Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 14 der Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 195 691 das Gesetz, betreffend die Erweiterung des Stadtkreises Aachen, vom 31. März 1906, unter
Rr. 10 695 die Verordnung, betreffend die Errichtung von Kanalbaudirektionen für die Herstellung des Schiffahrtkanals vom Rhein zur Weser mit Nebenanlagen und eines Haupt⸗ bauamts für die Herstellung des Großschiffahrtswegs Berlin — Stettin, vom 2. April 1906, unter .
Nr. 10 6965 den Allerhöchsten Erlaß vom 3. April 1906, betreffend die Errichtung einer technischen , in dem Ministerium des Innern für das Beamtenbaugenossen⸗ schaftswesen, und unter ,
Nr. 10 697 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Amtsgerlchte Diez, Hachenburg, Herborn, Nastätten und , vom 31. März 1906.
erlin W., den 11. April 1906. Königliches e, n, rüer.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 11. April.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Stellvertreters des Zivllkabinetts, Geheimen Oberregierungsrats von Valentini entgegen.
Laut Meldung des, W. T. B. ist S. M. S. „Bussard“ gestern von Daressalam nach Zanzibar in See gegangen.
S. M. S. „Falke“ ist am 7. April in Puna (Ecuador) eingetroffen und am 8. April von dort über Eten und Pacas⸗ maho nach Callao (Peru) in See gegangen.
Bayern. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat estern, wie die „Münchener Neuesten Nachrichten“ melden, i vom Staatsrät und den beiden Kammern des Landtags angenommene neue Landtagsw ahl gesetz sanktioniert.
Baden.
In der Budgetkommission der Zweiten Kammer wurde gestern, wie W. T. B.“ k 13 von seiten der Regie⸗ rung auf eine Anfrage, betreffend die ersonentarifreform, folgende Erklärung abgegeben; .
Neuerdings habe in der Frage der Personentarifreform eine Sitzung der . der verbündeten Regierungen zur Einsetzung einer Ünterkommission für die Ausarbeitung einer Voll zugsordnung äber die früher bereinbarten Vorschläge stattgefunden. Die Regie rungen ständen heute noch auf demselben Standpunkt wie früher, vor⸗ behaltlich der Rücksprache mit den Volksvertretungen. Sollten die Vorschläge von diesen angenemmen werden, so könnte mit dem Voll⸗ zug frühestens am 1. April 1907 begonnen werden. Bezüglich der Betriebsmutelgemeinschaft seien die Verhandlungen noch nicht weiter gediehen. . —ᷣ 45 494
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause wurde die Regierung gestern von Sgharles Schwann interpelliert, ob zu den Ergebnissen der Konferenz von Algeciras auch die tatsächliche Beseitigung der Bestimmung im englisch⸗französischen Vertrag gehöre, die die wirischaftliche Gleichberechtigung aller Mächte in Marokko auf die Zeitdauer von 30 Jahren beschränke. .
Nach dem Bericht des W. T. B.‘ erwiderte der Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten Sir Edward Grey, daß die wirtschaftliche Gleichberechtigung aller Mächte in Marokko nach Ab- uf von Jö Jahren aufböre. Die von der englischen und der fran. zösischen Regierung eingegangenen gegenseitigen Verpflichtungen seien durch die Stipulationen der Konferenn von Algeciras in keiner Weise verändert, geschweige denn aufgehoben. .
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die zweite Lesung des Jesetzentwurfs angenommen, der das bestehende Gesetz über die . von Un fallentschädigungen seitens der Unternehmer an in ihren Betrieben zu Schaden gekommene Arbeiter ergänzt und verbessert.
Frankreich. en Ministerrat, der, W. T. B.“ zu⸗ folge, unter dem Vorsitz des Präsidenten Fallières statt⸗ fand, machte Bourgeois von der Unterzeichnung der Schlußakte der Konferenz von Algeciras Mitteilung und ab die Hauptzüge der Erklärüng bekannt, die er eute in der Kammer gelegentlich der Debatte über die Kredite für die franzõsische Delegation bei der Konferenz abzugeben gedenkt. Auf Antrag. der Minister des Aeußern und der Marine beschloß der Ministerrat, un⸗ verzüglich eine Abteilung des Mittelmeergeschwaders nach Neapel zu entfenden, um der durch den Aushruch des Vesups heimgesuchten Bevölkerung Hilfe zu leisten. Der Minister der öffentlichen Arbeiten Bartho u hat bei der Gesellschaft der Korsischen Bahn Schritte zur Beilegung des Ausstands der Bahnbediensteten unternommen. Rußland. Nach einer Meldung der St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ sind in der Hauptstadt 29 Abgeordnete für die ReichsLduma gewählt worden. Davon gehören 9 der Linken, einer der Rechten und 2 der gemäßigten Partei an, die übrigen sind parteilos. In acht Fällen haben Nachwahlen stattzufinden. ; . Der General gouverneur von Odessa hat an die Bevölkerung einen Appell geri fer in dem er sie auffordert, sich während des Osterfestes ruhig und friedlich zu verhalten. Zum Schutze der Bevölkerung der Stadt sind alle erforder⸗ Üchen Maßnahmen getroffen worden. . = Der General Alichanow tritt, obiger Quelle zufolge, den Gerüchten entgegen, denen zufolge die * Truppen das öffentliche Leben in der Landschaft
In dem gestri
Polizei und die
In den Bezirk Senaki sei ein Detachement geschi um die dortige Bevölkerung zur k u zwingen. Das Detachement habe se . können, ohne daß sammenstößen gekommen sei.
Türkei.
ankfurter Zeitung“
ine Aufgabe
Wie die Fr t sämtlichen Offizieren, bis zum H den Zivilbeamten Sehal wodurch das ordentliche Budget jährlich mit S00 005 Pfund mehr belastet wird.
