Rolandtlied, Dr. Wie se. — Ausgewählte Kapitel der französischen Grammatik, mit mündlichen und schriftlichen Uebungen, — Französische Sprech. und Vortragsübungen im Anschluß an die Lektüre don ugiers Les Effrontès-. — „Für die Mitglieder des romanischen Seminars französische Stilübungen, Lektor Prof. Dr. Mettlich.
4 Deutsche Phile logie. Deutsche Altertumskunde, — Alt⸗ deutsche Uebungen. = Y Germanistisches Seminar, Prof. Jo ste g. — Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache, — Naturalismus, Sym- bolismus und Heimalkunst — Westfälische Dichter des 18. Jahr⸗ hunderts, — „Deutsches Seminar, Prof. Schwering.
5) Englische Philologie. Geschichte der englischen Literatur des Mittelalters. — Einführung in das Altenglische durch Erklärung poetsscher Denkmãler, = Im Englischen Seminar: Mittelenglische Uebungen nach Zupitza Schippers Uebungsbuch und Lektüre Chaucers, Prof. Jiri je. — Englische Grammatik mit schriftlichen Uebungen, — Englische Konversatlongübungen, — „Im Englischen Seminar: Lesung und Erklärung in englischer Sprache von ausgewählten Dichtungen neuerer englischer Lyriker, Lektor Prof. Hase.
6) Geschichte und geschichtliche Hilfswissenschaften. 3 Geschichte, — HJeschichtliche Uebungen, Prof. Niehues. — Geschichte des Zeitalters des . — Geschichte des abendländifchen Schlsmas und der Reformkonzilien, 1378 1449, — Ausgewählte Fragen aus der Geschichte des Mittelalters und der Neu eit, Prof. Erfer. — Deutsche Verfassungsgeschichte des Mittel. alters, — Urkundenlehre, — Fhistorisches Praktikum mit schriftl. Arbeiten, — F Historisches Proseminar, Prof. Meister. — Branden—⸗ barg c reußi e Geschichte, — Quellen und Literatur zur preußischen Geschichte, S FeUebungen zur neueren Geschichte, Prof. Spannagel. = F echts. und wirtschaftsgeschichtliche Uebungen, Prof. Phi⸗lippi. = Quellen zur deusschen Geschichte im Mittelalter, — WHistorische Uebungen, Dr. Schmitz Kallenberg. ;
77 Kunstgeschichte. Italienische Renaissance J (mit dicht bildern), — Venedig (mit Lichtbildern), — Kunstwissenschaftlich i. der Gegenwart, — Uebungen, Prof. Ehrenberg. ⸗— Ge⸗ icht der deutschen Kunst im Mittelalter (mit Lichtbilder),
r. Koch.
b. Mathematisch ⸗ naturwissenschaftlich / pharmazeutische
Abteilung.
s) Mathematik und Astronomie. Synthetische Geometrie, — Analytische Geometrie, II. Teil, — Uebungen zur anaglytischen Geometrie, — * Mathematisches Oberseminar, Prof. Killing. — Differential ⸗ und Integralrechnung, II. Teil, Funktionentheorie, — Mathematisches Änterseminar, Prof. von Lilienthal. — Me⸗ chanik, II. Teil, — Darstellende Geometrie mit Uchungen, Prof. Dehn. — Orts. und Zeitbestimmung, — Ueber den Mond, — Zeit- rechnung und Kalenderkunde, — FUebungen im astronomischen Beobachten und . Lektor Prof. Dr. Plaßmann. ö
s) Ph vfik. Krperimentalphyßik (Magnerlsmus, Elektrizität, Optik), — * Elementar. mathematische Ergänzungen zur Experimental · poosi. — Phystkalische Uebungen a. dreiftündig, b. sechsstündig, — fWiffenschaftliche Arbeiten, Prof. Heydweil ler und Prof. Ko nen. — *Pbysikalisches und chemisches Kolloquium, Prof. Heyvdweiller, Prof. Ko nen und Dr. Thiel. — Theyretische Optik, = Uebungen n Demonstrationsversuchen und in der Anfertigung einfacher physika⸗ lischer Apparate (für Lehramtstandidaten,. = hebungen im Anschluß an die Vorlesung Über theoretische Optik, Prof. Ko nen.
19 Reine und angewandte Chemie, Pharmazie, Hygiene. Anorganische Chemie, — Ausgewäͤblte Kapitel der organischen Chemie, — K Praktische Uebungen im Laboratorium und Leitung wissenschaftlicher Arbeiten, Prof. Salkowski. — Phwyffkalisches und chemisches Kolloquium, Prof. Hey dweiller,
rof. Konen und Dr. Thiel. — Eleftrochemie ( Physilalische bemie, II. Teih, — Anleitung jum chemischen Experimentieren für den Unterricht an höheren Schulen, Dr. Thiel. — Analvtische Chemie, — Chemie der menschlichen Nahrungs. und Genußmittel, — Uebungen im agrikulturchemischen Laboratorium Südstr. 48 48, 2 König. — „Analyse und Beurteilung der Ge— rauchsgegenstãände, — K- Reyxetitorium der e en Dr. Böm er. — Maßanalyse, — Organische Chemie, — Ausgewählte Kapitel der chem. Technologie mit besonderer Be⸗ rücksichtigung der Technologie des Wassers, — Noxikologische, . . und maßanalyvtische ebungen im Laboratorium. Darstellung chemischer Präparate; für Fortgeschrittene Bearbeitung wiffenschaftlicher oder technischer Aufgaben, — Kolloquium äber pharmazeutische Präparate und die Gegenstände des deutschen Arjneibuchs, Prof. Kaßner. — .
i Mineralogie und Geolggie. Allgemeine und spezielle Mineralogie, — Kristallographie, — Petrogravhie, — Mineralogische und kristallographische Uebungen, — Anleitung zu selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten, Prof. B usz. .
