1906 / 225 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 Sep 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Gefreiter (Militärkrankenpfleger) Thiering beim Feld⸗ lazarett 11,

Gefreiter Mättig beim Sanitätsfuhrpark Süd,

Reiter (Militärkrankenpfleger) Kögler beim Feld⸗ lazarett 11;

das Allgemeine Ehrenzeichen: Gefreiter Michalak, Gefreiter Stoye, Gefreiter Kost, sämtlich in der II. Feldtelegraphenabteilung.

Deutsches Reich.

Seine der Kaiser haben im Namen des Reichs den Kaufmann Oscar Groothoff zum Konsul in Iquique (Chile) Allergnädigst zu ernennen geruht.

Bekanntmachung,

betreffend Einführung einer neuen Betrieb sweise

im Sprechverkehr mit der Fernsprechvermittelungs— anst alt 4 in Berlin.

Bei dem ern, 4 (Prinzessinnenstraße) wird am 25. d. M. das bei den neueren Aemtern 6 Körner⸗ straße), 7 (Palisadenstraße) und Charlottenburg = sowie beim . 3 (Oranienburger Straße) bereits bestehende Inrufverfahren eingeführt. Im Verkehr der an das Amt 4 angeschlossenen Sprechstellen untereinander sowie im Verkehr zwischen diesen und den Sprechstellen im Anschluß⸗ bereiche anderer Aemter haben demnach von dem bezeichneten Zeitpunkt ab die Beamten der Permittelungs⸗ anstalten auf den Anruf zu antworten „ich werde rufen und dementsprechend den verlangten Teilnehmer oder das verlangte zweite Amt ihrerseits anzurufen. Bei Verbindungen nach den Nebenstellen muß der Weiterruf zu diesen von den Inhabern der Hauptstellen . werden. . Im übrigen verbleibt es bei den im Teilnehmerverzeichnis Ausgabe April 1906 Seite 6 bis 8 der Vorbemerkungen aufgeführten Bestimmungen. Berlin C., den 20. September 1906. Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.

Bekanntmachung.

Am 1. Oktober wird die . stelle Berlin NW. 108 (Waldstraße) aus dem Bezirk des Postamts W. 8; Beusselstraße) in den Bezirk des Postamts NW. 21 (Turm⸗ 3 nach dem Hause Wiclefstraße 52 verlegt werden. Berlin C., den 20. September 1906. Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.

Königreich Preußen.

Seine M gr , der König haben Allergnädigst geruht: den Mersnenr außer Dienst Adolf Friedrich Wilhelm Reuter zu Berlin in den erblichen Adelstand zu erheben.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

die Wahl des Staatsanwalts Dr. jur. Charles Comte

9 Halle a. S. zum fünften stellvertretenden Mitgliede der

Direktion der Landschaft der n Sachsen auf sechs Jahre,

jedoch nicht über die Dauer seines Amtssitzes in Halle a. S. an, zu bestätigen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Zu Mitgliedern des Apothekerrats sind für die Dauer von fünf Jahren ernannt worden: die Apothekenbesitzer: Andrae in Flensburg, i, in Berlin, Dr. Ruediger in Homburg v. d. H., Weichelt in Koblenz; die Apotheker: Bathe in Breslau, Medizinalrat Dr. Hartmann in Magdeburg, Dr. . in Cöln, Dr. Wulff in Lichtenberg b. Berlin.

Die Kreisarztstelle des Kreises Franzburg und Stadtkreises Stralsund ist neu zu besetzen.

Just izmi nisterium.

Der Landgerichtsrat Blumenberg in Beuthen i. O.-Schl. ist aus dem Justizdienste geschieden.

Versetzt sind: der Amtsrichter Dr. Hahn in Sonderburg als Landrichter nach Flensburg, der Staatsanwaltschaftsrat Braut von der Stagtsanwaltschaft L an die Staatsanwalt⸗ schaft NI in Berlin, der Staatsanwaltschaftsrat Kr ause in

annover an die Oberstaatsanwaltschaft in Breslau, der

taatsanwalt Sommer von der Staatsanwaltschaft in Frank⸗ furt a. M. nach Elberfeld und der Staatsanwalt Dr. Preiser von der Staatsanwaltschaft in Frankfurt a. M. an die Ober— staatsanwaltschaft in Posen.

Die Notare, Justizräte Rentzmann in Berlinchen und Ko ech in Lötzen haben ihr Amt niedergelegt.

Dem Notar Dorien in Namslau ist der Amtssitz in Crone a. Br. angewiesen.

. Notaren sind ernannt: die Rechtsanwälte Lang in Eltville und Dr. Thiem in Kammin.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗ anwälte Justizrat Rentz mann bei dem Amtsgericht in Ber⸗ linchen, Justizrat Ko ech bei dem Amtsgericht in Lötzen, Justiz⸗ rat Bielawski bei dem Amtsgericht in Samter, Dahm, Dr. Braunschweig, Dr. Schiedges, Dr. Schneider bei

dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf, Dorien bei dem . t in Namslau, Fügner bei dem Amts⸗ gericht in Mühlhaufen i. Th. und Dr. Thiem bei dem Amts⸗ gericht in Greifenhagen. .

