1906 / 89 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Apr 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Aller höch ster Erlaß vom 26. März 1906, betreffend die Rangstellung und den Titel des mit

der 6 der Amtsanwaltschaft bei dem Amts— gericht Berlin Mitte beauftragten Staatsanwalts.

Auf den Bericht des Staatsministeriums vom 22. März d. J. will Ich in Abänderung der Allerhöchsten Erlasse vom 11 August 1879 und vom 27. Januar 1898 dem mit der Leitung der Amtsanwaltschaft bei dem Amtsgericht Berlin Mitte beauftragten Staatsanwalt vom 1. Juni 1906 ab den Rang der vierten Klasse der höheren Provinzialbeamten und den Titel Erster Staatsanwalt hierdurch verleihen. Berlin, den 26. März 1906. Wilhelm.

Beseler. An den Justizminister.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Der Dr. phil. August Köster ist zum Direktorial⸗ assistenten bei den Königlichen Museen in Berlin ernannt worden.

Finanzmi nisterium.

Der Landrentmeister Wontropkg ist zum Regierungs⸗ kasseninspektor bei der Regierung in Oppeln ernannt worden.

Justi zminister ium.

Der Rechtsanwalt Adolf Gitzen in Lautenburg ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts Marienwerder, mit Anweisung seines Amtssitzes in Lautenburg, ernannt

worden.

Bekanntmachung.

Die Immatrikulationen bei der hiesigen Universität für das bevorstehende Sommerhalbjahr erfolgen am 5. April und vom 20. April bis zum 7. Mai d. J. .

Jeder, der immatrikuliert zu werden wünscht, hat sich zuvor bei dem Pförtner der Universität mit einer Zulassungskarte zu ver—⸗ sehen. Ort und Stunde der Immatrikulation wird bei dieser Gelegen⸗ heit mitgeteilt werden. .

Behufs Immatrikulation haben vorzulegen, und zwar sämtliche Zeugnisse im Original: ; .

I) die Studierenden, welche die Universitätsstudien erst beginnen:

a Angehörige des Deutschen Reichs: Dasjenige Reife⸗ zeugnis einer höheren Lehranstalt, welches für die Zulassung zu den lhrem Studienfach entsprechenden Berufsprüfungen in ihrem Heimat- staate vorgeschrieben ist. Genügt nach den bestehenden Bestimmungen für ein Berufsstudium der Nachweis der Reife für die Prima einer neunstufigen höheren Lehranstalt, so reicht das auch für die Immatri- kulation aus. ;

b. Ausländer: Ausreichende Legitimationspapiere, Paß ꝛc. und amtliche Zeugnisse über die erlangte Schulbildung.

2) Die e er e,. welche von einer anderen Univer⸗ sität kommen: Die zu 1 gesorderten Zeugnifse und ein Abgangs⸗ zeugnis von jeder der früher besuchten Universitäten.

Sonstige Angehörige des Deutschen Reichs, welche ein Reifezeugnis nicht erworben, jed der Schulbildung erreicht haben, welches für die Erlangung der Be. rechtigung zum einjährig freiwilligen Militärdienst vorgeschrieben ist, können mit besonderer Erlaubnis der unterzeichneten Kommisston auf vier Semester immatrikuliert und bei der philosophischen Fakultät eingetragen werden. . .

Die bezüglichen Gesuche sind unter Beifügung der Zeugnisse

ersönlich an den Universitätssekretär abzugeben. Formulare zu den— elben können bei dem Oberpedell in Empfang genommen werden.

Berlin, den 20. März 1906. ;

Die Immatrikulationskommission . der Königlichen Friedrich Wilhelms - Universität. Diels. Daude.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht:

I) die Allerhöchste Konzessionsurkunde vom 28. September 19065, betreffend den Bau und Betrieb . Nebeneisenbahnen von Blankenburg nach Quedlinburg mit Abzweigung nach Thale und von Wechsel nach Drei Annen-Hohne innerhalb des, preußischen Staats gebiets durch die Halberstadt Blankenburger Eisenbahngzesellschaft, durch die Amtsblätter . .

der Königlichen Regierung zu Hildesheim, Jahrgang 1906 Nr. 11 S. 55, ausgegeben am 16. Mär 1906,

der Königlichen Regierung zu , ,. Jahrgang 1806 Nr. 12 S. 151, ausgegeben am 24. März 1906;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 29. Januar 1906, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 ange— hängten Bestimmungen wegen der Chausseepolijeivergehen auf mehrere im Kreise Nimptsch belegene Chausseestrecken, das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 13 S. 126, ausgegeben am 31. März 1906.

Aichtamtliches. Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 14 April.

Seine Majestät der Kgiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des stellvertretenden Chefs des Marinekabinetts, Admirals A la snite, Konteradmirals von Müller und des Chefs des Generalstabs der Armee, Generalleutnants von Moltke entgegen.

Die amtliche Ausgabe der „Jahresberichte der Königlich preußischen Regierungs- und Gewerbe⸗ räte und Bergbehörden für 1905“ ist in R. von Deckers Verlag, G. Schenck, Königlicher Hofbuchhändler, Berlin 8W. 19, Jerusalemer Straße 56, erschienen. Die Berichte enthalten auch diesmal mancherlei Mitteilungen über die praktische Hand⸗ habung der Arbeiterschutzgesetzgebung und beachtenswerte, durch Beschreibungen und Skizzen näher erläuterte Vorschläge für Unfallverhütung und Bekämpfung gewerblicher Krankheiten sowie auch für weitere Kreise interefante Mitteilungen aus dem Gebiet der Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen. Der Laden⸗

wenigstens dasjenige Maß

preis des 50 Druckbogen umfassenden Werks beträgt für den . Abdruck 630 M6 und für den in Ganzleinen ge⸗ undenen Abdruck 7

Laut Meldung des W. T. B. ist die heimkehrende letzte Staffel des ostafrikanischen Marineinfanterie⸗ detachements mit dem Dampfer „Prinzregent am 11. April in Lissabon eingetroffen und hat an en ., Tage die Reise nach Vlissingen forrg et

S. M. S. „Falke“ ist am 109. April in Eten (Peru) und am 11. April in Pacasmayo . eingetroffen und an demselben Tage von dort nach Callao in See gegangen.

