1906 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Jun 1906 18:00:01 GMT) scan diff

karten, Drucksachen, Warenproben und Geschäfts⸗ papiere im Orts- und Na barortsverkehr ein⸗ zuführen, an den seitherigen Tarifen festzuhalten gedenke.

Wie das W. T. B.“ meldet, erwiderte der Minister von Weirsfäcker im Namen der Königlichen Staatsregierung, da diese der Änsicht sei, es könne angesichts der Aenderung der Tarife der Reichspost an den hier in Betracht kommenden Taxen im württem⸗ bergischen Orts- und Nachbarortzverkehr nicht in dem Umfange der bisberigen Erleichterungen festgehalten werden.

Dentsche Kolonien.

Aus Deutsch⸗Südwestafrika werden amtlich vom 20. d. M. folgende Verluste gemeldet:

Nördlich von Warmbad sind gefallen: der Reiter Paul Hänsel, eboren am 23. 3. 51 zu Seidau, früher im 6. rig Sãchsischen . Nr. 105, und der Reiter Karl Kirchhoff, ge⸗ pren am 4. II. 83 zu Berlin, früher im Ulanenregiment Nr. 14, jwischen Kalkfontein Süd. Warmbad als Relaisreiter der Reiter Karl Schurma, 2 am 4. 12. 81 zu Klein. Zyglin, früher im Infanterietegiment Nr. 51. ;

Der Gefreite Julius Wichmann, geboren am 1. 3. 81 zu Lautern, früher im Jägerbataillon Nr. 1 t am 22. Juni 1906 in der Krankensammelstelle Kubub an Herzschwäche gestorben.

Oe sterreich⸗ Ungarn.

In der österreichischen Delegation wurden gestern die Verhandlungen über das Heeresordinarium fortgesetzt. Nach dem Bericht des B. T. B.. trat der Delegierte Delug au für die Unterstützung der Abrüstungsbestrebungen im Ginvernehmen mit den anderen europäischen Staaten ein. Gegenüber dem De- legierten Schreiter, der für Verwirklichung des Linzer Programms fprach, betonte der Fürst Schönburg: die alldeutschen Pläne auf Angliederung der deutschen Prodinjen an das Deutsche Reich würden umso weniger verwirklicht werden, als dadurch ein blutiger Krieg zwischen den Germanen und Slaven Europas enibrennen würde und die darauf hinzielenden Pläne der Alldeutschen bei den maßgebenden Faktoren des Deutschen Reichs keinen Anklang anden. Der Redner gab im Namen seiner Parteigenofsen die Er= zrung ab, daß sie das Kriegsbudget annehmen, unter der Bedingung, daß die Gemeinsamkeit und Einheit der Armee unverändert sowie die Leitung und innere Drganisation ausschließlich der Krone vorbehalten Fleibe. Der Delegierte Ste in erörterte sodann eingehend die schweren Schäden des Dualismus und sprach sich für die vollständige Trennung beider Reichshälften aus. Die ungarische Delegation beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit der Beratung des Budgets des Min isteriums des Auswärtigen.

Im Laufe der Debatte wies der Delegierte Hollo, nach dem Bericht deg genannten Bureaus, auf die Gefahren hin, denen Ungarn durch den eibund infolge der Grpanfio ngpolitit Deutschlandẽ ausgesetzt sei, damit verbundenen bedeutenden Militãtlasten. Ueberdies verhindere der Einfluß Deutschlands, deß die Rechte Ungarns zur Geltung kämen. Deutschland babe sich nicht nur mit der ungesetzlichen Regierung Ungarns verbündet und mit ihr Vertrage abgeschlossen, sondern einzelne Mit ; glieder dieser Regierung seien guch nachträglich durch den Deutschen Kaiser ausgezeichnet worden. Deutschland wolle in der Wehrmacht Desterreich⸗UAngarnt eine Neserve seiner eigenen Wehrmacht besttzen Bezuglich der Drientpolitit w Desterreich . Angarn verbindern, daß auf dem Bellan eine fremde Macht feften Fuß fasse; ftatt dessen hätte der Minister des Auswärtigen die Gefühle der Balkanvöl ker derletzt. Der Redner brachte einen Beschlußantrag ein, wonach die Dele jation die Antwort des Minifters des Auswärtigen in der RVanvbenfrage nicht zur Kenntnis nimmt und den Minister an weis;, den Beschlußantrag des Autschusses durchzuführen. Schließ lich betonte Hollo die Notwerdigkeit, mit dem Glauben zu brechen als wäre die Monarchie ein deutscher Staat. Der MRintfterpräsident Dr. Wekerle konstatierte, daß in der Delega . Ton bejüglich der beiden Kardinalvunkte der außwärtigen Politik, nämlich des Festhaltens an dem einen defensiven Charakter tragenden Dreibund und der Forderung der freien Entwicklung der Balkanstaaten, kaum eine Meinungederschiedenbeit bestehe. Bezüglich der Sprachen. und Wappenfrage derwies der Ministerpräftdent auf den Fekannten Standpunkt der Regierung. Der Delegierte Tut kan Kroate) kritifierte die auswärtige Politik in Ching und Marobko urd forderte die Loslößfung von dem deutschen Bündnisse.

Im österreichischen Abgeordneten gestern die Fortsetzung der Beratung des so riums auf der Tagesordnung.

Der Abg. Sternberg erklärte, für das Budgetyrovisorium stimmen ju wollen, da er keinen Grund habe, gegen die beiden dem Kabinett angehörenden böbmischen Minister Mißtrauen iu hegen. Der Abg. Placek betonte, daß die Bevölkerung Böbmens zu einem Kabinett kein Vertrauen habe in dem der deutsche Landẽmannminster den Einfluß der tschechischen ö, . paralysterte. Der Abg. Ber , trat für den Schutz der österreichischen Reichs bälfte bei

erhandlungen mit Ungarn ein und verlangte, daß die agrarischen Interessen beim Abschluß von n,, . mit dem Auslande geschützt würden. Der Abg. olf führte aus, für ein sechs monatliches Budgetprovisorium um so weniger stimmen zu können, als dadurch einerseits die Dauer der Mandate des Hauses über⸗ schritten wärde und andererseits die Zusammensetzung des Kabinetts, die wohl einen Fortschritt bedeute, doch keine genügende Gewähr für den Schuß des Deuischtums biete, und beantragte die Bewilligung eines dreimonatlichen Budgetprovisoriums; sein Antrag wurde jedoch nicht genügend unterstützt.

