1906 / 224 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Sep 1906 18:00:01 GMT) scan diff

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§ 10.

Solange die Verschuldungsgrenze eingetragen ist, kann die grund buchrechtliche Teilung des Grundstücks nur im Falle der Abveräuße⸗ rung erfolgen.

§11.

Die Verschuldungsgrenze wird durch Löschung im Grundhuch aufgehoben. Die Löschung erfolgt auf Antrag des Eigentümers. Der ö bedarf der im 529 Satz 1 der Grundbuchordnung bestimmten

Zur Löschung ist die Genehmigung des nach 5 15 zuständigen Kommissars erforderlich. Vor der Entscheidung über die Genehmigung ist die Kreditanstalt zu hören.

Die Genehmigung ist insbesondere zu erteilen, wenn die im 5 1 bezeichneten Erfordernisse bei dem Grundstücke nicht mehr vorliegen.

§ 12.

In den Fällen der 85 9, 11 steht dem Eigentümer gegen die Entscheidung des Kommissars binnen einer mit Zustellung der Ent— scheidung beginnenden Frist von zwei Wochen die bei dem Kommissar einzulegende Beschwerde an den zuständigen Minister zu. Dagsselbe gilt für die Kreditanstalt, soweit die Entscheidung des Kommissais von ihrer bei der Anhörung geäußerten Ansicht abweicht. . Eine Eintragung im Grundhuche darf nur erfolgen auf Grund einer Bescheinigung des Kommissars, daß die Genehmigung un⸗ anfechtbar geworden ist.

§ 13.

Die Eintragung der Verschuldungsgrenze sowie die gerichtliche Beurkundung oder Beglaubigung des daju erforderlichen Antrags erfolgt gebührenfrei.

Die im §5 2 Abs. 2 bezeichnete Bescheinigung ist von der Stempelsteuer befreit.

. . § 14. Die jum Richteramte befähigten Beamten der Kreditanstalt sind für die Beurkundung oder Beglaubigung der Anträge auf Eintragung ober Löschung der Verschuldungsgrenze innerhalb der Grenzen ihrer Amtsbefugnisse zuständig. § 15.

Der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes in den einzelnen Landesteilen sowie die für die Ausführung zuständigen öffentlichen Kreditanstalten und die in den Fällen der 5 9, 11 zuständigen Kom missare werden durch Königliche Verordnung bestimmt.

4 § 16.

Die Vorschriften zur Ausführung dieses Gesetzes erläßt der zu⸗— ständige Minister.

Urkundlich unter Unserxer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Wilhelmshöhe, den 20. August 1906.

(L. S.) Wilhelm. von Podbielski. von Bethmann-Hollweg. Beseler. Breitenbach.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Dozenten an der Technischen Hochschule in Aachen Dr. Seitz und dem Oberlehrer an der staͤdtischen höheren Mädchenschule in Unter⸗Barmen Johannes Sennsche ist der Charakter als Professor verliehen worden.

Finanzministerium.

. Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse z Freienwalde a. O., Regierung sbezirk Potsdam, ist zu esetzen. . Ministerium für L w d . 7

Die Oberförsterstelle Zöckeritz im Regierungsbezirk Merseburg ist zum 1. Dezember 1906 zu besetzen. Meld ) sind bis zum 30. September . 9 .

Kriegsministerium.

Die Kandidaten des höheren Schulamts Rosenbaur und Sieglerschmidt (Walter) sind vom I. Pin d 3 zu Oberlehrern des Kadettenkorps, der Militärintendantur— sekretär Lapkamp von der Intendantur des XVI. Armee⸗ korps zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Kriegsministerium und die Militärintendanturregistratoren Westphal, Wolff und Haesert von den Intendanturen

des I. II. bezw. IV. Armeekorps zu Geheimen Registratoren im Kriegsministerium ernannt worden.

Bekanntmachung.

In Gemäßheit des 8 45 des Kommunalabgabengesetze vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) wird n . Kenntnis gebracht, daß das im Steuerjahre 1905 kommunal— abgabepflichtige Reineinkommen der Brölthaler Eisenbahn . a. d. Sieg aus dem Be⸗

ahre 5 auf den Be 72 ; ,,, f. f trag von 72 312 6 festgesetzt

Cöln, den 18. September 1905.

Der Königliche Eis enbahnkommissar. Schmidt.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzlammlung Seite 152) wird ng, men ; gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal— abgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1905 bezüglich der preußischen Strecke Salzbergen Landesgrenze soweit dabei die Almelo⸗Salzbergener Fisenbahn⸗ Gesellschaft in Betracht kommt, 5 351 9 6 3 beträgt

Münster i. W. den 19. September 1906.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß 5 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14 i 1893 (Gesetzsammlung Seite 152) wird i. nie, . gebracht, daß aus dem Betriebe der preußischen Strecke Sal bergen Landesgrenze der Almelo⸗Salzbergenei Eisenbahn im Jahre 1905, sowelt dabei die Holländische Eisenbahn—⸗

Gesellschaft berührt wird, ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist. Münster i. W, den 19. September 1905. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß §z 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der auf preußischem Gebiete gelegenen Strecken der Großherzoglich Oldenburgischen Staatsbahnen

Quakenbrück Osnabrück,

Ihrhove Neuschanz und Oldenburg = Leer im Jahre 1905 ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist.