135 Botanik. Spenelle Botanik, — Mikroskopischer Kursus, — Untersuchung von Drogenpulvern. — Ueber Flechten, — An⸗ leitung zu wissenschaftlichen botanischen Arbeiten, Prof. Zopf. — Pharmakognofie des Pflanzenreichs. = WKolonialbotanlk. (Pro- dukte, Anbau und Bedeutung tropischer Nutzpflanzen mit besonderer Rücksicht auf die deutschen Kolonien), für Studierende aller Fakultäten, Dr. Tobler. .
I) Zoologie. Zoologie und vergleichende Anatomie der Wirbellosen, — Mog ff l ni ches Praktikum, — Anleitung zu selbständigen wiffenschaftlichen Untersuchungen für Geübtere, Prof. Ballowitz. — Moderne Entwicklungs, und Abstammungslebren und ihre Kritik, — Tiergeographie, — Ueber die Gliedertiere, mit besonderer Berücksichtigung der einhtimischen Formen, Prof. Stempell.
14 Erdkunde. Geographie von Mitteleuropa, — Allgemeine physische Geographie III. Teil, — F Geographische Uebungen, Dr. Mein ardus.
c. Medizinisch⸗propädeutische Abteilung.
1 Anatomie. Sxstematische Anatomie des Menschen, 1 Teil (Allgemeine Anatomie, Muskel- und Eingeweidelehre), — Sezier⸗ übungen, und zwar J. Muskeln, Gelenke und Eingeweide mit Situs viscerum für Anfänger; Il. Gefäß⸗ und Nervensystem, Sinnes⸗ organe, Situs viscerum für Geübtere. — Knochen und Gelenklehre, Prof. n , Anatomische Demonstrationen, Prof. Ballo⸗ witz und Dr. Brodersen. — Zelle und Gewebe, — Situs viscerum des Menschen, Dr. Brodersen.
2) Phvsielogie. Erperimentalphysiologie, — Physiologisches Praktikum, — Physologische Besprechungen, Prof. Ros emann,
3) Physik.. Erperimentalphysik (Magnetismus, Elektrizität, Opti, — FPhysikalische Uebungen, Prof. Hey dweiller.
4 Chemie. Anorganische Chemie, Prof. Salkowtki. — Organische Chemie, Prof. Kaß ner. — Chemie der menschlichen Nahrungö⸗ und Genußmittel, Prof. König. — KChemisches Praktikum, Prof. Salkoews ki, Prof. Kaß ner und Dr. Thiel.
In dem vorstehenden Verzeichnis sind unentgeltliche Vorlesungen durch einen *, Privatissima durch ein bezeichnet.
Münster i. W., den 27. Juli 1996.
Der Rektor der Königlichen Universität. R. von Lilienthal.
Personalveränderungen.
göniglich Preußische Armee.
Offiziere, Fähnriche usn. Ernennungen, Beförde— rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Molde, an ord des Dampfers Hamburg“, 23. Jull. Gr. v. der Schulenburg, Rittm. aggreg. dem 1. Gardedrag. Regt. Königin Viktoria von Großbritannien und Irland, von dem Kommando als Milstärattachs bei der Botschaft in London enthoben und zum Eskadr. Thef im Regt. ernannt. Ostertag, Hauptm. und Kemp. Chef im 4. Garderegt. j. F., kommandiert zur Dienstleistung beim Großen
Generalstab, unter 9 bei demselben in den Generalstab der Armee versetzt und als Mil
6 zur Botschaft in London kom mandiert. ̃
Odde, an Bord des Dampfers irg, A. Juli. Bronsart v. Schellendorff, Hauptm. und Komp. Chef im Gardefüs. Regt. kommandiert zur Dienstleistung beim Großen Seneralstaß, unter Belassung, bei demselben in den Generalstab der Armee versetzt und als Militärattachs zur Botschaft in Madrid und zur Gesandtschaft in Lissabon kommandiert.
Nachgenannte Oberprimaner des Kadettenhauses in Plön in der Armee als Fähnriche angestellt, und zwar die , ,, v. Unruh, im Kaiser Gardegren. Regt. Nr. 2, v. Ditfurth im 3. Garderegt. j. F. Leist, im Ulan. Regt. Prinz Augu von Württemberg (Posen.) Nr. 19. ö
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Molde, an Bord des Dampfer Hamburg“, 23. Juli. Cronenberg, e, Lt. im In. Regt. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, ommandiert bei der Milstärintend, auf z Gesuch behufs Verwen⸗ dung im Intendanturdienst zu den Res. Offizieren des Regts. Über
gefuhrt. stõniglich Sãchfische Armee.
Offiziere, Fähnriche uswm. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 19. Juli. Hermsdorf, Lt. im 1. . Regt. Nr. 12, vom 19. Juli 1906 bis 18. Januar 1907 ohne Gehalt beurlaubt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 16. Juli. Hammer, Proviantamtskontrolleur auf Probe in Grimma, unterm J. August d. J. zum Probiantamtskontrolleur ernannt.
15. Jul. Meibuhr, Unterzahlmstr, zum Zahlmstr bei der reit. Abteil. 1. Feldart. ts. Nr. 12 unterm 1. Juli d. I ernannt.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 31. Juli.
Der . großbritannische Botschafter Sir Frank C. Lascelles ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge⸗ schäfte der Botschaft wieder übernommen.
Der Regierungsassessor Dr. Plate in Johannesburg ist dem Ie Oberpräsidium in Cassel zur weiteren dienst⸗ lichen Verwendung überwiesen worden.
Laut Meldung des, W. T. B. ist S. M. S. „Pan ther“ am 28. Juli in Hamilton (Insel Bermudas) eingetroffen und geht am 7. August von dort nach Halifay in See.
S. M. S. „Falke“ ist am 28. Juli in Coquimbo (Chile) ö und geht am 8. August nach Talcahuano (Süd⸗
ile) in See. ⸗ M. S. „Hansa“ ist am 28. Juli in Hongkong ein⸗ getroffen.
