1906 / 204 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Aug 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungsassessor Dr. von Wülfing in Duisburg⸗ Ruhrort zum Landrat zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen . Professor Lic. Dr. Ficker zu Halle 9. S. zum 5 rofessor in der theologischen Fakultät der Universität zu Kiel zu ernennen und der Wahl des Oberlehrers Dr. Em il Niepmann an dem städtischen Gymnasium und Realgymnasium in Düssel⸗ dorf zum Direktor des städtischen Gomnasiums und Real⸗ gymnasiums in Bonn die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Arzt Dr. med. Ferdinand Schultze in Duisburg ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Finanzministerium. Königliche Generallotteriedirektion.

Bekanntmachung.

Die Erneuerungslose sowie die reilose zur 3. Klasse der 215. Königlich preußischen Klassen⸗ lotterie sind nach den . 5, 6 und 13 des Lotterieplans unter Vorlegung der e Lose aus der 2. Klasse bis um 3. September d. J., ends 8 Uhr, bei Verlust des nrechts einzulösen. ; Die Ziehung der 3. Klasse dieser Lotterie wird am 7. September d. J, Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen. Berlin, den 2. August 1906. Königliche Generallotteriedirektion. Ulrich.

Ministerium des Innern.

Dan Landrat Dr. von Wülfing ist das Landratsamt im Kreise Ruhrort übertragen worden.

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Prenßen. Berlin, 29. August. Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag

des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus.

Der Königlich italienische Botschafter Graf Lanza ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der bulgarische diplomatische Agent, General Nik yphoroff hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Erste Sekretär Dr. M. St. Schischma now die Geschäfte der diplomatischen Vertretung.

Laut Meldung des W. T. B. ist S. M. S. Niobe“ auf der Ausreise nach Ostasien gestern in Colombo (Ceylon) ein⸗ getroffen und geht am 2. September von dort nach Singapore in See.

S. M. S. „Seeadler“ ist am A. August in Diego Suarez Nord⸗Madagaskar) eingetroffen und geht am 1. Sep— tember von dort nach der Insel Réunion in See.

S. M. S. „Tiger“ ist am 27. August in Canton ein⸗ getroffen.

Defsterreich⸗Ungarn.

Die Regierung hat, W. T. B.“ zufolge, nachdem die in der letzten Session vom mährischen Landtage beschlossene Wahltreform von der Krone genehmigt worden ist, die Auf⸗ lösung des Landtages und die Ausschreibung von Neuwahlen in Aussicht genommen. Die Veröffentlichung eines darauf bezüglichen Kaiserlichen Patents wird in den nächsten Tagen erfolgen.

Rußland.

In Neu⸗Peterhof fand gestern, wie ‚W. T. B.“ meldet, die Keberführung der Leiche des Generalmajors Minn von der Wohnung nach dem Bahnhofe statt. Der Kaiser, die Kaiserin, der Oberkommandierende der Truppen, Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch und andere Großfürsten und Großfürstinnen wohnten der Seelenmesse bei. Der Kaiser und die Kaiserin richteten an die Witwe, die Mutter und die Tochter des Generals Trostesworte. Nach Schluß des Gottesdienstes beteiligten sich der Kaiser und Großfürst Nikolaus am Heraustragen des Sarges, indem sie am Kopfende anfaßten. Danach begaben sich die Majestäten nach Schloß Alexandria. Die Leiche wurde darauf mit der Bahn nach St. Petersburg über— geführt, wo auf dem Bahnhofe Abordnungen aller Truppen⸗ seile mit ihren Kommandeuren Aufstellung genommen hatten. Ebenso hatten sich Abordnungen der St. Petersburger Stadtverwaltung und andere Abordnungen mit Kranzen eingefunden. Aus Gatschina war die Kaiserin Maria Feodorowna eingetroffen, um der Litanei beizuwohnen. Der Sarg wurde dann von Offizieren des Ssemenomschen Regiments in die Regimentskirche getragen, während das Ssemenowsche Regiment Spalier bildete. Der Straßenverkehr war vom Bahnhof bis zur Kirche zeitweise gesperrt, Zwischen⸗ fälle ereigneten sich nicht.

In Riga umzingelte auf der Suche nach den Be⸗

der Bomben 9 worden sind, die Polizei gestern früh das Haus u versuchte die darin sich ver⸗ borgen haltenden Revolutionäre zu verhaften. Diese gaben dabei eine Gewehrsalve ab und warfen eine Bombe, ohne jedoch einen erheblichen Schaden anzurichten. . wurde das Haus von allen Seiten beschossen, als es schließlich gelang, in die Wohnung einzudringen, fand man daselbst eine Frau und einen Mann, den Angestellten eines chemischen Laboratoriums, tot vor. Sie hiellen Gewehre in den Händen. In der Wohnung wurden Sprengpräparate, Bombenhüllen und verbotene Literatur. sowie Schriftstücke vor⸗

efunden. Ein anderer Teil der Revolutionäre hatte sich in der Mariastraße in den Räumlichkeiten einer lettischen ,, *r . Bei dem Vorgehen gegen diese wurde einer der Revolutionäre getötet; ö übrigen wurden verhaftet. In 17 Kokosöltonnen, die vom ollamt in Riga ver⸗ steigert wurden, find in den doppelten Boden 500 000 Exemplare von in verschiedenen Sprachen abgefaßten Aufrufen gefunden worden.

