1906 / 211 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Sep 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Unterricht und praktische Uebungen in den verschiedenen Techniken der Malerei, Zubereitung der Farben, Malmittel und Malgründe: Maler Albert Wirth,

Vorträge über die Chemie der Farben: Regierungsrat, Professor Dr. Täuber.

II. Atelierunterricht:

Atelier für Landschaftsmalerei: die Professoren Kall⸗ morgen, P. Vorgang.

Atelier für Marinemalerei: Professor Saltz mann.

ö Atelier für Kupferstechen und Radieren: Professor Hans eyer.

Schülerateliers für Maler und Bildhauer: sämtliche ordentliche Lehrer.

Neueintretende haben sich am

Sonnabend, den 13. Oktober 1906, zwischen 1 und 3 Uhr, im Sekretariat der Hochschule, Charlottenburg, Hardenbergstraße 33, zu melden und einen hf geschriebenen Lebenslauf, ein polizeiliches Führungsattest, die nötigen Schulzeugnisse sowie eventuell die schriftliche Erlaubnis des Vaters oder Vormundes zum Besuche der Hochschule ,, ebendaselbst einzureichen. Prospekte sind beim nstaltssekretariat erhältlich.

Berlin, den 4. September 1906.

Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. Joh. Otzen.

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Die Oberförsterstelle Kaltenborn im Regierungs⸗ bezirk Allenstein ist voraussichtlich zum 1. Dezember 1906 zu besetzen. Bewerbungen sind bis zum 1. Oktober d. J. ein⸗ zureichen.

Kriegsministerium.

Der evangelische Militäroberpfarrer Walther ist dem Generalkommando XV. Armeekorps zugeteilt und

der Regierungsbaumeister Schettler in Karlsruhe ist zum Militärbauinspektor ernannt worden.

Haus der Abgeordneten.

Dem Hilfsstenographen Dr. Grabski ist die etatsmäßige Stelle eines Stenographen verliehen worden.

Personalver änderungen.

söõniglich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche usn. Ernennungen, Besörde. rungen und Versetzungen. Im aktiven . Neues Palais, 4. September. v. Zwehl, Gen. Major und Kommandeur der 30. Inf. Brig, unter Beförderung zum Gen. Lt., jum Komman⸗ deur der 13. Div. ernannt. v. Wege rer, Oberst und Kommandeur des 4. Unterelsass. Inf. Regts. Nr. 143, mit der Führung der 30. Inf. Brig. beauftragt. üchler, Oberstlt. beim Stabe des 1. Unterelfäff. Inf. Regts. Nr. 132, unter Beförderung zum Obersten, zum Kommandeur des 4 Unterelsäss. Inf. Regts. Nr. 143 ernannt. Neff, Oberstlt. und Bats. Kommandeur im Füs. Regt. von Steinmetz een Nr. 37, zum Stabe des 1. Unterelsaͤss. Inf. Regts. Nr. 132, v. Schierstedt, Major aggreg. dem L Lothring. Inf. Regt. Nr. 130, als Bats. Kommandeur in das Füs. Regt. von Steinmetz (Westpreuß) Nr. 37, v. Western⸗ hagen, Rittm. und Adjutant der 15. Kap. Brig., als Eskadr. Chef in das Kür. Regt. von Driesen (Westfäl.) Nr. 4, versetzt. v. Gagern, Oberlt. im Gren. Regt. zu Pferde Freiherr von Derff⸗ linger (Neumärk) Nr. 3, jum Adjutanten der 15. Kav. Brig. ernannt. . v. Esebeck, Oberlt. im Kurmärk. Drag. Regt. Nr. 14, dessen

nde September d. J. ablaufendes Kommando zur Dienstleistung beim Marstall Seiner Majestät des Kaisers und Königs um ein Jahr verlängert. Erbprinz zu Bentheim u. Steinfurt, Lt. im Regt. der Gardes du Corps, in das Kür. Regt. von Seydlitz (Magdeburg.)

Nr. 7 versetzt. Im aktiven Heere. Neues

Abschiedsbewilligungen.

Palais, 4. September. v. Natz mer, Gen. Lt. und Kommandeur der 13. Din, in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit der gesetz⸗ lichen . zur Disp. gestellt. Gr. v. Pückler, Major und Bats. Kommandeur im 3. Garderegt. z. F., der Abschied mit der

gesetzlichen Pension bewilligt.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. September.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern im Neuen Palais bei Potsdam außer den bereits gemeldeten Vor⸗ trägen noch den Vortrag des Chefs des Marinekabinetts, Konteradmirals von Müller.

Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Ihre Königlichen Hoheiten der rinz und die Prinzessin Eitel⸗Friedrich sowie die Prinzen August Wilhelm und Oskar haben heute vormittag, „W. T. B.“ zufolge, mittels Sonderzuges die Reise nach Breslau angetreten.

Die Nr. 8 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗ versicherungsamts“ vom 15. August 1906 enthält im amtlichen eil, Abschnit A (Allgemeines), eine eingehende Mitteilung über die Beiträge des Reichsversiche⸗ rungsamts zu den internationalen Kongressen für Versicherungs⸗ . und Versicherungsmedizin in Berlin 1906 sowie ein Rundschreiben an die Versicherungsträger der Unfall- und Invalidenversicherung, betreffend die Bekämpfung des Alkohol⸗ mißbrauchs, vom 17. Juli 1996, ferner Abschnitt B (Unfall⸗ ver sicher ung) folgende Rekursentscheidungen:

Vorausseßungen, unter denen Unfälle beim Spielen mit , nnn noch dem Betriebe zuzurechnen sind. (2163.

