1906 / 174 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Jul 1906 18:00:01 GMT) scan diff

5) Philosopbische Fakaltät. Michaelis: Historif Geographie der griechischen Lander im Altertum. Italisch römis Kunstgeschichte. Archäclog. Uebungen. Gerland; Europa. Tabubegriff. Geographisches Seminar: geophvstkalische Be⸗ sprechun gen. Häübschmann: Vergleichende Grammgtik des Sanskrit. Armenische Grammatik. Persisch. Martin: Geschichte der deutschen Literatur im Mittelalter. Die deutsche Literatur des 18. Jahrbunderts bis zu Herders Auftreten. Er—⸗ klärung des Parzival Wolframs von Eschenbach. Gröber: Ge— schichte der französischen Literatur des Mittelaltergß. Uebungen im Seminar für romanische Sprachkunde. Ziegler: Empirische Psychologie. Im Seminar; Kants Kritik der reinen Vernunft. Breßlau: Geschichte des Mittelalters, zweiter Teil vom 10 bis zum 13. Jahrhundert. Historische Uebungen im Se⸗ minar für Geschickte des Mittelalters. Neumann: Griechische Geschichte bis zum Ausgange des pelovonnesischen Krieges, Griechische Geschichte vom Ausgange des peloponnesischen Krieges bis zur Schlacht don Chaeronea. Historische Uebungen des Instituts für Altertums⸗ wissenschaft: Kritik der römischen Koasulnliste als Grundlage einer Kritik der älteren römischen Geschichte. Dehio: Malerei im 17. Jahrhundert. Deutsche Kunst. Uebungen. Reitzen⸗ stein: Catull. Griechisches Epigramm. Minucius Felix. Ciceros Orator. Lukre;j Henning: Historische Grammatik der deutschen Sprache. Grammatische Uebungen. Koeppel: Historische Grammatik des Neuenglischen: Phonetische Einleitung, BVokalismus und Konsonantismus. Im Seminar: Mittelenglisch Interpretation mittelenglischer Terte in Zupitza· Schippers Uebungsbuch). Leumann: Sanskrit, II. Kursus (Lektüre leichterer Texte). Mahä Bhärata, Einführung und Uebersicht ausgewäblter Punkte. Die Hymnen des Rig⸗Veda, Interpretation. Pali, Lektüre. Keil? Tateinische Grammatik (Formenlehre). Griechische Metrik. Euripides Hekabe (im philologischen Seminar). Erklärung bistorisch wichtiger griechischer Inschriften (im Institut für Altertumèe— wissenschaft! Spahn: Deutsche Geschichte 1813.67. Ent⸗ wickelung des Deutschen Reichs. Uebungen. Baeum ker: Ge⸗ schichte der neueren Philotophie. Geschichte der Ethik. Im Seminar: Uebungen über Hume. Wiegand: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Palacographische Uebungen an Handschriften und Urkunden des 16. und 17. Jahrhunderts. iebungen im Seminar füt neuere Geschichte. Litt mann: Arabisch für Vorgerücktere. Syrisch, II. Kursus. Aethiopisch für Anfänger. Einführung in das Studium sprischer und arabischer Inschriften. Nöldeke: Hariris Makamen. Euting: Pbhönikische Inschriften. Landauer: Midrasch rabbah zur Genesis. Thrämer Aelteste Kultur der Griechen auf Grund der Ausgrabungen. Gricchische Numismatik. Numismatisches Kolloqulum. Spiegelberg: Aegyptisch: J. und II. Kursus. Koptisch: JL. und II. Kursug. = Demotisch: Frühdemotische Texte. Geschichte der ägyptischen Kunst bis zur römischen Kaiserzeit. Horn: Einführung in das Studium der dergleichenden indogermanischen Grammatik. Altpersisch. Türkisch. Polaczek: Malerei der Frübrenaissance in Toskana und Umbrien. Dürer. Kunstgeschichtliche Uebungen. Holtz mann: Die Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters. Historische Uebungen (Prosemina). Rudolph: Geographie von Asien. Kolonifation und Kolonien. Geographisches Seminar für Anfänger. Kiener: Monarchie und Ständewesen der germanisch⸗ romanischen Völker. St :re ck: Assyrisch, J. Kursus. Erklärung des Koran. Klotz: Römische Literaturgeschichte II. Stilistische Uebungen. Ludwig: Geschichte der mehrstimmigen Musik bis 1600. Brabms. Mufikgeschichtliche Uebungen. Hoepffner: Romanische Metrik. Rabelaig und Montaigne. Karst: Armenisch, J. Kursus. Geschichte der armenischen Literatur. H. Gil lot: Histoire du roman du XIXe siécls. Uebungen im romanischen Seminar. Praktischer Kursus. Bartoli: Hebungen zur italienischen historischen Grammatik, für Mitglieder des romanischen Seminars. Italienische Grammatik für Anfaͤnger. Lektũre aus Maddalenas Raccolta. Lęetteratura ital. dei secolo IX. A. R. Skemp, B. L.: The British Colonies.. Translation of Milton's Paradise Lost. Translation of Lessing's Minna von Barnhelm. Uebungen in der Aussprache. K. Statsmann: Theorie und Praxis des architektonischen Zeichnens nebst Uebungen im Aufnehmen älterer Bauwerke. .