In die Liste der Rechtsanwälte sind . die Rechtsanwälte Dr. Thiem aus Greifenhagen bei dem Amtsgericht in Kammin, Müller aus Schmölln (Sachsen⸗ Altenburg), jetzt Bürgermeister in Quakenbrück, bei dem Amtsgericht in Quakenbrück, der frühere Rechtsanwalt Dr. Reiß ner bei dem Landgericht L in Berlin, die Gerichtsaffessoren Köhrm ann bei dem Oberlandesgericht in Eöln, Dr. Schmiel bei dem Landgericht UI in Berlin, Dr. Schuppenhauer bei dem Landgericht in Stargard i. Pomm., Dr. Groos bei dem Amtsgericht und dem Land— gericht in Düsseldorf, Dr. Schweng er bei dem ,, ünd dem Landgericht in Trier, Isbary bei dem Amtsgericht in Berlinchen, Lie der bei dem Amtsgericht in Schwedt a. O. und Dr. Arendt bei dem Amtsgericht in Rödding.

Der Amtsgerichtsrat Coch ius in Wittenberg, der Erste Staatsanwalt, Geheime Justizrat Kube in Torgau, sowie die Rechtsanwälte und Notare, Fin e Kaiser in Leobschütz und Adriani in Bielefeld sind gestorben.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

In Gemäßheit des 8 8 der Anlehensbedingungen wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht, daß die zum 31. Dezember 1901 gekündigte 4 prozentige Prioritätsebligation IV. Emission I. Tei der Werra-Eisenbahn vom 1. Juli 1890.1. Januar 1892 Abteilung A Nr. 1624 über 1066 6 noch nicht zur Einlösung gekommen ist.

Ein jeder Anspruch aus dieser Obligation erlischt, wenn sie trotä der in Gemäßheit der Anlehensbedingungen erlassenen öffentlichen Bekanntmachungen während der auf den Fälligkeits⸗ tag folgenden zehn Kalenderjahre nicht zur Einloͤsung ein⸗ gereicht wird.

Berlin, den 14. September 1906.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bitter.

Bekanntmachung,

betreffend die Immatrikulation auf der vereinigten Friedrichs⸗Universität Halle Wittenberg für das Winterhalbjahr 1906107.

Diejenigen Herren Studierenden, welche beabsichtigen, sich an hiesiger UÜniversitat immatrikulieren zu lassen, wollen sich in der Zeit vom 15. Oktober bis 5. November er. auf dem Universitäts⸗ sekretariat, Universitätsverwaltungsgebäude, Zimmer Nr. 7, während der Vormittggsstunden von 9 bis 11 Uhr, unter Abgabe ihrer Papiere (Reifezeugnis, , n, . früher besuchter Universitäten und, falls seit dem Abgange von der Schule oder von der letzten Universität mehr als ein Vierteljahr verflossen ist, polizeiliches Führungsattest) melden. Deutsche, welche ein Maturitätszeugnis nicht besitzen, haben die für ihre Aufnahme erforderliche besondere Genehmigung bei der Immatrikulationskommission, und zwar ebenfalls unter Ueberreichung ihrer Papiere im ure , nachzusuchen. Ausländern kann das Vorlegen eines Reifezeugnisses erlassen werden.

Später eingehende Immatrifulationsanträge werden nur aus⸗ nahmsweise und bei auzreichender Entschuldigung genehmigt werden.

Halle a. S., den 20. September 1906.

Der Rektor ; der Königlichen vereinigten 3 UÜniverstlät Halle-Wittenberg. obext.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 40 der Gesetzsamm lung enthält unter ;

Nr. 1I0 758 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Ver⸗ leihung des persönlichen Ranges der Räte vierter Klasse an , mn. angestellte Katasterinspektoren, vom 28. August 1906, unter

Nr. 10 759 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Gladenbach, vom 13. September 1906, und unter

Nr. 10 760 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Amtsgerichte Runkel und Hachenburg, vom 14. September 1966.

Berlin W., den 21. September 1906.

Königliches , , hr üer.

Per sonalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offijiere, Fähnriche us—n. Ernennungen, Beförde— rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Karls— ruhe, 20. September. Baron v. Tiesenhausen, Lt. im Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, scheidet aus dem Heere am 27. September d. J. aus und wird mit dem 23. September d. J. in der Feldsignalabteil. der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt.

Abschiedsbewilligungen. I&m aktiven Heere. Breslau, 17. September. Leo, Lt. im 2. Ostpreuß Feldart. Regt. Nr. H2, der Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Aussicht auf An— stellung im Zivildienst bewilligt. v. Olberg (Ferdinand), Lt. im 1. Großherzogl. Hess. Inf. (Leibgarde⸗)) Regt. Nr. 115, mit der ge⸗ setzlichen Pension der Aoschied aus dem aktiven Heere bewilligt; iu⸗ ig ut derselbe bei den Res. Offizieren des genannten Regts. angestellt.