Die Versicherung nach 53 des Gewerbeunfallversicherungs⸗

esetzes erstreckt sich nicht auf solche einem Verbote des rbeitgebers zuwiderlaufende Handlungen eines zu „anderen

——

) Die neben den einzelnen Entscheidungen., stehenden ein⸗ geklammerten Zahlen geben die Ziffer an, unter welcher diese in den Amtlichen Nachrichten! veröffentlicht sind.

Diensten“ herangezogenen Arbeiters, welche aus dem Rahmen des erteilten Auftrags herausfallen. (2164)

Ein Verfahren aus § 73 Abs. 2 des ee b n fen, versicherungsgesetzes beziehungsweise 8 79 Abs. 2 des Unfall⸗ versicherungsgesetzes für Land⸗ und Forstwirtschaft ist nicht weg. wenn unter den beteiligten Berufsgenossenschaften war Einverständnis darüber herrscht, daß ein Verletzter ent⸗ 6. werden muß, aber streitig ist, ob die Verletzung nur ie unselbständige 6 eines früheren Betriebsunfalls bildet oder ein neuer . tändiger Unfall ist. (2165.) .

Sodann enthält Nr. 8 folgende, auf Grund des 5 155 des Invalidenversicherungsgesetzes erlassenen Entscheidungen über Fragen der Versicherungspflicht. .

nschläger bei Bauken sind als Akkordarbeiter des Bauunternehmers zu betrachten, wenn sie nur einfache Arbeiten übernehmen, keine eigene Werkstatt und nur eine geringe Aus⸗ stattung an Werkzeug besitzen, kein besonderes Risiko über⸗ nehmen, keinen Unternehmergewinn erzielen und sich auch sonst nicht über die Stufe der unselbständigen Arbeiter er⸗ heben. ( 1276.) .

Aufwärterinnen, Scheuerfrauen ꝛc., die von einem „Reinigungsinstitut“ gegen eine Vermittlungsgebühr den Arbeitgebern zugewiesen und von diesen angenommen, be⸗ schaͤftigt, überwacht und gelohnt werden, stehen bei den letzteren, nicht beim Reinigungsinstitut in Arbeit; die Bei⸗ träge 2. daher von jenen Arbeitgebern zu entrichten. (1277.

enn der einem Viehstall vorstehende Oberschweizer nicht als selbständiger ,, sondern als Ge⸗ hilfe des Gutsbesitzers anzusehen ist, so gelten die von jenem angenommenen Unterschweizer auch nicht als seine, sondern als des Gutsbesitzers Arbeiter, auch wenn sie vom Oberschweizer gelohnt werden und von ihm entlassen werden können. (1278.

Ebenso ist als 3 einer Putzfrau, die in einer Schankwirtschaft die den Kellnerinnen obliegenden Putz⸗ und Reinigungsarbeiten verrichtet und von den Kellnerinnen gelohnt wird, der Inhaber der Wirtschaft angesehen worden. (1279)

Der Großherzoglich mecklenburgische Gesandte von Oertzen ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt⸗ schaft wieder übernommen.

Der Königlich dänische Gesandte von Hegermann⸗ Lindencrone hat Berlin verlassen. Während seiner Ab— wesenheit führt der Erste Legationssekretär Erik von Sca⸗ venius die Geschäfte der 5

Der amerikanische Botschafter Charlemagne Tower hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Botschaftssekretär John W. Garret die Geschäfte der Bot—

schaft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist. S. M. S. „Bremen“ vorgestern in Bahla Blanca (Argentinien) eingetroffen.

S. M. Flußkbt. „Vaterland“ ist vorgestern in n. (Hangtse) eingetroffen und geht heute von dort nach

ankau.

5 S. M. S. „Iltis“ ist gestern von Tsingtau nach Han, (Korea) in See gegangen. .

S. M. S. „Luchs“ ist gestern von Tsingtau nach Schanghai in See gegangen.

Bayern.

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist, W. T. B.“ zufolge, heute früh, von Tegernsee kommend, in München . und nach kurzem Auf⸗ enthalt nach Schlesien zu den Kaisermanövern weitergereist.

Sachsen⸗Weimar.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen hat gestern, ‚„W. T. B.“ zufolge, eine Reise nach Schweden und Norwegen angetreten.

Deutsche Kolonien.

Aus Windhuk in Deutsch⸗Südwestafrika wird, „W. T. B.“ zufolge, gemeldet:

Reiter Lorenz Licht le, geboren am 20. 12. 1879 zu Winzen⸗ heim, früher im Infanterieregiment Nr. 88, ist am 28. August in Hoioog an Lungenentzündung und Reiter Josef Bächle, geboren am 17. 10. 18351 zu Nöggenschwihl, früher im Infanterieregiment Nr. 169, an demselben Tage in Dawignab infolge Verwundung ge—⸗ storben. Reiter Eduard Winter, geboren am 13. 11. 18351 zu Derlinghausen, früher im . Nr. 86, ist am 28. August beim Ueberfall der Pferdewache bei Warmbackies gefallen. Gefreiter Max Heinig, geboren am 26. 11. 1881 zu Hartmannsdorf, früher im Infanterieregiment Nr. 59, war rermißt worden und wurde am 30. August mit Bauchschuß tot aufgefunden.

Frankreich.