Die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet: „Bei Besprechung des Mordanschlages auf den Minister⸗ präsidenten Stolypin drückt die ausländische Presse verschiede ne Vermutungen, betreffend die zukünftige Politik der Re⸗ gierung, aus. Diese Vermutungen . sich zum Teil auf Gerüchte, die fortdauernd hier im Umlauf sind. Wir sind in der Lage mitzuteilen, daß, obgleich die terroristischen Taten einen Druck auf das Publikum ausüben, es ein großer Fehler sein würde, wenn man glauben wollte, der Terrorismus der Revolutionäre könnte von einem Terrorismus der Regierun begleitet werden. Das Regierungsprogramm ist e festgestellt und kann infolge von Anschlägen und Mordtaten keiner Wandlung unterliegen. Die Regierung wird auch die Maßnahmen gegen die Revolutionäre nicht abschwächen, wie furchtbar auch deren Drohungen sein mögen. Die Regierung wird stets zu unterscheiden wissen zwischen einer in gesetzlichen Grenzen sich bewegenden Opposition und Feinden der Ord⸗ nung, die entschlossen sind, durch Propaganda oder durch passiven Widerstand das Gesetz zunichte zu machen. Die friedliche Propaganda verfügt über ö, den. Kampfesmittel in Gestalt der Presse und der Versammlungen. Aber alle Feinde der Ordnung werden strenge, verfolgt werden, welches auch immer ihre Ideen sein mögen. Die Regierung besitzt hinreichende Mittel, um die Attentate zu unterdrücken, aber die Unter⸗ drückung ist nicht ihr einziges Ziel; ihr erstes Problem ist die Vorbereitung von Gesetzentwürfen für die Duma und die Lösung dringender Fragen mit den gesetzlichen Mitteln, über die sie verfügt. Die Revolutionäre können versuchen, das Werk der we, r, zu zerstören, aber sie werden eine Nieder⸗ lage erleiden, denn die . . kann nicht auf notwendige Reformen verzichten, weil dieser oder jener Staatsmann durch einen andern ersetzt werden muß.“

Von den sonstigen heute aus Rußland vorliegenden Meldungen des W. T. B.“ seien folgende aufgeführt. In Ssamara veranstaltete vorgestern eine etwa 100 Köpfe zählende Menschenmenge unter Vorantragung roter Fahnen und unter Absingung revolutionärer Lieder einen Um zug. Beim Ein⸗ gange zur Dworjanskajastraße stieß die allmählich auf gegen 2 Menschen angewachsene Menge mit der Polizei jusammen; hierbei erhielt ein Polizist eine leichte Dolch— wunde, der Gehilfe des Polizeimeisters sowie mehrere Polizisten wurden durch Steinwürss verletzt. Auf einem in Uleaborg abgehaltenen Kongresse der Sozialdemo⸗ kraten wurde der Beschluß gefaßt, an den Landtagswahlen teilzunehmen. Es wurde ein Programm für die Wahl⸗ agikation ausgearbeitet und beschlossen, die Entwickelung der Fachverbände zu unterstützen. Die rote Garde wurde ver⸗ urteilt, weil sie aane Wissen und Erlaubnis der Parteileitung gehandelt habe. Der Kongreß faßte dann einstimmig den Beschluß, die rote Garde aufzulösen.

Spanien.

Wie W. T. B.“ aus Madrid meldet, ist ein Königlicher Erlaß erschienen, der die gesetzlichen Formalitäten fur die Zivilehe wieder herstell t; die Verpf ichtung für die Ehe⸗ gatten, ihren Glauben anzugeben, kommt in Fortfall.

Türkei.

Nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr⸗Korresp.⸗ Bureaus“ versendet die Pforte heute an ihre diplomatischen Vertreter ein Rundschreiben, in dem sie den Großmächten das Aktionsprogramm des bulgarischen Komitees für Mazedonien mitteilt. Die bulgarischen Truppenzusammen⸗ ziehungen an der Grenze wurden den Mächten von der Pforte bereits früher mitgeteilt.

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Havanna hat Montalvo y Morales, der stellvertretende Staatssekretär des Innern, die Provinzbehörden angewiesen, den. Aufständischen zu gestatten, nach ihren Heimstätten zurückzukehren unter der Zusicherung, daß ihnen seitens der Regierung wegen ihrer Teilnahme am Ausstande nichts geschehen soll. Wie bekannt wird, haben tatsächlich alle Führer der Aufständischen mit Ausnahme von Guerra sich bereit gezeigt, ihre Leute zu entlassen, wenn ihnen wirklich Et chf h it verbürgt wird. Die Regierung wirbt daher keine Truppen weiter an, da eine beträchtlich: Anzahl von Aufständischen nach ihren Heimstätten zurückkehrt; nur in dem stlichen Teile von Pinar del Rio ist dies nicht der Fall. Guerra erklärt sich dagegen fest entschlossen, seinen Widerstand nicht eher aufzu⸗ geben, als bis die i. Präsidentenwahl für ungültig erklärt sei. Guerras 2000 Mann sind zwar mit Waffen und Hierin wohl versehen, aber Guerra verfügt über keine Geldmittel und zahlt für Lieferungen mit Anweisungen auf die cubanische Regierung.