Münster i. W, den 19. September 19056.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß S 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzlammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der auf preußischem Gebiete gelegenen Strecke der Nordbrabant⸗Deutschen Eisenbahn im Jahre 1905 ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist.

Münster i. W., den 19. September 1906.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß S 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung Seite 132) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der preußischen Strecke Ahaus Landesgrenze der Ahaus-Enscheder Eisenb ahn im Jahre 1905, soweit dabei die Holländische Eisenbahn⸗Gesellschaft berührt wird, ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist.

Münster i. W, den 19. September 1906.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Bert ntmachung.

Gemäß S 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der Lüb eck— Büchener Eisenbahngesellschaft im Jahre 1905 ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag von 1559 250 6 erzielt worden ist.

Münster i. W, den 19. Sptember 1906. Der Königliche Ee nbahnkommissar. Pannenberg.

Bren n nn asch ung.

*

w. Kom bon, i Gema e S. 152) ge mr fen ha h ird

Bekanntmachung.

Gemäß 5 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung Seite 39 36 .. a il Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebs— . . 6 der Bentheimer Kreisbahn 12846 S6 96 3

rägt.

Münster i. W, den 19. September 1906.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß §z 45 des Kommunalabgabegesetzes vom 14. Juli 1393 wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht. daß aus . k . e ich 3 Staatsgebiete belegenen S älzischen Ei senba ü iebs⸗ r 8 3 s hnen für das Betriebs— a. für Ebernburg (Mitte Nahebrücke) bis ünst a. 89 91 r r von 6931 S6 26 9 ö . für Homburg —Bad Münster a. St. kei a g se St. kein Reinertrag Mainz, den 18. September 1906.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. von Rabenau.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende N der 96 9 9h mit ng , unter h n, . 56 das Gesetz, betreffend die Zulassu ĩ

Verschuldungsgrenze für land⸗ oder in enn ing., e , ar,, . . August 1906, und unter . r. 10 757 den Staatsvertrag zwischen Pr Sachsen⸗ Meiningen wegen Herstellung . 3 ö Sonneberg nach Eisfeld, vom 1. Februar 1906. Berlin W., den 21. September 1906.

Königliches Gesetzsammlungsamt.

Krü er.

Angekommen:

Seine Exzellenz der Staatsminister ini ñ Handel und Gewerbe Delbrück. ster und Minister für

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. September.

Seine Majestät der Kaiser und Köni özrt heute vormittag auf der Fahrt von Karlsruhe nach iber die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnantz Grafen von Hülsen⸗-Haeseler und des Vertreters des Aus— wärtigen Amts, Gesandten Dr. Freiherrn von Rücker Jenisch.

Im Monat August d. J. haben 3348 Schiffe 3116 Schiffe im August 1995) mit einem g fsen von 532 869 Registertons (1505; 521 263 Registertons den . Wilhelm-Kanal benutzt und, nach r. des auf die Kanglabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes an Gebühren 244 228 S (905: 242 903 M) entrichte.

Der Botschaftsrat bei der K. u. K. österreichisch⸗ungari Botschaft Graf Szch éènyi ist nach Berlin ö hat für die weitere Abwesenheit des Botschafters von Szögyeny— Marich die Führung der Geschäfte der Botschaft wieder Über— nommen.

Laut Meldung des „W. T. B. ist S. M. S. „Niobe“ am 18. September in. Hongkong eingetroffen. S. M. S. „Iltis“ ist gestern in Tsingtau eingetroffen.

Baden.

. Gestern hat die kirchliche Feier des goldenen Ehe— jubiläums Ihrer Königlichen Hoheiten des Groß— herzogs und der Großherzogin und des silbernen Ehejubiläums Ihrer Königlichen Hoheiten des Kron— prinzen und der Kronprinzessin von Schweden in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, des Königs der Belgier, der zu den Feierlichkeiten in Karlsruhe eingetroffenen Fürstlich— keiten, der Prinzen und Prinzessinnen des Großherzoglichen Hauses, der Spezialgesandten, des diplomatischen Korps, der Minister, der Generalität und zahlreicher Ehrengäste in der Schloßkirche stattgefunden. Nach einleitendem Chorgesang hielt der Oberkirchenratspräsident Helbing, „W. T. B.“ zufolge, eine Ansprache, der er die Bibelworte e Grunde legte, die schon auf der grünen Hochzeit des Groß— . aares als Trautext gedient hatten, nämlich 1. Mos. 12 V. 2: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Nach abermaligem Chorgesang empfingen die hohen Juhelpaare unter dem Geläut der Glocken den Segen. Mit Gebet und Gemeindegesang schloß die erhebende Feier. Hierauf nahmen Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sowie das Kronprinzenpaar von Schweden die Glückwünsche der ürstlichkeiten entgegen und hielten im Marmorsaale des chlosses eine Defiliercocur ab. Abends fand eine Fest— tafel statt. Hei der Seine, Majestät. der Kaiser nid Seine Königliche Hoheit der Großherzog Trink— sprüche ausbrachten. Bald nach Eintritt der Ernte hen be⸗ gann die Illumination der Stadt, die einen imposanten und ö 2 65 machte.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat gus Anlaß seiner goldenen Hochzeit einer . n . Personen, die zu Freiheitsstrafen verurteilt sind, ihre Strafen vollständig oder teilweise im Gnadenwege erlassen.