Der Kardinal Richard hat gestern ein Telegramm des Kardinalstaatssekretärs , Val erhalten, in dem es, c einer Depesche des W. T. B.“, heißt, die Adresse der Bischöfe habe dem Papst eine angenehme Genugtuung be⸗ reitet, denn er habe darin einen neuen Beweis vollkommener Anhänglichkeit des französischen Episkopats an den Heiligen Stuhl gesehen, der gern auf diese Anhänglichkeit die Hoffnung gründe, daß die Bemühungen der Bischöse, das Ziel erreichen würden, durch das Heil der Kirche Frankreich die wahre Wohl⸗ fahrt zu sichern.

Rußland.

Ein Kaiserlicher Ukas überweist die Strafsachen wegen staatsgefährlicher Propaganda unter Angehörigen der Armee an die Kriegsgerichte, bel gleichzeitiger Erhöhung des bisherigen Strafmaß es. ; .

In einem heute veröffentlichten amtlichen Kom⸗ muniqus erklärt die Regierung, einerseits mit der Ein⸗ führung liberaler Reformen fortfahren, andererseits verschärfte Strafbestimmungen gegen revolutionäre Umtriebe schaffen und zu diesem Zwecke Kriegsgerichte in allen Ortschaften bilden zu wollen, die sich im , oder im Zustande des verstärkten gn befinden, Nach dem Bericht des „W. T. B.“ hat das Kommuniqué folgenden Wortlaut:

Seit zwei Jahren hat die revolutionäre Bewegung eine außer- ordentliche Stärke erreicht, besonders zugenommen j sie seit dem Frühjahr dieses Jahres; fast kein Tag vergeht ohne irgend ein neues

Verbrechen. Die bewaffneten Erhebungen und Meutereien in Seba— stopol, de,. Reval und Kronstadt, Ermordungen von Beamten und Poltzeibedlensteten. Attentate und Räubereien folgten sich ohne uͤnterbrechung. Während des Sommers 1906 sind ermordet worden der Kommandant der Schwarz ⸗Meer⸗Flotte Tschuknin, der Gouverneur von Samara Block, der Generalgouderneur von Warschau Voljarljarsky, General Margkrafsky, General Minn. Außerdem siad zahlreiche schreckliche Attentate begangen worden, die eine Masse bon Opfern gefordert haben, wie das von Sebastopol, das gegen den Kom man. danten der Festung Nepljujew gerichtet war, und das gegen den Minister, präsidenten. Die Polizei erleidet täglich ungeheuere Verluste. Dies Verbrechen zeigen deutlich, daß die revolutionären Organisationen darauf hinarbelten, das ruhige Werk der Regierung zu hindern, durch Gewalttaten Verwirrung in die Reihen der Regierung zu bringen und der Möglichkeit einez schöpferischen Staatslebens ein Ende zu machen. ö Gruppen der Gesellschaft haben sich, erschreäh durch die Revolution, an die Regierung gewandt, und erwarten eine autoritative Erklärung über die Ursachen der Verbrechen, die dan öffentliche Gewissen erdrücken, und über die Haltung der Staatz, gewalt hinsichtlich dieser schrecklichen Verbrechen. Die Regierung hält es für nötig zu erklären, daß die Revolutionäre schon vor der Auf— lösung der Duma einerselts eine bewaffnete, von dem Heer und der Flotte n ne. Erhebung, andererseitg elne allgemeine 3 dor, bereiteten, die das ganze Land mit sich fortreißen sollte. Die revolu. tionäre Bewegung sollte unterstützt werden don den Anhängern ker äußersten Parteien, die in die Duma gelangten und ihre Ze. ftrebungen dahin richteten, die ausführende Gewalt an sich zu reißen und die Duma in eine Konstituierende Versammlung umzuwandeln. Nach Ansicht der Revolutionäre war der Erfolg . durch die bon den Mitgliedern der Duma, die persönliche Unverletzlichkeit ge. nießen, in die Dörfer unter nommenen Reisen und durch ihre Pro. paganda. Zu gleicher Zeit wollte man das wirtschaftliche Leben den Landeg durch den allgemeinen Ausstand unterbinden.

Nach der Auflösung der Duma, nach der schnellen Unterdrückung der Meutereien von Kronstadt und Sveaborg, nach dem Mißlingen des allgemeinen Ausstandes, und nachdem entschiedene Maßregeln gegen die Agrarunruhen ergriffen worden waren, beschlossen di