Karlsruhe, 20. September:; v. Deimling, Gen. Major z. D. zu Baden⸗Baden, zuletzt Kommandeur der damal. 5. Feldart. Brig., der Charakter als Gen. Lt., Frhr. v. u. zu Bodman, Oberstlt. 4. D. zu Freiburg i. B., zuletzt Major und Bats. Kom⸗ mandeur im Kaiser Franz Gardegren. Regt. Nr. 2, der Charakter als Oberst, verliehen.

göniglich Bayerische Armee.

München, 20. September 1906. Im Namen Seiner Majestät detz Königs. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, haben sich inhaltlich Allerhöchsten Handschreibens vom 16 d. M. bewogen gefunden, den Kriegsminister Frhrn. v. Horn zum Königlichen Generaladjutanten zu ernennen.

göniglich Sächsische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. 9. September. Frhr. von Salza u. Lichtenau, DOberst und Militärbevollmächtigter in Berlin, unter Belassung in dieser Stellung und mit der Erlaubnis, die Uniform des Generalstabs weiter zu tragen, zum Flügeladjutanten Seiner Majestät des Königs ernannt.

Kaiserliche Schutztruppen. Karlsruhe, 20. September. Jaeger, Königl. bayer. Lt. im 2. Chev. Regt. Taxis, nach erfolgtem Ausscheiden aus dem Königl. Bayer. Heere als Lt. mit Patent vom 9. März 1904 in der Fehh— signalabteil. der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. September.

In der Zeit vom 1. April 1906 bis zum Schlusse des Monats August 1906 sind nach dem „Zentral— blatt für das Deutsche Reich“ folgende inn ahmen (ein— schließlich der gestundeten , an Zöllen und ge— meinschaftlichen Verbrauchssteuern sowie andere Einnahmen des Deutschen Reichs zur Anschreibung

gelangt: ir 209 302 578 6 (gegen das Vorjahr 2 409 893 M0) Tabalsteuer 3 759 539 M ( A3 959 S6), Zigaretten, steuer 1 8807 459 66 (4 1887 459 0 ), green, 60 399 818 S (4 11103 285 S,), Salzsteuer 20 626 018 . 4 S846 999 S6). Maischbottichsteuer 1 477763 3067 66), Branntweinverbrauchsabgabe und Zuschla 58 226 391 M (4 6069 646 6), Brennsteuer 464119 704 854 M6), Schaumweinsteuer 2 022 191 16 ( 6349 9, austeuer 14 654 161 1 (4 113 592 M6), Uebergangsabgabe von Bier 1 687 301 M ( 230223), Summe 370 633 05 ( 16874780 h Spielkartenstempel 571194 '. 4061 16), Wechselstempelsteuer 6 327 M0 M 69. 392 381 ci), tempelsteuer für Wertpapiere 13 521 766 6 (4 241 743 46, Kauf⸗ und sonstige e ,,, 7 303 593 1337 389 M6), Lose zu: Staatslotterien 8 183 791 6 1695785 6), Privatlotterien 3 139 962 M6 C 429 800 ), Schiffsfrachturkunden 246 293 MS C— 131 784 M), Fracht— urkunden 3 126 869 S (4 3 126 869 S6), Personenfahrkarten 91 215 1M (4 91215 46), Steuerkarten für Kraftfahrzeuge S02 795 S6 (4 802795 M6), Vergütungen an Aussichtsrats— mitglieder usw. 8864 AMS (4 S864), Erbschaftssteuer 10 207 ( 1020 4h, ost⸗ und Telegraphenverwaltung 221 481 160 M (4 14221 335 , hace mn n,, 0 003 000 S (4 5004 000 Mh).

Die zur Reichskasse . Isteinnahme, abzüglich der e,, ütungen usw. und der Verwaltungskosten, be⸗ trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen: Zölle 206 071 931 4

410059 215 S ), Tabaksteuer 3519 255 S (C 333 605 6), igarettensteuer IM8 458 MS (4 948 458 Sςù), Zucker⸗ teuer 56 038 322 S6 ( 910 668 S6), Salzsteuer 20 748 301 S (4 1268035 S0), Maischbottichsteuer 512 966 6 (— 46718 6), Branntweinverbrauchs⸗ abgabe und Zuschlag 51 400 537 66 (4 5512 697 6), Brennsteuer 464 119 6 (— 704 854 S), Schaumwein⸗ steuer 2138 832 1M (4 219 359 6), Brausteuer und Ueber— Ln ge dgabe von Bier 13537 502 M6 (— 55779 6h,

umme 363 426 053 M6 (4 25 N74 476 A6). Spiel⸗ kartenstempel 699 476 S (— S510 46).

Der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika Charlemagne Tower ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des, W. T. B.“ hat S. M. S. „Bremen“ am 18. September Buenos Aires verlassen, ist am 19. Sep⸗ tember in Ensenada (La Plata) eingetroffen und geht von dort am 1. Oktober nach Bahia in See.

S. M. S. „Stein“ ist vorgestern in Santa Cruz de Teneriffa eingetroffen und geht am 2. September von dort nach Port of Spain auf Trinidad in See.

M. S. „Bussard“ ist vorgestern in Kilwa ein⸗

getroffen.

S. M. S. „Panther“ ist vorgestern in Chatham (Neu⸗ Braunschweig) eingetroffen und 7 am 25. September von dort nach Charlottetown (Prince⸗-Eduard⸗Inseln) in See.