S. M. S. „Hansa“ ist vorgestern von Tsingtau nach Wusung in See gangen . .

Der Dampfer „Borussia“ mit der abgelösten Be⸗ satzung des Kiautschougebiets an Bord ist am 6. April . 2. Said eingetroffen Und hat am 7. April die Heimreise ortgesetzt.

Frankreich.

In der vorgestrigen Sitzung der Depu tierten kammer verlas der Präsident vor Eintritt in die Tagesordnung ein Telegramm, das er namens der französischen Deputierten— kammer an die italienische Kammer richten will, um ihre auf⸗ richtige Teilnahme an der durch den Aushruch des Vesuvs herbeigeführten Katastrophe zum Ausdruck zu bringen. Der Minister Bourgeois schloß . diesem Telegramm im Namen der Regierung an. Darauf begann die Beratung der für die Beteiligung an der Konferenz von Algeciras geforderten Kredite.

Nach dem Bericht des W. T. B.“ verlas der Ministerpräsident Bourgeois eine Erklärung, in der er zunächst daran erinnert, daß er in Algeciras die Politik seines , men,, fortgesetzt sowie die den französischen Delegierten bereits erteilten Instruktionen in Kraft er— halten habe, und fubr dann fort: „Die günstige Art und Weise, mit der die Erklärung der Regierung am 16. Dezember aufgenommen wurde, hat durch die moralische Kraft, die sie der Regierung ver— lieh, sehr viel zu dem günstigen Ausgange der Verhandlungen in Algeciras beigetragen.“ Bourgeois wies dann auf die durch Rouvier autzeinandergesetzten Bedingungen hin, unter denen Frankreich zur Konferenz gegangen sei, gemäß den Uebereinkommen vom 8. Juli und 28. September 1905. Gleich bei der ersten Sitzun habe der Herzog von Almodobar den Vorschlag gemacht, folgende dre Punkte von der Diskussion auszuscheiden: Die Souveränität des Sultans, die Integrität des marokkanischen Reichs und die Handels freiheit. Es seien dieses dieselben Gedanken gewesen, die die franjösische Regierung formuliert hätte, und der Delegierte Frank⸗ reichs habe sich beeilt, dieses zu erklären, und auf seinen Antrag, der übrigens durch den Delegierten Deutschlands unterstützt worden sei, seien diese drei durch den Herzog von Almodobar erläuterten Grundsätze die gemeinsame Grundlage für alle späteren Beschlüsse geworden, und alle Arbeit der Konferenz habe nur den Zweck gehabt, diese Prinipien mit dem Rechte und den Sonderinteressen, die Frankreich in Marokko zu verteidigen und eltend zu ,, habe, in Einklang zu bringen. Die Entscheidung der

onferenz i daß dieses Ergebnis dank gegenseitiger, reiflich uͤber⸗

legter und in lo er Meise bewilligter Zugeständnisse unter durchaus für Alle ehins! idr öhnungen habe erreicht werden können und ohne Rh wer li, was Frankreich ae aufgegeben

worden wäre von der Frucht seiner früheren Anstrengungen, der

e seiner gegenwärtigen Stellung und der Sicherung seiner Zu ⸗˖ kunft. Bourgeols besprach im weiteren die von der Konferenz gefaßten wirtschaftlichen Beschlüsse und erklärte: Wir haben in der Tat kein Opfer bringen müssen um uns mit der Einmütigkeit der Mächte im Einklang zu befinden. Aber zwei schwierige Fragen blieben noch zur Entscheidung, die Schaffung einer Staatsbank und die Qrganisatien einer Polizei in den Häfen. Indem Frankreich besondere Vorteile bei der Bank beanspruchte, suchte es nicht rein finanziellen Interessen ju dienen, sondern es forderte einen legitimen Anteil an Einfluß und Arbeit an dem für unser afrikanisches Reich unentbehrlichen Werke der Herstellung der Ordnung und der Sicherheit in Marokko. Die Frage der Poltzeiorganisation war in unseren Augen noch von größerer Bedeutung.“ Bourgeois erinnerte sodann an die vor der Konferenz entwickelten Gründe für die Forderung der Uebertragung der Organi- sation der scherifischen Polizel an Frankreich und Spanien allein. Als das jetzige Kabinett zur Regierung gekommen sei, seien zwei Fragen, die der Bank und die der Polizei, noch zu lösen gewesen. Er habe sich hierbei von demselben Geiste leiten lassen wie sein Vorgänger. Frankreich hatte“, fuhr der Redner fort, keinen Hintergedanken; es wünschte auf- richtig einen glücklichen Ausgang der Konferenz in dem Bestreben, so nicht allein seliner eigenen Politik zu dienen, sondern auch und besonders den höheren Interessen der Zipilisation und des Friedens. Frankreich hatte deutlich die Hauptpunkte bezeichnet, bezüglich derer es ibm nicht möglich sei nachzugeben, und dabei erklärt, daß es bereit sei, die zu anderen Punkten gewünschten Zugeständnißse zu prüfen.“ Bourgeois gab dann einen kurzen Ueberblick über die Generalakte vom 7. April und sagte, man könne daraus ersehen, daß die klare und ein⸗ fache Sprache Frankreichs von allen gehört und verstanden worden sei. Der Teil der Akte, der die Organisation der Polizei betreffe, nehme die gewünschte Räcsicht auf Frankreich und Spanien und gebe Frankreich die Möglichkeit, diese Organisation in völliger Ueber- einstimmung mit derjenigen Macht durchjuführen, deren Interessen tatsãchlich mit denen eich in Marokko solidarisch seien. Wenn also die Bestimmungen der Generalalktes, fuhr der Minister fort, zung mit den Wünschen Frankreichs in Einklang zu stehen scheinen, so sind wir nicht minder glücklich festzustellen, daß ihre Ergebnisse von allen Nationen mit den Gefühlen angenommen worden sind, die jeder gerechte Ausgleich einzuflößen nicht verfehlt. Das befondere Interesse Frankreichs in Marokko ist seit dem Schluß der Konferenz in den klarsten und befriedigendsten Ausdrücken anerkannt worden.“ Bourgeoig erinnerte dann an die Worte des Fürsten Bülow im Deutschen Reichstage über die historischen Rechte Spanieng und Frankreichs in Marokko und ihre besondere Erfahrung hinsichtlich der Organisation der Polizei sowie daran, daß der Fürst 6 mit den Worten geschlossen habe, das Ergebnis der Konferenz sei in gleicher Weise für Deutschland und Frankreich befriedigend und für alle zivilisierten Staaten von Nußzen. Der Redner setzte hinju: „Wir wollen keine hessere Definition eines Uebereinkommenz suchen, von dem wir stets gesagt haben, daß wir es so wünschten, daß es gerecht und derartig sei, daß es weder einen Hinter gedanken, noch eine schlechte Erinnerung hinterlasse!“ Bourgegis zollte dann der Hingebung' und Geschicklichkeit der französsschen Vertreter Anerkennung und Dank und sagte, er würde einer Pflicht der Ge— rechtigkeit und Dankbarkeit nicht genügen, wenn er nicht unter den Ursachen des glůcklichen Ausgangs der Konferenz des hohen Blickes und der großen Unparteilichkeit des Präsidenten gedächte sowie der Sorge für alle in Betracht kommenden Rechle, die stets alle nach Algeckraßz wie zu einer Art von Schiedsgericht be⸗ rufenen Mächte erfüllle und die in verschledenen Phasen der Konferenz glückliche Vorschläge für eine Einigkeit finden ließ, und zwar an gel i on seiten der Vertreter Italiens, der Ver⸗ einigten Staaten und Sesferreich Ungarns. Zu diesen glücklichen Ur- fachen gehöre ferner daß gegenfeitige Vertrauen, das nscht aufgehört habe, Frankreich und Spanien zu verbinden, und endlich die un— erschütterliche Festigkeit, mit welcher der beständige Verbündete Frank reichs, Rußland, und das befreundete England in gleicher Treue nicht aufhörten, die Gefetzlichkeit der Sache Frankreichs zu unterstützen.