tremen revolutionären Gruppen, um den Eindruck, den daz

cheitern ihrer . hervorgerufen hatte, abzuschwächen und um das schöpferlsche Werk der Regierung ju verhindern, durch die Ermordung von hoben Beamten auf dag Land zu wirken und die Regierung ju erschrecken. Obgleich solche Gewalttaten die Schwäche der Revolution hinfichtlich der Verwirklichung einer allgemeinen Erhebung beweisen, ruft doch die Grausamkeit der begangenen Verbrechen Erregung in der Bevölkerung und sogar größeren Schrecken hervor als eine länger anhaltende revolutionäre Bewegung. Was ist nun die Pflicht der Re⸗ lierung in solcher Lage? Hierauf gibt es nur eine einzige Antwort. Die in der Regierung können wegen verbrecherischer Anschläge nicht Jeändert werden. Man kann die eine oder die andere Person er— morden, man kann aber die Idee nicht töten, von der die Regierung erfüllt ist. Es ist unmöglich, den auf Wiederherstellung der Möglich keit, zu leben und in Freiheit zu arbeiten, gerichteten Willen der Regierung ju brechen. Die Verbrechen machen die Erreichung del Endzieles schwierig; da aber die Erreichung dieses Ziele nicht von Zufälligkeiten abhängen darf, ist es durch daz Staatsinteresss geboten, die Hindernisse zu beseitigen und mit allen Kräften der Löͤsung der gestellten Aufgabe juzustreben. Die Verbrechen müssen ohne Zögern unter drückt werden; wenn der Staat sie nicht unterdrückt, hat die Existem des Staates jeden Sinn verloren. Die Regierung wird infolgedessen der Gewalttätigkeit die Macht entgegenstellen. Pflicht des Staatez ist es, der gewalttätigen Revolution Halt ju gebieten, die dahin strebt, die Macht an sich zu reißen und als neue Herren gesellschaftsfein dliche Elemente aufzustellen, die alles vernichten wollen. Ins einzelne gehende Anweisungen werden den örtlichen Behörden für den Kampf gegen diese Elemente erteilt werden. Schwere Verantwortlichkeit triff diejenigen, die es an Entschlossenheit werden fehlen lassen gegen solche, die dem Kaiserlichen Willen unge horsam sind. Die Verwaltung wird mit allen Kräften alle gesetzmaßigen Mittel in Anwendung bringen, um der Propaganda der Gewalttätigkeit ein Ende zu bereiten, und wem es dieser Propaganda gelingen sollte, unter den unwissenden Elementen Agrarunruhen hervorzurufen, so werden diese Unruhen mit Waffen⸗ gewalt unterdrückt werden. Die Verantwortung für die Opfer wird den Agitatoren zufallen. Die Regierung ist der Ansicht, daß daß gewöhnliche Gerichtspverfahren den ,, . Umständen nicht enügend entspricht, und hat es deshalb für nötig gehalten, propisorische

estimmungen zu veröffentlichen über Feldkriegsgerichte für schwere, in den Gegenden begangene Verbrechen, die unter dem Kriegsgerichte stehen oder sich im Zustande des außerordentlichen Schutz es n . Nach diesen Bestimmungen folgen das gericht. liche Verfahren und die Ausführung des Urteils dem Verbrechen auf dem Fuße. Provisorische Bestimmungen werden auch getroffen über Verschärfung der Strafen für Propaganda unter den Truppen. Die Krankheit, an der unser Vaterland leidet, hat zu der Not. wendigkeit gefübrt, den Organismus des Staates den gegebenen Um— ständen anzupaffen, um das Uebel zu unterdrücken, ohne an die Lebent⸗ fähigkeit des Staates zu rühren. Alle diese Maßregeln, die notwendig . zur Sicherung der Freiheit des Lebens und der Arbeit, bilden

sttel, sind aber nicht das Ziel. Diese Maßregeln nehmen viel Zeit und Arbeit in Anspruch, die den vom Kaiser angegebenen Reformen gewidmet werden könnte. Es wäre aber ein großer Fehler, die Unterdrückung der verbrecherischen Anschläge alg das einzige Ziel de⸗ Staates anzusehen und die ÜUrsachen zu vergessen, welche zu diesen Unordnungen geführt haben. Die Regierung kann nicht, wie einige Gruppen wünschen, ihre Aufmerksamkeit auf die Unterdrückung der Revolution beschränken. Ebenso würde es nicht den Umständen und den Interessen Rußlands entsprechen, sich nur mit der Ver— wirklichung liberaler Reformen zu befassen in der Annahme, daß die Revolution in diesem Falle jeden Sinn verlieren würde. Vie Revolution kämpft nicht für Reformen, deren Einführung von der Regierung felbst für notwendig erachtet wird, sondern sie kämpft für die Ver⸗ , des Staaleg und der Monarchie und für die Einführung del sonlalistischen Regimeg. Der Plan der Regierung ist deshalb klar; die Ordnung aufrechterhalten, durch entschlofsene Maßregeln da Volk 6e revolutionäre Ausschreitungen schützen und zu gleicher Zeit mit allen Kräften dahin streben, eine neue, auf Gesetz und vernünftige Freiheit gegründete Ordnung zu schaffen.

Die Regierung weiß, daß sie Fragen verschiedenen Charakter

r von denen die einen durch die Duma und den eichkrat, die anderen aber, die dringend sind, sofort entschieden werden müffen. Die ersteren werden in der Zelt ausgearbeitet werden, die der Einberufung der Duma vorangeht; it anderen sind diejenigen, die sich aus den in den Kaiserlichen Manifesten 1 Grundsätzen ergeben und deren teil weise Lösung Ne fe ere. Tatigkeit der Duma nicht schädigen kann. In . nie handelt es sich um die Agrarf rage, Die Regierung wird für die Möglichkeit sorgen, daß örtliche Agran⸗ kfommifftonen fofort eine Befferung der Lage in den Gegenden herhel führen, wo wirklicher Landmangel h und wird der Duma f die Lösung dieser außerordentlich komplizierten Frage reiches Material zur ere stellen. Auch einige dringende Maßregeln hinsichtlich der bürgerlichen n, ,,. und der Religionsfreiheit werden jn Ausführung gelangen. Die Regierung will die für die altgläubigen Bauern bestehenden einschränkenden . aufheben und bie Rechte dieser durch genaue verglich estimmungen festsetzen. Ebenso win hinsichtlich der Ju den fra ge erwogen werden, welche von den in dieser Hinsicht bestehenden Bestimmungen, die nur aufreizend wirken, hort aufgehoben werden önnen; das gleiche soll hinsicht:i er Bestimmungen geschehen, die die Beziehungen zwischen den Juden und der ruffischen Nation regeln und dit als solche Gegenstand des nationalen Gewisseng bilden deren vorzeitige Lßsung aber das Werk der gesetzgeberischen Cin richtung stören würde. Die Vermehrung der Volksschulen n Verbindung mit dem Plane der Einführung der allgemeinen Schulpflicht und der Verbesserung der materiellen Lag—

der Volks schulle brer ist von der Regierung, die zu diesem Zwecke n das Budget für 1907 fünf und eine halbe Million Rubel eingestellt hat, bereltg vorgesehen,