Afrika. Mit der Leitung der französischen Mission, die den Auftrag erhalten hat, im Verein mit einer englischen Mission die Abgrenzung der Gebiete zwischen dem Niger und dem Tschadsee vorzunehmen, ist Hauptmann Tilho von der Koloniglinfanterie betraut worden. Die Mission wird sich, W. T. B.“ zufolge, in nächster Zeit einschiffen.

wohnern der in einer Vorstadt ermittelten Wohnung, in

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Aktiengesellschaften in Preußen 190304 nach Gewerbegruppen. Unseren früheren Mitteilungen!) über die Ergebnisse der Aktien= e gr ltct iti 1 für das i n n fg gl 2. auptsaͤchlich die Provinzen betrafen, fügen wir heute solche bezüglich

der Gewerbegruppen hinzu, wobei die Gruppen ‚Landwirtschaft und Gärtnerei“, „Tierzucht und Fischerei! den sonstigen Gesell ö. chaften,

angegliedert werden, unter denen sich Wohltätigkeilsge Studentenhãuser, Theater, Bäder usw. befinden. . Es betrugen nach der Stat. Korr.“ der Aktiengesellschaften en,, haet · Utta err g de, fen, gen v. H. upt Kapital- samt kapital haupt Akten. Mill on vermz— Millionen 0 kapital . gens 1568 42 1359, 48

208,94 392,50 25 0 266,63 230, S8

25, 75 77,50 30,2 186.47 176,52

9, So 40,50 21,7 27,12 8908,32 118, 80 320,93 34,6 228,986 178, 91

50. 05 4401 192 56 21 50, 09 6,12 15, 8s9 28,3

167,5 15423 12,83 44562 26,7 38,09 33,84 4.325 1408 37,0 53,2 42,29 10,83 68 182 38,51 36,86

1ů75 11,B54 28,9 585,39 506,9 78, 60 226,59 38,7 . 13,99 13,00 Pol vgraphisches .

0,99 2, 14 165,3 Gewerbe.. 37,59 34, 94 2, 55 9,36 24,9 Handels gewerbe 413 2760 95 2318,92 442,03 326, 12 11,8 Versicherungs⸗ gewerbe ... 78 182.31 S0, 00 192,27 1,87 1,0 Verkebrsgew. . 252 782,45 751,14 31,31 2 249,23 31,9 30,47 26, 42

Beherbergung u. Erquickung 24 4,05 38,87 127.65 71,80 65,77 6, 03 45,52 63,4

Sonst. Gesell⸗ schaften ... 233 .

zusammen 2533277985, 54 6868,54 1117, 10 1870,97 23,4. Die meisten Gesellschaften finden sich im Nahrungsmittel und im Handelsgewerbe (darunter 234 Effektenbanken). Gering ist fast durckweg die Anzabl der Kommanditgesellschaften auf Aktien, die nur im Handelsgewerbe häufiger vorkommen, wo sie 40 sãmtlich Effekten banken sind. Auf letztere Gewerbeart entfällt ein Kapitalvermögen von insgesamt 2225,04 Millignen Mack, durch welches das Handelsgewerbe an Oöhe des Kapitals über alle anderen Gewerbegruppen gestellt wird. Ibm folgen in dieser Beziehung der Bergbau und die Maschinenindustrie. Zabl der Gesellschaften und Vermögen sind am geringsten in der Be⸗ fleidungsindustrie. Das im Verhältnis zur Anzahl der Gesellschaften bedeutendste Rapital vermögen zeigt sich beim Bergbau, das niedrigste bei den sonstigen Gesellschaften Der Reservefonds übersteigt beim Versicherungs gewerbe das Aktienkapital um mehr als ein Viertel; er stellt sich bei der cemischen Industrie auf nicht ganz drei Zehntel von diesem, bei der Lederindustrle auf ein Vertel und beim Handels. gewerbe auf rund ein Fünftel (bei den Effektenbanken auf 21,3 v. H); sein gesetzlicher Höchstbetrag wird in dem Metallverarbeitungs , Be⸗ kleidungs⸗, polygraphischen und Verkehrsgewerbe, in der Textil- und der Holꝛindustrie sowie bei den sonstigen Gefellschaften nicht erreicht. Die Verschuldung ist mit rund dem Einundeinviertel fachen des Kapitalvermögens bei dem Beherbergungsgewerbe am höchsten, dem. nächst mit rund zwei Dritteln bei den sonstigen Sesellschaften; die Schulden (Obligationen, Anleihen und Hypotheken) erscheinen beim

Versicherungs gewerbe fast ohne Bedeutung. Was die Dividenden verteilenden Gesellschaften betrifft, so betrug J ihr Aktienkapital die Dividen

Schulden in der Gewerbe⸗

gruppe

Bergbau,

Hütten usw. . 194 Ind. d. Steine

u. Erden.. 174 Metallverarbtg. 90 Maschinenind. 245 Chemische Ind. 71 Leuchtstoffindust. 50 Textilindustrie 95, apierindustrie 29 ederindustrie. 27 Ind. d Holz. u. Schnitz stoffe . 29 Ind. d. Nahr⸗ u. Genußm. . 460 Bekleidungẽ⸗ gewerbe. 9

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in der

Gewerbegruppe Million

66.

