1906 / 201 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Aug 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Ju st izmin isterium.

Martin im Pion. Bat. Nr. 13; zu Fähnrichen die Unteroffiziere:

Schwenzer im Regt. König Karl Nr. 123, Vischer im

Versetzt sind: der Landgerichtsrat Stammler in Wies⸗ Hraͤg. Regt. Königin gg Itr. 20

baden als Amtsgerichtsrat 3 Cochem und der Amtsrichter

Brauns in Orielsburg nach Altona.

Im Beurlaubtenstande. 18. Augu st. Befördert: St (Horb), Oberlt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Gerok (Reutlin .

Dem Landgerichtsrat Koenig in Halle g. S. ist die nach⸗ Vberlt. der Landw. Fußart. 2. Aufgebotg,;,. zu Hauptleuten,

gesuchte Dienstentlassung mit Pension, dem Amtsrichter 89. . ö 1 Entlassung aus dem Justiz erteilt.

Zu Handelsrichtern sind wiederernannt: der Kaufmann Artur Alexander Katz und der Fabrikbesitzer Kurt Lise in Görlitz bei dem Landgerichte daselbst, der Kaufmann Johann

einrich Jas persen und der Bankdirektor Christian Adolf

errmannsen in Kiel bei dem Landgerichte daselbst, die aufleute und Konsuln Martin August Theodor Lieckfeld und Philipp Max Metzler sowie der Kaufmann Adolf . Ernst Rosenow in Stettin bei dem Landgericht aselbst.

Zu stellvertretenden Handelsrichtern sind wiederernannt: der Ingenieur und Fabrikbesitzer Ewald Albinus, der Fabrik⸗ be oritz Jwand und der Ingenieur und Steinhruch— befitzer Christian von Thaden in Görlitz bei dem Land⸗ erichte daselbst, die Fabrikanten Wilhelm Heinrich Ludwig

smus und Friedrich Julius Heinrich Leh ment in Kiel bei dem Landgericht daselbst.

Der Staatsanwalt Poppendieck in Schneidemühl ist nach Greifswald versetzt.

Aus dem Justizbienst sind geschieden; der Staatsanwalt⸗ schaftsrat Jürgens vom Landgericht I in Berlin in olge seiner Ernennung zum Kaiserlichen Regierungsrat und Mit⸗ gliede des Kaiserlichen Statistischen Amts und der Staats⸗ anwalt Dr. Schmidt⸗Ernsthausen in Elberfeld infolge seiner Zulassung zur Rechtsanwaltschaft.

Ferner ist dem Staatsanwalt Bruhns von der Staats⸗ dn, , J in Berlin behufs Uebertritts zur Kolonialver— waltun ie nachgesuchte Entlassung aus dem preußischen Justizdienst erteilt.

u Notaren sind ernannt: die. Rechtsanwälte Otto Stein in Potsdam und Nordmann in Dorsten.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗ anwaͤlte Justizrat Eduard Kassel bei dem Landgericht Lin Berlin, Tr. Brockmann bei dem Oberlandesgericht in Cöln, Dr. Bucerius bei dem Oberlandesgericht in Hamm, Dr. Wangemann bei dem Landgericht U in Berlin, Gustav 3 und Dr. Georg Freund bei den Landgerichten IU, HI in Berlin, Halle bei dem Amtsgericht in Charlottenburg und dem Landgericht I in Berlin, Dr. Ewald Schmitz bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf, Appelbaum bei dem Amtsgericht in Konitz und Dr. Schmidt bei dem Amtsgericht in Swinemünde.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der frühere Amtsrichter Mertens bei dem Amtsgericht in 53 dorf, der Rechtsanwalt Dr, Wangemann v—om Landgericht in Berlin, der frühere Rechtsanwalt Rudolf Bartels und der frühere Gexichtsassessor. Dr. Kyrieleis bei dem Land⸗ . Lin Berlin, die Gerichtsassessoren Schlaeger bei dem

andgericht L in Berlin, , . bei dem Landgericht in Cöln mit dem Wohnsitz in Kalk, Dr. Seelbach bei dem Landgericht in Elberfeld und Kroeber bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Naumburg a. S.

Die Amtsgerichtsräte, Geheimer Justizrat R o 9. er in Hildes⸗ heim und Franz , a. M., die Rechtsanwälte und Notare, Justizraͤte Poppe in Breslau und Freude in Stettin sind gestorben.

Per sonalver änderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, , usp. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzzungen. Im aktiven Heere. Wil helms⸗ böhe, 21. August. Gallus, Hauptm. und Lehrer an der Kriegs- schule in Anklam, bls auf weiteres zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe, Frhr. v. Uslar-Gleichen, Oberlt. und Adjutant beim Kommando des Kadettenkorps, in das Kaiser Alexander Gardegren. Regt. Nr. 1 versetzt und auf ein Jahr zur Dienstleistung bei der Schloßgardekomp., kom⸗ mandiert. Karpow ski, Oberlt, an der Hauptkadettenanstalt, zum Adjutanten beim Kommando des Kadettenkorps ernannt. Moschner, Königl. württemberg. Oberlt, Erzieher an der Hauptkadettenanstalt, unter Belassung bei dieser Anstalt, in das Kadettenkorps eingereiht. v. Bülow (Adolf), Lt, im Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Bran⸗ denburg) Nr. 60, als Erzieher zur Hauptkadettenanstalt versetzt.

XII. (Röniglich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche usn. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 29. Juli. Geyer, Lt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119 und kommandiert zur Dienstleistung beim J. See⸗-Bat., scheidet behufs Uebertritts zu diesem Bat. mit dem 14. August 1906 aus. Gr. Alfred v. Neipperg, im Armeekorps und zwar als Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm J. Nr. 20, vorläufig ohne Patent angestellt.