Dle Gesetzentwürfe, die der Duma vorgelegt werden sollen, sind

sehr zahlreich. Die Regierung beschäftigt sich jetzt außer mit den

Arbeiten, betreffend die Gesetze über das Vereins und dag Ver⸗

fammlungsrecht und über die Presse, mit einer Reihe von

Fragen non großer Bedeutung, wie Religionsfreiheit, Un⸗ pertetzlichkeit der Person, bürgerliche beit, und jwar mit dem Ziele der Abschaffung der ir verschiedene Gruppen der Bevölkerung bestehenden ein⸗ schränkenden Bestimmungen, ferner mit der Verbesserung des Frundeigentums der Bauern, mit der Verbesserung der Lage der Arbeiter, mit der staatlichen Versicherung, mit der Reform der örtlichen Selbstverwaltung zur Herbei⸗ führung direkter Beziehungen iwiscen den Institutionen der örtlichen Verwaltung und den reformierten Organen der Selbstperwaltung, mit der Einführung der Semstwos in den baltischen sowie in den, nordwestlichen und südwestlichén Provinzen, mit der Einführung der Semstwos und Munijipalitäten in Polen,

mit der Umwandlung der örtlichen Gerichtsbebhörden, mit

der Reform der höheren und der mittleren Schulen und mit der Einführung der Einkomm ensteuer. Ferner beschäftigt die Regierung sich mit der Reform der Polizei, um eine Ver⸗ schmeljung der allgemeinen Polizei mit der Gendarmerie herbei⸗ jufũühren. Die Ausnahmemaßregeln zur Aufrechterhaltung der Ord= nung und öffentlichen Sicherheit sollen in ein einziges Gesetz zu⸗ sammengefaßt werden Schließlich werden die Vorarbeiten h. die Einberufung eines nationalen Kirchenkonzils gemä

dem Kaiserlichen Ukas fortgesetzt. Die Regierung, die si

die Aufrechterhaltung der Ordnung und die Vorbereitung der Verwirklichung der nötigen Reformen zur Aufgabe gesetzt hat, und die fest auf einen Erfolg der gesetzgeberischen Arbeiten in der nächsten Tagung der Duma rechnet, hat das Recht, sich auf die Sympathien der verständigen Gruppen der Gesellschaft zu sfätzen, welche die Beruhigung des Staates, nicht seine Ge⸗ säbrdung wünschen. Die Regierung hält es für ihre flicht, die in der e, oder in öffentlichen Versammlungen rei ausgesprochene einung nicht zu unterdrücken; wenn diese Mittel zum Ausdruck der öffentlichen Meinung aber gebraucht werden, um revolutionäre Ideen in Umlauf ju setzen, wird die Re⸗ ,, zögern, von ihren Organen die Anwendung aller gesetz- sichen Maßregeln zu verlangen, um eine Umwandlung der Mittel des Fortschritts in solche der Propaganda der Zerstörung und der Ge— walttätigkeit zu verhindern.

Laut Meldung der St. . Telegraphen⸗ agentur“ hat der Kgiser den Beschluß des Ministerrats über die Errichtun , nn,, , Hiernach können die Generalgouverneure oder andere mit den Funk⸗ tionen solcher betraute Behörden in solchen Bezirken, die unter dem Kriegsrecht stehen oder sich im Zustande des außerordent⸗ lichen Schutzes befinden, Angeklagte vor ein Feldkriegsgericht verweisen., Falls es sich um ein offenkundiges Verbrechen handelt, ist keine Untersuchung notwendig. Ein Feldkriegs⸗ gericht wird auf den Antrag der Generalgouverneure oder der mit ihren Funktionen betrauten Behörden durch die Komman⸗ danten der Garnisonen oder die Oberbefehlshaber von Detache⸗ ments und die Hafenkommandanten eingesetzt und besteht aus dem Vorsitzenden und vier Offizieren des Landesheeres oder der Flotte. Der Befehl zur Errichtung 2 durch den Generalgouverneur binnen 24 Stunden nach Verübung eines Verbrechens. Das Feldkriegsgericht tritt fofort zusammen und entscheidet über die Angelegenheit in 18 Stunden bei ver⸗ schlossenen Türen. Der Spruch hat sofort Rechtskraft und wird nicht später als nach 24 Stunden auf Befehl der oben⸗ genannten militärischen Behörden vollstreckt.

Türkei.

Alle Großmächte, an welche die Pforte wegen der Haltung Bulgariens ein Rundschreiben gerichtet hat, haben nach einer Meldung des „Wiener Telegraphen⸗ Korrespondenzbureaus“ in bezug auf Bulgarien beruhigende Antworten gegeben.