Griechenland. Nach endgültiger Feststellung der Wa hler gebnis W. T. 9 zufolge, 120 Theotokisten, 7 Zaimisten und 8 Unabhängige gewählt worden.
Amerika.
Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus“
französische Botschafter Staatsdepartement gestern Regierung Rußland habe l günstig halte, wenn Rußland seinen mache. daß die Friedens konferenz im der n,, Staaten entsprechend v Der russische Botschafter Baron von ĩ ierung ben Wunsch des Staatsdepartements bezüg 6. des Zeitpunktes mitgeteilt. Die hollãndis
belgische Regierun
benachrichtigt, daß die mitteilen lassen, daß
3
choben
A sien. Bei den chinesischen Behörden in Pel eingegangen über Unruhen im sũdlich westlichen Schantung, großen Messer“ hervorgerufen Aufständischen richten sich, meldet, dem Namen nach geg und die katholischen Christen, Verhalten auf eine Plünderung heißt, daß die Banditen in Ho Banner tragen mit der Inschrift: dynastie!“ Viele Städte bauen die alten Mauern
Peking sind Na
en den neuen Unterri
wieder auf. Der Schauplatz
aus der Ferne das Schießen hörten. 1 Truppen entsandt worden, von denen man hofft, daß gelingen wird, die Unruhen zu unterdrücken. — Die japanische Regierung hat, wie Telegraph“ meldet, in aller Form verlangt,
für den Handel öffne.
Afrika.
wischen den Regierungen des Su dan Una n,, Congostaats ist, nach einer Dep „Reuterschen Bureaus“, gestern ein kommen abgeschlossen kommen versteht üdlich vom
asserscheide
worden.
ajor Lemaire, als als dem Vertreter Englands, im modus vivendi inne hat.
waltet werden sollen. Monaten bestehenden
und
anzulegen, abgeschaff zu 9 elgischen Stationen wiederhergest
des Nils gelegenen
in Washington Jusseran
liches Dasein und habe die Landarbeiten wieder aufgenommen. worden,
ihrer Obliegenheiten
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meldet, hat der Sultan auptmann einbegriffen, sowie derselben Rangstufen Gehaltszulagen gewährt,
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das nzösische es für
Einfluß dahin geltend Haag dem Wunsche
würde.
Rosen hat seiner Re⸗
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haben erklärt, daß sie gegen eine Auf⸗ schlebung der Friebenskonferenz nichts einzuwenden haben.
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en Honan und die von der Gesellschaft Vom sind. Die Feindseligkeiten der wie das „Reutersche Bureau“
chtsplan
in Wirklichkeit jedoch läuft ihr der Städte hinaus. Es onan 12 0090 Mann zählen und „Nieder mit der Mantschu⸗ zum Schutze der Unruhen in Honan liegt
nahe an der Hankau = Pekinger Eisenbahn, sodaß die Reisenden Von Hankau sind
es ihnen
der „Daily daß China Mudden und die Provinz Antung im nächsten Monat
und des des vorläufiges Ueberein⸗ Nach diesem Ueberein⸗ ich der Congostaat zur Räumung der
11 Gr . Breite und nördlich von der eh Wa en des Congo und des Nils ge⸗ en Punkte, die er seit dem Abschluß des von dem belgischen Vertreter der Congoregierung, und don dem Gouverneur von Bahr⸗el⸗HGhazal, Major Houlnois, März 1905 herbeigeführten Das Uebereinkommen besagt, daß die strittigen Gebiete vorläufig durch sudanesische Beamte ver⸗ Dagegen werden die seit mehreren Beschränkungen der Nilschiffahrt, denen es Dampfern nicht gestattet war, an belgischen Stationen die Verbindung mit den am Laufe
esche
ellt.
nach
Nr. 22 des. herausgegeben im Inbalt: Handels⸗
rennen, vom 4. Juli 1905.
Die Ergebnisse der Schlachtvieh⸗ und Fleis . ; h des Jahres 1
entralblatts für das Deutsche Reich“ eichsamt des Innern, vom 9. d. M., hat folgenden und Gewerbewesen: Ausführungebestimmungen. zum Jefetze, betreffend die Wetten bei öffentlich veranstaltelen Pferde⸗
chbe 805
Staate
Westpre Berlin, Bez
ums Le
1901, Jahre 16 M
Westfa
.
Nach hebungen fielen i weibliche) Personen ᷣ Opfer; außerdem fanden 21 Hinrichtun
Am meisten wurden von ersteren betroffen; ihr Anteil Auch die Provinzen eine höhere
Bei Gegenũberstell
Brandenburg ommern ... 3
Schleswig · Holstein .. Hanne ver. Westfalen . Hessen⸗Nassau. Rheinland. Hohenzollern.. (66 3
tungen jogen sind.
streckungen d
13 Hinrichtungen Strafanstalt ö
, .
Statifstik und Volkswirtschaft.
Mord und Totschlag in Preußen während des Jahres 1939
den auf Grund standesamtlicher Sterbekarten erfolgten Er. im preußischen Staate 63883 (5604 männliche und 18h, dem Mord und . im Jahre 1904 zum gen stait. Personen männlichen Geschl betrug fast das Dreifache von dem des i n dez Staats weisen im einzelnen ohne Ausnahme Iiffer beim männlichen Geschlecht auf. ung der Zahlen der lebenden Bevölkerung in
und in Ten einzelnen Provinzen zeigte sich folgendes:
ü berhaupt
im Staate . . (624 m., 185 w.) 709 in den Provinzen Ostyreuß
K ußen . . (35 . ndesp⸗
16 1
17 20
11 21
(066565 19
632
, 121 .