6) Mathematische und naturwissenschaftliche Fakultät. Benecke: Allgemeine Geologie. Geologische und palaeonto— logische Uebungen in Verbindung mit Torn guist Re ve: Geometrie der Lage. Analvtische Mechanik. Uebungen des mathematischen Seminars. Bücking: Mineralogie. Kristallographische und mineralogische Uebungen für Anfänger. Mineralogische und petre⸗

raphische Arbeiten für Vorgeschrittene. Goette: Zoologie II. Teil, Wirbeltiere Ausgewählte Kapitel aus der Ent— wicklungsgeschichte der Tiere. Leikung von Arbeiten Geübterer im zoologischen Institut. Becker: Theorie der sveziellen Störungen und der Babnverbesserung. Theorie der Ausgleichung der Be⸗ obachtungsfehler. Astronomisches Kolloquium. Astronomische Beobachtungen an Instrumenten der Sternwarte. Graf zu Solms Laubach; Ueber Thallophvten (Algen und Pilj). Anleitung ju mikroskopischen Uebungen für Anfänger mit Jost und Hannig. Anleitung zu botanischen Untersuchungen für Vorgeschrittene. Schär: Pharmakognosie. Geschichte der Pharmazie. Pharmakognostische Demonstrationen. Uebungen und Untersuchungen im Laboratorium des vharmazeutischen Instituta. Pharmakognostisches Praktikum. Weber; Differential. und Integralrechnung. Anwendungen der elliptischen Funktionen auf Algebra und Zahlentheorie. Uebungen des mathematischen Oberseminars. Braun: Experi⸗ mentalphysik, II. Teil (Akustik,. Wärme, Elektrizitãt). Pbhysikalische Uebungen. Wissenschaftliche pbysikalische Arbeiten. Physi⸗ kalisches Kolloquium (gemeinschaftlich mit Cohn). Rose: Chemische Technologie der Metalloide, Untersuchung und Reinigung des Wassers. Thiele: Allgemeine Experimentalchemie, anorga—= nischer Teil. Chemisches Praktikum im Universitätslaboratorium. Simon: Geschichte der Mathematik im Altertum in Verbindung mit Kulturgeschichte. Cohn: Glektrizitätslebre. Wissenschaftliche physikalische Arbeiten. Physikalisches Kollcguium (gemeinschaftlich mit Braun? Döderlein; Uebungen im Bestimmen von Tieren. Osteologisches Praktikum. Demonstrationen in der Sammlung. Jo st: Anatomie der Pflanzen, Morphologie und Biologie der Pflanzen II. Mikroskopische Untersuchung von Nahrungsmittel n. Anleitung zu mikroskopischen Untersuchungen (ge⸗ meinsam mit Sraf zu Solms und Hannig) Exlenmever: Repetitorium der organischen Chemie. Chemisches Praktikum für Anfänger und Gübtere Bruhns: Die Bildung der Mineralien und Gesteine. Torn gui st: Palaeontologie. Geologische und palaeonto- logische Uebungen in Verbindung mit Benecke Hergesell: Phovsik der Erde. Meteorologisches Kolleguium. Meteorologische Uebungen. Wellste in: Analytische Dreiecksgeometrie. Einleitung in die Gruppentheorie. Uebungen des mathematischen Unterseminarg. Uebungen des mathematischen Oberseminars. Timerding: Ana lytische Geometrie der Ebene mit Uebungen. Darstellende Geo⸗ metrie mit Ubungen. Hydraulik. Uebungen des mathematischen Obersem n ars. Köbl: Einleitung in die neuere chemische Literatur. Kreutz: Zuckerfabrikation, Bierbrauerei und Weinbereitung, mit Exkursionen. Escherich: Abstammungslehre, Darwinismus und Weismannismus. Systematik der Insekten mit Uebungen. Hannig: Repetitorium der Botanik. Anleitung zu mikroskopischen Untersuchungen für Anfänger (gemeinsam mit Graf zu Sol ms⸗ Laubach und Jost). Mitroskopische Untersuchung technisch wichtiger Pflanzen stoffe. Kohlschütter: Analvtische Chemie. NMeburgen in den physikalisch chemischen Methoden. Chemisches Praktikum im Uniwersilätelaboratorium in der anorga⸗ nischen Abteilurg (gemeinsam mit Thiele) Epstein: Die bypergeometrische Differentialgleichung. Uebungen des mathe⸗ matischen Oberseminars. Breßlau: Die Sinnesorgane der Tiere. Zootomische Uebungen an Wirbeltieren Wirtz: Einführung in die Theorie der Geieiten und verwandter Phänomene. Thegrie. der Refraktion. - Rosenthaler: Die Anatomie der wichtigsten Drogen.

Galenische Prãyarate. 3 Vegzetabilische Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mittel. . 39 anzengeogravbie von Elsaß ˖ Lothringen.

Straus: Orga onen in ihrem Zusammenhang. Straßburg i. G den 23. Juli 1996. Der Reklor der , ,, Smend.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Besitzer des de Weerthschen Familienfideikommisses Burg Vettelhoven im Kreise Ahrweiler, Rittmeister der Land⸗ wehrkavallerie, Doktor juris Guido de Weerth unter dem Namen „de Weerth von Vettelho ven“ und die Gebrüder Albert Heinrich Caron, Besitzer des Fideikommisses Ellenbach bei Cassel, und Walther Johannes Taron, Fideikommißbesitzer der Rittergüter Eldingen J und Eldingen H auf Schloß Brand im e. Celle, in den erb⸗ lichen Adelstand zu erheben.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Geheimen Medizinalrat und vortragenden Rat im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal— angelegenheiten Dr. Rudolf Abel zum ordentlichen Mit⸗ gliede der Königlichen Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen zu ernennen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Oberlehrer an der städtischen höheren Mädchenschule in Cassel Dr. Sigmund Koch und dem Oberlehrer an der Humboldtschule (städtische höhere Mädchenschule) in r fn a. Main Oskar Bethge ist der Charakter als Professor verliehen worden. .