S. M. S. „Hansa“ ist auf der Heimreise vorgestern in Port Said eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Palermo fortgesetzt.

S. M. Flußkbt. „Vor wärts“ ist gestern von Nanking nach Chingkiang abgegangen.

Rominten, 22. September. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind mit Ihrer Königlichen . der Prinzessin Viktoria Luise heute früh von

ildpark im Jagdschloß Rominten eingetroffen.

Baden. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog

und die Großherzogin empfingen, „W. T. B.“ uf gs⸗ gestern vormittag die anläßlich Höchstihres goldenen CEhe⸗ jubiläums in Karlsruhe anwesenden Militaͤrabordnungen. ierauf folgten Empfänge von Abordnungen der größeren tädte des Landes, die eine Silbergabe überreichten, der Vertreter der drel Hochschulen und der Akademie der bildenden Künste sowie der Studierenden der Hochschulen. Abends wohnten Ihre Königlichen 63 . der Groß⸗ herzog und die Großherzogin, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden und die übrigen Fürstlichkeiten der Aufführung eines Festspieles im Hof— theater bei.

Braunschweig.

Der außerordentliche Landtag des ar if n,

der sich mit der Regentschaftsfrage zu befassen hat, ist gestern vormittag durch eine vom Präsidenten des Regentschafts rats, Staatsminister Dr. von Otto verlesene Rede eröffnet worden, in der, nach dem Bericht des, W. T. B.“, zunächst dem Schmerz und der tiefen Trauer um den heimgegangenen J Seine Königliche Hoheit den Prinzen Albrecht von Preußen, und dem Dank des Landes für seine 21 Jahre mit nie ermüdendem Pflichtgefühl geführte Regierung Ausdruck gegeben wird. Treu zu ef; und Reich haltend, habe er, auf dem nie verlassenen Grunde der Ver⸗ fassung stehend, die Förderung der Wohlfahrt des Landes

hraunschweigischem Sinne sich stets angelegen sein n ect Als Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht hen Oktober 1385 auf Schloß Camenz die . weigische ö. nung empfing, die ihm die Wahl zur Regentschaft des 1 . antrug, habe er der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß . ihm Kraft verleihen werde, des Serhat Regierung Go Heiste des verstorbenen Herzogs Wilhelm zum Segen des ndes zu führen. Die feierliche Zusage, welche diese Worte 9 habe er bis zum letzten Atemzuge treu erfüllt. Dann heiß es weiter: zei. Hat Herzogtum ist durch das tief beklagte Ableben . enlen, ohne daß in der Sache und Rechtslage, der das Bestehen elf, eutschaft entsprang Cine Aenderung eingetzreten wär, wiederum a . Rach dem Ver fasungsgese vom 16. Februar 1879 hat das ö. ogliche Staatsministerium zunächst die Mitglieder des Regent . berufen, die sich einstimmig für dessen Konstituierung n aben. Bem Gesetze gemäß ist die Konstituigrung des h entschaftsrats und die Uebernahme der provisorischen Reglerung . beöselben am 15. d. M. bekannt gegehen. Die Landegher= ler nulung ist nach Fz3 jenes Gesetzes behufs verfassungsmäßiger Mit rn, ber lalich der durch die obwaltenden Umstände etwa weiter ge⸗ nen Schrlite einberufen worden. Der Ruf hat Sie, meine ge⸗ in Herren, hier zusammengeführt; mit dem Regentschaftsrat, der men bie durch die Sachlage gebotenen Mitteilungen fobald als bolich zugehen, lassen wird, stehen Sie vor ernster Entscheidung. . Faß auf dem beginnenden gußerordentlichen Landtage be— fal fen wird, mit Gottes Hilfe dem Lande zum Segen gereichen.“

Der Minister erklärte hierauf im Namen des Regent⸗ shafisrats für das Herzogtum Braunschweig den außerordent⸗

lichen Landtag für eröffnet. In der heutigen Sitzung des Landtags, der die bisherigen rãsidenten wiedergewählt hat, teilte im Namen der staats⸗ rechtlichen Kommission der Abg. Dr. Schmidt mit, daß eine Vereinbarung stattgefunden habe, wonach eine Resolution be⸗ zäglich der Regentschaftsfrage, erst auf die Tagesordnung der am nächsten Dienstag staltfindenden Sitzung gesetzt werden soll. Bis dahin beschränkt sich die staatsrechtliche Kommission lediglich darauf, eine Antwort auf die Botschaft des Regentschaftsrats zu geben. Diese Antwort hat folgenden Vortlaut: 1 der gestrigen Botschaft des Regentschaftsrats ist an erster Stelle dem Schmerze und der tiefen Trauer über den Heim gang Seiner Fönigzkichen Hoheit des Regenten Prin; Albrecht von 6 Ausdruck gegeben. Diese Worte haben einstimmigen Wider⸗ p unter den Abgeordneten gefunden. Wenn die Vertreter des andes, ergriffen von der plötzlichen Todesnachricht aus Camenz, dem innersten Herzensgefühl folgend, dem hohen Entschlafenen die letzten Fhren erwiesen haben, so drängt es sie, heute nach Zusammentritt der