. .
39
38 56
Es starben durch Mord und Totschlag
oder von 100 000 Lebenden
54 8* .
441.
1,B55 0, 49
32
— — — — — —
1 0
1 3 3
1,0
0, 8
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0
9 5 2 3 8 0
7
6.15 656 118 135 5776
S D SST 88
—— 8
S SSS 8838
2e
(2.95 m., I, Ol w.) I. 6 Personen
—
—
* *
*
älfte der Gemordeten ist alljährlich teils er.
Diesen
wurden.
ben
von Verbrechern,
3 im Jahre
und 1904. Die Zahlen über in den einzelnen Provinzen er Todesstrafen in Schlesien erfolgten, In der Provinz Bran Männern vorgekommen, die meisten in der die standegamtlich nicht zu Berlin nim, gie gierung ben während des gleichen Provinzen Westpreußen und Sachsen Hannover und
aͤnnern und 1 Frau.
don
In Ken, Gehren hdd . 19, 190
nur 9 Männer, 1904 ; verfiel nur eine kleine Zahl diesem Schicksa 1962 und nur je 1
aber 20
lötzensee bei Berlin, sondern zu Tegel, deshalb zum Kreise Niederbar otsdam, gehört. eitraums an Männern in den ebenfo an Männern je 6 in den Probinzen
Je 8 Hinrich
Zahlen am nächsten kommen die
Schuß verletzungen, hiernach de, rwürgen getotei
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. 9 . hingerichtet.
tungen wurden
Erhãngen
5 männliche und
nämlich 2 im Jahre
in den
len, je 5 in Sstpreußen und Hessen⸗Nassau, je
Schleswig- Holstcin und Rheinland der hingerichteten Frauen betrug 3 je Lin den vier Probinzen Schlesien,
und 3 in Pommern. in der Provinz Ostpreußen und Sachsen, Hannover und Westfalen.
Jahren 1905 Hinrichtungen für die genannten fũnf zeigen, daß die meisten Vollw=
und zwar an denburg sind
4 i osen, gi Zahl
Stat. Kort)
schau sowie der Trichinenschau in den einzelnen Monaten für den preußischen Staat.
J. Allgemeine Schlachtviebh⸗ und Fleischbesch au.
Zahl
ö
un andere
ö
Ochsen Bullen Kühe Ein⸗ hufer .
K
der Tiere, an denen die Schlachtvieh⸗
3 Monate alt
. .
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Schweine Schafe (
14 Trichinen schau
und Fleischbeschau vorgenommen wurde:
Ziegen Hunde
au Trichinen (u. Finnen)
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.
. 1012970 386 474 78 063
96 3g 307 214 292 88 260 25 765 25 4.6 7h56 23 665 23 695 535 74 665 2166 s 21 159 233 50 6? 265 341 27 833 53356 23 595 27 24 dor 2 118 26 53 5 298 77 3053 27 45 3 631 252375 24652
16 577 3 gos 23 065
11 357 25 095 26219
11 55 73 8603 Zõ agi
davon im: Januar..
S0 670 21305 S0 183 0 796 90 856 84444 853 443 384 643
Nevember 82 622
Dezember
919 415 69 904 83 213 80 862 83 284 383 4609 79 520
272 645 24576 28 968 25735 23 961 23 069 21 788
299 959 20777 26753 27 498 29 931 26 387 23 246
S1 312 1171 5 123 6951 9151
10737
10014
davon im: Juli August .. Seytember Oktober.. November Dezember
Der General stellt fest, daß die Truppen nur dort auftreten, wo es nötig ist, die 6 Bevölkerung gegen Räuberbanden zu schuͤtzen. Die
völkerung des Bezirks Osurgeti führe wieder
Gurien unerträglich gestalten.
13 und 14 etwas kleiner, als sie in
ein fried⸗
34 4656
) Di len der Spalten 3 bis 12 sind info] n s te, f r 32 des R. u. St.
452 435 32 128 28 427 30 129 31173 34970 35 315 38 079 45 852 44445 50 747 43 927 37243
372333 31 65 2 165 25 655 11 5557 17 265 31 274
2277733 1890918 183 648 244 344 257 117 233 444 240 091 190772 167 233 135187 129 205 140 3858 169 866
2195272 186 654 185 721 165 591 1953 914 162 317
166 306 l 99 3 öh7 7 562
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135 45
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213 763
185 56
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S67 ol? 738 097 712 438 605 383 647 893 585 439 576 298 63 274 596 905 663 756 684 934 738 294
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l58 3475 4108
6 858 15 712 21 828 21 354 15 061
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86 105 128 172 163 191
1177 57
78
23 121 88
10 346 429
112
1362382 1093388 220 976 701 169 675 947 605189 595 611 616 132 627 309 783 136 1030997 1334152
644333 712 369 757 845 950016 1363461
70 69 126 103
1626751
151
e von Na hträgen und Berichtigungen etwas geößer, diejenigen der Spalten 2⸗ vom 6. Februar 1905 veröffentlicht worden sind.
Zur Arbeiterbewegung.