, ür fe Handelsagenten in Bulgarien melden noch immer eine Fortdauer der . Bewegung, die sich angeblich auf Türken und Armenier ausdehnen an

Die Botschafter der Ententemächte haben der Pforte eine Kollektivnote überreicht, die, „W. T. B.“ zufolge, dagegen Einspr uch erhebt, daß, anstatt die von der mazedonischen Finanzkommission für das laufende Jahr in Aussicht genommenen öffentlichen Arbeiten durch⸗ ,. der Vali von Saloniki für den Bau zweier

rate gischer Straßen, Strumitza-Oßmanje und Stru⸗ , , m, ein en , , ,n e r⸗ lassen habe. Die Botschaften weisen darauf hin, daß die

, , im laufenden Jahre bedeutende Summen

är rein strategische Arbeiten bewilligt habe, weil die Siche⸗ rung der Grenzen eine wichtige Bedingung für die Entwicklung der Provinzen sei. Da aber die Kommission die strikte Ein⸗ haltung des Budgets überwachen müsse, sei sie berechtigt, a nicht vorgesehene Arbeiten Einspruch zu erheben. Die otschafter verlangen zum Schluß die Zurückziehung der Be⸗ werbungsausschreibung.

Serbien.

Der Minister des Innern Protisch hat gestern dem Staatsrat eine Vorlage, betreffend Abänderung des Pressegesetz es, unterbreitet. Die neue Vorlage strebt, laut Meldung des „Wiener Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“, die Uebertragung der Konfiskation der Blätter an, den Staatsanwalt, die Einführung der freien Beweiswürdigung bei Preßdelikten und das Verbot der Polemik über die Tat vom 11. Juni 1903 an. Die Vorlage plant die Be⸗ Henn ung der Berichterstattung mit der Skupschtina und sieht ie Strafbarkeit der Veroͤffentlichung geheimer Staats⸗ korrespondenzen über Vorgänge im Ministerrate sowie der Be⸗ zeichnung der Offiziere und Unteroffiziere als Verschwörer oder BDegenverschwörer vor, überhaupt der Charakterisierung von Militärs hinsichtlich des Staatsstreichs vom 11. Juni 1905 und jedweder Verunglimpfung oder Verherrlichung des Staats⸗ streichs. Strafbar rn ferner die Teilnehmer an der Wieder⸗ 33 * Skupschtinareden sein, soweit diese strafbaren In⸗ alts sind.

Amerika.

Auf Antrag des Präsidenten Terman Ries co . der chilenische Staatsrat, wie „W. T. B.“ meldet, über die Provinz Valparaiso auf einen Monat den Belage⸗ rungszustand verhängt. In der Begründung des An⸗ trages ban es, daß mehr als 7000 Menschen noch immer in den Straßen kampieren.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Lahore hat die feindselige Haltung der hen. gegen die Agitation der Hindus wider die kürzlich erfolgte Tellung

. der

Gleich

Bengalens in zwei Provinzen zu einer Bewegung zu

Gunsten e ,, politischen Zu ohammedaner

önig hat sich bereit erklärt, am 1. Oktober d.

ammen⸗

geführt. Der Vize⸗

J. eine

mohammedanische Abordnung a empfangen, die ihm die Be⸗

chwerden von 70 Millionen G

aubensgenossen, die den Erfolg

er Agitation der Hindus als eine Bedrohung ihrer Interessen

ansehen, zu Gehör bringen will.

Parlamentarische Nachrichten. Bei der gestern in Ottweiler vorgenommenen

Ersatz⸗

wahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten fur den aus den Kreisen Saarbrücken, Ottweiler und

St. Wendel bestehenden 5. Wahlbezirk des Re bezirks Trier wurde, wie W. T. B.“ berichtet,

Landgerichtsdirektor ernannte frühere Abg. Dr. Röchling Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt.

wiedergewählt.

ierungs⸗ er zum am

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein- und Ausfuhr von Zucker vom 21. bis 31. August 18065.

Einfuhr im

Spezial⸗

t ) Gattung des Zuckers handel

i n

m Spez ial⸗ handel

dz rein

Verbrauchszucker (raffinierter und dem raffi⸗ nierten gleichgestellter Zucker) 76 a / ij

Rohrzucker 76 a) Davon Veredelungsverkehr

Rübenzucker: Kristallzucker (granulierter) ( 76)

Rübenzucker: Platten⸗, Stangen und Würfel⸗ zucker ( 760)

Rübenzucker: gemahlener Melis 261

Rübenzucker: Stücken· und üũmel zucker (1760)

Rübenzucker

Rübenzucker

Rübenzucker:

Berlin, den 5. September 1906. win,, Amt.

Dr. 3 a che 3

Ein⸗ und 6 einiger wichtiger Waren in de

vom 21. bis 31. August und im Monat August

142 005

gg zel

20 418 6 832

2575 6 923 1141 3 306 1489 136 696

135 66d

r Zeit 1966.

Einfuhr im Spezialhandel

21.—31. Monat 21.— 31.

Warengattung August August August

Ausfuhr

Monat August

dz 100 kg

24 org 16 476 10 193 za?