Großbritannien und Irland.

In Beantwortung einer gestern im Unterhause gestellten Anfrage, betreffend den Besuch der englischen Flotte in der Sstsee, und einer Anregung, daß sie die russischen Häfen nicht anlaufen solle, weil ein solcher . als eine der kon⸗ stitutionellen Bewegung in Rußland feindliche Kundgebung ausgelegt werden würde, gab der Staatssekretär des Aus- wärtigen Sir Edward Grey nach dem Bericht des, W. T. B.“ folgende Erklärung ab:

Die Flotte werde nach den bisherigen Bestimmungen im Laufe ihrer Kreuzfahrt in der Ostsee vier russische Häfen besuchen. Genaue

aten selen noch nicht festgesetzt worden, aber sie würden in die Zeil von Ende Jul! oder Anfang August fallen. erschelne ihm, dem Staatssekretär, ganz autgeschlossen, daß der Befuch der Flotte, der dort eine Zeitlang, vorher schon vorbereltet worden sei, so ausgelegt werden könne, als habe er irgend eine Beziehung auf die inneren Angelegenbelten Rußlands oder irgend welchen Einfluß auf sie. Derartige Besuche. während der Sommerkreuzfahrt der Flotte seien bis heute stets als ein ein⸗ facher Akt der Höflichkelt gegenüber dem Lande und dem Volke an—= efehen worden, in dessen Nachbarschaft sich die Flotte begeben habe.

enn eine weitergehende Eiklärung gewünscht werden sollte, so schlage er wor, daß dies bis zur Beratung des Ctatg des Auswärtigen am 5. Juli verschoben werde.

Das Haus setzte im weiteren Verlaufe der Sitzung die Beratung des vierten Artikels der Unterrichtsbill fort. Ez lag hierzu ein weitgehender Abänderungsantrag der

sowie auf die

Opposition vor, der aber bei der Abstimmung mit 349 gegen 237 Stimmen a. wurde. Die Nationalisten, 19 Arbeiter⸗ vertreter und N Liberale stimmten mit der Opposition.

Frankreich.

8 dem Budget für 1907 werden, W. T. B. zufolge, ur Bestreitung von 155 Millionen dauernder Mehrausgaben olgende Maßnahmen vorgeschlagen: I) Dreißigprozentige Er⸗ öhung der Erbschaftssteuer auf Nachlässe von mehr als 10 006 Fr., 2) 3 auf Absynth und Likörweine sowie Erhebung einer abe von Mineralwäͤssern, 3) zehn⸗ rozentige Erhöhung der Besitzwechselabgabe von auf den In⸗ aber lautenden beweglichen en, 4 Vorgehen gegen die Unterschleife im Verkehr mit Branntwein.

Rußland.

Zur Beleuchtung der finanziellen und öko nomischen Lage Rußlands werden von der St. Petersburger Tele⸗ graphenagentur“ folgende Angaben verbreitet

Die ordentlichen Staatseinnahmen in den ersten vier Monaten des Jahres 1506 weisen eine Vermehrung um 61,2? Millionen Rubel gegen den gleichen 4 des Vorjahres auf. Ueber die Fifenbabhneinnabmen liegen Angaben fur fünf Monate vor; danach haben diese nach der durch den Ausstand hervor⸗ gerufenen Verminderung während des Januar und Februar gegen das Vorsahr im Märi um 5,5. im April um 7.4 im? at um 3,3 Milllonen Rubel geboben. Außerdem waren die Güter. anbäufungen am Platze, die im sich auf 11 433 Waggons beliefen, am 16. Juni 76 623 ggons zurückgegangen; Die ent⸗ sprechende Zahl des reg war 103 119 Waggons. Die Be- wegung des auswärtigen Handels in der Zeit vom 14. Ja⸗ nuar bis zum 10. zeigt einen Ueberschuß des Aut⸗ fubrwerts über den rwert von 131287 000 Rubel; im Vorjahre hat dieser . 164 300 000, im Jahre 1204 64 734 0090, im Jahre 1 il 543 o Rubel betragen. Die gegenwärtige Einfuhr e dem Werte nach 225 830 500 Rubel egen 2601 So 000 Rubel in Vorjahre und die Ausfuhr 357 117 900 ö gegen 366 118 0990 Rabel im Vorsahre. Die Zollein- nabmen betrugen in den ersten fünf Monaten dieses Jabres do oz oo0ꝰ0 Rubel 74 889 000 Rubel des Budgetanschlags, 76 809 000 im . und 87 515 000 Rubel im Jabre 1904. Die Zunahme der Geldeinlagen in die Sparkassen in den ersten fünf Monaten deg Jahres betrug 114,9 Millionen Rubel gegen 24.8 Millionen im Zeitraum des Vorjahres; ihre gegenwärtige starke bildet einen een Ausgleich des in juüngster Zeit Abflusses der Einlagen, die jetzt wieder in die Kassen ju Der letzte Staattbankausweis vom 21. Juni stellt * der Aktivbestand sich infolge des Zu. flusses von den aus dem kommenden Geldzeichen noch gestaäͤrkt bat. Gin anderes Zeichen deg Aufhörens des akuten Geldbedarfg be, stebt in dem fortdanernden Zurückgehen der Akttvautgaben der Bank trotz der , Der Goldbestand erreichte 1157 350 009 Rubel, f er fast vollstãndig 100 0ͤ0 des Noten- umlaufs darstellt.

Die 4. der der gestrigen Sitzung der Reichsduma stehende Interpellation, betreffend die Unter⸗ drückung der Pre sse, rief eine lan e Dedatte hervor in der eine große Zahl von Rednern heftige Angriffe gegen die Re⸗ gierung richtete. Desgleichen gab eine. Interpellation, die darüber Beschwerde führt, daß Kosaken im ganzen Lande als Polizisten verwendet würden. Anlaß zu längeren Ausführungen, von benen namentlich diesẽnigen des Abg. Arakanzew tiefen Eindruck machten.