In der Lohnbewegung der Berliner Bäckergesellen (vgl. Nr. 5 d. Bl.) haben die Vorfstände der ö. n g der Vororte sich über ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Eine von den beteiligten Innungen gewählte Kommission hat, der ‚Voss. Ztg.“ zufolge, am Montag beschlossen, mit den Gesellen über die eingereichten Ferderungen in Verhandlung zu treten. Den Gesellen ist geantwgrtet worden, daß die Innungen in erster Linie mit den gesetzlichen Ver= tretern der Gesellen, den Gesellenausschüssen, verhandeln müßten, aber nichts dagegen einzuwenden hätten, wenn auch einige Vertreter der freien Gesellenorganisationen zu den Verhandlungen hinzugezogen würden. — Die dem Verbande der Friseurgehilfen Eigner, an⸗ geschlossenen Berliner Friseur und Barbterge hilfen hielten n der Nacht jum Dienstag eine außerordentlich zahlreich besuchte öffentliche Versammlung ab, in der sie nach demselben Blatte folgende Forderungen aufstellten: Mindestwochenlohn ohne Kost und Logis 20 M; halbe Kost ohne Logis 15 S0; Aushilfe am Sonnabend von 2 Uhr Nachmittags bis 10 Uhr Abends und Sonntags von 7 Uhr Morgens bis 2 Uhr Nach⸗ mittags 850 M; Aushilfe an Wochentagen ohne Kost 4 6; Aushilfe fan be Wochen tage 50. Acbeitzteit vom i. April bis 35. Sc htember bon 7 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends (1 Stunde Mittags. vause), vom 1. Oktober bis 31. März von 74 Uhr früh bis Abends 9 Uhr, Freigabe der drei Feiertage, Anerkennung der Organisation und des kostenlosen Arbeits nachweises. Daju wurde eine Erklärung angenommen, in der die diesjährige Lohn⸗ bewegung für unbedingt notwendig erklärt wird, um die seitens der Arbeitgeber geplante Verschlechterung der Arbeitẽverhältnifse zu ver= hindern. Die Anwesenden erklärten sich mit den vorstehenden Forde⸗ rungen einverstanden und verpflichteten sich, für deren Durchführung Sorge zu tragen. Die Kommission wurde beauftragt, diese Forde⸗ rungen den Arbeitgebern sofort zu unterbreiten.
Eine von mehreren Hundert Schuhmachergehilfen besuchte Versammlung fand am Montag in Frankfurt a. M, statt, in der nber die der Schuhmacherzwangsinnung und dem Arbeitgeberverband eingereichten Forderungen von 21 und. 24 6 L Wochenlohn bei . Arbeitszeit berichtet wurde. In einem Schreiben hätten, wie mitgeteilt wurde, Innung und Arbeltgeberverband es abgelehnt, mit der Organisation zu verhandeln. Sie wollten nur mit dem Gesellenausschuß zu tun haben. Die bon der Innung zur Verhand⸗ lung mit dem Gesellenausschuß eingesetzte Lommission habe aber bis jetzt nichts von sich hören lassen. In dieser Kommission bestehe die Mehrjahl der Mitglieder aus Kleinmeistern, die keine Gesellen beschäftigen und des halb kein Interesse an der Lohnbewegung hätten. Von dieser Kommissien sei nichts ju eiwarten. Der Referent und die Lohnkommission schlügen daher vor, am Dienstag allen Meistern ju kündigen. Die Kündigungsfrist werde acht Tage nach Ostern ablaufen. Seien bis dahin die Forde rungen nicht bewilligt, so sollte gestreikt werden. Dieser Vorschlag wurde mit allen gegen eine Stimme angenommen.
In Aachen fand gestern abend eine Versammlung der Arbeit- eber der Aachener Textilindustrie statt. Dem Echo der egenwart‘ zufolge wurde beschloffen, falls nicht bis Sonnabend
die Lohnbewegung bei der Firma F. u. M. Meyer durch Wieder⸗ aufnahme der Arbeit beendet sei, am Dienstag der nächsten Woche eine Generalaussperrung der dortigen Weber eintreten zu lassen.
Den deutschen Arbeitern beim Altenbekener Tunnel, die vor einigen Tagen die Arbeit niedergelegt hatten, wurde, wie die „‚Rh.⸗Westf. Ztg. mitteilt, eine Lohnerhsbung bewilligt, die Kürzung der Arbeitszeit aber abgelehnt. Damit ist der Ausstand beendet.
Der Ausstand der Schiffer der Mindener Schleppschiff⸗ fabrtgefellschaft (-́gl. Nr. 85 d. Bl.) ist, wie die Köln. Ztg. erfährt, beigelegt. Heute sollte die Arbeit zu den Lohnsätzen, die die Gesellschaft schoa vor dem Ausbruch des Ausstandes freiwillig be⸗ willigt batte, wieder aufgenommen worden.
Im mitteldeutschen Braunkoblengebiet Ober- röblingen⸗ Halle ⸗Weißenfels⸗ZeitzMeuselwitz⸗ Alten⸗ burg waren, wie. W. T. B. meldet, gestern von der 13 736 Arbeiter jählenden Belegschaft 3974 im Ausstande. (Vgl. Nr. 86 d. Bl.)
In Graudenz verhängte, wie der „Gesellige! meldet, der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe über sämtliche dortigen Bauarbeiter, etwa 1000, die Sperre wegen Lohnforde⸗ rungen, die über das hinausgehen, was der Arbeitgeberverband bereits bewilligt hatte.
Auz Sagan, 8. April, wird der Schl. Ztg. berichtet: Die von den Bauhandwerkern , . Lohnbewegung greift weiter um sich. Auch die sämtlichen Ar eiter und Arbeiterinnen der Textilbranche sind in eine solche eingetreten. Zu diesem Zwecke haben sich die hier bestebenden Ortsvereine der deutschen Sewerk⸗ verelne (Hirsch Duncker und der sozialdemokratische deutsche Textil⸗ arbeiterverband vereinigt. Es fanden zwei sehr zahlreich besuchte Versammlungen statt. Beide Versammlungen genehmigten ein an die Arbeitgeber gerichtetes Gesuch, in dem folgendes gefordert wird: „M ein zebnstündiger Arbeitstag mit anderthalbstündiger Mittags⸗ und je viertelstündiger Frübstücks und . 2) eine 1 = erhöhung von 2000. Falls die Arbeitgeber nicht mit den Ver⸗ tretern der genannten Drganisationen verhandeln wollen, so soll eine Kommission von sechs Arbeitern, die die Versammlung wählte, die Verhandlungen leiten. Die Arbeitgeber sind gebeten worden, bis zum 30. April ibre Antworten dem Gewerkoereingdorstande zu übermitteln.