30 si 4387 z sos 660 ib oh 168

27 889 100

d ol 183 883 76 2a o] o dal oʒ4 1 5 js 55s 3 933 13 234 235 zol 755 3 57 Iss 224 oz 631 122 178 2225

b 031 3 641

9393 11533 9 056

8941 1785 295 3 282 294

Baumwolle... Flachs, gebrochen, ge⸗ schwungen usw. ( Hanf, gebrochen, ge⸗ schwungen um.. WJute und Jutewerg erinowolle im Schweiß Kreuzzuchtwolle im Schweiß. ... Eisenerze . Steinkohlen . Braunkohlen .. 2 385 427 Erdöl, gereinigt.. 168 044 Chile salpeter 6 72 843 Roheisen ö 118 147 Kupfer. 29 005,

Berlin, den 5. September 1906. Kaiserliches . Amt.

Dr. Zacher.

38 842 2103

21 926 7073 875

488

3 004793 7430714 12 555 666

8 694 390 264

5 4534.

Außerdem Durchfuhr im Monat August 11 474 dæ.

Die Zoll⸗ und Steuerstraffälle im Rechnungsjahr 19035.

Nach der im III. „Vierteljabrsheft zur Statistik des

Deutschen

Reichs“ beröffentlichten Statistik über die Zoll- und Steuerstraffälle

im deutschen 28 166 Straffälle gegen 28 951 im Vorjahr wegen Ue

ollgebiet sind während des e,, ne, . rtretung der

Zoll, und Steuergesetze sowie der Ein, Aus. und Durchfuhrverbote anhängig geworden, und 27 458 Straffälle gegen 29 101 im Vorjahr

haben ihre Erledigung gefunden. Wegen

Rechnungsjahr 1905 12464

efraudation wurden im Personen zu Geldstrafen verurteilt,

darunter 164 Personen zusätzlich zu Freiheitsstrafe, gegen 14 050 und

78 Personen im Vorjahr.

Die bei der Defraudation hinterzogenen einfachen 4 beliefen

sich auf 132 608,73 M gegen 53 05631 M im Vorjahr wegen der Hinterziehung erkannten Geldstrafen auf 298 gegen 444 943 40 M im Vorjahre.

e und die 563, 9 40

Wegen dee in, keit wurden 13 269 Personen bestraft,

von denen 1 Person jusätzlich mit rend im Vorjahre 14 471 Personen bestraft wurden, darunte mit zusätzlicher Freiheitsstrafe.

reiheitsstrafe belegt wurde, wäh⸗

r 1 Person

Der Betrag der wegen Ordnungswidrigkeit erkannten Geldstrafen stellte sich auf 63 580 Se enüber 67 196 S im Vorjahre. te

Unmittelbar zu gegen 251 im Vorjahre.

eitsstrafe verurteilt wurden 312 Personen

Wegen Bandenschmuggels und Mitführung von Waffen behufs Leistung von Widerstand gegen die zur Wahrnehmung des Zollinteresses verpflichteten Beamten wurden , Defraudationsstrafen nebst

r

zusätzlicher Freiheitsstrafe gegen 79 Personen in 28 Fällen im ae, gegen 39 Perfonen in 12 Fällen. Beim treffen jwischen Zollaufsichtsbeamten und Schmugglern Aufsichtsbeamte noch Schmuggler körperlich verletzt worden.

verhängt, usammen⸗ nd weder

Konkurse im Deutschen Reiche während des 2. Viertel⸗ jahres 1906.

Nach vorläufigen Mitteilungen des Kaiserlichen Statistischen Amts jur Konkursstatistik gelangten im 2. Vierteljahr 19 6 im Deutschen Reiche 2305 neue Konkurse zur Zählung gegen 22890 im 2. Vierteljahr 19605.

Es wurden 409 Anträge auf Konkurseröffnung wegen Mangels eines auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Massebetrages ab= gewiesen und 1896 Konkurgverfahren eröffnet; von letzteren hatte der en, dn, in 1199 Fällen ausschließlich die Konkurseröffnung eantragt.

Beendet wurden im 2. Vierteljahr 1906 1966 (im 2. Viertel⸗ jahr 1905 2044) Konkursverfahren, und zwar durch Schlußverteilung 1364, durch Zwangsvergleich 434, infolge allgemeiner Einwilligung 31 und wegen Massemangels 137. In 782 beendeten Konkursverfahren war ein Gläubigerausschuß bestellt.

Von den Konkursverfahren betrafen:

natürliche Personen

k . Handelsgesellschaften . Genossenschaften . andere Gemeinschuldner.

zusammen .

beendete 19588 261

Zur Arbeiterbewegung.

Eine starkbesuchte öffentliche Versammlung der Berliner Holzbildhauer beschloß, der Voss. Ztg.“ zufolge, am Dienstag mit knapper Mehrheit, in diesem Jahre wegen der Forderung der achtstündigen Arbeitszeit noch nicht in einen usstand zu treten. In vergangener Woche hatten zwei Versammlungen diese Forderung aufgestellt und die vorgestrige Versammlung sollte den endgültigen Beschluß über Ausstand oder Nichtausstand fassen. Bisher ö die Arbeitszeit in der Regel 87 Stunden. Von den rund 15300 Berliner Holibildhauern sind die meisten im Kunst⸗ m . ein Teil aher auch in Tischlereien beschä'tigt.

n der erwähnten Versammlung wurde vom Referenten auf die Schwierigkeiten eines Kampfes in diesem Jahre hin⸗ gewiesen. 3 die Holzindustriellen würden sich ablehnend verhalten, um erst den bevorstehenden Tarifkampf der Holzarbeiter abzuwarten. Es wurde bestimmt, daß der Ausstand nur dann ver⸗ kündigt werden könne, wenn sich „s der Anwesenden dafür erklärten. Diese Mehrheit wurde bei der in später Nachtstunde erfolgenden Ab⸗ stimmung jedoch nicht erreicht. Von den 6983 abgegebenen Stimmen waren 457 für den Ausstand.