1145,41 133,58 87,93 642 24 171, 42 44,52 113,45 22.21 33, 22

30, 09 424,99 8,80 26,09 2173,29 75,24 529,9) 22, 13

S843 117,60 57,9 1558 79,5 95,ꝙ8 85,95 75,5

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Bergbau, Hütten usw. . Industr. d. Eteine u. Erden Metallverarbeitung ... Maschinenindustrie ... Chemische Industrie Industrie der Leuchtstoffe Texiꝛilindustrie Papierindustrie Lederindustrie Ind. d. Hol u. Schnitz⸗ stoffe Ind. d Nahr. u Genußm. Bekleidungs gewerbe... . Gewerbe

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andels gewerbe Versicherungs gewerbe .. Verkehrsge werbe Beherberg u. Erquickung Sonstige Gesellschaften. 29,81 zusammen . . . 1670 65,9 5714,30 Danach erzielte das Aktienkapital die böchste Verninsung beim Ver⸗ sicherun gsge werbe, dann bei der chemischen Industzie, der de derindustrie und dem Bergbau, die niedrigste bei dem Verkehre gewerbe, den sonstigen Geselischaften und der Holnndustrie. Des näberen werden die Ergebnisse der Geschãftstätig⸗ keit der Aktiengesellschaften, nach Gewerbegrupven geordnet, in der nachfolgenden Zufammenstellung ersichtlich gemacht. Nach dieser sind die Gesellschaften, die weder mit Reingewinn noch mit Reinverlust abschloffen, nur bei der Papierinduftrie nach Zahl und Kapital von Belang. Die gewinnerzilenden Gesellschaften sind verhältnismäßig am zahlreichsten beim Versicherun gs, Handels gewerbe (bei den Effekten banken S6 5 v. H. aller) und bei der chemischen Industrie; das meiste gewinnbringende Aktienkapital findet sich bei der chemischen In- dustrie, dem Handelsgewerbe (bei den Effektenbanken 99,3 v. H. des gesamten), dem Versicherungswerbe und der Industrie der Leuchtstoffe. Ber Reingewinn stellt sich beim Versicherungs gewerbe auf mehr als zwei Fünftel des betreffenden Aktienkapitals, bei der Lederin dustti⸗ auf etwa ein Siebentel, bei der chemischen Industrie auf. rund ein Fünftel. Das mit. Verlust arbeitende Attienlapita! ist ver. hältniswäßig bei der Metallperarbeitung am betrãchtlichsten, dem⸗ nächft bei dem Bekleidungsgewerbe und der Industrie der Steine und Erden. Der Reinverluft beträgt beim BVeberbergungegewerbe über bier Fünftel des von einem solchen betroffenen Aktienkapitals, uber die Hälfte bei der Lederindustrie. Stellt man dem Reingewinn den Reinverlust gegenüber, so ergibt sich ein Ueberschuß des letzteren bei der Metallperarbeitung, dem Beherbergungsgewerbe und den fonstigen Sefelschaften; in den übrigen Gewerbegruppen zeigt sich ein Mehrgewinn, der beim Versicherungsgewerbe berhãltnismäßig am größten ist; ibm folgt die chemfsche Jndunrie. Nach obigen Ziffern sst das Geschäftejabr 18903304 für die Metallverarbeitung recht un⸗ günstig gewefen, was um so mehr auffällt, als die Ergebnisse für den Bergbau, deffen Frzeugnisse es größtenteils verarbeitet, durchaus nicht schlecht gewesen sind.

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) Vergl. Nr. 164 des Reichs- und Stagtsanzeigers. vom

13. Juli 15656. *) Tarunter 61 Rommanditgesellschaften auf Aktien.

Geschäftsergebnis der Aktiengesellschaften in den Gewerbegruppen 1903/04.

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6 47485 1273.75 2621

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2 463,86 66,7 8, 80 59,5 26, 19 0.3 2269, 56 274 78,29 79,ð 644,55

18 75,9 23,265 162 69,5 48,91 1994 78,7 6179, 69

aagb-, Hütten usw. ͤ aich d. Steine Ind Erden.. Fetall verarbeitung zaschinenindustrie sremische Industrie r. d. Leuchtstoffe artilinduft rie 2 * Fwierindustrie .. Hrerindustrie . Mwdustrie der Holz md Schnitz stoffe Rd. d. Nahrungs. nd Genußmittel 16 Fäleidungs gewerbe hedgrapb. Gewerbe 6 kandelsgewerbe. 6 Ersicherungsgew.. Ferkebrs gewerbe 4 berbergung und Frquickuns .. = zmst. Sesellschaften 1, 3zusammen. . 81

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Zur Arbeiterbewegung.

Die ausständigen Koh lenarbeiter und Kutscher Ler. Be⸗ ebe der Kohlengroßbändler Berlins waren gestern mittag im Fewerkschafts hause rerfammelt. Wie die ‚Voss. Ztg. berichtet, teilte Er Hauptredner mit, daß am Sonnabend ein großer Teil der Akkord. betten auf den Kähnen beendet worden sei und die Arbeit dort Est ganz rube. Der Rohlenverkehr auf der Nordbahn sei seit Sonn⸗ zend vollftändig unterbunden; auch auf der Ostbahn seien nur wenig Dagen entladen worden. Am I. September werde den Ausständigen, um ren die Zahlung der Miete zu erleichtern, eine Unterfstützung für Woche gewährt werden. Zu den partiellen Streiks der Sc itdermaler in den Betrieben einiger Berliner Schilder⸗ Tritanten nahm, da die Arbeit, trotz einer Aufferderung und Aus. nungsandrohung der Arbeitgeber, am Montag früh nich! wieder genommen worden ist, vorgestern der Verein Berliner Schilder⸗ Trikanten in einer Versammlung Stellung. Er beschloß mritimmig, am heutigen Mittwoch sämtl iche organisierten Schiiderm aler auszusperren und ihnen am gestrigen Diens. ug zu kündigen Die Schildermaler sind mit eintägiger Kündigung nmzestellt. Die im Holiarbeiterverbande organisierten Möbel⸗ Fierer Berlins und der Umgegend verhandelten in einer . Montagabend abgehaltenen Versammlung über eine Er⸗ Farerung ihreg Tarifvertrags. Sie erklärten sich mit der Kün⸗ zung des Vertrages zum 15. Oktober d. J. einverstanden md beauftragten eine Kommission, einen Tarifvertragsentwurf ar folgender Grundlage auszuarbeiten, der der nãchsten Jersammkung zur Beschlußfassung unterbreitet werden soll; Tägliche Irbeits eit 8 Stunden, einheitlicher Akkordtarif für alle Werkstätten, zglichste Abschaffung der Alkordarbeit und Einfübrung der Lohnarbeit o 3 Stundenlohn, Regelung des Arbeits nachweises, Beseitigung dez Wwischenmeistersysteme.