In Le ipzig sind, nach der Köln. Itg., die in den Werkstãtten beschaãstigten S uhmachergehilfen, gegen 900, in eine Lohn⸗ bewegung eingetreten. Sie fordern unter Androhung des Ausstandes eine 20prozentige Lohnerhöhung und elne Neuregelung der Arbeitszeit.
Von zuständiger Stelle wird dem. W. T. B. aus G rei mit. n daß sich die Blättermeldung von einem neuen Ausstand der
eber nicht bewahrheitet. Es habe sich nur um eine Differenz in einer inneren Beteiebẽ angelegenheit einer Greijer Firma gehandelt, wodurch eine zweistündige Arbeitseinstellung hervorgerufen worden sei. Die anderen Webereibetriebe seien hiervon nicht berührt worden.
In 4 sind, wie. W. T. B. berichtet, über tausend in der Konfektion sbranche beschäftigte Perfonen gestern abend in den Ausstand getreten. Zwischen den Leitern des Arbeitgeber⸗ verbandes und dem Verband der Schneider und Schneiderinnen sind Unterhandlungen eingeleitet worden, die, wie man bofft, zu einer baldigen friedlichen Einigung führen werden. — In einer gestern in Altong ab⸗ ame, sehr stark besuchten Versammlung der ausständigen See
eute von Ham burg Altona (ogl. Nr. S6 d. Bl) sprach sich die Streikleitung gegen die beantragte Verkündigung des allgemeinen Ausstandes auz. Dagegen schlug die Streikleitung vor, von Mittwoch ab für saͤmiliche Bremer Schiffe die Anmusterung zu ver⸗ weigern, weil die Bremer Reeder es abzelehnt haben, mit dem Seemann verband in Unterhandlung ju treten (s. u.). Diesen Vor⸗ schlag nahm die Versammlung einstimmig an.
In Bremen lebnte, wie die „Weserieitung' meltet, der Reederverein des Unterwesergebiets es ab, mit dem Deut⸗ scken Stemannsberbande über den eingereichten Lohn. und Arbeits. tarif der Seelen te zu verhandeln, weil Ler Seemannevberbar d, nur eine kleine Minderheit vertreie und überdies in einem Flugblatte die Reedereien geschmäht habe. Wenn den einzelnen Reedern von ihren Seeleuten Anträge auf Lohnerböhung unterbreitet würden, so wolle der Vorstand des Reederverelns gern vermitteln. Vgl. Nr 82 d. BI.
Aus Lens wird dem W. T. B. telegraphiert: Der Kongreß
— der Bergarbeiter (ogl. Nr. 5 d. B.) beschloß, die Bergwerks.
gesellschaften um neue Verhandlungen auf Grund eines Tagelohnes don 7, 18 Fr. zu erfuchen. Die Ausständigen veranstalten Straßen— umzüge mit Fahnen und Musik. — Der Ausstand der Berg⸗ arbetter in Frouard und Bruysres ist infolge gegenseitiger Zuge stãndnisse beendet.
Am Sonnabend ging, wie die Köln. Ztg. bericktet, dem Verband der Spinnereibesitzer des Oldhamer Bezirts die Forderung
einer 5 M Lohnerhöhung für die Spinner zu; die Karder hatten diese Forderung schon früher erhoben, und zwar für das gesamte
Gebiet des Gewerkverbandes in Lan cashire. Die von beiden Seiten geflellten Forderungen betreffen 93 000 Arbeiter.
Die Kutfcher und Arbeiter der Stockholmer Fuhr, werkebefiß er, insgesamt 2009 Mann baben, wie. W. T. B. 363 Ärbelt niedergelegt. Der Drosch ken derkehr ist vom Slreił unberũhrt.
In St. Gallen, sind nach einem Telegramm der Köln. Ztg.“, soo Schreiner und Zimmerleute in den Ausstand getreten. (Vergl. Nr. 84 d. BI.)
Nach einer Meldung des ‚Reuterschen Buregus“ aus New Vork haben die An shrazitkohlenbergwerksbesitzer den Vorschlag
Bergarbeiter auf schiedsggerichtliche Verhandlung zurückgewiesen und dagegen den Vorschlag gemacht, von neuem die gemischte Kom misston von 1992 zusammentreten zu lafsen, um zu erwägen, ob man ihre schiede gerichtliche Entscheidung von 1802 abändern solle. Die Konferenj der Kohlengrubenkesitzer und der Arbeiter ver⸗ tagte fich darauf auf den 12. d. M. (Vgl. Nr. 86 d. Bl.)
unst und Wissenschaft.
Der Anatomenkongreß in Bordeaux (ogl. Nr. Ss d. Bl) ist gestern geschloffen worden. — Bei dem Festmahl am Abend brachte der Professor Dr. Walde yer · Berlin einen Trinkspruch aus, in dem er fuͤr den herzlichen Empfang in Bordeaux seinen Dank aussprach. Für die durch das Grubenunglück in Courrisres Betroffenen wurde eine Sammlung veranstaltet.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Viehversicherung in Bavern.