18. 1 Ernst Prinz von Sachsen⸗Weim ar, Herzog zu Sachsen, Hoheit, Oberst, beauftragt mit der Führung der 21. Kav. Brig., behufs Ernennung zum Kommandeur dieser Hel in dem Kommando nach Preußen sowie e la suite des Drag. Regts. Königin 3. Nr. 25 belassen. Schwerin, Hauptm. und Komp. Chef im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, unter Be—⸗ förderung zum überzähl. Major, dem Regt. aggregiert. Blaich, Major j. D. und Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Reutlingen, zum Landw. Bezirk Calw, Bazing, Major z. D. und. Benirks— offizier beim Landw. Bezirk Calw, zum Landw. Bezirk Reutlingen, versetzt. Vasgll, Oberlt. im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 129, kommandiert zur Dienstleistung beim Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, von dem Kommando enthoben. Fischer, Oberlt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Wolt⸗ mann, Oberlt, im Inf. Regt. Alt. Württemberg Nr. 121, ein mate . ,. 5. hen t

. em I. ober ] nach Preußen kommandiert: Wilker, Lt. im Inf Regt. Alt Württemberg Nr. 121, behufs Verwendung an der Unteroff. Schule in Potsdam, Oppermann, Lt. im 4. * Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, behufs Verwendung an der Unteroff. Vorschule in Barten⸗ stein, Glümann, Lt. im 9. Inf. Regt. Nr. 127, behufs Dienst leistung beim Eisenbahnregt. Nr. 3, letzterer auf ein Jahr.

Frhr. Hil ler v. Gaertringen, Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm J. Nr. 29, vom 1. Oktober d. J. ab auf ein Jahr zur k Ji, ,, 1a g.

efördert: zu Lis. die Fäͤhn iche: Schempp im Inf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, mit Patent vom ids. 33 66h, Lemmke im 10. Inf. . Nr 185, mit Patent vom 15. Februar 1905, Leitgebel, Böhm, Straub im Inf. Regt. Kaiser Wil.

helm, König von Preußen Nr. 120, Blum im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Fran Joseph von Oesterreich, König von ,, . im Inf. Regt. König Wilhelm J. Nr. 124, Merkel im 10. Inf.

Elbers (Um), Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebots, zum Oberlt.;

ienft zu Lts. der Res.: die Vizefeldwebel bzw. Vijewachtmeister: Künlen

9 des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, Rapp Ehingen), des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, 3 ih, Pflüger (Ulm), Hänle (Chingen), des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Gun dert, Wetzel (Stutt⸗ gart), des 9. Inf. Regts. Nr. 127, ,, (Reutlingen), des 10. Inf. Regtß. Nr. 150, Leibbrand (Ulm), des 3. Feldart. Regts. Ting . ö ohrer (Leonberg) Vlzefeldw., zum Lt. der Landw. Pioniere . ebots.

Eee g eds be will ungen. Im aktiven Heere. 18. August. v. Kapff, Rittm. und Eskadr. Chef im Drag. Regt. von erh (2. Brandenburg.) Nr. 12, unter Enthebung von dem Kommando . Preußen und Verleihung des Charakters als Major, mit der Erlaubnis zum Tragen der niform des Drag. Regts. König Nr. 26, mit Pension der Abschied bewilligt. Meyernicolay, Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherjog Hiede ch von Baden, auf sein Gesuch zu den Res. Offizieren des Regts. übergeführt.

Im Beurlaubtenstande. 18. August. Frhr. v. Süß⸗ kind⸗ Schwendi (Ehingen), Major der Landw. Kav. 1. Aufgebots, mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform, Baur ie, Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Peipers (Stutt- gart), Lt. des Landw. Trains 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Im Sanitätskorps. 6. August. Dr. Stockmayer (Stuttgart), Unterarzt der Res., zum Assist. Arzt befördert.

Beamte der Militärverwaltung.

31. Juli. Eckel, Unterjahlmstr, zum Geheimen Sekretär des ,,, Qt ahtust 4. August. auter, rzahlmstr. im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von . Nr. 125, seinem Ansuchen . mit der gesetzlichen Pension in den Ruhestand versetzt, unter Ver⸗ leihung des Charakters als Rechnungsrat.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 25. August.

In der Zeit vom 1. April 1906 bis zum Schlusse des Monats Juli 1996 sind nach dem „Zentral⸗ blatt für das Deutsche Reich“ folgende Einnahmen (ein⸗ schließlich der gestundeten 4 an Zöllen und ge⸗ meinschaftlichen Verbrauchssteuern sowie andere Einnahmen des Deutschen Reichs zur Anschreibung

gelangt: ir 164 104 071 segen das Vorjahr 5 093196 A), Tabaksteuer 2 990484 S (— 182 0993 „S), Zigaretten⸗ steuer 477 741 S9. (H. 7 l, „), Zuckersteu r 46186 953 M (4 7770417 S), Salzsteuer 15 773 656 ( w 1006449 S6), Maischbottichsteuer 42718 M6 27 929) (, 2 und Zuschla 15 566 215 S (C 5921 103 46), ennsteuer 160 144 * 489789 6, Schaumweinsteuer 1 649 243 (4 52 367 46), austeuer 9 I 20 M C= 2 9018798 0), e ,, ,. e von Bier 1 256723 (4 1085326), Summe 287 933 132 4 7550 06). n , 448 977 466 S149 111), Wechselstempelsteuer 5 85 967 M C 325 432 6), Stempelsteuer für Wertpapiere 11 486 783 6 (- 438 440 M6), Kauf⸗ und sonstige Anschaffungsgeschäfte 6 227 584 60 ( 413 619 16), Lose zu: Staatslotterien 4494 752 4st L 693 230 A1), Privatlotterien 528 3090 6 C6 625 330 M), Schiffsfrachturkunden 368 972 6 C 73177 6), Fracht⸗ urkunden 1368 942 6 (66 1368 012 06), Personenfahrkarten 453775 4 ( 43775 6), Steuerkarten für e , 473 S765 M C 473 8.5 6), Vergütungen an Aussichtsrats⸗ mitglieder us. (— ), Erbschaftssteuer 897 S (4 SM M), Post⸗ und Telegraphenverwaltung 182 4608 0999 Ms ( 11890441 6), Reichseisenbahnverwaltung 39 238 000 M6 ( 3713 000 9).