Der Ftreisassistenzarzt Dr. Klein aus Neufahrwasser ist zum e, ernannt und mit der Verwaltung des ,, Stadt⸗ und Landkreis Essen beauftragt worden.

Königliche Friedrich Wilhelms-Universität. Bekanntmachung.

Das Verzeichnis der Vorlesungen an der hiesigen Universität für das am 15. Oktober d. J. beginnende Wintersemester ist von heute ab bei dem Oberpedell im Universitätsgebäude für 50 3 zu haben.

Berlin, den 24. Juli 1966.

Der Rektor. Diels.

Finanzministerium.

Der Bundesrat hat in der Sitzung vom 23. v. M. S ö5öls der Protokolle beschlossen, daß die Uebergangs⸗ abgabe füß das in die norddeutsche Brausteuer⸗ . t aus Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß Lothringen eingeführte Bier vorläufig und bis zur einheitlichen Regelung der Uebergangssteuerfrage für sämtliche Brausteuergebiete mit Wirkung vom 1. Juli d. J. ab auf 275 S6 für 1 hl festgesetzt wird. Die beteiligten Amtsstellen sind hiernach mit Anweisung zu versehen. Abdrucke sind beigefügt. Berlin C., den 14. Juli 1906. Der Finanzminister. Im Auftrage: Köhler.

An die Herren Provinzialsteuerdirektoren, den Herrn Generaldirektor des Thüringischen Zoll⸗ und Steuer⸗ vereins in Erfurt und die Königliche Regierung in Sigmaringen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Den Rittergutsbesitzern Grafen Kwilecki zu Oporowo, Kreis Samter, und von Seydlitz zu Szrodke, Kreis Birn⸗ baum, ist die in Silber ausgeprägte Medaille für Verdienst um die Pferdezucht verliehen worden.

Bekanntmachung.

Gemäß S 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsamml. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der in dem laufenden Steuerjahre zu den Kommu nalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1905 06 bei der Eisern-Siegener Eisenbahn auf 90 000 6 festgestellt worden ist.

Elberfeld, den 23. Juli 1906. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Hoeft.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 25. Juli.

Der Staatssekretär des Reichspostamts hat unterm 18. d. M. Verfügungen, betreffend Erholungs⸗ urlaub für Arbeiter und Erweiterung des Urlaubs für Postboten usw., erlassen, die nachstehendes bestimmen:

Die Befugnisse der Oberpostdirektionen zur Ecteilung von Urlaub werden, wie folgt, erweitert: .

Zur Erholung können unter Belassung der Lohne oder Ver— gütungen in jedem Rechnungsjahre beurlaubt werden:

a. die dauernd oder alljährlich während der Bauxperiode be—⸗ schäftigten Telegraphenarbeiter (mit Einschluß der Arbeiter bei den Telegraphenzeugãmtern, Bezirks material ienmagasinen, Telegraphen⸗ apparatwerkstãtten und Stangenzubereitungsanstalten), und zwar: wenn sie mehr als 5 Jahre anstellungsberechtigende Dienstjeit haben: bis auf 7 Tage, wenn sie mehr als 10 Jahre anstellungsberechtigende Dienstzeit haben: bis auf 10 Tage;

b. die sonstigen außerhalb des Beamtenverhältnisses stehenden, im Post« und Telegraphendienst voll. beschäftigten Personen (58 346 Abschn. T, 2 der A. D. A.) in dem gleichen Umfange, sofern die Voraussetzungen unter a hinsichtlich der Dauer der Dienstzeit zutreffen und die Personen in einem dauernden Dienstverhältnisse zur Verwaltung, nicht zu einem einzelnen Beamten, stehen. .

In bezug auf die Zeit der Beurlaubung ist den Wünschen der Einzelnen nach Möglichkeit zu entsprechen. Der Urlaub kann auch geteilt werden. Einen Rechtsanspruch auf die Bewilligung eines Er= holungsurlaubs haben die Arbeiter ebensowenig wie die Beamten. Die Geschäfte der Beurlaubten sind, soweit angängig, zu übertragen. Un. vermeidliche Koften für Vertretung der Beurlaubten sind, soweit es sich um Telegraphenarbeiter handelt, bei Titel 52, soweit sonstige

ersonen im AUrbeiterverhältnis vertreten werden müssen, durch die Lohnliste bei Titel 35 zu verrechnen —.

Ferner werden die Oberpoftdirektionen ermächtigt, den Erholungs= urlaub derjenigen Postboten und Postillione bei den reichs« eigenen Posthaltereien, die eine anstellungsberechtigende Dienst= zeit von mehr als 10 Jahren zurückgelegt haben, bis auf 10 Tage zu verlängern. .

Die Tele graphenvorarbeiter werden hinsichtlich der Ge= währung von Erbolungturlaub den Postboten allgemein gleichgestellt. Der Urlaub kann auch solchen Vorarbeitern erteilt werden, die wegen Einstellung der Bauarbeiten beurlaubt werden oder entlassen werden müssen.

Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Ver— kehr hielt heute eine Sitzung ab.

Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der Präsident der Justizprüfungskommission, Wirkliche Geheime Rat Dr. Eccius ist nach Schlangenbad abgereist.

Vom 24. Juli bis zum 9. September d. J. bleiben die Prüfungen der Justizprüfungskommission ausgesetzt.

Der Unterstaatssekretär im Reichspostamt, Wirkliche Geheime Rat Sydow hat sich mit Urlaub nach Süddeutsch⸗ land und Tirol begeben.

Der Kaiserliche Gesandte in Athen Graf von Arco⸗ Valley hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub ange⸗ treten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlichen Gesandtschaft von dem Legationsrat von Below— Sales ke geführt.