Aandesbersammlung nochmals ju bezeugen, daß wir nie aufhören werden,

dem in Gott ruhenden Regenten für die unvergleichlich rücksichtevolle und nie ermũdende Pflichttreue in seiner hohen Amtsführung, für die Förderun der Wohlfahrt unserez Landes, insonderheit unserer Residenzstadt un por allem für das Beispiel hohen Sinns und edelsten Menschentums, baz der verewigte Prin; dem Lande durch sein Leben gegeben, zu danken. Cin echt deutscher Fürst, ein ritterlicher Zeuge der Ruhmeszeit unserez deutschen Vaterlandes, ein Vorbild deutscher Treue gegen Kaiser und Reich, ebenso wie gegen unser Braunschweiger Land so wird

der Entschlafene unter uns fortleben. Der Ruf, der nunmehr an

unz ergangen ist, an der hochernsten Entscheidung über die Zukunft unfereß Landes mitzuraten, wird unsere volle Bereitwilligkeit finden. Kir haben das feste Vertrauen, daß durch göttliche Führung Regentschaftsrat und Landesbersammlung die richtigen Wege für die Wohlfahrt des Landes finden werden.

Diese Antwort wurde vom Landtage einstimmig und ohne Debatte angenommen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Wahlreformausschuß hat gestern, „W. T. B.“ ilfe die 585 13 bis 16 angenommen, welche das Re⸗ lamationsverfahren, die Ausfertigung der Legiti— mation, die Stimmzettel sowie die Zusammensetzung der Kommissionen betreffen.

Frankreich.

Die Präsidenten der Eisenbahngesellschaften haben, wie das „W. T. B.“ meldet, an den Minister der öffentlichen Arbeiten ein Schreiben gerichtet, in dem sie diesem mitteilen, daß sie in Befolgung des Gesetzes über den wöchent⸗ lichen Ruhetag ihrem gefamten Personal 52 Ruhetage im Jahre gewähren werden.

Ruszland.

Wie das „W. T. B.“ aus Mitau meldet, haben die vohlhabenden Bauern in der dortigen Gegend sehr unter dem Treiben von Räuberband en zu leiden, die die Bevölkerung einschüchtern und zum Anschluß an die revolutionäre Be⸗ wegung zwingen. Im Bezirk Volmar haben 16 Besitzer, die mit dem Tode bedroht worden sind, sich mit Panzern zu ihrer

Verteidigung versehen.

Spanien. Nach einer Depesche des ‚W. T. B.“ Er gt in Katalonien völlige Ruhe; die Truppen, die zur Verfolgung

der Karlistenbande ausgefandt waren, sind ohne Zwischenfall

in ihre Quartiere zurückgekehrt.

Schweiz.

Die Diplomatische Konferenz für internationalen Erbe lter chutz erörterte in ihrer gestrigen Plenarsitz ung den ntwurf zu einer Konvention über das Verbot der Frauennachtarbeit in den industriellen Betrieben, besondere die Frage der Ausführung der Konvention, ihrer auer und Anwendung. Nach dem Bericht des, W. T. B.“ wurde * Beschluß gefaßt, da mehrere Vertretungen, auch die deutsche n ale eff die deshald der gestrigen Beratung fern⸗ Ibblieben waren, erst die Instruktionen ihrer Regierungen ab⸗— 61 müssen. Die nächste Sitzung ist auf den 25. Sep⸗ kember anberaumt. Man hofft, bis dahin die vorhandenen Schwierigkeiten beseitigen zu können.

. Türkei. 9 Die . hat, wie „W. T. B.“ meldet, neuerdings ei den Schutzmächten von Kreta dagegen protestiert, 1; sie, obwohl sie die Beibehaltung des status quo in Kreta un die Souveränitaͤtsrechte des Sultans garantierten, durch n sehten Beschluß dem Könige von Griechenland das Necht sterteilen, den jeweiligen Nachfolger des Sberkommissars zu

bezeichnen, wodurch die Sou veranttäts rech te offen ven etzt würden.

Amerika.

Die Nachrichten aus Havana bestätigen nach einer Meldung der „Associated Press“ die in Washington gehegte Auffassung, daß die Streitigkeiten zwischen der Regierung in Havana und den Aufständischen nicht durch Vergleich zu schlichten seien und daß, selbst wenn den Beauftragten des Präsidenten Roosevelt die Verein⸗ barung eines Ausgleichs gelingen sollte, dieser nur von vorübergehender Natur sein würde und die Krisis notwendig früher oder später zu einer amerikanischen Intervention führen müsse, die daher jeden Augenblick ein⸗ kreten könne. Es wird erklärt, im Falle einer Intervention würden die Vereinigten Staaten eine Politik der Kon— (, befolgen, ohne die Greuel zuzulassen, von denen

ie ähnliche Politik des Generals Weyler begleitet war. Die

gegenwärtige Lage auf Cuba ist gleichbedeutend mit der Ver⸗ nichtung der Tabakernte und ungemessenen Verlusten für die nächste Zuckerernte. .