Die zur Reichskasse gelangte Isteinnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen usw, und der Verwaltungskosten, be⸗ trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen: Zölle 163 858 666 60 9 7691 482 S), Tabaksteuer 2784345 S9 ( 310100 6),

igarettensteuer 248 628 6 (4 248 628 S6), Zucker⸗ steuer 4 810 366 M (4 8450 376 66), Salzsteuer 16 So 645 M ( 1248 662 Sƽë), Maischbottichsteuer 192 057 Mv 99 175 470 S), Branntweinverbrauchs⸗ abgabe und Zuschlag 40 932 700 66 (4 4593 690 6), Brennsteuer 160 144 4 (— 489 789 S0), Schaumwein⸗ steuer 1 674 858 M 6 1156 3320 S), Brausteuer und Ueber—⸗ i,, . von Bier 9449 970 Sg (— 1602 861 6),

umme 283 914 359 S (4 19810 998 6). Spiel⸗ kartenstempel 584 752 M (— 148 46).

Eine allgemeine Verfügung des Ju stizministers vom 14. d. M. bringt einen an sämiliche Regierungspräsidenten ge— richteten Runderlaß des Ministers des . vom 30. Juni d. J, betreffend die Ausstellung des zur Erwirkung des Armenrechts beizubringenden 3 zur Kenntnis der e , ,

Bei den Verhandlungen des Abgeordnetenhauses über den Justizetat ist im vorigen und in diesem Jahre von verschiedenen Seiten darüber geklagt worden, daß bei der Ausstellung des zur Erwirkung des Armenrechts beizubringenden Zeugnisses von den zuständigen Behörden nicht mit der erforderlichen Vor⸗ sicht und Sorgfalt verfahren werde und daß dies nicht nur . die Gegner der zum Armenrechte verstatteten Partei, son⸗

ern auch für die Gerichte und die Staatskasse bedauerliche Nachteile im Gefolge habe. Hiermit stimmen auch die Beob⸗ achtungen der Justizbehörden überein. Der Minister des Innern ersucht daher durch jenen Runderlaß die Regierungs⸗ präsidenten, den zuständigen nachgeordneten Behörden die einschlägigen Bestimmungen der Runderlasse vom 26. Mai 18897 und 11. Oktober 1895 nachdrücklichst in Er⸗ innerung zu bringen und dieselben dahin an uweisen, daß in jedem Falle, in dem über Erteilung eines Zeugnisses zur Erlangung des Armenrechts zu befinden ist, vorerst eine i fältige Prüfung aller in Betracht kommenden Umstaͤnde statt⸗ ufinben hat, daß dabei namentlich auch die Höhe der durch ie beabsichtigte Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung in dem Einzelfalle voraussichtlich erwachsenden Kosten in Rücksicht

2

3 für jede Instanz besonders zu erfolgen hat (3 1g Sollten Fälle bekannt werden, in denen die auf Gr des Zeugnisses der zuständigen Verwaltungsbehörde t eee Bewilligung des Armenrechts später wieder aufgehoben werden mußte, weil eine nähere Prufung der wirtschaftlichen Ver, ältnisse der zum Armenrechte . Partei ergab, daß ei ihr die , des S114 32P.-⸗O. nicht vorlagen und auch zur Zeit der Ausstellung des Zeugnisses nicht vor. gelegen hatten, so ist zu prüfen, ob die einschlägigen Be timmungen bei Ausstellung der Bescheinigung beachtet worden

ind, und eventuell das Erforderliche zu veranlassen.

Der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Schiek he der Königlichen . ist 3 seiner Kn reise nach Potsdam zuruͤckgekehrt.

Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Bu ssard⸗ am 23. August in Zanzibar . unb geht an 29. August von dort nach Bagamojo in See.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reicht und Staatsanzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt ,, Nachrichten über den Saaten— stand im Deutschen Reiche um die Mitte des Monatz August 1906 veröffentlicht.

Sessen.

Mainz, 25. August. Heute morgen 8 Uhr traf Seine Majestät der Kaiser und König von ir of mit Gefolge im Sonderzuge beim Bahnwärterhause 39 der Stret Alzey —-Mainz ein. Bei der Haltestelle waren, W. T. B. zufolge, anwesend Seine Königliche Hoheit der Großherzog von eien. Seine Hoheit der Prin Friedrich Karl von Hessen und dessen erlauchte Ge mahlin, der kommandierende General des XVIII. Armeelkoryz von Eichhorn, der Gouverneur von Mainz. Generalleutnant von Voigt und der Provinzialdirektor von Rheinhessen, Fre herr von Gagern. Nach der e,, fand auf den Großen Sand die Besichtigung des 6. Dragonerregimentz statt, an die sich eine größere Gefechtsübung und eine Parade anschlossen.

Lippe.

Ihre Durchlaucht die Prinzessin Pauline zur Lippe ist, W. T. G. . gestern mittag im En 5 ie f, Mit dem ode der im Jahre 1834 geborenen ker r ist die ältere, ehemals regierende Linie des Fürstlich lippischen Hauses erloschen.

Großbritannien und Irland.

Wie „W. T. B.“ aus London meldet, ist der Kriegs⸗= minister Haldane zum König Eduard nach Yar e berufen worden.

Rußland.