Nach dem Bericht des W. T. B. hob der Redner hervor, die Kosaken bätten ehemals die Freibeit geliebt, allein die Regierung bätte jedes menschliche Gefübl in den Kosaken ausgetilgt und hätte ihnen Verachtung und Daß gegen die Russen beigebracht. Die Kofaken sagten, sie seien keine Russen, sondern eine besondere Nationaitãt, sie seien Kolaken. Man dürfe aber, sagte der Redner, die Kosaken nicht hassen, man müffe sie be⸗ klagen. Die Abgeordneten aus dem Dongebiet Wassilie w un Savostian ow beantragten den Schluß der Debatte, da der Duma nicht das Recht zuftehe, die Verabschiedung der Kosaken ju verlangen; dieses Recht komme allein dem Monarchen ju. Der Präsident rief den Redner jur Ordnung. da ein olches Verlangen unzuläfsig sei, nachdem er die Diskussion zuge⸗ laffen babe. Die Abgg. Bor odin, Sedelnikeow und der Priester Afanassiew, die alle Kosakenwahlkreise vertreten, wiefen die Ausfübrungen der Abgeordneten Wassilienm und Sevostianom zurück und erhoben gegen sie den Vorwurf, sie seien nur durch die Unterstützung der Regierung gewählt worden; die Kosaken wünschten mit dem russtschen Volke in Frieden zu leben. Der Abg. Borodin verlas Briefe von Kosakten, deren Schreiber am liebsten zu den Ihrigen zurückkehren möchten, und die ihrem Unwillen Ausdruck geben über den Polizei- dienst, den man ihnen aufjwinge; sie wollten nicht reiche Leute bewachen, unter deren Einfluß Rußland leide. Borodin sprach die Vermutung aus, daß die beiden Abgeordneten aus Kosakenwahl- freisen, die von der Ergebenheit der Kosaken gegen ibre Führer und don ihrem Saffe gegen die Revolutionäre gesprochen hatten, ihre Reden im Ginverftandris mit bohen Offizieren ausgearbeitet hätten. Der Prie fler Afanassiew meinte, derartige Reden seien die Frucht einer falschen Auffaffung von Patriotismus. Der Abg. Sedel nikow sagte, die Kosaken seien echte Diener des Kaisers und des Vaterlandes, aber der Kaiser selbst fei der erfte Diener des Vaterlandes und das durch die Duma vertretene Vaterland verlange die Freiheit. Also hätten die Fosaken kein eckt, dem Willen des Parlaments entgegenzuhandeln. Der Abg. Rodit schew legte Verwahrung ein gegen den Miß. brauch des Namen des Kaisers Dieser könne nicht schlecht handeln. Gg seien nur die Behörden, welche die Exckutiv. gewalt aueuübten, die Mißbräuche im Namen des Kaisers kegingen. Es sei nicht nur ein Recht, sondern auch die Pflicht der Duma, solche Verbrechen der Verwaltung aufzudecken. Der Abg. Aladjin wies darauf bin, daß das Bild von dem freien und lavferen Kosaken, das fräöber in der Vorstellung der Rufen gelebt babe, voll- kommen verschwunden sei, schmutzigen, schimy lichen Dienst.

Das Haus nahm hierauf die Dringlichkeit der Inter⸗ pellation bezüglich der Kosaken einstimmig an.

Jetzt verrichteten die FKosaken einen

die Thronfolge des Sohnes von Ibn Reschid gegen die Aspi⸗ rationen des Sultans von Koweit Mubarek ö ie Expedition wird von dem General 6 3 geleitet 2 *r zu diesem Zweck jetzt nach Bagdad versetzt worden ist.

Kunst und Wissenschaft.

Nach den Amtlichen Berichten aus den Königlichen Kun st⸗ 4m Denen für das erste Vierteljahr 18906 erhielt das Muse um ür Völkerkunde u. a. für die asiatischen Sammlungen als . von dem Hofrat Dr. Noetling in Baden Baden; Eine große

mlung von Aufgrabungzergebnissen aus , . . Stein. und Bronzegeräte, e n, aber bemalte Topfscherben, und von 3 W. Rickmer Rickmers in Radolfzell: 70 ethnographische Gegen sände, vorwiegend alte Metallkannen aus Buchärk.

Vie afrikanisch ozeanischen 8 erhielten als Neberweisung von dem ratorium der Rudolf Virchow Stiftung eine 118 Rummern umfassende, von Professor Rosen in Breslau berrübrende Sammlung aus Abessinien. Der westafrikanischen Abteilung schenkte der Kaiserliche Bezrksamtmann. Dr. Mang. feld: Elne außergrdentlich wertvolle, besonders auf das Fetisch. wesen 566 Sammlung von 130 Nummern aus dem Bezirk Ossidinge ( K Der Leutnant Gans Edler Herr zu Putlitz schenkte eine Sammlung aus Nordkamerun, besonders aus. Eee , durch schöne Schnitzwerke, der Hauptmann Langbeld fünf

ongefäße aus dem Benuegebiet, der Kaufmann Glücksmann in Breslau. Mehrere Bronzegegenstände aus Benin, darunter zwei prachtvolle Stühle und eine größere Sammlung von Schnitzereien usw. aus Kamerun.

Angekauft wurden vier kleinere Sammlungen aus Kamerun (zu- sammen 89 Stüh, einige Gegenstände aus Togo und fünf Elfenbein schnitzereien aus Loango.

ür die Srifeitanische Sammlung wurden eine große Sammlung aus Usambara und einige Gegenstaͤnde aus dem Zwischen. seengebiet angekauft.

Der südamerikanischen Abtellung schenkte der Dr. Th. Koch, bier einen großen, über 7 m langen Einbaum der Baraindianer im Quellgebiet des Rio Tiquis (Rio⸗Negro . Gebiet) aus dem sehr harten Stamme des Laubbaumes ‚Mirätauâ“ (in der „lingoa Ri., ge arbeitet, nebst zwei Paddelrudern, wie sie am ganzen Rio Negro und seinen Neben fluffen gebrãuchlich sind.

Der Sammlung aus Mertko und Mittelamerika schenkte der Konsus Heinze in Wilmersdorf: Ethnographika alte Ste ingeräte und Tonfiguten fowie moderne Lanzen, Pfeile und Bogen) aus Costa Rica. Besonders hervorzuheben sind eine prächtige Steinart mit Griff, aus einem Stück geardeitet, und ein drelfüßtger, steinerner Maisreiber in Gestalt eines Tieres. Die Altertümer sind Gräberfunde und stammen teilweise aus der Sammlung Trovo. J

Für die Sammlung aus den Antillen wurden 110 Steingeräte von der Insel St. Vincent von teilweise neuen und merkwürdigen Formen nhebst 28 Muschelbeilen von Barbades angekauft. .