Das in Cienfuegos erscheinende Blatt La Discusion“ ver⸗ öffentlicht eine Depesche, die besagt, die Au fständischen hätten auf Matrosen vom amerikanischen Kanonen boot Marietta“ gefeuert, die auf der Zuckerpflanzung Soledad stationiert waren; die Amerikaner hätten das Feuer erwidert, die Aufständischen seien geflohen. .

Die Vorschläge des Finanzministers der Domini— kanischen Republik bezüglich einer Ordnung der Fi— nanzen dieses Staats finden, laut W. T. B.“, die Billigung des Staatsdepartements der Vereinigten Staaten, welches den Abschluß eines neuen Vertrags mit San Do⸗ mingo erwägt, demzufolge die Vereinigten Staaten weiter die Zölle in San Domingo erheben und zur Liquidation der aus— wärtigen Schuld der Dominikanischen Republik einen Amorti⸗ sationsfonds schaffen.

Asien.

Nach einer Meldung des „W. T. B. hat die chinesische Heeresreorganisationsbehörde die Verwaltung aller Arsenale übernommen, die bisher den Vizekönigen in den einzelnen Provinzen unterstanden haben. Man betrachtet dies als einen deutlichen Fortschritt in der Richtung zur Heeres— zentralisation.

Wie das „Reutersche Bureau“ aus 1 meldet, ist gestern ein Erlaß veröffentlicht worden, durch den der Opium⸗ genuß für Eingeborene und Fremde nach Ablauf von zehn Jahren gänzlich verboten wird. Der Erlaß verurteilt scharf das Laster des Opiumrauchens und weist den Staatsrat an, strenge Bestimmungen für die Durchführung des Verbots zu treffen.

Die nach der Insel Bali, der westlichsten der kleinen Sundainseln, ausgesandte militärische Expedition wandte sich, amtlichen Meldungen zufolge, nachdem der Sitz der Häuptlinge von der Marine bombardiert worden war, nach Den⸗Pasar, dem Hauptort des Staates Badong.

Nr. 58 des ‚Zentralblatts für das Deutsche Reich', herausgegeben vom Reichsamt des Innern, vom 18. September 1906, hat folgenden Inhalt: Zoll⸗ und Steuerwesen: Bekanntmachung, betreffend Nachforderungen an Reichsstempelabgabe.

Nr. 38 der Versöffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 19. September bat folgenden Inhalt: Personalnachricht. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrank⸗ beiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Mitteilungen aus Britisch⸗Ostindien, 1905. Gesetzgebung usw. (Bayern.) Zentralwohnungsinspektor. (Mecklen⸗ burg Schwerin) Vieheinfuhr. (Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.) Arznei⸗ mittel. (Lippe.) Fleischbeschan. (Desterreich) Nahrung mittel ꝛc. (Frankreich) Wohnungen. (Belgien.) Gefährliche Betriebe. (Britisch⸗Südafrika. Kapkolonie.) Rindertuberkulose. Tierseuchen in der Schweiz, 2. Vierteljahr. Desgl. in Frankreich. Desgl in Aegypten. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Preuß. Reg. Bez. Allenstein; Belgien) Verhandlungen von gesetz⸗ gebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen usw. 78. Versammlung deutscher T e ben und Aerzte. Vermischtez. (Schweiz. Stadt St. Gallen.) Pockenepidemie, 1905s06. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deuischer Großstädte. Desgl in deutschen Stadt und Landbezirken. Witterung. Grundwasser⸗ stand und Bodenwärme in Berlin und München, August. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesund⸗ heitspflege (Rurpfuscher).

Nr. 55 des ‚Eisenbahn⸗Verordnungsb lattes', heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 18. Sep tember, hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 10. September 1906, betreffend Ausnahmetarif für Saatgut, und vom 13. September 1906, betreffend Viehseuchenüber⸗ einkommen mit Oesterreich˖ Ungarn. Jachrichlen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Spielkartenfabrikation und - versteuerung im Deutschen Reich für das Rechnungsjahr 1905.

Das dritte ‚Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“ (1906) enthält auch eine Uebersicht über die Spielkartenfabrikation und »bersteuerung im Deutschen Reich für das Rechnungsjahr 1905. Danach wurden in 31 Spielkartenfabriken (1904 ebenfalls 31) 6 358 164 (1904: 5993 316) Spiele von 36 oder weniger Blättern und 1217 438 Spiele von mehr als 36 Blättern (18904: 1210 592) hergestellt; der Bestand an ungestempelten Karten in den Fabriken betrug am Anfang des Jahres 1036 655 Spiele der ersteren (1904: 16019 436) und 244 278 Spiele der zweiten Sorte (1904: 223 371).

Versteuert wurden 5 646 860 Spiele von 36 oder weniger Blättern iar 5 299 941) und 235 918 Spiele von mehr als 36 Blattern (1904: 214 400), ausgeführt dagegen 782 177 bezw. 949 737 solcher Spiele (1904: 675 55 bezw. 975 123). Aus dem Auslande wurden 19718 bezw. 20 369 Spiele eingeführt und in den freien Ver—⸗ kehr gesetzt gegen 23 071 bezw. 20 417 im Vorjahre. Es gelangten demnach überhaupt zur Versteuerung h 666 578 Spiele von 36 oder weniger Blättern (1504: 5 323 012) und 266 287 Spiele von mehr als 36 Blättern (1904: 234 817).