Der Ministerrat beriet in seiner gestrigen Sitzung über die innere Lage des Reichs und kam, „W. T. B.“ zufolge, zu dem Beschluß, die bisherige Politik unter genauer Bech— 33 der bestehenden Gesetze fortzuführen. Ferner wurde beschlofsen, daß alle Minister am 14. September Programme für die Tätigkeit ihrer Ministerien vorlegen sollen. Die zu lösenden Fragen sollen in zwei Gruppen ae . werden, nämlich in solche, die eine Regelung auf dem Wege der Gesetzgebung erfordem, und solche, über die auf dem Verwaltungswege sofort ent— schieden werden kann. Was die Fragen der ersteren Art be— trifft, so sollen darüber bis zum Zusammentritt der Dum Gesetzentwürfe ausgearbeitet werden. Die Wahlen zur Duma sollen in ganz Rußland an demselben Tage sarfe nn eren Datum machte sich der Ministerrat jedoch noch nicht

üssig.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ hat der Kaiser zur Unterstützung des liplän— däschen Adels, der . die Unruhen gelitten hat, diesen Adel gestattet, im Auslande eine hpothzt auf die ihm von den Kaisern Paul und Alexander 1. geschenkten sechs Gütet im Wendener Kreise, die zusammen etwa 25 000 Desssjãtinen groß sind, aufzunehmen.

Der Minister für Wegebau hat beim Ministerrat be⸗ antragt zu erwägen, ob nicht auf den Privatbahnen des Zartums Polen im innern Dienstverkehr mit Privatpersonen Schriftwechsel in polnischer Sprache zu gestatten sei.

Der Verband vom 30. Oktober hat einen Aufru an die Wähler erlassen, in dem es heißt; nicht Blutver⸗

ießen, sondern nur friedlicher Kampf mit gesetzlichen Mitteln önne das Land vor dem Untergang bewahren und den Sies der Wahrheit, Freiheit und Ordnung herbeiführen. Daher bringe der Verband den Wählern die Grundzüge seines Prt⸗ gramms in Erinnerung.

In dem Sommerlager zu Morosow kg bei Odest haben sich Unruhen ereignet. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ meuterten das 11. und 12. Sappeurbataillon; sie kamen unter Absingung der Marseillaise zu einer politischen Versammlung zusammen und faßten den ichn auf Aut⸗ ständige und evolutionäre nicht zu schießen. Bffiziere, die auf Anordnung der Militärbehörde in der Versammlung erschienen, wurden mißhandelt.

Von kleineren Nachrichten liegen heute folgende aus Ruß land vor: Bei der Seffnung eines Postbeutels fir Wertsachen aus Eriwan auf dem Hauptpostamt in St. Peters⸗ burg, der nach den amtlichen Scheinen Banknoten und Wert⸗ paplere im Gesamtbetrage von 145 400 Rubeln enthalten sollte, wurde eine Bleistücke enthaltende Papierhülle vor . Der Postbeutel war äußerlich! völlig unber, ehrt. In Simferopol wurden in dem Hofe eine⸗ einem ehemaligen Rabbiner gehörenden in, in den sich der Stab des Artilleriekorps befindet, Bomben, eine Druckerei und mehrere revolutionäre Aufrufe entdeckt. f In Essentuki bei Pjatigorsk wurden in einem bph— besetzten Personenwagen ein Bahnkassierer und ein ihn begleitendẽr Gendarin schwer verwun bet die Täter rauben

zu ziehen ist. Dabei werden aber immer nur die Kosten

Regt. Nr. 180, Krauße im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 26,

einer Instanz zu berücksichtigen sein, da die Bewilligung des

17 000 Rubel, sprangen aus dem Zuge und verschwanden im

de. In Kine schm a bei Kostroma wurden dem Kassierer der . Bahakin * Rubel, in. Iwanow⸗Wosnessensk dem fr rer ber Fabrik Janjunensti 30 000 Rubel geraubt. Pie Räuber entkamen. Vorgestern nacht wurde das Stationsgebäude in Htwozt, bei Warschau durch be⸗ vaffnete Räuber überfallen. Ein Lokomotivführer wurde getötet. Es gelang, mehrere der Räuber zu verhaften.

Spanien.

Die Zollkom mission rechnet darauf, noch vor dem 3 September dem Finanzminister ihren Bericht betreffs der fran zösischen Vorschläge vorlegen zu können, denen sie, ber Agence Havas“ zufolge, zum größten Teil zustimmt. zach dem 19. September würde dann ein modus vivendi bis zur Annahme durch die Cortes eintreten können. Die letzten Schwierigkeiten bestehen in bezug auf Weine und Frühobst.

Amerika.

Der Verlauf des Aufstandes in Cuba hängt, wie dem Reuterschen Bureau“ aus r gemeldet wird, davon ab, „ö es dem Führer der Au ständischen, Guerrg, gelingt, die Stadt Pinar del Rio zu nehmen. Die Rebellen haben hereits mehrere . dieser Stadt gelegene Orte e nommen. In der Provinz, Havanna herrscht Ruhe. In der Provinz Santa Clara. wurden die Auf⸗ handischen bei ihrem ersten Zusammenstoß mit den ztegierungstruppen zersprengt. Ein Berichterstatter, der sich bei Guerra aufgehalten hat, erzählt, . verfüge über 26600 Mann und habe unter dem Landvolk großen Anhang, besitze aber nicht genügend Munition, um Pinar del Rio zu nehmen oder einen langen Kampf auszuhalten.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein, und Ausfuhr einiger wichtiger Waren in der Zeit vom 11. bis 21. August 1906.

Ginfuhr Ausfuhr Warengattung . im Spezialhandel dz 100 Eg

Bann l 75 859 11028

s, gebrochen, geschwungen usw. . 4 897 476 J,,

ute und Jutewerg .

ö, im Schweiß... 3 987 144 Freujzuchtwolle im Schweiß . ; 6314 162 e 1568493 1019817 Steinkohlen. 2576 403 5 400 980 Braunkohlen . 2076015 4037 Erdöl, gereinigt. 127 957 274 Chilesalpeter. 77 359 2035 k 108 332 123 012 Kupfer. . 51 043 1248.

Berlin, ben 24. August 1906. Kaiserliches Statistisches Amt. , Zacher.

Statistik der an den deutschen Universitäten immatrikulierten Studierenden aus Elsaß ˖ Lothringen.