Frau Geheimrat Virchow schenkte dem Königlichen Museum fũr Völkerkunde eine reichhaltige und umfangreiche Sammlung don Altertũmern aus Deutschland und außerdeutschen Gebieten, die der verstorben. Gebeimrat Rudolf Virchow jusammengebracht hat.

Der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums schenkte Herr Gustad Jaceby in Berlin eine Auswahl hervorragender Blätter der alteren Neister, die in der Absicht zusammengestellt worden sind, Lücken des Bestandes zu schließen und die Sammlung mehr und mehr künstlerisch abzurunden. sind folgende Blätter, nach Erfindung und r ersten Ranges: Kivomitsu. Tänzer; Masanobu, Hahn auf nnenrand und el mit Blumen; Harunobu, . auf einer Blumenwiese 8 Koriusai, lt eines

choki; Buntscho, Edelmann in Hoftracht; Schigemasa, Zirkusritt und Kinder beim Libellenfang; unscho, Gespenst; Schuntscho,

acherblätter mit Figuren; unsan, Affentanz; Kwongga,

rauen am Morgen; Scharaku, Schauspieler mit Tee eschirr; Neschi, Spaziergang im Regen; Tovokunt, Lautenspielerin; 1 Blumenschale mit Narzisse, Pilger vor einer Tempelwand Narionertenspiel; Utamagro, Enten im Schilf, Schmetterling mit Blumendase, ein Tiger; Masavoschi, Kiefernzweig mit Vögeln.

Fine zweite wertvolle Ergänzung geben folgende, von Herrn James Simon in Berlin überwiesenen erlesenen Blätter: Kivomitsu, Frau und Krieger; Qarunobus Dichterin; Jakutschu, Blüten zweig; Kivonaga, Veranda im Schnee; Schunscho und Schigemassa, 26 Blaͤiter, Bil der aus der Frauenleben; Schunscho, Mädchen vor Bambushecke; Art des Schigemasa, Kinder mit Fischbecken; Schuntscho, Spaziergang im Ghryanthemumgarten; Utamaro, Pfau; Tovokuni, Schauspieler; 1 6 auf Baumzweig; Soksai, Kintoki; Hokkei, Brücke;

univoschi, Vision.

Der Plan, eine internationale Vereinigung zur Er⸗ forschung der Polargebiete zu bilden, der auf dem Kongreß vor Mons im vorigen Jahre angeregt wurde, geht seiner Verwirklichung entgegen. Damals hatten verschtedene Polarforscher, es seien aur Der

zog der Abruzzen, Gerlacdke de Gomery, Greelv— Nordenstjõld,

verdrup genannt, die Annahme eines Beschlufses durch den Kongreß herbeigeführt, wonach im Jahre 1906 durch eine vorläufig jusammenberufene allgemeine Versammlung der wissen. schaftlichen Teilnehmer und Schiffsoffiniere der hauptsãchlich nen bisher unternommenen Polarexpeditionen die Grundlagen zu er internationalen Vereinigung zur GSGrforschung der Polargebiete festgeftellt werden sollten. Gleichzeitig forderte man die bel gische Regierrng auf, bei den übrigen Staaten die vorbereitenden Schritte zu lun. Die erste internationale Polarkonfereni wird nun, wie die Voss. Ztg. meldet, vom 7. bis 11. September einschl ieỹl ic in Brüfsef im Palais des Acadämies - tagen. An sie wird sic emt Reffe na Paris und von dort nach Marseille zum Besuch der Na feiller K aoniaiausftellung und befonders des „Palais de la Mer schließen. Aus der reichhaltigen Tagesordnung seien die folgen den Punlte hervorgehoben: Entwurf eines Planes der Entdeckungs ren en und andere Maßnahmen, die sich zur Vereinheitlichung der Polar · jorschung eignen, Feftsetzzung wissenschaftlicher Programme und Prinzipien der Organisation. Man will ———— Ab⸗ jeilungen für Astronomie, Geodãfie, Hydrographie und Topo graphie, ferner fur r, . Erdmagnetis mus, Erdftrom? atnmosphärische Elektrizität, Erforschurng der oberen Luftschickten n Geologie und Grobebenkunde, für Dieanographie, für Biologie.

Joologie und Botanik, für Ausrüstung, Verproviantierung, Trant vor-

e. ö material, Zugtiere, asronautische Ausrüstung der Festen Beobachtung Die Ausstands bewegung dehnt fich nach Meldungen

poften umd der Forschungserpeditionen bilden. Jede dieser sechs b

des W. T. B.“ überall im Reiche aus In St Peters⸗ teilungen wird spaler im besondern festzustellen haben; die jeder Erperttnn

burg dauert der Bäckerstreik ungeschwächt fort; dem Streik der Lastfuhrleute und Laftträger auf dem dortigen Nikolaibahnhof ist ein gleicher Streik auf den anderen Bahn⸗ höfen gefolgt. Die unterbrochene Abfertigung von Frachten erzeugt Mangel an Lebensmitteln in den an den St Peters⸗ burger Bahnen gelegenen Sommerfrischen. Zwischen Last⸗ trägern und Polizei und Kosaken ist es gestern mehrfach zu einem Handgemenge gekommen. Die Streikenden warfen Steine gegen die Polizei und die Kosaken und riffen letztere von den Pferden. Tũrłei.

Die Pforte rüstet, nach einer Meldung der Frank⸗ furter Zeitung“. 23 Bataillone, die dem ersten und zweiten Aufgebote der mazedonischen Redifs entnommen werden, zu einer Expedition nach dem Sultanat Nedjd aus, um

und jedem Beobacktungsposten zufallenden wissen schaftlichen Umer⸗ a4 ur ger, die rrfohlenen Beobachtung methoden und Instrumente, ien ben ständigen Stierdatorien während Ver Dauer der gleichzeitigen 8 pitionen auszuführenden Beobachtungen, Vor allem soll die Ronferem selbstrerflär klih Lar Grärturg einer inter nationalen reinigung * Erforschung der Holargebiete führen, die neben der Ey ftemalifir run der Volarforschangen fich mit der Untersuchung und Verõff entlichun der Halarerpeditionen zu besassen und alle Naternebmungen, die am igen der ilsche Error chung der Polargebleie bingielen, durch mat . ere, , raterll ter bat. Näher? Ausrurt Stel ber virenscha ft lih. Birekior des Gelgischen Obfervaloriums in U Lecointe, ber als weiter CKammandant an der belgischen Sũdyolen⸗ expedition teil genommen hat.