S. M. S. „Iltis“ ist gestern von Futschau nach Tsingtau in See Georgen.
S. M. S. „Loreley“ ist gestern von Konstantinopel nach Saloniki in See gegangen.
S. M. Flußkbt. Tsingtau“ bleibt vorläufig in Kweishien. 282 ĩ
Swinemünde, 31. Juli. Seine Majestät der Kaiser und König ist, „W. T. B.“ zufolge, an Bord des Dampfers „Hamburg“ von der Nordlandresse heute vormittag unter dem Salut der Festungsgeschütze hier eingetroffen.
Lübeck.
Die Bürgerschaft hat gestern, W. T. B.“ zufolge, einstimmig das vom Senat beantragte Gesetz, betreffend das Verbot der Serien- und Prämienlosgesell⸗ schaften, mit den von der Bürgerschaftskommission be⸗ antragten Uebergangsbestimmungen genehmigt, nach denen es den Losgesellschaften gestattet ist, ihre Geschäfte innerhalb eines Jahres abzuwickeln.
Oesterreich⸗Ungarn.
Das ungarische Abgeordnetenhaus hat sich, „W. T. B.“ zufolge, gestern bis zum 10. Oktober vertagt.
Großbritannien und Irland.
Bei der Generaldebatte über die , heiten im Oberhause gab gestern der erste Lord der Admiralität Lord Tweedmouth, „W. T. B.“ zufolge, nach⸗ stehende Erklärung ab:
Die Vorschläge der Regierung bergen keine Gefabr in sich und stehen vollkommen im Einklang mit den wahren Interessen des Landes. Die Admiralitãät ist mit Rücksicht auf die großen Aende ungen und die Aufschübe, die bei ausländischen Schiff özeubauten in diesem Jahre eingetreten sind, zu der Reberzeugung gekommen, daß es klug und xichtig sei, unfer Bauprogramm herabzusetzen. Als das arsprüngliche Programm aufgestellt wurde, glaubten wir, daß Frankreich mit dem Bau mehrerer fehr großer Linlenschiffe beginnen wolle, die Vereinigten Staaten mit dem Bau von zwei neuen Linenschiffen, Rußland mit dem von einem Lintenschiff und zwei Panzerkreujern sowie Deutsch⸗ land mit dem von zwei sehr großen Linienschiffen und einem Panzer kreuzer; aber von Wo ju Woche haben wir Nach⸗ richten über die Hinausschiebung des Baubeginns dieser Schiffe erhalten. Deutschland hat sein Bauprogramm nicht innegehalten und erst heute habe ich die Nachricht erhalten, daß das erste der besden deutschen Linienschiffe nicht vor Anfang September auf Stapel gelegt werden wird. Ebenso werden sechs neue Linienschiffe für die Vereinigten Staaten und Frankreich nicht vor dem Jahre 1912 fertig⸗ gestellt fein, und in Rußland sind die Forderungen für Neubauten um 25 Millionen Pfund Sterling herabgesetzt worden. Außerdem war für uns noch die Erwägung maßgebend, daß wir durch die Manöver dieses Jahres in schlagendster Weise die große und unmittel⸗ bare Wirksamkeit unserer Flotte bewiesen haben.
Im weiteren Verlaufe der Sitzung kam Goschen auf den Iweimächtestandard zurück und gab zu, daß eine französisch⸗deutsche Kombination sehr unwahrscheinlich sei, wenn aber England und Frankreich in einen Krieg geraten würden, würden Deutschland und seine Freunde unbequeme Neutrale
sein.
Bejüglich der Haager Konferenz erklärte der Redner, die unglück⸗ seligen Rüstunggausgaben in Curopa seien nicht auf Eitelkeit oder das Verlangen nach Ruhm zurückzuführen. Oesterreich z. B., für
dessen erfolge England stets großes Mitgefühl gehabt batte, unter= e . Armee zur Verteidigung seiner nationalen Existenz, während Deutschland seine Ausgaben für die Flotte vergrößere nicht zu Angriffs. wecken, sondern weil es, wie auch andere im Wachsen befindliche M fe, sich ausdehnen und eine entsprechende Seemacht haben müsse, um zu behaupten. Diejenigen, welche glaubten, daß irgend etwas, wat auch immer bei der Haager Konferenz herauskommen ng, das aufhalten würde, was der Kaiser Wilhelm für seine ission e, namentlich soweit es die Ausdehnung der Macht Deutschlands betreffe, gäben sich Illustonen hin. — Im Unterhause erklärte gestern der Unterstaatssekretär Runciman, daß die künftige Stärke der englischen Garnison in Aegypten rund 5700 Mann betragen werde. weiteren . der Sitzung wurde die dritte Lesung der chulvorlage mit 369 gegen 177 Stimmen angenommen.
Frankreich. n dem gestern in Rrzmbouillet , ,. Minister⸗ rat kamen, nach dem Bericht des, W. T. B.“, besonders die französisch m, , en Handelsvertra gs ver⸗ handlungen zur Sprache. Botschafter evoil werden auf Grund der kürzlich seitens der Schweiz gemachten Vorschläge neue Weisungen erteilt werden. m weiteren Verlauf sprach sich der Ministerrat grund⸗ ätzlich für die Abschaffung der Todes rafe aus; er Justizminister Sarrien wird Untersuchmn ben über ein neues Strafsystem anstellen. Der Unterrichtsminister Briand brachte die Angelegenheit der 6 der Madame Sarah Bernhardt zum Mitgliede der ihrenlegion vor; der Ministerrat schob jedoch eine Entscheidung bis zum I7. August auf, um inzwischen die Frage noch weiter zu erörtern. Hierauf entwickelte der Marineminister Thomson den vom Kriegsminister Etienne gebilligten Rekrutierungsplan für die Seetruppen, der dahin eht, die Dienstzeit für die eingeschriebenen Seeleute auf zwei 9 re herabzusetzen und besondere Vergünstigungen für die Kapitulanten zu schaffen. Der Minister . aus, daß dieser Plan eine Mehrausgabe von möglicherweise 1700 000 Fr.
mit sich brüigen werde. Rußland.
