zweck der Verhandlung zusammen⸗ trifft, so erscheint es uns im Interesse der ganzen Sache und vor allen Dingen der von uns vertretenen Gewerbe doch recht erfreulich, eine solche Aussprache herbeizuführen.
Meine Herren, wir sehen hier drei Gruppen vertreten, das sind die in der Zentrale zusammengeschlossenen Sprit⸗ fabriken und Brenner und das sind die Abnehmer. Es hat hier merkwürdig berührt, daß in erster Linie die Spritfabriken sich gegen den Vorwurf zu hoher Gewinne verteidigen zu müssen glaubten, trotzdem die notorischen Ausweise gegen sie sprechen. Daran ändern auch alle Interpretierungskünste nichts, von denen Herr Stern gestern abend reichlich Gebrauch ge⸗ macht hat. Die Posener Spritfabrik verteilte in dem letzten, von allen Konsumenten auf das lebhafteste beklagten Jahre — und in diese Klagen haben die Herren Brenner bisher ein⸗ gestimmt — die höchste Dividende, die sie überhaupt jemals verteilt hat. Die Dividenden der anderen in Betracht kom⸗ menden Spritfabriken sind ähnlich. Das beweist doch, daß mindestens eine der drei zur Verhandlung stehenden Gruppen gerade aus dem Jahre, das die beiden anderen allen Grund haben zu beklagen, den höchsten jemals verzeichneten Gewinn gezogen hat, und ich meine, daraus geht doch auch eine merk—⸗ würdige Beleuchtung der ganzen Situation, in der wir uns hier befinden, hervor. Die Spritfabriken haben tatsächlich von den ganzen Unternehmungen die Sahne abgeschöpft; die Milch haben eventuell die Brenner erhalten. Es läßt sich da bereits sehr darüber diskutieren. Ich will es dahingestellt sein lassen, inwieweit die einzelnen Herren Redner ihre eigenen Angaben gegen einander ausgleichen. Die Herren Brenner haben jeden⸗ falls im Verhältnis zu den Ergebnissen der Spritfabriken sehr wenig bekommen, und diejenigen, auf die die ganzen Lasten abgewälzt sind, das sind die Konsumenten.
Meine Herren, wir kommen ja nachher unter Punkt VII dazu, die Schädigungen zu besprechen, die die einzelnen Branchen erlitten haben. Es handelt sich hier keineswegs, wie es in der Diskussion vor allen Dingen seitens der Herren der Zentrale immer in den Vordergrund gedrängt wird, nur um die De⸗ stillateure, sondern es handelt sich hier ebenso um die Essig⸗ fabrikanten, um die Vertreter der chemischen Industrie, der Parfümeriebranche usw., also um eine ganze Reihe von Einzel⸗ branchen, die alle gleichmäßig geschädigt sind durch das Syn⸗ dikat, und innerhalb des Syndikats finden wir eine Gruppe, die sagt: wir sind wohl etwas, aber verhältnismäßig auch nicht viel besser gestellt gegen früher, und wir finden die dritte Gruppe, die über alles Erwarten besser gestellt ist als früher, die so gut gestellt ist, daß Fabriken, die früher keine Dividende gaben, eventuell sogar Zuschüsse erforderten — was weiß ich — in einen Zustand gekommen sind, daß sie außerordentlich rentabel sich erwiesen haben. Das dient meiner Ansicht nach dem verschiedenen Standpunkt, der hier vertreten wird, als Grundlage.
Gegenüber den Angriffen, die auf die Spannung gemacht sind zwischen dem Verwertungspreis und dem Preis für das rektifizierte Produkt, beruft sich Herr Stern auf besondere Ab⸗ gaben, die auf dieser Spannung liegen. Ich muß gestehen, ich bin gestern nicht in der Lage gewesen, trotz angespanntester Aufmerksamkeit diesen Berechnungen folgen zu können und bin es heute auch nicht. Wir haben es ja schließlich auch gar nicht mit Berechnungen, sondern einzig mit dem Unterschied zu tun, der gegen frühere Verhältnisse waltet. (Sehr richtig!) Es würde von den anwesenden Herren hier kaum eine Klage erhoben worden sein, und es würden möglicherweise, wie schon verschiedentlich betont, diese ganzen Verhandlungen gegenstandlos gewesen sein, wenn das Syndikat sich Mäßigung, wenigstens die versprochene Mäßigung auferlegt hätte. Hier ist, so viel ich weiß, wenigstens aus Abnehmerkreisen der Verwertungs⸗ preis, der an die Brenner bezahlt worden ist, überhaupt noch gar nicht beanstandet worden. Auch in der viel angezogenen Broschüre des Herrn Kantorowicz ist eingehend nachgewiesen, daß die Herren Brenner sich schlechter gestanden haben unter dem Verwertungspreis, als sie zurzeit des freien Marktes gestanden haben. Hier handelt es sich vor allen Dingen darum: früher betrug die Spannung 3, meinetwegen 4 6 und heute beträgt sie mitunter 20 6 Dieses Intervall
rein um dieses Mißverhältnis dreht es sich — steht hier zur
Diskussion. Welche Lasten für die Zentrale darauf liegen, dafür kann uns Herr Stern Zahlen geben, so viel er will. Es würde gut gewesen sein, wenn uns diese Zahlen er
mußte darauf gefaßt sein, daß dies hier zur Sprache kam vorher in der Denkschrift der Zentrale zur Verfügung gestellt worden wären. Es ist bedauerlich, daß das nicht geschehen ist.
Herr Stern hat gestern Abend Veranlassung genommen, seine Verwunderung darüber auszusprechen, daß die Abnehmer sich mit einem Male so für die Brenner ins Zeug legen und hat daraus eine captatio benovolentiae konstruieren wollen, die ich doch nicht anerkennen kann. Meine Herren, ehe die Spritfabriken sich mit den Brennern in intimere Beziehung setzten, standen längst so und so viel Angehörige der von uns vertretenen Branche in sehr regen direkten geschäftlichen Be⸗ ziehungen mit den Brennern und diese Beziehungen erstrecken sich zum größten Teil noch bis zum heutigen Tage. Sie sehen daraus, daß das Verhältnis zwischen den Brennern und dem Konsum eigentlich von jeher ungetrübt gewesen ist. Ge⸗ trübt ist es teilweise erst, seit die Zentrale ihre segnende Hand über die beiden Branchen ausgebreitet hat.
Meine Herren, es ist hier von der Staffelung der Rek tifikationsprämie gesprochen worden, die zum Teil ja von
7
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