Im y, . Sommerhalbjahre sind an den sämtlichen deutfchen Universitäten 44 942 Studierende (gegen 42 390 im letzten Winter und 41 928 im Sommer 1905) immatrkkuliert ge⸗ wesen. Von diesen waren 3 8853 (gegen 3555 und 3178 in den beiden vorausgegangenen Semestern) Aus länder und 41054 (gegen 38 835 und 388 750) Angehörige deg Deutschen Reiches, unter denen sich nach einer in der Straßburger Korrespondenz / veröffentlichten Slatistik der elsaßlothringischen Üniversitätsstuzenten 1063 Elsaß⸗ Lothringer (gegen 1126 im letzten Winter und 1033 im Sommer Iohö5) befanden; im Wintersemester 1993 RJ, als eben die neue katholisch theologische Fakultät an der Universität Straßburg ins Leben getreten war, wurden 1020 Studierende aus Elsaß⸗Lothringen an den deutschen Unbersitäten gezählt, während es im Sommersemester 1900 nur 823, vor 10 Jahren 657 und vor 20 Jahren etwas unter 400 gewesen waren. Berechnef man, um einen Vergleich auf einheitlicher Grundlage zu ermöglichen, wie viele Studierende auf 109 000 Ein⸗ wohner kommen, so ergeben sich für Elsaß · Lothringen 622 gegenüber einem für dag ganze Reich ermittelten Durchschnitt von 72, 8; unter diesem Durchschnitt stehen noch Sachsen mit 71,2. Preußen mit 711, die beiden Schwarzburg mit 69,5, Waldeck mit 68,9, die brei sichsischen Herzogtümer mit ss 5, Württemberg mit S7 die beiden Lippe mit o5,5, Hamburg mit 649, Oldenburg mit 61,9 und die belden Reuß mit 52, 9; Elsaß Lothringen steht also nicht mehr, wie früher, weltaus zu unterst in der ganzen Stufenleiter. Ueber dem Reichs durchschnitt stehen Bayern mit 7,7, Anhalt mit 81,9, die beiden Meffenburg mit 83,9, Braunschweig mit 36, Baden mit 88,5, Sachsen. Weimar mit S9, , Bremen mit 02, Lübeck mit 96,9 und Fessen, dag von jeber die berhältnigmäßig höchste Studentenzahl auf weist, sogar mit 111,5. ö ( Auf die verschlebenen Studien fäch en verteilen sich die im ver⸗ flossenen Sommersemester an den deutschen Universitäten immatrikuliert gewesenen Studierenden aus Elsaß ˖ Lothringen nach der Straßb. Korr., wie folgt: Juristen 271 (gegen 252 im Sommersemester 1905 und 247 vor 10 Fahren, im Sommer 1896), Philologen und sstoriker 23 (gegen 210 und 67 in den eben erwähnten beiden tüheren Smestern), katholische Theologen 179 (gegen 180 und 4, letzlere Zahl vor dem Bestehen der katholis theologischen Fakultat an der Univerfität Straßburg), Mathemat ker und Naturwissen⸗

schaftler I42 (gegen 115 und S5), Medininer 129 Cgegen 114 und 181),

Pbarmazenlen J (gegen bh und 46), evangelische Theologen 37 (gegen 42 und 67), Studierende der Zahnheilkunde 14 (gegen 8 und 5), Studierende? der Staats. oder Forstwissenschaft 7 (gegen 3 und , Studierende der Landwirtschaft 2 eden 6 und 7, endlich Studierende der Tierheilkunde 1 gegen 1 und Y.. Die Abnahme der evangelischen Töesiogen und der Medininer entspricht der gleichart gen Bewegung in ganz Deutschland, ebenso die starke Zunahme bei den Philologen und Hiftorlkern wie bei den Mathematikern und , , Bej den Juristen hat sich im letzten Jahrjehnt die Zahl nicht so lark vermehrt, wie im übrigen Deutschland; dagegen waren es am Ende der Ser Jahre nur 86 Juristen unter den elfaß · lothringischen Üniverfitãtsstudenten, seitdem hat sich also ihre Zahl auch mehr als verdrei⸗ facht. Besonders deutlich wird diese Entwicklung, wenn man sowohl für den Sommer des laufenden Jahres wie für den Sommer des Jahres 1855 bei den einzelnen Studsenfächern berechnet, wie viele Studierende auf Jos dod Finwobner kommen, wobei natürlich bei den Theologen nur die Bevölkerung, deg enisprechenden n, . zu berücksichtigen ist: alsdann ergibt sich für die Ae , r en Juristen im laufenden Sommer 1Iö6,8 gegen 44 vor zwanzig Jahren, är die katholifchen Theologen 13,“, für die Philologen und Historiker 1g gegen l, für die evangelischen Therlagen 37 gegen 19, 8&. für die Mathematiker und Naturwissenschaftler 38.5 geen 2,4, für die Medistner 75 gegen h, und für die Pharmazeuten ü gegen 1.3. Aus dieser Zusammenstellung geht mit großer Deut lichkeit hervor, daß überall eine beträchtliche Vermehrung eingetreten ist mit alleiniger Ausnahme der evangelischen Theologen, deren Zahl,

wie im Deutschen Reiche überhaupt, so guch in Glsaß Lothringen sehr bedeutend zurückgegangen ist. Nicht ohne Intereffe ist es den obigen Ver⸗ hältnis zahlen die entfprechende allgemeine, für da ganze Reich im Durch⸗ schnitt berechnete an die Seite zu stellen; alsdann ergibt sich für die Juristen in Elsaß. Lothringen, wie erwähnt, 15,8 . dem allgemeinen Reiche rr n ien, iii Ti e kathölischen Theologen * I3, gegen ß, ür die Philologen und Historiker 13,9 gegen 17,6, für die Evangelischen heplogen g, J gegen 6,0, für die Mathematiker und Naturwissen. schaftler 8,3 gegen 9,7, für die Medininer 5 Ea 9,3 und für die