Der Königlich belgische Gesandte Baron Greindl hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legationsrat Graf della Faille de Leverghem als Ge⸗ schaftsträger.

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Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. Typdbt. „S. 90“ und „Taku“ am 22. Juli in Peitaiho eingetroffen und vorgestern von dort nach Tsingtau in See gegangen.

S. M. S. „Bu ssard“ ist gestern von Daressalam nach Tanga in See gegangen.

S. M. S. „Aegir“ ist vorgestern in Balestrand ein⸗ getroffen und geht heute weiter.

Großbritannien und Irland.

Bei der allgemeinen Diskussion der von dem Kriegs minister Haldane am 12. d. M. im Unterhause gemachten Vorschläge über die Reorganisation des Heeres sprach sich gestern im Oberhause der her Unterstaatssekretãr 9 riegsamts Do noughmore entschieden gegen die Vor⸗

äge aus.

Wie daz. W. T. B. berichtet, erklãrte auch der Lord Roberts, die in Vorschlag gebrachte Verminderung der Heeresstärke erfülle ihn mit Besorgnis, besonders angesichts der gegenwärtigen Lage in Aegypten und Natal. Die englische Armer habe vor allen Dingen den Zweck, dem Lande Sicherheit zu gewähren, aber die Vor⸗ schläge des Kriegsminifters würden keine, nationale Streit⸗ macht schaffen oder eine Armee, die sich für Kriegszwecke eigne. Der Unterstaatssekretär des Krieges Earl of Ports⸗ mo u th erwiderte, die Regierung babe, die wahrschein⸗ lichen Erfordernisse der auswärtigen Angelegenheiten und die Lage der Finanzen zu berücksichtigen gehabt. Das Landesverteidigungskomitee abe sich dahin ausgesprochen, daß gewisse Aenderungen in der Landes verteidigung sehr wohl gemacht werden könnten, und der Generalstab habe die geeignetsten Mütel und Wege hierfür ausgearbeitet. Außer⸗ dem babe die vorgeschlagene neue Organisation den einstimmigen Beifall des Heeresrats gefunden.

In der gestrigen Sitzung der interparlamen⸗ tarischen Friedens konferenz stand der vorgestern von Bryan eingebrachte Antrag nach einer Meldung des, W. T. B.“ in folgender abgeänderten Fassung zur Besprechung:

Wenn ein Streitfall zwischen Vertragsstaaten entsteben sollte, der nicht derart ist, daß er einem Schiedsgericht vorzulegen ist, so sollen die Staaten nicht zu irgendwelchen Feindseligkeiten schreiten, sondern zuvor einzeln oder gemeinsam, je nachdem es der Fall erfordert, um die Bildung einer internationalen Unter⸗ suchungskommission oder um die Vermittelung seitens einer oder mehrerer befreundeten Mächte nachsuchen. Ein solches Ersuchen soll gegebenenfalls gemäß Artikel 8 der Haager Konvention für die fried⸗ . Regelung internationaler Streitigkeiten erfolgen.

Nachdem der Freiherr von Plener (Oesterreich) die Debatte eingeleitet und Bryan seinen Antrag in einer längeren, mit Beifall aufgenommenen Rede begründet hatte, wurde der Antrag einstimmig angenommen.

Rußland.

Der Präsident des Ministerrats und Minister des Innern Stolypin hat, einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, unter dem 24. Juli an die Generalgouverneure, Gouverneure und Präfekten sowie an den . Statthalter des Kaukasus folgendes Telegramm gerichtet:

Gemäß den vom Kaiser erteilten Weisungen und zum Zwecke einer vollen Vereinheitlichung der Tätigkeit der örtlichen Behörden mache ich Ihnen davon Mitteilung, daß die Regierung von Ihnen eine unverzügliche, bestimmte Unterweisung der Ihnen unterstellten Behörden verlangt, damit die Ordnung schnell und sicher und ohne Miß⸗ griffe wiederbergestellt wird. Ruhestsrungen müssen unterdrückt, revo⸗ lutionäre Anwandlungen mit allen Milteln niedergehalten werden. Die gesetzlichen Maßnahmen, die Sie ergreifen, sind genau zu erwägen.

Der Kampf richtet sich gegen die Feinde der Gesellschaft, nicht gegen die Gesellschaft selbst. Infolgedessen sind Unterdrückunge maßnahmen in großem Stile nicht zu billigen. Ungesetzliche und unkluge Hand- jungen, die Unzufrieden beit statt Beruhigung schaffen inen nicht eduldet werden. Die Absichten des Kaisers sind unerschütterlich. Die gem rung ist fest entschlossen, durch Beseitigung und Aenderung der alten, ihrem Zweck nicht mehr entsprechenden Gesetze auf gesetzlichem Wege Hilfe zu schaffen. Das alte Regime wird eine Verjüngung erfahren, doch muß die Ordnung rollständig aufrecht erhalten werden. Sie müssen also in dieser Hinsicht eigene Initiative zeigen, da auf Ihnen die Verantwortung ruht. Ein entschiedener energisch⸗r Wille, der sich in dieser Weise betätigt, wird von dem besseren Teile der Gesellschaft zwelfellos unterstützt werden.

Der dritte Tag nach der Auflösung der Reichsduma ist, der genannten Agentur zufolge, ebenfalls ruhig verlaufen. Weder in St. Petersburg noch in Moskau oder anderen Provinzstädten haben sich irgendwelche Unruhen oder Ausstände ereignet, die mit der Auflösung, der Duma in , ,. stehen. In Moskau sind gestern 65 Mitglieder des dortigen Bezirks- und Ortskomitees der sozialrevolutionären Partei verhaftet worden. Unter ihnen befinden sich die Hauptorganisatoren des Ausstandes.