Die Jahr hundertaus stellung in der Königlichen National galerie wich nach fechamonatiger Dauer am letzten . M. geschlone⸗ werden.

Etatistik und Volkswirtschaft.

Die Brände und Brandschäden in , . bezogen auf Einwohner und Gebäudezahl 1881 1904. Wiederholt ist an dieser Stelle über die Ergebnisse der seit 1881

bestehenden preußischen Brandstatistik Mitteilung gemacht. zuletzt in

der Rr. 153 v. J. Der Abschluß dieser vom Königlichen Statistischen

Landegamt e ,,. beiten erfährt, wie die Stat. Korr.“

mitteilt, noch immer dadurch eine erhebliche Verzögerung, daß die

seltens der Ortspolizeibehörden art: a von den Kreisbehörden bejw. den Maglstraten der kreisfreien Stäpte zu sammelnden und plerteljsährlich an dag Königliche Statistische Landesamt einzusendenden

Brandiählkarten bel letzterer Behörde vielfach sehr spät eingeben, und

bie Grkedigung der häufig notwendig werdenden Rückfragen gleichfalls

manche Zeit erfordert. So hat denn die Prüfung und Zu— sammenstellung des brandstatistischen Urstoffes für 1904 erst bor wenigen Monaten beendet werden können. Auf Grund des nunmehr vorliegenden Gesamtergebnisses der Brandstatistik bringt die genannte Korrespondenz in der unten folgenden Zusammenstellung die Zahl der wäbrend der Jahre 1881 bis 1904 im preußlschen Staate vorgekommenen Schadenbränden) nebst der Höhe der durch sie entstandenen Verluste, beide in Fer rei gestellt mit der Zahl der Bewohner und Gebäude des Staates in den betreffenden Jahren bezw. im gesamten Beobachtungsjeitraume. Die Einwohnerzahlen für ,. in den zwischen den Volkszählungen liegenden Jahren sind in ergebrachter Weise fortgeschrieben, die Zahlen der Gebäude aber den jährlichen amtlichen Nachweisen äber den Bestand der Liegenschaften und Gebäude entnommen.

Die Brände und Brandschäden in Preußen 1881 —·1904.

Schaden⸗

Schaden brände

wert 6

Einwohner

Es fielen auf 1000 Es traf auf 1000 Bewohner Gebäude Bewohner Gebäude ein Schadenwert von ö M060

Gebäude

Brände

2 3 4

k =

822

14623 hq ohh 782 27 486 982 13 467 53 7365 358 27 694 854 16103 64 gob 381 27 9092726 16738 60 hl 3800 28110 598 17952 64 297 4400 28 318 470 18790 61 674 485 28 645 832 19284 64 255 736 28 973194 18753 hh 199 799 29 300 567 20 061 6 gö0o 2171 29 627 919

21 017 o8 726 018 29 955 281 23214 64 428 1590 30 336 918 27 546 S2 274 630 30716469 28999 S8 157 374 31096021 28 483 70 313 7111 31475 572 33 524 0 485 589] 31 85565 123 33 105 73 568 898 32 378 609 36171 83 215 tze 32 902 077 36 902 76 233 170 33 425 564 42794 4 102 760 33 949 031

146225 6 67h 078 34 472 5099 53 971 2 021 428 35 034 594 56 759 76 108 500 35 596 679 60 215 90 136766 36 158 764 68 660 105 064491 36 720 8489

Zusammen: a. 1381 1892 b. 1893 —1904 c. 1381 904 18 962

Im Durchschnitte a... . 43 765 S6 340 266 33 7655 448 9 31 364 74 059 942 31 338 965

Wir af aus der Zusammenstellung, daß die Zahl der Schadenbrände während der in Betracht kommenden vierund⸗ zwanzig Jahre in viermal mäßig unterbrochener Krümmungelinie um mehr als das Vierundeinhalbfache, nämlich von 14 623 auf 68 030, gestlegen ist. Diese Zunahme ist zum Teil auf die im Laufe der Jihre immer vollstaͤndiger gewordenen Meldungen der kleinen Brände mit 6er on chadenbetr age zurückzufühen. Dem gegen⸗ äber haben sich bei der gro ßen Zahl kleinerer Brände die Schaden⸗ werte im. Beobachtungsjeitraume nur annaähtrnd verdoppelt, indem sie in neunmal, während der Jahre 1888, 1894, 1896 und 1902 besonders stark unterbrochener Krümmungslinie von 54,1 auf 105,1 Millionen Mark angewachsen sind. Die orts« anwesende Bevölkerung Preußens, die sich am 1. Dezember 1880 auf 27279111 Köpfe stellte, ist für 1881 auf deren 27 486 982, für 1904 auf I6 7230 849 berechnet und zeigt hiernach eine Zu— nahme von 9 233 867 Personen, d. h. um 33,5 v. H., während sich die Zahl der Gebäude, der zweiten mitwirkenden wichtigen Ursache är dle Zunahme der Brände, von 7660 279 auf 98651 781, d. h. um 2201 503 28,7 v. H. erhöht hat.