internationalen Beziehungen gewährt.

Der Minister schloß: Ich möchte schließlich in ein Worten den * sittlichen Wert des in an , vollbrachten Werkg hervorheben. Sämtliche Mächte haben, indem fi nach so langen und schwierigen Beratungen dahin gelangt sind sich über die Bedingungen einer n alle ehrenvollen und auf Vernunft um Billigkeit gegründeten Abmachung zu einigen, den Willen kundgetan ihre besonderen Anschauungen den Notwendigkeiten eines guten alsge, meinen Einvernehmens unterjuordnen und für die Zukunft der Welt die Ruhe und das Vertrauen zu sichern, die der normale Stand der ö In eben diesem Geiste ist die Regierung den Arbeiten der Konferenz gefolgt und wird gewiß die republikanische Demokratie deren Ergebnisse auslegen. Frankreich ver. mochte dort die Festigkeit seiner Bündnisse und a Freundschaften auf die Probe ju stellen, zu denen sich wertvolle Sympathien gesent haben. Frankreich schöpft aus dieser Lage um so größere Kräfte, alt es diese lediglich in den Dienst der Zboilisation, der Gerechtigkeit und des Friedens zu stellen beabsichtigt.“ Nach der Erklärung Bourgeois betonte Dela fosse die vor— treffliche Haltung Rußland, Englands und Italiens; Vaillant hoh leichfalls die . hervor, die Frankreich mit Eng. and und Italien verbinde, und protestierte zugleich gegen ein Entgegenkommen, das Frankreich gegenüber einer russischen Anleihe zeigen würde. Cochin widersprach dem und drückte seine Genugtuung über das Zusammengehen Frankreichz und Spaniens in Algeciras aus. Rouanet sagte, Frankreich dürfe 6 nicht vor Rußland demütigen. Bourgeois erhob. hiergegen iderspruch und erklärte, Frankreich babe nie vor irgend einer Macht eine gedemütigte Haltung eingenommen. Hierauf wurde die Beratung geschlossen und der ge— orderte Kredit für die Teilnahme an der Konferenz von lgeciras einstimmig von den 527 Anwesenden genehmigt.

Im weiteren Verlaufe der Sitzung interpellierte der Deputierte Sembat (Soz) über den Ausstand der Brief— träger und verlangte ' sie eine Vermehrung ihrer Bezüge und das Recht der Syndikatsbildung.

Der Minlster Barth ou erwiderte auf die Anfrage, die Regie rung werde berechtigte Forderungen der Staatsbeamten wohlwollend entgegenebmen, aber sie werde sich durch Drohungen nicht bestimmen lassen. Der Minister erachtete eine Erhöhung der Gehälter als un— möglich und erklärte, er erkenne das bestehende Syndikat nicht an und werde diejenigen Ausständigen, die die Arbeit nicht bis zum Sonntag aufgenommen haben, durch andere Beamte er— setzen, da kein öffentlicher Dienst der Gnade disziplinloser Beamter kiberllefert sein dürfe Der Minister stellte hierauf die Vertrauens. frage und nahm eine Tagesordnung Deville an, welche die Erklä— rungen der Regierung billigt und auf ihr Wohlwollen gegenüber den ein , . und von besserem Geiste beseelten Postunterbeamten rechnet.

Die Kammer nahm den ersten Teil dieser Tagesordnung mit 442 gegen 74 Stimmen, den zweiten Teil mit 468 gegen S866 Stimmen, endlich die ganze Tagesordnung durch Akklamation an und mit 440 e, 39 Stimmen das Budget im ganzen mit einigen wenig belangreichen von der Budget— kommission vorgenommenen Abänderungen.

Der Senat hat in seiner vorgestrigen Sitzung ebenfalls die für die Delegierten in Algeciras geforderten Kredite ein— stimmig bewilligt und darauf das gesamte Budget und die Vorlage, betreffend die Prämien für die Handelsmarine, mit einigen Abänderungen des von der Deputiertenkammer ge— nehmigten Textes angenommen.

Nußland.

Durch einen Kaiserlichen Ukas ist der Chef der russischen geistlichen Mission in Japan, Bischof Nicolas, für 26 ausgezeichneten Dienste im Interesse der Orthodoxie und

er hen e Sache während des russisch⸗japanischen Krieges, „W. T. B.“ zufolge, zum Erzbischof mit dem Titel eines Erzbischofs von Japan erhoben worden.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Tele— graphenagentur hat der Minislerral beim Kaiser um die Ermächtigung zur Einberufung einer Konferenz nachgesucht zum Studium des Uebereinkommens zwischen Rußland, Deutschland, Oesterreich⸗-Ungarn und Frank⸗ reich behufs i , mae Schutzes für Werke der Literatur und Kunst. Die e ger gf in der der Handelsminister den o, führen soll, soll zusammengesetzt sein aus Vertretern der Ministerien des Hofes, des Aeußern, des Innern, des Unterrichts, der Akademie der Wissen⸗ . fwd Künste sowie aus Vertretern der Literatur und

er Kunst.