Wie die „Nowose Wremja“ erfährt, hielten vorgestern in St. Petersburg die Delegierten der professio— nellen Vereinigungen und des Verbandes der Ver⸗— bände eine , . ab, in welcher eine Resolution an⸗ genommen wurde des Inhalts, daß die Verbände sich hinsichtlich der Auflösung der Duma nicht untätig verhalten könnten, und daß die Antwort darauf der Generalstreik sein müsse. Ueber den Zeiwunkt des Generalstreiks wurde jedoch nichts be— schlossen. Andererseits meldet dasselbe Blatt aus Moskau, daß eine dort abgehaltene Beratung von Delegierten ver— schledener Verbände mit Rücksicht auf die Abneigung der Ar⸗ beiter und Eisenbahner gegen einen Streik zu dem Beschlusse gelangt sei, gegenwärtig sei ein Streik nicht wünschens⸗ wert, auch sei die Agitation im Heere einzustellen und auf die Bauern zu konzentrieren.

In Brest-Litowsk (Gouvernement Grodno) hat gestern eine Soldatenmeuterei stattgefunden, die von einem Brande des Offizierskasinos begleitet war, jetzt aber unter⸗ drückt ist. Der General Iwanoff und ein anderer Offizier sind verwundet worden. Durch das Wladikawkas⸗-Regiment wurden 240 meuternde Soldaten, die der Belagerungs—⸗ und der Festungsartillerie angehören, festgenommen. Unter den Sappeuren sollen gleichfalls Verhaftungen vorgenommen werden. Die Ursache der Unruhen bildete ein Tagesbefehl des Kommandanten des Warschauer Militärbezirks.

Wie das „W. T. B.“ aus Odessa meldet, haben sich gestern, trotddem die Behörden sehr scharfe Maßregeln gegen Ausschreitungen getroffen haben, die Unruhen er⸗ neuert. Bei einem Zusammenstoß zwischen Kosaken und Juden gab es Tote und Verwundete.

Niederlande.

Das „Amtsblatt“ veröffentlicht folgendes Bulletin:

Ein leichtes Unwohlsein der Königin hat die Hoffnung, die man während einiger Zeit gehegt hat, vernichtet. Der Gesundheits-« zustand der Königin gibt keinen Anlaß zur Besorgnis.

Türkei.

Die Pforte hat gestern einer Meldung des „Wiener Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“ zufolge gegen die Kund⸗ gebüng der kretischen Nationalversammlung zu Hunsten einer Vereinigung mit Griechenland bei den Schutzmächten Protest eingelegt.

Dänemark.

Der König hat dem Vorschlag des Ministers des Aeußern, betreffend Einsetzung einer Kommission zur Ausarbeitung eines Entwurfs zeitentsprechender Reformen für die Organisation des Ministeriums des Aeußern sowie der diplomatischen und konsularischen Ver⸗ tretung, seine Zustimmung erteilt. Der Kommission, in der der Minister des Aeußern den Vorsitz führen wird, sollen, „W. T. B.“ zufolge, Vertreter des Handels, der Industrie und der Schiffahrt sowie einzelne Reichstagsabgeordnete und Vertreter des Ministeriums des Aeußern, der Diplomatie und des Konsularkorps angehören.

Nr. 58 des Zentralblatts der Bauverwaltung“ vom 18. Juli bat folgenden Inbalt: Die zweckmäßigste Schleusenart bei einer Flußkanalisierung. Vermischtes: Wettbewerb um einen Bebauungs⸗ vlan für das Gebiet zwischen Holstenstraße und Lindenplatz in Läbeck; Wettbewerb um Entwürfe für das Bestebornhaus in Aschersleben; Königliche Technische Hochschule in Aachen; Erhaltung der Natur⸗ e der Niagarafälle; Durchlochtes Hängeeisen für Lehrgerüste; Fugenloser Fußboden; Röhrenförmiger Mast für Leitungen.

Nr. 45 des Eisenbabn⸗Ver ordnungs- Blatts, heraus. gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 17. d. M., bat ol zenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten 1 13. Juli 1906, betreffend Ausnahmetarif für Saatgut. Nach⸗ richten.

Nr. 46 vom 20. Juli enthält einen Erlaß des Ministers der offentlichen Arbeiten vom 13. Juli 1906, betreffend Aenderung der Staats bahn⸗Wagenvorschriften.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein- und Ausfuhr einiger wichtiger Waren in der Zeit vom 11. bis 20. Juli 1906.

Einfuhr Ausfuhr Warengattung im Spezialhandel dz 100 kg

ö 100 906 11737 Flachs, gebrochen, geschwungen usw. 6483 880 danf, ; ; 7619 3115 an, ,,,, 8261 2014 Merinowolle im Schweiß 5 110066 87 Freuzjuchtwolle im Schweiß... 1 178 J 2222789 1698760 Steinkohlen. 3 687 1989 4539 480 Braunkohlen. J 2321426 4387 gen ne,, , 143 555 20 , 83 331 1845 J 131048 173 994 D ö 24916 1713

Berlin, den 25. Juli 1906. . Kaiserliches Statistisch's Amt. van der Borght.

Die ere , in den landwirtschaftlichen

und industriellen Gebieten und die Fortschritte der städtischen Konzentration der Volksmassen im Deutschen Reiche.