Die Verhandlungen, die durch Vermittlung des Ministers des Aeußern Iswolski mit den er igt ortschritts⸗ parteien über den Eintritt von Mitgliedern derselben in das Kabinett geführt worden sind, sind der ‚Nowoje Wremja“ fal e erfolgreich beendet worden. Die Portefeuilles
es anch der Justiz, der Volksbildung, des Ackerbaus und der Staatskontrolle gehen in die Hände von Nicht⸗ bureaukraten über. .
— Die Arbeitsgruppe und die sozialdemokratische Fraktion der aufgelösten Duma bereiten, „W. T. B.“ 6. ge, die Veröffentlichung eines Aufrufs an die Armee und die Flotte vor, in dem sie diese auffordern, der Regierung den Gehorsam zu kündigen und mit den gesetzmäßig ge⸗ wählten Volksvertretern den Kampf gegen die n au fzu nehmen, die durch eine Verstaͤndigung mit Oesterrei und Deutschland über eine eventuelle Einmischung sich des Landesverrats schuldig gemacht habe.
Die Staatsanwaltschaft in St. Petersburg hat gegen die ehemaligen Mitglieder der Duma, die den r fe! die Bevölkerung in Wiborg unterzeichnet haben, das gerichtliche Verfahren angestrengt.
Verkehrs wird gemeldet, daß die Kämpfe zwischen Armeniern und Tataren fortdawern. In Schuscha, wo viele Personen ums Leben gekommen sind, ist der St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge jetzt mehr Ruhe eingetreten. Die Behörden und Vertreter der Stadt haben die Friedensvermittelungen eingeleitet.
Italien.
Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht eine päp st liche Kundgebung über die Errichtung von religiösen Orden und Kongregationen. Es wird darin festgesetzt, daß die Genehmigung zur Errichtung solcher Vereinigungen ausschließlich vom Papst erteilt wird, während dies ö auch durch die Bischöfe geschehen konnte.
Schweiz.
Die Handels vertragsverhandlungen mit Frank⸗ reich haben gestern zu einer Verständigung geführt. Danach dauerk, wie W. T. B. meldet, der Status quo bis um 26. November fort; beide Regierungen verpflichten sich, ö Genehmigung ihrer Parlamente einzuholen und spätestens am 20. November zum Austausch der Ratifikationen zu
schreiten. Niederlande.
Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ erklären die Leib⸗ ärzte der Königin ilhelmina das Befinden der Königin für durchaus zu frieden stel lend. Bulletins werden daher nicht mehr veröffentlicht.
Nr. 6 des Zentralblatts der Bauverwaltung“ heraus. gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 25. Juli hat solgenden Inhalt: Amtliches: Runderlaß vom 5. Juli 1906, betreffend Ergänzung der 33 für die Lokalbaubeamten bezüglich der . für Tapeten in Dienstwohnungen. — Dienstnachrichten. —
sichtamtliches: Neuere Reichsbankbauten. (Schluß) — Feinnivelle⸗ ment durch das Wattenmeer zwischen dem Festlande und Splt. — Vermischtes: Verleihung des Titels Regierungsbaumeister! an die Bauassistenten der baverischen Staats bauverwaltung. — Wettbewerb um Entwürfe zu einer städtischen Sparkasse in Apolda. — Baurat Walter Körber in Berlin R.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Bewegung im Genossenschaftswesen des Deutschen Reiches während des Jahres 1905.
In Nr. 124 des ‚Reichg⸗ und Staatganzeigers' vom 28. Mai d. J. aben wir eine Ueberficht über den Stand der eingetragenen Genossen⸗ 6e im Deutschen Reiche am f des Jahres 1906 nach dem dritten Jahrgange des von der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse unter Mitwirkung der statistischen Aemter Süddeutschlands heraus- gegebenen „Jahr und Adreßbuchs der Erwerbs⸗ und Wirtschafts⸗ genoffenschaffen· (Karl Heymanns Verlag, Berlin). Der zweite, statiftische Teil desfelben enthält in mehreren Tabellen auch Nachrichten über die Bewegung im Bestande der deutschen Genoffenschaften im Jahre 1305. Die dort sich findenden Angaben
über die Auflösungen und die Neugründungen von Genossenschaften verdienen allgemeinere Beachtung nicht nur deshalb, weil die Zahl
Nach einer fuͤnkrãgigen Unterbrechung des telegraphischen
dieser d,, ,,. an sich die Richtung des Ganges unseres Genossenschaftswesens kennzeichnet, sondern weil sie 96 ilfe 1 Rechnungen) auch die eigene Kraft erkennen läßt, mit der sich die be⸗ stehenden älteren Genossenschaften, unabhängig von den Neugründungen des letzten Jahres, entwickelt haben. Das Gesamtbild der Bewegung im Siande des Genossenschaftswesens während des Jahres 1905 war folgendes. Es betrug für die für deren Genossenschaften Mitglieder
23 569 3 446078
1459 68 891
372 26 346
24 652 3 658 457 6,19 200
die Anzahl Anfang 1905
Zahl der Neugründungen 1905... . . Auflösungen 1905 Anzahl Anfang 1906
der Zuwachs durch Neugründungen 1905 ino /o Abgang durch Auflösungen 1905 in oso 1,58 076 wirkliche Zuwachs 1905 in Oso ĩ 460 6.16.
n diesen Zahlen sind die Zentral. (Haupt⸗) Genossenschaften, um
oppeljählungen zu vermeiden, nicht mit einbegriffen. Die sich er⸗ gebende rechnerische Unstimmigkeit um 4 Genossenschaften bängt u. a mit Ueberschreibung von Einzel genossenschaften zu den Zentralgenossen⸗ schaften zusammen.