Spanien.

Nach einer Meldung der „Agenzia Fabra“ ist die Ver⸗ mählung des Königs Alfons auf den 1. Juni d. J. fest— gesetzt worden.

Griechen land.

Der e, r Gesandte in Athen Graf d' Ormesson hat vorgestern nach einer Depesche des „W. T. B.“ einen Auslieferungsvertrag mit Griechenland unterzeichnet, der den beiden Parlamenten im nächsten Monat vorgelegt werden wird.

Rumänien.

Die rumänische Regierung gibt bekannt, daß alle bis zum 28. Februar d. J., Abends 6 Uhr, in Rumänien ein⸗ gegangenen Waren, die infolge Nichtbewältigung der Zufuhr durch die Eisenbahnen zollamtlich nicht rechtzeitig deklariert worden sind, nach den Sätzen des alten rumänischen Zolltarifs zu verzollen sind. Der „Rumänische Staats⸗ anzeiger“ veroffentlicht unter dem vorgestrigen Tage folgendes:

Der Ministerrat genehmigt im Hinblick auf die Bestimmungen von Artikel 279 des allgemeinen . unter dem Vorbehalt der nachträglichen Genehmigung durch Seine Majestät den König und der Ratifikation durch die n, n, . Körperschaften, daß alle in Rumänien bis zum 15. 28. Februar 1906, Abends 6 Uhr, ange⸗ kommenen Waren, hinsichtlich deren die Empfänger von den Speditions bureaus der rumänischen Eisenbabnen und der Post nicht rechtzeitig avisiert worden sind, oder hinsichtlich deren die Speditionsbureaus, welche die Verzollungganweisung erhalten hatten, die Formalität der Anmeldung nicht rechtzeitig erfüllt haben, nach dem alten Zolltarif verjollt werden. Die nach dem neuen Tarif für die in obiger Lage befindlichen Waren mehr gezahlten Zollbeträge werden von dem Finanzministertum zurückerstattet. Die . ahn und die Post, direktionen werden die aus den Speichern dieser Verwaltung noch nicht abgehobenen Trantporte von Lagergebühr freilassen. ie Herren Minister der Finanzen, für die öffentlichen Arbeiten und des Innern n mit der Ausführung der Bestimmungen dieses Beschlusses

etraut.

Asien.

Die Nachrichten über den gegen die Mandschudynastie gerichteten Aufstand in Ho⸗nan fen, nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ aus Tienisin, stark übertrieben. Es waren nur einige hundert Rebellen daran beteiligt, die jeßzt . sind. Die Hankau⸗Peking⸗Eisenbahn ist nicht gefährdet.

Afrika. Der türkische Oberkommissar in Aegypten, El Ghazi Mukhtar Pascha, hat, wie dem „Daily Telegraph“ aus Kairo von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, in einer

Audienz bei dem Khedive im Namen der Pforte weitere, sehr e , unerwartete Ansprüche gestellt. Die türkische Regierung verlangt für sich das Recht, irgend einen Ort oder einen Posten auf der Halbinsel Sinai nehmen und besetzen zu können, ohne Aegypten zu Rate zu ziehen. Die Pforte e,, weiter, daß die nördliche Grenze auf der Halbinsel Sinai bie Linie von Akaba nach Suez sein soll, und gedenkt eine Eisenbahn zwischen diesen Punkten und am westlichen Ufer des Suezkanals nach El Arisch zu bauen. Was für eine Antwort auf diese Ansprüche ge⸗ geben worden ist, ist bisher noch unbekannt.

Nr. 15 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 11. April hat folgenden Inhalt: Anleitung zur Gesundheitspflege auf Kauffahrteischiffen. (Ankündigung.) Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen e. Desgl. . Cholera. Desgl. gegen Gelbfieber. Gesetzgebung usm. (Deutsches Reich) Viehseuchen⸗ nachrichten. Ajetylen, Karbid. Handels ꝛ6 Vertrag mit Bul⸗ garien. (Preußen.) Aeritliche Gebühren. (Reg.-Bez. Oppeln.) Schweinefleisch. (Prob. Schleswig Holstein. Viehseuchen⸗ entschädigung. (Reg. Bez Lüneburg.) Schlachtungen. (Oester⸗

reich. Pharmakopöe. Rezepturtaxre. Arineibuch. (Frank reich Gewerbliche Betriebe. Tierseuchen im Deutschen Reiche, 31. März. Desgl. in Bosnien und Herzegowina, 4. Vierteljahr

1905. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Oesterreich.) Verhandlungen von o , n, Körperschaften, Vereinen, Kon⸗ gressen usw. (Deutsches Reich) Etat des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts für 1906. ((Frankreich) Fremdländische Auswanderer. Vermischtes. hren , Genickstarre, Februar. (Schwarz⸗ burg · Sondershausen) Schlachtvie hversicherung, 1904. (Oesterreich.) Neue Ausgabe der Pharmakopöec. (Japan.) Ansteckende Krank. heiten, 1965. (Vereinigte Staaten von Amerika. Arkansas.) Nahrungsmittelkontrolle, 18904705. (Mexilo. Veracruz.) Gesund⸗ heitsstand, 1905. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt—⸗ und Landbezirken. Witterung. .

Statiftik und Volkswirtschaft.

rwirtschaftlichen Lage der Arbeiter in Preußen . n im 6 19035.