harmazeuten 34 gegen 33; die Verhältniszahl ist also in Elsaß. othringen nur bei den Pharmajeuten und dann namentlich bel den Theologen beiderlei Bekenntnifses höher als die für das ganze Reich berechnete Verhältnis zahl. ; Schließlich bleibt noch die Beantwortung der Frage übrig, an welchen Un derfitãten sich dle elfaß lothringischen Studenten aufgehalten haben. Die Mehrzahl ist natürlich im Lande selbst, in Straßburg immatrikulter? gewesen, nämlich 751 gleich 73,4 vo der Gesamtzahl; 26.5 o sind an die übrigen deutschen Universitäten gegangen. In Baden beträgt der Prozentsatz der Studierenden, die an deutschen Universttäten außerhälb des Heimatstaate imma⸗ trikuliert waren, 2657, in Preußen 278, in Württemberg 33,5, in Heffen 40, in Sachsen⸗Weimar 5233. und in Mecklenburg fogar 5s,„2, dagegen in dem Königreich Sachsen nur 25,4 und in? Bayern sogar nur 13,3. Sehr verschieden ist dieser r n natürlich bei den verschiedenen Fakultäten es sind 40,3 0

ä den elfaß lothringischen Medininern, 36,8 bei den Juristen, 30,5 bei den Pharmajeuten, 36,5 bei den Philologen und Historikern, 243 bei den cwangelischen Theologen, 18,, bei den Mathematilern und Natur wissenschaftlern und nur 5,90 olxg bei den katholischen Theologen. Im einzelnen findet man 1651 Elsaß-Lothringer an den zehn preußischen Untverfitäten (zi in Berlin, 25 in Bonn, je 13 in Halle und Mar⸗ burg, s in Göttingen, je 5 in Greifswald und Kiel, ? in Königsberg , , und in Erlangen), 73 an den beiden badischen Universitäten (56 in Heng und j7 in' Heidelberg. 6 in Tübingen, 4 in Gießen, 3 in eipzig und je J in Fena und Kostock. Im ganzen befinden sich also an den norddeutschen Universttäten 110 oder 1030/0, an den sũd⸗ deutschen dagegen 73 gleich 16,2 0/0 der Gesamtzahl.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Kohlenakkordarbeiter 6. Kahn und Eisenbahn—⸗ la dungen Berlins erklärten sich in einer zahlreich besuchten Ver⸗ i ne wie die Voff. Ztg. berichtet, mit den ausständigen

ohlenärbeitern ünd Kutschern (ogl. Nr. 200 d. Bl) folldarisch und verpflichteten sich, die Arbeit bis zur Erledigung des Augstands von heute (Sonnabend) ab ruhen zu lassen. Soweit Kahn⸗ ladungen in Frage kommen, sollen angefangene Akkorde fertig gestellt, neue dagegen nicht in Angriff genommen werden.

Unter den Hocho fe narbeitern der Gewerkschaft Deutscher Kaifer“ brach, wie der Frkf. Itg. aus Cssen telegraphiert wird, eine Lohnbewegung aus. Falls die Gewerkschaft heute nicht die ver. langten 100/90 r , ausjahlt, soll die Arbeit niedergelegt

werden.

In in beschlossen, wie dasselbe Blatt erfährt, die Stein⸗ setzer, die Arbeit niederzulegen, weil die Innun die Gehilfenforde⸗ rung, das Rammen des Pflasters nur von fr n ausführen zu en oder den mit diesen Arbeiten , Hilfsarbeitern den Lohn der Steinfetzer zu bezahlen, mit einer allgemeinen Aussperrung beantwortete. .

Die Ausschreitungen der Aus ständigen in der Motor⸗ fahrzeug fabrik Union in der Regensburger Straße in Nürnberg (vgl. Nr. 2090 d. Bl) haben sich, wie W. T. B. be⸗ richtet, im Laufe des gestrigen Nachmittags und Abends wiederholt. Es kam zu größeren Förungen die ein tat⸗ kräftiges Einschreiten der Polizei und des berbeige⸗ rufenen Militärs notwendig machten. Die gesamte Schutz⸗ mannschaft zu Fuß und ju Pferde war aufgeboten um die Regensburger Straße und ihre Umgebung zu säubern. Die . wurden von der Menge angegrsffen. Aus den umliegenden Wirtschaften wurden sie mit Gläsern, Flaschen und Steinen bom⸗ bardiert. Die Beamten räumten darauf die Wirtschaften und waren dabei genötigt, von der Waffe Gebrauch zu machen. Gegen 105 Uhr rückte ein Bataillon Infanterie an und sperrte die Regensburger Straße ab. Die Ansammlungen dauerten bis Nachts gegen 2 Uhr. Der Magistrat erläßt in den Blättern eine vor Zufammenrottungen warnende Bekanntmachung.

ehn Schutzleute sind durch Messerstiche und Hiebe verletzt, einigen

chutzleuten ist die Uniform vollständig zerrissen worden. Zebn er⸗ heblich verletzte Ruhestörer haben im Krankenhaus Aufnahme gefunden. Gine größere Anzahl weniger schwer Verletzter entzog sich der ärzt · sichen Behandlung. Ein 18 jähriger 1 Mann, der aus einem Wirtschaftszimmer einen Revolverschuß auf einen Schutzmann abgab, wurde berhaftet. :

Die Vermutung, daß die Lohnbewegung in der Pforzheimer Schmuckwaren! und Cdelmetallin dustr ic (vgl. Nr. 199 d. Bl.) friedlich verlaufen werde, bestätigt sich. Nachdem die Ver⸗ treter der Ärbeitgeber und Arbeitnehmer vergangenen. Montag in gstündiger Beratung sich auf eine Neuregelung der Arbeits und Lohn⸗ verhãltnisse gen igt, haben, wie die ‚Frkf. Ztg. mitteilt, am Mitt. woch vier Versammlungen, die von etwa bo9g0 Personen besucht waren, diesem Abkommen zugestimmt. Die Fabrikantenversammlung hat die Vereinbarung gleichfalls gutgeheißen.