Jene absoluten Zahlen der Schadenbrände und Brandschaden, werte erfahren nun erst durch die Beziehung auf Einwohner und Gebäudezahl in den Spalten 6 bis 9 der Uebersicht ihre richtige Be⸗ leuchtung. Nach der Spalte 6, deren Krümmungklinie mit nur dreimaliger unerheblicher Senkung ziemlich gleichmäßig ansteigt, ist die Zahl der während des ger nnn Beobachtungszeitraumes auf 1000 Bewohner entfallenden Brände von C653 auf 1,89, d. h. auf das Dreiundeinhalbfache. nach der Spalte 7 die Zahl der auf 1000 Gebäude entfallen den Brände in ähnlich unterbrechener Krümmungs—⸗ linie von 1,90 auf 6,89, d. h. annähernd auf den gleichen Hundertsatz gestie gen. Anders gestaltet sich das Bild nach den Spalten 8 und 9 der Uebersicht. Der Betrag des auf 1000 Bewohner treffenden Brandschadens stieg von 1967 ½ im Jahre 1881. auf 2861 M im Jahre 1904, d. h. um 45,4 Hundertteile. Die Krümmungslinie steigt und fällt wiederholt slark und hat mlt 1884 6 im Jahre 1383 ihren tiefsten Stand erreicht; das Jahr 1904 zeigt jenen vor— angegebenen Höchstbetrag, der annähernd noch in den Jahren 1893, 1335, 1899 und 1900 erscheint. Wie naheliegt, folgen die Zahlen der Spalte 8 dem Steigen und Fallen der Schaden werte in der Spalte 3. Die Verhältniszahlen für die Gebäude in der Spalte 9 endlich entsprechen im allgemeinen denen für die Bevölkerung. Die Höchstzahl findet sich mit 10 664 4 Schadenwert für 10090 Gebäude auch hier im Schlußsahre des Beobachtungszeittaums; diesem reihen sich an mit 10 311, jo 328 und 10 345 M die Jahre 1895, 1900 und 1593. Die Mindestzahl fällt mit 68 15 wieder auf das Jahr 1888, dem sich die Jahre 18382 und 1889 mit 6861 beiw. 6967 Æ an— schließen.

Die Gesamtjahl der Schadenbrände in den Jabren 1881 big 1304 Überstelgt J. Millionen, der gesamte. Schadenwert 11 Nilliarden Mark. Von diesen Summen entsallen auf, den ersten wolffãhrigen g r,, 227 548, auf den zweiten 525 178 Brände mit einem Schaden von rund 741 bezw. 1036 Millionen Mark. Im Dunchschnitt der gesamten Beobachtungszelt kamen in Preußen ihrlich zi g5ß4 Brände mit einem Brandschaden von rund 74 Millionen Nark bor; in der ersten (welten) Hälfte dieses Zeitraums stellen sich diese Zahlen auf jährlich 18 962 (a5 766) Brände mit einem Schaden bettaz von über 61 (863) Millionen Mark. Es entfielen in der gesamten Beobachtunge elt in Preußen jährlich auf je 1909. Be— wohner (Gebäude) 1 (3,66) Brände, auf ie lo00 Bewohner a n ein Brandschadenbetrag von 2363 (G6 18 , deren. Verteilung au , n, der beiden Jahrzwölfte die Uebersicht ersichtlich

acht. ö Immerhin . ener Gesamtschaden von mehr als 11 Milliarden Nart, den die Bepöl ar mn fn in jenem vierundzwanziqglährigen Zeitraume erlltten hat, bel einer in den letzten Jahren immer mehr berdortretenden fn zum Steigen ernstlich zu denken; er mahnt ang, da drel Viertel aller Ursachen von Schadenhränden bei uns auf die Gleichgültigkelt, den Leichtsinn und die Fahrlässigkeit der Bevölkerung jurisckzjufllhren sind, zur Gin« und Umkehr. Wenn wd gesamte brennbare Volksvermögen in Pieußen auf 82 bis * Milliarden Mark zu schätzen ist, so sind in hach nicht einem e br bundeit über zwel Hunderttelle dieser Werte überhaupt

In secht welteren Uebersichten werden dann die Ursachen der in JZabre io en tstandenen Brühe und der auf fis, zuräck. aführenden Brandschüdenbeträge an Mobiliar und Immobiliar für

227 548 25 178 752 726

741 355 415 1036083195 1777 438 610

61 779 6518 28 922483

71660 279 7719 027 7777963 335 80l 7895174 7 961 222 8 028 320 8 099 289 8 173 762

8 247 735 8 325 129 8 408 354 8 B21 822 8 76 307 8 775 499 8 880267 8 992389 9 102 957 9 226 109

2360 255 9 486 348 9 604 398 9731 391 9 861 781

1967 1940 2326 2164 2270 2153 2218 1884 1922

1960 2124 2679 2835 2234 2841 2272 2529 2281 2772

2804 2627 2138 2493 2861

1

8 328

O —— 8 D S DD 1K DC O O o do d d d de d = =

.

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dr S O O O & & X . NN

Do = D D O9 80 22

—————— 2

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e So SSS S SS SGTᷓddeðdẽ O- 05 O O X X