Nach den Berichten der Regierungs! und Gewerberäte hat die befriedigende Lage der Industrie und die steigende Tendenz der Löhne im verflossenen Laß die wirtschaftlichen Verhältnisse der Arbeiterbevölkerung an sich zwar günstig beeinflußt, doch ist dieser Vorteil durch die Preissteigerung der Lebensmittel im allgemeinen und die Fleischteuerung im , wieder , . worden. Die Verteuerung des Fleisches und der wichtigsten Konsumartikel hat die Unternehmer in den verschiedenen Bezirken vielfach veranlaßt, ihren Arbeitern freiwillig Beihilfen ju gewähren in Form von Teuerungs⸗ zulagen, Lohnerhöhungen, n und Lieferung von Nahrungs⸗ mitteln, namentlich von Seefischen, zu billigen Preisen. So wurden im Bezick Berlin staäͤdtischen Arbeitern Teuerungszulagen von 50 4 ge— zahft; in einer Fahrik für Papierverarbeitung wurde eine vorübergehende Teuerungszulage für 6 Monate festgesetzt, wobei sie die weniger ver⸗ dienenden oder mit großer Familie bedachten Arbeiter besonders be⸗ rücksichtigte und den Familienvätern je nach der Kinderjahl 6 bis 20 0/0 Lohnzulage bewilligte. An anderen Stellen wurden wöchentliche Zu— lagen gejahlt Die y, g, h. Gasganstalt in Charlottenburg ließ während der , , ,, elne Lohnerböhung eintreten und sorgte noch für regelmäßigen Bezug von Seefischen, die zum Preise von 20 bis 25 3 abgegeben wurden. Die freiwilligen Beihilfen der Unter⸗ nehmer kamen aber einem immerhin nur kleinen Teil der Arbeiter schaft zu gute, deshalb griff diese vielfach zum Mittel des Streiks, womit es verschiedenen Kategorien von Arbeitern gelang, eine Er— höhung der Löhne zu erjwingen.

Der Förderung und Verbesserung des Arbeiterwohnungs⸗ wesens war auch in diesem Berichtsjabre die unverminderte Fürsorge der interessierten Kreise gewidmet; Arbeitgeber, Baugenossenschaften und gemeinnützige Vereine entfalteten in allen Bezirken eine rege Bautätigkeit oder gewährten zum Bau von Arbeiterwohnhäusern Unterstützungen, um den wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sittlichen Schädigungen der Wohnungsnot entgegenzuarbeiten. Ein von einem Zweigverein des evangelischen Frauenvereins in Nowawes (Regie⸗ rungsbezirk pri dm gebautes und in Betrieb genommenes Ar— beiterinnenheim ist mit Rücksicht auf die zur en . stehenden be⸗ schränkten Mittel geradezu als mustergültig zu bezeichnen. In ihm können 25 Mädchen Unterkunft finden. Für Wohnung, Beköstigung und Wäsche sind zu jahlen von einem Madchen mit eigenem Zimmer 7,50 wöchentlich. von 2 Mädchen in einem Zimmer je 6 M und von 4 und mebr Mädchen in einem Zimmer z 5.10 M Bezüglich der Art der Unterbringung und der Beschaffenheit der Schlafräume e die Neuanlagen der Porzellanfabrik Tielsch, der Zellulosefabrik

artha und der Neuroder Baumwollenweberei im Regierungsbezirk Breslau zu erwähnen, die besonders hübsche Arbeiterwohnungen her⸗ stellten. Im übrigen sind aber in diesem Bezirke die traurigsten Beobachtungen gemacht worden, namentlich soweit es sich um Unterbringung von Kampagnearbeitern handelte. „In 8 Schlaf- räumen“, heißt es in dem betreffenden Bericht, „waren die Arbeiter nicht nach Geschlechtern getrennt, indem nicht nur Ehepaare mit Ledigen, sondern auch Mädchen mit Männern in denselben Räumen schliefen. In 7 Unterkunftsräumen befanden sich die Lager unmittelbar auf dem Estrich, 17 Räume waren überfüllt, einige derart, daß nur 4 cbm Luftraum auf den Kopf entfielen, während man in der Regel 1090 ebm rechnet. Die Waschgelegenheiten waren häufig äußerst dürftig. In dem Unterkunftsraum der Arbeiter (Galizier) einer Zucker- fabrik mußte ein Eimer dem Waschbedürfnis von 50 Insassen genügen.“ Da die Erwartungen der Gewerbeaufsichtebeamten, daß die Verhältnisse im Wege der gütlichen Einwirkung gebessert würden, sich nicht erfüllt haben, nd die Beobachtungen des Berichts jahres dem Regierungspräsidenten n einem Spezialreferat vorgelegt worden. Sehr beachtenswert sind die Bestre bungen, den Arbeiterwohnhäusern Garten! oder Ackerland zuzuteilen und Stallgebäude anzugliedern, um sich einen Stamm zu verlässiger Arbeiter zu sichern. So hat im Regierungsbezirk Minden die Zigarrenfabrik Schwering und Hasse in Lüdge für ihre Arbeiter acht Wohnhäuser mit 16 Familien- wohnungen errichtet, deren jede einen besonderen Eingang hat und aus einem recht geräumigen Wohnzimmer, drei Kammern, einer Küche, einem Keller, und Bodenraum besteht. Dazu gehören Stallung für zwei Schweine und eine Ziege, ein Holzstall und ein kleiner Garten am Hause. Die i ng beträgt nur 84 S0 Desgleichen hat die von den Röchlingschen Eisen. und Stahlwerken in Völklingen (Regierungsbezirk Trier) für die Arbeiter gegründete Baugenossenschaft 52 Wohnhäuser errichtet . mit einer Garten⸗ anlage und einem Stallgebäude. ö. Be *r, der Wohnungs⸗ perbältnisse der Arbeiter hat die Waggonfabrik Danzig ein Ver⸗ fahren eingeschlagen, das Nachahmung zu verdienen scheint. In Rücksicht auf die Erfahrung, daß die Arbeiter nur ungern in Woh— nungen der Firma wegen der dadurch bedingten erhöhten wirtschaftlichen Abbängigkeit wohnen, hat die Fabrik von der Errichtung eigener Arbeiterwohnhäuser Abstand genommen und statt dessen einen