Sachsen⸗Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog Georg konnte gestern auf eine vierzigsährige Regierungszeit zurückblicken. Mit Rücksicht darauf, daß am 2. April im ganzen Lande sein 80. Geburtstag gefeiert worden ist, hat der hohe Jubilar gewünscht, daß alle Glückwünsche und Ehrungen, in welcher Form sie auch geplant seien, unterbleiben.

Deutsche Kolonien.

Aus Windhuk in Deutsch⸗-Süd westafrika wird, „W. T. B. zufolge, gemelder:

Reiter Ludwig Schröder, geboren am 17.7. 1882 zu Ritterode, früher im Infankerieregiment Nr. 1565, ist am 13. September bei Uchanaris leicht verwundet worden (Fleischschuß in rechten Ober⸗ henkel) Unteroffizier Wilhelm Muß, geboren am 3. L. 1881 ju Büschermühle, früher im Ulanenregiment Nr. 14, am 7. September im Oranjefluß bei Hartebeesimund ertrunken. ;

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Wahlreformausschuß hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, nach langerer Debatte die 85 11 und 12 der Reichs— ratswahlordnung angenommen, die von der Anlegung der Vahle li ten und von dem Reklamationsverfahren handeln. Der Ausschuß wählte auf Antrag Starzynski eine Unter— kommission von 10 Mitgliedern zur Vorberatung der Kompetenzscheidung zwischen der Reichs- und Landesgesetzm

gebung. Frankreich.

Die Zahl der bisher amtlich angemeldeten katholischen Kultus v ereinigungen beträgt, 6 T. B.“ zufolge, sieben. Der Bischof von Vincennes wollte die in Culey (Dep. Meuse) unter Leitung des Abbé Hutié gebildete Kultusvereinigung bekämpfen und ernannte zu diesem Zweck den Abbé Richard zum Pfarrer von Culey; er sah sich aber infolge des Wider— standes der Bevölkerung genötigt, Richard wieder abzuberufen.

Rußland. In den letzten Tagen sind in Riga viele wichtige Ver— haftungen und erfolgreiche Haussuchungen vorgenommen worden. Wie das W. T. B.“ berichtet, sind 45 Mann, die zu dem Komitee des Lettenbundes bezw. zu den Organisatoren bewaffneter Räuberbanden gehören, festgenommen worden; bei letzteren wurden Bomben und Sprengsioffe, 115 Paßblanketts für Studenten und Urlaubsbilletts, verschiedene Petschafte von Bauernverwaltungen und des Roten Kreuzes, desgleichen viele

6 Handschriften und 6 Fuhren revolutionärer Literatur vorgefunden.

Nie amtlich festgestellt worden ist, sind in Siedlee M6 in den Hauptstraßen Warschawskaja, Penkngja und von r aße befindlichen Laͤden während der Unruhen 41 e re und 5 verbrannt worden. Von den in den Neben— un n stehenden Buden wurden 6 demoliert. Der General⸗ . hat einen Befehl erlassen, nach dem die Einwohner . Entfernung von 19 Schritt an den. Wachtposten aribergehen und, auf die Aufforderung des Postens oder ö. Patrouille ihre Pässe vorzeigen müssen. Infolge der enen Ruhe ist der Handelsverkehr bis 10 Uhr Abends ute worden. Schweiz.

Die Internationale diplomatische Konferenz für Arbeiter schutz verhandelte, W. T. B.“ zufolge, gestern über die Forschläge der Redaktionskommission, betreffend die Fassung des Eumwurfẽ zur Konvention für das Verbot der Nacht⸗ arbeit der. Frauen, Dabei stieß die Konferenz auf technische Schwierigkeiten bezüglich der Fristbestimmungen, die für eine emwaige Kündigung vorgesehen werden. In der Plenarsitzung m Freitag werden diese Fragen sowie die Prüfung der besten Nittel zur Sicherung einer richtigen Ausführung der Kon⸗ yention Internationale Konvention usw.) zur Sprache gelangen.

Türkei.

Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ werden uf Anordnung des Kriegsministeriums in den Wilajets Saloniki und Mona stir 14 Bataillone Redifs 2. Klasse

einberufen. Amerika.