Nach dem Geschäftsbericht der baverischen Landegversicherungs— anstalt für das Versicherungejahr vom 1. Nobember 1904 bis dahin 1865 sind in das Berichtsjahr, das 9. Jahr der Viebhversicherung, 1560 Oitavereine (gegen 1471 im Vorjahre) übergegangen; am Schluff? betrug der Versicherungsstand 1853 Vereine mit 7s 143 Mitgliedern und 307751 Tieren bei einem Versicherungs⸗ werte don 74794 890 M (16539 Vereine, 73 915 Mitglieder, 287 855 Tiere und 70 164 665 S½ im Vorjahre). Auf einen Verein kamen im Durchschnitt 50 Mitglieder mit 198 versicherten Tieren. Der Versicherungs wert eines Stückes Vieh stellte i durchschnittlich auf 2463 Æ An der Versicherung waren S8, 57 0lo aller durch die Vieh⸗ a . Jahre 1504 ermittelten Tiere beteiligt (S, 37 0/0 im
orjahre).
Insgesamt wurden von 10 494 Entschädigungsansprüchen 19 * d. s. 3.3800 der versicherten Tiere, für begründet erachtet, nãmlich:
6756 — 64, 920ͤ0 für notgeschlachtete Tiere,
3397 — 32554 0½9 für umgestandene Tiere,
254 — 2,4400 für gewerblich geschlachtete Tiere, letztere auf Grund der Schlachtviehver cherung. Der Gesamt⸗ betrag der festgefetzten Entschädigungen belief sich auf 1720 153,56 6 Demgegenüber stand ein Reinerlös aus der Ver- wertung von notgeschlachteten und umgestandenen Tieren von Sl 515,73 6 — JIl1,79 oo der festgesetzten Entschãdigungsbeträge; die Nettoentschädigung betrug 1173347,81 4 — 1,60 5/0 der beitrags⸗ pflichtigen Versicherungss umme.
Im Durchschnitt ergab sich ein Reinerlös von 78 26 M für ein notgeschlachtetes und 6,33 46 für ein umgestandenes Tier, Unter den 36067761 versicherten Tieren befanden sich 13 468 Ochsen, 164 628 Kühe, 84743 Stück Jungvieh, 44912 Ziegen. Hiervon wurden entschädigt 252 Ochsen — 187 0 der bersicherten Tiere mit einer Nettoentschädigung von 36 397 6 — O69 0½ der Ver— sicherungssumme; 6113 Kühe — 3,71 0ͤ)9 mit 988 4536 6 — 189 06; 1579 Stück Jungvieh — 1,86 050 mit 124 424 Æ — O0, 75 0 s; 2453 Ziegen — 5,48 0,60 mit 24080 . — 3,58 oo.
Als Schaden gursache wurden bei den entschädigten Viehstücken ermittelt: Krankheiten des Nervenspstems und der Sinnesorgane in 185 Fällen — 466 00 der Schadenfalle, Krankheiten des Ha en, in 659 — 6 33 60, der Atmungtzorgane in 24 — 2,6390 /, der Ver⸗ dauungtorgane in 2143 — 20 59 d / , der Harnorgane in 200 — 1,92 o,. der Geburtswege usw. in 1839 — 17,67 0/9, Infektions⸗ krankheiten in 2894 — 27, I Go, tierische Parasiten in 286 — 2,75 0, Krankheiten der Haut und der Muskeln in 198 — 149900, der Knochen und in 166 1,60 0/9), der Klauen in 17 — O16 o,. Vergiftungen in 6 — O06 oυο, Störungen der Er⸗ nährung in 632 — D, 88 og, äußere Ginwirkungen oder durch sie ver⸗ ursachte Krankheiten in 457 — 473 o, unbestimmte Krankheiten in 1265 — 1,2100. Die Infektions krankheiten waren wieder am stärksten vertreten, darunter die Tuberkulose mit 2795. Fällen — 26,86 / der Gesamtschadenfälle, demnächst die Krankheiten der Verdauung organe mit 26,59 . (darunter 7.36 , Verschlucken von Fremdkörpern und 3,64 06 akute Blähung) und die Krankheiten der Geburtgwege usw. mit 17,67 0,
Unter den 10 153 notgeschlachteten und umgestandenen Tieren waren 7690 Stück Rindbieh und 2463 Ziegen. Bei dem entschädigten Rindvieh hat eine tierärztliche Behandlung in 67,66 0/0 (im Vorjahre 9,86 o/o) der Schadenfälle stattgefunden.
Die Entschadigüngen aus der Schlachtvie hversicherung haben für 254 Falle 18 351,01 M betragen. In 186 Fällen, in denen es sich um tellweise ungenießbares Fleisch handelte, wurde durch- schnittlich der Betrag von 4322 für ein Tier als Entschädigung gezahlt; in 58 Fällen gänzlicher Ungenießbarkeit des Fleisches wurden durchschnittlich 7o, ol Æ für das Stüd entrichtet. Dazu kommt der . 3 aus der Verwertung von Tieren dem Versicherten ver—
ieben ist.
Die tierärztlichen Kosten stellten sich auf 0, 16, die der ört—⸗ . Verwaltung auf o, 10 0/0 der beitragspflichtigen Versicherungs⸗ umme.
Die Ortsumlage betrug im Durchschnitt 0, 76 o/o. Mit Zu—⸗ rechnung der Verbandzumlage stellte sich der ganze Beitrag im Durchschnitt auf 1,450 9 (gegen 1,32 5/0 im Vorjahre) Der Gesamtbeitrag auf je 160 6 Versicherungesumme betrug 9.568 Co in 79 Ortsvereinen (ohne Schäden), O, s9 bis 1,4400 in 755 Orts⸗ vereinen 1,45 o (Durchschnitt) in 12 Ortsvereinen, 1,46 bis 2, 00 o in 5h79 Ortsvereinen, 2.061 bis 250 9 in 98 und 251 bis 3, 00 0 in 33 Ortsvereinen. Ein Beitrag über 2069 betraf Ortsvereine mit hoher Schadensziffer und vorherischender Milchwirtschaft.