Wohnungszuschu , der nach der Lohnhöhe und der Zahl der Kinder abgestuft ist. Dieser Zuschuß wird nur gezahlt, wenn die Wohnung beslimmten sanitären und sittlichen Anforderungen genügt. Verlangt wird nach dem Bericht des betreffenden Gewerbe⸗ aufsichtsbeamten, daß die , ,. für den Kopf der Insassen wenigstenß 10 4m Bodenfläche, für Personen unter 14 Jahren je 19 ebm und für Personen über 14 Jahren je 15 chm Luftraum bat. Kinder über 14 Jahren müssen nach Geschlechtern und von den Eltern getrennt in besonderen Zimmern schlafen. Außerdem muß die Wobnung hell und trocken sein, es muß ein hygienisch einwandfreier Abort, gutes Trink- wasser sowie ein Ausguß vorhanden sein. Schlasburschen dürfen nicht gehalten werden.“ 96 Feststellung, ob die Wohnung den vorge⸗ nannten Bedingungen genügt, ist eine Wohnungsinspektion eingerichtet, die von einem Beamten der Fabrik ausgeübt und in gewissen Zeitab. schnitten wiederholt wird. Der Zuschuß beträgt zwischen Z6 und 72 1 jährlich und ist zunächst den I00 ältenen Arbeitern der Fabrik ge—⸗ währt, die wenigstens 2 Kinder haben. Einen bemerkenswerten Versuch, sich zuverlässige Arbeiter zu chern und für deren Ansiedelung zu sorgen, machen die Kühnemann chen Küddowwerke bei Jastrom im Regierungsbezirk Marien⸗ werder. Sie haben das benachbarte Gut Bethkenbammer durch die Pommersche Ansiedlungsbank mit 25 Häusler⸗ und Kossätenstellen als Rentengüter mit 2 bis 50 Morgen Land aufteilen 9. und werden die Ansiedler namentlich in ihrer in unmittelbarer Nähe der Häuslerstellen gelegenen Ringofenziegelei beschäftigen. Damit ist auch der Zweck erreicht, den Arbeitern landwirtschaftliche Beschäßftigung ju bieten, die ihnen kessere Ernährung und für ihre freie Zeit anregende und gesunde Nebenarbeit verschafft.

Zur Arbeiterbewegung.

Ein Massenverruf gegen Berliner Herrenkonfektions⸗ geschäfte wegen Nichteinrichtung der von den Konfektionsschneidern ge— sorderten Betriebswerkstätten ist von der Berliner Gewerkschafta— kom mission beschlossen worden. Die Gewerkschaftsdelegierten stimmten der „Voss. Itg. zufolge, nachstehen der Erklärung zu: Die Delegierten jur Berliner Gewerkschastskommifsion haben von dem Antrag des Verbandes der Schneider, betr. die Verhängung des Boykotts über solche Konfektionsgeschäfte, welche sich weigern, Betriebswerkstätten zu errichten und feste Lohntarife ju zahlen, Kenntnis genommen. In Erwägung des Umstandes, daß die Verbesserung der sozialen und rechtlichen Lage der Heimarbeiterschaft im Interesse der All— gemeinheit eine Notwendigkeit ist, gibt die Versammlung dem Antrag des Verbandes ihre Zustimmung und richtet demgemäß an die organisierten Arbeiter Berlins sowie an das kaufende Publikum das Ersuchen, diese Organisation in ihrem Kampf gegen die in Frage kömmenden Unternebmer zu unterstützen. Den gleichen Appell richtet sie ö an die politischen Organisationen Berlins, wenn die betr. Instanzen ibre Entscheidung gefällt haben.

Wie die Abendblätter melden, bat e,. des Ausstandes in der Maschinenbauanstalt Breslau der Verband schlesischer Metallindustrieller am Donnerstagmittag mit der Aussperrung der organisierten Former und Gießer in allen Breslauer Betrieben begonnen. (Vgl. Nr. 88 d. Bl)

Der Vorstand des Gewerkvereins christlicher Berg arbeiter zu Essen sprach sich, wie W. T. B.“ meldet, in einer

Resolution bezüglich der Konimission ãbeschlũüffẽ des Abgeordneten bauses zur Knappschaftereform dahin aus, daß durch die Streichung der geheimen unmittelbaren Aeltestenwahl, sowie

durch die Abschaffung der Wäblbarkeit der Invaliden das Gesetz in der Fassung der Kommission für die Bergleute unbefrie⸗ 3 sei. Wenn Beruhigung auf knavyschaftlichem Gebiete eintreten solle, sei ks unerläßlich, die geheime Wahl und die Wählbarkeit der Invaliden gesetzlich zu sichern. Die arbeiterfreundlichen Abgeordneten und die Staatsregierung werden in der Resolution gebeten, in diesem Sinne wirken zu wollen.

Der Vorstand der Schifferbörse in Duisburg lehnte, wie die . Ztg.‘ erfährt, die Forderungen des Allgemeinen rheinischen Schifferverbandes bezüglich Abänderung der Lade- und Lösch— bedingungen ab.

Am Donnerstag fand wieder eine starkbesuchte Versammlung der ausständigen Seeleute von Hamburg und Altona (gl. Nr. 87 d. Bl.) statt. Der Vorsitzende des Seemanngverhandes Paul Müller teilte, wie W. T. B.“ berichtet, am Schlusse seines Referats mit, daß die Streitleitung im Interesse des Friedens er— wogen habe, dem Verein der Hamburger Reeder den Vorschlag zu unterbreiten, daß die Augzständigen bereit seien, unter Ausscheidung der Person Müllers eine aus drei Mitgliedern des Vor—⸗ stands und drei befahrenen Leuten (einem Matrosen, einem Boots- mann und einem Heizer) bestehende Kommission zu Verhandlungen mit den Reedern ju ernennen. Die Versammlung nahm den

Vorschlag einstimmig an. Die nächste Versammlung sollte heute stattfinden. In dieser wird über die Stellung nahme der Reeder Bericht erstattet. Nach wie vor zeigte

sich in der Abfertigung der Seeschiffe Streiks der Hamburg Altonaer Seeleute. Kein Schiff blieb bisher wegen fehlender Mannschaft jurück. Von Mittwoch mittag bis Donnerstagmorgen gingen 31 Dampfer, 3 Seeschleppzüge und ein Segelschiff ab. Der Arbeitgeber verband der Hamburger Damenkonfektionsindustrie hat, laut Mitteilung desselben Bureau, den Beschluß gefaßt, allen bei Mitgliedern des Verbandes beschäftigten Arbeitern und Arbeiterinnen zum 18. April zu kündigen. Die Kündigung soll unwirksam sein, falls bis zum 18. April in allen Werkstätten die Arbeit gleichmäßig wieder auf, enommen wird, andernfalls soll Aussperrung vorlaͤufig auf zwei ochen erfolgen. (Vgl. Nr. 87 d. Bl.).