Nach Meldungen des W. T. B.“ unterbreiteten gestern Jertreter der verschiedenen Parteien dem amerikanischen Kriegs— seretãr Taft und dem Unterstaatssekretär Bacon eine Auf⸗ sachnung ihrer Ansichten und werden ihnen demnächst die Be— dingungen vorlegen, unter denen sie gewillt sind, Frieden zu schlleßen.

Asien.

Der neue persische Minister des Auswärtigen hat gestern die Vertreter der fremden Mächte empfangen.

Nach dem Erlaß, betreffend die persische National⸗ persammlung, haben „W. T. B.“ zufolge, das Aktiv—⸗ wvahlrecht alle männlichen Staatsangehörigen im Alter von 30 bis 70 Jahren, die lesen und schreiben können, unbestraft sind und nicht im Staatsdienste stehen. Persien in 17 Wahlbezirke eingeteilt worden, von denen jeder 5 bis 19 Abgeordnete entsendet. Teheran bildet den 13 Vahlbezirk. Das Wahlverfahren ist in den Provinzen indirekt, in Teheran direkt; die Wahl erfolgt durch Abgabe von Wahlzetteln in geschlossenen Kuverts. Die Abgeordneten genießen Unverletzlichkeit der Person und unterstehen mit ihren schriftlichen oder mündlichen Aeußerungen nicht der Zensur, sind jedoch strafbar, wenn sie gegen Religion, Moral und die öffentliche Ordnung ver—⸗ sißen; derartige Fälle werden von der Nationalversamm— lung abgeurteilt. Die den Abgeordneten zu leistenden Ent⸗ schdigungen werden vom Parlament festgesetzt werden. In her ersien Sitzung wird der Schah den Vorsitz führen.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Herrenhauses Landrat a. D. Fideikommißbesitzer von Gerlach in Parsow bei Kratzig ist, wie der „Ostfee⸗Zeitung“ gemeldet wird, am 20. d. M. da⸗ selbst gestorben.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Statistik des deutschen Außenhandels mit Belgien im Jahre 1905. Heft JI des 172. Bandes der Statistik des Deutschen Reichs“, in dem der auswärtige Handel des deutschen Zollgebiets im Jahre 1ö06 dargestellt wird, behandelt den deutschen Handelsverkebr mit Belgien. Das deutsche Zollgebiet empfängt aus diesem Lande be⸗· Pnders Pferde, Schafwolle, Zink und rohes Blei, Steinkohlen, Koks, Kall, Schlacken von Erzen, lebende Gewächse, Blumenzwiebeln, Kunst⸗ wolle, Wollengarn, Pelztierkäute und Felle, Kunstseide und Kleie; es liefert dagegen dorthin hauptsächlich Erzeugnisse der Tertil-⸗, der hhemischen und der Metallindustrie, Kohlen, Eisen⸗ und Zinkerze sowie Pepfen. Viele der aus Belgien eingeführten Waren sind nicht speziell belzische Erzeugnisse; umgekehrt bleibt auch ein Teil der deutschen Autfuhr nicht in Belgien, sondern bildet dort einen Teil der Durch⸗ suht oder dient dem auswärtigen Handel Belgiens. Der Spezial- kandel mit Belgien hat 1905 gegen das Vorjahr 1904 in Ein- und Ausfuhr, und zwar sowohl der Menge als auch dem Werte nach, erheblich zugenommen. Es haben betragen: Einfuhr: Menge Wert 1904 .. 24 569 847 dz 233 486 000 4A, 1906 .. 30 316794. 277514000

Aus fuhr:

Menge Wert 1904 . . 61 109 860 4z 277 414 000 4A, 1905 .. 63 165 013 , 312 483 000 ,.

Zu den für 1905 ,, haben insbesondere bei⸗ zttagen: in der Einfuhr zu den Men gen: Steinkohlen. Braun⸗ loblen, Koks, Torf und Torfkohlen 14753 948 dz, Erden, Erze, edle Metalle, Asbest usw. 9 36 Os1 4z, Getreide und andere EGrzeugnisse des Landbaues 1 377 514 dz, Drogerie,, Apotheker, Farbewaren lalß g dz, Abfälle 1033 008 da, Steine, Stelnwaren 593 599 da, zu en Werten (in Millionen Mark): Pferde (36), Schafwolle, nach der Schur gewaschen CI. 8), gekãmmte Wolle (ktammmg) (14. ), Steinkohlen (12), wohes Ink (6.6, Frohes Blei, Bruchblei. Blelabfälle s, c, Koks (73); nder Ausfuhr ju den Mengen: Steinkohlen, Braunkohlen usw. äs 4 dz, Erden, Erze, edle Metalle, Asbest usm. 24 332 515 da, kin CGisenwaren 5 0663 19835 z, Drogerie⸗, Apotheker-, Farbewaren Lz oso dz. Mater al-, Spezerei., Konditorwaren usw. 594 342 de, Steine, Steinwaren 579 455 dz, zu den Werten (in Millionen ü ark): Stein kohlen (zö,5) Maschinen und Maschinenteile (außer okomotipen, Lokomobilen usw.) (13, 89, Roheisen (15,0), unbedruckte in Tuch, und Zeugwaren (8.7), Eisenerze (.,5), grobe Eisenwaren n, Luppeneisen, Rohschienen, Ingots (7,0.