Der Reservefondg, das gemeinschaftliche Vermögen aller a. geschlossenen Ortsvereine, stellte sich auf 371 775,7 4
elenle
Saatenstand in Rumänien. Der Kaiserliche Generalkonsul in Bukgrest berichtet unterm
31. v. M.: Der Frühjahrsanbau hat sich in Rumänien unter
recht guünstigen Verhältnissen volliogen. Die Saaten sind gut auf⸗ gegangen. Ihr Stand und auch der Stand der Herstsaaten ist durch- aus befriedi Jen d. Das in letzter Zeit eingetretene kühlere Wetter und die damit verbundenen Nierderschläge haben auf das Wachstum der Saaten fehr günstig eingewirkt, sodaß sie j tzt einer nicht allzulangen Trockenheit mit Erfolg widerstehen können. Die Vorarbeiten für den Maisanbau sind unter günstigen Verhältnissen in vollem Gange. Der Anbau selbst wird hier gewohnheitsmäßig erst nach den Oster— feiertagen (Mitte April) vorgenommen.
St. Peters burg, 10. April. (B. T B) Der „Handels⸗ und Industrie eitung“ zufolge war der Stand der Wintersaaten anfangs April n. St. im südlichen europätschen Rußland und in Polen folzender: in den südlichen Distrikten völlig gut, hauptsächlich in Kieinrußland, in Len füdwestlichen Gouzernemenis, im Südosten und in Nordpolen zum Teil befriedigend. Die Anbauflãche der Sommer⸗ saaten hat sich nicht verkleinert,
Washington, 10. April. (W. T. B.) Dem Bericht des Ackerbaubureaus zufolge wurde der Durchschnittsstand des
Winterweijens am 1. April geschätzt auf 8g, , gegen 94, 1 o o
am 1. Dezember 1975 und 91,6 o/ am 1. April 1905. Der Durch⸗ schnittsstand des Winterroggens wird it 90,9 0 ,,, . gg angegeben mit 90,9 0 / gegen
Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und esen = en und Absperrungs⸗
Genickstarre in Preußen.
In den Kreisen des Reg. Bez. Oppeln sind im Februar d 4 Todesfalle 4 der , n . An⸗ ra orden, und zwar in den Kreisen Rosenberg 1, Oppeln⸗
Stadt 4 (2), ppeln. Land 19 (6), Groß⸗Strehlitz 21 . . 11 (2) Gleiwitz Stadt 2, Fleiwitz Land 4 (2), Tarnowitz 7 (4) Königshütte 4 (2), Beuthen ⸗Land 6 (3), Zabrze 2 (1), Kattowitz⸗Stadt 3 (4, Kattowiß ⸗Land 5 C8), Rybnik 8 (1), Ratibor. Stadt 185 (9, Ratibor Land 21 (2 Kosel 1 ), Leobschütz 33 (15), Falkenberg 1 (I), Neisse 3 (). Im Reg. Bez. Breslau sind in derselben Zeit 8 (5) Fälle angezeigt, davon in den Kreisen Breslau, Stadt 2 (1), Breslau. Land 4 37 Brieg 2 (I); ferner im Reg. Bez. Liegnitz
3 346 Sir 3 p
die Zahl der Fälle in der ganzen Proyinz Schlesien beläu sich mithin für den Februar auf I75 (907). In , int vinzen sind in derselben Zeit 41 (21) Fälle zur Meldung gelangt, und zwar in Brandenburg 5 G6) im Reg.⸗Bez. Potsdam, Pommern 6 (. im Reg Bez Köslin, Posen 13 (7) im Reg - Bei. 6 davon im Kreise Posen. Stadt 8 (5)), Sachsen 1“ im Reg. ei. Magdeburg, Hannover 4 (1), und zwar in den Reg. Bez. Lũne⸗ burg 3 , . 1, Westfalen 11 (4), und zwar in den Reg. Bejtrken Münster 2 (2), Arnsberg 9 (2) Idavon in den Kreisen Dort⸗ . und Hörde je 4 (1), Rheinprovinz 1 im Reg. Bez.
achen.
Die im Jahre 1904 in der Wutschutzabteilung am Königlich preußischen Institut für ,, heiten zu Berlin behandelten Fälle von Bißverletzungen bei Menschen durch tolle oder tollwutverdächtige Tiere.
Nach dem im 15. Bande des Klinischen Jahrbuchs“ abgedruckten Bericht über die Tätigkeit dieser Anstalt sind im Jahre 6 in der Wutschutzabteilung zu einem Bestande von 14 Personen aus dem Vorjahre im ganzen 440 jur Behandlung in Zugang ge— kommen; 24 blieben am Jahresende im Bestande. Ge storben sind an Tollwut von den Behandelten im Berichts⸗ jahre 4 3 4 ferner noch 1 am 15. Januar 1905. Die 1 Todesfälle des Jahres 1904 ereigneten sich nach abgeschlossener Schutzimpfung in der Heimat der Verstorbenen, der vom 15. Januar 1905 erfolgte während der Behandlung.
Die Tollwut des verletzenden Tieres ist mittels künstlicher Ueber ⸗ tragung auf andere Tiere (Kaninchen) für 311 Fälle (d. i. für 71,3 0 der zur Behandlung Gelangten) und darunter für alle, wo der Tod des Gebissenen erfolgt ist, festgestellt worden. Lediglich durch die tier ärztliche Untersuchung wurde die Tollwut des verletzenden Tieres für swze Fälle (. s. 1465/9 nachgewiesen; für 61 weitere Fälle (d. s. 14,10 / 0) besteht lediglich der Verdacht, daß die verletzenden Tiere wut⸗ krank gewesen sind.