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Massenversammlung sämtlicher städtischen Arbeiter Berlins ist, wie die ‚Voss. Ztg“ mitteilt, für den 3. Oktober ein⸗ berufen worben, um zum Etat Stellung zu nehmen und über Maß— 5 zur Durchsetzung der geforderten neuen Arbeitgordnung zu be— raten.

Die Arbeitgeber des Baugewerbes in Spandau haben, n demselben Blatte, die Aussperrung von 50 r. der i,, gesellen beschlossen. Anlaß zu dieser Maßregel gaben Streitig= keiten, die zwischen einem Baugeschäftsinhaber und den Gesellen ent- standen waren. Eine Versammlung der Gesellen verhängte üher das Baugeschäft die Sperre. Nunmehr griffen die Arbeitgeber zu Gegen= maßregeln und drohten zunächst die Aussperrung der Hälfte der in Spandau beschäftigten Maurergesellen an, falls die Sperre nicht auf= gehoben würde.

In der Gummiwaren fabrik von Karl Stoeglicht, Aktien⸗ gesellschaft ju Niederrad bei Frankfurt a. M, sind, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, etwa 350 Mann, nahezu die gesamte Arbeiter⸗ schaft, in den Ausstand getreten. Die Ursache des Streiks ist darin zu suchen, daß die Arbeitszeit von 9 auf 10 Stunden erhöht werden sollte, womit die Arbeiterschaft nicht einverstanden war.

In München⸗Gladbach beschlossen, wie dasselbe Blatt er⸗ fährt, die Kon fektionsarbeiter (ogl. Nr. 215 d. Bl.), unter der Bedingung noch bis heute auf den Bescheid der Kleiderfabrikanten zu warten, daß heute eine gemeinsame Beratung der Fabrikanten und Arbeitervertreter stattfinde. Wird diese Forderung abgelehnt, ist der allgemeine Ausstand im Konfektionsgewerbe unvermeidlich,

Angesichts der Lohnbewegung der Hanauer Goldarbeiter (vgl. Nr. 217 d. Bl.) haben sich, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, die Fabrikanten bereit erklärt, 10 Lohnerhöhung und Höherzahlung von ,. eintreten zu lassen; weitergehende Forderungen haben sie abgelehnt. ;

In Wilhelmshaven stellten, wie der ‚Voss. Ztg.“ telegraphiert wird, die bei den Arbeiten für die Hafenerweiterung beschäftigten Arbeiter der vereinigten Maschinenfabriken. Augshurg“ und Nürnberg“ wegen Nichtanerkennung der neunstündigen Arbeits- zeit die Arbeit ein.

Aus Prag wird demselben Blatt gemeldet, daß die nord⸗ böhmischen Baumwollspinnereien die Forderung des Zehn⸗ stundentages ablehnten. Daraufhin traten die Arbeiter der Münz bergerschen Fabrik in Theresienau sofort in den Ausstand.

Die Ausstandsbewegung in Grenoble (vgl. Nr. 224 d. Bl.) hat, wie W. T. B. berichtet, bedeutend nachgelassen, die Zeitungssetzer haben die Arbeit wieder aufgenommen.

Der allgemeine Aus stand am Lago Maggiore (o9gl. Nr. 221 d. Bl.) ist, wie die ‚Köln. Ztg.“ erfährt, beendet. In Mailand hat eine große Volksversammlung beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen und die den Ausstand fortsetzenden Textil- arbeiter bis zum vollständigen Siege zu unterstützen.

Die Aussperrung im Webereigewerbe von Verviers (ogl. Nr. 221 d. Bl.) hat, wie der „Frkf. Ztg.“ mitgeteilt wird, 175 Betriebe mit rund 18 000 Arbeitern getroffen. Arbelt⸗ geber und Arbelter erließen beide Beka 1 die ihre Handlungsweise rechtfertigen sollen. Die Arbeiter haben eine Verteidi⸗ gungtzentrale errichtet. Die Strelkkassen der meisten von der Aus-= sperrung betroffenen Gewerkschaften besitzen geringe Mittel. Die Färber besitzen einen Betrag von 260 000 Fr. Bie Arbeiter geben daher Lebensmittelbons aus. Die Fabrlkbesitzer haben mit verschiedenen Banken behufs Kreditgewährung Uebereinkommen getroffen. Alles spitzt sich auf einen verhängnisvollen und verbitterten Kampf zu. Inzwischen kam es auch in zwei Hutfabriken zum Ausstand.

Aus Rorschach wird der ‚Köln. Ztg.“ telegraphiert: Die Arbeiterschaft eines der größten Stickereiunternehmen in der Schweiz, der Stickerei Feldmühle, vormals Loeb, Schoenfeld u. Cie, ist in eine Lohnbewegung eingetreten. Bemerkenswert ist, daß unter andern auch die Forderung nach Mindestlöhnen des weiblichen Personals aufgestellt wird. Rorschach ist bekanntlich der Platz des vorjährigen Arbeiterkrawalls, der ein Militäraufgebot notwendig machte.