Zur Arbeiterbewegung.

d Der Ausstand der Kohlenarbeiter in Berlin (vgl. Nr. 221 6 ist beendet. Eine Versammlung der Koblenarbeiter am fittn z abend beschloß, wie hiesige Blätter melden, den seit er Wochen währenden AÄusstand auffuheben und die Arbeit

Donnertztag früh auf allen Kohlenplätzen wieder auf⸗ knehmen. Erreicht wurde bei dem Ausstand nur, daß, vom Januar 1907 ab ein Höchstlohn von 43 3 stündlich

(bisher 40 ) in Kraft tritt, dessen Bezahlung aber in das Belieben der Kohlen großhändler gestellt ist. Maßregelungen dürfen nicht stattfinden. Die Akkordarbeit soll auf den einzelnen Pläßen. be— sonders geregest werden. Die Wiedereinstellung der am Ausstand beteiligten Arbelter und Kutscher hat sich gestern auf den meisten Koblenhöfen Berlins ziemlich glatt vollzogen. Von etwa 700 Ar⸗ beitern, die gestern früh ihre alten Arbeitsstätten aufsuchten, meldeten sich bei der Kontrolle Abends nur 160, die noch nicht eingestellt werden konnten. Den meisten war aber die Wieedereinstellung für heute oder Sonnabend versprochen worden. Die Isolierer und Rohrumhüller Berlins und der Umgegend waren Mittwochabend versammelt, um zu der Antwort der Arbeit geber auf einen von ihnen eingereichten neuen Lohn- tarif Stellung zu nehmen. Der „Arbeitgeberverband für das Isoliergewerbe zu Berlin' hat, wie die WVoss. Ztg. berichtet, darauf Anen Gegentarif und eine umfangreiche Arbeitsordnung aufgestellt, die jedoch beide von den Versammelten nach stundenlanger Beratung ab⸗ gelehnt worden sind. Es soll an dem Arbeitnehmertarif festgehalten werden. Der Vorstand wurde beauftragt, den Arbeitgeberverband von diesem Beschlusse in Kenntnis zu setzen, .

In der Zentrale der deutschen Holzpantinenfabrikation, dem märkischen Städtchen Treuenbrietzen, ist, nach demselben Blatte ein Ausstand der Pantinenmacher in sämtlichen zwölf Fabriken des Orts nach zweitägiger Dauer beendet worden. Die Streikenden haben erreicht, daß stait der bisher dreizehnstündigen die jehnstündige tägliche Arbeitszeit und eine Lohnaufbesserung von 25 v. H. eingeführt wird. In Wittstock sind die . gleichfalls in den Streik getreten. Hier lehnen die Arbeitgeber jede Verhandlung ab.

In Stettin ist, wie . W. T. B.“ berichtet, der nunmehr vier

Wochen dauernde Austand der Hafenarbeiter (ogl. Nr. 225 d. Bl.)

infolge der am Mittwoch wieder aufgenommenen Verhandlungen be⸗ endet Die Arbeit follte heute früh wieder aufgenommen werden. Aus den Kressen der Reedereien wird zu dem Abschluß des Hafen— arbeiterauzstandes folgendes bemerkt: Der Streik. ist zu Gunsten der Reedereien ausgefallen. Der Schutzverband der Arbeit⸗ geber hat sich als durchaus wirksam erwiesen. Der Schieds⸗ spruch des Gewerbegerichts, der vor etwa vierzehn Tagen gefällt wurde, wurde seinerzeit von den Reedern anerkannt, sedoch weigerten sich die Schiffsarbeiter, ihn anzunehmen, Nachdem jetzt die Schiffsarbeiter eingeseben haben, daß sie mit ihren Forderungen nicht durchdringen, haben sie eine Petition an die Reeder gesandt, in der sie bitten, ihnen die Wiederaufnahme der Arbeit zu gestatten. Früher arbeiteten die Schiffsarbeiter nur mit Mitgliedern ibres Verbandes, jetzt aber müssen sie mit jedem Arbester, der von dem Reeder gestellt wird, zusammen arbeiten; jetzt haben die Reeder und nicht, wie früher, die Arbeiter über die Art und Weise der Arbeit zu bestimmen.