In Rönigsberg i. Pr. wurden, nach einer Meldung des B. T. B., gestern zwischen Delegierten der aus ständigen Getreide sräger und Speicherarbeiter und den Arbeitgebern Verhand⸗ langen gepflogen, die jedoch ergebnislos verliefen. Der Ausstand dauert infolgedessen fort. . .

Eine vorgestern in Hagen abgebaltene Versammlung der Mit⸗ lieder der Arbeitgebervereine für die Kreise Hagen und Iz wel m, an der auch Vertreter der Arbeitgebervereine benachbarter Gschiete teilnabmen, befaßte sich mit der im Gevels berger Be⸗ rk ausgebrochenen Streikbewegung der Former und Gie ßerei⸗ arbeiter. Insgesamt stehen bis jetzt in Gevelsberg und Milsepe, . wir einem Bericht der „Köln. Ztg.“ entnehmen, 300 Former und Gießereiarbeiter in Kündigung, nd täglich werden in den einzelnen Betrieben, sobald sogenannte Streikarbeit verrichtet werden soll, weitere Massenkündigungen ein reicht. Alle bisher eingeleiteten Einigungsverbandlungen zur Bei⸗ lezung des bei der Firma Gebr. Dörken in Gevelsberg jzuerst ausge⸗ keRchenen Streiks sind bisher gescheitert, In der Versammlung wurde mach mehrstãndiger Debatte beschlossen, in sãmtlichen Gießereibetrieben der beiden Kreise Hagen und Schwelm nachstehende Bekanntmachung anzu⸗ klagen: Da der Streit der Former bei der Firma Gebr. Dörken in Gevelsberg nach nunmehr bereits sechswöchiger Dauer trotz versuchter Einigung noch nicht beigelegt ist, sondern kadmehr gäüf andere Betriebe übergreift, woducch, nunmehr eine Froße Zahl Firmen Und. deren Arbester in Mitleidenschast = Iagen werden, fo fleht sich, der Arheitgeberverein in Ueberein. fimmung mit dem Verein deutscher Tempergie ßereien. ge⸗ wungen, für den 15. September die Entlassung aller in seinem Beznk beschäftigten, im Meta llarbeiterverband und im Hirfch⸗Duncerschen Gewerkverein organisier ten Former and Gießereiarbeiter der Tempergießereien zu beschließen, alls die Arbeit kei der Firma. Gebr. Dörken nicht bis zum A. August wieder aufgenommen und die Kündigung bei den anderen Fümen nicht zurückgenommen ist. . : .

Demfselben Blatt zufolge sind in Herford die Holjarbeiter don vier Möbesfabriten in eine Lohnbewegung getreten. Sie ver= langen eine Erhöhung des Akkordlohnes um 10 39 und die Verkürzung der Arbeits eit ben 68 auf ss Stunden in der Woche. .

Der am Montag ausgebrochene Ausstand der Tr ans porta rtbeiter der Speditionzfirmen in? Nürnberg ist, wie die „Frankf. It. be zichter, gestern dadurch beendet worden, daß die Firmen den kürzlich n München vereinbarten Tohntarif annahmen. Dagegen (traten gestern früh in Fürth die Speditionsarbeiter in den Ausstand. Die Aibeit eber des Faugewerbes in Fürth baben be⸗ loffen. Liz zur Beendigung des in diesem noch fortdauernden Aus. ades feine organisterten Arbeiter ein justellen und bereits arbeitende Drgarisierte, wenn sie nicht auf die Miigliedschaft ibres Verbandes dersichten, sofort wieder zu entlassen. Die Arbeitgeber sind gesonnen, chi. za unterbandeln, sondern bedingungelose Wiederaufnahme der Arbeit zu fordern. .

Die in Leipzig streikenden Steinsetzergehilfen hielten am Montag eine Verfammlung ab, in der, wie die Leih. 3g. berichtet, die Zahl der Ausständigen einschließlich der am Streik beteiligten Hisfgarbeiter auf 230 angegeben wurde, von denen kereitsz 8o einzig verlafsen hätten. Die Abreise noch weiterer iaklreiher Gehilfen flebe bevor. Der Beschluß der Janurg, lle Ge hilfen auszusperren, wenn nicht in den ursprũnglich allein dem Streik betroffenen vier Betrieben die Arbeit wieder aufgen gmmen ärde, finde nicht die Billigung aller Meister. Cin. Meister kabe sogar zo M in die Sireiklasse geiahlt. Die Versammlung keschloß, falls die Innung bis zum 239. August keine die Gehiifen Betiedigende Erklarung abgeben sollte, alsbald die im Frühjahr von les abgelehnten Forderungen von neuem aufiustellen. Ferner Tuürde keschloffen, auswärtige Arbeiten Leipziger Inn ungsmeister und

etwa

Der mit Reingewinn abschließenden

Reingewinn

überhaupt

beiteftellen von Jwischenmesflern zu sperren. Die Streikunter

Der Mehrgewinn 6h bezw. Mehrverlust

Der mit Reinverlust abschließenden Gesellschaften

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stützung soll wöchentlich ausgezahlt werden, Für die ausgesperrten Buchbinder, Litbographen und Steindrucker sind beim Leipfsiger Gewerkschaftskartell bis jetzt rund 25 020 M eingegangen.