Aus dem Anwachsen der Mitglieder jahl von 3446078 auf 3 658 437 ö. dem rechnerischen Zugange durch Neugründungen minus Auflösungen, also aus dem Zuwachs von 212 359 gegenüber dem von 42 545, ergibt sich, daß die werbende Kraft der bestehenden älteren Genossenschaften diesen Vereinigungen 169 814 neue Mit- . (d. s. 4,97 o des Standes vom er, n,. zugeführt hat.
icht also die Neugründungen, sondern die eigene Kraft“ der Sache hat dem Genossenschaftsleben den weitaus größten Teil, mehr als zwei Drittel, des Jahreszuwachses von 1905 gebracht, und das ist erfreulicher als der immerhin gewiß auch erwuünschte Zuwachs durch neu entstehende genossenschaftliche Vereinigungen.
Werden die Genossenschaften nach dem Gegenstande des Unter⸗ nehmeng in Gruppen jzusammengefgßt, so stellt sich die Bewegung in ihnen während des Jahres 1905 in den nachstehenden 3 dar; als Maßstab für die Beurteilung des inneren Wertes der beiden letzten Reihen mag etwa die Angabe dienen, daß der jährliche Be⸗ völkerungszuwachs sich auf rund 15 v. H. beläuft.
Mitglieder⸗
zuwachs in Oo des Stande? Auflösungen vom 1. Jan. 1905
dag. im aus eig.
Mitgl. ganzen Kraft 5 369 480 371 264 1637 6, 40 2527 6,55 4.39 ö * 1 3 . 29 10s 4330 6.832 3,02 21 135 5.58 O69
45,56 19, 95 21,77 7.92
eu⸗ gründungen
Gen. Mitgl. Gen.
26578 85 66 5814 35
I) Kreditgenossen⸗
ft 2) Rohstoffgn, gewerbl. 3 . landw. 4 Wareneinkaufsvereine 11 5) Werkgenossensch. 1 6) de e .
Maschinen ꝛe. — 8) Magazingen., gewerbl. 11 33 9 . landw. 41 666 9,88 5,35 10 Rohstoff u. Magazin G., e h J 382 — 4,18 0,59 II) Rohstoff / u. Mag. G., landw. 3 181 —= 370 12) Produktivgen, gewerbl. 18 080 3,66 13 Produktivgen , landw. 195 6,53 3, 94 darunter: Meierelgenossenschaften 165 6,99 4,15 Brennereigenossen⸗ schaften 15,45 4,19 Winjervereine .. 5 2, 879 1,54 G. f. Bau u. Vertrieb v. Feld · u. Garten früchten 13 —44R2 0.88 Schlachtgenossen⸗ schaften 20,64 — 1, 25 Fischereigenossen schaften 1 ; 52,88 17,51 , — — 19 Gk. . eschaff. Zuchtvieh 15) Konsumvereine 26 15149 16 Baugen., eigentliche 68 3783 17) Vereins⸗ hãuser . 499 18 Sonstige Genossen⸗ 1709
schaften Zusammen 1459 68 891 372
361 —1, 41 8,58
6, 55 14,84
12,27 6,16
0, 9l 8, 10 4,08
8,39
9, 22 4,97.
700 26 346
Landwirtschaftliche Verhältnisse der zuckerrüben⸗ bauenden Teile der Provinz Hannover.
Vor einigen Jahren hat die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft den Beschluß gefaßt, durch Veranstaltung einer Betriebsumfrage neues, den gegenwärtigen Betriebs zuständen entsprechendes Material betriebg⸗ wissenschaftlicher N⸗tur zu sammeln und zu bearbeiten. Es besteht die Hoffnung, daß im Laufe der Zeit auf diese Weise eine ehe Anzahl Betriebe in allen Teilen des Reichs gründ⸗ ich erforscht und dadurch sowohl der Praxis wie der Wißssen⸗ chaft wertvolle Anregungen und Quellen dargeboten werden, und es läßt sich erwarten, daß der Zweck, der mit der Umfrage verfolgt wird, namlich ein Bild der in Beutschland üblichen Wirtschaftssysteme zu geben, im Laufe der Zeit erreicht wird. Eine erhebliche Anjahl von Bezirken in den verschiedensten Teilen des Reichs hefindet sich bereits in der Bearbeitung, und es ist anzuerkennen, daß sich verschiedene landwirtschaftliche Seminare an Universitäten der Umfrage an genom men und ihre Mitglieder zur Bearbeitung angeregt haben. Die ersten Berichte liegen jetzt in dem Heft 118 der „Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftẽgesellschaft , betitelt Betriebsverhältnisse der deutschen Landwirtschaft“, vor (Kommissionsverlag von Paul Parey, Berlin; Preis 5 M). Unter den drei darin enthaltenen Monographien befindet sich eine aus dem Seminar des Professors Dr. Gisevius in Gießen hervorgegangene, die die landwirtschaft⸗ lichen Verhältnise der zuckerrübenbauenden Teile der Provinz Hannover behandelt. Der Verfasser, Dr. P. Te icke ⸗ Hildesheim, hat von 41 Gutsbetrieben des Regierungsbezirks Hildesheim und der an⸗ grenzenden Teile ein reichhaltiges Zahlenmaterial gewonnen und in umfangreichen Uebersichten zusammengestellt. Diesen Uebersichten sind eingehende Erläuterungen beigefügt, aus denen einige Punkte hervor- gehoben sein mögen. .
Nach einer Darlegung des geologischen Aufbaues, der agronomischen Einteilung und deg Ginfluffes des Klimas auf den Wirtschaftsbetrieb owie des Standes der Bobenkultur folgt eine Berechnung der Höhe es Grund⸗ und Gebäudekapttals. Auffallend ist der hohe Wert des Bodens, für den ein Durchschnittspreis von 2245 M für 1 ha er- mittelt worden ist, während nach Untersuchungen von Badhaus der Durchschnittzwert von J ha in Dfipreußen 812 M, in Westpreußen 1078 M, in Pommern 52 M beträgt. Dementsprechend ist auch der Wert des Gebaͤudekapitals mit . 914 Æ auf 1 ha ein sehr hoher, da er das Gebäudekapital der östlichen Provinzen um das Dreifache abersteigt. e
In einem besonderen Abschnitte werden dann, nach einer kurzen Entwicklung der Fruchtfolgen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, die heutigen Wirtschaftsformen in Rübenwirtschaften, Fruchtwechsel⸗ wirtschaften und Körnerwirtschaften geschleden und im Anschlusse
schaftlich besonderg wichtigen Tiergruppen einer Betrachtung unterzogen. Der Abschnitt über die Ausnutzung der tierischen Arbeitskräfte zeigt folgende Hauptergebnisse. Auf 1 Pferd entfallen
in Wirtschafts betrieben mit unter 20 ha Ackerland 6,16 ha Acker,
*. * * 2150 * * 6, 77 * r
* * . 51-100 * * *
*. . * über 100 * . 1 Daraus geht hervor, daß der Gesamtbedarf der kleineren Güter im Vergleich mit dem der größeren verhältnismäßig hoch ist.