In Stettin haben, wie W. T. B.“ meldet, die gestern nach⸗ mittag fortgesetzten Verhandlungen zwischen dem Hafenarbeiter⸗ verbande und dem Verbande der Reeder, die wiederum unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfanden, noch zu keinem Ergebnis ge⸗ führt und sollten heute weitergeführt werden. Es ist 36 Aussicht

i Den ,, bildet die Forderung der Hafenarbeiter auf Wiedereinstellung sämtlicher Streikenden. (Vgl. Nr. 210 d. Bl.)

Der seit vierzehn Wochen andauernde Ausstand der Stu kka⸗ teure und Gipsarbeiter in München-⸗Gladbach neigt, wie die ‚Köln. Ztg. mitteilt, seinem Ende zu. Bei mehreren Meistern ist die Arbeit unter den alten Bedingungen wieder aufgenommen worden.

In Leipzig beschlofsen, nach demselben Blatte, die ausständigen Steinsetz er, nachdem die Innung den Hilfearbeitern einen Stunden⸗ lohn von mindestens 40 und 45 3 zugesichert hatte, die Arbeit wieder aufjunehmen.

Der in Zittau und in der Umgebung seit 18 Wochen an⸗— dauernde Ausstand der Maurer, Zimmerer und Bauarbeiter ist, wie W. T. B.“ erfährt, gestern beendigt worden. Am Montag wird die Arbeit wieder aufgenommen. Die beiderseitigen Bedingungen sind auf 23 Jahre genau festgelegt worden.

Aus Komotau wird dem W. T. B.“ telegraphiert: In dem Ellyschacht in Seestad tl wurden arbeitswillige Bergleute von 2 überfallen. Gendarmerie schritt ein und verhaftete drei der Angreifer.

Zum Ausstand der spanischen Bergarbeiter teilt. W. T. B.“ mit, daß es gestern bei den Gruben von Mora in Biscaya zu einem Zusammenstoß zwischen Aus ständigen und Militär kam, bei dem mehrere Personen verletzt wurden. Die Bergarbeiter in der Um⸗ I von Bilbao beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen; eine Abordnung der Arbeiter ist entsandt worden, um dem König an Bord der Jacht Giralda“ eine Adresse ju überreichen, in der die Ursachen des Ausstands dargelegt werden. Der Bäcker ausstand in Coruña ist beendet; die Gehilfen haben ihre Forde⸗ rungen durchgesetzt.

auf Einigung vorhanden.

Kunsft und Wissenschaft.

Im Kunstsalon von Eduard Schulte beginnt mit der am Sonntag, den 9. September, zu eröffnenden Ausstellung das neue Aus« stellungs jahr 19061907. Sie vermittelt die Bekanntschaft mit einigen bier selten genannten hervorragenden Künstlerpersönlichkeiten, wie u. A. Charles Palmié- München, der sich vollständig gewandelt hat und zahlreiche Proben selner neuen an ar e e bringt, Karl Hofer ⸗Rom, dessen Werke in der diesjährigen Cölner Ausstellung viel nerkennung fanden, ferner Christian , , , . den Belgiern Alphonse van Beurden und Theodor Karl Butker⸗Giverny (Frankreich, dem Holländer Gerke Henkes, ferner dem Lehrer an der Moskauer Kunstschule L. J. Pasternak mit feinen ergreifenden Schilderungen des russischen Lebens und den inter, ee, Skizzen aufs dem Leben L Tolstois c. Dann stellt noch Finnlands bedeutendster Maler Axel Gallsn ⸗Kalela Motive aus der e . Heldensage, einige Porträtz (wie das von Gorki) und Land

aften aus.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Getreideanbau in Großbritannien und Irland.

Nach einer von dem Board of Agriculture in London ver- zffentlichten Uebersicht stellen sich die Anbauflächen Großbritanniens,

wie folgt: 1906 gegen 1905 in Aeres

1755716 1796985 1751238 1713 664 3042 926 3 051376 565 921 608 473 46 722 48 967.

Weijen Gerste 6 66 artoffeln Hopfen

Ernteaussichten in den Vereinigten Staaten von Am erika.

Der Kaiserliche Konsul in Cincinnati berichtet unterm

20. v. M.: Die in der Presse geäußerten Meinungen über die außer⸗ ewöhnliche Größe der Ernte in den Vereinigten Staaten von Amerika cheinen, jemehr a der Ueberblick klärt, begründet zu sein. In den Staaten ndiana, Kentucky, Ohio und West⸗ Virginia wird aber die Ernte nach den

einzelnen Nachrichten dabei nicht im Vordergrun de stehen. Die Ernte an Winterweizen gilt allerdings als ausgezeichnet, sie ist aber da= durch, daß weniger Land mit Weizen bestellt ist, in Shio und Kentucky nicht so umfangreich. So wird mit Weizen bestellte Fläche in Dhio in diesem Jahre um 188121 Akres geringer als 1905 angegeben. Aehnlich steht es mit dem Tabak in Kentucky. Dle Haferernte steht allgemein unter dem Durchschnitt. Die Außsichten der Malsernte sind noch ungewiß. Ihr Ausfall ist für daz gesamte Ernteergebnig von großem Einfluß. Denn während Weijen im Jahre 1905 in den Staaten Kentucky, Ohio