Die weitaus größte Zahl der Verletzten (91, d. s. S8, 8 o o) war von Hunden gebissen worden, 21 Personen (4,8 ) wurden von Katzen, 23 (5, 2/9 von Kühen, 2 (6,5 oe 0) von Schweinen verletzt, und 3 (9,7 06) steckten sich von Menschen an. Unter den Behandelten befanden sich 2 Aerzte und 13 Tierärzte.
Die große Mehrjahl der Behandelten stammte mit 391 (2. . 5,9 0o'o), wie in den Vorjahren, aus Preußen, während aus dem übrigen Deutschland nur 49 (11,1 C)) in Zugang gekommen sind: aus Bayern 8 (1,8 o/), aus Sachsen 17 (3, 80/9, aus Württem. berg und Hessen je 3 (O7 o), aus Sachsen⸗Meiningen 4 (0, o /), aus Sachsen⸗Coburg⸗Gotha 7 (146 0½ ), aus Schwarzburg⸗ Sondershausen 3 C7 CC. Außerdem sind 4 Soldaten preußischer Stagtsangehörigkeit, die in China von tollwutverdächtigen Hunden gebissen und dort zum ersten Male geimpft worden waren, in der Abteilung einer nochmaligen Schutzimpfung unterzogen worden. Von den 301 Zugängen aus Preußen kamen 125 (. s. 32 09) aus Ost⸗ preußen; aus der Rheinprovinz stammten 63 und aus Westfalen 37.
Portugal.
Durch eine im Diario de Gorverno Nr. I5 veröffentlichte Ver- sügung des Ministeriums des Innern vom 3 d. M. ist der Hafen ven Bahia für seit dem 1. März von Beulenpest verseucht erklärt worden.
Schweden.
Die schwedische Regierung hat, laut Bekanntmachung vom 30. v. M., Perth, Fremantle und Geraldton in Westaustralien für pestverseucht sowie die Insel Sumatrg, Fast London und Durban in Britisch-Südafrika für pestfrei erklärt. (Vergl. R. Anz.“ vom 5. August v. J., Nr. 183.)
Theater und Mufik.
Kleines Theater.
Zwei Einakter gingen gestern abend zum ersten Male in Szene, an denen der gesuchte Titel das Interessanteste war. Das erste Stück Der Unverschämter, das sein Versgsser Ra Jul Auernheimer an Stelle der sonst üblichen dramatischen Spezialisierung schlechthin als einen ‚Akt' bezeichnet, gehört in die Reihe der leichtfertigen Plaudereien, denen der französische Schwank als Muster gedient; nur erscheint an dieser Nachbildung alles gröber und geschraubter. Auch fehlte der sehr leicht gewogenen Plauderei an der Beweglichkeit des Geistes und der Anmut der Gebärde, die dramatischen Sumpfgewächsen solcher Art sonst einen schlllernden Mantel umzuhängen weiß, und so wirkte es ziemlich eintsnig. Die Herren Kuhnert und Walter und Fräulein Balling spielten die kleine Episode mit realistischer Nüchternheit. — Eine stärkete Wirkung ging von dem zweiten Stück aus, der Komödie Hille Bobbe“ von Adolf Paul; wenigstens setzte das Stück recht munter ein. Es soll ,. jenseits von St. Petersburg“ spielen, und das xussische lieu schien auch recht gut ge⸗ troffen Die Gestalt der etwas exaltierten jungen Frau Claire, die fleißig die Blumen pflückt, ehe sie verblühen, die Figuren des ebenso gutmütigen wie lebensdurstigen Gatten und des von beiden verhätschelten Freundes Ilia wirkten sehr er⸗ beiternd, solange zwischen ihnen der hitzige Streit um die ver—= schwundenen irdischen Reste des toten Kammermädchens Dortje ent⸗ brannte. Sobald aber die Titelheldin „Hille Bobbe,, der toten Dortje Mutter, auf dem Plan erschien, wandelte sich das luftige Komödienspiel in ein satirisches Sittenbild schlimmster Art, Das zwar sehr gewinnbringende, aber ebenso unsaubere geschäftliche Treiben Frau Hilles in Amsterdam hat ihre Anschauung von Welt und Menschen in der Wolle gefärbt; in ihren Augen erscheint alles von einem übelriechenden, schwarzen Schlamm überzogen. Mit dieser Weltweisheit ausgerüstet, ist sie, nach ihrem eigenen Eingestãndnis, zwar den weiten Weg von Amsterdam bis irgendwo hinter St. Petersburg“ gekommen, um der toten Dortje Kind heimzuholen; in Wahrheit aber taucht die Gestalt der alten Holländerin in der Komödie nur auf, um an den „feinen? Herrschaften Durch lebende ¶ Beispiele die Grundsätze ihrer emseltigen Welt⸗ anschauung zu beweisen. Bei dieser eifrigen Arbeit Frau Hilles ging die Lachlust der Zusckauer allmählich in Staunen und Ueberraschung unter, die dann einer wachsenden Abneigung den Platz räumte. So mischte sich beim Fallen des Vorhangs in den Beifall ein recht merkbarer Widerspruch. Die Darstellung ließ kaum etwas zu wünschen übrig. Die Figur der unangenehmen Frau Hille wurde von Tini Senders in kräftigen Umrissen gezeichnet; laut im Ton und derb in der Gebärde, behauptete siz fest und sicher ihren breiten Platz, nur zuwellen wurde die gute Wirkung dieser, ohne