Cine Verfammlung der ausständigen Arbeiter der Strebel⸗ werke in Mannheim (vgl. Nr. 154 d. Bl.) beschloß, nach dem⸗ selben Blatte, in gebeimer Äbstimmung, guf die Bedingungen der Direktion wegen der Wiederaufnahme der Arbeit nicht einzugehen und im Ausstande zu verharren

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur, aus Narwa sind 6000 Arbeiter der Krenhoelmer 4 in den Ausstand getreten, weil die Direktion ihre Forderungen ab⸗

eschlagen hatte. Die Fabrik ist geschlofssen. Im Verlaufe des Aus⸗ andes mißban delten die Arbenter den Fa brikdirektor. Darauf⸗ hin wurden Truppen herbeigerufen. 40 Rädelsführer wurden ver haftet und nach Reval geschafft, wohin sie 3000 Arbeiter begleiteten.

Der Ausftand in Bilbao (oᷣgl. Nr. 200 d. Bl.) nimmt, wie W. T. B. meldet, an Ausdehnung ju. Die Nacht jum Freitag soll ruhig verlaufen sein.

Die Ausständigen der Automobilfabrik Minerva“ in Antwerpen (vgl. Nr. 200 d. Bl.) entsandten, wie die Köln.

tg. berichtet, an die Arbeitgeber eine Abordnung, um eine Ver⸗ ländigung zu versuchen. le bei den Webern in Verviers, andest es sich auch bei den Drehern der Automobil; und Fahrradfabrik Minerva! um ein „Zweistuhlsystem. . Die Arbeit geber verlangen die Bedienung jweier Drehbänke. Bei einer Unter- redung zwischen den Vertretern der Ausständigen und dem Fabrikleiter wurden ien Einigungsvorschläge gemacht: Ein gemischter Aus— schuß soll feststellen, ob ein Dreher zwei Bänke bedienen kann oder nicht. Der Zuschlag für Ueberstunden wird von 25 auf 509 v. H. erhöht. Die Akkordarbeit fällt fort; die Dreher erhalten 5 Centimes , . müssen aber täglich eine Mindestzahl von Stücken

efern.

Kunst und Wissenschaft.

Im literarischen Anhang des Anzeigers des Germanischen Nationalmuseumz * berichtet Dr. jur. Freiherr von Künßberg über den Stand der Arbeiten am „Wörterbuch der deutschen Rechts sprache'. Er führt im wesentlichen folgendes aus: Das Beduͤrfnig nach einem Werke, in dem die , . Rechts ausdrüũcke aller Zeiten und Mundarten gesammelt und erklärt sind, ist bei allen Studien auf historischem Gebiete seit langem le hast empfunden. Die vorhandenen Wörterbücher und Glossare sind abgesehen davon,

außerordentlich erweitert hat teils veraltet und lückenhaft, teils berücksichtigen sie die rechtliche Bedeutung der Ausdrücke zu wenig; andere Fringen überhaupt keine Erklärungen oder sie beschränken si der Ratur der Sache nach zeitlich, örtlich oder sachlich auf ein be⸗ grenztes Gebiet, wie . B. die oft vortrefflichen Register der Urkunden⸗ auzgaben. Du Cange in seinem bekannten Glossar berücksichtigt das deulsche Sprachgut erst in jweiter Linie. Bereits 1893 hat Heinrich Brunner auf dieses Bedürfnis nach einem deutschen Rechts⸗ wörterbuch aufmerksam gemacht und darauf hingewiesen, welche Förderung der historischen Forschungen durch ein derartiges Unter⸗ nehmen zu erwarten fei. Die Berliner Akademie der Wissenschaften nahm sich des Planes an, das Kuratorium der Wentzel⸗Heckmann. Stiftung stellte Mittel dafür zur Verfügung, und 1895 bildete sich eine Kommission von Rechtsgelehrten und Germanisten, um die weiteren Schritte einjulelten. Gegenwärtig gehören dieser Kommission an die Professoren Brunner, Gierke, 6 (Berlin), Huber (Bern, als Vorsitzender der seit 1960 bestehenden Schweizer Kommission), Frensdorff (Göttingen), Schroeder (Heidelberg) und Freiherr von Schwind (Wien, als Vorsitzender der 19863 ins Leben ge⸗ tretenen österreichsschen Kommisstons. Den Vorsitz führt der Geheim= rat Brunner; die Leitung der praktischen Arbeiten liegt in den Händen des Geheimrats Schröder. Die leitenden Grundsätße bei der Ärbeit sind kurz folgende: Es werden alle Rechttzausdrücke Lals solche gelten auch , ,. Münzen und Maße) des deutschen Sprach⸗