Die ausständigen Arbeiter des Aachener Häüättenwerks Rote Erde“ (vgl. Nr. 219 d. Bl) weisen, den . Berl. N. N. zu⸗ folge, in einem Flugblatte nach, daß das Werk bei einem Betriebs⸗ kapital von 11 Milllonen Mark, welches auf 79 Millionen Mark be— wertet wird, im Vorjahre 6 Millionen herausgewirtschaft, in 209 Jahren 597 é Dividende erzielt hat und daß das Werk geringere Löhne zahle als weniger rentable Werke wie Phönix Ruhrort, die Rheini⸗ schen Stahlwerke. Meiderich, die Stahlwerke Rote Erde“ Dortmund. Die Lage wird sich nach dem genannten Blatte in nächster Woche ver⸗ schärfen, weil von da ab die Arbeitswilligen nicht mehr sechs, sondern vier Schichten die Woche machen.

In Grenoble konnte, wie ‚W. T. B. meldet, gestern nur das von Frauen gesetzte Blatt La Croix de l' Isore“ erscheinen. Die Aufforderung der Syndikatzausschüsse zum Generalausstand sst bis jetzt noch wenig befolgt worden. Gestern Abend betrug die Zahl der Ausständigen, die sich ganz ruhig verhielten, gegen drei—⸗ fausend. (Vgl. Nr. 223 d. BI.)

Kunst und Wissenschaft.

Im Kunstsalon von Eduard. Schul te wird für den Oktober eine Autstellung alter und zeitgenössischer spanischer Künstler vor— bereitet. Unter den ersteren befinden sich Werke von Domenico Theotocopoli, genannt il Greco, Francisco Goya y Lucientes u. a. unter den neueren solche eines jüngeren Künstlers, Joss Maria Lopez Mezquita, und vor allem des besten Künstlers der diesjährigen Pariser Salons, Claudio Castelucho.

Der Salon Paul Cassirer (Viktoriastraße 35) eröffnet am 22. 8. M. seine Winterausstellungen mit einer besonderen Veranstaltung. Ts iss ihm gelungen, die in der ganzen Welt bekannte Privatsammlung des Spernsängers Faure, Paris, nach Deutschland zu bringen. Die Sammlung enthält 15 Bilder von Manet, unter ihnen befindet sich das durch Abbildung überall bekannt gewordene Werk: „Le bon Bock. 14 Monets aus den 1870er Jahren vervollständigen die Sammlung. Die Ausstellung bleibt bis zum 22. Oktober geöffnet. In den vorderen Räumen werden Bilder von Georg Mosson, Heinrich Hübner und Willv Schwarz, München, ausgestellt.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die unter dem Protektorat Seiner Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Peter Nikolgjewitsch stehende russische Landwirtschaftliche Gesellschaft für Geflügelzucht beabsichtigt, in der Zeit vom 29. November bis 4. Dezember d. J. in Moskau eine Geflügelausstellung zu veran— stalten, die auch eine ausländische Abteilung enthalten soll.

Der Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats September 1906.

Nach den im Königlichen Statistischen Landesamt zusammengestellten Ergebniffen der Erhebungen über den Saatenstand in Preußen war dieser um die Mitte des Monats September folgender (Begutachtungsziffer bedeutet: sehr gut, 2: gut, 3: mittel, durchschnittlich, 4. gering, 5. sehr gering): Kartoffeln 2,8 (Mitte August 27), Klee 2.5 (wie Mitte August), Luzerne 2.4 (2, ). Rieselwiesen 23 (2), andere Wiesen 2,7 e. * August). Dazu wird in der „Stat. Korr. folgendes

emerkt:

Der Berichtsmonat (Mitte August bis dahin September) setzte fast im ganzen Staatsgebiete nach vorwiegend trockenem Wetter mit recht ergiebigen Regenfällen ein, auf welche um die Monats wende hochsommerliche Wärme und zumeist. Trockenbeit folgte. Allerdings waren die Niederschläge nicht gleichmäßig verteilt; am anhaltendsten sollen sie in den nordöstlichen Provinzen und in den melsten Gegenden der Regierungsbenirke Opyeln, Erfurt, Arnsberg, Koblenz und Trier sowie der Provinz Hessen-Nassau und in den Bohenzollernschen Landen gewesen sein. Andererseitg war das schöne Wetter zu Anfang des September in manchen Landesteilen, wie den Reglerungsbezirken Stettin, Köslin, Oppeln, Erfurt und Arnsberg, nur ganz vorübergehend und wechselte hier bald wieder mit Regen⸗ wetter ab, das bei Abgabe der Berichte noch anhielt. Mit den Nieder. schlägen trat starke Abkäblung, in den Nächten Reif ein, der sich auch in dem füdlichsten Teile des Staatsgebiets, in Hohenzollern, zeigte und hier als um diese Zeit ungewöhnlich bezeichnet wird.