Die Kapitalverhältniss; weisen das folgende Ergebnis auf. Es entfielen für 1 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche im Durch⸗ schnitt auf:
160.
Grund und Boden 2 245,00 1 914,00 lebendes Inventar. 242, 30 totes Inventar. 152 70 Vorrãte 248, 00 3 802,00 ö Eine eingehende Betrachtung der Lohnverhältnisse der landwirt⸗ schaftlichen Arbeiter führt sodann die günstigen Bedingungen, unter
denen die ländlichen Arbeiter gegenüber ihren städtischen Genossen leben, klar vor Augen.
Der letzte Abschnitt behandelt allgemeine Wirtschaftzergebnisse⸗ und beschäfligt sich genauer mit der Ermittlung des Reinertrags, der Verteilung der Cinnahmen und der Ausgaben und mit dem Ver⸗ hältnis zwischen Rohertrag und Reinertrag. In Hundertteilen der Bareinnahmen entfallen auf:
Naturalien. 62,8 o sa
K (Mp0
sonstige Einnahmen. 8, 9 oo.
In Hundertteilen der Barausgaben entfallen auf:
Saatgut und Dünger 16,209
uttermittel 9, 40 / 0
15,4 o/o
hn JJ 33, 4 0 /
Gebäude, Gerte. 4400 Verschiedenegs. . . 2l, 2 0so.
Die Verzinfung des Gesamtkapitals weist Schwankungen von 1,45 0 o bis 5, 30 0 /o auf. h ;
Zur Arbeiterbewegung.
Der Cölner Arbeitgeberverband für dag Baugewerbe nahm, wie die Köln, Ztg., berichtet, in einer am Sonnabend abge⸗ baltenen außerordentlichen Generalversammlung auf Veranlassung der Dachdecker, und Klempnermeister Stellung ju den aus- gebrochenen Sperren bezw Arbeitsniederlegungen in diesem Gewerbe und in den Glasereien * Nr. 178 d. Bl.). Die Dachdeckermeister, die dem Ersuchen des Arbeitgeberverbandes auf Ent⸗ laffung mehrerer Frankfurter Gesellen, die während des Frankfurter Dachdeckerstreikß in Cöln Arbeit gefunden batten, nachgekommen und deren Betriebe nn, von der Arbeiterschaft gesperrt worden waren, beanspruchten nunmehr vom Arbheitgeberverbande satzungs gemäß dessen Schutz in vollstem Umfang in Gestalt der Verhängung einer Aussperrung der gesamten Arbeiterschaft im Baugewerbe. Eine solche wurde auch von der Versammlung angesichts der Sachlage und um den Dachdeckereien Hilfe zu ,. für angebracht erachtet; nur über den Zeitpunkt bestanden Meinungsverschiedenheiten. Die Dach⸗ deckermeister verlangten eine baldige Aussperrung, mindestens aber einen sofortigen Beschluß, der die ö im Peinziy anordnet, sowie die Maßregelung derjenigen Dachdecker ⸗ und Bauklempnermeister, die 6 bisher an der Aussperrung der Gesellen noch nicht beteiligt haben.
ür einen endgültigen Entschluß über die allgemeine Aussperrung war L'doch die Mehrheit der Versammlung nicht zu haben, weil nach ihrer Ansicht vorher erst die Baugewerkeninnung und die nichtorganisierten Meister gehört werden müssen. Es wurde schließlich folgende Re⸗ solution gefaßt: Die Versammlung sagt den Dachdecker und Bauklempnermeistern sowie den Glasergeschäften ihre volle Unterstützung zu; insbesondere sollen diejenigen Meister und Geschäfte, die heute noch entgegen den gefaßten Be⸗ schlüssen ihrer Vereinigungen Arbeiter beschäftigen und so ihren Kollegen in den Rücken fallen, von den Mitgliedern des Arbeitgeber⸗ verbandes keine Arbeit mehr erhalten. Weiter sollen diejenigen Arbeiter auf den Baustellen entlassen werden, die Arbeitswillige er nen bezw. an der Arbeit hindern. Die Versammlung nimmt Kenntnis von der Erklärung, daß der Cölner Baugewerkenverein im Laufe der nächsten Woche zu den verhängten Sperren im Dachdeckergewerbe Stellung nimmt, um eine eventuelle Gesamtaussperrung seiner Bauarbeiter berbeijuführen; im Falle einer Gesamtaussperrung spricht die Ver⸗ sammlung, ihre volle Unterstützung aus.“
In Leipzig sind, wie der ‚Frkf. Ztg. telegraphiert wird, die ausständigen Buchbinder (vgl. Nr. 177 d. Bl.) gestern zur Arbeit zurückgekehrt. Nur etwa 60 Go fanden Wiedereinstellung in den von ihnen früher verlassenen Betrieben, und diese erfolgte unter Be— seitigung der Kündigungsfrist. Sobald die Arbeitsaufnahme sich nicht in gewünschter Weise glatt vollzieht, wollen die Arbeitgeber die 36 sofortiger Wiederentlassung der Eingestellten in der Hand
ehalten.