In Heft 1 des Jahrgangs 1806 der vom Kaiserlichen Statistischen Amt berausgegebenen Vierteljahrsbefte zur Statistik des Deutschen Reichs sind, wie bereits mitgeteilt wurde, einige vorläufige Ergebnisse der Volks ählung vom 1. Bejember 1905 nach Reichsteilen, Groß⸗ städten und Gemeinden von mehr als 20 0909 Einwohnern veröffent⸗ licht worden. Das Königlich württembergische Statistische Landes amt hat daraus in seinen „Mitteilungen. die Angaben über die Zu⸗ nahme der Bevölkerung der einzelnen Staaten und Provinzen sowie derjenigen der Groß · und Mittelstãdte einer gesonderten Betrachtung unterzogen und ist dabei zu bemerkenswerten Grgebnissen gelangt,

Teilt man in robem geographisch volitischem Umriß das Reich in 4 Gruppen: Nordosten Cie preußischen Prosinzen Ost⸗ und West⸗ preußen, Pommern, Posen, Schlesten, beide Meclenburg) Süden (Bayern. Württemberg, Baden, Elsaß Lothringen, Hessen), den eigent- lichen Westen (Rhein land, Hessen. Naffau, Westfalen, Hannober und Oldenburg) und den Rest als Zentralgruppe (Königreich Sachsen, die preußischen Provinzen Sachsen, Brandenburg mit. Berlin, Schleswig Holstein, thüringische und andere Kleinstaaten, Hansestaaten), so ergibt sich für die 5 Jahre 190005 folgendes Massen und Zu⸗

nahmebild: Volkszahl Zunahme 1900 1905 überhaupt in o so Nordesten 12 461 620 13 002 024 540 404 4,34 Gee 41806294 13 847 204 794 360 6, 09 Zentralgruppe . 17017039 18 434 009 1416970 8,33 Westen 138365676 15 321 946 1486271 10,74.

Nun könnte man aus der „Zentralgruppe', die nach Abscheidungen von Often, Westen und Süden her als Restgruppe“ erscheint, ein Seegebiet“ abscheiden und als solches die drei Hansestaaten gesondert betrachten; dann ergibt sich für die beiden Gebiete folgende Volkszahl und Bevölkerungszunahme:

Volks zahl Zunahme jn o) 1990 1805 uberhaupt 6. Seegruppe. 10980006 1244373 194 367 1472

Zentralgruppe (Rest) 15 927033 17189 636 1262 603 7,9.

Selbstverständlich sind dies nur rohe Umrisse, wie sie aus dem vorläufigen Zahlenmaterial erhellen; denn die Seegruppe“ müßte unter Umständen wesentlich nach geographischen, nicht nach politischen Gesichtspunkten gebildet werden; trotzdem wird die Stufenleiter der 5 Gruppen: Seegruppye, schwere Industriegruppe, Zentralgruppe mit der Reichshauptstadt, Südgruppve und Nordgruppe mit etwa 14.2, 1074, 7,98, 609 und 43450 Zunahmen schon aus den Menschen⸗ anhäufungen heraus die treibenden Ursachen der Menschenanziehungen einigermaßen ersichtl ich machen.

Auch die Fortschritte der städtischen Konzentration der Volksmassen im Reiche sind aus den Zusammenstellungen des Kaiser⸗ lichen Statistischen Amts schon einigermaßen ersichtlich. An— gaben über die Bevölkerungszunahmen in den Groß und Mittelstädten seit 1900 fehlen zwar noch, da sie wegen Eingemeindungen bejw. Ausgemeindungen nicht so einfach zu berechnen sind; doch tritt uns das Maß der fortschreitenden „Verstadtlichung' des deutschen Volks schon in dem nachfolgenden kurzen Ueberblick entgegen:

1900 . 1905 0 / Zahl Bepöͤlkerung der Zabl Bevölkerung der Reichsbev. Reichsbev.

Großstädte mit je 100 000 und mehr Einwohner.... 33 9120280 16,18 41 11498049 18,97

Gemeinden mit 20000/100000 E. 194 7111447 12,51 208 7811643 12,359

Zus. Gemeinden mit

über 20 000 E. . 2277 16231727 28,79 249 19309692 31,68 Reichs rest ...... 40135451 71,21 41295491 68, 14 d 56367178 100 60605183 100.

Dieses Bild ist nun zwar kein Bild der Bewegung, sondern nur das der jwei Zustände; man kann nicht sagen, daß die Zunghmen ganz auf die Kategorien selbst fallen, denn viele Gemeinden sind nach Erreichung der Grenje mit ihrer ganzen Volkszahl eingerückt. Trotzdem bleibt natürlich die Tatsache, daß bei einer Gesamtzunahme von etwa 4 24 Millionen Köpfen im Reiche die Zahl der Bewohner. allein von Gemeinden mit je 20 0090 und mehr Einwohnern am 1. Dejember 1905 um etwa 3,1 Millionen größer ist als am 1. Dejember 1909. Da nun am 1. Dezember 1900 auf die Gemeinden mit je ber 2000 Einwohnern 54, 35 0 / o, auf diejenigen mit über 5000 Ein⸗ wohnern 42,26 0/9 der Reichsbevölkerung kamen und die Grupve der Gemeinden mit 5000 bis 20 000 Einwohnern damals schon 13 4609/0 der Reichsbevölkerung enthielt, so dürfte nunmehr etwa die Hälfte der Reichsdeutschen in Gemeinden von je über 5000 Einwohnern, mehr als die Hälfte aber in Gemeinden von je über 4090 Ein— wohnern sitzen, damit hat die städtische Bevölkerung an Zahl die ländliche nicht nur erreicht, sie hat sogar angefangen, üb er wie gend zu werden. Freilich bleibt die bloßhe Volkszahl immer ein un— genügender Maßstab, um eine derartige Scheidung als in jedem Einzelfall zutreffend zu bewerkstelligen; allein der Durchschnitt dürfte zutreffend sein, da bei Benutzung eines anderen Maßstabes für die etwa ausscheidenden Gemeinden von mehr als 5009 bejw. 4000 Ein- wohnern andere mit geringerer Zahl eingereiht werden müßten.