Bei dem immerhin überwiegend schönen, warmen Wetter konnten die in diefem Jahre meist früh reif gewordenen Körnerfrüchte allenthalben bis auf vereinzelte kleine Reste von Hafer, seltener auch Gerste, in gutem Zustande geborgen werden; verhältnismäßig wenig ist die Ernke geschödigt worden. Hervorgehoben wird aber auch jetzt wieder, nachdem überall Probedrüsche vorliegen, daß das Winterkorn, besonders Roggen, nicht so gut schütte wie das Sommergetreide, von dem der Hafer ziemlich allgemein recht zufriedenstelle,

Der zeitigen Ernte entsprechend konnte in diesem Jahre die Bestellung der Aecker zur Wintersaat früher als gewöhnlich in Angriff genommen werden. Sie ist allerdings da nicht weit vorgeschritten,

wo bessere Böden infolge von Trockenheit verkrustet oder infolge von Nässe schwer zu betreten waren; auch weil man Fäulnis für das in die Erde zu bringende Saatkoin befürchtete, unterblieb einstweilen eine weitere Bearbeitung. So ist in den in letzter Zeit von vielen Nieder⸗ schlägen betroffenen Landesteilen mehr trockene Witterung, in den übrigen aber mehr Befeuchtung erwünscht, um die Feldarbeiten kräftiger aufnehmen zu können. Sie sind jedoch, wenn auch mit Unter⸗ brechungen, größtenteils schon seit Wochen im Gange und vereinzelt als erledigt anzusehen; zum Teil sind die Roggensaaten schon auf— gegangen. Hier und da ist auch Leutemangel Grund der Verzögerung, äber den namentlich aus dem Kösliner Bezirk geklagt wird.

Als schädliche Tiere werden fast ausschließlich Mäuse genannt, die sich in allen Landesteilen sehr vermehrt haben sollen. Eine wahre Plage sind sie aber, soweit sich die Vertrauensmänner darüher äußern, in den Provinzen Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen und Schlesien, wo sie dem jungen Klee und der Luzerne schon beträchtlichen Schaden zugefügt haben. Dazu kommen in den Regierungsberirken Breslau, Magdeburg und Merseburg viele Hamster, in Minden und Arnsberg fowie in der Provinz Hessen. Nassau Schnecken.

Was nun die im diesmonatlichen Berichte zu besprechenden Kulturen anlangt, so sind die jetzt zu erntenden mittelspäten Kartoffeln mit wenigen Ausnahmen lelder sebr von Fäulnis befallen. Bei dem Aus⸗ nehmen stellt sich heraus, daß die feineren Sorten wie die im Regierungs⸗ bezirk Lüneburg gebauten Eierkartoffeln sowie die Knollen in besseren Böden von schlechterer Beschaffenheit sind, als dies im August angenommen wurde. Mit Ausnahme der übrigen Bezirke der Provinz Hannover kommt es selten vor, daß diese frühen Kartoffeln als gesund bezeichnet werden. Die Meldungen über Krankheit bilden fast die Regel; unter einer Anzahl von Schätzungen werden die kranken Knollen bis zu Hundertteilen (Regierungsbezirk Köslin) beziffert. Am meisten wird über Krãusel⸗ und Pilzkrankheit geklazt. Von den auf ihren hohen Knollen⸗ und Stärkeertrag erprobten Sorten scheint nach den so häufig wiederkehrenden Meldungen Magnum bonum, welche früher sehr ge⸗ schätzt wurde, schon sehr entartet zu sein; aber auch Daber, Prof. Maercker, Imperial und Mühlhäuser sollen sich, soweit darüber Mit- teilungen vorliegen, nicht bewährt baben. Die Lohnung der mittel späten Kartoffeln kann nicht ungünstig genannt werden; denn unter den wenigen vorläufigen Ertragsschätzungen sind 40 Zentner vom Morgen oder rund 8060 Kg vom Hektar im Regierungsbezirk Oppeln die niedrigste, das Doppelte in Posen die höchste Angabe. Vielfach wird auch hervorgehoben, daß selbstgezogene Saatkartoffeln viel mehr versagten als anderweit beschaffte. Auch äber die späten Sorten (Dauerkartoffeln) war schon im vormonatlichen Berichte gesagt, daß hier und da Neigung zur Fäulnis vorhanden sei; sie hat sich aber nach dem schönen Wetter um Teile wieder verloren. Da das Kraut zumeist noch grün ist, er⸗ wartet man, daß die allgemein als klein befundenen Knollen sich noch auswachfen und wenigstens mittlere Erträge liefern werden. Wohl mit Rücksicht auf diese gute Aussicht ist die Begutachtung der Kartoffeln im ganzen nur um O, l gegen die Augustnote geringer aus⸗ gefallen, d. h. die Zusammenstellung ergab für den Staat 2,8. Für die einzelnen Regierungsbezirke treten bedeutende Veränderungen gegen den Vormonat nicht hervor; einen nennenswerten Rückgang zeigen nur die Noten für Wiesbaden und Koblenz (O4) sowie für Stralsund, Erfurt und Trier (9,3).