eginn der Aufzeichnungen bis um das Jahr 7565 gefammelt. Auch die angelsaäͤchsischen, friesischen und langobardischen Wörter werden aufgenommen; der skandinavis Wortschatz wird nur zur Etymologie gemeingermanischer Ausdrücke herangezogen. Aufjeichnungen in lateinischer Sprache werden eben falls verwertet, jedoch daraus bloß die eingestreuten germanischen Wörter notiert, j. B. jus quod vulgariter dicitur spPitareht oder gualdemannus. Vor allem gilt es, die gesamten Recht aufzeich⸗ nungen älterer Zeit zu exzerpieren; weiter werden aber auch Urkunden und andere Rebenquellen der Rechtgerkenntnis verarbeitet. Die Fülle des Materials erfordert eine große Zahl von Mitarbeitern, und es ist auch erfreulicherweise eine Reihe von Juristen, Historikern und Philologen bereits dafür gewonnen worden. Wie den Sitzungsberichten der Berliner Alademle der Wiffenschaften ju entnehmen ist, sind bereits sehr viele Duellen erledigt, doch ist begreiflicherweise noch ein reichlicher Stoff u bewältigen, sodaß weitere Meldungen zur Mitarbeit sehr willkommen nd. (Juschriften in dieser Absicht sind an Geh. Rat, Professor Dr. schard Schröder, Heidelberg, Ziegelhäuser Landstraße; betreffs öster⸗ reichischer Duellen an Prof. Ernst Frhr. v. Schwind, Wien XIII, Pen- zingerstraße 665, zu richten) Forscher, die dem Werke Interesse schenken, aber infolge Berufspflichten und anderer Arbeiten nicht in der Lage sind, in größerem Umfange mitmarbeiten, können der Sache dadurch außerordentlich schätzens werte Dienste leisten, daß sie gelegent⸗ liche rd, dem Rechtswörterbuche zukommen lassen. Für diese ge⸗ legentliche Mitteilung von Notizen handelt es sich vornehmlich um solche deutschen Rechtsaudrücke und formelhaften Wendungen der Rechtssprache, die entweder überhauyt oder doch in ö. ö und Gegend selten vorkommen; insbesondere sind aber jene Augdrücke sehr willkommen, die in den landläufigen Glossarien und Wörterbüchern nicht oder nicht in der gefundenen Bedeutung für jene Zeit und Gegend verzeichnet sind. Hierbei kommt edrucktes und ungedrucktes Material in Betracht. Namentlich wird ch Anlaß bieten zu solchen gelegentlichen Beiträgen bei Archiv⸗ studien, Urkundengusgaben, lokalgeschichtlichen Untersuchungen u. dergl. Auf diese Weise kommen Kenntnssse des Spez alforschers der Allgemein heit in weltestem Maße zugute; die zeitliche und räumliche Ver⸗ breitung von Rechtsausdrücken und Rechtseinrichtungen kann genauer festgestellt werden, viele bisher nicht genügend erklärte Wörter werden in ihrer Bedeutung erkannt, und der reiche Schatz der deutschen Rechtssprache erhält weiteren Zuwachs. (Für die äußere Form der Einfendung derartiger gelegentlicher Beiträge wird gebeten, folgendes ju beachten. Alle Beiträge sind auf Oktapblätter des Kanzlei⸗ papiers (165 X 108 cm) quer zu schreiben mit Unter⸗ streichung des Stichwortes und rechts mit Freilassung eines etwa zwei Finger breiten Randes. Die betreffende Stelle ist buch⸗ stabengetreu und. in solcher Ausdehnung zu geben, daß sich die Bedeutung des Stichwortes möglichst unzweideutig erkennen läßt. Fs wird um deutliche lateinische Schrift gebeten. (Jede weitere Auskunft erteilt das Archiv dez deutschen Rechtswörterbuchs, Hreidel⸗ berg, Universitätgbibliothek] Abgesehen von solchen buchstabengetreuen , ,, . wird sich unter Umständen Gelegenheit zu einer wertvollen Bereicherung des gesammelten Materials dadurch ergeben, daß Bemerkungen, Ergänzungen und Berichtigungen zu bereits vor⸗ handenen Wörterbüchern dem Archive des Rechtgwörterbuchs mitgeteilt werden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. (Aus den ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 34 vom 22. August 1906.)

PVest. J Türkei. Nach dem amtlichen Ausweise sind in Trapezunt vom 5. bis zum 12. August insgesamt 7 Pestsälle, darunter 2 mit tödlichem Autgang, vorgekommen, Rachdem bis jum 30. Juli in Died da 75 Erkrankungen und 75 Todesfälle an der Pest . worden waren, ist dort bis zum

5. August kein weiterer Pestfall gemeldet. Vom 4. bis 10. August wurden 14 neue Er⸗ j gemeldet, darunter 9 (6)

gebiets vom

Aegypten. 4 krankungen (und 10 Todesfälle an der Pe in Alexandrien, 5 (4) in Suez.

Brit isch-Oßstind len. Während der am 21. und am 28. Juli abgelaufenen Wochen sind in der Präsidentschaft Bombay 289 und 325 Erkrankungen (200 und 262 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, dapon 32 und 42 (28 und 37) in der Stadt Bombay, 16 und 5 (15 und 5) im Stadt und Hafengebiet von Karachi, 10 und 5 (9 und 6) in demjenigen von Jamnagar, 17 und 14 (i0 und 6) im Hafen von Porbandar und insgesamt 2 (1) im Hafen von Veraval.

Japan. In Schimonoseki und zwei benachbarten Ort schaften sind vom 8. bis 30. Juni 6 tödliche Pestfälle aufgetreten.

Britisch⸗Südafrika. In der zweiten Juliwoche sind in Eaft London und in King Williams Town noch pestinfizierte Ratten gefunden worden.

Brafilien. In Rio de Janeiro . vom 25. Juni bis zum 22. Juli 6 Personen an der Pest erkrankt und 2 6

Neu- Süd ⸗Wale g. Ein weiterer Todesfall in Sydney vom 24. Juni hat sich nachträglich als Pesttodesfall erwiesen; auch 2 An⸗ gehörige dieses Verstorbenen sind am 289. und 30. Juni der Pest

erlegen. Pest und Cbolera. Britisch-Ostin dien. In Kalkutta starben in der Woche vom 5. bis 14. Juli 10 Personen an der Pest und 8 an der Cholera. Pocken.

Deutsches Reich. In der Woche vom 12. bis 18. August ist in der Stadt. Metz 1 weiterer Pockenfall zur Anzeige gelangt. Oesterreich. Vom 29. Juli bis 4. August in Galijsien

1ñGrkrankung.

Brafillen. In Rio de Janeiro siad vom 25. Juni bis

22. Juli 5 Personen an den Pocken erkrankt. Gelbfieber.

Nach den Veröffentlichungen des Gesundheitsamtes zu Rio de Janeiro ist daselbst vom 2. Mai bis 22. Juli nur 1 Person am Delbfieber erkrankt und 1 der früher erkrankten ge torben.

Fleckfieber. Oesterreich. In Galizien vom 29. Juli bis 4. August

daß sich in den letzten Jahrzehnten infolge der großen Zahl von Quellenausgaben unsere Kenntnis n alten 1

14 neue Erkrankungen.