In Meerane und Glauchau haben die Weberinnungen die Drtsgruppe Meerane. Glauchau des Verbandes sãchsisch⸗ thüringischer Webereien um

z eine Erhöhung der Löhne für die Herstellung buntfarbiger Webwaren ersucht. Darauf haben die Arbeitgeber, wie der Köln. Zig. berichtet wird, in einer Verfammlung der Ortsgruppe beschlofsen, einen Mindestlobntarif für buntfarbige Webwaren mit einem Zuschlage von 115 99 vom 1. Ok⸗ tober 1905 ab für die in Meerane und Glauchau wohnenden Hand weber einzuführen. Der genannten Vereinigung gehören einige Firmen nicht an; mit diesen sollen Verhandlungen gepflogen werden, damit sie jenen Tarif ebenfalls und ju derselben Zeit einfũhren. Un die richlige Ausführung des Tarifs zu überwachen, soll gleichzeitig eine Kommission gewählt werden, der von den Arbeitnehmern der Obermeister der Weberinnung zu Meerane und der Obermeister der Weberinnung zu Glauchau, ferner je ein Arbeitgeber in Meerane und Ilauchau angehören und in der der Stadtrat Matthis in Meerane den Vorsitz fübren soll. . .

In dem Bautzener Werke der Wagen⸗- und Maschinenfabrik Busch, A⸗G, zu Hamburg und Bautzen traten, nach einer Meldung desselben Blattes, infolge von Lohndifferenzen 150 Schlosser in den Ausstand. ; 1

Aus Straßburg i. Els. wird der „Frankf. Zt. berichtet, daß in Gunsbach in der Weberei J. Kiener Fils ein Streik ausgehrechen sfst. Die Ausständigen verlangen eine fünfprozentige Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit. . f

Den Prager Blattern jufolge ist auf einer Anzahl von Schächten des Brürer Koblenreviers, so auf iwei Schächten der BDeutschöflerreichischen Bergwerksgesellschaft und auf zwei Ossegger Schächlen der Srärer Bergbau-Gesellschaft ein Ausstand der Berg- arbelter ausgebrochen. Alle übrigen Arbeiter des Braunkoblen⸗ reviers überreichten die Forderung einer Lobnerhöhung von 25 v. H.

Nach einer Meldung des. W. T. B. aus Bordeaux versuchten gestern in Saint Macaire in Ausstand getretene Faßbinder, die bon ihren Frauen und Kindern begleitet wurden, die Beförderung von Fässern ju verhindern und warfen die Gendarmen, welche die Aus⸗ fländigen jurücktrieben, mit Steinen. Es wurden acht Gendarmen, jwei Offinte re, drei Soldaten und ein Ausständiger verletzt und zwei Verhaftungen vorgenommen.

Aus Bilbas berichtet. W. T. B.“, daß sich dort die Lage weiter

bessert; in mehreren Bergwerken ist die Arbeit wieder aufgenommen worden. Eine englische Gesellschaft hat die völlige Stillegung ihrer Werke bekannt gegeben, andere ausländische Gesellschaften wollen diesem Beisviele folgen. . ö Dagegen bat sich in Santander die Lage verschärft. Alle Werke feiern. Die Bergwerks verwaltungen verlangen die Enten dung von Militär. Aus Camargo kommen beunruhigende Mel⸗ dungen. Die Ausständigen zerstörten die Grubenbahnen. Sin Dynamitlager ist gepländert worden. Eine Eskadron brach in Eil⸗ maärschen nach Camargo auf.

Kunst und Wissenschaft. Die Königliche Sammlung für deut iche Volkskunde,

deren bisherigen Ausstellungsräume zur Zeit einem Umbau unter⸗

worfen werden, hat im Hause Klosterstraße 33 33 eine zeitweilige a . hervorragender Teile ihres Besitzes veranstaltet, die vom heutigen Tage an der öffentlichen unentgeltlichen Besichtigung zu⸗ gänglich ist. Die Besuchszeiten sind die gleichen, wie bei dem König⸗ lich Mufeum für Völkerkunde. Die Ausstellung bietet Gelegen- beit, die volkstümlichen Bauweisen in Deutschland an zahlreichen schönen Hausmodellen kennen zu lernen. Außerdem ist eine Uebersicht über die deutschen Volkstrachten und den Bauernschmuck geboten. Sodann sind in jwei kleineren Räumen Fäuerliche Möbel und Hausrat aus dem alten Lande bei Hamburg sowie aus dem Fürstentum Schaumburg Lippe, letztere zumeist Geschenke des Herrn James Slmon in Berlin, aufgestellt. Endlich ist eine Anzabl gotisch ge⸗ schnitzter Möbel aus Tirol, z. T. aus dem 15. Jahrhundert stammend, in einem Zimmer vereinigt.

Die Bibliothek Puschkins wurde von, der russischen Re— ierung für 18 000 Rubel angekauft und zunächst unter Obhut der e iche Akademie in St. ger gu?! gestellt. Wenn Ruhe in das Reich zurückgekehrt ist, solQl ein besonderes Puschkin⸗Museum er⸗ richtet werden, in das dann auch die Bibliothek des Dichters über. geführt wird, und das außerdem literarische und bistorische, auf die ruffifcke Literatur bezügliche Schriften aus der Zeit Puschkins bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erhalten soll.