Der zweite Schnitt des Klees, der infolge der Trockenheit nach dem ersten Schnitte nicht immer befriedigte, ist zumeist in guter Beschaffenheit eingebracht worden. Vereinzelt war der Nachwuchs ungenügend, sodaß der zweite Schnitt ausfiel. Dagegen ist aber bier und da ein dritter Schnitt gemacht worden. In Schleswig Holstein wird der Klee ziemlich allgemein überhaupt nur einmal geschnitten und dann abgeweidet. Der junge (Stoppel) Klee hat vielfach unter Lagerfrucht und Mäusen gelitten, entwickelte sich aber nach der Kornernte größtenteils gut und konnte stellenweise schon geschnitten werden. Die Begutachtungsziffern, die sich zumeist auf ihn beziehen, ergaben für den Staat die gleiche Note wie im August, nämlich 2.5. Stärkere Rückgänge zeigen sich nur für Koblenz, Aachen und Sigmaringen (je O5).

Wie der Klee, hatte auch die Luzerne unter zeitiger Trockenheit zu leiden, befriedigte aber im allgemeinen doch auch. Mußte in einzelnen Strichen, wo die Witterung den Nachwuchs nicht genügend förderte, ein dritter Schnitt unterbleiben, so konnte dafür anderswo ein vierter gemacht werden. Die Luzerne wurde im ganzen um O, geringer als im Vormonat, d. h. mit, 24 beurteilt.

Dasselbe gilt auch für die Wiesen. Obgleich das Grummet den nach dem ersten Schnitt gehegten Erwartungen mancherorten nicht entfprach, sind die Heuerträge im ganzen doch nicht ungünsti und konnten zumeist auch gut geborgen werden. Für den Staat erga sich bei den Rieselwiesen 0, 1 weniger als im August, bei den anderen Wiesen die gleiche Note, d h. 2,3 bew. 2,7. Bedeutendere Abweichungen gegen den Vormonat zeigen die Begutachtungsziffern für die westlichen Provinzen, und zwar bei den Rieselwiesen fuͤr den Regierungsbezirk Minden um G77, für Aachen und Sigmaringen um O4 und für die letzteren beiden Bezirke auch bei den anderen Wiesen um 0,5 weniger.

Die Unterlagen für diesen Bericht ergaben sich aus den bis jum 18. d. M. eingegangenen 4730 Berichtskarten der Vertrauensmänner.

Ernte und Getreidehandel in Rumänien.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Galatz berichtet unterm 13. d. M.: Dank der günstigen Witterung im August haben sich die Maiskolben gut entwickelt. Die Maisernte gilt als gesichert und ver⸗ spricht vorzüglich zu werden. Auch den Weingärten ist die günstige Witterung von Vorteil gewesen. Die Getreidezufuhren nach den beiden Haupthandelsplätzen Braila und Galatz sind noch immer sehr bedeutend. Sie belaufen sich auf etwa S060 t täglich und bestehen hauptsächlich aus Weizen, können jedoch nur mit Mühe und mit Opfern der Verkäufer unter= gebrackt werden. Roggen wird weniger zugeführt und behauptet sich etwas besser. Gerste ist sogar gesucht, sowohl Futtergerste als auch gestutzte Ware, für die besonders England Ver⸗ wendung bat. Im ganzen zeigen aber die Käufer in Anbetracht der günstigen Ernte anderer Länder andauernd große Zurück haltung, sodaß ein flottes Exportgeschäft nicht in Fluß kommt. Die Ausfuhr uüͤber die Sulinamündung betrug im August d. J. 169 824 t Weijen, 14 451 t Roggen, 50 008 t Mais, 3038 t Hafer, 40 810 t Gerste und 1453 t Bohnen. Dampfer, die auf Ladung warten, sind in genügender Anzahl vorhanden; sie drücken die Frachten herab. Flußfrachten find fest, Seefrachten werden mit 9 sh. notiert. Es liefen in die Donau ein im Juli 116 Schiffe mit 189779 t Raum⸗ gehalt, im 8 148 Schiffe mit 250 438 t Raumgehalt und gingen aus: im Jul 98 Schiffe mit 1651 753 t Raumgehalt, im August 135 Schiffe mit 210 808 t Raumgehalt.

Ernte in Norwegen.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Chbristianig berichtet unterm 15. d. M.: Die Ernte wird voraussichtlich im westlichen und nördlichen Norwegen etwa einem Mitteljahr entsprechen oder ein solches etwas übertreffen; dagegen wird angenommen, daß der Ertrag in den östlichen Landesteilen etwas hinter dem eines Mitteljahres zurückbleiben wird. Kartoffeln werden im allgemeinen einen guten Ertrag liefern; in einzelnen Distrikten hat sich infolge der reichlichen Regenmenge im vorigen Monat Trockenfäulnis bei denselben gezeigt.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande. 25. September 1906. Niederländische Handel ⸗Maatschappij in Rotterdam: Verkauf von Bancazinn in Blöcken. Aegypten.

Egyptian State Railways and PDelegraphs in Kairo: Ver⸗ kauf von altem Eifenbahnmaterigl. Letzter Einreichungstermin für n. 18. Oktober 1505, Mittags. Lastenheft beim Reichs anzeiger! .