In Bad Reichenhall sind, wie der Frkf. Ztg. telegraphiert wird, Maurer und Zimmerer seit acht Tagen im Ausstande. Da eine Einigung mit den Arbeitgebern nicht erztelt werden konnte, er⸗ klärte sich der Arbeitgeberverband mit den Maurer- und Zimmer⸗ meistern solldarisch und sperrte sämtliche organisterten Gehilfen aus. Die Zahl der Streikenden und Ausgesperrten beträgt rund 600.

Tine außerordentliche , ,. des Verbandes

keine Einwirkung des

Sächsischer In dustriellen, der unter se lreicher Beteiligung , n, ; 342 , . see (Dirigent: Professor Hellmes

am Dienstag in Dresden stattfand, beschloß nach einem Referat des Verbandssyndikus Dr. Stresemann⸗Dresden, verschiedenen Blättern zufolge, einstimmig die n,, einer Entschädigungs⸗ Gesellschaft der Arbeitgeber in Fällen von Arbeitz⸗ ein stellun gen. Mehrere Hundert sächsische Firmen haben berelts ihre Zustimmung zu der geplanten Gründung gegeben und im Prinzip ihren Beitritt erklärt. Nach einer mit dem Arbeitgeberverband der sächsischen Textilindustrie (Sitz Chemnitz) getroffenen Abmachung soll diesem Verband die Vertretung der sächsischen Textil⸗ industriellen in Streikentschädigungsfragen zustehen. während alle übrigen im Verband Sächsischer Industrieller organisierten Industrie⸗ ruppen durch diesen bertrejen werden. Der Verband Saͤchsischer Carr fiel! zählt gegenwärtig 2500 sächsische Fabrikbetriebe als Mit- glieder und gewinnt ständig an Ausdehnung und Bedeutung.

In Worms faßte, nach der . tg“, eine Versammlung der in stdtischen Betrieben beschäftigten Arbeiter eine Re— solution, in der bedauert wird, daß trotz Versprechungen nicht eine allgem⸗ ine Lohnerhöhung eingetreten ist, und erklärt wird, daß es un= möglich sei, mit einem Lohn von 26 28 und 30 3 die Stunde eine Familie zu ernähren, und schließlich eine den heutigen Verhältnissen entsprechende Bezahlung gefordert wird.

In Mannheim 294 demselben Blaite zufolge, der Stadtrat die Anträge der städtischen Get aligkommfston zu den nn, ,. der Straßenbahner (9gl. Nr. 8s d. Bl.) genehmigt. Danach erhalten die Wagenführer ein Funktionsgehalt von jäbrlich 120 „6, das ge⸗ samte Fahrdienstversonal ohne Unterschied des Dienstalters eine außer- ordentliche Gehaltszulage von 60 M jährlich.

Der Ausstand auf der Neptunwerft in Rostock wurde, wie . , Ztg.“ erfährt, nach viermonatiger Dauer ergebnislos eendigt.

vor sich gegangen. Die und Telegraphenbediensteten hat der Verwaltung in einer Eingabe mit-

In Wien traten vorgestern, wie W. T. B.“ meldet, 600

einem Privatunternehmer unterstehende Postillione, die den Beförderungsdienst für die ärarische Post versehen, in den Aus- . Sie verlangen eine 20 prozentige Lohnerhöhung und Teuerungs—« julage.

Der Ausstand der Postilllone ist heute zwar beendet,

nachdem den Ausständigen Zugeständnisse gemacht worden, die Ver⸗= handlungen über weitere Zugeständnisse werden jedoch noch fortgesetzt.

Aus Paris meldet W. T. B.“, daß die Post⸗ und Tele

graphenbediensteten (vgl. Nr. 88 d. Bl] in einer vergangene Nacht abgehaltenen Versammlung, die von etwa 6000 Personen besucht war, den Ausstand beschlossen und einen Streikausschuß eingesetzt haben. Der Verwaltungsrat des Allgemeinen Verbandes der Post— und Telegraphenbediensteten erklärt, die heute nacht abgehaltene Versammlung habe nur über die Frage der Günstlingswirtschaft im Postdienste ju verhandeln gehabt, das Verhalten des Verwaltungs. rats könne daher durch keine andere Frage bestimmt werden. Infol ze— dessen werde der Verwaltungsrat den Beschlüssen der Versammlung über die Streikfrage keinerlei verwaltun . treten, keine praktische Folge haben und der Ausstand keine weitere

Rechnung tragen. Die Post⸗ glaubt, daß der Beschluß, in den Gesamtausstand zu

Ausdehnung gewinnen werde. Jedenfalls werde der Dienst infolge der etroffenen Vorsorgemaßnahmen keine wesentliche Störung erleiden. Die

riefbestellung in Paris ist denn auch heute vormittag ohne Störung Leitung des allgemeinen Verbandes der Post⸗

geteilt, daß sie den Ausstandsbeschluß mißhillige. Etwa fünfzig bei der Drucksachenbestellung tätige Beamte haben die Arbeit wirder aufge— nommen. Der Gemeinderat gab nach einer lebhaften Debatte, in der die sozialistischen Redner den Ausständigen ihre Sympathie aus.

sprachen, dem Wunsche Ausdruck, die Regierung möge die über 400

n,, . verhängte Strafe der Entlassung nicht aufrechterhalten. er Seinepräfekt erhob gegen diefen Beschluß Einspruch mit der Er— klärung, ein Ausstand von Staatsbeamten könne nur zur Anarchie führen. In Lyon, wo ebenfalls ein Ausstand der Briefträger ausgebrochen war, ist die Arbeit wieder aufgenommen worden.

Zum Ausstand der französischen Bergarbeiter (vgl. Nr. 88 d. Bl.) teilt W. T. B.‘ mit, daß der Präsident der Abordnung der Grubenbesttzer Reumaux dem Deputierten Ba sly telegraphierte, daß die Gesellschaften, obwohl sie sich zu den äußersten Zugeständ⸗ nissen verstanden hätten, doch eine neue Zusammenkunft mit den De. legierten der Bergarbeiter annehmen, die hierbei Erklärungen über die gemachten und trotz der Fortsetzung des Ausftands auf— rechterhaltenen Versprechungen werden fordern können. Reumgrx Klug als Zeitpunkt der Versammlung den 14. d. M. und als Ort das Arbeitsministerium vor. Da aber die inzwischen nach Paris ab— gereisten Vertreter der Bergleute beschlossen, entschieden an der Lohn forderung von 7,18 Fr. festzuhalten, befürchtet man, daß ihre Be— sprechungen mit den Vertretern der Grubenbesitzer scheitern.