Seit Gade Januar ist die westliche Küste Nord⸗ und Süd= amerlkas von gewaltigen Erdbeben beimgesucht worden. Ihre wissenschaftliche Untersuchung bat aber kaum erst begonnen. In- jwischen sind Lie Schlüffe, zu denen anerkannte Fachmänner gelangten, don allgemeinem Interesse. So schreibt in der . Neuen Freien Presse Professor A. Bear, der Leiter der Erdbebenwarte in Laibach: Das Erdbeben vom 31 Januar war submarinen Ursprunges. Erst nach virrzehn Tagen kam die Nachricht nach Eurepa, daß am genannten Tage eine verheerende Flutwelle, begleitet von heftigen Erschütterungen, am v nige Küstengebiet von Ecuador und Columbien aufgetreten sst. Die Ausläufer dieses submarinen Bebens waren noch in Europa so stark, daß die meisten Seigmograpben ibren Dienst versagten. In

die Herddistanz auf 12 000 Em berechnet. Das zweite Weltheben war jenes von San Francigco mit einem Hauptausschlag von So mm am Seismographen bei einer Herddiftanz von 1000) Em. Dazu kam nun ais drittes Weltbeben jenes von Valparaiso mit einem Hauptausschlag von 40 mm bei einer Herddistanz von mehr els 12600 Em Intensitãt dieser drei Beben steht also im Verbältnisfe wie die Zahlen 3:2: 1. Wenn wir die Herddistanzen vernachlässigen, wãre von den drei Katastrophen die jüngste die schwächste ewesen. Die schwebende Frage, ob das Beben von San Francisco stärker als jenes von Val⸗ paralfo war, wird nur jene Warte einwandfrei beantworten lönnen, weiche von beiden Städten gleich weit entfernt liegt. Eines fällt bei der Aufieichnung des jüngsten chilenischen Bebens auf; Die Diagramme find außerordentlich reich an Bewegungsgruppen, die durch mehrere Stunden andauern, woraus wir schließen dürfen, daß der Hauptftoß aug einer größeren Anzahl von Einzelbewegungen bestanden hat und fomit auch das Hauptbeben von Valparaiso von längerer Dauer war als jenes von San Francisco.“

Die Sladen Trustexvedition zur Erforschung des Indsschen Ozeans hat eine Reihe von höchst interessanten Ent⸗ deckungen über die Wunder der Tiessee gemacht, von denen der Pro- fessor der Zoologie in Cambridge, J. Stanley Gardiner, der . Deut⸗ schen Rundschau für Geographie und Statiftik zufolge, einiges mitteilt. Bichtig war vor allem die Feststellung, daß alle Riffe sich nach außen in derfelben Art verlängern, wie sich am Fuße eines Gletschers eine Moräne bildet. Alle derartigen Felsmassen waren über und iber mit den rerschiedenartigen Gewächsen und Tieren bedeckt. Ungeheure Stãmme schwarzer Korallen von 2 m Höbe es ist dies die feltenfte Art konnte die. Erpedition sich verschaffen. Die Rfffe, die sie feftstellte, waren in der Hauptsache von weißen Forallen gebildet. Von besonderem Interesse waren auch die zahlreichen Arten von Tiefseefischen, welche die Expedition zutage förderte. Wenigstens die Hälfte davon sind anscheinend ganz neue Tierarten, die noch in keinem Lehrbuch beschrieben sind. Merkwürdige Beobach⸗ tungen konnte man über die Augen der Tiefseefische machen. Einige batten riefengroße Augen, andere nur rudimentäre von der Größe eines Stecknadelkoepfes, bei einer ganzen Anzabl fehlten die Augen. In Reeren von einer Tiefe von 2500 Faden finden sich bis zu etwa 1200 Faden ãberall reichliche Lebewesen, schwimmende Tiere, die die Nahrun von Walfischen und Tiefserfischen bilden; bis jetzt glaubte man, da fie diefe nur nahe der Oberfläche finden. Auch eine Art Riesentintenfisch wurde aus der Tiefe beraufgeholt, ebenfo Medusen und 2 m lange Riefensteingarneeln. Von den letzteren waren einige blind, während andere große Augen hatten; aber fast alle waren mit phosphores- sierenden Srganen ausgestattet, da sie in einer Tiefe leben, in der fast völlig? Finfternis berrscht. Die blinden Arten batten sehr große Fühler, von denen einige doppelt so lang waren wie der ganze Körper.

Literatur.