Zur Arbeiterbewegung.

Ein neuer Krieg im Berliner Bäckergewerhe wird von den Meistern und den Gesellen angekündigt. In der vorgestrigen Qugrtals dersammlung der Berliner Bäckerinnung wurde, der Vossischen Zeitung“ zufolge, von verschiedenen Rednern betont, daß man die im 5 Tr getroffenen Vereinbarungen zwischen Meistern und Ge— sellen, weil sie undurchführbar seien, sobald als möglich ab= schätteln müsse. Der Mindestlohn sei zu hoch und der Zentral⸗ arbeits nachweis bedeute für die Vorortinnungen schwere Schädi⸗ gungen. Angesichts des Umstandes, daß die Gesellen jetzt schon wieder neue Forderungen stellen und eine Schichtarbeit von sechs Tagen verlangen, sei auf einen dauernden Frieden nicht zu rechnen. Gegen die Mitglieder der Einigungskommission wurden die heftigsten Vorwürfe erhoben. Um für alle Fälle gerüstet zu sein, soll der Arbeitgeberschutzherband des Bäckergewerbes gestärkt werden. Auf der andern Seite sind auch die Gesellen im höchsten Grade unzufrieden; sie berufen Versammlungen in allen Stadtteilen ein, um gegen die mangelbafte Durchführung der im Vertrage festgesetzten Bedingungen Einspruch zu erheben. ; ö

Die im Metallarbeiterverband organisierten Berliner Werk- zeug macher haben nach dem oben genannten Blatte vorgestern in einer Versammlung beschlossen, in all den Betrieben, in denen versucht werden sollte, daz Akkordfystem einzuführen, solches unter allen Um= ständen zu verweigern und, wo es bereits besteht, darauf zu dringen, daß es wieder ain e, werde. Ebenso soll verfahren werden bei einem etwaigen Versuche der Einführung eines Antteibersystems Schieber); kein Organisterter dürfe einen solchen Posten übernehmen. Eine Vertrauensmännerversammlung hatte bereits vorher die gleichen Beschlüsse gefaßt. .

Die Bauarbeiter in Aschaffenburg sind gestern, wie die Kölnische Zeitung“ meldet, zum Teil in den Ausstand getreten, well die Arbeitgeber die geforderte Lohnerhöhung nicht bewilligt haben.

Die Aussperrung der Bauarbeiter iy Straßburg i E. ist gestern aufgehoben worden. Man einigte sich auf einen Stunden—⸗ lohn für Maurer von 35 3, für Tagelöhner don 32 3.

Die Former, Kernmacher und Gießereiarbeiter der Firma Gebrüder Rost in Leipzig, sind, wie die Leipziger Zeitung. meldet, gestern wegen eingetretener Lohndifferenzen in den Ausstand gerreten.

Wohlfahrtspflege.

Im Regierungsbezirk Wiesbaden waren in den letzten Monaten folgende Akte der Wohltätigkeit zu verzeichnen:

Der Generalkonsul Carl Weinberg in Schwanheim hat dem Kreise Höchst, zunächst für 2 Jahre, je 5600 M zur Bekämpfung der Kindersterblichkeit jur Verfügung gestellt. Ferner überwies der Pfarrer Mencke ju Oberlahnstein dem Kirchenvorstande zu Esch⸗ born 20 090 4 zur Gründung einer Schwesternstation.

Die Aktien ⸗Gesellschaft chemische Fabrik Elektron zu Griesheim hat anläßlich ihres 50 jährigen Bestehens 400 000 für Wohl- fahrtseinricht ungen bewilligt.

Der verstorbene Rentier Heitzmann hat der Stadt Wiesbaden seine Gemäldesammlung im Werte von 189 000 4 vermacht.

In Frankfurt am Main wurde zu Gunsten der Hinter⸗ bliebenen der in Südwestafrika Gefallenen und der in— folge dieses Feldzuges invalide gewordenen Krieger ein drei⸗ ka Reiterfest veranstaltet, welches einen Reinertrag von 50 000

tachte.

Zur Errichtung eines Altersheim es vermachte der Direktor der Filiale der Darmstädter Bank in Mailand, ein geborener Frank⸗ furter, dieser Stadt 250 000 4A

Bauwesen.