In Stuttgart beschlossen, wie W. T. B.“ meldet, in einer gestern abgehaltenen Versammlung die ausständigen Buchbinderei arbeiter mit 256 gegen 238 Stimmen, daß der Ausstand entgegen dem Beschluß, heute die Arbeit wieder aufzunehmen, solange fort⸗ gesetzt werden soll, bis die , . die schriftliche Erklärung abge⸗ geben haben, daß sämtliche uchbinderelarbeiter innerhalb von zwei Wochen ausnahmslos wieder eingestellt werden. Der Vorsitzende des Arbeitgeberverb andes hat erklärt, daß, falls am heutigen Dienstag in Stuttgart die Arbeit nicht wieder aufgenommen werden sollte, die Buchbindereigrbeiter in Berlin und Leipzig, die heute die Arbeit wiederaufgenommen haben, wieder ausgesperrt werden würden Ih Nr. 178 d. Bl.).
Nach einer Meldung der St. Petergburger Telegraphenagentur“ aus Jekaterinoslaw sind auf 15 Kohlengruben, die einer franzöfischen Gesellschaft und der Gesellschaft Rutschen⸗ koff, Karpoff und Lidieff gebören, 6000 Arbeiter in den Aus⸗ stand getreten. Der Generalgouverneur bat sich in das Ausstands⸗
ebiet begeben, auch sind Truppen dorthin entsandt. Die Ursachen des Ausstandes sind wirtschaftlicher Natur.
Unter den Angestell ten der Ostindischen Bahn ist, laut Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Kalkutta, ein Ausstand ausgebrochen. Die Ausständigen versuchten den Bahndamm zu zer⸗ stören, wurden jedoch von anderen Angestellten, die sich dem Aus. stande nicht angeschlossen haben, daran gehindert. Die Ausständigen hielten de,, eine Versammlung ab, an der etwa 2000 Personen teilnahmen. ehrere Redner forderten die Ausständigen auf, im Ausstande zu verharren.
Kunst und Wissenschaft.
In den Mitteilungen? der Anthropologischen Gesellschaft zu Wien ist ein Vortrag veröffentlicht, den Richard Andree dort über den Ursprung der amerikanischen Kulturen gehalten hat. Der ‚Globuz berichtet über dessen Inhalt: Man hat sich lange Zeit nicht von dem Gedanken losmachen können, daß die Kulturen der amerikani- schen Völker nicht auf ihrem eigenen Boden entstanden, sondern aus der alten Welt importiert seien, und auch heute noch begegnet man ab und zu jenem Gedanken. Es sind da im Laufe der . recht merk⸗ würdige Sypothesen ausgesprochen und geglauht worden, aus denen Andree hier eine interessante Blütenlese gibt. Er zeigt dann weiter, wie die moderne, exakte Forschung da— mit aufgeräumt hat. Wohl gehören, wie man beute weiß,
daran die Ausbreitung, Entwicklung und Pflege der vier landwirt⸗
an und haben viele Kulturelemente gemeinsam. So gehen die Mythen der asiatischen Beringpölker auf der amerikanischen 6e weit nach Süden. Aber es wäre durchaus verfehlt, diese Mythen als Be⸗= weise für den asiatischen Ursprung der amerikanischen Kulturen anzu— sprechen. Die amerikanische Rasse und ihre Kulturen sind autochthon. Die Funde von Steinartesakten haben gezeigt, daß der Mensch am — der diluvialen Eiszeit in Amerika bereits vorhanden war, au chädel zum Teil zweifellos diluvialen Alters sind vorhanden. Im Laufe der Zeit haben sich , , gebildet, und da dazu gewaltige Zeitraume nötig waren, so haben wir hier einen neuen Be⸗ weis für die uralte Ansässigkeit der Amerikaner auf ihrem Boden. Das⸗ elbe gilt von den zu großer Mannigfaltigkeit herausgebildeten Sprachen. Sind aber die Pölker Amerikas Kinder des eigenen Bodens, so wider spricht auch nichts einer selbständigen Kulturentwicklung. Sie wird bei anderen Völkern ja nicht angezweifelt; warum ist es gerade hier ge⸗ schehen? , e waren die Amerikaner weit isolierter als andere Völker. 3. man Anklänge an altweltliche Kulturelemente und Bräuche in Amerika auch ab und zu finden, man darf sie allein nicht ins Feld führen und die zahllosen fundamentalen Verschiedenheiten ignorieren. Warum sollten“, so fragt der Verfasfer zum Schluß, die fremden Kulturtraͤger aus allen Weltenden immer nur ein einzelnes Gerät, einen einzelnen religiösen Brauch, ein einzelnes Wort nach Amerika übertragen, aber die allerwichtigsten und den Amerikanern n Dinge, wie Eisen und Haustiere, unberüclsichtigt gelassen
Literatur.
Der schriftliche Verkehr in Rechtsangelegenheiten.
Formularbuch und praktischer Ratgeber für , bes gehen, von Rechtegeschäften und Abfassung von Erklärungen, Klagen, An— trägen usw- in gerichtlichen ,. von W. Hasenstrauch, Gerichtssekretär. Düsseldorf, Verlag von L. Schwann. Preis geb. 3 „ — Die Zahl der Fälle, in denen jeder Privatmann ohne Hilfe des Rechtsanwalts oder otars sein Recht suchen oder rechtsgültige Geschãͤfte vornehmen kann, ist sehr groß. In dem hier angezeigten Buche wird durch Vorführung der verschiedenartigsten Fälle aus dem täglichen Leben gejeigt, was man zu tun hat, um ohne juristischen Beistand ein Geschäft rechtegültig abzuschließen oder zu seinem Recht zu kommen, und für die Abfassung der erforder⸗ lichen Schriftstücke werden fertige Vorlagen für jede einzelne Sache beigefügt. Da finden sich nicht nur Vollmachten, Verträge und Urkunden mannigfacher Art, wie sie im gewöhnlichen Leben vorkommen, sondern auch Grundbuch. (Hypotheken ⸗) und Ehe— recht sind durch eine stattliche Reihe von Beispielen vertreten; testamentarische Verfügung, Klage, Mahnverfahren, Zwangsvoll⸗ streckung usw. können, wie aus etwa 290 ausgeführten Beispielen zu er= sehen ist, selbst in Fällen von großer Bedeutung durch jeden Mündigen nach den in diesem Buche gegebenen Anleitungen ohne Mittelsperson leicht bewirkt werden. Es ist sehr oft keineßwegs die Schuld der Gesetz ebung, wenn Rechtsgeschäfte teuer und umständlich werden; vielfach feblt es nur an der Kenntnig der Bestimmungen und an der nötigen Anleitung, ihnen zu entsprechen. . — Döie Invaliden versicherung des Deutschen Reichs im täglichen Leben. Von Max Schön, Magistratssekretär. Zweite Auflage. Grunewald · Serlin Verlag der, Arbeiter · Versorgung '. Preis L466. = In dieser Schrift sind für die rechtsunkundigen Arbeitgeber und Versicherten, die gejwungen sind, sich mit den Vorschriften des In⸗ validenversicherungsgesetzes vom 13. Juli 1899 vertraut zu machen, die für den Laien wichtigen Bestimmungen in gemeinverständlicher und übersichtlicher Form erläutert. Die jetzt nötig gewordene neue Auflage dürfte des gleichen Beifalls der Beteiligten, wie die 1904 erschienene erste, sicher sein. .