Eine Festgabe zur Generalversam lung des 2 Oe. Alpenvereins in Leipzjig (7. 3. September) bietet die FSeutfche Alpenzeitung mit ibrem 1. Sexptemberheft (Preis a, 120 Kr). Bas alpine Arbeitsgebiet der Alpenvereins seftion Leirzig wird in den Aufsätzen „Die Lenkiöchlhütte und ibr Gebiet don dem Ingenieur K. Jaksche, Leipzig, und „Auf südlichen Grenz pfaden' von Th. Girm-⸗ Hochberg geschil dert Zahlreiche Tertbilder und jwei farbige Kunftblätter (.Die Lenkjöchlhütte. von Otto Barth, ‚Die Mandronhütte“ von E. T. Compton) sind besonders wertvolle Beigaben dazu. Der dies jährige Festort, die Stadt Leixzig, ist von Volkmar Müller, Teivzig, geschildert. Einen bevorjugten Platz nimmt dann die Sächsssche Schwe; in diesem Sonderheft ein. Der vorzũg⸗ liche Kenner dieses Gebietes. Dr. G. Kubfabl, Dresden, liefert prächtige Text. und Bilderbeitrãge. Dr. W. Fischer beschreibt Eine Ueberschreitung des Bloßstockes‘ Jo Ostermgier. Dresden. macht uns vertraut mit der Flora der Säͤchsischen Schweiz‘. Eine kunstbistorische Betrachtung über Alpige Landschatten aus ver. schiedener Jeit bieick Sr. E. W. Bredt, München. Dieser Aufsatz hat besonderen Wert deswegen, weil jetzt, zum ersten Mal äberbaupt, eine eigene Ausstellung ‚Das Hochgebirge und seine kuͤnftlerische Darstellung“ in Leiwzig veranstaltet ist und von dort aus eine Wanderung durch die größten Städte Deutschlands machen wird. Ebenso anregend ist die Darstellung „Gliederung und Formenschönheit der Alpen von H. Habenicht, Gotha. Die Beilage Verkehr und Sport“ bietet ebenfalls manches Interessante.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßzregeln.

Entschädigungen für Verluste an Tieren aus Anlaß der Bekämpfung von Tierseuchen im Deutschen Reiche im Jahre 18035.

Nach dem bereits erwähnten, im Kaiserlichen Gesundbeil samt bearbeiteten 20. Jabresberickt über die Verbreitung von Tier seuchen im Deutschen Reiche im Jahre 1805 (Verlag von Julius Springer in Berlin sind für Verluste an Tieren aus Anlaß der Bekãmpfung von Tierseuchen in Gemäßheit der S8 577. des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1856/1. Mal 15853, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, sowie der einschlägigen landesgesetzlichen Bestimmungen nachstebende Summen aus öffentlichen Kassen an Viehbesißzer gezablt worden:

Für aus Anlaß der Bekämpfung des Rotzes (Wurme s) ge⸗ tötete 636 Pferde sind 221 763,15 4 gejahlt worden; versagt wurde die Enischädigung auf Grund der S8 62 und 65 des dorbejeichneten Reichsgesetzes für 6 Pferde. Zum vollen Werte wurden 185 Pferde mit 75 631,18 MÆ, zu J des Wertes 451 Pferde mit 151 132 00 4 entsckädigt. Hiervon entfallen auf Preußen 548. Pierde mit 1389 163331 M (darunter 143 zum vollen Werte mit 56 768, 16 A) Barern 25 mit S647, 0 6 (8 mit 1927, 00 M6), Sachsen 11 mit Aid M (8 mit 1615 606), Württemberg 21 mit 855 23 * (II mit 4864 A), Mecklenburg Schwerin 15 mit 7735 M (8 mit 745 M), Braunfcbweig 3 mit 1306 M (1 mit 250 6), Hamburg 9 mit 1437 6 (2 mit 456 MM) und Elsaß ⸗Lothringen 4 mit 975 zum vollen Wert Die Durchschnitts umme für L zum vallen Werte entschaͤdigtes Pferd betrug im Reiche 38347 *; der bhöchste Durch⸗ schnittebetrag ist im Regierungsbernk Koblenz mit 800 S, der niedrigste im Schwarzwaldkreis mit 70 M gejabhlt. .

Bie aus Änlaß der Bekämpfung der Lungenseuche volizeilich getöteten 8 Stüäd Rindvieh sind sämtlich zum vollen Werte mit jusammen 1211,A,22 S entschädigt worden. Hiervon entfallen auf Preußen 5 Stück mit 695,72 , Braunschweig 1 mit 225,50 4 und E isaß Lothringen 2 mit 230 M. Die Durchschnittesumme im Neiche betrug 151,40 M Die Entschärigung wurde für 4 Rinder versagt. Die Gesamtsumme der aus Anlaß der Bekämpfung des Rot

Wurmes) und der Lungenseuche im Jahre 1905 entschãdigten bs serde und 8 Stück Rindoieh betrug 22 438 , im Vorjabre 355 612 53 fur 659 Pferde und 141 Stück Rindvieh.

Auf Grund landesgesetzlicher Bestimmungen in Preußen, Bavern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Sachsen Weimar Braunschwela, Sachen. Atenburg, Anhalt, Waldeck, Reuß ä. E., Reuß j E. und Elsaß⸗ Tothringen wurden für Verluste von 483 Pferden, oss Stũck Rindvieh, 75 Schafen, 1 Ziege und 213 Schweinen durch Miljibrand, Rausch⸗ brand, Maul. und Klauenseuche, Gebirn⸗Rückenmarkentzündung Bornasche Krankheit) der Pferde. Gehirnentzündung der Pferde, Rotlauf der Schweine 1630 855, 50 e (gegen 1506 789,61 * im Jahre 1904) Enischädigung gezahlt. Versagt wurde die Entschädigung fär 3 Rinder und 1 Schaft.

Tur kei.

Der internationale Gesundbeitsrat in Coustantingpel hat die fũt

Herkünfte von Dj ed dab angeordneten Quarantäne maßre geln

durch elne arjtilche Untersuchung ersetzt, die im erften türkischen Hafen, in dem sich ein Sanitaͤtsarzt befindet, zu erfolgen

Laibach wurde damals ein Dauptausschlag von 12 mm beobachtet und

bat. Vergl. R. Ani. vom 8. Juri d. J., Mir. 183)