S SS,, r

O O

S 0ll 024 0,56 2,37 2136 9176 627 1,30 4,77 2558 34058

8593 826 100 3, 5 2363 8513

den Gesamtstaat, die Stadt Berlin, die ührigen größeren Städte, die klelneren Städte, die Landgemeinden und Gutsbenrke behandelt. Was den Gesamtstaat anlangt, so findet man, wie auch in früheren Jahren, die unbekannten Ursachen mit den höchsten Schadsummen, und zwar mit 40,3898 Millionen Mark, oder mit 38,5 v. H. des gesamten Schadenbetrages von 105,06 Millionen Mark . Die Anzahl der Fälle, deren Ursache unbekannt geblieben ist, belief sich indessen nur auf 3579 oder 14,1 v. H. Es ist um so bedauerlicher, . gerade auf die unbekannten Brandursachen, sowohl absolut wie verhältnismäßig, der höchste Schadenbetrag entfällt, und zwar ein nf nittsschaden von 4217 M, während sich auf alle Brände nur ein durchschnittlicher Brandschaden von 1543 6 errechnet. An zweiter Stelle als Brandursache erscheint die Brandstiftung mit 3357 Fällen und mit 23,584 Millionen Mark Schaden, also sogar mit einem Betrage von 7025 Mark auf jeden Brand. Freilich sind weitaus die meisten dieser Brandstiftungsfälle nur gemutmaßt; wirk⸗ lich erwiesen wurden nur 359 Falle, durch die ein Schaden von 2104 Millionen Mark verursacht war. Die übrigen 2963 Fälle mit 21,480 Millionen Mark Schaden sind also im Zweifelsfalle auch den unbekannten Brandursachen zuzurechnen. Höhere Gewalt als Brandursache tritt bei Blitzschlägen in die Erscheinung; in— dessen haben 6988 erwieseng und 16 gemutmaßte Fälle von zündenden Blitzschlägen als Brandursache nur einen Gesamischaden von 3,904 Millionen Mark, oder von 3,72 v. H. verursacht; daneben haben auch noch 489 (alte“ Blitzschläge 161 962 6 Schaden ge⸗ bracht. Eine sehr wichtige Brandursache bildet die Selb; entzündun z von Stoffen, eine Gruppe, die 922 Fälle mit 8, 232 Millionen Mark Schaden umfaßt. Nachgewiesen ist allerdings auch die Selbstentzündung nur in 465 ällen mit 1A, 424 Millionen Mark Schaden; in den wichtigeren 457 Fällen mit 6, 8099 Millionen Mark Schaden konnte sie nur gemutmaßt werden. Immerhin ist die Kenntnis von den Ursachen und Bedingungen der Selbstentzündung erheblich gewachsen, sodaß man eine ganze Zahl von Fällen, bei denen fiüher Brandstiftung gemutmaßt wurdr, jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Rechnung der Selbstentzündung setzen kann. Ein bedenklicher Belag für die Sorglosigkeit weiter Kreise ist in den 3234 Fällen zu erblicken, als deren Uisache Fahrlässigkeit im Um gange mit Streichhölzern“ angegeben ist. Diese 8234 Fälle haben im Jahre 1994 einen Schaden von 6, 170 Millionen Mark herbei⸗ geführt. Sehr wahrscheinlich ist auch noch ein erheblicher Teil der un. bekannten Brandursachen' auf Rechnung des leichtsinnigen Umgeheng mit Streichhölzern zu setzen. Als Fälle sonstiger Fahrlässigkeit“ sind 285 679 Brände bezeichnet, die einen , von 8, 024 Mil⸗ lionen Mark verursacht haben. Mangelhafte Feugrungs⸗ anlagen haben zu 2250 Brandfällen geführt und 5,417 Millionen Mark Schaden zur Folge gehabt. Durch Beleuchtungsgegen⸗ stände sind 12 206 Brände veranlaßt mit einem Schaden von 2,934 Millionen Mark. Elektrische Leitungen waren in 195 Brandfällen mit 807 236 M Schaden Ursache, Petroleum in 1710 Fällen mit 147165 Millionen Mark Schaden. Durch ver⸗ . Gafe endlich ist ein Schaden von 1.293 Millionen Mark entstanden.

Die Tätigkeit der allgemeinen Arbeitsnachweisestellen in Preußen.

Das Ministerialblatt der Handels. und Gewerbeverwaltung“ veröffentlicht eine Uebersicht über die in Preußen vorhandenen kom- munalen oder mit kommunaler Unterstützung betriebenen allgemeinen Ärbeitsnachweifestellen nach dem Stande vom 1. Januar L906. Hier nah hat sich die Tätigkeit dieser Nachweisestellen im Jabre 1905 wester in erfreulicher Weise entwickelt. Es wurden nämlich Stellen:

angeboten gesucht vermittelt

im Jahre 1902 254 418 300 382 208 700

ö. ö 380 h0h 5659 700 272 262

1904 457 527 602 545 322 854 ö ö 571 067 698 182 393 633.

Demgemäß hat sich die Zahl der Vermittlungen, die in den Jahren 1857: 104 307, 1598: 122 120, 1899: 160 645, 1900: 185 681

und 1501: 89 215 Stellen betrug, in den letzten vier Jahren mehr

) Für unschädlich verlaufene Rußbrände in Schornsteinen und sonstige Brände, bei denen weder ein Mensch getötet oder perletzt, noch ein Verluft von mindestens einer Mark Wert hervorgerufen ist, sind keine Zählkarten auszufüllen.

als verdoppelt. Mehr als 10 009 Stellen haben im abgelaufenen Jahre vermittelt die 8 Arbeitgnachweise in Berlin (90 058), Frank- furt a. M. (34 050), Cöln (28 841), Düsseldorf (19 556), Breslau (12 960). 95) (16 68), Schöneberg (10 829) und Cassel (10 486). mehr als bobo bis 10 060 Stellen die 12 Arbeltsnachweise in Kiel (9370), Erfurt (9179), Magdeburg (8944), Barmen (8075), Char= lottenburg (7663), Dortmund (7205), Wiesbaden (6993), Hannover (69M o), Bielefeld sõ769), Essen (oc7 2), Aachen (638) und Flengburg e, Die Zahl der bestehenden Arbeitsnachweisestellen ist im etzten Jahre 86 * und zwar von am 1. Januar 1995 auf 288 am 1. Januar 1906, gewachsen. Während einige kleinere Nachweisestellen eingegangen sind, wurden u. , in Hannover, lever, Emmerich, Schwelm, Paderborn, Greifgwald und Lüneburg Arheitsnachwelsestellen neu begründet. In Danzig und Ognabrück sind die bisher bureaukratisch verwalteten städtischen Arbeltgnachweisestellen in solche mit kollegialer Verwaltung 3 wandelt worden. Für eine Relhe weiterer Gemeinden ist die Er⸗ richtung eines städtischen Arbeitsnachweises in Aussicht genommen. Von den am 1. Januar d. J. nachgewiesenen 288 Nachweisestellen sind 198 kommunale Arbeits nachweife; die übrigen 90 Nachweise⸗ stellen werden mit kommunaler Unterftũ ung betrieben. Unter Be—⸗ teiligung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern wurden 62 Arbeits- nachweisestellen verwaltet.

Zur Arbeiterbewegung.

Am 23. Juni ist in Berlin unter der Leitung und Geschäfta⸗ führung der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände ein Schutzverband gegen Streikschäden begründet worden. Dieser Schutzverband zaͤhlt, wie die Hauptstelle mitteilt, zu seinen Mitgliedern diejenigen Arbeitgeberverbäͤnde, die im Falle von Aug- ständen ihren Mitgliedern bestimmte Streikentschädigungen ausmahlen, und er will die finanzielle Wirksamkeit dieser Verbände dadurch er⸗ höhen, daß er unter bestimmten Voraussetzungen die Wetter zahlung diefer Streikentschädigungen übernimmt. Dem neuen Verbande traten sofort 53 Bezirks, und Ortsverbände, deren Mitglieder in ihren Be—⸗ trieben etwa 2835 000 Arbeiter beschäftigen, bei. er Beitritt weiterer Verbände sleht zu erwarten.