Kunst und Wissenschaft.

v. A4. Der Schultesche Kunstsalon bringt in seiner ersten Herbstaugstellung wieder eine Anzahl größerer Kollektionen. In der auptsache sind moderne und modernste Künstler vertreten. Axel all on mag in seiner Heimat ein geschätzter Künstler sein. Vielleicht hat man dort Verständnis für diese Verkörperung der nordischen Sagen⸗ welt, für diese gewaltsamen und grotesken Verzerrungen, für all die wilden Symbole und phantastischen Stimmungen. Uns liegen diese Sagen⸗ stoffe fern, aber noch mehr das subjektive Empfinden, aus dem heraus sie Gestalt gewannen. Die Innerlichkeit und Vertiefung der nordischen Kunst ist etwas, das gerade wir Deutschen in besonderer Weise schätzen. Sie schließt aber die Gefahr eines krankhaft gesteigerten , in sich. Axel Gallsn geht in vielen seinen Arbeiten, ebenso wie Munch, nur darauf aus, in fast krankhafter Spannung ein höchst Subjektives auszu- drücken. Selbst im Bildnis findet er nicht die Ruhe und die Achtung vor dem Modell. Seine beiden Porträts von Gorki sind in der Auffassung ebenso wie in dem fast brutalen Strich lediglich hin⸗ geworfene Impressionen, und zwar Impressionen der häflichsten Art. Wer die ruhigen, würdigen Menschenbilder, die uns die Jahrhundert⸗ ausstellung zeigte, in Erinnerung behalten hat, muß sich vor dieser Karikatur menschlichen Wesens entsetzen.

Gleichfalls auf ganz modernen Wegen geht Christian Rohlfs, dem man die schöne Mäßigkeit und Klarheit der Weimarer Schule, der er entstammt, nicht anmerkt. Bilder aus früherer Zelt, die hier gleichfalls ausgestellt sind, zeigen ein feines, koloristisches Empfinden; seine neuen Landschasten sind grellfarbig, unruhig in der Zeichnung und ohne inneren Stimmungsgehalt. Viel feiner wirken daneben Charles Palmis und Theodsre Butler, die große innere Verwandtschaft zeigen. Beide stehen auf dem Boden des französischen Impressionismus, geben lichte, zarte Töne, feinste Licht⸗ und Luftwerte, subtilste, zarteste Stimmungen. Einzelne der Bilder kann man mit der größten Freude betrachten, besonders ,. von Palmis, der im ganzen klarer und entschiedener ist, aber sie eignen sich nicht dazu, in größerer Anzahl zur Ausstellung zu kommen. Ging, zwei charakterisieren die Art des Malers durchaus, mehr ist von Uebel. Man kann ste mit zarten, lyrischen Gedichten vergleichen, von denen man auch nicht viele zu bören vermag. In dem gleichen Saal stellt Leonid Pasternak aus, der hauptsaͤchlich durch seine Studien und Entwürfe aus dem Leben Tolstois interessiert.

Neben diesen liebenswürdigen, aber schwachen Talenten sind doch noch zwei bedeutendere Künstler vertreten. Alph. van Beurden hat eine Anzahl von Bildern aus dem Volksleben ausgestellt. Er schildert Arbeiter, die, am Flusse schreitend, Schiffe beraufziehen, Landleute, die ihre Mittagsrast halten, ein Kind, das Kühe heim⸗ treibt, ein Mädchen, das in der Dämmerung durch ein Kornfeld schreitet. All diese Bilder tragen, auch dort, wo das Moliv ganz schlicht und tendenzloß ist, ein entschieden soꝛiales Gepräge. Die belgische Kunst hat nun einmal diesen sozialen Zug, dem sich der einzelne nicht entziehen kann. Auf der einen Seite empfinden die Künstler tief die Würde und Hoheit der Arbeit, auf der andern sehen sie auch die Last, die auf ganzen Geschlechtern ruht. Dies starke Empfinden, das oft ihnen nicht einmal zum Bewußtsein kommen mag, gibt den Bildern etwas Pathetisches, eine eindringliche Sprache, die sie von anderen unterscheidet. Auch technisch ist Beurden fein, seine Farben sind licht, die Uebergänge zart, die Schatten weich und erhellt. Auf ganz anderem Boden steht Karl Hofer. Seine Vorbilder sind Hans von Marses und Pubis de Chavannes. Von modernem, pulsierendem Leben spürt man nichts in ihm. Er hat etwas Feierliches, wie jene beiden. Der Mensch im Raum, in der Luft, die Gestaltung körperlicher Schön- heit, ebener, klarer Verhältnisse darin findet er seine Aufgabe. Aber er ist weit von leerem Schematismus entfernt. Seine Kömper n individuell durchbildet und durchseelt. Es sind , m.

enschen, die da gehen, stehen, sitzen und sich selbstverständlich in alles Räumliche einfügen. Und dieser lebensvolle Zug ist das, was seine Arbeiten so wohltuend macht. Man freut sich der Zeit, wo er, weniger beeinflußt von Vorbildern, Eigenes geben wird. In der , . ist er sehr behutsam; er bevorzugt wenige, gedämpfte öne, die zart zusammenklingen.