Die sozigldemokratischen Arbeiser Belgrads hielten, wie W. T. B. berichtet, gestern dort eine Versammlung ab, um ihre Unzufriedenheit darüber kundzugeben, daß die Gemeinde die Lohn. forderungen der ausständigen Kanalisationsarbeiter nicht erfüllen will. Nach Schluß der Versammlung machte eine Arbeitergruppe einen Angriff auf ein Kaffeehaus, in dem einige fremde, nicht am Ausstand beteiligte Arbeiter saßen. Bei der sich daraus entwickelnden großen Rauferei zwischen den belden Arbeitergruppen fielen auch mehrere Revolverschüsse; acht Arbeiter wurden schwer, drei leicht ver— wundet. Gendarmertke und Militär stellten nach Vornahme zahlreicher Verhaftungen die Ruhe wieder her.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Ernst von WilLdenbruchs Drama. Die Quitzo ws“, das der reichsten und glücklichsten Schaffensperiode des Dichters enistammt, ging am Mittwoch nach mehrjähriger Pause, neu einstudiert, in Szene. Die Aufführung gewann besonders dadurch erhöhtes Interesse, daß. Adalbert Matkowsky, der feurige und beredte Konrad von Quitzow von ehedem, jetzt die Rolle des älteren der beiden Brüder, des selbstherrlichen und gewalttätigen Dietrich über— nommen hatte. Und er kat die guf ihn gesetzten Eirwar— tungen nicht getäuscht; ist es doch eine Aufgabe, in der er aus dem Vollen schöpfen kann, in der seine kraftvolle Persönlichkeit und sein loderndes Temperament sich ausleben können. Als Konrad stellte sich Herr Fricke vom Stadttheater in Frankfurt a. M., den man vor 3 Jahren als hoffnungsvollen Anfänger auf anderen hiesigen Bühnen kennen lernte, von neuem vor. Er berührte zwar sympathisch, ob er aber dazu berufen ist, das Erbe des aus—¶ scheidenden Herrn Christians anzutreten, wird er in anderen Aufgaben noch zu erweisen kaben. Eine andere wichtige , ., war die des munteren Köhne Finke, den Arthur Vollmer früher unübertrefflich spielte, durch Herrn Staegemann, der darin einen kecken, frischen Humor entfaltete und die märkische Mundart, die der Dichter ein Shakespearescher Einfall die Kinder des Volkes bier reden läßt, unverfälscht heherrschte. Vollmer hat jetzt die episodische Rolle des Wachtmeisters übernommen, die er gebühiend hervorzuheben verfteht. Eine ganz neue Erscheinung war Herr Zimmerer, der den Markgrafen Friedrich von Hohenzollern warmblütig und edel darftellte. Die anderen zahlreichen, wichtigen Rollen wurden durch die Damen Lindner, Abich, Wachner und Hausner, die Herren Heine, Eichholz, Pohl, Hertzer, Werrak, E. und W. Arndt u. a. außerordentlich wirk. sam verkörpert. Auch der Regisseur (Herr Hertzer) hatte mit Ver⸗ ständnis seines Amtes gewaltet und besonders die Volksszenen lebendig gestaltet. Stück und Darstellung fanden starken, anhaltenden Beifall.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Wieder⸗ holung der neueinstudierten Oper Orpheus und Eurydike“ statt, in der die Damen Goetze, Destinn und Dietrich he⸗ schäftigt sind. (Mustkalische Leitung: Kapellmeister von Strauß.) Am. ijweiten Osterfeiertag, Nachmittags 25 Uhr, finder 9. ermäßigten Preisen) eine Aufführung des Humperdinckschen kärchenspielt Hansel und Gretel! statt. In den Hauptrollen sind die Damen Dietrich, Reinl, Parbs, Lieban ⸗Globig und Deetz sowie Herr Berger beschäftigt. Hierauf an, das Ballett Die Puppen- ergerö!. Am Montag wird

In den n, , . sind die Damen cheele Müller, Deetz sowie

Lieban, Nebe, Krasa und

„Figaros Hochzeit“ gegeben. Destinn, Hering Rothauser, von die Herren Hoffmann, Knüpfer, Philipp beschäftigt. (Musikalische Leitung: Dr. Strauß) Am Dienstag wird Richard Wagnerßz Tannhäuser ! ia folgender Besetzung aufgeführt: Landgraf: Herr Griswold; Elisabeth: . Hiedler; Tannhäuser: Herr Grüning; Wolfram: Herr Berger; Walter: Herr Jörn; Biterolf: Herr Krasa; Reinmar; Herr Braun; Heinrich: Herr Alma; Venus: Frau Plaichinger; Hirten⸗ knabe: Fräulein Deetz. (Musikalische Leitung: Kapellmeister von Strauß. Anfang 7 Uhr.)

Im Königlichen Schauspielbause geht morgen Götz von Berlichingen“ mit Herrn Mattkowsky in der Titelrolle in Szene. Am Ostermontag wird Der Schwur der Treue wiederholt und am Dienstag werden Die Quitzows“ in der bekannten Besetzung gegeben.

Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen Narziß“ mit Herrn Heine als Narziß und Frau Willig als Marquise von Pompadour gegeben. Für den Dstermontag ist Goethes „Faust“ angesetzt (Faust; Herr Matkoweky; Mephistopheleg: Herr Heine; Margarethe: Fräulein Wachner; Martha: Frau Schramm).

m Deutschen Theater wird am Dienstag Der Graf von Charolais! und am Freitag ‚Oedipus und die Sphinx“ aufgeführt. An den beiden Osterfelertagen sowie überhaupt an den übrigea Abenden der Woche geht Shakespeares Kaufmann von Venedig‘ in Szene.

Das Lessingtheater hat für nächste Woche folgenden Spiel plan aufgestellt: Morgen nachmittag: Der Biberpelz', Abende: Rom mersholm!; Montagnachmittag: Benignens Erlebnis! und „Hanneles Himmelfahrt', Abends: Kater Lampe?; Dienstag: Rosmersholm'; Mittwoch: ‚Und Pippa tanzt“; Donnerstag (neu

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