Die Stadt Frankfurt am Main hat beschlossen, eine große Auszstellungshalle zu bauen, und ju diesem Zwecke ein Preis- ausschreiben far Projekte ausgeschrieben.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Deutsche Landwirtschafts- Gesellschaft hat auch für die von ihr vom 6. bis 11. Juni 1907 zu sseldorf sju ver⸗ anstaltende 21. große landwirtschaftliche Ausstellung eine Dauerwarenprüfung mit Preis bewerb vorgeseben, wie sie dies bereits regelmäßig seit dem Jahre 1991 getan hat. Das für diese Prüfung erlassene Preisausschreiben zerfällt in 8 Hauptgruppen, die in 41 Klassen getrennt ind. Es werden zugelassen Molkereiwaren, Fleisch“, Fischwaren, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Teig⸗ und Back⸗ waren, Trauben⸗, Obst⸗ und Beerenweine sowie Bier. Auch ist für alle anderen Dauerwaren, sofern sie in den aufgeführten Gruppen nicht untergebracht werden können, eine Gruppe sonstige Dauerwaren“ ein⸗ gerichtet worden. Ueber die näheren Bestimmungen für die Beteili- gung am Preisbewerb gibt das Preisausschreiben Autkunft, das mit den Anmeldepapieren von der Hauptstelle der Deutschen Landwirt⸗ schafts⸗Gesellschaft, Berlin 8SW., Dessauer Straße 14, kostenlos be⸗ zogen werden kann. Dorthin sind auch sonstige einschlägige Anfragen zu richten. Der Schluß des Anmeldetermins ist der 31. August 1906. Die angemeldeten Gegenstände haben sich einer mehrmonatigen Prüfungsreise na Australien zu unterziehen, um ihre Dauerhaftigkeit zu beweisen. Der Schluß der Einlieferung der Gegenstände ist der 30. September 1906. Die Einlieferung hat unter elner bestimmten Adresse in Bremen stattzufinden. Nach der Rückkehr von der Prüfungsteise findet eine Beurteilung der Waren durch ein Preisrichterkollegium statt; darauf werden sie auf der Aus⸗ stellung zu Düsseldorf ausgestellt. Die den Preigrichtern zur Ver—⸗ fügung stehenden *. besteben aus Preismünzen und Sieger—⸗ ehrenpreisen bejw. Zuschlagspreisen. Die letzteren sind vom Reichs- marineamt für die Gruppe der Fleischwaren gestiftet. Außerdem werden noch, hohe Geldpreise ausgesetzt für diejenigen Aussteller, welche in einer besonders vollstän digen und lehr= reichen Weise ihre Gegenstände auf der Ausstellung hf vorführen. Zu dieser Vorführung können auch Waren verwendet werden, die nicht an der Seereise teilgenommen haben. Diese sind hierzu bis zum 28. Februar 1907 anzumelden. Nach Schluß der Ausstellung in Düsseldorf wird über die Dauerwarenprüfung ein Bericht in den Veröffentlichungen der Deutschen Landwirtschafts⸗Gesell⸗ schaft erstattet, det auch den beteiligten Behörden, wie dem Reichsmarineamt, dem Kaiserlichen Gesundheitsamt, sowie allen Ausstellern und sonstigen Interessenten übersandt wird. Durch die Beteiligung an dieser Veranstaltung ist den Fabrikanten von Dauerwaren jeder Art eine hervorragende Gelegenheit geboten, ihre Erzeugnisse auf Tropenfestigkeit und Brauchbarkeit einwandfrei prüfen zu lassen, und die Veranstaltung dürfte ohne Zweifel dazu beitragen, die in Deutschland noch keineswegs auf der Höhe stehende Konservenindustrie weiteren Fortschritten entgegenzuführen.

Saaten stand in der Türkei.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Konstantinopel berichtet unterm 17. d. M.: Nach den aus dem Gebiete der anatolischen Eisenbahnen vorliegenden Nachrichten läßt der Saatenstand aller Ge- treidesorten nichts zu wünschen übrig. on Anfang Mai bis Mitte Juni sind reichliche Regenfälle, mit sonnigen Tagen abwechselnd, von vorteilhaftester Wirkung für die Entwicklung der Saaten gewesen, und der heiße Glutwind des Sommers, der häufig die Ernte in früheren Jahren schwer geschädigt hat, ist bis jetzt ganz ausgeblieben. Starke Gewitterregen haben bei den Orten Gueve, Bolsvuk und Adabazar den Stand des Getreides etwas in Mitleidenschaft gezogen; auf keinen Fall wird das Gesamtergebnis dadurch ungünstig beeinflußt werden. Günstig lauten die Berichte aus dem Wilajet Siwas. Dort hat reichlicher Regen eine vortreffliche Entwickelung aller ausgesäten Getreidesorten hervorgerufen. Dagegen haben im Wilajet Trapezunt einzelne Küstenstriche des Schwarzen Meeres schwer unter Wolken⸗ bruͤchen und Hagelschlag zu leiden gehabt.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Rußland.

Die russische Kommission zur Bekämpfung der Pestgefahr hat

die Stadt Alexandrien in Aegypten für pestverseucht erklärt. China.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Schanghai hat unterm 9g. v. M. angeordnet, daß die aus Amoy kommenden und die Häfen von Schanghai und Woosung anlaufenden deutschen Seeschiffe der gesundheitspolizeilichen Kon— trolle unterliegen.

Niederländisch⸗Indien.

Nach einer im „Javaschen Courant! vom 15. Juni d. J. ver⸗ öffentlichten Verordnung des Generalgouverneurs von Niederlaͤndisch⸗ Indien ist die gegen Madras wegen Pest verhängte Quarantäne 21 . , worden. (Vergl. . R.⸗Anz.“ vom 22. Februar 2 6

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten Nachrichten für Handel und Industrie“ )

Vorkommen von Kohle in Brasilien.

Vor einiger Zeit hat der nordamerikanische Geologe J. C. White unter Inaussichtstellung einer ausführlichen späteren Darstellung einen vorläufigen Bericht über das , e. seiner Studien, betreffend das Vorkommen von Kohle in Brasilien und deren Verwertung, veröffent⸗ licht, dem das folgende zu entnehmen ist:

Die Kohlenlager fangen scheinbar im Staate Sao Paulo nahe der Grenze von durch Paranä, St. Catharina und Rio Grande do Sul, indem sie ein jusammenhängendes Becken bilden, ausgenommen einige Stellen, wo die Erosion dasselbe unterbrochen hat. Die Schichtungen sind in der ganzen Ausdehnung der Lager durchgängig die gleichen. Das Vorkommen der Kohle wird begleitet hauptsäͤchlich von weißer, asch= grauer und zusammengehäufter Kreide, aschgrauem dunklen Schiefer. und schwarz durchsetztem Schieferstein.

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Minas Geraes an und erstrecken sich fortlaufend

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