— Die Vereinheitlichung der Arbeiterversicherung und der II. Internationale Arbeiterversicherungs⸗ kongreß. Von F. von Jagwitz. Berlin, Verlag von A. W. Dayns Erben. Preis 2, 40 6 — Der Verfasser der vorliegenden Schrift führt in , . Uebersicht die bemerkenswertesten Vor⸗ schläge zu einer Vereinheitlichung der Arbeiterversicherung auf und wãägt sie gegeneinander ab. Er hat außer der gesamten Literatur über dieses Problem auch die Verhandlungen des II. Internationalen Arbeiterhersicherungskongresses, der Ende September v. J. in Wien tagte, in Betracht gezogen. Seine eigenen Vorschläge faßt er zum Schluß in Leitsätzen zusammen.
— Zollhandbuch für die elektrotechnische Induftrie unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Oesterreich Ungarn und der Schweiz von Dr. R. Bürner, Syndikus des Vereins zur Wahrung gemeinsamer Wirtschaftsinteressen . nr , , Verlag von Hachmeister u. Thal, Subskriptionspreis 3 — Bei der wachsenden Bedeutung des Ausfuhrhandels für die elektro⸗ technische Industrie in Deutschland, Oesterreich⸗ Ungarn und der Schweiz ist die Kenntnis der Zollsätze und der übrigen auf den Ausfuhrverkehr sich beüehenden Bestimmungen für die Kalkulation, für die Auffindung neuer Absatzgebiete, für die richtige Auswahl der Verpackung, bei Differenzen mit den Abnehmern, bei Muster⸗ und Retoursendungen usw. sehr wichtig. Das eingangs erwähnte ausführliche Spezialhandbuch soll nun alle für den Exporteur bedeutsamen Bestimmungen bieten, nämlich: ein Verzeichnis der mit allen Ländern bestehenden Handels verträge Deutschlands, Oesterreich⸗Ungarns und der Schweiz, eine genaue Wiedergabe der in etwa 150 Ländern geltenden Zollsätze und Zolltarifentscheidungen auf Grund des neuesten amtlichen Materials, eine vergleichende Uebersicht über die verschiedenen Münz- und Gewichtssysteme, wichtige Bestimmungen über die Art der Verzollung, die Warenbejeichnung usp., eine Aufzählung der deutschen, österreichisch ungarischen und schweizerischen Konsulate im Auslande, endlich eine statistische Darstellung der Einfuhrverhältnisse für elektro— technische Erzeugnisse in allen Ländern. Zur Zeit liegt der erste Band vor, der die europäischen Staaten behandelt. Er erscheint als recht brauchbar und dürfte daher den Beteiligten willkommen sein. Die später eintretenden Veränderungen im Zollderkehr sollen in der Export, Zeitschrift Helios‘ veröffentlicht und können leicht auf die überall eingefügten leeren Seiten des Handbuchs geklebt werden, sodaß dieses in der einfachsten Weise auf dem laufenden erhalten werden kann.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Ausführung des Fleischbeschaugesetzes.
Der Bundesrat hat nach einer Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 16. Juni d. J. verschiedene Aenderungen der Ausführungs⸗ bestimmungen AC, C und D zum Fleischbeschaugesetz vom 30. Mai 1902 beschlossen. Die Aenderungen sind in einer fuͤr den praktischen Gebrauch geeigneten Form zusammengestellt worden. Zur Erläuterung der Abweichungen gegen die bisherigen Vorschriften wird in einem gemeinsamen Erlaß des Landwirtschafts⸗ ministers und des Kultusministers an die Regierungs⸗ präsidenten und den Polizeipräsidenten zu Berlin folgendes bemerkt:
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Ausführungsbestimmungen A, betreffend Untersuchung und gesundheitspolizeiltiche Behandlung des Schlacht viehs und Fleisches bei Schlachtungen im In lande.“
1) In Fällen, in denen vor der Besichtigung durch den Beschauer eine nach 5 17 Absatz 2 der Ausführungsbestimmungen A unzulässige Zerlegung geschlachteter Tiere stattgefunden hat oder Fleischteile einer nach Absatz 4 4. a. O. unzulässigen Behandlung unterzogen worden sind, soll künftig in gleicher eise wie bisher schon bei Entfernung wichtiger Körpertelle die Untersuchung ausschließlich der Zuständigkeit des tierärztlichen Beschauers vorbehalten bleiben, auch das Fleisch nur unter bestimmten Voraussetzungen für genußtauglich oder bedingt tauglich erklärt werden dürfen. .
Dlesem Zwecke dient eine neue Fassung des 5 18 und des Ein ganges zu S 30. .
2) Die bisherigen Vorschriften für die Untersuchung der Lymrh⸗
die Völker zu beiden Seiten der Beringstraße einer Rasse
drüsen haben sich als nicht völlig genügend erwiesen. Für eine genauere