Die im „Zentralverbande deutscher Brauereiarbeiter organi⸗ sierten Brauereigehilfen Groß⸗Berlins waren der, Voss. Ztg.“ zufolge, am Sonntagnachmittag in großer Zahl im Berliner Gewerk⸗ schaftshause versammelt, um zu den von der Lohnkommission und dem Vorstand aufgestellten Abanderungavorschlagen zu einem neuen Tarff⸗ vertrag Stellung zu nehmen. Vor Eintritt in die Beratung beschlossen die Versammelten einstimmig, den noch big jum 31. Dezember 1806 geltenden, mit dem Verein der Brauereien Berlins und Umgegend im Jahre 1904 abgeschlossenen Tarifvertrag am 1. Juli zu kündigen. Nach längeren Verhandlungen einigten sich dann die Versammelten in ihrer großen Mehrheit über die vorgeschlagenen Abänderungen, deren haupt⸗ sächlichste Bestimmunzen sind: Verkürzung der Arbeitszeit on 2 Auf 2 Stunden am Tage und von 85 auf 8 Stunden in der Nacht. Die Tarifdauer soll nur zwei Jahre betragen bei dreimgnatlicher FKün= digungsfrist, während der bestehende eine dreijährige Dauer bei sechs= mongtlicher Kündigung aufweist. Das Bureau wurde beauftragt, den Beschluß der Kündigung des Vertrags sowie die neuen Forderungen dem „Verein der Brauereien Berlins und Umgegend zu unterbreiten und jweds Abschluß eines neuen Tarifvertrags in Unter handlung ju treten. Die dem Holjarbeiterverband angeschlossenen Einsetzer Bautischler) in Berlin und Umgegend nahmen nach demselben Blatte am Sonntag in zahlreich besuchter Versammlung Stellung zur Wertzeugfrage, die bereits feit etwa einem Jahre in Arheitnebmer- kreisen aufgeworfen worden ist. In vielen Werkstellen sollen sich die Meister darauf verlassen, Saß die Arbeiter das nötige Werkzeug mit- bringen. Diejenigen Gesellen, die das meiste Handwerkzeug besitzen, würden von den Arbeitgebern bevorzugt. Um diesem Uebelstande ab⸗ zuhelfen, wurde beschloffen, vom 1. Ottober d. J. ab die Beschaffung genügenden Handwerkszeugs vom Meister zu verlangen und wo die er Forderung nicht nachgekommen wird, soll diese mit Hilfe der Organi= sation oder durch Arbeitsniederlegung erzwungen werden. Di Berliner Militãreffektenfatt ler beschleffen in einer a: abend abgehaltenen Versammlung, den im Jabre 180 Fabrikanten abgeschlofsenen Tarifvertrag zu kündigen, de 31. Dezember 1906 gilt, da die als 1zlich m- , . erklärt werden. Die Kündigung muß, wie die BVoff. Ztg.= erichtet, spätestenz am 31. Juni erfolgen, da im Vertrage eme sechsmonatige Frist vorgeseben ist. Die Kündigung soll jedem einzelnen Fabrikanten unterbreitet werden. Ausgeschlosen ist davon die Firma Tippelskirch u. Co,, mit der ein besonderer Vertrag ab⸗ geschlossen ist, der noch bis zum 1. April 1907 Geltung hat.

Aus Wien wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Die Ver⸗ einigung der Arbeitgeber Oesterreichs hielt gestern abend eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, daß, falls der an— gekündigte dreitägige Massenausstand der Arbeiterschaft Tatsache wird, die Arbeitgeber mit der Verkündigung einer eine entsprechende Zeit währenden Arbeiteraussperrung antworten sollen.

Zain

2 = 2 3 3 Zohnverhältniffe als

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand und Getreidehandel in Serbien.

Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berichtet unterm 20. d. M.: In den letzten vier Wochen ist in ganz Serbien fast täglich reichlicher Regen niedergegangen. In manchen Gegenden sind die Getreide⸗ saaten infolge der anhaltend kühlen Witterung gegen die Durchschnittzs⸗ abre in ihrer Entwicklung zurückgeblieben und haben duich den starken Regen gelitten. In vielen Gegenden Serbiens sind in der Zeit vom 1. bis 16. Junl d. J. Hagelschläge niedergegangen, die Saaten, Weinberge und 2 n schädigten. Ungeachtet dessen sind den amtlichen Berichten zufolge Aussichten für eine gute Mittelernte sowobl bei den Getreidearten wie in den Obstgärten und Weinbergen vorhanden. Welzen und Roggen blühen zur Zeit, die Gerste ist in der Reife. Wenn die jetzt nee n warme, trockene Witterung einige Wochen anhält, so können ich die bezüglich der Ernte gehegten Hoffnungen erfüllen. Den Maisfeldern hat die kühle Regenwitterung am wenigsten geschadet; nur sind die Kulturen in der Entwickelung zurückgeblieben. In den Niederungen der Morawa besteht die Gefahr der Ueber- schwemmung. Die hiesigen ,, n ,,. zur Zeit folgende: Welzen: 13,00 bis 13,20 Dinar für dæ, Roggen: Gerste: 13,50 bis 1400 . Hafer: 153, 50 bis i550, Mais: 10,50 9 k Die Pieise sind gegen den Vormonat gestiegen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Das Ministerium für Landwirtschaft hat behufs Ermittlung einer Uebertragbarkeit der Rindertuberkulose auf den Menschen durch den Genuß von Milch eutertuberkuloser Kühe folgendes Rundschrelben erlassen: Die wenigen infolge des Erlasses vom H. Januar v. J. zur Kenntnis des Kaiserlichen Gesundheitsamts gebrachten Fälle des fortgesetzten Genusseg von Milch euter⸗ tuberkulosekranker Kühe durch Menschen haben nicht aus gereicht, um über die Frage der Uebertragbarkeit der Rinder- suberkulose auf den Menschen zu einem sicheren Ergebnise zu gelangen. Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt erscheint es von Wert, auch von solchen Fällen Kenntnis zu erhalten, in denen die Personen, welche die ungekochte Milch einer eutertuberkulosen Kuh längere Zeit genossen haben, bei der Untersuchung als vollkommen gesund befunden worden . während bisher eine Mitteilung nur vorgesehen war, wenn bei einer der untersuchten Personen Tuberkulose festgestelt werden konnte. Hiernach sind die mit den Ermittelungen betrauten

beamteten Aerzte und Tierärzte mit Anweisung dahin zu versehen, daß das Ergebnis der Untersuchungen auch dann dem Kai erlichen Gesund⸗